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Deus
Habe mir vor ein paar Tagen auch Snow White & the Huntsman angeschaut.
Also der Film war okaaay. Ein paar Sachen waren echt stylish vom Design her (diese Ritter aus schwarzem Kristall unter anderem ^^ Oder generell alles, was mit Charlize Theron zu tun hat) und die Königin hat sich einige Male so schön aufgeregt *g* Aber vieles war auch ziemlich cheesy in der Handlung und so (warum hängt da ein Nagel? Sinn? Wo kam auf einmal das weiße Pferd her? Und dieser William-Typ war ja mal sowas von nutzlos). Irgendwie empfand ich es auch ein bisschen unpassend, dass Snow White dann später in Rüstung in den Krieg zieht, wo sie doch davor immer als so rein und gut und lieb und unschuldig dargestellt wurde. Ich meine hey, die metzeln da dann die Soldaten der Königin nieder, die vielleicht auch keine andere Wahl haben und nix dafür können - da hätte ich zwar grundsätzlich nichts dagegen, aber dann hätte sie von Anfang an etwas anders dargestellt werden sollen. So erschien es mir wie ein plötzlicher Sinneswandel der gar nicht zu der Figur passt. Man hat auch gemerkt, dass es von den selben Machern ist wie Alice im Wunderland, das war ähnlich löchrig in der Story und hat mehr Wert auf die durchgestylte Optik gelegt (die mir in Snow White aber viel besser gefallen hat).
Das hätte man alles noch besser machen können. Vielleicht hab ich insgeheim aber auch einfach doch noch etwas mehr erwartet. So ein düsterer Fantasy-Film, dachte den würde ich mir sicher auf Bluray kaufen, aber hmnö. Konnte man sich gut mal angucken, aber muss ich so bald jetzt auch nicht wieder sehen. Immerhin: Der Soundtrack war von meinem Lieblingskomponisten James Newton Howard, das wusste ich vorher gar nicht
Und das Lied im Abspann war von Florence + The Machine, auch cool. Prinzipiell hätte ich nichts dagegen, wenn mehr Märchen so revisionistisch umgesetzt werden würden (oho, und nicht der Prinz küsste Schneewittchen wach ^^). Ich steh auf so gritty Fantasy-Zeugs.
In diesem Falle kam es mir allerdings so vor, als hätten die Macher nicht ganz gewusst, in welche Richtung genau sie eigentlich gehen wollen: Wenn man ein reines Märchen originalgetreu umsetzt, dann darf man sich auch die dazugehörigen Deus ex Machina usw. erlauben. Aber wenn sie schon so viel verändern und dazu erfinden und versuchen eine Welt drumherum aufzubauen (der Troll war toll), dann müssen sie sich imho auch so weit von der Vorlage entfernen, dass sie ein in sich schlüssiges und rundes Universum darstellen. Das war hier nicht der Fall: Manche Sachen waren einfach nur zum Selbstzweck dar, aber wurden nicht intelligent und glaubwürdig glatt eingebaut. Ist ja schön, wenns nen düsteren Wald mit Psycho-Gas gibt, oder Feen (die ich im Gegensatz zu allen anderen Sachen im Film übrigens nicht sehr hübsch designt fand - sahen sehr künstlich billig computeranimiert aus), oder Trolle, aber man erfährt gar nichts darüber, was diese Wesen für einen Platz in der Welt haben. No exposition. Das hat mir etwas gefehlt. Gleichzeitig aber fallen sie da, wo es ihnen in den Kram gepasst hat, wieder in die unglaubwürdige Märchen-Erzählweise zurück. Wie gesagt, huch, ein weißes Pferd. Also entweder man macht es gritty realistisch düster hart, oder man macht es märchenhaft, aber bitte nicht so lari-fari und undurchdacht. Das mit der fehlenden Exposition äußert sich wie so oft auch darin, dass Nebenfiguren unnatürlich mit ihren Namen angesprochen werden, um dem Publikum auch mal mitzuteilen, wie die heißen, da es keinen Platz für eine Szene gab, die vernünftig einzuführen. Das war hier sowohl bei dem Dorf mit den Frauen mit den Narben so, als auch bei den Zwergen.
Mit der Besetzung an sich hatte ich übrigens kein Problem.
Der Jäger in dem Film heißt übrigens Hans
Hans Menn. Muhaharr. Im Ernst, die nennen den so, auch auf Deutsch. Und weil die es teilweise so komisch aussprechen, ist man davon manchmal ziemlich irritiert. Als die Königin den zum ersten Mal so nennt, dachten die anderen und ich im ersten Moment wirklich, er würde Hans heißen
Überhaupt klingt es komisch, dass sie manches nicht übersetzt haben. Auch Snow White heißt nicht Schneewittchen auf Deutsch. Manchmal find ich das ja ganz gut (siehe Game of Thrones Jon Snow -> Jon Schnee, grausam), aber bei der Verfilmung von einem allseits bekannten DEUTSCHEN Märchen (welches genau genommen sogar in Deutschland spielen müsste, denn das reale Vorbild dazu ist auch von hier) hätte man ruhig auch die traditionellen Namen nehmen können.
Und eine Szene war fast 1:1 aus Prinzessin Mononoke geklaut! Das war schon so gleich dass es mir ein bisschen dreist vorkam.
Andererseits hat Gläserner Sarg und "Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?" gefehlt, hehe ^^
Schade, hätte man mehr draus machen können.
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