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Ritter
Blood Revolt - Indoctrine
Reviewed by deserted-monkey
Veröffentlichung: Juli 2010
Herkunft: Edmonton, Alberta, Kanada
Stil: Black, Death, Doom, Thrash, Grind
Web: http://www.bloodrevolt.com/ (leider keine Myspace-Seite)
Spielzeit: 42:15
Tracks: 8
Extrem-Geknüppel der fiesesten und gleichzeitig besten Sorte zelebrieren Blood Revolt auf ihrem Debüt-Langeisen Indoctrine. Die drei Mitglieder der Truppe haben allesamt schon in anderen Projekten ihr musikalisches Können unter Beweis gestellt, sie wissen also, wie man's macht. Unter dem Namen Blood Revolt verbirgt sich der audiophone Weltuntergang. Ein rauer, kratziger und verstörender Mix aus norwegischem Black Metal, Death Metal der alten Schule, bratendem Doom Metal, einer handvoll knüppelndem Thrash und einer Prise Grindcore wird hier dem Hörer um die Ohren gehauen, bis es nur noch blutet. Das lyrische Konzept beruht auf der Geschichte eines Mannes, welcher gegen das System und organisierte Religion rebelliert, wobei er letztendlich Erlösung und Rache im Lauf einer Pistole findet. Indoctrine ist ein dreckiges und psychotisches Werk, dass es nach dem Lauschen erstmal zu verdauen gilt.
Indoctrine wurde mit rudimentärsten Mitteln eingeknüppelt, als musikalische Begleitung gibt es nur eine Gitarre und ein Schlagzeug zu hören und nicht zwei Gitarren plus Bass, wie bei vielen anderen Kapellen heutzutage eigentlich üblich. Ausserdem ist die Produktion sehr rau und kalt, was perfekt zu der Atmosphäre des Albums passt. Die Songs weisen aber trotzdem eine Komplexität auf, die aktives Zuhören erfordert. Obwohl die Musik grösstenteils von Blastbeats unterlegt ist, gibt es immer wieder Zwischenteile, die das Ganze zumindest ansatzweise auflockern und manchmal sogar so etwas wie groovige oder melodische Parts entstehen lassen. Nichtsdestotrotz klingt dieser Silberling als wäre er direkt in der Gosse entstanden, an einem schmutzigen Ort, wo man jeden Tag um sein Überleben kämpfen muss.
Hervorzuheben sind auf Indoctrine ganz klar zwei Dinge: Erstens das Schlagzeugspiel. Es ist wirklich verdammt krass, was der Mann hinter den Kesseln für ein Inferno entfacht. Die Drums klingen sehr natürlich, als wären einfach ein paar Mikros um das Drumset aufgestellt und losgebrettert worden. Getriggertes Schlagzeug? Fehlanzeige! Das muss man einfach mal gehört haben. Am besten sind die extrem schnellen Parts, während denen man das Gefühl bekommt, an einem verdammten Krieg teilzunehmen und durch Bombenhagel und Granatsplitter zu rennen. Intensiv, wäre hier das richtige Wort. Zweitens gilt es den Sänger zu erwähnen: Vermutlich erwartet jeder bei einer solch heftigen Musikmischung, dass der Typ am Mikro ordentlich röhrt, brüllt, kotzt, kreischt und keifft. Tut er auch. Teilweise. Kreischen und Keiffen liegt ab und zu mal drin, meist singt der Mann aber clean. Ja genau, er singt. Clean. In seiner Stimme liegt die ganze Zeit etwas Psychopathisches, etwas Verzweifeltes und Selbstmörderisches. Dies verleiht den Texten erst recht Ausdruck. Untermalt mit den aufs Äusserste vergewaltigten Instrumenten schlägt Indoctrine ein wie eine Bombe.
Die Gitarre klingt dunkel, schwer, verzerrt. Mal spielt sie Knarziges, Doomgeschwängertes (My Name in Blood Across the Sky), mal morbide Thrash-Riffs (Indoctrine) oder dreht während Highspeed-Attacken vollkommen durch (Bite the Hand, Purge the Flesh). Zwar besitzt nicht alles Wiedererkennungswert, doch in diesem Fall verstehe ich das nicht als schlecht zu erachten, denn irgendwie passt das eben in dieses völlig gestörte und dreckige Gesamtklangbild. Solos gibt es übrigens über die gesamte Spielzeit hinweg keine. Irgendwie würde das aber auch fehl am Platz wirken. Die effektiven Melodien auf dieser Platte lassen sich an einer Hand abzählen, alles andere ist ein Brei aus den übelsten Dingen, die man sich nur vorstellen kann. Fazit: Indoctrine ist roh, räudig, hässlich und als Soundtrack für Psychopathen gedacht, die ihren nächsten Amoklauf planen.
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Ritter
Origin - Entity
Reviewed by deserted-monkey
Veröffentlichung: Juni 2011
Herkunft: Topeka, Kansas, USA
Stil: Technical, Brutal Death
Web: http://www.myspace.com/origin
Spielzeit: 36:31
Tracks: 11
Drei Jahre sind ins Land gezogen, seit Origin uns ihren Highspeed-Knüppel Antithesis um die Ohren gehauen haben. Ich möchte hier zu Beginn nur soviel loswerden: Es war damals mein erstes Origin Album. Ich war einfach nur platt. Origin spielen den technischsten und schnellsten Death Metal, den ich je gehört habe. Auch auf der neusten Platte, genannt Entity, fahren sie auf dieser Schiene fort. Allerdings kann man hier nicht von einem Stillstand sprechen, denn die Band hat sich durchaus auch weiterentwickelt. Das fünfte Album bringt daher neben den Lichtgeschwindigkeitssongs auch jede Menge Abwechslung und frische Ideen mit. Teilweise lassen einen Origin sogar für kurze Zeit verschnaufen (z.B. während des rein instrumentalischen Tracks The Descent), wobei sie damit Neuland betreten. Natürlich brettert das Material immer noch gnadenlos über den Hörer hinweg, oder besser gesagt in dessen Lauscher hinein. Wer den Drummer von Origin einmal gehört hat, weiss, dass er alles zu Fetzen und Stümpfen gekloppt hat, nachdem er seine Wut an den Kesseln auslassen dufte.
Die meisten Songs auf Entity sind kurz und prägnant, bombardieren einen mit messerscharfen und blitzschnell gespielten Riffs. Daneben gibt es aber auch regelrecht epische Vertreter wie das geniale Saliga, dass mit seinen über sechs Minuten Spielzeit für die meisten Hörer wohl eine Zumutung darstellen wird. Ich muss zugeben, eine Origin Platte komplett am Stück zu hören, ist nur etwas für Masochisten. Nach ca. der Hälfte der Spielzeit stellt sich eine Art Kopfweh-Gefühl ein, weil die Musik einfach zu heftig ist, um sie nicht nur stückchenweise zu geniessen. Die Produktion der neuen Scheibe (und auch des Vorgängers) ist ziemlich steril geraten, aber ich denke, dass das durchaus auch so beabsichtigt ist. Das Drum ist einfach die Hölle. Dermassen viele Tempiwechsel, Breakdowns, abrupte Rythmuswechsel und Co. habe ich noch selten vernommen. Das Ganze ist technisch auf Top-Niveau. Als direkter Vergleich fällt mir nur Cattle Decapitation ein, deren Drummer ein ähnliches Tier ist.
Origin penetrieren die Ohren mit einer Dreifach-Vocal-Attacke (sprich: sie haben drei "Sänger"), die es in sich hat. Screams, Growls, Shouts usw. sind alle vorhanden und gehen Hand in Hand, wechseln sich ab oder erschallen auch mal alle drei zusammen gleichzeitig. Somit wird es auch in diesem Lager niemals langweilig. Der Bass verschwindet im Mix leider etwas nach hinten und ist meistens nicht auszumachen, dafür schrotet die Gitarre um so mehr. Technische Highspeed-Riffs, melodische Interludes und sperrige oder völlig durchgeknallte Leads sind das Rezept, welches eine herrlich verrückte Suppe ergibt, die jeder Death Metal Fanboy mit Sicherheit gerne auslöffeln wird. Hinzu kommen Texte die weit über den üblichen Todes- und Metzelthemen stehen, die in diesem Musikbereich schon seit den Kindheitstagen Einzug gehalten haben.
Entity ist ein weiteres Meisterwerk aus dem Hause Origin und reiht sich nahtlos in die Diskographie der Amerikaner ein. Für Freunde von extrem technischem Metal sind sie definitiv mehr als nur eine Empfehlung. Wer das Speed-Geballere einmal live gesehen hat, weiss, dass die Jungs wirklich so gut sind und auch auf der Bühne nicht enttäuschen. Entity ist wie viele andere technische Death Metal Releases auch, nur dass der Drummer und der Gitarrist scheinbar auf Koks sind. Wer also die volle Breitseite auf die Ohren haben und/oder gerne die sechzigjährigen Nachbarn beim Sex stören will (ich spreche aus Erfahrung), schmeisst sich diese Platte in den Player. Ach ja: Alle anderen tun das natürlich auch, und zwar jetzt!
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