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Engel
"... acht... neun... und damit wären es alle!"
Nachdem er mit einer letzten vorsorglichen Zählung fertig war, trat er vom Wagen zurück und betrachtete ein letztes Mal abschätzend die Ladung, die aus Weinfässern sowie Kisten mit bereits in Flaschen abgefülltem Wein bestand. Sein Vater würde zufrieden sein. Abschließend ging er nach vorne zum Fahrer und zog den Brief aus seiner Tasche.
"Hier sind wie üblich die Zahlen für meinen Vater. Wir sehen uns dann, wenn sie wieder da sind. Gute Fahrt."
Der Fahrer steckte den Brief ein, drückte Rafael noch einmal zum Abschied die Hand und schwang sich dann auf den Bock. Langsam trabten die Pferde an und zogen den Wagen in Richtung Stadtausgang. Beim ersten Mal hatte Rafael den Wagen noch bis zum Stadtausgang begleitet, doch inzwischen hatte er das aufgegeben. Er wusste, die Ladung war in guten Händen.
Er streckte sich. Heute gab es nichts mehr zu tun; nach dem Verladen hatten die Angestellten immer den Rest des Tages frei, und somit war auch seine Arbeit für heute beendet. Er warf einen Blick in den Himmel, der sich, nachdem sich der Frühnebel verzogen hatte, in einem strahlenden Blau präsentierte. Er würde wohl einen Spaziergang durch die Stadt machen und anschließend im Rathaus seine Stimme für den neuen Bürgermeister abgeben. Allerdings war er sich noch nicht ganz sicher, für wen er stimmen sollte. Caspar von Busch wäre eigentlich die logische erste Wahl, da auch er im Handelsgewerbe tätig war, allerdings war er ihm persönlich nicht gerade sympathisch...
Rafael vertrieb den Gedanken. Er hatte noch den ganzen Tag Zeit, seine Wahl zu treffen, und letztendlich würde seine Stimme wohl auch kaum den entscheidenden Ausschlag geben. Stattdessen wollte er das schöne Wetter genießen und sich mal wieder ein wenig in der Stadt umsehen.
Nachdem er eine Weile ohne konkretes Ziel herumgezogen war, stellte er fest, dass er sich dem Marktplatz näherte. Plötzlich hörte er eine Stimme, die frisches Obst anpries. Da daraufhin prompt sein Magen anfing zu grummeln, beschloss er lächelnd, der Stimme zu folgen. Sie führte ihn zu einem Stand einer Bäuerin. Überrascht stellte er fest, dass sich hier beeits jemand befand, den er kannte. Da die Bäuerin gerade dabei war, seine Waren zusammenzupacken, sprach Rafael ihn an.
"Guten Tag Herr Miller, schön, sie wieder einmal zu sehen. Haben sie auch das schöne Wetter zum Anlass für einen kleinen Stadtbummel genommen?"
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