"Nun ja, das kann ich nicht behaupten, aber wie es manchmal passiert, rückt der eigentliche Anlass, das traute Heim zu verlassen, bei einem solch selten schönen Wetter wie heute schnell in den Hintergrund. Im Grunde war ich auf dem Weg zum Antiquar, von dem ich mir erhoffe, dass er mittlerweile die neue Sammlung italienischer Partituren hat, um die ich ihn gebeten hatte. Doch ehe ich mich versehe, stehe ich hier und koste die feinsten Birnen und genieße den Sonnenschein. Mir scheint, dass es dir gerade ganz ähnlich ergeht." Hier zwinkerte Miller wieder.
"Was macht die Arbeit in der Kelterei? Jaja, irgendwann treten sie alle in die Fußstapfen ihrer Väter, da nützt auch eine große musikalische Begabung wie deine nicht. Jammerschade, das, aber verständlich. Apropos, wie gehts dem alten Herrn? Verzeih die saloppe Redewendung, aber du weißt ja, wie ich es mit Höflichkeitsfloskeln halte."

Rafael schmunzelte.
"Als alten Herren kann man ihn wohl kaum bezeichnen. Selbst wenn ich nur per Brief mit ihm Kontakt habe, habe ich den Eindruck, dass er immer noch versucht, das Geschäft zu vergrößern. Nächsten Monat hat er Geburtstag, da werde ich ihm zuhause einen Besuch abstatten, und kann mir selbst ein Bild davon machen, wie es ihm ergangen ist. Wenn nur die Reise nicht immer so lange wäre... Aber ich denke, dass ich die Kelterei auch ein paar Tage unbeaufsichtigt lassen kann, unsere Arbeiter hier sind sehr zuverlässig. Womit wohl auch ihre andere Frage beantwortet wäre. Die Arbeit dort läuft bestens. Heute Morgen haben wir wieder eine Wagenladung abgeschickt, weswegen ich mir jetzt auch etwas Müßiggang gestatten kann.
Apropos Müßiggang, mein Magen macht mich gerade darauf aufmerksam, dass er auch etwas von diesem Ausflug haben will. Wenn sie einen Moment warten, können wir im Gehen weiterreden."

Er wandte sich der Bäuerin zu, während er nach seinem Geldbeutel angelte: "Bitte eine Portion dieser verführerisch aussehenden Kirschen."