Vergleich mal die Bilder:
Zwischen "nicht Knusper" und Horrorhaften Uncanny Valley-Pfankuchengesichtern, bei denen selbst der Pal-Balken ansehnlicher ist, besteht ein riesiger Unterschied.
Gerade weil die hölzerne Gestik, (was aber bei den damaligen technischen Standarts dass nonplusultra war) bestehen bleibt, bekommt man das Gefühl nicht los, dass eine unsichtbare Hand Leichen durch die Gegend schiebt.
Während Yunas Augen im Original vor Entschlossenheit überquellen, wirken sie im Remaster offensichtlich tot, das Feuer und der Enthusiasmus der inzwischen für das Original entschwundenen Veranwortlichen ist auch aus ihren Augen erloschen.
In der heutigen grafischen Anschauung eines JRPG's darf kein wichtiger Charakter ohne 50kg Botox in der Fresse herumspazieren, alles muss wie aus Zuckerguss gegossen sein und rumglänzen wie ein Twillight Vampir.
Die unzähligen Bloom-Effekte, die heutzutage jedes 14-jährige Facebook It-Girly auf ihr Profilbild schmiert, damit ihre verfetteten Hamsterwangen nicht so markant hervorstechen, lassen Spiras Wiesen auch nicht saftiger erscheinen.
Was aber fast noch schlimmer ist als mit Chucky die Mörderpuppe durch die Gegend zu rennen, ist der Fakt dass sie es gewagt haben fast die gesamte Musik aus dem Spiel auszutauschen. Die Stücke wurden nicht einfach nur "remastered" sie wurden teilweise gänzlich neu interpretiert, sehr oft setzt die Musik zu spät ein und sorgt dafür dass einige Szenen inszenatorisch schlechter dastehen. (Die Stelle wo Wakka am Strand von Besaid über Sin redet und die Ruinen gezeigt werden)
Das Besaid Theme beispielsweise klingt in keinster Weise mehr nach dem Original und vor allem dient es nicht dazu die Umgebung zu untermalen.
Stattdessen ist die neue Musik eher wie ein Pfau der seine prächtigen Federn ausstreckt um zu zeigen: "Schaut mal wie majestätisch ich klinge! Ergötzt euch an den lieblichen, teuer produzierten Hymnen des Kapitalismus!" Alles klingt viel zu vordergründig, als würde auf der Pilgerreise dauernd versteckt ein Orchester im Busch spielen.
Mag sein dass es sich einzeln schön anhören lässt, im Spiel wirkt der Score einfach nur vollkommen deplatziert.
Das ist exakt das Präsentationsniveau eines Final Fantasy 13, das hat nichts mehr mit der Sogwirkung des Originals zu tun bei der die Musik genau abgepasst war.
Und ja ich weiß in der PS4 & PC Version lässt sich erfreulicherweise die Musik ändern, das enthüllt allerdings nur die Unfähigkeit oder möglicherweise sogar dreiste Lüge/Ausrede die Square Enix während eines Interviews von Polygon den Spielern aufgetischt hat.
Da hieß es, es wäre technisch nicht realisierbar gewesen dem Spieler die Auswahl zwischen den Soundtracks zu lassen. Und dafür bedarf es dann die Power einer PS4!?!? Vielleicht bedarf es dafür auch einfach nur weniger Inkompetenz in der Belegschaft und ihrer unflexiblen Engine.
Ob Musik oder nicht, das Endprodukt bleibt letztlich ein Haufen Scheiße. Anstatt das einzig Richtige zu tun und schlichtweg eine HD-Fassung für die heutige Generation Fernseher bereitzustellen, müssen sie natürlich möglichst viel am Spiel verändern. Seien es jetzt Charaktermodelle, Musik oder das Interface und zwar möglichst so viel, bis der Zauber aus dem Spiel verschwunden ist. Vollkommen überflüssig!
An FFX-2 habe ich übrigens weniger auszusetzen und das liegt nicht daran dass ich keine sonderlich hohe Bindung zu dem Spiel habe, sondern weil sich Square Enix dabei schlichtweg keine Mühe gegeben hat. Keine Mühe. Das ist es. Square Enix soll aufhören sich Mühe zu geben.
Es ist ist im Grunde genommen dass selbe Spiel, nur mit verbesserten Texturen. Warum hätte FFX nicht dass selbe Schicksal beschienen sein können? Mehr will doch niemand.
Wenn ich mit Leuten über Final Fantasy X spreche, diese mir sagen es habe ihnen nicht gefallen und ich dann auch noch höre dass sie zuletzt das HD-Remake gespielt haben, antworte ich für gewöhnlich: "Du hast kein Final Fantasy X gespielt!" oder: "Es ist zu lange her, seit du das letzte Mal Final Fantasy X gespielt hast!"
Und bevor jetzt jemand ankommt und meint, es liegt einfach nur daran dass mit meinen Erwartungen etwas nicht in Ordnung ist und ich nicht wahrhaben will dass mir das Spiel nicht mehr gefallen möchte, folgende Anekdote:
Ich habe die Erfahrung selbst gemacht, extra viele Jahre gewartet damit ich dann mit dem Remake das Spiel erneut erlebe (zudem besaß ich das Original nicht mehr) und... naja es war nicht mehr dass selbe Spiel, ich habe mich permanent unwohl gefühlt es hat sich nicht mehr wie ein alter Klassiker angefühlt, vor allem nicht wie das alte Spiel was ich kenne, sondern eher wie etwas modernes, liebloses, lieblos-modernes.
Erst im späteren Spielverlauf wo ich gemerkt habe dass ich absolut nicht mehr damit warm werden kann, war es mir auch möglich mein Unbehagen mit Worten und wohlfundierten Argumenten auszudrücken.
Als ich dann wenige Wochen später das Original gekauft und in die gute alte PS2 gelegt habe und dann das Intro sah, fühlte es sich wie eine Insulin-Spritze an. Die Atmosphäre war wieder so einnehmend wie früher, die Geschichte hat mich nur wenige Minuten mit dem Angriff von Sin wieder in ihrem Bann gezogen. Der Ärger über die HD-Fassung war verschwunden. (Wozu ich auch noch einige Szenen noch mal direkt mit der HD Fassung vergleichen konnte.)
Also wer das Gefühl bekommt, dass ihm "FFX HD Remastered" nicht so recht hooken kann, der nicht so recht warm damit wird.
Dem kann ich nur zum Nachdenken anregen: Möglicherweise liegt es am Remake und nicht an der Vorlage selbst? Wer unbedingt FFX bei 1080p spielen will, dem sei das Spielen über einen Emulator mit Widescreen Hack empfohlen. Damit bekommt man die mit Abstand schönste Version.
Ich kann nur hoffen, dass sich die Menschheit bis zum Ende der Lebensspanne der PS2-DVD's durch ihre sinnlosen Kriege von selbst dahingerafft hat. Damit zukünftige Generationen nicht in einer Welt aufwachsen müssen, bei dem es keine Möglichkeit gibt, diesen Klassiker in seiner originalgetreuen Pracht spielen zu können.
(Aus dem selben Grund ließ auch Göbbels seine Kinder vergiften)