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Thema: Das Dorf Gottes Tag 2

  1. #41
    "Das erzählt mir immernoch nicht, wie Stygia die Lumianerprobe durchführen möchte. Bevor ich das weis, werde ich keine Ruhe geben." "Und ich stehe zu Papi!" "Sina? Wo kommst du denn her?"

  2. #42
    Die Dorfbewohner schienen Schwester Katharinas Frage während ihrer Diskussion völlig vergessen zu haben. Deshalb schritt Magdalena selbst zu ihrer Freundin hinüber und erzählte ihr, was sie über den Mann im abgerissenen Mantel erfahren hatte. "Sein Name lautet Diether von Rochlitz. Bescheidenheit soll ihm fremd sein. Ich habe gehört, er sei einmal sehr wohlhabend gewesen, doch da er dazu neigt, mit seinem Geld sehr 'großzügig' umzugehen, ist ihm nicht mehr viel geblieben. Das ist die Strafe des Herrn für jene, die nicht in seinem Sinne leben."

    Nun an die gesamte Gruppe gewandt, rief sie aus: "Genug davon! Ich denke es ist in Gottes Sinne, die Leiche aus seinem heiligen Haus zu schaffen. Werner hat bereits eine Grube ausgehoben, jedoch konnte Peter noch nicht begraben werden. Da er ein Lumianer und eine Ausgeburt des Bösen war, wird er außerhalb des Friedhofs im Wald beerdigt. Ich denke, das erscheint der Situation angemessen."

  3. #43
    Während die Dorfbewohner sich unterhiehlten verbreitete einer von ihnen subtil bgerüchte über jemand anderen und brachte somit die Ordnungsmacht dazu sich bis zum nächsten Morgen mit dem Fall zu beschäftigen.

  4. #44
    Anna nickte Schwester Magdalena zu. "Ja, das wird wohl das beste sein. Und schließlich müssen wir ihn irgendwo vergraben." Sie rief Werner und Gröger zu sich. "Könnt ihr beide Peters Leichnam aus der Kirche holen und zum Grab tragen? Wir werden dann dort eine kleine Trauerfeier veranstalten." An die beiden Schwestern gewandt fügte sie hinzu: "Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn wir kurz Peter gedenken und uns von ihm verabschieden. Auch wenn er sich in den letzten Wochen von Gott abgewandt hatte, so war er zuvor immer ein langjähriger treuer Bewohner des Dorfes. Meiner Ansicht nach sind wir ihm dies schuldig."

  5. #45
    Gröger wurde nach der Frage etwas säuerlich.

    "Was soll ich denn noch tun? Ihr Haus fegen? Einen Sarg schmieden?"

    Doch er merkte das dies nicht der richtige Umgangston in dieser Zeit war.

    "Oh Entschuldigung, diese Sache hier nimmt mich doch ein bisschen mit. Natürlich werde ich helfen"

  6. #46
    "Oh ja. Ich habe das Loch im Wald ganz vergessen. Es ist fertig gegraben. Ich schlage vor, dass wir erst den Toten begraben und dann weiter diskuttieren."

  7. #47
    Je näher sich der Tag der Nacht zuneigte, desto nachdenklicher wurde Sara. Alle schienen davon überzeugt zu sein, dass noch weitere Lumianer unter ihnen weilten. Deshalb würde heute wohl wieder ein Scheiterhaufen brennen, was traurig aber nicht abzuwenden war. Hoffentlich würden sie auch diesmal einen Lumianer hinrichten und keinen unschuldigen Dorfbewohner.
    Die Abstimmung stand demnach schon fast bevor, also machte Sara sich Gedanken, wen sie anklagen sollte. Sie durfte sich nicht enthalten, egal wie schwierig es war eine Schuldigen zu finden.
    Also setzte sie sich an den Brunnenrand und dachte über die einzelnen Dorfbewohner nach und wer ihr an verdächtigsten erschien.
    " Dorothea und Anna leben schon lange im Dorf und können keine Lumianer sein, denn warum sollten sie sich unbedingt diesen Zeitpunkt für das Morden aussuchen? Das Selbe galt für Werner und Gröger. Die Kinder könnten das Alles gar nicht bewerkstelligt haben. Stygia schien in letzter Zeit zu versessen auf Hinrichtungen, aber in meiner Heimatstadt halten Hinrichtungen fast als ein Grund zum Feiern. Bleiben nur noch die Nonnen. Sie sind neu im Dorf und die Vorfälle ereigneten sich nachdem sie in unser Dorf gekommen sind. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass gottesfürchtige Menschen solche Grausamkeiten vollbringen. Aber die Lumianer nennen sich selber "Lichtbringer". Könnte nicht ein gottesfürchtiger Mensch dies als eine Mission Gottes sehen, die Welt zu reinigen?"
    Egal wie sie das ganze drehte und wendete, die Nonnen erschienen ihr im Moment als die Verdächtigsten. Auch wenn sie sich als ein Segen in dieser Zeit erwiesen, hat dieses Unglück mit ihrem Eintreffen angefangen. Aber welche Schwester sollte sie anklagen?
    Sara ging zu den anderen Dorfbewohnern, die fast alle immer noch in einer Gruppe versammelt waren.
    "Ich hab etwas vorzubringen. Mir ist bewusst, dass dies eine harte Beschuldigung ist, aber ich hab genug überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, Schwester Magdalena (Neadyn) anzuklagen. Das Unglück fing nach dem Eintreffen der Schwestern an und Schwester Magdalena scheint mir zu gut mit dieser unglücklichen Situation umzugehen. Sie ist zu einer Stütze für uns geworden, aber würde ein Feind nicht versuchen als ein Freund zu erscheinen? Man vermutet den Feind immer unter den Einzelgängern, aber ist der Feind nicht sicherer in einer Rolle, der man das nicht zutraut. Der Feind getarnt als eine Frau Gottes würde niemand erwarten. Also, dies ist meine Entscheidung. Ich weiß, dass nicht viele mir zustimmen werden, aber ich bin mir meiner Sache wirklich sicher. Sicherer als bei Peter."
    Nach dieser Ansprache fühlte Sara sich erschöpft. Sie drehte sich um und ging zum Friedhof, denn sie war schon lange nicht beim Grab ihres Mannes gewesen. Dort wollte sie für kurze Zeit zur Ruhe kommen.


    Geändert von Blanca Nieves (30.09.2011 um 15:44 Uhr)

  8. #48
    Während Katharina in dem Bemühen Annas bitte nachzukommen, sich eine kurze Grabrede für Peter zurechtlegte und sich an eine Leichenaussegnung erinnerte brachte Sara eine Anklage hervor, die sie zu tief erschütterte.
    Sie klagte tätsächlich Katharina an, ihre langjährige, treue Gefährdin. Ja, sie selbst hatte auch ganz kurz daran gedacht, weil sie sich so verändert hatte, aber sie war sich sicher, dass auch sie sich verändert hat, so eine Situation verändert nun mal einen Menschen. Und wenn sie jetzt in Magdalenas Augen sah, die nicht aufgerissen vor Angst um ihr Leben waren, sondern voller Güte und dem Glauben an Gottes Gnade, so konnte sie sich nicht vorstellen, dass die Schwester einem Menschen so etwas zufügen könnte.
    Sara war bis jetzt so eine vernünftige Bodenständige Person gewesen, und so wie Dorothea eine große Hilfe für alle, in dem sie mit den Schwestern Informationen sammelte und jetzt das.

    "Sara, ich weiß, du fürchtest dich und deshalb bin ich dir auch nicht böse, dass du meine Treue Gefährtin und auch Freundin angeklagt hast. Ich möchte auch, dass ihr folgendes jetzt nicht als einen Versuch wertet, Magdalena zu retten. Vielmehr möchte ich, dass ihr darüber nachdenkt, ob nicht wahr ist, was ich zu sagen habe. Ja, wir sind neu hier, das Misstrauen ist gerechtfertigt. Aber wir sind Kinder Gottes, wir würden uns nie anmaßen Leben zu Nehmen, das ist alleine Gottes Aufgabe. vielleicht ist euch auch aufgefallen, dass uns das anklagen etwas schwerer gefallen ist als euch, das hat ebendiesen Grund. Gott allein, sollte über Leben und Tod entscheiden, nicht die Lumianer, und auch nicht wir. Doch in diesem Fall, ist es wohl nicht zu verhindern, deshalb werfen auch wir die Namen der Verdächtigen in die Runde. und ganz oben, auf meiner Liste steht
    Werner (Ocin)
    .
    ]Sara und Dorothea, ihr habt mit uns zusammen in den Büchern recherchiert, wir saßen ziemlich lange, über die unterschiedlichsten Bücher gebeugt und doch war die Ausbeute an Informationen nur sehr gering. Werner allerdings scheint sich die Informationen geradezu aus dem Ärmel zu schütteln. Er gibt ihre geheimsten Rituale Preis, die Dörfer, die von ihnen erobert wurden, ihr Versteck im Wald und so einiges mehr. Ich denke, dass nur einer aus ihrer Mitte an so viele Informationen gelangen kann. Und ich sage es nochmal, Werner ist schuldig. Doch können wir ihn nicht verbannen, anstatt zu verbrennen? iIch möchte kein Blut an meinen Händen haben, sollte er gewählt werden.

  9. #49
    Schweigend beteten sie an Peters Grab. Geistesabwesend nahm Magdalena Saras Anklage wahr. Sie nahm es der Buchhändlerin nicht übel, sondern sah sie nur aus ihren strahlend grünen Augen fest an. Die Nonne hatte erwartet, früher oder später angeklagt zu werden, denn in diesem Dorf war nun niemand mehr als ungefährlich anzusehen.
    Da trat ihre treue Freundin Katharina vor, um ihrerseits ihren Verdacht zu äußern. Sie verurteilte Werner, der sich durch sein umfangreiches Wissen bezüglich der Lumianer verdächtig gemacht hatte.
    Magdalena konnte Schwester Katharinas Argumentation durchaus nachvollziehen. Und es war noch nicht an der Zeit, für sie zu gehen. Sie musste den Dorfbewohnern weiterhin helfen, Gottes Weg zu finden. Deshalb sprach sie mit ruhiger Stimme: "Ich kann Euch verstehen, Sara. Dennoch bin ich nicht das, wofür Ihr mich haltet. Ich habe Gott mein Leben gewidmet und immer versucht, in seinem Sinne zu handeln. Ich wage nicht zu behaupten, dass mir dies immer gelungen sei, dennoch handelte ich immer in bester Absich für das Dorf. Deshalb schließe ich mich Schwester Katharina an und klage Werner(Ocin) an, eine Ausgeburt des Bösen zu sein. Er benahm sich in den letzten Tagen wirklich auffallend verdächtig, kannte den Namen jeder Stadt, in der sich die Lumianer aufhielten und versorgte uns mit weiteren, vielleicht falschen, Informationen."
    Nach diesen Worten wandte sie sich wieder dem Grab zu und betete weiter.

  10. #50
    "So weit ist es also schon gekommen... Ich bin eigentlich nur ängstlich um meine Tochter, Sina... Ob ihr jetzt mich tötet, oder jemand anderes. Das ist egal. Nur eins will ich euch versichern: Die Informationen, die ich hatte, entsprechen zu 100% der Wahrheit. Ihr könnt mein Haus durchsuchen. Dort liegen Bücher mit den Informationen, die ich teils selbst in den Dörfern zusammentrug. Doch möcht ich mich der Wahl beteiligen. Stygia (Loxagon) ist meiner Meinung nach eine Ketzerin. Wenn ich sterbe. Will ich das du, Sara, dich um Sina und Lucky kümmerst. Denn morgen um diese Zeit scheine ich nicht mehr zu leben. So dreht Gott auch mir den Rücken zu, wie den Rest meiner Familie. Seis drum. Dann wird meine Familie im Jenseits wieder vereint sein." sagte Werner während er weinte.

  11. #51
    Dorothea hatte die Szene schweigend beobachtet und ihre Verdächtigungen sorgfältig abgewägt. Sie war sich alles andere als sicher, doch der Herr hatte ihr bereits so oft den rechten Weg gewiesen und vielleicht würde er dies nun erneut tun. Als sie schließlich die Stimme erhob, waren ihre graublauen Augen kalt und entschlossen: "Es mag sein, Werner, dass ihr die Wahrheit eurer Worte mithilfe von Büchern beweisen könnt. Es mag auch sein, dass Eure Tochter das wichtigste in Eurem Leben ist. Aber kann es nicht genauso sein, dass ihr die Schriften zu genau diesem Zweck besitzt? Und ich muss hier doch wohl niemanden an einen gewissen Ketzer mit einer großen Hingabe für seine kleine Tochter erinnern? Ihr seid durch und durch verdächtig, weitaus verdächtiger als die Schwestern oder Stygia. Und deshalb glaube ich, dass ihr, Werner (Ocin), ebenfalls ein gottloser Lumianer seid!"

  12. #52
    Bevor Gröger die Peter´s Leiche zum Grab bringen wollte überlegte er über Dorothea´s Worte!

    "Mhm, Dorothea ist der Meinung, dass Werner auch ein "Lumschianer" sei, ich glaube ich werde mich Ihren Worten anschließen
    und sie hoffentlich so beeindrucken"


    So gab auch Gröger seine Wahl bekannt.

    "Ich glaube ebenfalls das Werner ein "Lumischaner" sei, eine großartige Erklärung will ich nun nicht abgeben, da uns nicht viel Zeit verbleibt!
    Hoffentlich versteht ihr das; es geht nunmal um Leben und Tod"


    Nach seiner Ansage schulterte der Schmied die Leiche und spurte Richtung Grab.

  13. #53
    "Sara wagt es eine Nonne verdächtig zu nennen? Das ist der Beweis: sie ist mit Satan im Bunde!
    Eine eine gottlose Heidin würde eine gottesfürchtige Frau anklagen. Ich finde, so eine Ketzerei muss mit dem Feuertod bestraft werden. SCHAFFT HOLZ FÜR DEN SCHEITERHAUFEN HERBEI UND TÖTET DIE UNGLÄUBIGE!".

    Stygias Hass auf Sara war übermächtig. Wie konnte diese Person auch nur in Erwägung ziehen, dass Madgalena eine finstere Hexe Satans sei? Dafür musste Sara brennen.

    Sara, ich klage dich hiermit des Hochverrats an Gott und dem Dorf an!

  14. #54
    "Das kann man sich doch einfach nicht vorstellen... Das ganze Dorf versinkt im Chaos, und das nur wegen dieser Lumianer! Ich... kann es nicht machen. Ich kann niemanden anklagen! Jeder könnte ein Lumianer sein! Das habe ich bereits durch Aki herausgefunden... Er war immer so freundlich und hilfsbereit, doch es stellte sich heraus, dass er einer von ihnen war... Ich hoffe, dass die anderen eine gute Entscheidung treffen, nein, die richtige Entscheidung." Christian kniete auf dem Dorfplatz nieder und fing an zu beten.

  15. #55
    Schwester Magdalena legte die Hand auf Stygias Arm. "Beruhigt Euch, Stygia!", sprach sie mit fester Stimme, "Wir sind alle verstört von den Ereignissen und niemand in diesem Dorf kann als unschuldig erachtet werden. Wir sind alle verdächtig, ob wir nun Gottes Diener sind oder nicht. Sara hat bloß versucht, das Dorf zu retten. Natürlich könnt Ihr Sara beschuldigen, aber gebt Acht, dass Ihr es nicht aus den falschen Gründen tut. Wenn Ihr sie verdächtigt ein Lumianer zu sein, dann ist das euer gutes Recht, doch es zu tun, nur weil sie es in Erwägung gezogen hat, dass ich ein falsches Spiel treibe, wäre nicht richtig."
    Magdalena holte tief Luft. "Bedenkt gut, wen Ihr des Verrats beschuldigt, denn drei Dinge können nicht wieder ungetan werden: Das Wort, das gesprochen wurde, der Stein der geworfen wurde und die Gelegenheit, die man ungenutzt verstreichen lässt."

    Dann wandte sich Magdalena von dem Geschehen am Grab ab, lief zum Dorfplatz und als sie Christian dort beten sah, konnte sie nicht anders, als sich neben ihn zu knien und mit ihm gemeinsam den Rosenkranz zu beten.

  16. #56
    "Ich werde am Ende dieses Tages sein, der das Zeitliche segnet. Sara vergis nicht. Ich vertraue dir meine Familie an. Christian, pass bitte gut auf Lucky auf. Magdalena, obwohl auch du mich tot sehen willst, bitte hilf Sara dabei, mein Kind großzu ziehen und mach es zu einer gottverehrenden Person. Katharina... Auch du willst mich tot sehen. Aber denk daran: Ich vertraue dir nach meinem Ableben meine Felder an. Dorothea... Ich werde dir meine Schaufel vermachen, obwohl auch du mein Ableben genießen willst... Achja. Sara... Ich vermache dir meine Sammlung an Büchern. Trage sie immer in Ehren und vergis nicht, dass die Informationen aus allen Teilen der Lande sind. Meine verstorbene Familie wird mich bald wieder begrüßen können. Selbst dir, Stygia will ich etwas vermachen: Bitte nimm meine Axt. Denn die Axt im Hause erspart den Zimmermann. Gröger. Gehe in meinen Keller und nimm das Weißgold an dich. Schmiede was schönes. Und Sina. Meine geliebte Tochter. Du bekommst die Perle, die an jenem Ort liegt. Sie soll dich immer an mich erinnern. Ich habe nur eine Bitte" Werner zieht das Schwert von gestern, "Tötet mich schmerzlos mit dieser Klinge und werft mich danach ins Feuer. Das ist meine letzte Bitte... Vielleicht werde ich mich bis zur Zeremonie noch zu Wort melden, aber dies wollte ich im Vorraus sagen." Werner fällt auf die Knie und weint heftiger als zuvor.

  17. #57
    Stygia sah zu Schwester Madgalena. Nachdem sie das Gebet beendet hatte, sprach sie sie an.

    "Verzeiht meinen Zorn, aber dass jemand eine Dienerin des Herrn bezichtet ... Das ist einfach unglaublich. Und in diesem Dorf haben Ketzer bislang immer den Tod gefunden. Ich hoffe schon sehr, dass es nur einen Lumianer gab, immerhin ist unsere Gemeinschaft schon sehr klein, aber ...Ich mache mir Sorgen, um die Zukunft des Dorfes."

  18. #58
    Nach der Beerdigung von Peter begannen die Diskussionen um mögliche Verdächtige erneut und es wurden erste Anklagen erhoben. Auch Anna überlegte, wen sie in die engere Wahl nehmen sollte. "Nach dem Tode Akis gestern Abend war ich mir sicher, dass die übrigen Lumianer unter den Verteidigern Akis, und somit unter den Wählern von Peter, zu finden sind. Nachdem sich jedoch Peter selbst als einer von ihnen heraus gestellt hatte, kann ich diese Überlegung wohl vergessen."

    Anna sah in die Menge, da viel ihr Blick auf Schwester Katharina. Ihr viel ein, dass Katharina gestern die einzige gewesen ist, die nicht Peter oder Aki angeklagt hatte. Stattdessen hatte sie Eliasar verdächtigt, ohne ihn überhaupt zu kennen. Sicherlich war es auffällig und mehr als verdächtig, dass dieser in den vergangen Tagen nicht im Dorf gesehen wurde - wenn er denn überhaupt noch lebte; Anna beschloss daher heute Abend auf dem Heimweg nach ihm zu sehen - aber ihn deshalb gleich anzuklagen? Zumal zu diesem Zeitpunkt bereits viele Stimmen auf Aki und Peter gefallen waren. Sie räusperte sich. "Verzeihung, aber ich möchte eine weitere Verdächtigung äußern. Und zwar Schwester Katharina (Ailean)." Die Bewohner sahen sie erschrocken an. Wie konnte sie es wagen, ebenso wie Sara, einen Diener Gottes anzuklagen? Sie hob die Hand und bat darum weiter sprechen zu dürfen. "Ich habe mir auch überlegt warum. Und zwar denke ich, dass die Lumianer sich im Normalfall nicht gegenseitig beschuldigen würden. Schließlich haben sie doch das Ziel alle Menschen außer ihnen selbst auszurotten. Und Schwester Katharina war die einzige, die gestern weder für Aki noch für Peter gestimmt hat. Sie wollte keinen der "ihren" beschuldigen. Das macht sie in meinen Augen verdächtig."

    Anna hielt inne und war gespannt, wie ihre Worte aufgenommen würden. Würde man nun auf sie losgehen, so wie Stygia bereits auf Sara losgegangen war?

  19. #59
    Katharina hörte die Worte aus Annas Mund, die sie der Ketzerei bezichtigten. Sie hätte nie gedacht, wie schwer es sein würde, wenn diese Worte gegen einen selbst gerichtet wurden. Es war nicht die Angst vor einem möglichen Tod, vielmehr war es eine Reaktion darauf, wie sehr sie diese Worte doch verletzten, dass nun Tränen über ihre Wangen kullerten. Sie war jahrelang eine treue Dienerin Gottes gewesen und hatte mit bestem Wissen und Gewissen versucht den Dorfbewohnern zu helfen, anstatt auf schnellstmöglichem Weg das Dorf zu verlassen und so der Gefahr von einem Lumianer getötet zu werden zu entgehen.
    Sie räusperte sich: " Danke Anna. Gott möge dich schützen! In diesen Zeiten sind wir wohl alle verdächtig und nur Gott der Almächtige allein weiß, wer gläubig ist und wer seinem Glauben abgeschworen hat. Dennoch, möchte ich versuchen, meine Wahl Gestern zu erklären:
    Angst. Pure Angst und Verzweiflung. Ich weiß, wer an Gott glaubt, braucht nicht fürchten, und nach der Nacht voller Gebet ist auch mir das wieder klargeworden. Deshalb fürchte ich nun auch nicht vor euch. Dennoch, ich habe Eliasar nominiert, das ist richtig. weil ich überlegte, wer wohl in diesem Dorf an ein Schwert kommen könnte und die Kraft besitzt es in den Boden zu rammen, außerdem ist er als einziger nicht hier und die Geschichten die man über ihn hört, berichten von einem eitlen Krieger. Seine Schuld, wurde auch noch nicht widerlegt, es ist gut möglich, dass auch er ein Lumianer ist, zusammen mit Peter und Aki. Wenn ich eine Lumianerin wäre, würde ich natürlich nicht für einen meinesgleichen Stimmen, doch damals schien keine Chance zu bestehen, einen von beiden noch retten zu können. Einer von ihnen wäre so oder so auf dem Scheiterhaufen gelandet, es waren garnicht genug Stimmen übrig, damit Eliasar noch die Mehrheit bekommt. Also hätte ich für einen von Ihnen Stimmen können, um damit für die Zukunft aus dem Kreis der Verdächtigen zu fallen. Tat ich aber nicht, ich wollte nicht, das Blut an meinen Händen klebt. Ich wollte keinen Menschen zum Tode verurteilen. Nur deshalb nominierte ich ihn. Bei Werner ist das anders. Ich habe einen noch stärker begründeten Verdacht, dass er ein Lumianer sein könnte und Leben retten ist wohl ebenso wichtig als das Verbot Leben zu nehmen, weshalb ich hoffe, dass wenn ich durch diese Anklage Menschen retten kann, Gott Gnade walten lässt.

    Katharina wandte sich zu Magdalena und nachdem sie nun gesagt hatte, was zu sagen war, brach sie in ihren Armen zusammen und schluchzte wie ein kleines Kind. " Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name....." begann Katharina nun das Vater unser zu beten und Magdalena stimmte mit ein. Kein Gebet war so voller Hoffnung wie dieses. Sie würde sich wohl beruhigen, wenn sie nur immer und immer wieder dieses Gebet wiederholen würde.

  20. #60
    Als Anna Katharinas bewegte Antwort hörte und sah, wie ihr die Tränen kamen und sie schließlich in den Armen ihrer Gefährtin zusammenbrach, hatte auch Anna einen dicken Klos in ihrem Hals. "Es tut mir leid." brachte sie leise hervor. "Ich..." doch weiter kam sie nicht. Ihr fehlten die Worte. Sie wusste nicht, was sie noch entgegnen sollte. Alles, was ihr einfiel, hatte sie gesagt. Also setzte Anna sich auf einen Baumstamm am Rande des Dorfplatzes und wartete leise ab, was weiter passieren würde. Dabei erwischte sie sich, wie auch ihr die Feuchtigkeit in den Augen schimmerte.

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