Der Weg nach Molag Mar hatte sie immer weiter durch diese Aschewüste geführt. Dreveni wunderte sich, ob es hier schon immer so ausgesehen hatte, da der Weg von toten Bäumen gesäumt war. Wann waren sie hier gewachsen? Änderte sich das Klima hier doch ab und zu? Endlich tauchte Molag Mar vor ihnen aus den Ascheschwaden auf, was durchaus wörtlich zu verstehen war. Die Stadt bestand aus einer riesigen steinernen Pyramide ohne Spitze, die mit dem Festland über eine Brücke verbunden war, aber ansonsten im Wasser lag. Das ganze wirkte auf sie eher wie eine Festung, ein Außenposten mitten in der Ödnis, als wie eine Stadt. Vermutlich war es auch nicht viel mehr. Dreveni erwachte fast wie aus einem Traum, als sie von den Guars stiegen und sich durch das Tor in die Stadt begaben. Die lebensfeindliche Umgebung, die ihr doch irgendwie vertraut erschien, war so gleichförmig dass der Weg Dreveni fast in Trance versetzt hatte, dazu kam noch das ewige Pfeifen des Windes. Sie folgte Erynn und Arranges über die Brücke und sie gingen wie beschrieben auf die oberste Ebene, wo sie schließlich vor dem Tempel stehen blieben. Dort trennten sie sich von Arranges, er wollte alleine im Tempel nach Hilfe suchen, Dreveni und Erynn sollten sich währenddessen um Zimmer kümmern.

Nicht weit vom Tempel fanden sie die Herberge "Zum heiligen Veloth". Der Schankraum war eher spärlich aber doch gemütlich eingerichtet, wozu die rötlich-gedämpfte Beleuchtung ihren Teil beitrug. Hinter dem Tresen stand ein Dunmer, dessen Alter Dreveni nicht schätzen konnte. Er wirkte irgendwie anders als die Dunmer, die sie in Cyrodiil kannte, sie konnte sich aber nicht erklären, was ihn genau unterschied. Dreveni war gelegentlich außerhalb Cyrodiils unterwegs gewesen, aber selten hatte sie sich so fremd gefühlt wie in diesem Moment. Vielleicht lag es daran, dass sie den Bewohnern Morrowinds so ähnlich sah und doch ganz anders war. Bevor sie den Gedanken allerdings vertiefen konnte, ging sie entschlossen auf den Wirt zu. "Seid gegrüßt, wir würden gerne drei Zimmer mieten.", sprach sie ihn an.
Überraschend freundlich antwortete dieser in fast einwandfreiem Cyrodiilisch: "Es sind noch drei Zimmer frei, macht zusammen 30 Draken die Nacht. Oder 24 Septime.", fügte er noch an, als er Drevenis zögernden Blick bemerkte. Anscheinend war der Wirt eher an den Umgang mit Fremden gewöhnt, außerdem machten sie anscheinend einen großen Teil seines Umsatzes aus. Dreveni kramte die Münzen hervor, wobei sie feststellte, dass sie relativ bald pleite sein würde. Die Guars hatten ein ziemliches Loch gerissen.
"Unten ist außerdem ein Badezimmer, ihr müsst euch aber den Zuber selbst herrichten. Alles was ihr braucht findet ihr unten.", teilte ihnen der Wirt noch mit, nachdem ihm Dreveni die Münzen gereicht hatte, dann schob er die Schlüssel über den Tresen. Vermutlich sahen sie inzwischen reichlich abgerissen aus, wenn er das Badezimmer schon so betonte. Sie nahm einen vom Tresen, die anderen beiden sollte Erynn nehmen und wandte sich zur Treppe die zu den Zimmern führte.