@Otto: selbstverständlich ist es eben nicht, Begründung folgt.

Folgende zwei Extrem-Beispiele:
1. Ein LKW-Fahrer fährt eine Schnellstraße entlang, neben der sich ein vollgestopfter Parkplatz befindet. Ein Kind läuft auf die Straße, der LKW macht eine Vollbremsung und weicht volle Esse aus. Dabei rungst er durch die Begrenzung und knallt in 20 PKW hinein.
-> Versicherung zahlt ALLES, 100%ig

2. Ein PKW fährt auf der Schnellstraße mit 80. Plötzlich kreuzt ein Fuchs die Fahrbahn. Da niemand bei 80 auch nur im Entferntesten den Mindestabstand einhält (wäre fast ein Leitpfosten-Abstand, das macht keine Sau), knallen dem Fahrer 3 Fahrzeuge in einer Massenkarambolage drauf (wie gesagt, Extrembeispiel), und durch eine zeitgleiche Ausweichbewegung beschädigt der erste Fahrer noch die STraßenbegrenzung und ein Straßenschild.
-> Versicherung zahlt nichts, nada, niente. Muss man alles selbst tragen.

Ich bin weder Großverdiener noch habe ich einen Ölbohrturm im Garten. Außerdem weiß ich was es zB kostet, eine Frontscheibe & ein Fahrwerk aus eigener Tasche zu bezahlen weil die Versicherung irgendeinen Grund gefunden hat, nicht alles oder nur einen geringen Teil zu übernehmen. Ihr solltet auch mal öfters in den Rückspiegel schauen, wie dicht manche Leute auffahren ist nicht mehr normal, nur leider wiegt das nicht so schwer wie als wenn man "nur" für ein Tier bremst. Das Tier ist nachweisbar (sprich, entweder ist es nicht mehr da oder man hat es trotz Bremsung erwischt, im ersten Fall hat man Grundlos gebremst oder Sachschäden angerichtet, im zweiten Fall sieht die Versicherung "Aha, nur ein Tier, Fehler des Fahrers, wir sind fein raus"), wenn ich jedoch sage "Der ist mir zu dicht aufgefahren", dann habe ich null Beweise.
Kinder bzw generell Menschen sind hier vollkommen außen vor, da kann ich ein ganzes Ölwerk zur Explosion bringen, solange der Grund dafür ist, dass ich ihnen ausgewichen bin, muss ich keinen Cent bezahlen.
Wenn ich weiß, dass hinter mir niemand ist, und ich seh es rechtzeitig, dann brems ich natürlich leicht ab. Das ist aber maximal im Dunkeln der Fall, und selbst dann gibt es nie 100%ige Sicherheit, solche Oberprolls die mit 200 über die Landstraße heizen sind dann schneller hinter einem als man schauen kann. Und selbst denen muss man dann noch die Karre bezahlen wenn die einem wegen nem Tier draufbrezeln. Wie gesagt, im Normalfall geh ich runter vom Gas und halte meine Spur bei, aber ich weiche weder aus, noch bremse ich auch nur im Entferntesten ab (übrigens bekommt man von den Versicherungen eingetrichtert, bei einem Wildschaden das Tier bloß richtig zu erwischen, eventuell sogar extra Gas zu geben, weil nur wenn die Spuren am Fahrzeug deutlich genug sind bekommt man auch Geld. Also ich denk mir den Pfeffer nicht aus)
Also wenn ich mal im Lotto gewinne, dann brems ich auch wegen einer Ameise auf der Straße ab, dann ist mir das egal. Sorry, aber bis dahin wiegt mir das Finanzielle echt mehr als wenn ich dann sage "Boar, geil, ich hab einem Eichhörnchen das Leben gerettet, scheiß drauf dass ich jetzt 5 Leuten ihre neuen Stoßfänger bezahlen muss und den finanziellen Knock-Out erleide", klingt hart, ist aber so. Vielleicht fehlt mir dazu auch das Feingefühl, schließlich hab ich auch jahrelang Hasen als Haustiere gehabt, und trotzdem zubreite & esse ich gerne Kaninchen. Weitgegriffenes Beispiel, aber irgendwo muss ich auch mal an mich denken.
Nur so nebenbei, die Reaktionszeit eines Menschen liegt bei rund einer Sekunde. Bei 50km/h heißt das also (gesetzt dem Fall er hält den Abstand ein, das wären 25 Meter), dass er erstmal rund 14 Meter "herankommt", ehe sich der Fuß überhaupt mal Richtung Bremse bewegt. Da die 25 Meter sowieso niemand einhält und wir etwa bei 20 liegen (ich gehe mal von nem großzügigen Fahrer aus, 5 Meter sind nichts und viele sind noch näher), bleiben also noch 6 Meter zum Bremsen. Selbst bei einer Vollbremsung & wenn man das ein wenig Vorrücken des Vordermanns mit einbezieht reicht das nie und nimmer, um rechtzeitig zum stehen zu kommen.

@Andromeda:
München & Mindestabstand einhalten? Mein Vater hat mir mal erzählt dass dies in München nicht möglich ist. Bei 50 km/h wären das 25 Meter, und bei dem Verkehr würde sich in die Lücke immer wieder ein Neuer reinquetschen...^^

Gelehrt bekommt man in der Fahrschule übrigens "Draufhalten und Gas wegnehmen, aber AUF KEINEN FALL BREMSEN". Das entspricht dem, was ich oben erklärte. Nur dann greift die Versicherung, und genauso wird in der Fahrschule auch gelehrt.

Übrigens, das ganze entspricht nicht unbedingt meiner Meinung, wenn man bremsen dürfte, würde ich es wohl auch tun.