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Fossil
Vvardenfell => Leyawiin
Erynn stand an der Reling des imperialen Versorgungsschiffes und starrte in den Sternenhimmel. Bis Balfalls zu kommen und ihr Pferd einzusammeln war kein Problem gewesen, danach hatte der Ausweis der Kriegergilde ihr einen Platz auf dem Militärschiff verschafft, welches jetzt Kurs auf Leyawiin hielt. Sie machte sich nützlich – schrubbte das Deck, kochte, erledigte niedere Aufgaben, was eben so anfiel. Nachdem klar war, daß die Elfin Lederarbeiten zu verrichten vermochte, hatte sie ohnehin ihre Ruhe. Sie konnte an Deck sitzen und Ahle und Zwirn tanzen lassen; leichte Arbeit für Erynn.
Falchion hatte sich mittlerweile an das Schaukeln gewöhnt. Der Wallach machte kein Theater mehr, wenngleich er am ersten Tag der Seereise noch zitternd und mit nassen Flanken dagestanden war. Er war fett geworden – die mangelnde Bewegung, seit sie ihn in Balfalls zurückgelassen hatte, machte sich bemerkbar.
Erynns Gedanken glitten zu Arranges, gruben tiefe, leidvolle Furchen in das junge Gesicht. Es ist besser so, glaub mir. Ich hoffe, du verstehst es, Beschwörer. Ich hoffe, du haßt mich nicht dafür. Wenn es doch anders sein könnte...
Sie versuchte, die Grübeleien fortzuwischen, doch es wollte ihr nicht recht gelingen. Sie würde damit leben müssen, mit dem Loch in ihrem Herzen, das durch nichts gefüllt werden konnte. Außer vielleicht durch die Zeit. Ich habe Jahrhunderte vor mir, nicht nur wenige Mondläufe. Vielleicht hört es eines Tages auf, mich zu zerreißen... Nie wieder würde sie einen Menschen lieben, das schwor sie sich. Es führte zu nichts als Trauer und Schmerz. Eine Hand um den Smaragd um ihren Hals gekrallt, ließ sie zu, daß Tränen ungehemmt über ihre Wangen flossen. Um diese dunkle Stunde war niemand hier, der es sehen konnte.
Zwei Wochen später liefen sie im Hafen von Leyawiin ein. Die Stadt war so, wie Erynn sie in Erinnerung hatte: Ein feuchtes, schwüles Sumpfloch; nicht so heruntergekommen wie Bravil, aber auch nichts, wo sie lange bleiben wollte. Sie sehnte sich nach Skingrad, dieser freundlichen und ruhigen Stadt, wo alles seine Ordnung hatte. Nach ihrer eigenen Kemenate, wo sie die Tür hinter sich zuziehen konnte. Tief in ihrem Inneren aber wußte die Dunkelelfin, daß sie dort auf Dauer nichts halten würde. Die verführerische Berührung der daedrischen Magie, Gumoras Tod, das rote, ach so rote Blut hatten etwas in ihr zum Klingen gebracht. Etwas Archaisches, Dämonisches, etwas, das sie lockte und durch ihre Verzweiflung brach – Vvardenfells Lied, so alt wie die Asche.
Es rief nach ihr...
Die Geschichte wird mit diesem Post im Rollenspielthread fortgesetzt.
Geändert von KingPaddy (29.03.2013 um 23:37 Uhr)
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