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Thema: [Vampire von Düsterburg] Freier Tag

Baum-Darstellung

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  1. #15
    Der Tag neigte sich bereits dem Ende zu und Edmond legte großen Wert darauf, dass die junge Sängerin Marina noch vor Sonnenuntergang in eine sichere Obhut gegeben wurde, damit sie nicht genötigt sein würde, in absoluter Finsternis durch die Gassen zu streifen, auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Zusammen spazierten sie durch Düsterburg und Edmond nutzte die Zeit, den sie für den Weg zur Altstadt benötigten, um Marinas Neugier ein wenig zu befriedigen, während er ihre blauschwarzen Haare in der Abendsonne betrachtete.

    "Zunächst einmal solltet Ihr wissen, dass Düsterburg in vielerlei Hinsicht eine überaus bemerkenswerte Stadt ist. Ich könnte Euch gewiss allein eine stundenlange Abendunterhaltung bieten, indem ich Euch erzählte, mit welch Bedrohungen diese noch recht junge Stadt zu kämpfen hatte, als sie noch nicht viel mehr war als eine Ansammlung von ein paar Hütten und Fachwerkhäusern. Von intriganten Priestern über mordlustige Werwölfe bis hin zu ganzen Söldnerheeren gab es nichts, was sich in der Historie Düsterburgs nicht wiederfinden ließe, alles für sich genommen genug, um ganze Abenteuerromane zu schreiben!
    Umso weniger verwunderlich ist es, dass Düsterburg die vermutlich erste Stadt im gesamten Kaiserreich ist, bei der nicht nur alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrem Stand zur Wahl schreiten dürfen, nein, es ist ebenso ein Novum, dass alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen einen Anspruch auf den Posten des Bürgermeisters haben, sofern sie denn die meisten Stimmen auf sich vereinigen können! Ich sorge mich nicht um die Ambitionen und den Tatendrang der einfachen Menschen hier, die meisten haben das Herz am rechten Fleck und ein gesundes Verständnis von Moral, doch befürchte ich, dass diese neuen Freiheiten ihnen zu Kopfe steigen könnten. Bürgermeister zu sein bedeutet gleichzeitig auch Verantwortung zu tragen, doch können Menschen, die gerade noch als einfache Dienstboten gearbeitet haben, tatsächlich die Verantwortung für eine ganze Stadt übernehmen? Würdet Ihr Euch dazu ganz ohne Bedenken in der Lage sehen?
    Oh, vermutlich seid ihr ohnehin von den Strapazen der letzten Tage noch erschöpft, darum möchte ich Euch auch nicht allzu sehr mit politischen Themen langweilen. Sicherlich möchtet Ihr Euch ein wenig ausruhen und für die kommenden Tage vorbereiten?"


    Nach einiger Zeit erreichten die Beiden die Altstadt und betraten einen kleinen Gasthof, direkt am alten Dorfplatz gelegen. Der Himmel war klar und man konnte bereits die ersten Sterne am Firmament erkennen. "Nur allzu gerne würde ich Euch meine Gastfreundschaft anbieten, doch da es mir zurzeit an adäquaten Untergebenen mangelt, um Euch angemessen versorgen zu können, will ich Euch doch zumindest in guten Händen wissen. Anders als in anderen Etablissements dieser Stadt weiß man hier noch nach alter Tradition seine Gäste angemessen zu behandeln!" Freundlich blickte er das alte Ehepaar an, welches den Gasthof führte, für Edmond gehörten sie schon zum Inventar zur Stadt und eine junge Frau wie Marina konnte er bedenkenlos hier unterbringen, sie würden sich gewiss vorbildlich um sie kümmern, daran besaß er keinen Zweifel. "Gewiss werden wir uns schon bald wiedersehen, ich kann es wahrlich kaum erwarten, selbst Zeuge eures Gesangs zu werden! Fürs Erste will ich mich von Euch verabschieden und mich nicht allzu sehr aufdrängen, doch solltet ihr Hilfe benötigen, so könnt Ihr Euch freilich meiner Unterstützung sicher sein!" Mit diesen Worten entnahm Edmond seinem Lederbeutel einige Münzen, reichte sie alten Gastwirtin und ging langsamen Schrittes zurück in die Freiheit, wo er sich noch einmal umdrehte und der jungen Sängerin hinterherblickte, ehe sich die alte Holztür langsam wieder schloss...

    "Wo ich so darüber nachdenke, sollte ich vielleicht einmal Sophia fragen, ob sie mir nicht eine ihrer Bediensteten ausborgen könnte, denn wer weiß, wen ich in naher Zukunft noch alles als meine Gäste werde begrüßen dürfen?", murmelte Edmond vor sich hin, während er gemächlich die ruhigen Straßen der Altstadt zurückwanderte...

    Geändert von Edmond Dantès (10.11.2011 um 19:24 Uhr)

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