Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass weder der junge Herr, noch seine Gemahlin noch etwas bräuchten, begab sich Rebecca aus dem Haus. Kein Schinken? Für die relativ frische Magd vielleicht. Aber der alte Wirt in der Taverne hatte immer etwas Schinken irgendwo gelagert, selbst wenn irgendwo eine dunkle, vergessene Ecke des Kellers meint. Es konnte nicht falsch sein, extra Schinken aufzutreiben, gemäß dem Fall, dass Selene am folgenden Tag wieder ohne auftauchen würde. Der Zorn des Herren ist zu aller Zeit zu vermeiden. Schnellen Schrittes bewegte sich Rebecca durch die Straßen. Sie lebte noch nicht lang in Düsterburg, aber kannte die Straßen schon gut genug, um die schnellsten Pfade im Menschenstrom zu finden. So kam sie schließlich ohne Probleme an der örtlichen Taverne an. Es war schon ein paar Wochen her, seit sie das letzte mal hier war und sie war froh darüber. Diese Kaschemme gehörte zu den niedrigeren Vergnügungsstätten der Umgebung. Man konnte dort einiges finden, was es woanders in der Stadt nur selten oder nicht gab, von bestimmten Alkohol über begehrten Schinken bis hin zur Beulenpest. Manchmal konnte man sich nicht aussuchen, was davon man wieder mit nachhause nahm. Und für die Wenigsten war es der Schinken.

Rebecca öffnete die Tür und fand ungewohnt reges Treiben dort. Verdutzt über die vielen anwesenden, wahrscheinlich Ahnungslosen Gäste bewegte sie sich langsam zur Schankausgabe, während sie versuchte Gesprächsfetzen der bunten Neuankömmlinge aufzunehmen.