"Ach", erwiderte Dorothea, "es hat in letzter Zeit einfach zu wenig geregnet, deshalb muss ich Wasser für die Pflanzen holen. Mein Vater würde sich im Grab umdrehen, wenn er sehen würde, wie trocken die Beete sind..." Ihr Gesichtsausdruck verdunkelte sich kurz, als sie ihren Vater erwähnte, aber dann lächelte sie Grögar an und sagte:"So, nun habe ich Euch aber lange genug von Eurer Arbeit abgehalten. Schaut doch bei mir vorbei, wenn Ihr Kleidung habt, die ausgebessert werden muss!" Mit diesen Worten ging sie wieder Richtung ihres Hauses und kümmerte sich um die Pflanzen. Sofort wollte sie sich aber nicht an ihre Arbeit machen, denn es würde ohnehin niemand vor dem Nachmittag zu ihr kommen, um die Kleider abzuholen oder etwas in Auftrag zu geben. Also beschloss sie, erst der kleinen Kapelle und später den Gräbern ihrer letzten Familienmitglieder einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg dorthin bemerkte sie, dass die meisten Dorfbewohner schon auf den Beinen waren und sich anscheinend auch eine der seltenen Wandergruppen hierher verirrt hatte. Saras Buchgeschäft war bereits geöffnet und Christians Stand war bereits errichtet. Allerdings war es nicht Christian, der dort Obst verkaufte, sondern dieser seltsame Junge, Aki. Nie zuvor hatte Dorothea jemanden mit dieser Haarfarbe erblickt, aber was sie noch mehr irritierte waren seine Behauptungen. Das kleine Mädchen sollte seine Tochter sein? Jeder konnte sehen, dass es nicht viele Jahre jünger war, als er. Und dann war da noch diese Sukkubusgeschichte... Vermutlich war der Junge einfach schwachsinnig. Dorothea runzelte die Stirn, als sie beobachtete, wie er dort stand und vor den vielen Menschen kein Wort hervorbrachte. Irgendwie wirkte er ein wenig verloren, aber das war weiß Gott nicht ihr Problem. Entschlossen drehte sie sich um und setzte ihren Weg zur Kapelle fort.