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Thema: [Vampire von Düsterburg] Freier Tag

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Mein Name ist Marina", erwiederte die junge Sängerin und betrachtete Grandy neugierig. "Wie ich schon sagte, bin ich eine Sängerin und stets auf der Suche nach Inspiration für meine Lieder. Und meistens ergibt sich diese, wenn ich den Erzählungen Reisender lausche. Zwar bin ich selbst schon an einigen Orten gewesen, aber... bedauerlicherweise ist mir wenig widerfahren, was tauglich für ein Lied wäre." Sie stieß einen kleinen Seufzer aus, doch ihre Miene hellte sich sofort wieder auf, als das Schankmädchen ihr mit einem seltsamen Blick die dritte Portion Rührei brachte. Marina nahm einen Bissen, kaute genüsslich und schluckte ihn herunter. Dann blickte sie wieder Grandy an. "Doch sagt... was genau wollt ihr denn hier herausfinden, dass ihr eine solche Reise auf Euch nehmt? Ich selbst bin gestern erst hier eingetroffen und weiß leider wenig über diese Stadt - außer, dass sie sehr wohlhabend ist. Doch die wenigsten Menschen möchten Lieder über eine Stadt, voll reicher Pfeffersäcke hören! Wenn ihr also etwas über andere Außergewöhnlichkeiten wisst, lasst es mich nur wissen."

  2. #2
    "Werte Marina," wandte sich Libra an die, und das musste selbst sie zugeben, wenn auch widerwillig, hübsche Sängerin, "wir sind auch erst vor wenigen Minuten angekommen. Ich für meinen Teil..." und damit blickte sie zu Dankwart hinüber, "...bin selber etwas unsicher, welche Schritte wir als nächstes unternehmen, aber...aufgrund sehr unangenehmer Umstände habe ich derzeit eh nichts Anderes vor. Alles, was ich weiß, und das sind auch nur Gerüchte, ist, dass diese Stadt vor langer Zeit einmal mit einem Fluch belegt gewesen sein soll. Aber das kennt man ja. Ammenmärchen. Alte Sagen, alte Lieder. Aber das müsstest du ja wissen, nicht wahr?" sie nahm einen Bissen von ihrem Hackbraten, nicht gerade das, was sie unter normalen Umständen bevorzugen würde, aber scheinbar war diese Stadt entweder nicht so reich, wie es hieß, oder der Wohlstand hatte noch keinen großen Einfluss auf die regionale Küche genommen.
    "Dankwart, was hast du uns nicht gleich noch über die alten Sagen erzählt? Vielleicht kannst du damit ja Marina hier ein wenig inspirieren?"

  3. #3
    Nach einer anstrengenden Nacht kam Chester in einer kleinen Kammer des Wirtshaus zum polierten Panzer wieder zu sich. Eigentlich sollte er ja dem Wirt aushelfen, aber irgendwie hatte er sich gestern in ein Saufgelage verstrickt, dessen Ende er offensichtlich nicht mehr mitbekommen hatte. Zum Glück hatte er den Wirt überredet ihm diese Kammer zum schlafen zu überlassen, sonst hätte dieser ihn vermutlich einfach auf die Straße geschmissen um dort seinen Rausch auszuschlafen.

    Nachdem er sich frisch eingekleidet hatte verließ er das Zimmer, woraufhin ihm ein schwanzwedelnder Hund entgegenlief und ihn beschnupperte. Nachdem dieser jedoch feststellen musste, dass Chester nirgens ein Leckerli versteckt hatte, begab er sich wieder zu seinem Herrchen.
    Chester musterte die Neuankömmlinge nur einen Augenblick bevor er das Wirtshaus verließ um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Seine Schicht würde eh erst in den Abendstunden beginnen.

  4. #4
    "Mhhh..." kurz nuschelte der ältere Mann in seinen Bart hinein, ehe er das Wort ergriff "...die alten Sagen... schon lange vor meiner Generation kursierten Gerüchte, dass in dieser Gegend nicht alles mit rechten Dingen zugeht."
    Der Blick Dankwarts senkte sich, die viel zu buschigen Augenbrauen wanderten nachdenklich zusammen "...noch in der Ära meines Ururgroßvaters gab es diese Geschichten schon, Sagen welche die Bevölkerung in Aufruhr versetzen, ihnen Angst machten und sie stetig wachen liesen. Man redete von Leichen, frisch vergraben die nachts einfach... verschwanden... und irgendwann wieder auftauchten, lebendig wie eh und je!"
    Ein leiser Seufzer ging über seine Lippen, zeitgleich hob er den Blick wieder an, blickte in die Runde, räusperte sich leise "...alte Sagen die sich vielleicht bewahrheiten. Es sind erneut nur Gerüchte die in den letzten Tagen umgehen, doch in jeder Sage mag ein Fünkchen Wahrheit liegen und sofern es wahr ist, dass sich die Toten wahrhaftig aus ihren Gräbern erheben, sich zu Abscheulichkeiten verwandeln die dem Blick des Herrn entgehen wollen, dann werden wir sie finden!"

    Abwechselnd packte er mit den Händen an den Henkel seines Bierkruges, deutlich bewegte sich sein Bart nach links und rechts, so wohl auch seine Lippen...doch dann, ein viel zu fröhlicher Laut im Anbetracht der doch relativ düsteren Vergangenheit des Herzogtums "Zumindest gibt es anscheinend immer noch den guten alten Hackbraten hier wie ich ihn aus meiner Jugend kenne." Sein Blick galt eindeutig Libra und ihrem Gesichtsausdruck nachdem sie einen herzhaften Bissen wagte.

  5. #5
    "Tote, die ihren Gräbern entsteigen? Was für eine grauenvollen Vorstellung!", rief Marina, doch die Neugierde ließ ihre Augen hell leuchten und verrieten so, dass sie es nicht allzu grauenhaft fand. "Ich habe keine derartigen Gerüchte vernommen... erzählt mir doch bitte mehr, werter Herr Dankwart." Mit einem Blick auf Libras Teller befand sie, dass der "gute, alte Hackbraten" sicher sein Geld wert war - und bestellte sich sogleich eine eigene Portion, den ungläubigen Blick des Wirtes missachtend.

  6. #6
    " Aufwachen!", tönte es von unten. Shael war noch verdammt müde. Er wuschelte sich durch die Haare und ging nach unten in die Küche. "Morgen." meinte Shael zu seinen Eltern. "Hättet ihr mich nicht etwas später wecken können?" "Nein. Falls du dich erinnerst, du musst mir noch helfen, ein paar Kartoffeln zu ernten." meine der Vater zu Shael. "Na fein." Shael und sein Vater gingen raus, um ein paar Kartoffeln zu ernten und brachten dabei zwei volle Eimer heraus. Nach einiger Zeit waren sie dann mit der Arbeit fertig, während Gina und Shaels Mutter gerade dabei waren, die Hütte aufzuräumen. "Vater.", begann er, "könnt ihr mich eine Weile entbehren? Ich möchte mal nachsehen, ob ein paar meiner Dorfbewohner-Freunde mittlerweile in der Taverne eingefunden haben." "Sicher.", meinte der Vater. "komm aber nicht allzu spät zurück." Shael machte die Haustür zu, und ging auf den Dorfplatz. Die Taverne war schon in Sicht und nach kurzem Zögern betrat er sie, um zu sehen, ob die Freunde da waren, mit denen er sich verabredet hatte.

  7. #7
    "Falsch, ganz falsch!", zeterte Friedrich Miller und warf die Arme in die Luft. "Junge, weißt du denn überhaupt, was Allegro bedeutet? Du spielst das ja, als wäre es ein Requiem! Na komm, nochmal von vorne, diesmal mit ein wenig Schwung!"
    Der Junge blickte ängstlich auf das Notenblatt und begann ein weiteres Mal, das Stück zu spielen. Streng schaute Miller auf die Finger, die leicht zitternd über die Tasten des Klaviers huschten. Nach einer Minute unterbrach er den Jungen wieder. "Jetzt spielst du es Staccato. Das ist nicht besser, aber wenigstens versuchst du es. Lass mich an das Klavier, ich spiele es dir noch einmal vor und dann beenden wir den Unterricht für heute. Morgen möchte ich, dass du mir das Stück fehlerfrei und vor allem heiter vorträgst."
    Der Wandel in Millers Antlitz mutete seltsam an, als er zu spielen begann. Wo vorher strenge Stirnkrausen sein Gesicht geprägt hatten, machte sich schlagartig ein zufriedenes Lächeln breit. Er spielte leicht und flink und ging mit seinem ganzen Körper mit, wenn er Betonungen spielte. Bei leisen Passagen schloss er die Augen und hob die Augenbrauen in seiner Hingabe zur Musik. Als er das Stück beendet hatte, schloss er den Klavierdeckel und blickte den Jungen an. "So wird dieses Stück gespielt. Versuche, die Kraft der Musik zu fühlen." Dann stand er auf und legte seine Hand auf die Schulter des Knaben. "Na, komm, deine Mutter wartet sicher schon." Der Junge nickte stumm, zögerte und murmelte dann: "Vielen herzlichen Dank für Ihre Geduld, Herr Musikus. Morgen werde ich sie nicht enttäuschen."

    Als der Junge gegangen war, setzte sich Friedrich Miller in seinen Lehnstuhl neben dem Kamin und versank für ein Weilchen in Gedanken. "Aus dem wird kein Musiker, aber mit ein wenig Fleiß wird er in ein paar Jahren wenigstens die Gäste auf seinen Empfängen beeindrucken können, oder was es auch ist, was diese reichen Leute in ihrer Freizeit machen. Da würden sie auch nicht merken, ob er das Stück nun Staccato spielt, wenn es eigentlich bloß Allegro sein soll... das Lottchen war damals schon aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Ein wunderbares Gefühl für die Musik, und eine Stimme, heller und klarer als die Nachtigall... ach mein liebes Mädchen, du hast deinen alten Vater mehr enttäuscht, als dieser Bengel es je könnte."
    Nach einer Weile erhob er sich mit einem Seufzer. Es war noch vor Mittag, aber er hatte allerlei Besorgungen zu machen und konnte sich Müßiggang nicht erlauben. Er zog sich seinen Mantel an und ging hinaus auf die Straße. Die Sonne schien freundlich auf die Stadt, was selten genug vorkam, und schnell verflog sich der Trübsal des alten Komponisten. Mit forschem Schritt schlenderte er in Richtung Markt.

  8. #8
    "Nein, leider nicht. Ich würde aber auch gerne herausfinden, wer diese Herrschaften sind. Auf ihrer Reise scheinen sie viel erlebt zu haben und nun schildern sie ihre Eindrücke."
    Elly schaute zu den Tisch mit den Reisenden rüber und überlegte, wie sie mithören könnte. Da sah sie den Hund und hatte ein Idee.
    "Sie entschuldigen.", sagte sie zu ihrem Gast und verschwand wieder in der Küche, um mit einer Schüssel Suppe herauszukommen. Diese brachte sie den Hund und konnte endlich der Unterhaltung der Fremden folgen.

  9. #9
    Für einen Augenblick sah Adryan der jungen Bedienung nach, verwirrt über deren schnelles Verschwinden. Ihre Antwort hatte ihn leider nicht weitergebracht, doch zumindest stand sein Frühstück auf dem Tisch.
    Vorsichtig trank er einen Schluck des Bieres und spürte sofort, wie das schäumende Gebräu einen wahren Sturm in seinem Magen auslöste. Dankenswerterweise blieb es bei einem innerlichen Sturm und so begann er, etwas von dem noch warmen Brot zu kauen, bevor er sich über sein Rührei hermachte.
    Plötzlich erschien die junge Bedienung am Nachbartisch und stellte eine dampfende Schüssel auf den Boden, zu Füßen des Hundes. Nun wurde ihm klar, was sie vorhatte und ein dünnes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. "Geschickt, äußerst geschickt...", murmelte er und biss erneut von seinem Brot ab.

  10. #10
    Entgeistert betrachtete Caspar die verschwitzte Selene, die ihm soeben eröffnet hatte, dass sein Frühstück heute auf Schinken verzichten musste.

    Ich muss doch sehr bitten, du weißt doch, dass ich Wert auf ein gepflegtes Äußeres lege. Schau dir deine Frisur an, die ist völlig hinüber! Dass du so ja nicht meiner Gattin unter die Augen trittst, wenn du ihr nachher beim Ankleiden zur Hand gehst!
    Und für heute mag die Sache mit dem Schinken nochmal durchgehen, aber morgen erwarte ich ein Frühstück mit Schinken, hast du verstanden? Und nun, geh mir aus den Augen!


    Er wandte sich erneut seinem enttäuschenden Frühstück zu, seufzte und begann dann zu essen, es blieb ihm ja doch nichts anderes übrig.

    Nach diesem, für seine Verhältnisse eher kargen Mahl verließ er das Haus und stapfte durch die Straßen, in die Richtung des Kontors des Fernhandelbetriebs von Busch.

    Geändert von DSA-Zocker (08.11.2011 um 19:19 Uhr)

  11. #11
    Erschöft stellte Ava den schweren Korb voller Kirschen auf dem Gras ab. Sie war früh aufgestanden um noch vor dem Morgengrauen ein paar Früchte abernten zu können. Obst verkaufte sich früh morgens am Besten und sie war spät dran. Sie hatte mögliche Kunden vor dem Gasthaus abfangen wollen, doch inzwischen waren die Dörfler bestimmt schon am Schlemmen.
    Dennoch war Ava guter Dinge. Es war ein wundervoller Morgen, die Sonne schien warm in ihr Gesicht und die Kirschen waren rot und saftig. Summend trug sie den Korb zu einem alten Karren, der von einem noch älteren Esel gezogen wurde. Sanft streichelte sie diesem über die Nüstern. "Na? Wie gehts denn meinem Alten?" Der Esel schnaubte nur. Ava lächelte, nahm ihn sanft am Halfter und führte ihn Richtung Dorf.

    Am Marktplatz stellte sie ihren Karren sb, spannte den Esel aus und führte ihn auf eine nahe gelegene Wiese. Dann stellte Ava sich neben ihren Karren. "Frische Kirschen! Heute Morgen geerntet! Birnen! Eingelegte Äpfel! Was immer Ihr wünscht!"

  12. #12
    Sein Frühstück war verspeist, sein Magen beruhigt und lediglich ein dumpfes Gefühl in seinem Kopf erinnerte ihn noch an die Schmerzen, die er beim Aufstehen gespürt hatte.
    Der Unterhaltungswert der Gespräche, die am Nachbartisch geführt wurden und allesamt von großen Heldentaten, gefährlicher Wildnis und allen weiteren Elementen, die zu solchen Geschichten gehörten, mochte zwar ungemein hoch sein, doch Adryan hatte bereits das Interesse wieder verloren. Der Ausruf der Frau mit dem blauschwarzen Haar über Untote hatte ihn zwar aufhorchen lassen, doch anstatt mehr über diese Gegend zu erfahren, über die es haufenweise Gerüchte gab (wenn man denn in den richtigen Ecken danach suchte), erfuhr er mehr über die Reisenden, als ihn ursprünglich interessiert hatte. Sicherlich, dieses Wissen konnte ihm später vielleicht noch von Nutzen sein, doch im Moment war es so wertlos wie der leere Teller auf dem Tisch vor sich.
    Genüsslich streckte Adryan seine Gliedmaßen von sich, seufzte zufrieden und legte die passende Bezahlung für die Speisen zu den Krümmeln auf seinen Teller. Mit wehendem Mantel erhob er sich von seinem Platz, warf der rothaarigen Schönheit einen letzten - offensichtlichen und offensiven - Blick zu und verließ das Wirtshaus. Es wurde Zeit, sich mit diesem Ort - Düsterburg - ein wenig vertraut zu machen.

  13. #13
    Marina ließ es sich nicht anmerken, aber zugegebenermaßen war sie doch etwas enttäuscht von den Geschichten, die Grandy mit vom Bier gelockerter Zunge erzählte. Sicher konnte man aus diesem Stoff halbwegs gute Lieder zusammenschustern, doch ganz das Erwartete war es nicht. Aber da lenkte Libra das Thema in eine andere Richtung und Marinas Augen blitzten auf. Ja, es gab wenig, was mehr Zündstoff bot, als die Dramen und Intrigen reicher Familien. Dankbar lächelnd nahm Marina den dargebotenen Rest Hackbraten entgegen, welcher in der Tat sehr gut mundete, und erwiderte: "Wisst ihr, meine Liebe, ich bin selbst erst gestern Abend angekommen und hörte bisher nur davon, dass das Ehepaar von Busch treu und ehrlich ist." Sie senkte die Stimme ein wenig, beugte sich etwas näher zu ihrer Gesprächspartnerin und fuhr in einem verschwörerischen Tonfall fort: "Aber ich glaube, dass dies eine Fassade ist. Denn Ihr müsst wissen, dass ich just nach meiner Ankunft gestern ein Dienstmädchen des Hauses gesehen habe! Und soll ich Euch etwas erzählen, Libra? Dieses Mädchen ist absolut schamlos! Sie hat ein so süßes und unschuldiges Gesicht, doch unter ihrer ohnehin eng anliegenden Uniform trägt sie nichts, aber auch gar nichts, um ihre Brust zurückzuhalten. Geschweige denn, die Blicke der Männer abzuwenden. Sie trägt ihren Oberkörper regelrecht zur Schau, genausogut könnte sie nackt herumlaufen! Und sicher gilt das auch für den Herrn von Busch, nicht wahr?" Sie machte eine kurze Pause, um Luft zu holen. "Da ist ganz sicher etwas zwischen den beiden. Wer weiß, vielleicht hat auch seine Gemahlin einen heimlichen Liebhaber, wenn sie den Aufzug dieses Mädchens öffentlich so hinnimmt?"

    Geändert von Zitroneneis (08.11.2011 um 19:23 Uhr)

  14. #14
    Rowan war wütend. Nicht nur hatte er seinen Lieblingstee in seiner Residenz gelassen, hinzu kam noch, dass die Kutsche, die ihn nach Düsterburg bringen sollte, die der Fürst persönlich schicken sollte, nicht da war. Nachdem Rowan also über einen Tag lang auf eine Antwort gewartet hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als einen vorbeifahrenden Händler um Mitfahrt zu bitten. Somit dauerte es noch sehr viel länger, bis er endlich in Düsterburg ankommen sollte.

    "Nun gut, so machen wir denn aus der Not eine Tugend", sichtlich verärgert verzog sich Rowan auf den Karren des Händlers und zückte sein Buch, das er eh schon seit Tagen lesen wollte. "So kümmere er sich, seiner Tätigkeit nachzukommen und schleunigst seinen Weg nach Düsterburg zu finden, insofern er seines Obulus handhaft werden will." So begann die Fahrt, die ganze drei Tage in Anspruch nach und zu guter Letzt stoppte der Händler vor den Toren der Stadt "Bis hierher und nicht weiter. Bitte steigen sie aus." Rowan war nicht auf den abrupten Halt eingestellt, weshalb sein Buch vom Karren in den Dreck der Straße fiel. "So fehlt es ihm denn an nötigen Anstand, dass er sich nicht seines Mundes bediene und ein Wort der Obacht spräche? Nun denn, so nehme er seinen Lohn und verschwinde aus meinen Augen." Es war nicht so, dass Rowan immer so spräche, diese Art der Kommunikation war letztlich nur ein Zeichen davon, dass er wütend war und es kam nicht selten vor, dass sein Gesprächspartner nicht verstand, was Rowan ihm gesagt hatte. Aus diesem Grunde verschwand der Händler mit einer verwirrten Mine am Horizont.

    Rowan betrat die Stadt und war auf dem Weg zum Schloss Düsterburgs, doch musste er feststellen, dass niemandem, nicht einmal ihm Einlass gewährt wurde. Schlimmer noch: sie behaupteten sogar noch, niemanls eine Einladung geschickt zu haben. Vollkommen verärgert, suchte Rowan die nächstliegende Taverne auf, um sich abzuregen.

  15. #15
    In der Schankstube herrschte bereits reges Treiben, als Adryan die Treppe hinunter schritt und beim Eintreten in den großen Raum, in dem die Gerüche abgestandener Luft, Met, Hackbraten und verschütteten Bier um die Oberhand kämpften, für einen Moment langsamer wurde. Für einen kurzen Augenblick befürchtete er, die Gewalt über seinen Magen zu verlieren und damit auch dessen kläglichen Inhalt. An die Wand gelehnt versuchte er, wieder Herr über seinen Sinne und seinen Körper zu werden, die Beherrschung wiederzuerlangen, da fiel ihm ein leuchtendes Rot am Rande seines Sichtfeldes auf. Langsam, um seine Umbegung nicht erneut in Drehungen zu versetzen, wandte er den Kopf in jene Richtung und erkannte, dass das flammende Rot zu einer Frau gehörte - einer wunderschönen Frau in einem violetten Umhang, dessen dunkle Farbe ihr Haar beinahe wie einen Kranz lebendiger Flammen wirken ließ. Sie hielt sich in Begleitung auf und schien sich zu unterhalten, so viel konnte er in seinem abflauenden Kater erkennen.
    Mit ungelenkten Schritten und unter Mobilisierung sämtlicher Selbstbeherrschung ging Adryan langsam auf einen der Tische in der Nähe dieser Gruppe um die rothaarige Frau heran - sie hatten einen Hund bei sich, dessen Gebell einen wahren Sturm an Echos in seinem Schädel auslöste - und ließ sich seufzend auf eine der Bänke nieder. Mit vom Alkohol aufgerauter Stimme rief er nach der Bedienung: "Bringt mir bitte ein Bier, Brot, Käse und Rührei!". Ein Bier gegen den Kater war das, was er jetzt brauchen konnte, um seine Sinne wieder auf Vordermann zu bringen - denn schließlich war er nicht zum Spaß nach Düsterburg gekommen...

    Geändert von Simon (08.11.2011 um 18:25 Uhr)

  16. #16
    "Geschichten wollt ihr also hören?", unterbrach Grandy die Erzählung zwischen Dankwart und Marina. Das Bier hatte ihn etwas gelockert und die fröhliche Stimmung der Sängerin schwabte etwas auf ihn über.
    "Vielleicht wollt ihr dann von einer meiner Begegnungen mit wilden Kreaturen in der Ostmark hören.
    Ich war gerade aus dem Ne.. äh ... in die Ostmark gekommen und wollte mich ins örtliche Gasthaus begeben. Aus irgendeinem Grund stand droben in großen Lettern INN. Vielleicht weil man hINNein gehen sollte? Aber ich schweife ab. Auf meinem Weg begegnete ich einer Schar von grauenerregenden Monstern.
    Ich kann mich noch daran erinnern als wäre es am vorherigen Tage gewesen Sie hatten lange Ohren und ein flauschiges Fell, mit einer tiefschwarzen Färbung. Blut tropfte aus ihren Mäulern und sie sahen mich mit ihren finsteren Augen gebannt an. Um sie herum konnte man die sauber abgenagten Skelette von zahlreichen Kleintieren erkennen, sogar eine Katze hatten diese Bestien verzehrt. Wer weis wie lange sie die Bevölkerung schon terrorisiert hatten? Jemand musste ihnen ein Ende setzen!
    Ich wusste sofort, dass es ein Kampf um Leben und Tot werden würde. Die kleinen Biester waren schnell, kaum einer meiner Hiebe traf sie undd en ein oder anderen Biss musste ich einstecken. Es sah nicht gut aus. Sie hatten mich umzingelt und hinter mir war ein große Felswand. Ich konnte nicht fliehen. Doch kurz bevor ich am verzweifeln war, kam sie, aus dem Dickicht geschossen. Julie! (Sie hatte sich an einem Baumstamm etwas erleichtert) Mit ihrer Hilfe konnte ich schnell die Lage in den Griff kriegen und die Ungeheuer eins nach dem anderen ins Jenseits befördern."
    Er nahm einen langen Schluck von seinem Bierglas.
    "Hier seht. Ich hab sogar das Fell von einem als Erinnerung behalten."
    Grandy packte etwas aus seiner Reisetasche und legte es behutsam auf den Tisch. Es war das schwarze Fell eines nicht besonders großen Kaninchens, sogar die Ohren waren sehr geschickt gehäutet worden. Grandy war sicherlich talentiert in der Herstellung von Tierfellen.

    Geändert von Mivey (08.11.2011 um 18:34 Uhr)

  17. #17
    Aus den Augenwinkeln hatte Libra ihn bereits wahrgenommen, diesen beeindruckenden Mann, der sich an Nebentisch gesetzt hatte.
    "Marina, kennt ihr in dieser Stadt eigentlich noch andere Leute?", sprach sie die junge Frau an und ignorierte wohlweislich Grandys Heldengeschichte. Ja, sicher, ungemein heldenhaft, dieser ungehobelte Kerl, mit seinem Hund und...ach, was regte sie sich auf. Sie warf ihre roten Haare nach hinten und schob Marina die Reste ihres Hackbratens zu. "Anscheinend bevorzugen viele...Reisende...dieses Lokal." Unauffällig blickte sie dabei zu dem Fremden. "Oder wisst ihr irgendetwas über die Stadtbewohner? Man hört ja einiges über die von Buschs, selbst wenn man von außerhalb kommt. Vor wenigen Tagen habe ich in einer Schänke ein Gespräch gehört, laut dem diese Familie sehr mächtig sein soll. Und wo Macht ist, da ist auch Schmutz." Libra war sehr interessiert an solchen Klatschgeschichten. Natürlich.

  18. #18
    Sophia von Busch war seit jeher mit tiefem, traumlosen Schlaf gesegnet. Es gab nur zwei Dinge, die sie sofort erwachen ließen - der gelegentlich unruhige Schlaf ihres Mannes, und die leicht fröstelnde Kälte, wenn Caspar Morgens das warme Bett verließ, um zur Arbeit zu gehen. Gerade bei Letzterem gab es niemals Ausnahmen, sie schien eine Art Instinkt dafür entwickelt zu haben, wann ihre bessere Hälfte sich entfernte. Sie verbrachte zwar den restlichen Tag stets ohne ihren Mann, ohne sich besonders darum zu kümmern - es gab reichlich Interessantes und Abwechslungsreiches für eine Frau ihren Standes in Düsterburg - aber Morgens war es immer ein wenig ungewohnt, das große Bett erst einmal für sich alleine zu haben.

    So wachte Sophia auch an diesem Tag auf, regte sich aber nicht weiter, bis sich die leisen Schritte von Caspar aus dem Zimmer entfernt hatten. Sie wartete stets noch eine Weile bis zum Aufstehen, denn so früh, wenn der Geist gerade ausgeruht war, konnte sie am besten denken, und sich zum Beispiel kürzlich Gelesenes ins Gedächtnis zurückrufen, oder wichtige Entscheidungen für ihre Tagesplanung treffen. Heute wollte sie gleich Vormittags einen Spaziergang unternehmen, am besten direkt durch die Stadt - wovon sie sonst meist Abstand nahm, da man alles mögliche Gesindel treffen konnte - denn es war die beste Methode, auch interessante Informationen aufzuschnappen. Und vor allem, was viel wichtiger war, interessante Informationen zu verbreiten, welche in ihrem Fall meist aus einem Buch stammte, das sie gerade gelesen hatte. Üblicherweise begleitete Rebecca sie auf solchen Spaziergängen, und so beschloss Sophia, nach dieser zu rufen. Erst einmal musste sie sich ohnehin ankleiden, und dabei konnte sie die Dienstmagd sogleich von der Tagesplanung in Kenntnis setzen.
    Eine Weile lang geschah nichts, vielleicht war Rebecca auch noch mit Aufgaben von Caspar beschäftigt worden. "Selene!" ,rief Sophia stattdessen eben. Eine von den beiden würde sich wohl bequemen können, sich um ihre Herrin zu kümmern.

    Geändert von Lynx (08.11.2011 um 19:24 Uhr)

  19. #19
    Da die beiden Damen am Tisch sich entschieden hatten über die lokalen Bekanntheiten zu tratschen, fühlte sich Grandy etwas entäuscht, zählten Heldentümer so wenig heutzutage? Er konnte sich nicht daran erinnern, aber früher hätte er sicher eine Menge Bewunderung über seine Geschichte hervorrufen können. Etwas gelangweilt widmete er sich wieder seinem Hackbraten und packte das Fell des Killerkarnickels wieder ein.

    Ihm fiel auf das Julie etwas Suppe aß und dankte der Magd die gleich neben ihr stand und sie auch etwas streichelte. Da fiel sein Blick auf Dankwarts Amulett, dass unter seinem Umhang hervorschien.

    "Sag mal, Dankwart. Eins hast du mir noch gar nicht erklärt bei deiner Geschichte. Wie genau ist deine Familie eigentlich an dieses Heilige Amulett gekommen, dahinter muss es doch sicher eine spannende Geschichte geben?"
    , versuchte er eine Unterhaltung zu beginnen.

  20. #20

    Perhaps you've heard of me?
    stars5
    Nach dem kläglich gescheiterten Versuch das schöne Fell des Fremden zu bekommen, drehte er sich weg um den Mann nicht weiter zu belästigen. Er wollte sich nicht schon wieder in Schwierigkeiten bringen, vorallem da er neu in Düsterburg war. ''Ich glaube ich geh raus, etwas frische Luft schnappen'', sagte Thorben und trat durch die Tür die ein knirschendes Geräusch im Raum hinterließ.

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