Ich komme ein wenig spät, aber eben habe ich meine Gedanken schweifen lassen und bin am Ende irgendwie bei Papierengel angelangt. Es ist schon einige Monate her, dass ich mir diese Vorstellung angesehen habe, aber warum mir gerade jetzt der Drang kam, sie zu kommentieren, bleibt eine offene Frage. Jetzt habe ich mir (nochmal? erstmals?) die gesamt Vorstellung durchgelesen und bin nach wie vor der Überzeugung, dass in diesem Projekt ungeheures erzählerisches Potential steckt.
Die Geschichte ist wohl mehr als unkonventionell für ein RPG-Maker-Spiel oder ein Spiel allgemein und wirkt geradezu literarisch. Das gefällt mir, aber noch mehr gefallen mir die einzelnen Themen, die angesprochen werden, und mehr noch als das die ganze Präsentationsweise. Der gesamte erste Teil der Spielevorstellung stellt für mich ein perfektes Maß an Poesie dar: Die Wortwohl ist unglaublich schön und wirkt keinesfalls künstlich, und die Bedeutung ist weder zu stark verschleiert noch wird sie dem Leser unelegant ins Gesicht geschleudert. Das ist etwas, das mir sehr gut gefällt und es kommt nur selten vor, dass ich von so einer poetischen Darstellung so angetan bin.
Ich vermute mal, dass sich in letzter Zeit um das Projekt nicht viel getan hat, möchte aber dennoch mein großes Interesse an Papierengel bekunden. Für mich stellt dieses Spiel etwas dar, das ich gerne viel öfter sehen würde: Ein Spiel, das primär erzählen will, und zwar nicht nur irgendetwas, sondern eine beseelte Geschichte, etwas sehr Persönliches. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn Papierengel nicht dauerhaft in der Versenkung verschwinden würde, denn das wäre eine große Verschwendung für dich ebenso wie für uns.