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  1. #1
    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast... selbiges gilt für Verbände und Stichproben.
    Statistiken blind zu vertrauen ist schlecht. Statistiken zu verwenden, wenn man weiß, wie diese erhoben wurden, und wie sie evaluiert wurden, ist hingegen eine brauchbare Sache. Viele Wissenschaften funktionieren nur durch Statistik. Da haben wir keine anderen Marker, die wir verwenden können. Die Theorien scheinen aber trotzdem etwas mit der Realität gemeinsam zu haben.

    Der Spruch sollte also eher heißen: Traue keine Statistik, bei der du nicht weist, wie diese erhoben wurde. Der Satz wäre zwar richtiger, würde aber vermutlich in den meisten Fällen den meist oppositionellen Punkt des Aussprechers nicht dienen, da man oft Zugriff auf diese Informationen hat. Dementsprechend kann man durchaus bewerten, für wie voll man die vorgelegten Zahlen nehmen kann.

    Aber, damit erzähle ich dir wohl auch nichts neues. Ich streiche das nur immer wieder gerne heraus, weil ich diesen Spruch eben in den meisten Fällen für ein Indiz für Informationsmangel halte, der eben meist auf Basis der Unfähigkeit der Leute beruht, die diese Informationen weiter geben. In dem Fall ist es also meine Unfähigkeit, da ich die herausgesuchten Statistiken nicht zum Vergleich offen gelegt habe. Ich denke aber, in einem Internetforum mit Threads, in denen man hinter jeden Satz "In your pants" anhängen muss, ist das nicht so schlimm. *Kratzt




    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Schweinefett lässt sich futtertechnisch tatsächlich verändern. Da tierische Nahrungsbestandteile mittlerweile auch beim Schwein fast vollständig verboten sind, muss auf pflanzliche Fette zurückgeriffen werden. Das ändert die Struktur des eingelagerten Fettes, was aber auch EU-weit gilt. Ansonsten kommt wieder ein Großteil des Geschmackes durch die Verarbeitung, nicht durch das zugrunde liegende Urprodukt Fleisch.
    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Du nicht, ich schon. Außer der Bauer karrt das Vieh ewig weit von Stall und Weide weg. Ansonsten kann man aber auch den Fladen ansehen und -riechen, was da verdaut wurde. Da geht übrigens der Unterschied bei den Futtersorten hin: Durch den Darm in die Güllegrube.
    Jetzt machst du dir das aber doch zu einfach. Stell dir mal vor, du würdest auf Schlag all deine Zellen im Körper markieren. Wenn du jetzt in rund 7 Jahren eine Bestandsaufnahme machen würdest, würdest du kaum eine Zelle mit Markierung finden, da jede Zelle im Körper ersetzt wurde, und das auf Basis der Stoffe, die du mit deinem wunderhübschen Mund dem Körper zuführst.

    Zu behaupten, ein Tier wäre nur ein Filter, bei dem hinten raus kommt, was man oben hinein steckt, ist doch etwas zu kurz gegriffen. Warum haben Leute, die sich ungesund ernähren, oft so eine schlechte Haut? Warum führt gesunde Ernährung zu einem gefühlt glücklicheren Leben? Eben weil die Nährstoffe einen großen Einfluss haben. Wenn du deine lieben Honigbienen neben einen Wald stellst, bekommt der Honig doch auch eine andere Farbe, Konsistenz, und Geschmack, als wenn du deine Bienen auf leckere Kirschblüten los lässt. Dein Schweine-Beispiel sagt doch genau das Selbe aus.

    Mit so einem einfachen Modell beleidigst du dich.


    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Ich nicht. Aber viele Verbraucherleins, die dann glauben, ihre überteuerten Bio- oder Sonstwas-Produkte hätten tatsächlich eine bessere Qualität. Solange man nicht beim Bauern des Vertrauens um die Ecke (die von großen Argarunternehmen und unserer blindwütigen Politik systematisch zerstört werden) regelmäßig einkauft und nur verbraucht, was lokal und saisonal hergestellt werden kann (und in dem Sinne ist Wintermilch auch schon zweimal unnatürlich, da Kälber in der Natur im Frühjahr geboren werden und im Herbst der Milchfluss dann einbricht), ist alles andere verlogenes Drecksgeheuchel. Sowohl das, was die Erzeuger behaupten, als auch das, was die Verbraucher glauben.
    Ach, schon alleine durch das regelmäßige Melken produziert der Körper weiterhin Milch. Bei einer guten Milchkuh sind das rund 2 Jahre, so weit ich weiß. Ich weis jetzt zugegebenerweise nicht, ob sich die 2 Jahre bereits auf die Hochleistungskühe bezieht, oder nicht.

    Die ursprünglichen Maispflanzen hatten auch noch keine Kolben, sondern nur ein einziges Maiskörnchen. Kulturpflanzen sind schon etwas sehr cooles. Für Wein gilt ähnliches.

    Was natürlich ist, und was nicht, ist eine schwer zu ziehende Grenze, die ich mich nicht zu ziehen traue. Das überlasse ich lieber Anderen, die sich das Recht gerne heraus nehmen.



    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Ja, ich kenne den Unterschied, sagte ich doch. Und ein nicht unerheblicher Teil der Geschmacksveränderung bei abgepackter Milch kommt nunmal durch die Verarbeitung. Das gilt auch für die Verkäsung. Natürlich kann man Silage verbieten und den Leuten dann einreden, dass es am Futter liegt.
    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Aber die Heumilch gibt's ganzjährig... müsste die dann nicht Winters auch anders schmecken? Sommerüber wird denen wohl keiner den Schrot auf die Weide hinterherschleppen, oder. Heu verändert durch Trocknung und Lagerung ebenfalls die Struktur gegenüber Frischgras. Nach deiner Theorie müsste die Getreidegestützte, vertrocknete Winterfütterung ja den Geschmack ebenfalls verändern...

    So, in dem Sinne widersprechen wir uns im Kernpunkt sehr wohl. Denn Du sagst, dass der Geschmack von Rohmilch von Betrieb zu Betrieb ernsthafte Unterschiede aufgrund der Fütterung haben kann. Ich sage: Nein.
    Wenn ich mich -- aus fachlicher fehlender Überdeckung zugegebener weise nur oberflächlich -- mit etwas beschäftige, und die Ergebnisse entsprechen auch meinen persönlichen Erfahrungen, wüsste ich nicht, warum ich an Erkenntnissen zweifeln sollte.

    Man hat erkannt, was im Futter die größten geschmacklichen Änderungen verursacht. Den Part lässt man weg. Dementsprechend schmeckt die Milch im Winter, und im Sommer, ähnlich, da eben der größte herkömmliche Einflussfaktor weg fällt. Da die Kühe aber in etwa zur selben Zeit von den Bergen hinunter getrieben werden, und die Verarbeitung eine gewisse Totzeit hat, ist dieser Unterschied fließend. Sprich: als normaler Verbraucher merkt man den kaum.




    Was du machst, erinnert mich irgendwie gerade an eine kleine Geschichte, die ich allerdings nicht gerade als schmeichelhaft einstufen würde. Ich wollte sie erst nicht erzählen, allerdings wäre es vermutlich viel unfairer, dir nicht die Möglichkeit zu geben, diesen Eindruck zu korrigieren:

    Es gab einmal jemand in meiner Familie, der sich nicht mit einer privaten Krankenversicherung, das Anrecht auf ein Einzelzimmer im Spital erworben hat. Dieser Jemand hatte das Glück, dass seine Hände operiert werden mussten. Er wurde mit jemanden in ein Zimmer gelegt, der ebenso frisch operiert wurde. Als man ihm Medikamente geben wollte, um seine Schmerzen weiterhin zu stillen, meinte er bezüglich einem Schmerzmittel, dass es absoluter Mist sei, und es sowieso nichts bringen würde. Dementsprechend weigerte er sich, dieses einzunehmen. Selbstbestimmungsrecht -- keiner hat es ihm aufgezwungen.

    In der Nacht, als das Schmerzmittel komplett die Wirkung verlor, welches er während der Operation im Zusammenhang mit der Narkose bekommen hat, begann er zu wimmern, bis man ihm an einen Tropf gehängt hat.

    Es hat sich heraus gestellt, dass er zwar wirklich in der Pharmaindustrie arbeitet. Als kleines Rädchen im Lager. Er wusste eigentlich nicht viel, aber hat sich dadurch derartig informiert gefühlt, dass er auf das Wissen der Leute mit dem notwendigen Know-How nicht gehört hat.

    Und irgendwie kommt es mir gerade so vor, als hättest du irgendwo im lokalen Bereich der Milchindustrie gearbeitet, und hättest ein gutes Bild über einen, oder ein paar lokale Betriebe. Das ist eine coole Sache, die ich sicher nicht schlecht reden möchte. Aber, den großen Vergleich hat man dadurch nicht. Da gibt es Andere, die auf Basis der Wirtschaftlichkeit entscheiden.

    Daraufhin kannst du natürlich sagen, dass ein Hauptstädtler, wie ich es nun mal bin, noch weniger Ahnung hat. Für mich bist du aus meinem Blickwinkel nur genau so ein Ankerpukt, wie Andere auch. Wessen Informationen ich jetzt mehr vertraue, liegt immer noch in meiner Hand, Und da fürchte ich eben, dass ich da doch den Forschern mehr Wissen zusprechen muss. Genau so, wie ich in meiner Industrie, dem Wissenschaftler mehr Wissen zu spreche, ganz egal, wie gut sich der Code-Monkey fühlt, der sich aufplustert und meint, er wäre in Wirklichkeit genau so kompetent, wie der Diplomingenieur, der im Büro gegenüber sitzt.

    Wie gesagt, nicht sehr schmeichelhaft, was ich schreibe. Aber, der Vergleich drängt sich in mir eben etwas auf, selbst wenn er mir etwas überzogen erscheint.


    EDIT: Mäh. Wenn ich über den letzten Part meines Posts lese, muss ich zugeben, dass sich dieser deutlich weniger neutral liest, wie gedacht. Verflucht sei das geschriebene Wort.
    "When I was in college, there were certain words you couldn't say in front of a girl," "Now you can say them, but you can't say 'girl." - Tom Lehrer

  2. #2
    Zitat Zitat von Mog Beitrag anzeigen
    Wie gesagt, nicht sehr schmeichelhaft, was ich schreibe. Aber, der Vergleich drängt sich in mir eben etwas auf, selbst wenn er mir etwas überzogen erscheint.
    Aus Deiner Sicht mag das wenig schmeichelhaft sein und Deine Einschätzung ist durchaus korrekt.

    Die Sache mit dem Schmerzmittel ist übrigens putzig. Etwas abzulehnen, weil man nüchtern weiß, dass es nicht gut ist und es sich dann unter Schmerzen doch aufquatschen zu lassen, ändert ja wohl kaum was an der Zusammensetzung des Medikaments. Der Durchhaltewille kann vom eigenen Körper gebrochen werden. Du kennst doch sicher den Ursprung des Wortes Droge? Soll heißen. Nur weil Dein Bekannter nachgegeben hat, muss das Schmerzmittel noch lange nicht gesundheitsverträglich sein.

    Und 'tschuldige bitte, aber die Verdauung des Rindes ist eines der am besten erforschten Zusammenhänge in der Wissenschaft, eben aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung. Informiere Dich doch mal, wie die Rinder Gras verdauen und dann, wie durch Silierung Gras vergoren wird. Und dann erkläre mir, wieso das eine Einfluss haben soll, das andere aber nicht, obwohl die selben Bakterien beteiligt sind.

    Zweitens: Bei der Verdauung wird die Nahrung in seine kleinsten Bestandteile zerlegt und neu zusammengesetzt und zwar nach dem Blueprint namens DNA. Der Körper nimmt sich das aus der Nahrung, was er braucht und baut es so zusammen, wie er es braucht. Immer gleich, egal, was reinkommt. Da wird nichts zusätzlich rausgenommen. Überschüssige Bestandteile landen im "Abfall", Urin und Kot. Die können dementsprechend ihr Aussehen und ihren Geruch stark verändern. Aber wenn das Euter laut Plan soviel Fett, soviel Zucker und soviel Wasser aus dem Blut zieht, dann ändert keine Fütterung der Welt etwas daran.

    Drittens: Der Milchfluss wird für gewöhnlich nur etwa sieben Monate aufrecht gehalten. Danach sinkt die Leistung so oder so ab. Man kann theorethisch bis zu drei Jahre weitermelken, da kommen aber nur noch ein paar Liter dürre Plörre raus. Außerdem muss die Kuh trockengestellt werden, damit sie das nachfolgende Kalb optimal versorgen kann. Milchkühe müssen jedes Jahr ein Kalb kriegen.

    Viertens: Ich sagte, dass die Konsistenz (fest bzw. schmierig) von (eingelagertem) Fett unterschiedlich sein kann und dieser Unterschied hat einen Einfluss auf die Trägerschaft des Fettes, nicht des Fleisches selbst. Das betrifft Schweine. Die haben früher, als sie die Mülleimer des Hofes waren, anders geschmeckt, aber nur in Verbindung mit dem Fett. Rinder bekommen ausschließlich pflanzliches Fett. Zwischenzeitlich waren mal Tiermehle gestattet, die aber eher aus fettarmen Schlachtresten wie Knochen und Sehnen bestanden. Hier ging es hauptsächlich um Eiweiß- und Mineralstoffversorgung. Eine nennenswerte Veränderung der Fettstruktur hat es hier also nie gegeben. Man kann zum Beispiel auch nicht "magere" Milch füttern. Das sackt die Milchmenge weg und das Rind nimmt ab. Wenn man fettärmere Milch will, muss man sie entsprechend züchten. (Was auch gelungen ist.)

    Fünftens: Bienen "produzieren" Honig nicht vollständig aus ihrem Körper, sondern sammeln es von unterschiedlichen Pflanzen, rotzen einmal kräftig rein und das war's. Deswegen ist Honig standortabhängig. Würden die Bienen den Nektar erst zerlegen und neu zusammensetzen, wären auch hier wieder die Unterschiede genetischer Art und durch verscheidene "Weiden" kaum zu beeinflussen.

    Hmpf, zu mehr komm' ich gerade nicht. Meine Kopfschmerzen sprengen mir hier gleich den Schädel.

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