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Fossil
Erynn traute ihren Augen kaum. Wie lange hatten sie jetzt versucht, die verfluchte Echse zu finden, waren wenig mehr als ein paar dünnen Hinweisen nachgejagt und hatten mehr geraten als geahnt, wohin Gumora geflohen sein könnte – und da stand er, Ziel all ihres Zorns und ihrer Rache, als wäre er schlicht aus dem Boden gewachsen.
Dummerweise war es der Argonier, der Schrecken und Verblüffung als erster überwand. In dem Moment, als die Hand der Dunkelelfin zu ihrem Schwert fuhr, sprang er elegant von Bord des Nord-Frachtschiffes und war daraufhin nur noch als undeutliche, flinke Silhouette auszumachen, die sich unter der Wasseroberfläche schnell in Richtung Tel Mora entfernte. Ihn in seinem Element fangen zu wollen, war utopisch, gestand sich Erynn gleich darauf enttäuscht ein, als auch die Zauber, von Arranges mit Wucht und Zorn geworfen, weit fehlgingen.
Frustriert und mit mehr Nachdruck als nötig schob sie die Klinge zurück und trat nach einem Kiesel, der mit dumpfem Platschen im Wasser der Inneren See landete. „Verdammt!“ Die Beute zum Greifen nahe, und ich lasse ihn entkommen wie ein dummer Anfänger, der im entscheidenden Moment auf einen Ast trampelt!
Zumindest wussten sie jetzt, dass sie auf der richtigen Fährte waren und wohin ihr Ziel sich bewegte - das war mehr, als sie bisher erreicht hatten, versuchte sich die Elfin selbst zu beruhigen.
Ein rascher Blick ging zu Arranges – der Magier schäumte vor Wut, woraufhin Erynn entschied, dass es besser wäre wenn sie mit dem Kapitän redete, bevor ihr Begleiter etwas unüberlegtes sagte oder tat, das die Passage nach Norden, die da nur ein paar Schritte vor ihnen lag, doch noch gefährden konnte. „Verzeiht diesen Auftritt“, wandte sie sich an Rokrast, der das Geschehen mit einer Mischung aus nordischer Gelassenheit und milder Verwirrung beobachtet hatte. Die Kriegerin erkannte jedoch an den subtilen Veränderungen in der Körperhaltung des großen Mannes, dass sich diese augenscheinliche Ruhe auch schlagartig ändern könnte. „... aber dieser Argonier hat einiges auf dem Kerbholz. Wir suchen ihn schon lange. Wenn Euer Angebot für die Überfahrt noch besteht wären wir Euch sehr verbunden, wenn wir so bald wie möglich ablegen könnten. Jeder Augenblick könnte jetzt zählen.“
Innerlich stellte sich Erynn darauf ein, langwierige Erklärungen abgeben zu müssen, obgleich sie hoffte, dass Kapitän Rokrast davon absähe, allzu viele Fragen zu stellen.
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