Neugierig musterte Dorothea die Frau in der Nonnenkutte. "Ach, meint ihr vielleicht diese blondhaarige Frau in der gleichen Gewandung wie Ihr?" Als sie den zustimmenden Ausdruck in Magdalenas Gesicht sah, fuhr sie fort. "Sicher habe ich sie gesehen, in einem Dorf wie diesem fällt jeder Fremde auf. Ich meine, gesehen zu haben, wie sie im Buchgeschäft verschwand." Dorothea nickte der Ordensschwester einen Moment zu und meinte: "Gerne würde ich mich noch etwas länger mit Euch unterhalten, aber ich bin etwas in Eile und möchte auch Euch auch nicht länger aufhalten. Möge der Herr Euch behüten." In der Tat war sie ein wenig neugierig, zu erfahren, was zwei noch recht junge Nonnen in einem entlegenen Dorf wie diesem zu suchen hatten, aber diese Frage würde sie ein andermal stellen müssen. Sie wollte es nicht versäumen, ihr morgendliches Gebet in der Kapelle zu verrichten und die Gräber zu besuchen, aber zu lange wollte sie ihr Geschäft auch nicht geschlossen halten. Aus irgendeinem Grunde hatte sie seit einigen Tagen das Gefühl, dass etwas bevorstand. Zwar konnte Dorothea nicht sagen, ob es sich um etwas gutes oder schlechtes handelte, aber dieses Gefühl hatte sie zuletzt kurz bevor ihre Familie gestorben war gehabt. Deshalb war es ihr wichtig, den Gräbern heute einen besuch abzustatten und außerdem den Beistand Gottes zu erbitten.