Ergebnis 1 bis 20 von 135

Thema: Verschiedene Fragen zum Japanischlernen

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Wunderbar, das beantwortet meine Fragen restlos. Bis ich das alles verinnerlicht habe, vergeht mit Sicherheit noch einige Zeit, aber verstanden habe ich's. Danke dafür!


    Ich habe auch gleich schon drei neue Fragen.

    Oft wird bei Silben, die auf -u enden, das -u beim Sprechen verschluckt. Ich erinnere mich, dass das vom Anfang der darauf folgenden Silbe abhängt. Gibt es dafür eine allgemeine Regel?

    Und die zweite Frage betrifft den Partikel が, der von Tae Kim als "identifier particle" bezeichnet wird. Im Grunde habe ich die Funktion des Partikels verstanden, bin aber an einigen Beispielen über ihn gestolpert, obwohl ich ihn da nicht erwartet hätte. 魚が好きなタイプ。 wurde mit "Type that likes fish." übersetzt. Wird 魚 hier ein が angehängt, weil es darum geht, was gemocht wird?
    Und noch eine Frage zu diesem Satz: 好き ist bedeutet ja "likable; desirable" – allerdings wird mit diesem Adjektiv ja タイプ modifiziert, und nicht 魚. Bezieht sich 好き also nicht darauf, was タイプ ist, sondern wie für タイプ etwas (in diesem Fall 魚) ist?

  2. #2
    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Oft wird bei Silben, die auf -u enden, das -u beim Sprechen verschluckt. Ich erinnere mich, dass das vom Anfang der darauf folgenden Silbe abhängt. Gibt es dafür eine allgemeine Regel?
    Dialekte. Ansonsten gilt: je mehr verschluckte Auslaute, umso “haerter” klingt Dein Japanisch, weswegen Maenner das generell oefters machen als Frauen. Verschluckt werden -u nach allen stimmlosen Anlauten (also nicht nach z-, dz-, g- usw.) und -i nach ch- und h- (zum Beispiel bei ichi, das spricht man dann “itsch” aus).

    Zitat Zitat
    Und die zweite Frage betrifft den Partikel が, der von Tae Kim als "identifier particle" bezeichnet wird. Im Grunde habe ich die Funktion des Partikels verstanden, bin aber an einigen Beispielen über ihn gestolpert, obwohl ich ihn da nicht erwartet hätte. 魚が好きなタイプ。 wurde mit "Type that likes fish." übersetzt. Wird 魚 hier ein が angehängt, weil es darum geht, was gemocht wird?
    Nein. Also, ja … aber auch nein. が ist sehr schwierig zu erklaeren fuer Europaer, weil die Grammatik der japanischen Sprache so anders ist. Ich versuch's mal in a nutshell. Bei europaeischen Sprachen hast Du generell drei Typen von Wort im Satz: Subjekt, Praedikat und Objekt. In der japanischen Sprache (und in der chinesischen und koreanischen btw. auch) hast Du aber vier Typen: Subjekt, Praedikat, Objekt und Topik. が markiert entweder das direkte oder indirekte Subjekt oder das Topik in einem Nebensatz oder das Topik in einem Attributsatz.

    Ich versuch das mal an dem Beispiel von oben festzumachen.
    魚が好きなタイプ ist ein Hauptsatz plus Attributsatz. Der eigentliche Satz ist einfach nur タイプ bzw. タイプである, also “ein Typ” oder “es gibt Typen” oder so. Das 魚が好き ist ein Attribut, das タイプ naeher definiert. Das ist in etwa vergleichbar mit den Relativsaetzen im Deutschen, nur, dass es eben immer vor dem Ding steht, das es definiert. が markiert hier das Subjekt des Neben-/Attributsatzes. 魚が好き heisst “Fisch wird gemocht” und ist Attribut zu タイプ, also wird der Fisch von タイプ gemocht. Die woertliche Uebersetzung ist daher “[es gibt] Typen, die Fisch moegen”.

    Wenn Du aber jetzt zum Beispiel sagst, 私は魚が好き dann heisst das “Ich mag Fisch”. は markiert hier das Topik, das ist also 私 und sagt, dass es um “Ich” geht. Der Rest ist wieder identisch “Fisch wird gemocht”. Woertrlich uebersetzt daher: “Mich betreffend wird Fisch gemocht”, oder idiomatisch: “Ich mag Fisch”.

    Beispiel fuer が als Subjekt im Nebensatz auch noch, damit's klar wird: ジョンが来なかったけど、何となく楽しかったパーティーだった.
    “John” ist hier zwar Subjekt (und auch Topik, weil es kein anderes Topik gibt), da der Hauptsatz aber nach dem Komma steht, kannst Du kein は benutzen. は wuerde sich dann naemlich auf beide Saetze beziehen, durch が wird deutlich, dass es nur um den ersten Teilsatz geht. Daher heisst das dann: “Obwohl John nicht aufgetaucht ist, war es eine lustige Party”.

    Klar soweit? が ist halt echt 'ne Bitch, gerade fuer Anfaenger, die sich mit diesem Topik-Subjekt-Zeug noch nicht befasst haben.

    Zitat Zitat
    Und noch eine Frage zu diesem Satz: 好き ist bedeutet ja "likable; desirable" – allerdings wird mit diesem Adjektiv ja タイプ modifiziert, und nicht 魚. Bezieht sich 好き also nicht darauf, was タイプ ist, sondern wie für タイプ etwas (in diesem Fall 魚) ist?
    Ja. 好き kommt eigentlich vom altjapanischen Wort 好く, moegen, das man aber so gut wie gar nicht mehr benutzt. Es ist sozusagen ein Nomen davon, also “das, was gemocht wird”. 好きな魚 ist “der Fisch, der gemocht wird” oder 好きなタイプ ist “der Typ, der gemocht wird” … durch das が wird der Satz aber erweitert. 魚が好きなタイプ ist “der Typ, der Fisch mag”.
    Du kannst aber auch z.B. sagen 私の好きな人, das ist dann “der Mensch, den ich mag”. Aber 私が好きな人 ist “der Mensch, der mich mag”.

    Das gibt's im Japanischen dauernd.
    Zum Beispiel auch bei 長い人, das waere ein “langer Mensch”, aber 髪が長い人 ist ein “Mensch mit langen Haaren”. Klingt jetzt komplizierter als es ist. Du kommst irgendwann dahinter. ^^

  3. #3
    Zitat Zitat
    Klar soweit? が ist halt echt 'ne Bitch, gerade fuer Anfaenger, die sich mit diesem Topik-Subjekt-Zeug noch nicht befasst haben.
    Zuerst war ich nur noch verwirrter, aber nun glaube ich, tatsächlich ein bisschen besser zu verstehen, was die Funktion von が ist. Die Erklärungen anhand der Beispiele und Gegenüberstellungen waren dafür echt gut! Das な in 私が好きな人 verbindet also nicht bloß 好き mit 人, sondern 私が好き – richtig?
    Ich habe nicht alles verstanden, insbesondere nicht den Teil mit dem Beispiel "ジョンが来なかったけど、何となく楽しかったパーティーだった." – das liegt aber wohl eher daran, dass ich noch einige Probleme habe, den Satz an sich vollständig zu verstehen, weil er noch ein bisschen über meine bisherigen Kenntnisse hinausgeht. Dennoch verstehe ich が zumindest im Zusammenhang der Beispiele nun besser.

    Zitat Zitat
    Zum Beispiel auch bei 長い人, das waere ein “langer Mensch”, aber 髪が長い人 ist ein “Mensch mit langen Haaren”. Klingt jetzt komplizierter als es ist. Du kommst irgendwann dahinter. ^^
    Auch dieses Beispiel erscheint mit schlüssig – während sich 長い im ersten Beispiel (natürlich) auf 人 bezieht, bezieht es sich im zweiten Beispiel auf 髪, weil dem ein が angehängt ist. Ich versuche mal, die beiden Beispiele in ihre Bestandteile aufzuteilen:

    Beispiel 1: 長い人 = [lang], [Mensch]. In diesem Fall bezieht sich [lang] auf [Mensch], weil es sich auf nichts anderes beziehen kann bzw. keine Beziehung zu einem anderen Wort angedeutet wird. Also wird daraus [langer Mensch].
    Beispiel 2: 髪が長い人 = [Haare], [lang], [Mensch]. Da zwischen [Haare] und [lang] ein が-Partikel steht, muss sich [lang] auf Haare beziehen. Es bleiben also: [lange Haare], [Mensch]. Und hier muss sich [lange Haare] natürlich auf [Mensch] beziehen, weshalb es letztendlich [Mensch mit langen Haaren] heißen muss.

    So in etwa richtig?

    Danke jedenfalls (nun zum fünften Mal, aber jedes Mal ein bisschen mehr ^^).

    Edit: Nun fällt mir die Frage ein, die ich irgendwann mal stellen wollte, aber vergessen hatte: In japanischen Namen werden Kanji ja häufig noch ganz anders gelesen. Muss man die Namen einfach auch lernen wie Vokabeln?

    Edit²: Und nochmal zurück zu den Radikalen, die ich nun zu lernen anfangen wollte: Empfiehlt sich eine bestimmte Reihenfolge (etwa wie hier vorgestellt die Typen der Radikale oder die Strichanzahl, wie hier aufgelistet) beim Lernen?

    Geändert von Narcissu (18.08.2011 um 14:35 Uhr)

  4. #4
    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    So in etwa richtig?
    Richtig! Du kannst auch zum beispiel 「家に帰る人」schreiben, "Nach hause gehender Mensch" Die Grammatik ist das Selbe^^

    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Edit: Nun fällt mir die Frage ein, die ich irgendwann mal stellen wollte, aber vergessen hatte: In japanischen Namen werden Kanji ja häufig noch ganz anders gelesen. Muss man die Namen einfach auch lernen wie Vokabeln?
    Ja, Namen sind Sonderlesungen, manchmal ganz Simpel mit On-Yomi und manche Komplett neue lesung, On- und Kun-Yomi vermischt und hin und her. Wenn du einen Namen liest merke die einfach dass die Kanji Kombination ein Name ist und wie es gelesen wird.

    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Edit²: Und nochmal zurück zu den Radikalen, die ich nun zu lernen anfangen wollte: Empfiehlt sich eine bestimmte Reihenfolge (etwa wie hier vorgestellt die Typen der Radikale oder die Strichanzahl, wie hier aufgelistet) beim Lernen?
    Irgendwie machst du dir viel zu viele gedanken über die Radikale^^
    Die meisten Radikale sind eh gequetschte Kanji die man sich eh merkt
    z.B 眼 von 眼鏡 besteht aus

    目+艮 = 眼
    und
    金+立+見 =鏡

    Die kann man eh und lernt sie automatisch als Radikal mit!

    Geändert von Saoru (19.08.2011 um 14:50 Uhr)

  5. #5
    So, nach langer Zeit melde ich mich mal wieder. Ein verspätetes Danke gilt dir, Saoru – so habe ich es auch in der Zwischenzeit gehandhabt und einfach darauf geachtet, welche Kani-Bestandteile in mehreren Kanji vorkommen, um sie so zu lernen.

    Nun habe ich eine neue Frage: Welche Möglichkeiten gibt es im Japanischen, auszudrücken, dass man etwas in der Zukunft machen wird? Soweit ich weiß, gibt es dafür ja keine eigene Zeitform bzw. Verbkonjugation. Reicht es einfach, ein Zeitadverb (oder Nomen) im Zusammenhang mit einem Verb zu gebrauchen. (Etwa: 今は、ロンドンに行く。 (Gegenwart) / 明日は、ロンドンに行く。 (Futur))
    Vermutlich ist das ganze aber doch noch etwas komplizierter, nehme ich an. ^^

  6. #6
    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Nun habe ich eine neue Frage: Welche Möglichkeiten gibt es im Japanischen, auszudrücken, dass man etwas in der Zukunft machen wird? Soweit ich weiß, gibt es dafür ja keine eigene Zeitform bzw. Verbkonjugation. Reicht es einfach, ein Zeitadverb (oder Nomen) im Zusammenhang mit einem Verb zu gebrauchen. (Etwa: 今は、ロンドンに行く。 (Gegenwart) / 明日は、ロンドンに行く。 (Futur))
    Vermutlich ist das ganze aber doch noch etwas komplizierter, nehme ich an. ^^
    Du kannst 積もり benutzen.

    積もり = Absicht; Vorhaben; Vorsatz; Plan

    Bsp.: 明日俺は仲間とテレビでサッカーを見る積もりです。- Morgen habe ich vor mit ein paar Kollegen Fußball im Fernsehen zu schauen.
    Bsp.: 後で友達を参加積もりです。- Später habe ich vor einen Freund zu besuchen.

    Bsp.: 明後日パーティーに行く。- Übermorgen gehe ich auf eine Party.
    Bsp.: 仲間は時間があったら、彼も行く - Wenn nen Kollege Zeit hat kommt er auch mit.

    Oder habe ich deine Frage falsch verstanden?

  7. #7
    Tsumori heisst ja schon Absicht, drückt aber auch nur bedingt die "Zukunft" aus (ein Futur als Zeitform in dem Sinne, wie wir es kennen, gibt es im Japanischen an sich nicht), es heisst nur, dass man was vorhat, was ja impliziert, dass etwas in der Zukunft passieren werden/könnten. Außerdem würde man dich sehr seltsam anschauen, wenn du immer "tsumori" sagst, sobald du zB. sagen willst, du gehst morgen zu einer Party. In der Regel reicht es vollkommen, wie du schon sagtest, 明日, 明後日, 来週, 来年, 土曜日に etc. zu benutzen, also einen Zeitpunkt in der Zukunft anzuspielen.

    Im Fall von Saorus "明日俺は仲間とテレビでサッカーを見る積もりです" zum Bleistift ists ja auch so, dass 明日 ausdrückt, dass es in der Zukunft passieren wird, und nicht 積もりです, das heisst ja nur, dass man nen Plan hat, etwas zu tun.

  8. #8
    Zitat Zitat von Wischmop Beitrag anzeigen
    Im Fall von Saorus "明日俺は仲間とテレビでサッカーを見る積もりです" zum Bleistift ists ja auch so, dass 明日 ausdrückt, dass es in der Zukunft passieren wird, und nicht 積もりです, das heisst ja nur, dass man nen Plan hat, etwas zu tun.
    Ja das Ashita is da unnötig, ohne Ashita würde halt das Tsumori darauf hinweisen dass man das bald tut bzw. vor hat.

  9. #9
    Na gut, aber darum gehts ja nicht. Tsumori ist auch natürlich sehr ichbezogen. Wenn man sagen möchte "Morgen wird es regnen.", dann kann man das nicht mit tsumori drehen. Oder das Wetter hat vor, es morgen regnen zu lassen.
    Ich hab mir mal von einem Japaner erklären lassen, dass tsumori auch sehr ... wie soll man das richtig sagen.... hart wirkt. Besonders im Zusammenhang, wenn man jemand anderen fragt, ob er/sie etwas vorhat. Weil es angeblich einen sehr herablassenden Ton hat, so quasi à la "Ich geh eh davon aus, dass dus zwar vorhast, aber das wird nix".

    Ich persönlich würd da eher bei den temporalen Zukunftswörtern wie "morgen", "nächste Woche", "in Zukunft" usw. bleiben. Tsumori geht zwar auch, es bedeutet nur auch (wenn man von sich selbst redet), dass man eben etwas sehr fix vorhat.

  10. #10
    Zitat Zitat
    Oder das Wetter hat vor, es morgen regnen zu lassen.
    Dann halt der Wetter-Gott. Der hat auch sicher Absichten.

  11. #11
    Danke für die Antworten!
    Scheint also anscheinend doch nicht so umständlich zu sein!

  12. #12
    Och umständlich kann man das nicht nennen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •