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Thema: [Vampire von Düsterburg] Freier Tag

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Du kannst welche haben, wenn du magst."
    Friedrich Miller sah Ava erstaunt an. "Eine russische Spezialität, hier in Düsterburg! Das ist ja ein Luxus, den sie nicht einmal in Königsberg zu bieten haben. Gerne nehme ich ein paar deiner eingelegten Äpfel mit. Und wenn ich dir einen Rat geben darf: Preise deine Äpfel besonders laut an, wenn der Herr von Busch oder eine seiner Mägde heute den Markt besucht. So, wie ich diesen hochwohlgeborenen Kerl einschätze, wird er so etwas Extravagantes unbedingt kosten wollen." Friedrich zwinkerte verschmitzt. Ava lächelte und begann, die Waren zu verpacken, während er seine Münzen zählte.

    "Guten Tag Herr Miller, schön, sie wieder einmal zu sehen. Haben sie auch das schöne Wetter zum Anlass für einen kleinen Stadtbummel genommen?"
    Die Stimme, die ihn da von der Seite ansprach, war ihm bekannt, doch Miller müsste sich erst der Person zuwenden, um sie zuordnen zu können. Er lächelte Rafael Firas, den Sohn des bekannten Handelsunternehmers, freundlich an.
    "Nun ja, das kann ich nicht behaupten, aber wie es manchmal passiert, rückt der eigentliche Anlass, das traute Heim zu verlassen, bei einem solch selten schönen Wetter wie heute schnell in den Hintergrund. Im Grunde war ich auf dem Weg zum Antiquar, von dem ich mir erhoffe, dass er mittlerweile die neue Sammlung italienischer Partituren hat, um die ich ihn gebeten hatte. Doch ehe ich mich versehe, stehe ich hier und koste die feinsten Birnen und genieße den Sonnenschein. Mir scheint, dass es dir gerade ganz ähnlich ergeht." Hier zwinkerte Miller wieder.
    "Was macht die Arbeit in der Kelterei? Jaja, irgendwann treten sie alle in die Fußstapfen ihrer Väter, da nützt auch eine große musikalische Begabung wie deine nicht. Jammerschade, das, aber verständlich. Apropos, wie gehts dem alten Herrn? Verzeih die saloppe Redewendung, aber du weißt ja, wie ich es mit Höflichkeitsfloskeln halte."

  2. #2
    Selene brachte nach dieser Zurechtweisung nur ein „Ja Herr von Busch.“ und einen Knicks zustande und verschwand in die Küche. Sie hatte kaum Zeit ihr Haar zu richten und die lockeren Klammern wieder unter der Haube zu befestigen, da hörte sie schon Frau von Buschs Stimme – anscheinend war Rebecca nicht im Haus.

    Glücklich wenigstens noch das warme Wasser, das sie für den Kaffee aufgesetzt hatte in die Waschschüssel der Herrin füllen zu können, eilte sie so schnell wie möglich ins Zimmer von Frau von Busch.

    „Guten Morgen gnädige Frau, wünsche wohl geruht zu haben.
    “ Mit einem Knicks zog Selene den Paravan zurecht hinter dem sie dann auch sogleich die Waschschüssel bereit stellte. Immerhin hatte Rebecca am vorherigen Abend alles in perfektem Zustand hinterlassen. Ihr unterlief wirklich kaum einmal ein Fehler. Beneidenswert.

    Während sie der Dame des Hauses beim ankleiden und frisieren zur Hand ging, wobei sie nicht umhin konnte die teuren Stoffe und den schönen Schmuck ausgiebig zu bewundern, wartete sie geduldig ab was ihre Herrin ihr auftragen würde und überlegte ob wohl der jüngste Sohn des Fleischers, der hier im Hause als Botenjunge aushalf, ihr helfen konnte an ein saftiges Stück Fleisch zu kommen.

    Oder ob sie ihm, wenn ihr neben den alltäglichen Pflichten noch genug Zeit bliebe, seine liebsten Zuckerwerke backen sollte. Sie lächelte versonnen, ja das war eine gute Idee.

    Was ihr gepflegtes Äußeres anging, so musste sie Rebecca baldigst auf eine Uniform ansprechen. Jedes der Dienstmädchen im Hause von Busch trug eine und jetzt, da sie auch so mit den beiden Herrschaften zu tun hatte sollte sie wirklich eine bekommen.

  3. #3
    Talis stand auf, ein neuer Morgen hatte schon längst begonnen und seine Frau war immer noch nicht zurück. Ihr letzter Brief vorgestern erklärte zwar noch einemal ihre familiären Probleme, welche einer Lösung und Zeit bedurften, aber ein latentes Misstrauen schlich sich in seine Gedanken. Er überlegte kurz ob er seinen Laden heute allein öffnen sollte, entschied sich für den Moment aber dagegen. Irgendwie hatte er den Drang zur Kneipe zu gehen, ein Drang der ihn immer öfter überkam. Dort würde er jedoch nichts trinken, wie bisher, höchstens später, falls er sich nicht zu Arbeit durchringen könnte. Als er die Kneipe(wwelche andere Gasthaus nennen mochten, für ihn war sie nur dies) betrat viel ihm die Menschenmenge auf, normalerweise waren um diese Zeit weniger Leute hier. Er sprach, nachdem er die Tür hörbar knallen ließ in die Runde:" Hab ich die monatliche Dorfversammlung verpennt, oder was ist hier los?" und ging zum Tresen: "Das Übliche!", grunzte er, und drehte sich dann, von den Anderen eine Antwort erwartend um.

    Geändert von Einheit092 (08.11.2011 um 23:34 Uhr)

  4. #4
    Nachdem er sich aus der Bäckerei sein Frühstück geholt hatte wanderte Chester gedankenverloren und ziellos durch Düsterburg.
    "HEY, AUS DEM WEG!", schrie ihn plötzlich jemand von der Seite an und sich instinktiv nach hinten werfend entging er haarscharf der Kollision mit einer Kutsche. Dem Fahrer erging es jedoch weniger gut, denn bei seinem Versuch auszuweichen wurde er in hohem Bogen auf die Straße geschleudert. Geschock kroch Chester zu ihm.
    "Oh verdammt, geht es ihnen gut?"
    "Sehe ich etwa so aus, als ob es mir gut ginge?", antworte der Kutscher stöhnend während er versuchte sich wieder aufzurichten, jedoch vergebens. Somit musste er sich damit begnügen sich auf den Rücken zu rollen, wodurch eine hässliche Kopfwunde zum Vorschein kam. "Gyah, anstatt wie angewurzelt rumzustehen könntest du wenigstens einen Arzt holen!"
    "Oh, natürlich! Ich beeile mich!"
    Geschwind eilte Chester davon um schon wenige Straßen weiter beinahe ein Dienstmädchen über den Haufen zu rennen. Er hatte sie zwar nur für wenige Sekunden aus dem Augenwinkel heraus wahrgenommen, aber als er später mit dem Arzt zurückeilte lief es ihm eiskalt den Rücken herunter, als er die Stelle erneut passierte. An irgendjemanden hatte ihn diese Frau erinnert...
    Auch egal. Er sollte sich wohl erstmal um den Kutscher kümmern.

  5. #5
    Rowan war aus der Taverne geeilt und überquerte die pflastersteinerne Straße, die Hauptstraße des Dorfes, auf dem Weg zu dem Haus, auf das ihn der Wirt verwiesen hatte. Als er nun letztlich vor seinem Ziel stand und die Fassade hinaufblickte, wirkte er sichtlich erleichtert, dort tatsächlich das Wort "Hotel" vorzufunden, also war es letztlich nur eine einfache Holztür, die ihn von seinem Ziel einer Unterkunft trennte.

    Rowan trat ein. Er blickte um sich, erblickte zu seiner Linken und Rechten diverse leere Schränke, über deren Fächer Zettel mit Nummern standen. Anscheinend gehörten diese Fächer zu den jeweiligen Schlafgemächern. Geradeaus erspäte Rowan einen Tresen, auf dem eine Klingel angebracht war. Er eilte darauf zu und klingelte einmal...zweimal...und ein drittes Mal. "Einen Moment..." hörte er eine Stimme brüllen. Kurz darauf öffnete sich eine Tür hinter dem Tresen und eine kleine, etwas dickliche Gestalt begab sich auf Rowan zu. "Sie wünschen, der Herr?" "Geben sie mir ihr bestes Zimmer, werter Herr.", der Mann musterte Rowan. "Unser bestes Zimmer ist nur den reichsten der Reichen vorbehalten und sie sehen nicht gerade wie sojemand aus. Können sie sich dieses Zimmer denn leisten?" Es war schnell klar, warum die Mann so misstrauisch war, so war Rowans Mantel durch die lange Reise mit einer dicken Staubschicht bedeckt. "Nun machen sie sich darüber keine Sorgen, Geld ist es, was meiner Familie seit jeher in die Wiege gelegt ward. Rowan der Name, seineszeichens Graf von Fiddleburg." "Ein Graf?", der Mann war erstaunt, noch erstaunter jedoch, als Rowan seinen Geldbeutel öffnete und anfing, Münzen aus reinem Gold auf den Tresen zu legen. "Ist dies genug, um alle Umstände zu decken?" "Ja...aber sicher doch, bitte folgen sie mir, Herr Graf.", der Mann eilte zum Schlüsselbrett, holte einen goldenen Schlüssel und brachte Rowan persönlich zu seinem Zimmer. "Ich hoffe, sie werden ihren Aufenthalt geniesen, Herr Graf."

  6. #6
    "Nun ja, das kann ich nicht behaupten, aber wie es manchmal passiert, rückt der eigentliche Anlass, das traute Heim zu verlassen, bei einem solch selten schönen Wetter wie heute schnell in den Hintergrund. Im Grunde war ich auf dem Weg zum Antiquar, von dem ich mir erhoffe, dass er mittlerweile die neue Sammlung italienischer Partituren hat, um die ich ihn gebeten hatte. Doch ehe ich mich versehe, stehe ich hier und koste die feinsten Birnen und genieße den Sonnenschein. Mir scheint, dass es dir gerade ganz ähnlich ergeht." Hier zwinkerte Miller wieder.
    "Was macht die Arbeit in der Kelterei? Jaja, irgendwann treten sie alle in die Fußstapfen ihrer Väter, da nützt auch eine große musikalische Begabung wie deine nicht. Jammerschade, das, aber verständlich. Apropos, wie gehts dem alten Herrn? Verzeih die saloppe Redewendung, aber du weißt ja, wie ich es mit Höflichkeitsfloskeln halte."

    Rafael schmunzelte.
    "Als alten Herren kann man ihn wohl kaum bezeichnen. Selbst wenn ich nur per Brief mit ihm Kontakt habe, habe ich den Eindruck, dass er immer noch versucht, das Geschäft zu vergrößern. Nächsten Monat hat er Geburtstag, da werde ich ihm zuhause einen Besuch abstatten, und kann mir selbst ein Bild davon machen, wie es ihm ergangen ist. Wenn nur die Reise nicht immer so lange wäre... Aber ich denke, dass ich die Kelterei auch ein paar Tage unbeaufsichtigt lassen kann, unsere Arbeiter hier sind sehr zuverlässig. Womit wohl auch ihre andere Frage beantwortet wäre. Die Arbeit dort läuft bestens. Heute Morgen haben wir wieder eine Wagenladung abgeschickt, weswegen ich mir jetzt auch etwas Müßiggang gestatten kann.
    Apropos Müßiggang, mein Magen macht mich gerade darauf aufmerksam, dass er auch etwas von diesem Ausflug haben will. Wenn sie einen Moment warten, können wir im Gehen weiterreden."

    Er wandte sich der Bäuerin zu, während er nach seinem Geldbeutel angelte: "Bitte eine Portion dieser verführerisch aussehenden Kirschen."

  7. #7
    Selene kam recht schnell herbeigeeilt, und sah aus, als hätte sie bis eben schon eine Menge zu tun gehabt. Während Sophia sich wusch und ankleidete, sprach sie das Dienstmädchen nicht an - sie legte eigentlich keinen großen Wert auf Konversation, bevor sie nicht ausgiebig den Schlaf der Nacht ausgetrieben, und sich für den Tag frisch gemacht und in Schale geworfen hatte.
    "Ist Rebecca außer Haus?" ,fragte sie schließlich, als sie sich in einem Spiegel betrachtete. Selene hatte ruhig gewirkt, und hatte ihre Aufgaben vorhin geduldig und geschickt erledigt, dennoch hatte man ihr beim Eintreten deutlich angemerkt, dass es wohl schon früh Morgens einiges für sie zu tun gegeben hatte.
    Das Dienstmädchen nickte auf eine höfliche und auch demütige Art und Weise, so sehr es ihr eben möglich war zu reagieren, während sie noch ein paar Haarnadeln in den Haaren ihrer Herrin befestigte. "Ich möchte einen Spaziergang machen." ,fuhr Sophia fort, "Üblicherweise begleitet mich Rebecca auf meinen Ausgängen, aber ich möchte ungern warten, bis die Mittagssonne direkt auf mich niederbrennt. Sollte sie nach meinem Frühstück nicht zurückgekehrt sein, und mein Mann dir keine weiteren Arbeiten für diese Zeit aufgetragen haben, musst du mich begleiten." "Sehr wohl, Frau von Busch."
    Etwas unsicher über diese Entscheidung, gesellte sich Sophia nun in den Speisesaal. Selene schien ohne Frage eine fleißige, junge Frau zu sein, und auch ihr gesamtes Auftreten war stets korrekt. Dennoch hatte sie noch keine richtige Uniform, die sie eindeutig als Dienerin des Hauses von Busch kennzeichnete, und während Rebecca ein gewohnter Anblick an Sophias Seite war, war dies noch eine recht neue Angestellte. "Für den Spaziergang solltest du dich noch einmal frisch machen. Wir wollen keinen schlechten Eindruck machen." ,sagte die Herrin des Hauses, als sie am Esstisch Platz nahm. "Oh, und wo ist der Schinken?"

    Nachdem die Sache mit dem Schinken schließlich ein zweites Mal geklärt war - Sophia hatte es stumm hingenommen, denn sie war sicher, ihr Mann hatte schon genug Strenge gezeigt - machte auch sie sich noch einmal frisch für den Spaziergang, und bald traten die beiden Damen aus dem Herrenhaus auf die belebten Straßen Düsterburgs.

  8. #8
    Selene hatte ihr Oberhemd gegen ein neues, gebügeltes weißes Leinenhemd getauscht und auch versucht den übrigen Stil ihrer Kleidung so gut es denn ging an den Schnitt der Uniformen anzupassen. Das war ihr nicht ganz gelungen, dennoch sah sie um einiges vorzeigbarer aus als zuvor.

    "Und es geht ja auch nicht darum, das ich gesehen werde - so schön wie Frau von Busch ist, fliegen sicherlich ihr sämtliche Blicke zu." Sie warf noch einen raschen Blick in ihr Notizbuch, in dem sie alle Rezepte ihres Onkels gesammelt hatte. Für den Kirschkuchen benötigte sie fast ein Pfund frische Kirschen. Fest entschlossen sich nach dem Spaziergang der Backkunst zu widmen holte sie Frau von Busch dann zum Spaziergang ab.

    Dennoch, als sie aus dem breiten Portal auf die Hauptstraße der Stadt traten fühlte sich Selene nicht so ganz wohl in ihrer Haut - zumal die Hierarchie der Dienstboten strikt geregelt war und Rebecca aus gutem Grund von allen Neuerungen unverzüglich informiert werden wollte. Jedoch blieb ihr nicht viel Zeit zum nachdenken, Frau von Busch winkte bereits mit einem müden Lächeln nach dem Sonnenschirm und Selene schritt unauffällig hinter der flanierenden Dame her.

    Wo war Rebecca wohl geblieben?

  9. #9
    Elly hörte gebahnt der Geschichte, die die Fremden erzählten zu. Da sie noch nie außerhalb der Stadt gewesen war, wusste sie auch nichts über die Schneeberge und die umliegenden Wälder. Sie kannte nur das, was sie aus ihrem Fenster aus sehen konnte und das war nicht viel. Die Stadtmauer war zu hoch und versperrte den Blick nach draußen.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie von den lauten Türeknallen zusammen schrak. Talis, der Stammgast ist eingetroffen und war griesgrämig wie eh und je. Mit einen Seufzer verließ sie ihren Lauschposten, um ihren Vater zu helfen. Elly trat an den Tresen: "Nein, heute findet keine Dorfversammlung statt. Reisende sind angekommen und erzählen über ihr Erlebtes."
    Sie holte das geforderte Essen aus der Küche und stellte es ab. "Die Fremden erzählen etwas über Vampire und Werwölfe und ein altes Familienerbstück hat auch etwas damit zu tun. Wollen Sie auch etwas trinken?" Elly versuchte so nett wie möglich sein, damit Talis sie alle nicht auch noch mit seiner schlechten Laune ansteckte.


  10. #10
    Es war ein anstrengender Tag für Wilhelm, der schon seit 5 Uhr morgens im Rathaus sitzt. Die Wahlen für einen neuen Bürgermeister standen bevor und es gab sonst niemanden, der ihm bei seiner Arbeit half. "Ich sehe es schon, heute Nacht werde ich sicher keinen Schlaf finden. Ich muss dem neuen Bürgermeister alles zeigen und ihm alles erklären... Und dann noch der ganze Papierkram! Spätestens am Morgen nach den Wahlen muss ein Schreiben an den Baron geschickt werden, in dem alles erklärt ist..." Wilhelm stand auf und ief zum Fenster. "Dabei ist heute ein so friedlicher Tag... Warm muss ich den ganzen Tag arbeiten? Ach, was sag ich da. Ich habe studiert und sollte froh sein überhaupt etwas machen zu dürfen. Obwohl ich eigentlich auch Ava sehen wollte... naja..." Er ging zu einem Regal, holte einen Briefumschlag und Papier und wollte anfangen zu schreiben. "Wo ist denn jetzt schon wieder die Feder?"

  11. #11
    "Alles klar.", meinte Shael zu Thorben. "Ihr habt Recht, wir können später immer noch trinken. Und da Ihr nicht von hier seid, kennt Ihr euch wohl auch nicht so gut aus. Gehen wir." Gerade in diesem Moment bewegte sich ein etwas älterer Mann aus dem Wirtshaus, den Shael noch nie zuvor gesehen hatte. Shael schätzte ihn deutlich älter als ihn selbst ein, aber der Mann sah sich um und wirkte auch etwas orientierungslos. Shael ging zu ihm hin. "Guter Mann, seid Ihr von hier? Falls nicht, wollt Ihr Euch ein wenig die Stadt ansehen? So viel gibt es hier zwar nicht, aber ich denke, für einen fremden Mann, ist es interessant, wenn man weiß, wo sich bestimmte Geschäfte oder so befinden. Natürlich könnt Ihr euch auch selbst auf den Weg machen und die Stadt erkunden, wenn Euch das beliebt."

  12. #12
    Kunden? Fehlanzeige...
    Bis auf den Komponisten hatte Havelock in letzter Zeit kaum Kundschaft gehabt und der starrende, gleichgültige Pöbel ließ sich heutzutage nicht für Literatur begeistern. Auf seinen Gehstock gestützt, wanderte er durch die Gassen, vorbei am Rathaus, in Richtung der stets gefüllten Schänke. Auf dem Weg rannte eine seltsam bekleidete Dienstmagd, mit kurzen schwarzen Haaren, an ihm vorbei, deren strategische Teile ein seltsames Eigenleben entwickelt hatten. Er blieb kurz verwundert stehen, zog seine Augenbrauen hoch und dachte an die seltsamen Neigungen des Düsterburger Adels. In der Schenke eingekehrt, hinkte er durch den Schankraum, besetzte einen Platz an der Theke und blickte sich gemächlich im Raum um:

    Es herrschte das übliche durcheinander, vielleicht etwas mehr als sonst. Ein nach Alkohol stinkender, offensichtlich stark betrunkener Reisender wankte an ihm vorbei, er hatte sein Gesicht zumindest noch nie gesehen, Dienstboten, eine kleine Gruppe Neuankömmlinge, welche sich am Eingang unterhielten,auch die anzügliche Magd war anwesend, welche er unbewusst für einige Sekunden genau musterte, und eine Gruppe zerzauster Abenteurer mit einem Hund...
    "Hah, Abenteurer..." sagte Havelock, vielleicht etwas zu laut, zu sich selbst: "Auch ich war einst einer von ihnen... ein elendes Leben, ständig versuchen irgendwelche Leute spitze Dinge in einen hineinzustoßen!"
    Zudem konnte er sich noch gut daran erinnern, dass er in jener Zeit, Bücher hauptsächlich aus sanitären Zwecken mit sich herumschleppte, ein Abenteurer sollte stets ein dickes Buch mit sich tragen, denn man wusste nie wann man den nächsten Abort auf seinen Reisen finden würde. Vielleicht konnte er ja doch noch etwas verkaufen, wenn auch nur eines dieser Stammbaum-Verzeichnisse der Adligen, welches den inzüchtigen Lebenslauf, des Düsterburger Adels dokumentierte.
    "Damit können die sich ja dann den Hintern abwischen..." murmelte er und grinste hämisch.

    Zur Bedienung gewandt sagte er: "Ein Met, bitte!" und schob ein paar Münzen über die Theke. Der Aufenthalt im Gasthaus, versprach zumindest unterhaltsam zu werden.

    Geändert von Mr.Räbbit (09.11.2011 um 13:39 Uhr)

  13. #13
    "Danke", grummelte Talis heraus und schob Elly ein paar Münzen zu, während er sich in Richtung des umlagerten Tisches entfernte.Fremde!, dachte er, hier. Vielleicht Kundschaft. Sich über die Sache mit Vampiren und Wölfen keine Gedanken machend, gesellte er sich zu der Runde, einen Blick auf das Amulett werfend. "Morgen. Neue Gesichter sieht man hier selten. Was wollt ihr hier? Ich bin Talis der Ladenbesitzer, falls ihr etwas braucht", sprach er sie mit aller ihm innewohnenden Höflichkeit an, was zugegeben nicht sehr viel war.

  14. #14
    "Ich werde sehen, was ich tun kann.", meinte Shael zu Adryan. Mit den Worten gingen die drei los, als allererstes Richtung Kirche. "Als Erstes muss ich euch sagen, dass wir leider Gottes nichts wirklich Aufregegendes hier haben. Bisher waren wir ein kleines Dorf namens Düsterwald, das sich im Laufe der letzten 20 bis 30 Jahre zu einer kleinen Stadt entwickelt hat." Shael hielt inne. "Das ist unsere Stadtkirche. Früher war es mal eine Kapelle, haben ältere Bewohner dieser Stadt mir mal erzählt. Falls jemand gerne in die Kirche geht, ist er dort stets willkommen."
    Sie gingen weiter Richtung Schmiede. Wärenddessen fragte sich Shael, wieso esausgerechet jemand wegen den Gerüchten hierherverschlug. Der ältere Mann....schön und gut, aber dieser Thorben? Er konte unmöglich die finsteren Gestalten meinen, von denen in den Letzten Wochen immer häufiger die Rede war. Shael bekam ganz glänzende Augen. War dieser Thorben ein Abenteurer, so wie er auch immer einer werden wollte? Falls ja, würde Shael Thorben wohl nach der Führung in der Taverne bei einem Bier ausfragen, wie das Abenteuerleben wohl sein möge.
    "So, wir wären bei der Waffenverarbeitung angekommen. Dort werden die feinsten und Besten Waffen des Dorfes produziert. Es gibt dort alles Mögliche, was man manchmal hier brauchen könnte. Äxte, um Bäume zu fällen, Gewehre für die Jagd.....einfach alles. Was mich gleich zu den Gerüchten bringt. Nun, ich gebe zu, viel weiß ich nicht darüber, mir wurde auch alles nur berichtet, aber in letzter Zeit ist immer wieder von sogenannten "finsteren Gestalten" die Rede. Ich persönlich gebe zwar nicht allzu viel darauf, denn unser Dorf existiert schon mehr oder weniger so, wie es ist, schon ziemlich lange. Und bisher war noch nie von deartigem die Rede." Nun führte Shael Ardyan und Thorben zur Obstplantage.

  15. #15
    Grandy hatte inzwischen seinen Hackbraten fertig und sein Bierkrug war nur halbvoll. Die Gespräche über alte Zeiten hatten die Aufmerksamkeit vieler der Gäste geweckt, aber schlussendlich begann das ganze Reden Grandy zu langweilen. Er dachte darüber nach was sie noch tun konnten, sie mussten ja in Ruhe besprechen was Dankwart in Düsterburg wollte und irgendwo übernachten mussten sie ja auch, so wie es aussah würden sie nämlich noch eine Weile in Düsterburg verbringen. Julie hatte sich inzwischen satt gefressen und lag nun müde neben Grandy.

    Da sprach sie ein Mann namens Talis an.
    "Zum Gruße, guter Mann. Was verkauft ihr denn alles und kauft ihr vielleicht selbst etwas an? Ich hab hier einige Tierfelle, die gegen gut Geld tauschen würde. Ach und wir brauchen auch Auskunft. Wisst ihr wo man in dieser Stadt eine Bleibe für die Nacht finden kann? Als Kaufmann müsst ihr euch hier ja auskennen, nehm ich an."

  16. #16

    Perhaps you've heard of me?
    stars5
    Der Mann der sich als Adryan zu erkennen gab, schloss sich der kleinen Erkundungstour an. Shael führte die beiden zu einer kleinen Kirche. Sie sah hübsch aus und verkörperte etwas...Ungewöhnliches. Währenddessen bemerkte Thorben, wie Shael ihm einen Blick zu warf. ''Gibt es ein Problem, mein Freund?'' ''Oh, nein alles in Ordnung! Wenn ihr fertig seid können wir jetzt weiter gehen.'', sagte er und lächelte.
    Sie hielten an einer Schmiede. Shael erzählte über die verschiedenen Produkte die hier angeboten wurden. Thorben war sichtlich interessiert an der Auswahl. Währenddessen erzählte Shael etwas über die Gerüchte die in Lauf waren. Er sah zu Adryan rüber. Seine Augen blitzten als er Shaels Worte hörte. ''Sagt Adryan, diese Narbe an eurem Kinn...woher habt ihr sie? Ihr seht mir nicht unbedingt aus wie einer der gerne Gewalt ausübt.''

  17. #17
    Die frische Luft wirkte wie ein Jungbrunnen auf Adryan; die letzten Nachwirkungen seines Katers wurden mit den ersten tiefen Zügen frischer Luft in seinen Lungen weggeweht. Seine Sinne hatten ihre typische Schärfe wiedererlangt und mehr als vorher fühlt er sich bereit für das, was Düsterburg ihm bieten möge.
    Doch hatte er kaum fünf Schritte getan, da blieb er stehen und blickte sich um; entgegen seiner Annahme war dieser Ort nicht so klein und leicht zu überblicken. Und fremd in einer fremden Stadt zu sein löste in ihm ein unwohles Gefühl aus.
    Plötzlich hörte er eine Stimme. "Guter Mann, seid Ihr von hier? Falls nicht, wollt Ihr Euch ein wenig die Stadt ansehen? So viel gibt es hier zwar nicht, aber ich denke, für einen fremden Mann, ist es interessant, wenn man weiß, wo sich bestimmte Geschäfte oder so befinden. Natürlich könnt Ihr euch auch selbst auf den Weg machen und die Stadt erkunden, wenn Euch das beliebt.". Für einen Moment wusste Adryan nicht, ob er mit "Guter Mann" gemeint war, doch als er in Richtung der Stimme blickte, sah er einen jungen Mann mit intelligent wirkendem Gesicht, der ihn erwartungsvoll ansah. Diese Einladung einer Stadtführung galt offensichtlich doch ihm.
    "Du hast Recht mein Junge." sagte Adryan und überbrückte die Distanz zwischen sich und dem Jungen mit wenigen Schritten, bei denen sich sein Mantel hinter ihm bauschte. "Ich bin tatsächlich gestern hier angekommen und hatte noch keine Zeit, mich gebührend mit der Stadt vertraut zu machen. Dein Angebot nehme ich gerne an.". Nach kurzem Zögern holte er eine silberne Münze aus seinem Geldbeutel hervor und warf sie dem jungen Mann zu. "Und während du mir die Stadt zeigst, wirst du mir sicherlich etwas über die Geschichte und die Gerüchte erzählen können, die man so hört."

  18. #18
    Die Frage. Der Tonfall. Die Vermutung.
    All das hatte Adryan schon mehr als einmal gehört. Die Narbe auf seinem Kinn, die wie ein grelles Leuchtfeuer sofort sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zog - sofern es nicht schon seine grünen Augen getan hatten, die bei so manchen Menschen Unbehagen ausgelöst hatten. Eine Tatsache, die er mehr als einmal zu spüren bekommen hatte.
    Bedächtig strich er über die Narbe und bedachte den Fragenden - einen Mann namens Thorben - mit einem langen, musternden Blick. "Nun, der Eindruck mag täuschen. Nicht alles, was einen Menschen ausmacht, wird durch dessen Oberfläche preis gegeben.". Er machte eine kurze Pause, rieb sich über die stoppelige Wange und lächelte ein dünnes Lächeln. "Doch im Grunde habt ihr Recht, ich neige nicht zur Gewalt - zumindest nicht zu Grundloser. Diese Narbe jedoch hat keine Geschichte, die einer Erwähnung wert wäre und stammt aus meiner frühesten Kindheit.". Mit etwas leiserer Stimme fügte er hinzu: "Und ich für meinen Teil würde die Vergangenheit gerne ruhen lassen."
    Mit diesen Worten wandte er sich an Shael, der die Erklärung von Adryan stumm verfolgt hatte. "Eine imposante Plantage ist dies. Ihr Besitzer muss ein reicher und mächtiger Mann hier in Düsterburg sein."

  19. #19
    Shael bekam Thorbens Worte über Adrans Narbe mit sowie dessen Antwort. Er hätte sich nur zu gerne für die Geschichte dieser narbe interessiert, hielt es jedoch für besser, nicht noch einmal nachzuhaken. Dann bekam er mit, wie Adryan über die Obstplantage sprach. "Meint ihr wirklich, diese Plantage sei imposant? Sie gehört Ava, die diese Plantage betreibt. Sie hat alle Hände voll zu tun, die Plantage am Laufen zu erhalten und sie selbst behauptet, die Plantage sei wohl eher nicht so groß, aber sagt Ihr das mal. Sie wird sich bestimmt freuen, derartige Worte zu hören. Allerdings lässt sich trotz allem wohl nicht bezweifeln, dass ihr Obst, speziell ihre Äpfel die besten und schmackhaftesten in der Gegend sind. Wenn Ihr beide vorhabt, nicht lange zu bleiben, solltet ihr zumindest ein paar dieser Äpfel probieren." Er hielt inne.
    Wir kommen bald zum mit Abstand auffälligstem Ort in Düsterburg - der Villa von Leonardo di Dragoneri. Man kann bei diesem Gebäude nicht viel, mal von Staunen abgesehen. Denjenigen, der dort drin wohnt, habe ich noch nie gesehen. Ich weiß bloß, dass er auch nicht von hier und wohlhabend ist. Er soll aber angeblich hierhergekommen sein, um etwas über die Gerüchte hier herauszufinden. Was er genau treibt, das weiß nur er selbst. Er ist jedenfalls bisher nicht aus seiner Villa herausgekommen." Shael stoppte. "Und da wären wir auch schon." Vor ihnen stand sie, die Villa von Leonardo di Dragoneri. Es war ein wunderschönes Anwesen im Gegensatz zu dem, was man bisher so in Düsterburg gesehen hatte.

  20. #20

    Perhaps you've heard of me?
    stars5
    ''Was für ein prächtiges Haus!'', sagte Thorben ''Ihr habt wahrlich nicht übertrieben als ihr die Villa beschrieben habt! Der Besitzer hat echt Geschmack, muss ich schon sagen.''

    Das Anwesen erinnerte ihn an seinen Vater. ''Wie es ihm wohl geht?'', murmelte er leise vor sich hin.

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