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Ritter
Origin - Entity
Reviewed by deserted-monkey
Veröffentlichung: Juni 2011
Herkunft: Topeka, Kansas, USA
Stil: Technical, Brutal Death
Web: http://www.myspace.com/origin
Spielzeit: 36:31
Tracks: 11
Drei Jahre sind ins Land gezogen, seit Origin uns ihren Highspeed-Knüppel Antithesis um die Ohren gehauen haben. Ich möchte hier zu Beginn nur soviel loswerden: Es war damals mein erstes Origin Album. Ich war einfach nur platt. Origin spielen den technischsten und schnellsten Death Metal, den ich je gehört habe. Auch auf der neusten Platte, genannt Entity, fahren sie auf dieser Schiene fort. Allerdings kann man hier nicht von einem Stillstand sprechen, denn die Band hat sich durchaus auch weiterentwickelt. Das fünfte Album bringt daher neben den Lichtgeschwindigkeitssongs auch jede Menge Abwechslung und frische Ideen mit. Teilweise lassen einen Origin sogar für kurze Zeit verschnaufen (z.B. während des rein instrumentalischen Tracks The Descent), wobei sie damit Neuland betreten. Natürlich brettert das Material immer noch gnadenlos über den Hörer hinweg, oder besser gesagt in dessen Lauscher hinein. Wer den Drummer von Origin einmal gehört hat, weiss, dass er alles zu Fetzen und Stümpfen gekloppt hat, nachdem er seine Wut an den Kesseln auslassen dufte.
Die meisten Songs auf Entity sind kurz und prägnant, bombardieren einen mit messerscharfen und blitzschnell gespielten Riffs. Daneben gibt es aber auch regelrecht epische Vertreter wie das geniale Saliga, dass mit seinen über sechs Minuten Spielzeit für die meisten Hörer wohl eine Zumutung darstellen wird. Ich muss zugeben, eine Origin Platte komplett am Stück zu hören, ist nur etwas für Masochisten. Nach ca. der Hälfte der Spielzeit stellt sich eine Art Kopfweh-Gefühl ein, weil die Musik einfach zu heftig ist, um sie nicht nur stückchenweise zu geniessen. Die Produktion der neuen Scheibe (und auch des Vorgängers) ist ziemlich steril geraten, aber ich denke, dass das durchaus auch so beabsichtigt ist. Das Drum ist einfach die Hölle. Dermassen viele Tempiwechsel, Breakdowns, abrupte Rythmuswechsel und Co. habe ich noch selten vernommen. Das Ganze ist technisch auf Top-Niveau. Als direkter Vergleich fällt mir nur Cattle Decapitation ein, deren Drummer ein ähnliches Tier ist.
Origin penetrieren die Ohren mit einer Dreifach-Vocal-Attacke (sprich: sie haben drei "Sänger"), die es in sich hat. Screams, Growls, Shouts usw. sind alle vorhanden und gehen Hand in Hand, wechseln sich ab oder erschallen auch mal alle drei zusammen gleichzeitig. Somit wird es auch in diesem Lager niemals langweilig. Der Bass verschwindet im Mix leider etwas nach hinten und ist meistens nicht auszumachen, dafür schrotet die Gitarre um so mehr. Technische Highspeed-Riffs, melodische Interludes und sperrige oder völlig durchgeknallte Leads sind das Rezept, welches eine herrlich verrückte Suppe ergibt, die jeder Death Metal Fanboy mit Sicherheit gerne auslöffeln wird. Hinzu kommen Texte die weit über den üblichen Todes- und Metzelthemen stehen, die in diesem Musikbereich schon seit den Kindheitstagen Einzug gehalten haben.
Entity ist ein weiteres Meisterwerk aus dem Hause Origin und reiht sich nahtlos in die Diskographie der Amerikaner ein. Für Freunde von extrem technischem Metal sind sie definitiv mehr als nur eine Empfehlung. Wer das Speed-Geballere einmal live gesehen hat, weiss, dass die Jungs wirklich so gut sind und auch auf der Bühne nicht enttäuschen. Entity ist wie viele andere technische Death Metal Releases auch, nur dass der Drummer und der Gitarrist scheinbar auf Koks sind. Wer also die volle Breitseite auf die Ohren haben und/oder gerne die sechzigjährigen Nachbarn beim Sex stören will (ich spreche aus Erfahrung), schmeisst sich diese Platte in den Player. Ach ja: Alle anderen tun das natürlich auch, und zwar jetzt!
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