Zitat Zitat von Ethrain Beitrag anzeigen
Das Spiel(komplex) für die wenigen Hardcore-Spieler entwickeln oder das Spiel(sehr leicht) für den großen Rest entwickeln?
Das ist nun mal die traurige Wahrheit...
Du beschreibst zwei krasse Gegensätze, die Enden des Spektrums, und glaubst es gäbe nur schwarz oder weiß? Sorry, das ist keine traurige Wahrheit, das ist blanker Stuss, Bullshit.

Bei West-RPGs ist Realismus eben der hohe Anspruch. Fans sind erst zufrieden, wenn das Spiel einem vorschreibt, dass man seine Wäsche waschen muss, man während der Kämpfe Armkrämpfe bekommen kann, im Wald die allgegenwärtige Gefahr umstürzender Bäume gegeben ist und ein Katastrophengenerator auslöst, dass bei aufkommender Straßenrandale das eigene Haus angezündet wird. Wer weiß, vielleicht wird irgendwann ein Entwickler auf diese Idee kommen.
Das war jetzt natürlich übertrieben, das ist hoffentlich klar.

Das Konzept ist gut, und man kann es immer weiter an Perfektion heranführen. Aber die Vorstellung, das jedes fehlende Detail simulierte Wirklichkeit ein Zugeständnis an den von Gelegenheitsspielern überschwemmten Massenmarkt ist, grenzt schon leicht an Verfolgungswahn. So wahnsinnig überlaufen ist das Genre nicht. Vielleicht sogar eines derjenigen, die noch am stärksten selektieren. Dank des Erfolgs des Vorgängers wird Bethesda eine ansehnliche Zahl an Einheiten verkaufen, aber die wissen auch, wie streng sie beobachtet werden.

Schwierigkeitsgrad und ausgefeiltes Kampfsystem sind, zumindest nach meinem Empfinden, bei solchen Spielen ohnehin eher nebensächlich. Wenn man es "schwerer" will, schraubt man einen Regler hoch, der eigene Angriffe schwächer und gegnerische Angriffe schwerer macht. Folge davon ist nur, dass jeder Kampf etwa doppelt bis dreifach so viel Zeit in Anspruch nimmt, und die Vorbereitung auf die Kämpfe ebenfalls. Dass die Vorbereitung was mit gegnerspezifischer Überlegung zu tun hat, oder Geschicklichkeit, habe ich in dem Genre bisher nur selten und auch nur in Ansätzen erlebt. In der Regel ist ein Schwert eine solide Waffe, und die funktioniert bei einem Wolf genauso wie bei einem Troll, einem Drachen oder einem herumstreunenden Banditen. Wer kein Schwert benutzen will, der greift zu einer Axt, einem Bogen, einem Speer, einer Sense, oder benutzt Zauber, oder stellt Fallen, oder nutzt irgendwas anderes aus der Trickkiste der unbegrenzten Möglichkeiten. Nie habe ich es bei solchen Spielen erlebt, dass es für einen Boss oder einen Gegner genau eine Strategie gab und man Geschick und etwas Glück brauchte, damit diese noch aufgeht. Was naheliegend ist, denn wer würde es hier schon gut finden, wenn man trotz stundenlangem Grinden mit seinem Dieb einfach keine Chance gegen bestimmte Monster hat?

Statt alles in einem Spiel zu wollen, sollte man sich auf andere Genre einlassen, wo man vielleicht eher findet, was man sucht. Wobei klar sein sollte, dass überzogene Erwartungen nie erfüllt werden.
Es gibt Spiele, bei denen ich mir über jeden dahergelaufenen Gegner Gedanken machen muss oder es heißt "Game Over". Es gibt Spiele, bei denen ich für einen Erfolg schonmal fünf bis zehn Anläufe brauche. Es gibt Spiele, bei denen ich Stunden mit Üben verbringen kann, nur um meine Chancen zu verbessern. Und es gibt Spiele, die zum Ausprobieren verschiedener Spielweisen einladen, und viel Abwechslung versprechen. Zu letzeren wird Skyrim garantiert gehören. Das allein finde ich schonmal sehr positiv. Dass es nicht alle anderen genannten Gameplayschwerpunkte enthalten wird, ist für mich zu verschmerzen.
Grundsätzlich wäre es mir lieber, wenn das Gameplay noch etwas mehr Tiefe hätte, und die Möglichkeiten noch etwas umfangreicher wären. Mit etwas Phantasie wäre noch so vieles mehr möglich, klar. Insofern kann ich sims auch sehr gut verstehen (was der inzwischen hoffentlich auch weiß ) Aber mit dem, was geboten wird, komme ich wahrscheinlich auch schon auf meine Kosten, und was fehlt, was hätte besser sein können, was sonst noch möglich wäre, steht nun erstmal aus bis vielleicht zum nächsten TES-Teil. So what?

Zitat Zitat von Aenarion
Was jetzt Drachen angeht: Es ist ein Wagnis, Drachen in ein Rollenspiel einzubauen, eben weil es so schwer ist, sie, nun ja, drachenmäßig agieren zu lassen.
Ich empfinde es schon insofern als ein Wagnis, dass Drachen das non plus ultra Klischee für Rollenspiele sind, und es schon etwas traurig ist, dass man in fast jedem RPG die immer gleichen Typen von Gegnern widerfindet.
Für mich ist Skyrim hier tatsächlich eine positive Ausnahme, da man die Biester am Himmel umherziehen sehen kann, und sie ziemlich dynamisch ins Spiel eingebaut zu sein sein scheinen. Erachte ich als großes Plus, auch wenn sie letztlich nicht mehr als größere Gegner mit einer größeren Lebensanzeige sein sollten. Ein Armutszeugnis ist es allerdings, wenn ein Rollenspiel nicht ohne Drachen auskommt, weil die Phantasie der Designer an ihre Grenzen gestoßen ist.