Sitcoms sind für mich immer so ein seltsames Ding... die meist furchtbar unrealistischen Situationen und Gespräche können mich manchmal ziemlich nerven. Und gerade bei Friends habe ich z.B. das Gefühl, dass die Serie allein durch ihren Einfluss einer ganzen Generation einen komplett falschen Eindruck vom Leben in New York, oder von den Yuppies der 90er, oder generell vom Erwachsensein gegeben hat. Auch How I Met Your Mother ist so ein Fall - die Serie versucht moderner und frischer zu sein, aber sie benutzt trotzdem noch die gleichen Klischees und bedient im Grunde noch das gleiche Yuppie-Klientel, das ich als solches eigentlich gar nicht kenne, mit dem ich mich nicht identifizieren kann und das es in der Art ziemlich sicher auch nicht gibt.
Trotzdem... die Serien sind halt manchmal einfach lustig, und deswegen sehe ich sie ganz gerne manchmal.
In meiner Kindheit habe ich gerne "Alle unter meinem Dach" gesehen, und als ich 17 oder so war, war "Der Prinz von Bel-Air" wieder cool bei uns. Die Bill Cosby Show mochte ich auch. Ich würde gerne mal wissen, was der Hintergrund zu diesen "Farbigen-Sitcoms" war, warum die damals so erfolgreich waren - wahrscheinlich auch politische Hintergründe. Tatsache ist aber, dass ich mit den ganzen "weißen" Vertretern der 80er/90er nie etwas anfangen konnte, die Charaktere waren irgendwie sofort unsympathischer.
Generell würde ich sagen, dass die Sitcoms heutzutage besser sind als früher. Viele Sitcoms erkennen die unrealistische Situation, die sie zeigen, und benutzen das intelligent. Die Serien der 80er/90er bauten auf billige Lacher und billiges Mitgefühl. Das wird heute immer noch gemacht, aber es gibt ein paar wirklich gute Ausnahmen, und ein paar Serien, die immerhin ab und zu über die etablierten Klischees hinausgehen und Neuland betreten.
Heutzutage gibt es "Arrested Development", "The IT Crowd", "Scrubs"... das sind Serien, die genau so durchgedreht sind, wie sie für ihren Humor sein müssen, und sowas wäre damals nicht möglich gewesen.
Zum Thema Lieblingsserien: In dem Stil von Friends, HIMYM etc. ist meine absolute Lieblingsserie definitiv, ohne Einschränkungen, Coupling.
Der britische Humor, die Friends-mäßigen aber echteren Charaktere, die in jeder Folge genial aufgebauten Plots mit ihrem perfekten Timing, die immer zu dem einen (oder den mehreren) großen Lacher hinarbeiteten... was klassische Sitcoms betrifft, bleibt diese Serie unübertroffen.
Für die etwas durchgeknallteren Serien gelten die oben genannten drei Beispiele.
Edit: Mir fällt auch gerade ein - "Coupling" ist die einzige Sitcom, die ich kenne, bei der politische Themen erstens angesprochen werden und zweitens ein Thema sind. Diese politikfreie Zone, in der sich andere Sitcoms bewegen, fand ich immer sehr unglaubwürdig.
(Und Pornos, und Schamhaarrasuren, und ach, irgendwie ist die Serie kindischer und trotzdem erwachsener als die anderen.)