Erynn drehte ihr den Rücken zu, als sie sich ebenfalls auf den Boden setzte. Hier waren sie also, der Irrlauf quer durch Morrowind war zu Ende. Sie hatten die Echse tatsächlich gefunden, und das war mit Abstand das Unwahrscheinlichste in Drevenis ganzer Karriere, was dann schließlich doch noch eingetreten war. Sie selbst hatte bis sie ihn tatsächlich gesehen hatten - und zwar dieses mal nicht von hinten und schwimmend - nicht daran geglaubt, auch wenn sie Erynn und Arranges gegenüber nicht so deutlich geworden war. Auf der Reise durch Morrowind war auch irgendwann das Thema der Bezahlung komplett untergegangen, spätestens seit sie Feryns alte Gildenbrüder entführt hatten, was ihr noch nie passiert war. Normal rührte sie ohne harte Währung keinen Finger. Nun gut, dieses mal war es eine absolute Ausnahme, dachte sie bei sich. Bei Erynn war ohnehin nichts zu holen, und vielleicht überlegte sie es sich ja doch noch in Drevenis Gewerbe anzufangen, dann konnte Dreveni Vermittlungsgebühren kassieren. Bei dem Gedanken grinste sie, und widmete dann ihre Aufmerksamkeit wieder Erynn, die das Tanto der Banditen, die sie vor gefühlt 200 Jahren angegriffen hatten, aus ihrem Gepäck zog und damit auf die Echse zuging.
Sie konnte nicht verstehen, was Erynn im einzelnen zu Gumora sagte, aber ihre Gesten und Gumoras angstvolles Gekeuche reichten ihr. Fasziniert beobachtete sie die Szene. Sie selbst hatte nie Spaß daran gefunden zu foltern, auch wenn sie zugeben musste, dass das hier eher Rache als Folter war. Und dem Assassinen der Morag Tong der seine schmierigen Finger an ihr gehabt hatte, hätte sie sich auch gerne noch etwas ausgiebiger gewidmet. Hatte Dreveni noch leise Zweifel gehabt, dass Erynn Gumora tatsächlich umbringen würde, wurde sie jetzt eines besseren belehrt. sie schien es sogar zu genießen, was sie mit der Echse anstellte. Als sie ihr schließlich den Bauch aufschlitzte und von oben bis unten besudelt war, wartete Dreveni noch ein paar Augenblicke, stand auf und ging auf Erynn zu. Ein paar Schritte hinter ihr blieb sie stehen und sagte: "War es was du dir erhofft hattest?"
Ihre Stimme klang dabei leise und fast sanft, einen Tonfall den man nicht oft von ihr hörte. Es war für Dreveni wirklich nichts neues, bei solchen Aktionen dabei zu sein, aber für Erynn war es doch das erste Mal gewesen, und Dreveni wußte, dass es jetzt kein Zurück mehr in ihr altes Leben geben würde. Selbst wenn sie es oberflächlich schaffen würde, es änderte einen zwangsläufig, wenn man einen wehrlosen mit voller Absicht tötete. Das konnte man nicht einfach abschütteln oder vergessen, wenigstens kannte Dreveni niemanden, der es geschafft hatte. Es änderte jeden, wenn auch nicht jeden auf die gleiche Art.