Auch Dorothea war der unberührt wirkende Zustand von Peters Leiche nicht aus dem Kopf gegangen und sie hatte auch schon eine Idee. Als sie ihre Schneiderei betrat, steuerte sie zielstrebig auf ihr Bücherregal zu und zog nach einem Augenblick des Suchens ein leicht verstaubtes Buch heraus. Ein wenig blätterte sie darin, bis sie auf einer bestimmten Seite landete. Mit gerunzelter Stirn las sie konzentriert, was darauf stand. Schließlich nickte sie zufrieden, makierte die Seite und machte sich auf den Weg zur Kirche, wo sie Magdalena und Katharina antraf. Sie zeigte den beiden die Seite in ihrem Buch, wo von einem gefährlichen Trank die Rede war, der innerhalb von wenigen Stunden einen erwachsenen Menschen töten konnte.
"Die dafür benötigten Giftpflanzen sind allerdings sehr schwer zu finden", fügte Dorothea hinzu, als die Nonnen den Text zu Ende gelesen hatten. "Also ist es sehr unwahrscheinlich, dass wer auch immer hinter diesem Giftmord steckt, ihn ein zweites mal begehen könnte." Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. "Trotzdem beunruhigt es mich, dass wir jemanden in unserer Mitte haben, der solche Methoden anwendet." Dorothea schüttelte den Kopf, als wolle sie einen unliebsamen Gedanken loswerden. "Und so ungerne ich das auch sage... ich bezweifle, dass wir schon alles hinter uns haben. Sowohl der Zettel von gestern Morgen, als auch der, den Peter verfasst hat sprechen von den Lumianern, in der Mehrzahl also. Die Sache, herauszufinden, wer dazugehört, wird allerdings etwas dadurch erschwert, dass anscheinend sowohl Aki als auch Peter Mitglieder dieser Sekte waren. Und mit Ausnahme von Euch, Schwester Katharina, hat jeder, der Anschuldigungen erhoben hat, diese gegen einen der beiden gerichtet...
Welch eine Zwickmühle!
"