Ich persönlich hab eigentlich mit normalen Stundengesprächen immer ganz gute Erfahrungen gemacht, auch mit den jüngsten Schülern. Muss aber dazu sagen, dass die schon einiges an Lehrern und Nachhilfelehrern gewohnt sind und ich sie höchstens anderthalb Stunden unterrichte. Das mag jetzt hart klingen, aber ich meine, sie müssen schon in diesem Alter mit diszipliniertem Durcharbeiten konfrontiert werden; das sorgt dann meist auch nicht für allzu viel Frust, wenn du ihnen nicht allzu viel Druck machst und die Stunden durchgängig auflockern kannst. Beispielsweise ist es für dich auch wichtig zu erfahren, was die Kinder so machen, wie sie mit ihren Lehrern klarkommen, was bei Arbeiten für Probleme aufgetaucht sind, etc. Wenn du das immer mal dazwischen streust und sie auch mal erzählen und vor allem ausreden lässt, ist eigentlich schon die ganze Miete rein, was Auflockerung angeht. Im Unterricht reden und ausreden dürfen ist wirklich sehr erleichternd, vor allem für kleinere Schüler. Außerdem haben die nicht eine so kleine Aufmerksamkeitsquota, wie man meinen mag, wenn man sie allein oder in einer sehr kleinen Gruppe vor sich sitzen hat. Kinder sich durchaus zu diszipliniertem Arbeiten in der Lage, besonders wenn sie Rücksprache halten dürfen und die Zeitgrenzen weiter ausgedehnt sind als die üblichen 45 Minuten, in denen Wissen auf sie eingedroschen wird. Wichtig ist auch, dass du mit ihnen einzelne Probleme genau besprichst und nicht so viel aufeinander klatschst; wenn Kinder sich mit einer Sache länger beschäftigen können, ohne dass ständig die Aufgabenstruktur oder der Inhalt wechselt und ihnen damit Zeitdruck zum Verstehen und Umsetzen entsteht, sind sie in der Regel aufnahmebereiter und interessierter auch an trockenen Sachen. In Latein beispielsweise sitze ich mit den Schülern am Anfang manchmal eine Stunde lang an nur einem einzigen, nicht allzu langen Satz, weil wir jedes einzelne Phänomen darin besprechen und Bezug zum bisher Erlernten herstellen. Das ist für die Schüler eine viel angenehmere Arbeitsatmosphäre und sie fühlen sich weniger überrollt. In Englisch bespreche ich prinzipiell, wenn es sich anbietet, pro Stunde nur ein größeres Themenfeld und zwar repetitiv, bis es sitzt, einfach weil es die Aufmerksamkeit aufrecht erhält, bei einem Problem zu bleiben und es nachzuhaken. Kleinere Schüler kommen übrigens mit Modellen und Vereinfachungen besser klar als mit sofortiger Anwendung und Korrektur.
Das Problem bei Lernspielen und dergleichen ist eben meiner Meinung nach, dass sie die Schüler meistens komplett unterfordern. Mit Französischschülern mache ich schon beinahe keine Hausarbeitsbetreuung mehr, einfach weil die Lehrwerke so dämlich und versimplifiziert aufgebaut sind, dass die Kinder keine Lust darauf haben, immer wieder die gleiche Geste in ganz geringen Variationen durchzuführen.
Das ist wie gesagt mein Konzept bei der Sache, die alles andere als universell ist. Bei wenigen Schülern habe ich damit auch nicht wirklich Erfolg. Und gerade die Mathematik verlangt auch ganz andere Methoden als Sprachen, dazu kann ich leider wenig sagen, nur dass du hier grundlegend anders arbeiten solltest, weil sprachliches Problemlösen ganz anders läuft als mathematisches. Je nach deinem Vorgehen musst du dich jedenfalls für deine eigenen Kniffe und Arbeitsschritte entscheiden; und ich will auch überhaupt nicht sagen, dass Lernspiele prinzipiell schlecht sind und zu nichts führen. Du kannst ja am Anfang auch stichprobenartig mal alles ausprobieren, was dir so für sinnvoll erscheint, je nachdem womit du dich gut fühlst und die Schüler Erfolge verzeichnen, wirst du dich da schnell zurechtfinden. Bestimmte ansprechende Aufgabenstellungen und Lernspiele findest du schnell in Lehrbüchern für die jeweilige Altersstufe (mit einem gewissen Blick auch in Lehrwerke höherer Klassen; wie gesagt, die meisten spielerischen Aufgaben unterfordern die Schüler oftmals). Vielleicht hast du selbst noch Bücher aus deiner Schulzeit übrig oder findest in der Bibliothek entsprechendes.![]()