Selene brachte nach dieser Zurechtweisung nur ein „Ja Herr von Busch.“ und einen Knicks zustande und verschwand in die Küche. Sie hatte kaum Zeit ihr Haar zu richten und die lockeren Klammern wieder unter der Haube zu befestigen, da hörte sie schon Frau von Buschs Stimme – anscheinend war Rebecca nicht im Haus.

Glücklich wenigstens noch das warme Wasser, das sie für den Kaffee aufgesetzt hatte in die Waschschüssel der Herrin füllen zu können, eilte sie so schnell wie möglich ins Zimmer von Frau von Busch.

„Guten Morgen gnädige Frau, wünsche wohl geruht zu haben.
“ Mit einem Knicks zog Selene den Paravan zurecht hinter dem sie dann auch sogleich die Waschschüssel bereit stellte. Immerhin hatte Rebecca am vorherigen Abend alles in perfektem Zustand hinterlassen. Ihr unterlief wirklich kaum einmal ein Fehler. Beneidenswert.

Während sie der Dame des Hauses beim ankleiden und frisieren zur Hand ging, wobei sie nicht umhin konnte die teuren Stoffe und den schönen Schmuck ausgiebig zu bewundern, wartete sie geduldig ab was ihre Herrin ihr auftragen würde und überlegte ob wohl der jüngste Sohn des Fleischers, der hier im Hause als Botenjunge aushalf, ihr helfen konnte an ein saftiges Stück Fleisch zu kommen.

Oder ob sie ihm, wenn ihr neben den alltäglichen Pflichten noch genug Zeit bliebe, seine liebsten Zuckerwerke backen sollte. Sie lächelte versonnen, ja das war eine gute Idee.

Was ihr gepflegtes Äußeres anging, so musste sie Rebecca baldigst auf eine Uniform ansprechen. Jedes der Dienstmädchen im Hause von Busch trug eine und jetzt, da sie auch so mit den beiden Herrschaften zu tun hatte sollte sie wirklich eine bekommen.