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Thema: [Vampire von Düsterburg] Freier Tag

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Nachdem sich Edmond nun frisch gemacht und angezogen hatte, stieg er die breiten Stufen der Marmortreppe hinab ins Erdgeschoss. Dort stieg ihm bereits der warme Duft des Kaffees hervor und als er den kleinen Speisesaal betrat, sah er das angerichtete Frühstück. Wenigstens auf seinen Koch war noch Verlass, er hatte ihn von einer Reise aus dem Orient mitgebracht, und obwohl er von den andere Menschen in dieser Stadt argwöhnisch beobachtet wurde, so stand seine Kochkunst doch außer Frage, auch wenn Düsterburg leider nicht all zu viele Zutaten hergab, um etwas Außergewöhnliches zubereiten zu können. Was sollte man schon von einem einfachen Frühstück schon erwarten? Und wo war eigentlich der Schinken?
    "Ich sollte mich beizeiten wohl nach einem neuen Lieferanten umsehen, unser jetziger scheint ja nicht einmal mehr den Düsterburger Schinken pünktlich liefern zu können..."
    Edmond aß am Morgen nie all zu viel, doch wenigstens auf den heimischen Schinken mochte er überhaupt nicht verzichten. Leicht verärgert blätterte er im Düsterburger Tagesblatt rum, doch bis auf alltägliche Probleme der Gemeinen schien sich auch dieses Mal nichts Interessantes ereignet zu haben. Nachdem er seinen Kaffee getrunken und das spärliche Frühstück ohne Schinken zu sich genommen hatte, riskierte er einen Blick auf seine goldene Taschenuhr. Es wurde bald Mittag, also höchste Eisenbahn, der Welt Guten Tag zu sagen!
    Edmond holte seine kleine kastanienbraune Pfeife hervor und steckte sie sich mit neuem Tabak an, welchen er in regelmäßigen Abständen importieren ließ, da in Düsterburg selbst nur sehr wenige Pflanzen gedeihen konnten, wozu Tabak wie erwartet leider nicht zählte. Aber was kümmerten ihn schon die Kosten dafür? Noch während er sich von seinem Koch verabschiedete, der den Speisesaal nun aufräumte, erfüllte er den Raum mit dem typischen bissigen Rauch, welchen er dezent in Form von Ringen mit langsamen Bewegungen seines Atems ausblies.

    Langsam und mit anmutigen Schritten verließ Edmond das große Herrenhaus, welches von mehrere Marmorsäulen getragen wurde. Er entschloss sich, an diesem Tag seinen Weg zu Fuß zu bestreiten, denn das Wetter war schön und er wollte sich die Stimmung nicht noch weiter vermiesen lassen nach dem fehlenden Schinken, indem er sich über das unverschämte Honorar des Kutschers ärgerte. Wie er von einigen Passanten im Gehen hörte, war dieser ohnehin kurz zuvor in einen Unfall verwickelt worden und würde seine Dienste in nächster Zeit vermutlich eh nicht mehr anbieten können...

  2. #2
    Für die gesamte Stadt war dieser Morgen ein ruhiger, nebeliger Mittwochmorgen. Doch in der Barierstube Düsterburgs begann der Tag mit aggressivem Geschreri. "VERDAMMT, DU SAGTEST GESTERN NACHT ERST, ES WÜRDE KEINE PROBLEME MIT DEN LIEFERUNGEN GEBEN!". Sven rastete volkommen aus. Er packte einen Stuhl und warf ihn in Richtung seines 11-jährigen Gesellens, welcher Sven bei allerlei Aufgaben eines Barbiers - vor allem medizinischen Arbeiten, wie Aderlässe oder Wundbehandlungen - unterstützt. Der Junge konnte dem laut krachenden Stuhl noch knapp ausweichen und sagte verängstigt: "Herr, ich habe mich geirrt, aber bitte lassen sie mich leben, es war keine Absicht!" Mit einem zornigen Blick erstarrte Sven vor dem zusammengekauerten Jungen, drehte sich dann ruckartig um und murmelte irgendetwas scharf Klingendes vor sich hin, während er hastig seinen dunkelbraunen Mantel überzog und das Haus ruckartig und mit einem lauten Türknall verließ.
    Die kühlen Winde des neuen Tages verachtete Sven wie Küchenschaben, welche sich an Malzeitresten vergreifen. Es interessierte ihn alles nicht. Sein ganzer Beruf ging ihm auf den Nerv und verlieh ihm einen demütigenden Würgereiz. Mit kalten Blick schreitete er durch die erst seit neustem gepflasterten Straßen von Düsterburg. Er hatte sich heute nichts sonderlich Interessantes vorgenommen. Sein Geschäft hat jeden Mittwoch und Sonntag geschlossen. Die einzige bürgerliche Pflicht, der er heute nachkommen musste, war die Kandidatur eines neuen Bürgermeisters. Aber welches Gesindel in dieser affengefüllten Stadt hätte schon die Kompetenzen, dieses Kaff zu leiten? Eine einzige Person fällt ihm ein, welche mindestens den Anstand besitzt, für Ordnung zu sorgen. Der alte Antiquar, welcher nur 5 Straßen von Svens Barbierstube entfernt wohnt. Er hat schon recht oft Svens Geschäft besucht. Bartstutzen und Schröpfen. Die einzige Person, mit der Sven noch keine schlechten Erfahrungen machen musste. Der alte Herr mag zwar sehr mürrisch sein, aber ein Dummschädel ist er nicht...
    Sven passierte eine Kreuzung und begegnete den ersten Durchreisenden an diesem Tag. Ein junger, aber eher hässlicher Kerl von kräftigem Körperbau. Links von ihm ging an alter, recht edel gekleideter Mann. Er könnte eine Rasur vertragen. Dann gab es noch eine junge Frau zur rechten des kräftigen Mannes. Eine rothaarige, leicht entnervt wirkende Frau. Die Neuen konnten deutlich den eiskalten Schauer und die düstere Laune mit einem traurigen Unterstrich spüren, welche von dem blassen Barbier ausging. Wortlos und nur mit einem depressiven Blick wollte Sven an den drei Wanderern vorbeigehen, bis sich plötzlich der Hund an ihrer Seite aufschreckte und offensiv zu bellen begann. Doch die einzige Reaktion von Sven war ein grausiges Fauchen mit entsrprechenden Armbewegungen, welches Julie zum Zurückschrecken zwang. Sven rüttelte seinen Mantel und ging stillen Wesens seinen Weg.

  3. #3
    Der alte Mann, Dankwart, schien nicht weiter daran interessiert zu sein, von seiner Vergangenheit zu erzählen. Marina seufzte leise. Diese Wanderer waren nicht so vielversprechend wie erhofft. Doch immerhin schien Libra eine recht angenehme Gesellschaft zu sein. "Was meint Ihr, meine Liebe?", sprach Marina diese an. "Ich selbst war gestern Abend zu erschöpft von der Reise und sicher habt auch ihr heute Morgen noch nicht allzu viel von der Stadt gesehen. Möchtet Ihr vielleicht gemeinsam mit mir einen kleinen Rundgang durch Düsterburg untenehmen? Bestimmt gibt es hier einige schönen Orte zu sehen. Und wer weiß", fuhr sie fort, während ihre Augen plötzlich zu leuchten begannen. "Vielleicht gint einer der reichen Herrschaften in nächster Zeit eine abendliche Gesellschaft. Ich habe bei solchen Gelegenheiten schon das ein oder andere Mal ein Stück zum Besten geben dürfen und konnte mich so unter die Leute mischen. Ich kann Euch sagen: Nirgends bekommt man solch haarsträubende Dinge zu hören, wie auf diesen Bällen. Intrigen, heimliche Liebschaften, Familiendramen... ich würde die Feder nie wieder absetzen können, würde ich all das dort Gehörte zu Liedern verarbeiten!"

  4. #4
    "Oho, ich denke, ihr habt mir viel zu erzählen" sagte Libra, stand auf und hakte sich bei Marina unter. "Ich denke, es gibt so einige Dinge, auch aus Königsberg, die mich dann doch schon sehr interessieren...Also, man hört ja so einiges von den Dächern pfeifen, und was bietet sich da mehr an, als so ein kleiner Spaziergang. Außerdem, es kann ja nie schaden, wenn wir Frauen uns ein wenig die Stadt ansehen." Sie kicherte kurz leise und schaute sich nochmal in der Taverne um. Der mysteriöse Fremde war schon verschwunden, nun waren da nur noch die Männer aus dem Dorf, und die konnten sich dann ja Grandys grandiose Geschichten anhören. "Hey, was ist eigentlich mit dem Rührei..." hörten sie noch Grandy stammeln...Aber er blieb mitsamt Dankwart und dem Mann aus der Stadt zurück und konnte nur noch ihrem wogenden Mantel hinterhersehen.

    "Oh ja, ich habe gehört, um diese Zeit sieht man hin und wieder die Dame der Stadt, Frau von Busch, mit der Hausdienerin flanieren. Wie ich schon sagte, man hört ja so einiges, über ihren Vorbau, und diese ganze Art, ihr wisst schon..." Marina seufzte. "Stoff für hunderte Lieder. Aber vielleicht können wir einen Blick auf sie werfen. Das wäre sicher...."
    "...spannend." vollendete Libra den Satz.

    Die beiden Frauen gingen auf die Tür zu, als Julie laut bellte und schwanzwedelnd hinter den beiden Frauen herlief.

    Als sie ins Sonnenlicht traten, bemerkte Libra erst, wie schön das kleine Städtchen war. "Also, wollen wir vielleicht erstmal ein bisschen die Gegend betrachten, das kann sicher nicht schaden." Gerade als sie um eine Ecke, nicht weit vom "Polierten Panzer" bogen, sahen Libra und Marina die wohlfeine Frau von Busch (die war ja nicht zu übersehen, sie trug ihre Nase so hoch, dass es nur am Wetter lag, dass es nicht hereinregnete) und ihre Hausdienerin.

    "Also, so schlimm sieht die Dienerin ja nicht aus" meinte Libra noch...- ein wenig enttäuscht.

    Geändert von Caro (09.11.2011 um 20:40 Uhr)

  5. #5
    Nach einem langen Gespräch mit Talis, währendem Grandy seine Kaninchen-Felle, von denen er insgesamt drei verkaufen konnte und auch selbst Werkzeug kaufte um seine Ausrüstung samt Schwert in Form zu halten, erfuhr er auch, dass ganz in der Nähe ein Hotel sein, wo man günstig übernachten könne. Talis empfahl ihm, seinen Namen zu erwähnen, er und der Hotelier schienen alte Bekannte zu sein. Nach ihrem Geschäft gaben sich die beiden Männer kräftig die Hand und der Kaufsmann setzt sich an einen Tisch gleich nebenan und bestellte sich irgendwas.

    Libra und die Sängerin Marina hatten sich entschieden, etwas spazieren zu gehen, ein genaues Ziel hatten die beiden, von dem was Grandy ausmachen konnte nicht im Kopf. Sein Blick fiel auf Marinas Teller, den Rühreiern die sie fleißig verschlungen hatte, samt drei leer getrunkenen Gläsern Bier.
    „Hey, was ist mit dem Rührei und dem Bier! Das muss sie noch zahlen! rief Grandy ihnen hinterher, doch die beiden waren Weg. Grandy wollte hinterher doch der Wirt kam dazwischen.
    „HEY! Hier müssens noch zahlen.“ Er hielt ihn beim Arm.
    Sie waren nicht arm, aber ihre Reise-Kasse konnte doch nicht durch die Kosten anderer geleert werden! Grandy versuchte mit dem Wirt zu verhandeln.

    „Natürlich.Hier die Kosten für drei Hackbraten und fünf Bier.“

    "Was? Und wär zahlt für das was dieses Mädel, dies' Sängerin gezahlt hat?"
    "Aber, guter Herr. Ihr könnt doch nicht von uns erwarten, für die Kosten anderer aufzukommen. Wir drei, das heißt ich, mein Begleiter hier" er wies auf Dankwart" und meine Gefährtin, also die rothaarige, haben gezahlt."
    Doch der Wirt ließ sich nicht darauf ein. Er wollte sein Geld.
    "Ihr habt g'meinsam gefressen und jetzt wird auch g'meinsam gezahlt! Um mei Geld lass ich mich nicht betrügen, wer weiß wo diese beiden Dirnen jetzt sein!"

    "Ich nennt meine Libra eine Dirne?!" Grandy zog sein Schwert aus der Scheide. "Das nehmt ihr zurück!"

  6. #6
    Elly hörte laute Stimmen aus dem Schankraum und eilte aus der Küche. Da stand ihr Vater und stritt mit den Fremden. Sie ging näher und sah das der Fremde ein Schwerz auf ihren Vater richtete. Ohne nachzudenken, stürzte sie sich zwischen die Beiden.
    "Hört sofort damit auf! Ist es das, was Sie Gastfreundschaft nennen? Zuerst speisen sie hier und dann greifen sie meinen Vater an!"
    Elly war nicht mehr zu bremsen.Sie würde alles tun, um ihren Vater zu verteidigen, schließlich war er ihre Familie.
    "Verlassen Sie auf der Stelle dieses Haus!"

  7. #7
    Sven öffnete die Tür des Rathauses und führte einen Teil der Kälte herein, welche sein Geist seit Jahren mit sich schleppt. Etwas ruhiger und mit gefassten Nerven trat er an den Tisch des Sekretärs heran. Er versuchte beim Sprechen einigermaßen höflich und nicht allzu grob zu wirken: "Ich bin bezüglich der heutigen Wahl des Bürgermeisters hier, Herr Wenning..."

    Geändert von relxi (09.11.2011 um 21:10 Uhr)

  8. #8
    Dankwart erschrak bei dem Anblick der sich ihm dort bot, er wusste, dass sein Begleiter ein hitziges Temperament hatte... auch wenn es gegen das von Libra wie eine Tundra wirken mochte.
    "Grandy!" Sein Blick war geradezu ermahnend und erzieherisch zugleich "Wir sind hier nicht auf einem Schlachtfeld, steck das Schwert weg." Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, kurz wirkte Dankwart noch wütend, doch den Falten die sich in seiner Stirn furchten wichen bald einem relativ entspanntem Ausdruck, schnell schob er sich an die drei Gestalten heran, griff seinem jungen Begleiter an die Schulter und schaute zu dem Wirt und seiner Tochter, sprach in einem ruhigen Ton zu ihm "Verzeiht es meinem Freund, er ist manchmal sehr stürmisch, er ist die derbe Ausdrucksweise wohl nicht so sehr gewohnt... natürlich zahlen wir die Zeche, unser Geldbeutel wird danach keinerlei Mangelerscheinungen aufweisen..." kurz scherzte der alte Mann, schmunzelte und blickte dann wieder etwas ernster "...wenn ihr mich kurz mit meinem Freund entschuldigen würdet..."

    Ohne eine Antwort abzuwarten griff Dankwart ein wenig fester an die Schulter Grandys, zog ihn nur ein paar Schritte zurück, wendete sich von den beiden ab und flüsterte seinem Begleiter ans Ohr "Grandy... das bringt nichts! Manche Menschen haben eine derbere Ausdrucksweise, kein Grund gleich zur Waffe zu greifen. Erinner dich, wir sind neu hier, kennen niemanden... sich gleich Feinde zu machen ist unserer Aufgabe nicht dienlich, wir wollen helfen, nicht aus der Stadt gejagt werden... und jetzt unterhalten wir uns nochmal ruhig mit den beiden, einverstanden?"

  9. #9
    Nachdem der ältere Herr den Mann, Grandy, zurückgezogen hat, drehte sich Elly zu ihrem Vater um und schaute ihn böse an.
    "Ich kenne dich gut,Vater und weiß, dass du durchaus eine Mitschuld an dieser Situation trägst. Du hast bestimmt etwas unhöfliches gesagt, oder?" Elly seufzte und holte tief Luft, um danach mit ihrer Rede fortzufahren.
    "Am besten wäre es, wenn du jetzt nach hinten ihn die Küche gehst und das Ganze hier mir überlässt."
    Ihr Vater schien seinen Fehler einzusehen, aber war noch nicht bereit, dies zuzugeben. Nach einen zornigen Blick zu den Fremden drehte er sich um und ging weg. Elly war froh, dass er kein Theater gemacht hatte, aber sie wusste, dass sie sich später den Zorn ihres Vaters ausgesetzt sehen würde. Sie hatte ihn zu sehr gekränkt und dies auch noch vor Fremden.

  10. #10
    Nach Dankwarts Eingriff war die Lage wieder entspannt. Grandy hatte seine Klinge sofort wieder eingesteckt. Er schämte sich jetzt auch etwas dafür, aber er war noch zu aufgeregt und, eigentlich auch zu stolz, um das zugegeben. Er und Dankwart wandten sich wieder dem Wirt zu, der nach einem Gespräch mit seiner Tochter, die die Sache selbst regeln wollte, hinterm Tresen verschwunden war.

    "Ich entschuldige mich für meinen Ausrutscher, Fräulein. Als ihr Gast hätte sie nicht bedrohen dürfen, aber ... bei manchen Dingen habe ich mich nicht unter Kontrolle. Ich hoffe sie können mir verzeihen."
    Er wollte es dabei beenden, aber Dankwarts Blick erinnerte ihn daran weswegen der Wirt überhaupt angefangen hatte mit ihm zu streiten. Er seufste höhrbar. "Und wir werden auch für das Essen der Sängerin aufkommen."

    Nach der Auskunft der Dame, die sich vorhin als Elly, vorgestellt hatte, gab Grandy ihr das Geld und so schnell war alles auch erledigt.

    "Danke für deine schnelles Eingreifen, Dankwart. Ich hätte sicherlich bereut wenn ich in meiner Wut das heilige Gastrecht mit Füßen getreten hätte. Nun, sollen wir uns jetzt auf den Weg machen Libra und diese Sängerin .." der Gedanken an sie machte ihn wütend ".. zu finden oder sollen wir schon im vorhinein ein Zimmer für die Nacht auftreiben? Der Kaufmann von vorhin hat mir ein "Hotel" empfohlen, wo wir übernachten könnten."

    Geändert von Mivey (09.11.2011 um 21:29 Uhr)

  11. #11
    Seltsam. Seltsam, seltsam, seltsam! Rebeccas biss sich auf den Finger. Selbst der Wirt verfügte über keinen Schinken mehr. Über gar keinen. Wenn es sogar hier an Schinken mangelte, dann war irgendwas richtig faul im Busch. "Gestern war Donnerstag, heute ist Freitag und morgen ist Samstag...", murmelte Rebecca während sie grübelte. Ihre wogenden Gedanken wurden unterbrochen, als sie den Klang einer gezogenen Klinge vernahm. Noch während sich ihr Blick aufrichtete, lag ihre Hand schon an ihrer Hüfte, bereit um -
    Das Dienstmädchen atmete tief durch und entspannte den Arm. Auch der Fremde, der sein Schwert blank gezogen hatte, schien eher unschlüssig als blutdürstig und lies die Waffe endgültig sinken, als sein tattriger Begleiter auf ihn einredete. Die Augen zusammenkneifend überlegte Rebecca. Einerseits waren Fremde eine Gefahr, besonders Fremde mit so schnell gezogenen Schwertern. Andererseits bot jede Gefahr auch eine Chance, selbst wenn sie noch nicht wusste, was für eine Chance. In ihrem Gedächtnis bohrte etwas. Es war doch fast schon Zeit. Nun, es konnte auf keinen Fall schaden, mit den Fremden zu reden. Die Aufgaben des frühen Morgens waren erledigt und die anderen Dienstmädchen, unter anderem Selen waren ja alle auf Bereitschaft. Ruhigen Schrittes bewegte das Mädchen sich zu dem jungen Mann mit braunen Haar. Bei näherer Betrachtung viel ihr auf, dass er dem Herren von Busch gar nicht so unähnlich sah. Entfernte Verwandschaft?
    "Seid gegrüßt, werter Herr! Ich hoffe, dass ich Euch nicht belästige, aber mich regt der Wunsch zu erfahren, was Euch und Eure Begleiter in unsere Stadt brachte."
    Das war ziemlich direkt und gerade aus und Rebecca hoffte, dass dieser Mann weit genug gereist war, um auf eigene Initiative sprechende Frauen zu akzeptieren. Sie spekulierte dabei auf die seltsame Nähe zu ihrem Herrn von Busch.

  12. #12
    Kaum war die Streiterei mit dem Wirt um die Bezahlung erledigt, kaum eine recht ... äh ... kokett gekleidete junge Frau auf Grandy zu. Sie starrte ihn seltsam an, als würde sie etwas erwarten.
    Sie musste offensichtlich für einen reichen Herren der Stadt arbeiten, vielleicht als Dienstmädchen? Grandy glaubte sich zu erinnern, schon zuvor jemanden mit so einer Uniform gesehen zu haben, aber bei ihr sah es irgendwie anders aus, loser, vorallem an den rundungen herum. Auch fiel es Grandy recht schwer seine Augen nicht auf gewisse Stellen ihres .. NEIN! Libra würde ihn umbringen. Er konnte sich zwar nicht erinnern in welcher Art Beziehung er und Libra eigentlich genau gestanden haben, aber er fühlste instinktiv das er sich nicht auf so etwas einlassen sollten. Grandy konnte noch nie richtig mit Frauen reden, zumindest glaubte er das. Seine Amnesie hatte seine Eloquenz kaum gebessert.

    "Meine Begleiter.. also .. äh.. d.das wären Dankwart hier, und Libra, die jetzt gerade nicht anwesend ist und wir sind in der Stadt, weil.. naja. wir hier sein müssen. Das glaub ich zumindest. Dankwart kennt sich da etwas genauer aus als ich. Er lebte ja mal hier. Vielleicht solltet mit ihm sprechen!
    ", er wies auf seinen Gefährten, der selbst von der Dame etwas überrascht zu sein schien.

  13. #13
    Dankwarts Schnurrbart erzitterte als er nun angesprochen wurde, fast hätte man meinen können seine dichte Gesichtsbehaarung würde sich über jedes Merkmal schieben, einzig ein kurzes husten und räuspern lies die Lippen hervorscheinen.
    "Ja, ich lebte mal hier, sehr richtig und wir haben eine Aufgabe! Eine geradezu heilige Aufgabe! Aber... nur... also... bevor ich so herumposaune... also... soviel erzähle... ha..."
    Der alte Mann wirkte völlig aus dem Konzept, er kannte Dienerschaften, aber sowas hatte er noch nie gesehen.
    "Ja, also wir haben eine Aufgabe, nur fände ich es doch sehr indiskret und meinen Gefährten ungerecht gegenüber wenn ich ihnen bis jetzt noch nicht genau offen gelegt habe, was zu tun ist und es dann in einem Gasthaus herausbrülle, das wäre ein Vertrauensbruch und... ziemen würde es sich doch nicht. Nur soviel mag ich sagen, ich hörte die Gerüchte, erkannte die Zeichen und bin mir sicher, dass diese Stadt vielleicht schon bald Hilfe benötigt. Hilfe von Leuten die Grundwissen besitzen und anpacken können, Hilfe von ausserhalb, von Leuten die sich nicht zu sehr in dem Geflecht aus Bekanntschaften verfangen haben damit sie mit klarem Verstand denken können."
    Dankwart redete und redete als wäre er ein Schauspieler der seinen Text übt, erst jetzt hoben sich seine Augenbrauen wieder an, die relativ weit geöffneten Augen, die gezwungen in eine Richtung schauen deuten darauf hin, dass der alte Adelige deutlich aus der Fassung gebracht wurde.
    "Ausserdem fehlte mir der Polierte Panzer und sein Hackbraten, kennt ihr den Hackbraten, ich liebe den Hackbraten!"
    Wieder wackelte der Schnurrbart nach links und rechts ehe sich Dankwart an seine Knollnase fasste und dann über den Bart strich.

    Geändert von Gendrek (09.11.2011 um 22:01 Uhr)

  14. #14
    Nachdem Edmond den Arbeiten im Comptoir noch eine Weile zugesehen hatte, verabschiedete er sich freundlich vom alten Fritz und machte sich wieder auf den Weg, um sich einen eigenen Eindruck über die Stimmung in der Stadt dieser Tage zu verschaffen. Gerade als er hinter einer Ecke verschwinden wollte, erblickte er doch tatsächlich die junge Frau von Busch! Wie immer war ihre Mode äußerst chic und wie erwartet wurde sie von ihrem eigenen Dienstmädchen begleitet. Sie schien sich offensichtlich mit zwei anderen Frauen zu unterhalten, die Edmond leider nicht zuordnen konnte, und so ging er entschlossenen Schrittes langsam auf die kleine Gruppe hinzu, während er seinen Hut und die Beinkleider ordentlich zurecht rückte. Zum Glück wurde seine Gestalt erst wenige Meter vor seiner Ankunft bei den jungen Damen wahrgenommen. Wie lange schon hatte er die junge Sophia schon nicht mehr gesehen!
    "Ah, ich kann meinen Augen kaum trauen! Die junge Frau von Busch gibt sich an einem so schönen Tage die Ehre, ich bin überglücklich, Euch zu treffen!" Edmond strahlte aufrichtige Freude aus und gab der Dame einen Handkuss, ganz wie es sich für einen Mann von Welt gehörte. "Wie ist es Euch die letzten Tage ergangen? Euer Mann scheint ja zutiefst beschäftigt zu sein, denn wie ich hörte, haben die Händler derzeit einige Lieferengpässe zu beklagen? Doch was rede ich da, gewiss wollt Ihr ihm nicht noch unnötig zur Last fallen und genießt ebenso wie ich das rege Treiben an diesem Tag. Wir haben wahrlich viele Neuankömmlinge zu verzeichnen, ich bin schon richtig gespannt auf den neusten Tratsch!" Mit einem freundlichen Lächeln wandte er sich an die anderen beiden Frauen und musterte sie eindringlich. "Und dazu noch in Begleitung von solch bezaubernden Schönheiten! Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Edmond Dantés, ein einfacher Graf, dessen unermesslicher Reichtum ihn nicht einmal mehr beglücken könnte, wenn er nicht die Ehre haben dürfte, die Namen dieser anmutigenden Persönlichkeiten vor ihm zu erfahren!"

    Geändert von Edmond Dantès (09.11.2011 um 22:05 Uhr)

  15. #15
    Ein wenig verwundert war Libra durchaus. Das Hausmädchen war also ein anderes, also hatte diese hochwohlgeborene Schnepfe mehr als eine Dienerin Soetwas aber auch! Natürlich schwang da auch ein wenig Neid mit, aber sie selbst sah das anders. Natürlich. Und dieser junge, hübsche Mann...naja, übel sah er natürlich nicht aus, aber aus sehr, SEHR unergreiflichen Gründen fühlte sie sich Grandy, ihrem Begleiter in den meisten Lebenslagen, recht...verbunden und stieg nicht auf die offensichtlich charmante Begrüßung ein.

    "Oh, mein Name ist Marina Glockensang, und wie ich grade schon erwähnte bin ich eine fahrende Sängerin. Dies hier ist meine Bekannte Libra, und wir unternhemen gerade einen kurzen Spaziergang durch die Straßen ihrer wunderschönen Stadt." antwortete Marina für sie."Ihr gehört also auch zum bekannten Düsterburger Adel?"
    "Nein, nunja, nicht direkt zumindest. Ich stamme aus einem Dorf...."
    "Jaja, das etwas weiter entfernt ist, und wo niemand genau nachvollziehen kann, welche Adelstufe ihr innehabt." Sophia kannte diese Geschichte nur zu gut, wie oft schon musste sie ihren Freund vor den Lästereien und Schmutzgeschichten bewahren, die in Düsterburg grassierten.
    "Nunja, man hört ja so einiges über den Düsterburger Adel..." setzt Libra an, "vor allem über den Umgang mit seinen Dienstboten."

    Ja, sie hatte ein Problem mit Herrschaften, die sich so ein Leben erlauben konnten. Aber doch nur, weil sie den Freiheitsgedanken sehr hoch hielt, jawoll! Pah so ein Leben mit Dienstmägden und Ankleidezimmern und Juwelen, und einem stattlichen Mann und, und, und.... Wie dem auch sei, Libra sah Frau von Busch herausfordernd an, die von diesen Worten an sie - an SIE! - offensichtlich irritiert und verwundert war. Was erlaubte sich diese rothaarige Fremde denn? Sie tat doch niemandem etwas, lebte ihr Leben, und war ganz und gar friedlebend! Selbst Selene war still erschüttert von der Frechheit, die diese Frau zustande brachte!

    Geändert von Caro (09.11.2011 um 22:16 Uhr)

  16. #16
    Train schüttelte den Kopf, als Grandy seine Waffe zog - doch der alte Mann beruhigte ihn wieder.
    "Eine seltsame Stimmung liegt in der Luft ...", murmelte er.
    "Ich spüre ...etwas ...finsteres ..."

  17. #17
    Düsterburg stand auf dem Wegweiser geschrieben. Ein Schauer lief Elizabeth über den Rücken, als sie die Weggabelung hinter sich ließ und sich unsicheren Schritts auf die Stadt zubewegte. In ihren Manteltaschen klirrten allerlei Phiolen, Amulette und Schmuckstücke und sie verströmte einen stechenden Geruch, der vorallem dem Knoblauch geschuldet war. Wer zu diesen Zeiten durch diese Landstriche reist, muss schließlich vorbereitet sein!
    Düsterburg sah aus, als wäre es nicht so unbedingt vorbereitet, was immer eine hervorragende Gelegenheit war diversem Inhalt ihrer Manteltaschen ein neues Zuhause zu verschaffen. Und dabei einen Riesenreibach zu machen. Man musste das Ganze nur klug angehen - ein Talent, mit dem Elizabeth leider nicht gesegnet war.

  18. #18
    Ob ihr die Antwort gefiel, die sie von den beiden Männern bekam, die von ihrem Aussehen, gelinde gesagt, irritiert waren, konnte Grandy nicht mit Sicherheit sagen. Ihr regungsloses Gesicht ließ keine Schlüße darauf zu, was sie dachte. Auch wenn ihre Blicke ihm etwas unangenehm wurden, sie sprach relativ direkt mit ihm, als wären sie vertraut, vielleicht waren sie das auch. Grandy konnte sich an nichts erinnern, vielleicht hatte er sie vor seiner Amnesie schon einmal gesehen, gar mit ihr gesprochen, aber das war zu weit hergeholt.

    "Nun, werte Dame, sie müssen uns entschuldigen, wir haben ja noch eigene Angelegenheiten und sie ... äh.. sind sicher auch beschäftigt. Es ist schon nach Mittag und als Reisende müssen wir natürlich ein Bett für die Nacht finden. Sie verstehen?" Mit dieser Erklärung entfernten sich die beiden und das Dienstmädchen, das ihr seltsames Interesse an Grandy immer noch nicht verloren hatte, blickte den beiden nach als sie das Wirtshaus verließen.

    "Gott, wie die sich kleidet...", murmelte Grandy zu sich selbst und atmete wieder die frische Stadtluft ein. Die Sonne war bereits deutlich über ihrem Zenit, wie schnell die Zeit bei Hackbraten und Bier vergeht... Die Stadt war auch viel geschäftiger als zu den frühen Morgenstunden. Man konnte mehrere Händler sehen, die ihre Karren, vermutlich zum Marktplatz, schlepten oder neue Lieferungen erledigten. Reges Treiben herrschte überall.

    "Ich glaube kaum, dass wir Libra so schnell finden, aber die werden ja kaum wissen wo das Hotel ist, wo wir übernachten wollen. Weißt du wo es in der Stadt etwas zu sehen gibt, Dankwart? Bei ihrem Spaziergang werden die ja sich kaum beeilen und wir könnten sie immer noch einholen."

    Geändert von Mivey (09.11.2011 um 22:50 Uhr)

  19. #19
    Nachdem der Kutscher verarztet war drückte er Chester ein Päkchen in die Hand, damit er es an seiner Stelle ausliefern konnte.
    "Das soll zu dem verlassenen Haus östlich der Stadt gebracht werden. Keine Ahnung wieso ich es dem Empfänger nicht persönlich überbringen kann, zumal es heute noch vor Sonnenuntergang abgegeben werden soll. Also spute dich gefälligst! Das bist du mir schuldig!"
    Die Geschichte klang zwar etwas seltsam, aber irgendwie musste er ja seine Schuld begleichen. Somit machte er sich auf den Weg zu den Stadttoren, wo ihm ein beißender Geruch in die Nase stieg.
    "Was ist das denn für ein Gestank?"
    Er musste nicht lange auf eine Antwort warten, denn kurz darauf bog eine Frau um die Ecke deren Mantel so ausgebeult war als hätte sie gerade jemanden um all seine Habseligkeiten erleichtert. Als wäre das noch nicht seltsam genug trug sie doch tatsächlich Knoblauch um den Hals, als erwarte sie jederzeit von einem Vampir angegriffen zu werden. Aber vielleicht wollte sie auch einfach andere Menschen von sich fern halten. Das klappte jedenfalls wunderbar. Chester beschleunigte seine Schritte um so schnell wie möglich von ihr wegzukommen.

    Kurz darauf erreichte er das verlassene Haus. Er verweilte zwar noch nicht lange in Düsterburg, aber in der Taverne hatte er schon einiges an Spukgeschichten über das Haus gehört. Angeblich verschwinden immer mal wieder Kinder die wegen einer Mutprobe versuchen eine Nacht in dem Haus zu verbringen, aber das diente sicher nur zur Abschreckung.
    Vorsichtig öffnete Chester die Tür, schließlich konnte man nie wissen was für Gesindel sich hier vielleicht versteckte. Bildete er sich das nur ein, oder roch es hier drin tatsächlich nach Schinken?
    Er stellte das Päkchen ab und sah sich in den Räumen um, aber abgesehen von ein paar Ratten schien sich hier niemand aufzuhalten. Wahrscheinlich hatte er sich den Geruch nur eingebildet. Schulterzuckend verließ er das Haus wieder und machte sich auf dem Weg zur Taverne.

  20. #20
    Auf dem Weg zum Antiquariat hatte sich Rafael endlich wieder gefangen. Trotzdem nahm er sich vor, sich bei Ava zu entschuldigen, wenn er sie das nächste Mal sah. Dass er wegen einer unschuldigen bemerkung völlig die Orientierung verlor... Schließlich schaffte er es, die Gedanken daran abzuschütteln.

    Nachdem sie das Antiquariat erreicht und verschlossen gefunden hatten, erwähnte Herr Miller die Bürgermeisterwahl. Während sie sich unterhielten, schlenderten sie in gemächlichem Tempo in Richtung Rathaus.

    "Oh ja, die Bürgermeisterwahl. Hm, ich hab mir auch schon Gedanken gemacht, bin aber noch zu keinem endgültigen Entschluss gelangt. Vor allem finde ich es etwas seltsam, dass es keine feste Kandidatenliste gibt. Theoretisch könnte ich sogar für mich selbst stimmen, obwohl ich nicht einmal ein richtiger Düsterburger bin...
    Aber wenn man dieses seltsame Verfahren außer acht lässt, denke ich, dass nur eine Handvoll Kandidaten ernsthaft in Betracht kommen. Zum einen natürlich Caspar von Busch. Er macht zwar einen kompeteten Eindruck, aber ich denke, es würde schwierig für ihn werden, wenn er Geschäft und Stadtvorstand unter einen Hut bringen müsste. Zudem wirkt er nicht gerade wie ein Mann des einfachen Volkes. Dann Edmond Dantes. Leider kenne ich ihn nicht gut genug, um eine ordentliche Einschätzung vorzunehmen, aber er verkehrt mit dem Düsterburger Adel, was ihm durchaus einen gewissen Vorteil verschaffen könnte. Und zuguterletzt noch Wilhelm Wenning. Er macht einen recht gebildeten Eindruck, eigentlich sogar fast zu gebildet für einen einfachen Sekretär, und da er bereits im Rathaus tätig ist, dürfte er auch über gewisse Vorkenntnisse verfügen. Ja, meiner Einschätzung nach, wird es letztendlich auf einen dieser drei hinauslaufen. Oder denken sie, das noch jemand anderes ernsthafte Aussichten auf die Position hat?"

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