"Gehen wir dann? Ich, äh, begelite sie noch ein bisschen auf ihrem Weg zum Antiquar."
Friedrich Miller erkannte, dass sich der junge Mann Rafael ein wenig überrumpelt fühlte. Es tat ihm leid, da er sich nicht ganz unschuldig daran fühlte, also beeilte er sich, Rafael zu Hilfe zu eilen. Zum Stand hin gewendet sagte er:
"Dir noch einen wunderschönen Tag, Ava. Ich hoffe, deine Waren verkaufen sich gut, aber vergiss über das Geschäft nicht, auch einmal etwas für dich zu tun. Wir sehen uns dann beim nächsten Markt, oder nach der Messe."
Dann machte er sich mit Rafael auf den Weg zum Antiquar.

Versöhnlich meinte Miller zu Rafael, der immer noch beschämt dreinblickte:
"Na jetzt beruhige dich doch. Sind doch alle schonmal ins Fettnäpfchen getreten, wie es so schön heißt. Ich selbst tu mich manchmal schwer mit der Erinnerung. Eins kann ich dir versichern - die Ava wird dir das nicht übelnehmen. Eine von denen, die gleich an die Decke gehen, ist sie nun wirklich nicht."
Für Miller war die Sache damit erledigt. Das Antiquariat hatten sie mittlerweile erreicht, doch Miller erkannte schon aus der Ferne, dass es geschlossen hatte. Forschen Schrittes ging er darauf zu und pochte an die Tür.
"Havelock? Havelock! Friedrich Miller hier. Ich komme wegen der Partituren."
Nichts rührte sich. Miller runzelte die Stirn und fluchte. "Himmel Herrgott nochmal, was ist das für eine Art, den Laden einfach geschlossen zu lassen. Keine Notiz, nichts! Dabei meinte ich noch zu ihm, dass ich gleich nach Ankunft seiner neuen Lieferung bei ihm vorbeischauen wollte. Wahrscheinlich steht der Halunke gerade da oben hinterm Fenster und lacht sich ins Fäustchen, dass er den Miller reingelegt hat. Na, das ist eine Art! Hätte ich je vorgehabt, heute für ihn zu stimmen, dann könnte er sich das aber jetzt abschmieren, könnte er."

Miller hatte sich ein wenig in Rage geredet, doch in diesem Moment stockte er und stöhnte dann. "Ach herrje, die Bürgermeisterwahl, richtig. Na, Rafael? Welchen der Halunken und Hochwohlgeborenen möchtest du mit deiner Stimme unterstützen? Ich denke gerade, dass ich vielleicht zuerst im Rathaus vorbeisehe, bevor ich meine restlichen Erledigungen mache, dann habe ich diese Komödie hinter mir."