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Thema: [Kurzgeschichte] Push the Button

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  1. #1
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    "I don't want to deny it"? ^^"
    Ach, immer dieses Simple English. Wo ist denn da der lyrische Anspruch?
    “Will” hat in den ersten Personen durchaus diese “wollen”-Konnotation … darum ja auch das allseits beliebte Merkbeispiel mit dem “I will drown, no one shall save me” vs. “I shall drown, no one will save me”. Ich weiss, dass der Unterschied zwischen shall und will gerade in der Umgangssprache verschwommen bis verloren ist, aber in 'nem Prosatext darf ich drauf rumreiten, oder?

    Ansonsten hast Du meine Intention eigentlich ganz gut getroffen. Ich seh auch Dein Problem mit dem offenen Ende, aber Kurzgeschichten haben für mich immer diesen Charakter einer Momentaufnahme. Ich werfe den Leser unvorbereitet in eine Szene und reisse ihn genau so abrupt wieder raus, offener Anfang und offenes Ende sind daher durchaus beabsichtigt. Ich möchte auch gar nicht jede Frage beantworten, wie etwa die, warum es ihm auf einmal leichter fällt, den Knopf zu drücken … vielleicht steht er unter Zeitdruck und will keinen Rückzieher machen, jetzt wo sein Freund es schon getan hat, vielleicht fällt es ihm auch gar nicht so leicht, aber er möchte sich das selber nicht eingestehen. Ich beantworte mir selbst nicht alle Fragen beim Schreiben, ich lasse die Charaktere einfach mal machen und fungiere als “Protokollant”. Letztendlich lass ich's auch so offen stehen, damit jeder Leser für sich selbst sagen kann, was es aussagt -- eine Moral auf dem Silbertablett zu servieren oder mit dem Hammer zu vermitteln liegt mir fern, dann bleib ich lieber bei offenen Enden, die jeder so auslegen kann wie er will.

    Könnte aber auch einfach so eine Macke von mir sein. Aber ich glaube, ich habe noch 'ne eine Kurzgeschichte geschrieben, die kein offenes Ende hatte.

  2. #2
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Ach, immer dieses Simple English. Wo ist denn da der lyrische Anspruch?
    “Will” hat in den ersten Personen durchaus diese “wollen”-Konnotation … darum ja auch das allseits beliebte Merkbeispiel mit dem “I will drown, no one shall save me” vs. “I shall drown, no one will save me”. Ich weiss, dass der Unterschied zwischen shall und will gerade in der Umgangssprache verschwommen bis verloren ist, aber in 'nem Prosatext darf ich drauf rumreiten, oder?
    Ich glaube, du siehst den Begriff da entschieden zu weit: Was du mit "wollen"-Konnotation meinst, ist noch relativ weit vom deutschen "wollen" (eben 'to want' im Englischen) entfernt; "will" als Willensäußerung hat eher den Ausdruck von "intend", "wish", "desire". Du könntest hier natürlich mit der Notation von "intend" arbeiten, aber dann könntest du tatsächlich zu eben diesem Wort greifen "I don't intend to deny", "it is not my intend to deny" ...

    'want to' ist kein simple English, es ist einfach gebräuchlich. Und ein Erzähltext sollte keine lyrischen Ansprüche verwirklichen, wenn diese nicht durch den Text durchgehalten werden: Dein Protagonist ist auf keinen Fall ein Sprecher, der das obsolete "will" gebraucht, dafür arbeitet er zu viel mit unkonnotierten Ausdrücken und lässt sich sonst, soweit ich das überblicke, nie auf sperrige oder ähnlich obsolete Ausdrücke herunter. Wo die beiden miteinander reden, tun sie das übrigens auch nicht 'lyrisch', sondern in ziemlicher Umgangssprache ("was for real", "gonna", "enough fooling around") und der Ich-Erzähler selbst ist nicht sonderlich weit vom umgänglichen Standard entfernt.

    Die obsolete Verwendung des "will" passt einfach nicht rein. Dann mach was mit 'intend' draus oder greif halt wirklich zum 'want' (letzteres würde besser zum Sprecher passen).

    Zitat Zitat
    Ansonsten hast Du meine Intention eigentlich ganz gut getroffen. Ich seh auch Dein Problem mit dem offenen Ende, aber Kurzgeschichten haben für mich immer diesen Charakter einer Momentaufnahme. Ich werfe den Leser unvorbereitet in eine Szene und reisse ihn genau so abrupt wieder raus, offener Anfang und offenes Ende sind daher durchaus beabsichtigt.
    Das Problem ist aber dennoch, dass deine Einleitung eine conclusion erfordert. Vergleiche mal folgende Textbeispiele:
    Zitat Zitat
    (1) Ich sah einen Mann, der ging fort.
    Symbolfeld "Sehen" ohne Beschreibung des Sinneseindrucks. (Leere Erwähnung des Eindrucks.)
    Zitat Zitat
    (2) Ich sah einen Mann, der hatte ein kleines Mädchen an der Hand. Dann waren beide verschwunden.
    Symbolfeld "Sehen" mit eingeschränkter Beschreibung des Sinneseindrucks. (Unvollständige Ausführung, die die Erwähnung des Eindrucks fragwürdig macht.)
    Zitat Zitat
    (3) Ich sah einen Mann, der schleifte ein kleines Mädchen hinter sich her. Dann waren beide verschwunden.
    Symbolfeld "Sehen" mit folgebedürftiger Beschreibung des Sinneseindrucks. (Die Erwähnung ist geschlossen und führt den Sinneseindruck weit aus. Die Relevanz für die Erzählung müsste im Folgenden noch geklärt werden.)
    Zitat Zitat
    (4) Ich sah einen Mann, der schleifte ein kleines Mädchen hinter sich her, als ob es bockig wäre, und tatsächlich stampfte es nur widerwillig hinter ihm her. Dann waren beide verschwunden.
    Symbolfeld "Sehen" mit vollständiger Beschreibung des Sinneseindrucks. (Die Erwähnung führt zu einer geschlossenen Beschreibung, die den Erzähler zu Vermutungen befähigt, welche der Leser durch den Sinneseindruck nachvollziehen kann.)

    Ähnlich, wie das Symbolfeld von "sehen" beim Leser das Verlangen nach einer Beschreibung des Sinneseindruckes auslöst, verlangt deine Einleitung einen Schluss, der aus dem Erzählten folgert (ähnlich 4; etwas in Richtung 3 wirft offen gebliebene Fragen auf). Was du machst, ist die Erzählung aufzubereiten (der Anfang ist nicht wirklich offen, bzw. ist er weniger akut offen als das abrupte Ende) und dann einfach zu kappen (ähnlich 1 und 2). Beziehungsweise schaffst du zwischen dem Erzählfeld in der Einleitung ("I can't do it.") und dem Ende eine absolute Divergenz ("I pushed the button." nach ziemlich wenig Zögern), welche du nicht auflöst. Wie soll der Leser sich daraus etwas auslegen? Würdest du diesen dialektischen Ansatz verfolgen, müsste der Hauptteil viel ergiebiger sein. Aber dort geht es nur darum, dass sie ein bisschen hinauszögern, den Knopf zu drücken.

    Aussageinhalt entsteht bei Erzähltexten immer durch eine Trinität: Konzeption, Inhalt, Thema. Und die drei müssen eben aufeinander abgestimmt sein. Die Konzeption "in media res" mit dem Vorbau deiner Einleitung, das Hinauszögern des Mind Sweep und die Frage nach der Entbehrbarkeit von Erinnerungsidentität greifen aber eben nicht genug ineinander. Wenn wir das Thema einfach mal als konstant annehmen, müsstest du das Ganze entweder anders konzipieren (id est die Divergenz zwischen Einleitung und Ende vermeiden, den Bogen zuende spannen und den Kreis schließen, den Protagonisten anders handeln lassen, um andere Erzählpotenziale zu schaffen, denn letztenendes ist seine Entscheidung für die Bewertbarkeit ja nicht relevant) oder mit anderen Inhalten arbeiten, die Erinnerungserhalt und Identitätsaufgabe gegeneinander abwiegen.

    Das Ganze ist jedenfalls durch das abrupte Ende nicht schlüssig und damit meiner Meinung nach nur sehr schwer bewertbar oder zugänglich. Es ist unmöglich, zum Protagonisten oder zu Nicholas eine affektiv bedeutsame Beziehung herzustellen. Der eine hält seine Erinnerungen für nicht so einfach zu entbehren, lässt sich dann aber aus ziemlich fragwürdigen Gründen (Zeitdruck, Nachahmungszwang, Gleichgültigkeit gegenüber dem Selbst) zur Auslöschung verleiten, der andere hat sich mal die Hände gewaschen, wie er sich noch nie zuvor die Hände gewaschen hat -- das sind keine zugänglichen Charaktere, sie sind sogar fast ein bisschen autistisch. Du musst deinen Leser schon dazu anregen, überhaupt Lust zu haben, die Charaktere, die Handlung und die letztendliche Intention zu hinterfragen.

    Geändert von Mordechaj (22.07.2011 um 01:54 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Die obsolete Verwendung des "will" passt einfach nicht rein. Dann mach was mit 'intend' draus oder greif halt wirklich zum 'want' (letzteres würde besser zum Sprecher passen).
    Ganz ehrlich? Nein.

    Ich denke, dass ich als englischer Muttersprachler genug Sprachgefühl habe, um so was abzuschätzen und “will” passt in meinem Kontext absolut, und das ist auch nicht veraltet oder obsolet. Wenn man in der ersten Person (also mit I oder we) “will” benutzt, dann heisst es *immer* “wollen” bzw. hat eine voluntative Komponente in der Zukunftbildung (im Sinne von, “ich bin bereit/willens, etw. zu tun”) mit drin, die bei “shall”, was bei I und we eben einfach nur “werden” bedeutet, nicht da ist. Bei den zweiten und dritten Personen ist das genau andersherum -- das ist das, was ich oben meinte. “I will drown, no one shall save me” bedeutet, “Ich will ertrinken, niemand soll mich retten”, während “I shall drown, no one will save me” heisst, “Ich werde ertrinken und niemand wird mich retten.”
    Und nur, weil ein Haufen von Leuten das v.a. im Internet heute falsch benutzt, macht es das noch lange nicht weniger korrekt in meinem Satzzusammenhang. Solche Beispiele, wo die umgangssprachliche Benutzung völlig im Arsch ist, gibt's doch auch im deutschen zuhauf. Ich sag nur Inversion hinter “weil” (“weil, das ist so!”) oder die korrekte Anwendung von Imperfekt vs. Perfekt. Trotzdem wirkt es, wenn ich das in einer deutschen Prosa so schreibe, nicht obsolet -- wo kommen wir denn hin, wenn wir Umgangsgrammatik schreiben? Ich mag meine Texte schon irgendwo “korrekt” haben. Auch, wenn sie aus der Ich-Perspektive geschrieben sind.

    Den Rest kommentier ich heute Abend … muss jetzt zur Arbeit. Aber das wollte ich noch eben loswerden.

  4. #4
    Jetzt hab ich 'nen Ohrwurm von den Sugababes. .

    Sprachlich hab ich beim einmaligen Durchlesen nur an einer Stelle bedenken:
    “I don't think there exists such a moment,” I said.
    Abgesehen davon, dass ich eher "I don't think such a moment exists" sagen würde (Geschmackssache), war mir nicht klar, was genau der Charakter damit sagen will. Meint er damit, dass es solche Momente prinzipiell nicht gibt? Oder dass es einen solchen Moment nie gegeben hat? Vor allem im Verlauf des Dialogs kam es mir so vor, als wäre das zweite gemeint, aber dann wäre der Satz ungünstig formuliert.

    Ansonsten meine literarisch natürlich unsagbar wertvolle Meinung: Ich find's in Ordnung. Es ist gut geschrieben, kurz und knackig, aber es reißt jetzt nicht wirklich vom Hocker. Es funktioniert in dem von dir bestimmten Rahmen einfach gut.

    Zitat Zitat
    Die obsolete Verwendung des "will" passt einfach nicht rein. Dann mach was mit 'intend' draus oder greif halt wirklich zum 'want' (letzteres würde besser zum Sprecher passen).
    Um mich mal in die Diskussion einzuklinken: Nee, stimmt leider wirklich nicht. "Will" grammatikalisch zu begründen find ich allgemein recht schwierig, weil es, wie eben auch hier, oft umgangssprachlich verwendet wird. "I won't deny it" ist eine gebräuchliche Redewendung und wirklich treffender als "I don't want to deny it", was für mich eher in einen schlichtenden Kontext passt ("But I think that...!" "Yes, and I don't want to deny that!").

  5. #5
    Dann ergibt sich für mich eben immer noch die Frage, inwieweit sich "don't try" in diesen Kontext einordnet, denn offensichtlich passieren ja beide auf gleicher Ebene bzw. verweisen in die selbe (zeitliche) Realität. Dann passt eben das "don't" nicht.

  6. #6
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Dann ergibt sich für mich eben immer noch die Frage, inwieweit sich "don't try" in diesen Kontext einordnet, denn offensichtlich passieren ja beide auf gleicher Ebene bzw. verweisen in die selbe (zeitliche) Realität. Dann passt eben das "don't" nicht.
    Ist mir beim ersten Lesen gar nicht so aufgefallen, aber das Problem liegt eher bei "don't try", nicht bei "won't". Allerdings würde ich sagen, dass es nicht zwingend auf einer Ebene ist. Es würde "I won't deny it and I won't try..." gehen, aber meiner Meinung nach ginge auch "I won't deny it and I'm not trying to..." – eben je nachdem, was man ausdrücken will. ("Ich werde es nie versuchen" oder "Ich bin gerade einer Situation, in der ich in Versuchung bin etwas zu tun, aber ich mach's nicht".)

    "I won't deny it" ist nämlich eher ein Ausdruck von "Wenn du mich nochmal drauf ansprechen würdest, würde ich es nicht leugnen", während "try" etwas ist, was er faktisch tut. Der hypothetische Teil kommt dann erst mit dem Festklammern.

  7. #7
    Hmpf, als ich hier reingeschaut habe, hier gäbe es eine Kurzgeschichte mit interessanter Diskussion, stattdessen geht's nur darum, dass Ranmaru nicht deutsch schreibt...

  8. #8
    Zitat Zitat von Wonderwanda Beitrag anzeigen
    Ist mir beim ersten Lesen gar nicht so aufgefallen, aber das Problem liegt eher bei "don't try", nicht bei "won't". Allerdings würde ich sagen, dass es nicht zwingend auf einer Ebene ist. Es würde "I won't deny it and I won't try..." gehen, aber meiner Meinung nach ginge auch "I won't deny it and I'm not trying to..." – eben je nachdem, was man ausdrücken will. ("Ich werde es nie versuchen" oder "Ich bin gerade einer Situation, in der ich in Versuchung bin etwas zu tun, aber ich mach's nicht".)
    Hmm, ja. Jetzt hab ich den Satz etwa noch dreimal durchgelesen und es stimmt … es ist das Zusammenspiel zwischen “will” und “do”, das die ganze Sache irgendwie komisch klingen lässt. Jetzt sehe ich auch das Problem, das hier einige Leute damit haben, es klingt einfach nicht so rund, wie ich es gerne klingen haben wollte. Ich denke, “not trying to” kommt da näher an das, was ich aussagen wollte.
    Mir ist das aber auch nicht aufgefallen, weder beim Schreiben noch beim Korrekturlesen. Erst jetzt, wo Du mich darauf hinweist …

    Anyway, noch mal zur Geschlossenheit bzw. Nichtgeschlossenheit der Geschichte: ich denke, Mordechaj, wir beide haben wir einfach grundlegend andere Ansichten, wie man einen Spannungsbogen schliesst. Das fällt mir, wenn ich Deine Beispiele so lese, auf.
    Ich weiss nicht, ob Du schonmal was von mir gelesen hast, aber auf jeden Fall hab ich, glaube ich, diese Angewohnheit, Enden entsprechend offen zu lassen. Einfach, weil ich es für mich befriedigender finde, nicht abzuschliessen. So kann ich zum einen dem Leser einen gewissen Spielraum für alle Form von Interpretation geben, und zum anderen muss ich selber nicht mit einem definitiven Ende leben, das mir vielleicht einige Zeit später nicht mehr gefällt. Das geht mir bei Büchern, die ich lese, übrigens auch so … aber das würde jetzt zu weit führen, denke ich. Auf jeden Fall dachte ich, nachdem ich Deine Kritik gelesen habe, zunächst nicht, dass mein Problem wirklich beim Ende liegt, sondern eher an einem nicht zum Ende passenden Anfang bzw. einem nicht zum Ende passenden Plot. Auf jeden Fall hab ich Deine Kritik dann gelesen, und da ist mir was aufgefallen.

    Zitat Zitat
    Der eine hält seine Erinnerungen für nicht so einfach zu entbehren, lässt sich dann aber aus ziemlich fragwürdigen Gründen (Zeitdruck, Nachahmungszwang, Gleichgültigkeit gegenüber dem Selbst) zur Auslöschung verleiten, der andere hat sich mal die Hände gewaschen, wie er sich noch nie zuvor die Hände gewaschen hat […]
    Hier habe ich zustimmend mit dem Kopf genickt und mir gedacht, hey, da versteht jemand meine Charaktere.

    Zitat Zitat
    […] das sind keine zugänglichen Charaktere, sie sind sogar fast ein bisschen autistisch
    Und hier wusste ich dann, dass es keinen Sinn mehr macht, zu diskutieren, weil wir einfach grundverschiedene Ansichten haben.
    Nimm's mir nicht übel, aber ich glaube das Problem liegt hier einfach daran, dass entweder Dir die Charaktere nicht gefallen (bzw. Du Dich nicht mit ihnen identifizieren magst … da will ich jetzt auch gar keine Thesen anstellen, wieso das so ist, das steht mir nicht zu und ausserdem ist's ja Dein gutes Recht), denn eigentlich finde ich nach wie vor, dass die Charaktere so per se ganz gut gelungen sind. Sie sind zumindest auch nach dreimal nachlesen noch genau so in ihrem Handlungsrahmen drin, wie ich sie haben will.

    Die Frage, wieso der Erzähler jetzt am Ende auf einmal doch den Knopf drückt, puh, weiss ich auch nicht. Da müsste ich ihn fragen, aber der lebt ja jetzt irgendwo als Viehzüchter in Texas oder so. Auf jeden Fall ist er nicht greifbar.
    Ich find's halt ganz cool, wenn ich dem Leser dieses bisschen Interpretation selbst überlasse und eben nicht hergehe und am Ende schreibe, “Ich musste den Knopf drücken, weil …” -- Klar hätte ich das tun können, aber wo ist denn da der Spass bei der Sache? Das sind dann Momente, wo ich mir als Leser immer öfter an den Kopf fasse und sage, okay, so hätte ich das nicht gemacht. Lieber liefere ich überhaupt keine Lösung als eine, die dann die Hälfte der Leser nicht nachvollziehen kann, und das ist bei solchen Geschichten, die irgendwo mit Moral spielen, immer so. Das gefällt mir nicht. Mit offenem Ende kann im Grunde jeder das daraus machen, was für ihn passt, und so ziehe ich mich als Autor nicht nur geschickt aus der Verantwortung, sondern liefere auch ein gewissermassen universell funktionierendes Ende.
    Ich find's auf jeden Fall durchaus richtig so wie's ist.

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