Generell ist es mMn. bei der Gaming-Fachpresse genauso, wie die gesamte Buch-/Zeitungs-/Zeitschriftbranche ansich: Sie haben in den letzten Jahren enorme Konkurrenz durch die Internetgemeinde erhalten - genau das, was auf Seite 2 des Spiegel-Beitrags steht.
Das Dumme an den ganzen Videospiel-Zeitschriften ist, dass man sich auf die Bewertung meist eines einzigen Redakteurs verlassen muss, was ggf. auch gehörig in die Hose gehen kann - entweder, weil die Spiele nicht im Kontext der Vorgänger bewertet werden (mal ehrlich: Wer findet "Worms: Reloaded" gut, wenn er leidenschaftlich "Worms: Armageddon" im Internet Seilspiele der Marke "Wall 2 Wall" gespielt hat? Trotzdem wurde der Nachfolger sehr gut bewertet, aber KEINE mir bekannte Zeitschrift hat direkte Vergleiche zum Vorgänger gemacht), oder weil besagter Redakteur Dresche von von der Marketingabteilung einer Firma bekam (Gothic 3-Debakel, das die GameStar zurecht noch jahrelang verfolgen wird). Ich sage ganz ehrlich: Schon seit Jahren kaufe ich Spielezeitschriften nurnoch wegen den Cover-CDs, die seit Jahren gesuchte Vollversionen beinhalten. Die restlichen Informationen kann man sich problemlos selbst im Internet besorgen. Youtube-User der Marke "TotalHalibut" haben stellenweise ein Niveau drauf, dass problemlos mit denen der Printmedien mithalten kann...
Durch Portale wie Youtube, Amazon & Co. kann man sich zudem meist ein deutlich differenzierteres Bild von Spielen machen, die einem interessieren - vorallem auch zu Spielen, die den Spieleredakteuren mangels Zeit oder benötigter Seiten nicht testen können. Perlen wie z.B. "Frozen Synapse" wurden von den meisten Spielezeitschriften ignoriert, oder die Tests sind zu spät gekommen. Vorallem können die Videos - anders als klassische Printmedien - ein Spielgefühl ggf. besser rüberbringen. "Minecraft" ist das klassische Beispiel dazu: Erklärt mal jemanden nur in Textform, was so faszinierend an dem Spiel ist, oder versucht es in herkömmlicher Manier zu bewerten...
Das Aufbröseln der einzelnen Testbereiche würde zwar zum derzeitigen Casual-Trend passen, aber ich vermute, das würde rein garnichts ändern. Wenn Spiele ein neues Spielgefühl zeigen dass sich von anderen unterscheidet, muss sowas im Test ausreichend berücksichtigt werden. Das war mMn. bei "Mirrors Edge" viel zu selten der Fall, weil das Spiel vorallem durch eines kritisiert wurde: Die geringe Spieldauer. Dass dabei mehr Kreativität, ein neues Bedienkonzept und natürlich das Spielgefühl stellenweise massiv ein anderes ist, als man es bisher gewohnt ist, wurde fast nie ausreichend im Vordergrund gestellt. Im Vordergrund gestellt wurde dagegen fast immer die geringe Spielzeit...
Ich für meinen Teil prophezeie der derzeitigen Gaming-Fachpresse früher oder später das Aus, gegen das die nichts tun können, was nicht die Freiheitsrechte im Internet einschränken würde^^...