Ergebnis 1 bis 20 von 65

Thema: Das Dorf Gottes Tag 2

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Schweigend beteten sie an Peters Grab. Geistesabwesend nahm Magdalena Saras Anklage wahr. Sie nahm es der Buchhändlerin nicht übel, sondern sah sie nur aus ihren strahlend grünen Augen fest an. Die Nonne hatte erwartet, früher oder später angeklagt zu werden, denn in diesem Dorf war nun niemand mehr als ungefährlich anzusehen.
    Da trat ihre treue Freundin Katharina vor, um ihrerseits ihren Verdacht zu äußern. Sie verurteilte Werner, der sich durch sein umfangreiches Wissen bezüglich der Lumianer verdächtig gemacht hatte.
    Magdalena konnte Schwester Katharinas Argumentation durchaus nachvollziehen. Und es war noch nicht an der Zeit, für sie zu gehen. Sie musste den Dorfbewohnern weiterhin helfen, Gottes Weg zu finden. Deshalb sprach sie mit ruhiger Stimme: "Ich kann Euch verstehen, Sara. Dennoch bin ich nicht das, wofür Ihr mich haltet. Ich habe Gott mein Leben gewidmet und immer versucht, in seinem Sinne zu handeln. Ich wage nicht zu behaupten, dass mir dies immer gelungen sei, dennoch handelte ich immer in bester Absich für das Dorf. Deshalb schließe ich mich Schwester Katharina an und klage Werner(Ocin) an, eine Ausgeburt des Bösen zu sein. Er benahm sich in den letzten Tagen wirklich auffallend verdächtig, kannte den Namen jeder Stadt, in der sich die Lumianer aufhielten und versorgte uns mit weiteren, vielleicht falschen, Informationen."
    Nach diesen Worten wandte sie sich wieder dem Grab zu und betete weiter.

  2. #2
    "So weit ist es also schon gekommen... Ich bin eigentlich nur ängstlich um meine Tochter, Sina... Ob ihr jetzt mich tötet, oder jemand anderes. Das ist egal. Nur eins will ich euch versichern: Die Informationen, die ich hatte, entsprechen zu 100% der Wahrheit. Ihr könnt mein Haus durchsuchen. Dort liegen Bücher mit den Informationen, die ich teils selbst in den Dörfern zusammentrug. Doch möcht ich mich der Wahl beteiligen. Stygia (Loxagon) ist meiner Meinung nach eine Ketzerin. Wenn ich sterbe. Will ich das du, Sara, dich um Sina und Lucky kümmerst. Denn morgen um diese Zeit scheine ich nicht mehr zu leben. So dreht Gott auch mir den Rücken zu, wie den Rest meiner Familie. Seis drum. Dann wird meine Familie im Jenseits wieder vereint sein." sagte Werner während er weinte.

  3. #3
    Dorothea hatte die Szene schweigend beobachtet und ihre Verdächtigungen sorgfältig abgewägt. Sie war sich alles andere als sicher, doch der Herr hatte ihr bereits so oft den rechten Weg gewiesen und vielleicht würde er dies nun erneut tun. Als sie schließlich die Stimme erhob, waren ihre graublauen Augen kalt und entschlossen: "Es mag sein, Werner, dass ihr die Wahrheit eurer Worte mithilfe von Büchern beweisen könnt. Es mag auch sein, dass Eure Tochter das wichtigste in Eurem Leben ist. Aber kann es nicht genauso sein, dass ihr die Schriften zu genau diesem Zweck besitzt? Und ich muss hier doch wohl niemanden an einen gewissen Ketzer mit einer großen Hingabe für seine kleine Tochter erinnern? Ihr seid durch und durch verdächtig, weitaus verdächtiger als die Schwestern oder Stygia. Und deshalb glaube ich, dass ihr, Werner (Ocin), ebenfalls ein gottloser Lumianer seid!"

  4. #4
    Bevor Gröger die Peter´s Leiche zum Grab bringen wollte überlegte er über Dorothea´s Worte!

    "Mhm, Dorothea ist der Meinung, dass Werner auch ein "Lumschianer" sei, ich glaube ich werde mich Ihren Worten anschließen
    und sie hoffentlich so beeindrucken"


    So gab auch Gröger seine Wahl bekannt.

    "Ich glaube ebenfalls das Werner ein "Lumischaner" sei, eine großartige Erklärung will ich nun nicht abgeben, da uns nicht viel Zeit verbleibt!
    Hoffentlich versteht ihr das; es geht nunmal um Leben und Tod"


    Nach seiner Ansage schulterte der Schmied die Leiche und spurte Richtung Grab.

  5. #5
    "Sara wagt es eine Nonne verdächtig zu nennen? Das ist der Beweis: sie ist mit Satan im Bunde!
    Eine eine gottlose Heidin würde eine gottesfürchtige Frau anklagen. Ich finde, so eine Ketzerei muss mit dem Feuertod bestraft werden. SCHAFFT HOLZ FÜR DEN SCHEITERHAUFEN HERBEI UND TÖTET DIE UNGLÄUBIGE!".

    Stygias Hass auf Sara war übermächtig. Wie konnte diese Person auch nur in Erwägung ziehen, dass Madgalena eine finstere Hexe Satans sei? Dafür musste Sara brennen.

    Sara, ich klage dich hiermit des Hochverrats an Gott und dem Dorf an!

  6. #6
    "Das kann man sich doch einfach nicht vorstellen... Das ganze Dorf versinkt im Chaos, und das nur wegen dieser Lumianer! Ich... kann es nicht machen. Ich kann niemanden anklagen! Jeder könnte ein Lumianer sein! Das habe ich bereits durch Aki herausgefunden... Er war immer so freundlich und hilfsbereit, doch es stellte sich heraus, dass er einer von ihnen war... Ich hoffe, dass die anderen eine gute Entscheidung treffen, nein, die richtige Entscheidung." Christian kniete auf dem Dorfplatz nieder und fing an zu beten.

  7. #7
    Schwester Magdalena legte die Hand auf Stygias Arm. "Beruhigt Euch, Stygia!", sprach sie mit fester Stimme, "Wir sind alle verstört von den Ereignissen und niemand in diesem Dorf kann als unschuldig erachtet werden. Wir sind alle verdächtig, ob wir nun Gottes Diener sind oder nicht. Sara hat bloß versucht, das Dorf zu retten. Natürlich könnt Ihr Sara beschuldigen, aber gebt Acht, dass Ihr es nicht aus den falschen Gründen tut. Wenn Ihr sie verdächtigt ein Lumianer zu sein, dann ist das euer gutes Recht, doch es zu tun, nur weil sie es in Erwägung gezogen hat, dass ich ein falsches Spiel treibe, wäre nicht richtig."
    Magdalena holte tief Luft. "Bedenkt gut, wen Ihr des Verrats beschuldigt, denn drei Dinge können nicht wieder ungetan werden: Das Wort, das gesprochen wurde, der Stein der geworfen wurde und die Gelegenheit, die man ungenutzt verstreichen lässt."

    Dann wandte sich Magdalena von dem Geschehen am Grab ab, lief zum Dorfplatz und als sie Christian dort beten sah, konnte sie nicht anders, als sich neben ihn zu knien und mit ihm gemeinsam den Rosenkranz zu beten.

  8. #8
    "Ich werde am Ende dieses Tages sein, der das Zeitliche segnet. Sara vergis nicht. Ich vertraue dir meine Familie an. Christian, pass bitte gut auf Lucky auf. Magdalena, obwohl auch du mich tot sehen willst, bitte hilf Sara dabei, mein Kind großzu ziehen und mach es zu einer gottverehrenden Person. Katharina... Auch du willst mich tot sehen. Aber denk daran: Ich vertraue dir nach meinem Ableben meine Felder an. Dorothea... Ich werde dir meine Schaufel vermachen, obwohl auch du mein Ableben genießen willst... Achja. Sara... Ich vermache dir meine Sammlung an Büchern. Trage sie immer in Ehren und vergis nicht, dass die Informationen aus allen Teilen der Lande sind. Meine verstorbene Familie wird mich bald wieder begrüßen können. Selbst dir, Stygia will ich etwas vermachen: Bitte nimm meine Axt. Denn die Axt im Hause erspart den Zimmermann. Gröger. Gehe in meinen Keller und nimm das Weißgold an dich. Schmiede was schönes. Und Sina. Meine geliebte Tochter. Du bekommst die Perle, die an jenem Ort liegt. Sie soll dich immer an mich erinnern. Ich habe nur eine Bitte" Werner zieht das Schwert von gestern, "Tötet mich schmerzlos mit dieser Klinge und werft mich danach ins Feuer. Das ist meine letzte Bitte... Vielleicht werde ich mich bis zur Zeremonie noch zu Wort melden, aber dies wollte ich im Vorraus sagen." Werner fällt auf die Knie und weint heftiger als zuvor.

  9. #9
    Stygia sah zu Schwester Madgalena. Nachdem sie das Gebet beendet hatte, sprach sie sie an.

    "Verzeiht meinen Zorn, aber dass jemand eine Dienerin des Herrn bezichtet ... Das ist einfach unglaublich. Und in diesem Dorf haben Ketzer bislang immer den Tod gefunden. Ich hoffe schon sehr, dass es nur einen Lumianer gab, immerhin ist unsere Gemeinschaft schon sehr klein, aber ...Ich mache mir Sorgen, um die Zukunft des Dorfes."

  10. #10
    Nach der Beerdigung von Peter begannen die Diskussionen um mögliche Verdächtige erneut und es wurden erste Anklagen erhoben. Auch Anna überlegte, wen sie in die engere Wahl nehmen sollte. "Nach dem Tode Akis gestern Abend war ich mir sicher, dass die übrigen Lumianer unter den Verteidigern Akis, und somit unter den Wählern von Peter, zu finden sind. Nachdem sich jedoch Peter selbst als einer von ihnen heraus gestellt hatte, kann ich diese Überlegung wohl vergessen."

    Anna sah in die Menge, da viel ihr Blick auf Schwester Katharina. Ihr viel ein, dass Katharina gestern die einzige gewesen ist, die nicht Peter oder Aki angeklagt hatte. Stattdessen hatte sie Eliasar verdächtigt, ohne ihn überhaupt zu kennen. Sicherlich war es auffällig und mehr als verdächtig, dass dieser in den vergangen Tagen nicht im Dorf gesehen wurde - wenn er denn überhaupt noch lebte; Anna beschloss daher heute Abend auf dem Heimweg nach ihm zu sehen - aber ihn deshalb gleich anzuklagen? Zumal zu diesem Zeitpunkt bereits viele Stimmen auf Aki und Peter gefallen waren. Sie räusperte sich. "Verzeihung, aber ich möchte eine weitere Verdächtigung äußern. Und zwar Schwester Katharina (Ailean)." Die Bewohner sahen sie erschrocken an. Wie konnte sie es wagen, ebenso wie Sara, einen Diener Gottes anzuklagen? Sie hob die Hand und bat darum weiter sprechen zu dürfen. "Ich habe mir auch überlegt warum. Und zwar denke ich, dass die Lumianer sich im Normalfall nicht gegenseitig beschuldigen würden. Schließlich haben sie doch das Ziel alle Menschen außer ihnen selbst auszurotten. Und Schwester Katharina war die einzige, die gestern weder für Aki noch für Peter gestimmt hat. Sie wollte keinen der "ihren" beschuldigen. Das macht sie in meinen Augen verdächtig."

    Anna hielt inne und war gespannt, wie ihre Worte aufgenommen würden. Würde man nun auf sie losgehen, so wie Stygia bereits auf Sara losgegangen war?

  11. #11
    Katharina hörte die Worte aus Annas Mund, die sie der Ketzerei bezichtigten. Sie hätte nie gedacht, wie schwer es sein würde, wenn diese Worte gegen einen selbst gerichtet wurden. Es war nicht die Angst vor einem möglichen Tod, vielmehr war es eine Reaktion darauf, wie sehr sie diese Worte doch verletzten, dass nun Tränen über ihre Wangen kullerten. Sie war jahrelang eine treue Dienerin Gottes gewesen und hatte mit bestem Wissen und Gewissen versucht den Dorfbewohnern zu helfen, anstatt auf schnellstmöglichem Weg das Dorf zu verlassen und so der Gefahr von einem Lumianer getötet zu werden zu entgehen.
    Sie räusperte sich: " Danke Anna. Gott möge dich schützen! In diesen Zeiten sind wir wohl alle verdächtig und nur Gott der Almächtige allein weiß, wer gläubig ist und wer seinem Glauben abgeschworen hat. Dennoch, möchte ich versuchen, meine Wahl Gestern zu erklären:
    Angst. Pure Angst und Verzweiflung. Ich weiß, wer an Gott glaubt, braucht nicht fürchten, und nach der Nacht voller Gebet ist auch mir das wieder klargeworden. Deshalb fürchte ich nun auch nicht vor euch. Dennoch, ich habe Eliasar nominiert, das ist richtig. weil ich überlegte, wer wohl in diesem Dorf an ein Schwert kommen könnte und die Kraft besitzt es in den Boden zu rammen, außerdem ist er als einziger nicht hier und die Geschichten die man über ihn hört, berichten von einem eitlen Krieger. Seine Schuld, wurde auch noch nicht widerlegt, es ist gut möglich, dass auch er ein Lumianer ist, zusammen mit Peter und Aki. Wenn ich eine Lumianerin wäre, würde ich natürlich nicht für einen meinesgleichen Stimmen, doch damals schien keine Chance zu bestehen, einen von beiden noch retten zu können. Einer von ihnen wäre so oder so auf dem Scheiterhaufen gelandet, es waren garnicht genug Stimmen übrig, damit Eliasar noch die Mehrheit bekommt. Also hätte ich für einen von Ihnen Stimmen können, um damit für die Zukunft aus dem Kreis der Verdächtigen zu fallen. Tat ich aber nicht, ich wollte nicht, das Blut an meinen Händen klebt. Ich wollte keinen Menschen zum Tode verurteilen. Nur deshalb nominierte ich ihn. Bei Werner ist das anders. Ich habe einen noch stärker begründeten Verdacht, dass er ein Lumianer sein könnte und Leben retten ist wohl ebenso wichtig als das Verbot Leben zu nehmen, weshalb ich hoffe, dass wenn ich durch diese Anklage Menschen retten kann, Gott Gnade walten lässt.

    Katharina wandte sich zu Magdalena und nachdem sie nun gesagt hatte, was zu sagen war, brach sie in ihren Armen zusammen und schluchzte wie ein kleines Kind. " Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name....." begann Katharina nun das Vater unser zu beten und Magdalena stimmte mit ein. Kein Gebet war so voller Hoffnung wie dieses. Sie würde sich wohl beruhigen, wenn sie nur immer und immer wieder dieses Gebet wiederholen würde.

  12. #12
    Als Anna Katharinas bewegte Antwort hörte und sah, wie ihr die Tränen kamen und sie schließlich in den Armen ihrer Gefährtin zusammenbrach, hatte auch Anna einen dicken Klos in ihrem Hals. "Es tut mir leid." brachte sie leise hervor. "Ich..." doch weiter kam sie nicht. Ihr fehlten die Worte. Sie wusste nicht, was sie noch entgegnen sollte. Alles, was ihr einfiel, hatte sie gesagt. Also setzte Anna sich auf einen Baumstamm am Rande des Dorfplatzes und wartete leise ab, was weiter passieren würde. Dabei erwischte sie sich, wie auch ihr die Feuchtigkeit in den Augen schimmerte.

  13. #13
    Als Katharina in Magdalenas Armen zusammenbrach, nahm diese ihre Freundin fest in den Arm. Magdalena hatte es kommen sehen, jedoch hatte sie es nicht geschafft, es zu vermeiden. Ihre Ordensschwester war nie so stoisch gewesen wie sie selbst und hatte in ihrer Naivität immer zu sehr in andere vertraut. Es war nur logisch, dass andere, die nicht so mitfühlend und gutherzig waren wie sie, Katharina verletzen würden. Magdalena hätte es ihrer Gefährtin nur zu gern erspart, hatte immer versucht, sie vor dem Bösen abzuschirmen, war letztenendes aber gescheitert.
    Sanft strich Magdalena Schwester Katharina ihre Tränen aus dem Gesicht und beendete mit ihr das Gebet, das sie nun schon zum siebten Mal gesprochen hatten. "..., sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen." Danach ging es den Beiden merklich besser. Magdalena half ihrer Ordensschwester auf und zog sie zu dem Baumstamm, auf dem schon Anna saß. Katharina musste sich jetzt ausruhen und da sie Anna selbst keine Vorwürfe zu machen schien, bedeutete ihr Magdalena, sich hinzusetzen. Beide Frauen hatten immer noch feuchte Augen und als sie sich ansahen, mussten sie lächeln. Es war ein schmerzliches Lächeln, aber besser als gar keines.

    Geändert von Neadyn (01.10.2011 um 16:34 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •