"Du kannst welche haben, wenn du magst."
Friedrich Miller sah Ava erstaunt an. "Eine russische Spezialität, hier in Düsterburg! Das ist ja ein Luxus, den sie nicht einmal in Königsberg zu bieten haben. Gerne nehme ich ein paar deiner eingelegten Äpfel mit. Und wenn ich dir einen Rat geben darf: Preise deine Äpfel besonders laut an, wenn der Herr von Busch oder eine seiner Mägde heute den Markt besucht. So, wie ich diesen hochwohlgeborenen Kerl einschätze, wird er so etwas Extravagantes unbedingt kosten wollen." Friedrich zwinkerte verschmitzt. Ava lächelte und begann, die Waren zu verpacken, während er seine Münzen zählte.

"Guten Tag Herr Miller, schön, sie wieder einmal zu sehen. Haben sie auch das schöne Wetter zum Anlass für einen kleinen Stadtbummel genommen?"
Die Stimme, die ihn da von der Seite ansprach, war ihm bekannt, doch Miller müsste sich erst der Person zuwenden, um sie zuordnen zu können. Er lächelte Rafael Firas, den Sohn des bekannten Handelsunternehmers, freundlich an.
"Nun ja, das kann ich nicht behaupten, aber wie es manchmal passiert, rückt der eigentliche Anlass, das traute Heim zu verlassen, bei einem solch selten schönen Wetter wie heute schnell in den Hintergrund. Im Grunde war ich auf dem Weg zum Antiquar, von dem ich mir erhoffe, dass er mittlerweile die neue Sammlung italienischer Partituren hat, um die ich ihn gebeten hatte. Doch ehe ich mich versehe, stehe ich hier und koste die feinsten Birnen und genieße den Sonnenschein. Mir scheint, dass es dir gerade ganz ähnlich ergeht." Hier zwinkerte Miller wieder.
"Was macht die Arbeit in der Kelterei? Jaja, irgendwann treten sie alle in die Fußstapfen ihrer Väter, da nützt auch eine große musikalische Begabung wie deine nicht. Jammerschade, das, aber verständlich. Apropos, wie gehts dem alten Herrn? Verzeih die saloppe Redewendung, aber du weißt ja, wie ich es mit Höflichkeitsfloskeln halte."