Ronja Räubertochter (2014) blieb leider weit hinter meinen Erwartungen zurück. Muss auch dazu sagen dass ich nicht alle Folgen geschaut sondern irgendwann abgebrochen habe.

Dieser unsägliche CGI-Animationsstil, bei dem ohne Witz echt jede Einstellung mindestens eine Sekunde zu lang dauert (!) und die Figuren sich unnatürlich und oft überhaupt nicht bewegen, ist das eine, aber noch lange nicht das Hauptproblem. Ich mag die Romanvorlage soweit meine Erinnerungen daran noch reichen ziemlich gern, jedoch gibt der Stoff (ohne massive Änderungen und Erweiterungen) meiner Ansicht nach keine 26-teilige Serie her. Im Ergebnis wird die Handlung hier unglaublich langgezogen, in manchen Folgen passiert gefühlt kaum was, diverse Szenen sind komplett überflüssig und ziehen sich wie Kaugummi, die 23 Minuten kommen einem jeweils vor wie ne Stunde in Zeitlupe. Das Buch war eine richtig runde Sache, davon kann hier keine Rede mehr sein.

Ein anderer Punkt ist, wie sehr die Serie mit knallbunten, hellen und grellen Farben, fröhlicher bis einlullender Musik, einer nervigen Erzählerinnenstimme am Anfang und/oder Ende aller Episoden und jeder Menge rührseligem Kitsch weichgespült wurde. Gewiss handelt es sich bei der Vorlage um ein Kinderbuch, allerdings ist es erstens eines, aus dem auch Erwachsene wertvolle Statements und Interpretationen ziehen können, die man im jungen Alter noch nicht so wahrnimmt, und zweitens gab es auch ein paar recht düstere und bedrohlich wirkende Stellen, die das Ganze erst spannend und interessant gemacht haben. Damit meine ich vor allem die Phantasiewesen im Wald. Das ist zwar auch in der aktuellen Adaption noch rudimentär vorhanden, aber macht überhaupt keinen Eindruck mehr. Ähnlich die Räuberbande, die hier richtig handzahm und nicht mehr wie ein wilder Haufen dargestellt wird. Die ganze Atmosphäre geht flöten.

Trotz allem merkt man hier und da den Studio Ghibli Einfluss (die Charakter-Konzeptzeichnungen im Abspann sehen tausendmal besser aus als das Ergebnis aus dem Computer). Das macht es für mich aber nur umso bedauerlicher, denn nicht auszudenken, wie großartig das hätte werden können, wenn es als vollwertiger und traditionell animierter Ghibli-Film umgesetzt worden wäre! Tonnenweise verschenktes Potential. Letztenendes kann ich die Serie weder Astrid Lindgren Fans, noch jugendlichen und erwachsenen Anime-Enthusiasten empfehlen. Das ist wirklich allenfalls für die ganz Kleinen etwas. Wäre so viel mehr drin gewesen.