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Thema: Studium: Ab welchem Einkommen der Eltern bekommt man kein Bafög mehr?

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  1. #24
    Zitat Zitat von nudelsalat Beitrag anzeigen
    Ich geh mal davon aus, dass der durchschnittliche studierende kein Kind mehr, sondern ein Erwachsener ist. Und von einem Erwachsenen sollte man verlangen können, dass er langsam auf eigenen Beinen stehen kann.
    Dann schaffen wir bitte erstmal das Kindergeld bis vollendetes 25tes Lebensjahr ab. Und BAföG allgemein so.

    Auf eigenen Beinen stehen kannst du während einer Ausbildung nur in besonderen Fällen. Dafür wirst du ja eben ausgebildet, dass du irgendwann mal einen Beruf auf deinem Feld ergreifen kannst. Dass das gerade im Studium mit einem Haufen Arbeit und Zeitaufwand verbunden ist, sollte dir dabei klar sein. Ich beispielsweise studiere eine läppische Kultur- und Geisteswissenschaft ohne Nebenfach und habe nur 6-12 Stunden die Woche Zeit Geld zu verdienen, ohne dass das mein akademisches Leben behindern würde (ich arbeite über dieses Pensum hinaus, weshalb ich beispielsweise im vorletzten Semester weit unter meinem eigentlichen Leistungsstandard lag). Ich studiere in einer billigen Stadt ohne Studiengebühren. Woanders hätte ich derbe Probleme, mich über Wasser zu halten.

    Zitat Zitat
    Damit mein ich nicht, dass man alle ab 18 sofort aus dem Haus schmeisst aber ich bin dagegen, dass man Eltern dazu zwingt das Studium ihrer Kinder zu finanzieren. Es ist wunderbar wenn sies tun, aber warum sollten sie es müssen?
    Gute Frage. Warum sollten Eltern ihren Kindern Taschengeld geben müssen? Warum sollten Eltern ihre Kinder beaufsichtigen müssen? Warum sollten Eltern ihre Kinder ernähren müssen?
    Es ist nunmal kein anderer da, der diesem Kram übernimmt. Gut, der Staat. Und der sagt eben: "Hey, wenn ihr genug verdient, dann könnt ihr euer Kind auch aushalten." Was ja irgendwie auch stimmt.

    Nochmal: Das Recht auf Bildung ist eines der Grundrechte. Und die Eltern sind bis zur Vollendung des 25ten Lebensjahres für ihre Kinder nunmal verantwortlich (bis 18 voll verantwortlich, nach Erreichen des 18ten Lebensjahres teilhalber). Wir brauchen qualifizierte Kräfte, jede Gesellschaft braucht die.

    Meine Eltern verdienen jetzt auch nicht gerade wenig aber bei 3 Kindern von denen 2 studieren und mit eigenem netten Familienhaus das noch abbezahlt werden muss wäre es sehr schwierig das Studium zu bezahlen und sich dann auch selbst noch was zu gönnen.


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    Und für Grundrechte soll man nichts tun müssen?
    Joa, studieren mit Nichtstun gleichzusetzen trifft es so ziemlich überhaupt nicht. Ich sage dir nochmal, dass es an manchen Studienorten schlichtweg nicht möglich ist, ausreichend nebenher zu verdienen, um sich ein Studium durch Arbeit selbst zu finanzieren. Und wenn du wüsstest, wie die Realität aussieht, würdest du nichts von "nichtstun" insinuieren.

    Zitat Zitat
    Wir können uns schonmal sehr glücklich schätzen, dass wir nicht wie in anderen Ländern Zigtausend Euro pro Studienjahr zahlen müssen.
    Mit dieser Argumentation dürften wir eigentlich gar keine Ansprüche stellen. In anderen Ländern gibt es nicht mal Existenzrechte bzw. Recht auf Leben. Das heißt aber nicht, dass man sich drüber freuen muss, dass auf der Welt so wenige Menschen sterben im Vergleich dazu, wie es wäre, wenn es überall auf der Welt so zuginge.

    Zitat Zitat
    Keine Ahnung was Studiengebühren in Deutschland momentan ausmachen aber sie sind sicher nicht astronomisch hoch als das man sie nicht irgendwie auftreiben könnte.
    Herzchen, es ist viel Geld, 500 Euro aller halber Jahre locker zu haben, wenn man hohe laufende Kosten hat und keinerlei Zuschüsse bekommt.

    Zitat Zitat
    Ích arbeite seit 3.5 Jahren und studiere seit 3 Jahren. Während der Ferien arbeite ich Vollzeit und unter den Semestern halbtags. Seit 9 Monaten bin ich in einer WG und zahle ca. 330 im Monat. Es geht sich aus und das obwohl ich alles andere als sparsam lebe. Im Informatik Bereich hatt mans da vlt etwas einfacher als andere aber ich kenn auch genug Studenten, die sich das Studium mit anderen Jobs finanzieren,
    Das ist sehr schön für dich und es freut mich persönlich auch, dass das bei manchen Leuten zu klappen scheint. Es kommt aber total drauf an, wo du studierst, ob du überhaupt einen Job für nebenher findest und wie der bezahlt wird: Hab neulich erst mit Kommilitonen drüber gesprochen; hier in der Stadt sind kleinere Jobs schnell vergriffen. Ohne Beziehungen oder viel Glück bekommt man selten eine Stelle oberhalb des Mindestlohns (und in der Regel mit absolut bekloppten Arbeitszeiten oder Arbeitsanforderungen). Die größten Arbeitgeber für Studenten-Nebenjobs sind Discounter-Ketten (würd mich nich drauf festnageln lassen, aber ich glaube, hier waren es 5,50 Euro/h auf 40-80 Stunden) und das Kino (hier bekommt man stolze 4,50 Euro/h auf 80 Stunden).

    Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass Leute, die solche Jobs annehmen müssen, reichlich verzweifelt sind und von ihrem eigentlichen Studium nicht mehr sonderlich viel mitbekommen. Es ist dabei auch so, dass verschiedene Fachrichtungen verschiedene Anforderungen stellen. Zumindest bei unseren Informatikern und Ingenieuren ist es so, dass sie zwar mit Praktika 40 Wochenstunden an der Uni sind, dafür haben sie aber auch nur Aufgaben für etwa 20 Wochenstunden (und die meisten, die ich kenne, machen die in der Hälfte der Zeit; aber egal). Mein Studiengang füllt 20-30 Wochenstunden und wir sind angehalten, uns die restlichen 40 Wochenstunden im Selbststudium zu nehmen. Ich müsste genau rechnen, aber mit leicht dramatisierten Zahlen komme ich während der Vorlesungszeit auf etwa das doppelte Pensum.

    Geändert von Mordechaj (03.09.2011 um 23:06 Uhr)

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