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Thema: Die 42 besten Bücher aller Zeiten!

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Roths "Radetzkymarsch" ist der schönste Nachruf auf ein Reich, eine Haltung und eine verblasste Idee; einfühlsam, genau beobachtend und nicht etwa wie der "Untertan" gehässig nachtretend, sondern bei aller Abwendung voller Melancholie.
    Aus Pratchetts Romanmassiv ragt für mich immer noch "Einfach Göttlich" besonders hervor. Das Buch kommt gut durch die Zeit, hat Tempo und Sportsgeist und ist in meinen Augen die perfekte Einstiegsdroge in die Scheibenwelt.
    Ein "Bummel durch Europa" mit Mark Twain lockert auch den traurigsten Bücherschrank mit Ironie, Scharfzüngigkeit und lustvoller Albernheit auf. Meine Lieblingsstelle: Er will sich nachts in einem dunklen, deutschen Hotelzimmer nur mal fix die Sachen anziehen und draußen auf dem Hof eine Pfeife rauchen, ohne den Zimmerkumpan zu wecken.
    Stan Nadolnys "Die Entdeckung der Langsamkeit" ist etwas, was ich gar nicht erwartet hätte: ein richtig guter deutscher Abenteuerroman. Die ersten ~30 Seiten sind schlaff, dann fasst der Autor Tritt und führt den eigenwilligen Helden sicher an allen Fettnäpfchen konstruierter Korrektheit vorbei.
    Umberto Ecos "Name der Rose" fesselt selbst dann, wenn man die Verfilmung und damit Hergang und Auflösung der vertrackten Detektivgeschichte nebst anhängender Komplotte schon kennt. Auch heilsam gegen allzu arge Mittelalterklischees und weitaus konzentrierter als die eitlen Spielereien, die der Autor später so verfasste.
    Regeners "Herr Lehmann" schafft das Kunststück, aus halb angedachten Alltagsphrasen und Füllseln Literatur zu formen. Kein angestrengter Mist, sondern wunderbare Unterhaltung. Bei zwei Fortsetzungen sollte er es aber dann wirklich belassen. Wer so etwas mag, wird vermutlich auch mit den Szenenskizzen Max Goldts warm, beispielsweise "Wenn man einen weißen Anzug anhat".
    "Die Straße" von Cormac McCarthy ging mir zu Herzen. Mit wenigen Strichen, ungemein treffsicheren Dialogen, eher Codes, erzählt er von der Liebe und matt glimmender Hoffnung in einem post-apokalyptischen Land. Kannibalen kommen auch vor.
    Jüngers "In Stahlgewittern" transportiert das Kriegsfaszinosum auf die Hochebene der Literatur. Das Buch lebt nicht nur vom (heute) ungewöhnlichen Standpunkt, der den matten Spruch, Bücher erschlössen fremde, neue Welten, mit Leben füllt. Der Autor würde auch ohne diesen Spektakelwert überzeugen. Vielleicht mal in direkter Gegenüberstellung mit Remarque lesen.
    "Das Duell" von Joseph Conrad ist ein Erzählband (gleich sechs Kurzgeschichten, man spart also Geld, wenn man sich mal wieder nicht entscheiden kann) über Tradition und Aufbegehren. Der Klappentext täuscht, das Buch ist weniger politisch als angedroht, sondern weitaus gehaltvoller.


    @ Freierfall
    Absolut brauchbar und zündet (von mir höchstselbst empirisch belegt) bei beiden Geschlechtern.

    Geändert von real Troll (05.01.2012 um 22:24 Uhr)

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