Dann schaffen wir bitte erstmal das Kindergeld bis vollendetes 25tes Lebensjahr ab. Und BAföG allgemein so.
Auf eigenen Beinen stehen kannst du während einer Ausbildung nur in besonderen Fällen. Dafür wirst du ja eben ausgebildet, dass du irgendwann mal einen Beruf auf deinem Feld ergreifen kannst. Dass das gerade im Studium mit einem Haufen Arbeit und Zeitaufwand verbunden ist, sollte dir dabei klar sein. Ich beispielsweise studiere eine läppische Kultur- und Geisteswissenschaft ohne Nebenfach und habe nur 6-12 Stunden die Woche Zeit Geld zu verdienen, ohne dass das mein akademisches Leben behindern würde (ich arbeite über dieses Pensum hinaus, weshalb ich beispielsweise im vorletzten Semester weit unter meinem eigentlichen Leistungsstandard lag). Ich studiere in einer billigen Stadt ohne Studiengebühren. Woanders hätte ich derbe Probleme, mich über Wasser zu halten.
Gute Frage. Warum sollten Eltern ihren Kindern Taschengeld geben müssen? Warum sollten Eltern ihre Kinder beaufsichtigen müssen? Warum sollten Eltern ihre Kinder ernähren müssen?Zitat
Es ist nunmal kein anderer da, der diesem Kram übernimmt. Gut, der Staat. Und der sagt eben: "Hey, wenn ihr genug verdient, dann könnt ihr euer Kind auch aushalten." Was ja irgendwie auch stimmt.
Nochmal: Das Recht auf Bildung ist eines der Grundrechte. Und die Eltern sind bis zur Vollendung des 25ten Lebensjahres für ihre Kinder nunmal verantwortlich (bis 18 voll verantwortlich, nach Erreichen des 18ten Lebensjahres teilhalber). Wir brauchen qualifizierte Kräfte, jede Gesellschaft braucht die.
Meine Eltern verdienen jetzt auch nicht gerade wenig aber bei 3 Kindern von denen 2 studieren und mit eigenem netten Familienhaus das noch abbezahlt werden muss wäre es sehr schwierig das Studium zu bezahlen und sich dann auch selbst noch was zu gönnen.
Joa, studieren mit Nichtstun gleichzusetzen trifft es so ziemlich überhaupt nicht. Ich sage dir nochmal, dass es an manchen Studienorten schlichtweg nicht möglich ist, ausreichend nebenher zu verdienen, um sich ein Studium durch Arbeit selbst zu finanzieren. Und wenn du wüsstest, wie die Realität aussieht, würdest du nichts von "nichtstun" insinuieren.Zitat
Mit dieser Argumentation dürften wir eigentlich gar keine Ansprüche stellen. In anderen Ländern gibt es nicht mal Existenzrechte bzw. Recht auf Leben. Das heißt aber nicht, dass man sich drüber freuen muss, dass auf der Welt so wenige Menschen sterben im Vergleich dazu, wie es wäre, wenn es überall auf der Welt so zuginge.Zitat
Herzchen, es ist viel Geld, 500 Euro aller halber Jahre locker zu haben, wenn man hohe laufende Kosten hat und keinerlei Zuschüsse bekommt.Zitat
Das ist sehr schön für dich und es freut mich persönlich auch, dass das bei manchen Leuten zu klappen scheint. Es kommt aber total drauf an, wo du studierst, ob du überhaupt einen Job für nebenher findest und wie der bezahlt wird: Hab neulich erst mit Kommilitonen drüber gesprochen; hier in der Stadt sind kleinere Jobs schnell vergriffen. Ohne Beziehungen oder viel Glück bekommt man selten eine Stelle oberhalb des Mindestlohns (und in der Regel mit absolut bekloppten Arbeitszeiten oder Arbeitsanforderungen). Die größten Arbeitgeber für Studenten-Nebenjobs sind Discounter-Ketten (würd mich nich drauf festnageln lassen, aber ich glaube, hier waren es 5,50 Euro/h auf 40-80 Stunden) und das Kino (hier bekommt man stolze 4,50 Euro/h auf 80 Stunden).Zitat
Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass Leute, die solche Jobs annehmen müssen, reichlich verzweifelt sind und von ihrem eigentlichen Studium nicht mehr sonderlich viel mitbekommen. Es ist dabei auch so, dass verschiedene Fachrichtungen verschiedene Anforderungen stellen. Zumindest bei unseren Informatikern und Ingenieuren ist es so, dass sie zwar mit Praktika 40 Wochenstunden an der Uni sind, dafür haben sie aber auch nur Aufgaben für etwa 20 Wochenstunden (und die meisten, die ich kenne, machen die in der Hälfte der Zeit; aber egal). Mein Studiengang füllt 20-30 Wochenstunden und wir sind angehalten, uns die restlichen 40 Wochenstunden im Selbststudium zu nehmen. Ich müsste genau rechnen, aber mit leicht dramatisierten Zahlen komme ich während der Vorlesungszeit auf etwa das doppelte Pensum.