Katharina war beunruhigt. Nachdem Angelika losgelaufen war um eine Schaufel zuholen, war zunächst etwas ruhe eingekehrt. Bis sie zurück kam und Katharina etwas in die Hand drückte, dass sie laut eigenen Worten aus Grögers Schmiede hatte. Es war Gold. Weißgold. Nichts ungewöhnliches für einen Schmied, für einen Dorfschmied allerdings.....dann fiel Katharina wieder ein, dass Gröger Alchemist gewesen war. Vielleicht hatte er das Gold selbst hergestellt. War das überhaupt möglich? Wenn ja, wieso ist er dann nicht in die Stadt gezogen....Sie beschloss, nun die Form genauer zu betrachten, anstatt das Material.
Aber wieso ich, wieso hat sie es nicht Magdalena gegeben? Wusste sie von dem flüchtigen Kuss, den Gröger ihr kurz vor ihrem Tod gegeben hatte? Katharinas Wangen erröteten leicht. Sofort spürte sie Magdalenas Blick auf sich. Wusste sie etwa auch davon. Sie nickte ihr verlegen zu. Daraufhin festigte sich Magdalenas Stimme und sie trat ein paar Schritte nach vorne.

" Danke, dass ihr alle erschienen seid. Vielleicht wird auch Robin bald noch zu uns stoßen." Sie holte tief Luft. "Heute möchte ich verlauten lassen, dass Diether und Christian ohne Zweifel die Verdächtigsten sind. Christian ist zwar nur ein kleiner Junge, doch ich bin trotzdem der Meinung, dass er sich in den vergangenen Tagen sehr auffällig verhalten hat. Alle seine Handlungen haben etwas... Inszeniertes. Als wüsste er genau, durch welche Worte und Taten er uns die Tränen entlocken kann! Er war auch gut befreundet mit mehreren der Mordopfern.
Dennoch ist es nicht Christian, den ich heute an den Pranger stelle, sondern Diether (Ranarion). Dieser hat sich weit weniger auffällig verhalten, doch genau das mag es sein, das ihn viel mehr als alle anderen verdächtig macht. Außerdem ist er ein Adliger ohne Vermögen, der seine hohen Schulden durch Geld von den Lumianern beglichen haben könnte. Ist es euch nie seltsam erschienen, dass obwohl Diether sehr großzügig mit seinem Geld umgeht, er keinen einzigen Gäubiger hat?"

Magdalena wandte sich ab und trat wieder einen Schritt zurück. "Ich habe zu Gott gebetet und bin zu diesem Entschluss gekommen. Möge der Herr uns leiten."

Damit hatte Katharina nun gar nicht gerechnet. Sofort war der Gegenstand in ihrer Hand vergessen. Ja, diese beiden, waren auch ihrer Meinung nach die Hauptverdächtigen. Die Morde dauern nun schon an, es sind die letzten beiden, auser den Nonnen selbst, die seit Anfang an im Dorf waren. Im Gegenteil, ist Diether nicht sogar an dem Tag nach der ersten Drohung der Lumianer erschienen und hat überheblich gefragt, was das sei? Ist er vielleicht sogar das Oberhaupt der Sekte, denn mit seinem Auftauchen fing das Morden an. Oder trog sie ihre Erinnerung. Sie war sich nicht sicher. Dennoch vertraute sie ihrer Gefährtin. Christian, ja, für Katharina war er immernoch sehr, sehr verdächtig, aber sie konnte es einfach nicht über sich bringen, einen Jungen anzuklagen, am Ende vielleicht sogar Tod zu sehen. Sie wusste, dass sie hier eine Grenze zog, die der Teufel sicherlich nicht beachtet.

Doch wen sollte sie anklagen. Sie wollte nicht schon wieder Blut an ihren Händen. Sie würde noch etwas abwarten und sehen, wie die anderen auf Magdalenas Anschuldigung reagieren würden-