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Legende
'Dann hoffe ich mal, dass ihr euch als lernfähig erweist.' Sagte Joltexa, als sie eine niedrige Senke etwas abseits des Lagers erreicht hatten. 'Das wird davon abhängen, wie gut ihr lehren könnt.' Gab Arranges zur Antwort. 'Nun, normalerweise bin ich kein Lehrer oder Ähnliches, aber ich denke, ihr seid in der Magie bewandert genug, um mir schnell folgen zu können.
'Dann lasst uns keine weitere Zeit mehr verlieren.'
Joltexa verlor auch keine weitere Zeit mehr, allerdings hatte Arranges nicht mit dem gerechnet, was gleich passieren würde, trotzdessen, was er schon alles gesehen und erlebt hatte. Die Telvanni wandte sich von ihm ab. Von der Seite konnte er tiefe Falten auf ihrer Stirn erkennen und einen Ausdruck in ihren Augen blitzen sehen, der selbst wildeste Bestien zum Winseln gebracht hätte. Dann hob sie die Arme vor sich, ohne ihren schier furchteinflößenden Blick von einem für ihn unsichtbaren Punkt in der Ferne zu nehmen. Bewegung fand den Weg in ihre Arme, Hände und Finger. es wirkte beinahe so, als würde sie mit den Fingern die Luft zwischen ihren Händen formen wollen und zu einem Knäuel ballen. Arranges Interesse wuchs, während er beeindruckt auf das Geschehen blickte. Eine derartige Technik war ihm nicht unbekannt, jedoch war er kein Meister der Zerstörung und konnte entsprechend nur wenige Zauber, die das erforderten. In den meisten Fällen handelte es sich um wirklich massive Zauber, deren schiere Macht Raum und Zeit zu bersten vermochten - so jedenfalls muteten einige von ihnen an. Und tatsächlich formte sich nach und nach eine sogar für unfähigste Magier fühlbare, magische Präsenz. Die wirbelnde Luft zwischen den beiden Handflächen der Magierin färbte sich in mattem Grün, eine Farbe, die Arranges mit aufkommender Übelkeit an die pestilenten Sümpfe der Schwarzmarsch erinnerte. Er wunderte sich noch einen Augenblick ob dieser seltsamen Empfindung, als ihm tatsächlich der Geruch von Moder in die Nase stieg. Ein Gestank, der von fast schon zerfließendem Fleisch kündete, stechend und betäubend. Aber Arranges war viel zu fasziniert von dieser neuartigen Kraft, welche Joltexa da formte. Und plötzlich sah es so aus, als hielte die Frau eine direkt konsistente Masse in Händen. Ein wabernder, unstetiger Klumpen, in dem Sich alle Farben, die man höchstens in Scheisse oder den Reagenzgläsern sehr gewagter Experimente vermuten würde. Zähe Fäden ziehend, dehnten sich faulig schwarze Tropfen bis auf die Erde nieder. Dort wo der greifbar gewordene Pesthauch das Gras berührte schien das saftige, lebendige Grün sofort und ohne Kompromiss zu verdorren. Graubraune Dämpfe stiegen auf und vereinten sich mit den graugrünen Ausdünstungen aus dem Giftpfuhl selbst.
Joltexa drehte den Kopf ein wenig zu Arranges. 'Könnt ihr eine Kreatur beschwören?' Der Kaiserliche zuckte leicht zusammen, er war immernoch fixiert auf diese Art der Zerstörungsmagie, dass er sich etwas überrumpelt sah. Aber er reagiert dennoch schnell und rief einen Caitiff. Die Kaiserliche nickte anerkennend, vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass er in der Lage wäre solche tatsächlich eher, mächtige Kreaturen zu rufen. Und dann richtete sie ihren Zauber auf den Caitiff. Viel zu plötzlich. Arranges konnte gerade noch einen schnellen Satz nach hinten tun, ehe ein seelenloser Wurm aus Gestank, Gift, Schlamm und Eiter den Caitiff wie ein Geschoss erreichte. Der Dremora kreischte in einer Tonlage auf, die Arranges das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Zauber hatte nahezu die gesamte Front der Beschwörung mit seiner... Fäulnis oder was auch immer es war, benetzt. Die Magie griff das übernatürliche Schaffenswerk des Nekromanten an und das mit einer Härte, die ihn fast holzhammerartig dazu zwang, das Band zu dem Dremora aufzugeben. Pein ungeahnter Intensität musste durch Mehrunes Scherge fluten. Der ansonsten so resistente und nahezu unzerstörbare Körper des Dämons schrumpfte, wurde unter heftigem Blubbern und der Entwicklung widerlich stinkender Gase, die dem Totenbeschwörer die Kehle zuschnürten, aufgelöst. Dunkles Blut schoss unter der grauen, quellenden Haut des Drmoras hervor. Der Schwertarm fiel einfach wie von Lepra abgefressen, von der Schulter, während der Kopf plötzlich in ungesundem Winkel nach hinten kippte, Sehnen und haltende Gewebsfaser unter dem Kiefer durchtrennt von dem ätzenden Gift. Eine Blutfontäne schoss aus dem Hals empor, wurde aber sofort und zusammen mit einem letzten Gurgeln, als wolle sich der Dremora noch ein letztes Mal gegen diese vernichtende Magie wehren, von dem unerbittlichen Eindringen der von Konsistenz und Färbung her eiterähnlichen Säure erstickt. Dann zeigte sich das Reich des Vergessens endlich gnädig und riss die bis ins Mark geschändete Seele zurück. Das übrige Gift verdampfte in nur wenigen Herzschlägen und vermischte sich wieder so mit der Natur, wie zuvor, bevor die Pestilenz durch Magie von Joltexa zu einer einzigen, konzentrierten Quelle der Unreinheit gebunden wurde.
Arranges konnte kaum anders, als beeindruckt und fasziniert auf den Fleck auf dem Boden zu schauen, wo noch ein paar leicht braune Stellen im Gras von dem eigentlich nur sehr kurzen Schauspiel, das ihm jedoch so herrlich lange erschien, dass er es auf einer anderen Verstandesebene sehr genossen hatte. Das ist ungebändigte Macht. Ich muss diese Magie erlernen. Joltexa stellte sich neben ihn und blickte ebenfalls auf die Stelle im Gras, wo er zuvor den Dremora beschworen hatte. 'Jetzt seid ihr dran.' Sagte sie und grinste. Arranges wandte sich zu ihr und schaute ihr in die Augen. 'Mir ist diese Magieart völlig unbekannt, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Was muss ich denn genau tun?' Tatsächlich war er insgesamt völlig ratlos, was ihn zwar einerseits ärgerte, aber andererseits wollte er auch diese Macht beherrschen, Zerfall zu rufen und zu lenken. Joltexa konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. 'Es ist im Grunde relativ einfach. Anders, als bei Feuer, Frost oder Schock, müsst ihr eure Magie nicht formen, sondern lediglich dazu nutzen, den Zerfall rundherum, überall in der Natur um euch, im Boden, in den Pflanzen, in der Luft, auszutreiben und eurem Willen zu unterstellen. Allerdings bringt auch das direkt den einen einzigen Nachteil mit sich, den diese Magie aufweist. Für jene, die Giftzauber nicht gänzlich beherrschen und nicht zur Meisterschaft getrieben haben, ist es nur schwer, sie zu wirken. Besonders leicht fällt es Anfängern in Sümpfen, meinetwegen auch auf Friedhöfen oder an sonstigen Orten, wo der Zerfall und die Pestilenz sogar mit bloßem Auge für Hirntote zu erkennen ist. Ich musste mich hier auf weiter Flur, wo alles blüht und wächst ebenfalls ziemlich anstrengen, um starke Magie wirken zu können, jedoch bin ich es gewohnt, Giftzauber zählen zu meinen persönlichen stärken.' Hmm... naja, wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, scheint es grundsätzlich möglich, überall diese Zauber zu sprechen. 'Versucht es einfach mal, selbst wenn es nicht funktioniert, bekommt ihr ja vielleicht schonmal ein gutes Gefühl dafür.' Ermutigte ihn die Kaiserliche.
Na gut. Arranges konzentrierte zunächst Magie in rauen Mengen und ließ sie dann völlig willkürlich auf die Welt um sich herum los. Das Ergebnis war in etwa so sichtbar, wie die Luft zwischen seinen Händen greifbar. Eine steile Falte erschien auf der Stirn des Magiers. Das kann doch nicht so schwer sein. Er wiederholte das Ganze, konzentrierte sich aber jetzt auf die Magie und darauf, sie gezielt auf das Gras in seiner unmittelbaren Nähe zu richten. Und tatsächlich, er spürte etwas... auch wenn er nicht sagen konnte, ob es richtig oder falsch war. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, während er unter größter mentaler Anstrengung an etwas herumzerrte. Etwas das den Kaiserlichen krank zu machen schien, wenn er auch nur kurz daran dachte, schwemmte aus irgendeiner Ecke hervor, als hätte man einen Stöpsel aus einem überfüllten Wasserschlauch gezogen. Arranges hatte das Gefühl, auf Links gedreht zu werden, als er der Fäulnis freien Lauf ließ, aber gleichzeitig weiter mit seiner Magie auf seine Umgebung einwirkte. ölige Essenzen, deren zwickender Reiz seine Nase und seinen Rachen ausfüllte, ballte sich vor dem Pflug seines geistigen Zwangs. Aber alles, was er zustande brachte, war eine direkt wieder verpuffende leicht trübe Wolke, die vielleicht an ein wenig an den normalen Humusgeruch in einem sehr dichten Wald erinnerte. Desillusioniert schaute er auf. 'Das war für den Anfang doch gar nicht so schlecht... für den insgesamt zweiten Versuch sogar ziemlich gut, wenn ich das so sagen darf.' Im Geiste winkte Arranges ab, nickte aber nach außen hin nur. Jetzt war sein Ehrgeiz wieder geweckt, seit viel zu langer Zeit mal wieder. Obwohl... so lange ist das gar nicht her... In einem Winkel seines Gehirns erinnert sich Arranges daran, wie er den selben Anflug von Ehrgeiz verspürte, als er vor Monaten damit begann, sein Versprechen gegenüber Erynn zumindest ein bisschen einzulösen und sie die ersten Schritte zur Feuermagie zeigte.
Die Sonne folgte weiter ihrer Bahn gen westlichen Horizont, während Arranges unermüdlich übte. Joltexa hatte es sich auf einem flachen Felsen im Gras bequem gemacht und verfolgte das Tun des Magiers. Der seit einigen Stunden nun ziemlich wolkenfreie Himmel über den Weideländern hüllte sich in den ersten zarten rosa Streifen, der das Abendrot ankündigte, als in einiger Entfernung plötzlich Trompeten ertönten. Arranges und Joltexa schauten gleichermaßen überrascht auf. Das Drachenbanner erschien über den Hügeln im Süden. Die Verstärkungstruppen des Reichs waren endlich da. Und zwar nicht zu wenige. 'Hattet ihr Einblick in die Korrespondenz, wie viel Truppen angefordert wurden?' Fragte Arranges, als binnen weniger Augenblicke eine sehr breite Linie über den Hügeln in die Richtung des Lagers aufmarschierte, hinter deren ersten Reihen man noch mehr Drachenbanner erkennen konnte, deren Anzahl auf den ersten und den zweiten Blick aber nur zu schätzen, möglich war. 'Nein, aber ich weiss, dass... es um eine große Zahl ging.' Um eine große Zahl... mit diesen Truppen könnte man das gesamte Lager doppelt und dreifach gestapelt füllen... 'Wir gehen wohl besser zurück zum Lager, wenn die Truppen dort erstmal angekommen sind, werden die Generäle mit der Umsetzung der Schlachtplänen nicht mehr zu lange zögern.'
'Schade, jetzt konntet ihr mir nichts mehr von euren Beschwörungskünsten lehren.'
'Macht nichts, der Caitiff hat bewiesen, dass ihr durchaus fähig genug seid, Beschwörungszauber auf die altmodische Weise zu erlernen.' Damit drückte sie ihm 4 Schriftrollen in die Hand. 'Ich denke ihr wisst ohne weitere Worte, wie es geht?' Arranges nickte nur, dann machten sie sich auf den kurzen Weg zurück zum Lager.
Im Lager angekommen hatte sich die Kunde vom Anrücken der Verstärkungen schon längstens herumgesprochen. Eifrig stapften Generäle und Hauptmänner durch die Zeltreihen. Milizen räumten ihre bunt gewürfelten Ausrüstungen zur Seite, sodass die Soldaten, gehüllt in schwere Rüstungen, leichter unterwegs waren auf dem Weg zu den ihnen zugedachten Zelten im Norden des Lagers. Joltexa hielt Arranges vor der Barracke jedoch nochmal zurück. 'Ich werde zusehen, dass ihr einer EInheit der Telvanni zugeteilt werdet, Kampfmagier haben im allgemeinen Schlachtengetümmel nichts verloren, wir brauchen jeden Magiebegabten in den Totenlanden...' Dann lief sie ohne ein weiteres Wort davon. Das wird immer besser... ich habe Schriftrollen, eine neue Magieart und bin einem großen Siegelstein fast zum Greifen nahe. Mit einem breiten und zufriedenen Grinsen im Gesicht trat er in die Barracke ein, während er die Schriftrollen am Gürtel verstaute. In der windschiefen Hütte fand er Erynn. Schweigend ließ er sich auf das einzige freie und relativ unzerwühlte Lager fallen. 'Die Truppen des Reichs sind auf dem Weg und werden heute Nacht hier ankommen.'
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Fossil
[Erynn]
Erynn nickte auf die Information hin und zwang sich, Augenkontakt zu dem Beschwörer zu halten, froh darüber, daß er ihr das unmögliche Verhalten vom Morgen nicht mehr vorhielt. Gleichsam verbiß sie es sich, Arranges zu fragen was er den Tag über getrieben hatte, würde es doch, egal wie viel Mühe sie sich gab neutral zu klingen, immer noch wie eine Anklage anhören, dessen war die junge Dunkelelfin sich sicher.
„Gut“, antwortete sie schließlich. „Danke, daß du mir bescheid gegeben hast.“ Ohne weitere Verzögerungen begann Erynn, alles herzurichten und bereitzulegen, was sie brauchen würde, wenn die Verstärkung erst einmal angekommen war. Schwert und Bogen waren mittlerweile wieder in gutem Zustand, um den Kürass brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, Beinschienen und Stiefel entsprachen auch einem Erhaltungszustand, der Totenlandegeeignet sein würde. Was die Handschuhe betraf, hatte sie ohnehin einen Spleen, vor allem nachdem sie den linken so umgearbeitet hatte, daß er auf der verstümmelten Gliedmaße saß wie angegossen. Pfeile... Dies war die Gelegenheit, die restlichen der schön gearbeiteten Jagdpfeile mit den widerhakenbewehrten Spitzen einzusetzen. Die Elfin strich versonnen über die Befiederung am anderen Ende des Schafts. Ihr Vater hatte diese Pfeile gebaut und ihr geschenkt, als sie und Arranges auf dem Weg nach Vvardenfell in Cheydinhal Station gemacht hatten, um Vorräte zu besorgen und, nicht zuletzt, Dreveni anzuheuern. Erynn hatte die gut verborgene Sorge in Taros’ Augen gesehen. Er hatte sich bis zum heutigen Tage noch nicht wirklich damit abgefunden, daß seine einzige Tochter sich der Kriegergilde angeschlossen hatte. Aber er hatte nichts gesagt. Nach jenem Abend, an dem Erynn ihre Entscheidung, der Gilde beizutreten verkündet hatte und im Hause Releth mehr Türen geknallt worden waren und mehr herumgebrüllt wurde als je zuvor, hatte der Jäger nie wieder ein Wort darüber verloren. Trotzdem wußte Erynn, daß er sich insgeheim wünschte, sein Kind möge sich besinnen und nach Hause kommen. Sie hatte ihrem Vater erzählt, daß eine spezielle Mission der Kriegergilde sie in die Alte Heimat führen würde. Schließlich hatte Erynn dem einfachen Mann kaum auf die Nase binden können, daß sie mit einer Auftragsmörderin und einem Nekromanten zusammen hinter einem Argonier herjagte mit dem einzigen Ziel, diesen so qualvoll wie möglich zu töten...
Die Bogenschützin fand wieder ins hier und jetzt zurück, wurde sich des Gefühls der Federn zwischen ihren Fingern wieder bewußt. Es gab viele Dinge, die Taros nicht wußte, und er würde sie auch nie erfahren. Außer vielleicht, wenn sie sich eines Tages zur Ruhe setzen würde, mit ihrem eigenen Kind auf dem Schoß, während sie über all das nachsinnen mochte, was lang vorbei und unwiederbringlich verloren war. Aber dieser Tag, so schwor sie sich, war noch weit entfernt. Noch war der Hunger in ihr, zu sehen was hinter der nächsten Wegbiegung lag, unter dem nächsten Stein und in der nächsten staubigen, spinnwebverhangenen Ruine. Erynns Zeit der Wanderschaft war noch nicht vorbei, und gerade die Aussicht auf die Totenlande, welche jeden normalen Menschen oder Mer in Furcht und Schrecken versetzt hätte, ließ Geist und Seele der Dunmer heller glühen als alles andere. Als sie Mehrunes Dagons Welt zum ersten Mal betreten hatte, hatte diese ihr eine Sehnsucht ins Herz gepflanzt, die sich jetzt nicht mehr auslöschen ließ.
Abermals schüttelte Erynn sich. In dem Oblivionreich würde sie in Todesgefahr sein – ihre Söldnersinne sagten ihr, daß sie diesen Umstand besser nicht vergessen sollte.
„Arranges?“, fragte sie in die entstandene Stille hinein, „Hast du eigentlich Angst?“ Sie zögerte. Eine Frage wie diese an den Beschwörer zu richten,war meistens weniger klug. „Ich meine“, beeilte sich die Dunkelelfin zu erklären, „dieser Kampf... diese Begegnung mit Mehrunes Reich wird anders sein als die drei, die wir bisher hatten. Wir werden nicht allein sein und uns mit Soldaten umgeben müssen, die wir nicht einschätzen können. In der Gilde wußte ich immer, mit wem ich es zu tun habe. Das hier ist etwas... anders.“
[Arranges]
Der Verstand des Kaiserlichen arbeitete seit dem Nachmittag heftig. Die neuen Künste, die Joltexa ihm gezeigt hatte, mussten verarbeitet werden und zwar so, dass er später, wenn der ganze Trubel hier vorbei war, alles wieder hervorholen konnte um damit zu arbeiten. Er hatte nur am Rande wahrgenommen, dass Dreveni gar nicht zugegen war. Erynns Worte forderten schließlich seine Aufmerksamkeit. 'Hm.' Machte er und strich sich dabei einmal über den mittlerweile doch etwas zu langen Bart am Kinn. 'Nicht wirklich. Warum? Wovor hast du denn Angst? Es kann doch nur von Vorteil sein, wenn du dort im roten Reich Mehrunes nicht die einzige Zielscheibe neben mir bist, sondern eine unter hunderten... mir würde das eher ein wenig Sicherheit und Rückhalt geben.'
[Erynn]
"Vielleicht." An der Wahrheit von Arranges' Worten gab es kaum etwas zu rütteln. "Aber in letzter Zeit... also, seit den letzten Monaten... verlasse ich mich lieber auf mich selbst als auf eine schlagkräftige Truppe. Was ich selbst kann, das weiß ich. Wie gut und wie nervenstark die Armee der Telvanni ist, das weiß ich nicht. Und es macht mich nervös. Wenn ich wählen könnte, so würde ich lieber mit einer kleinen Gruppe von Kundschaftern und Kampfmagiern dort hineingehen." Erynn stutzte über ihre eigenen Worte. "Weißt du", sinnierte sie, "bevor ich dich traf, habe ich Kampfmagier immer nur als einen Luxus betrachtet. Von Beschwörern ganz zu schweigen - an solche Leute kommt ein Söldner normalerweise gar nicht heran... wir werden uns der Schlachtaufstellung der Generäle fügen müssen, wenn es so weit ist, aber trotzdem hoffe ich sehr, auch diesesmal Seite an Seite mit dir kämpfen zu können. Ich weiß, es klingt gefühlsduselig. Aber ich weiß dich gern an meiner Flanke, wenn es hart auf hart kommt, Arranges..."
[Arranges]
Mist! Er biss sich nach ihren Worten auf die Unterlippe. Für einen kurzen Augenblick kam er sich fast schuldig vor, ehe er dann doch antwortete und das mit monotoner, fast etwas kühler Stimme, so als wolle er Erynn von diesem Gedanken abbringen: 'Ich werde nicht mit dir und Dreveni in den Reihen der Legion stehen. Aufgrund meiner magischen Fähigkeiten werde ich in den gefächerten Formationen der Telvanni vor den Soldaten des Reichs marschieren.' Arranges hatte sich bis hierher daran gewöhnt, mit Erynn zu kämpfen, schließlich hatte er seit dem Kloster nie mehr wirklich ohne den Hintergedanken gefochten, Erynn mit dem Bogen irgendwo im Hintergrund zu wissen. Aber seine Art war es dennoch, sich im Kampf ausschließlich auf sich selbst zu verlassen, daran vermochten auch die langen Reisen mit Erynn in den letzten Monaten nichts zu ändern.
[Erynn]
Die Kriegerin nickte. "Verstanden", antwortete sie, bemerkte aber gleich darauf, daß ihre Stimme so hart und gleichmütig klang, als antworte sie einem Vorgesetzten. "Ich bedaure es zwar, nicht Rücken an Rücken mit dir fechten zu können", setzte sie sanfter hinzu, "aber deine Fähigkeiten in der Kampf- und Beschwörungsmagie sind für mich stets nur eine Erleichterung gewesen, an die ich mich nicht gewöhnen darf..." Erynn starrte ins Leere, während sie diese Worte sprach. "Vielleicht..." sie räusperte sich. "vielleicht sehen wir uns nach dieser Nacht nicht wieder. Ich will nicht, daß dann irgend etwas zwischen uns steht. Bitte verzeih mir den Ausbruch von heute Morgen und... und gib auf dich Acht, wenn du mit den anderen Magiern in das Tor gehst. Halt deinen Kopf unten, Arranges..."
[Arranges]
Eigentlich hatte sich Arranges darauf eingestellt noch mehr unterschwellige Seitenhiebe wegen Joltexa oder sonst irgendeiner Frau, in deren Richtung er völlig zufällig geschaut haben könnte, einstecken zu müssen. Bei Erynns letzten Worten jedoch schaute er auf und fixierte ihre Augen. 'Wenn du ebenfalls versprichst, dich nicht gerade in die vorderste Schlachtreihe zu drängeln oder sonst welche Dummheiten zu veranstalten, werde auch ich eher auf mich aufpassen,' war alles, was er dazu sagte.
[Erynn]
"Ich schwöre dir bei Azura und den Neun, daß ich vorsichtig sein werde", antwortete Erynn, während sie ihrerseits den dunklen, kühlen Blick des Magiers mit ihren eigenen, rotglühenden Augen festhielt. Es war seltsam. Selbst in der Art, wie Kaiserlicher und Dunmer einander anschauten, lag ein diamentraler Gegensatz. Andererseits ergänzten sie einander so gut, als seien sie eins. Magie und Stahl spielten mittlerweile so gut zusammen, daß Erynn sich schon bei dem Gedanken, ihren nächsten Kampf ohne den Nekromanten bestreiten zu müssen, regelrecht beschnitten fühlte. Aber sie hatte erstens keine Wahl und zweitens kein Recht, Arranges während dieses Überfalls auf die Obliviontore, die Tel Vos bedrohten, für sich zu beanspruchen, so wenig ihr das auch gefallen mochte. Wenn all das vorbei ist, Arranges, würde ich dich wirklich gern einmal fest in die Arme schließem dürfen... als der Freund und Kampfgefährten, der du mir bist. Aber bis dahin ist es besser, wenn wir nur Kameraden sind. So lange, bis die Tore vor dieser kleinen Stadt hier geschlossen wurden...
Geändert von Glannaragh (25.03.2012 um 23:42 Uhr)
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Fossil
Erynn war in einen leichten Schlaf gefallen, als sie vom Ruf einer Fanfare aus einiger Entfernung geweckt wurde. Kurz darauf erscholl die Antwort, sehr viel näher, irgendwo aus ihrem eigenen Lager. Die Elfin schüttelte die Decke ab und war auf den Füßen, noch bevor sie die Augen richtig geöffnet hatte. Die Rüstung hatte sie am Abend gar nicht erst abgelegt, so daß sie jetzt nur noch ihre Waffen an sich nehmen mußte, bevor sie aus der Hütte eilte. Überall um sie herum entfaltete sich hektische Betriebsamkeit, während die Verteidiger von Tel Vos, Legionäre, Häusertruppen und Söldner gleichermaßen, sich bereitmachten. Erynn wußte bisher nicht, ob sie noch in dieser Nacht die Tore stürmen würden, welche die kleine Stadt an Vvardenfells Ostküste bedrohten, oder ob man den neu ankommenden Truppen zuvor die Gelegenheit geben wollte, sich von den Strapazen des Gewaltmarsches die Nacht hindurch zu erholen. Ihr Blick schweifte zur Hügelkette, von wo sie den Ruf des ersten Signalhornes gehört hatte. Zunächst sah sie nur einen diffusen, rötlichen Schimmer aus der Richtung, von welcher sich die Unterstützung näherte, doch schon wenige Herzschläge später schob sich ein langgezogenes Band aus Feuer über die Hügel im Süden, bestehend aus unzähligen Fackeln. Die dumpfen Schläge der Marschtrommeln klangen an die Ohren der Elfin und ließen ihre Nackenhaare zu berge stehen. Es war ein beeindruckender Anblick.
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Legende
Arranges hatte kurz nachdem Erynn eingenickt war, damit begonnen seine Montur anzulegen. Er war es gewohnt, in voller Ausrüstung zu kämpfen und nicht etwa wie ein Legionär, der in die Schlacht nur mitnahm, was er zum Kämpfen und Überleben brauchte. Folglich wirkte der Nekromant im Vergleich zu den elegant schmalen Muskelpanzern und Bänderrüstungen der Soldaten recht stemmig und fast ein wenig bullig. Das Einzige, was ihn in dieser Hinsicht von den Telvannitruppen unterscheiden würde, war sein Mithrihemd, das zwischen den matt beigen Knochenrüstungen der Dunmer ziemlich kontrastreich herausstechen dürfte. Die Söldner, in deren Reihen Erynn und Dreveni marschieren würden, waren weder mit den Telvanni, noch der Legion zu vergleichen. Es war einfach nur ein wilder Haufen von Barbaren, Jägern, Dieben und was sich sonst noch so auf der Straße zusammenkratzen ließ, das eine Waffe halten konnte. Er tastete noch ein letztes Mal an seiner Ausrüstung entlang. Kettenpanzer, Tränke, Rollen... Auch die kleine Wolldecke, das kurze, aber stabil gearbeitete Seil und allerlei Beutelchen mit verschiedensten Dingen hingen an dem breiten Ledergürtel um seine Hüfte. Bei dem Gedanken daran zuckte er nur mit den Schultern. Ich werde auch nicht mehr Krach veranstalten, als alle anderen... wobei das in einer Schlacht diesen Ausmaßes sowieso völlig zu vernachlässigen wäre... Er warf einen letzten Blick auf das Gesicht der Elfe. Allerdings ohne jeglichen Hintergedanken. Er war sich noch immer nicht klar darüber, was ihre Reaktion am Morgen sollte. Joltexa war eine Frau, durch die ein Mann nunmal nicht einfach hindurchsehen konnte, das müsste auch Erynn aufgefallen sein, gerade im Vergleich zu sich selbst, dabei war sie völlig für sich genommen nichteinmal hässlich oder soetwas... Arranges lenkte seine Gedanken schnell wieder in eine andere Richtung. Sich über derlei Dinge den Kopf zu zerbrechen würde zu keinem Ergebnis führen, schon gar nicht, wenn es dabei im Kern um Frauen ging. Das beste Beispiel dafür, dass man sie einfach nicht zu verstehen brauchte, von der Begabung, das auch nur im Ansatz zu können, mal ganz abgesehen, hatte Erynn vor einigen Stunden selbst geliefert. Joltexa war für ihn Lehrerin und kein Anschauungsmaterial gewesen. Ging man von Erynns Worten zu der Kaiserlichen aus, hätte man aber fast meinen können, dass sie Arranges für diesen einen zugegeben etwas fehlgeleiteten Blick, am liebsten zum Teufel gejagt hätte. Aber vor weniger als einer Stunde bat sie ihn dann doch wieder eindringlichst, sich in der Schlacht zurückzuhalten? Er schüttelte den Kopf und trat endgültig aus der Barracke.
Es dauerte keine 30 Herzschläge, da hatte ihn ein Kampfmagier der Telvanni aufgegabelt und sie waren durch das Lager auf dem Weg zum Rest der Garnision, die das Fürstenhaus zur Verteidigung der Stadt stellte. Der Kampfmagier führte den Kaiserlichen direkt zu Joltexa. Wieder musste Arranges sich sein Staunen verkneifen: Die Frau war in einen eleganten, an ihren Torso angepassten Knochenharnisch gehüllt. Verzierungen waren mit Tusche auf das raue Material gepinselt worden und zeigten das Wappen des Hauses. Das Gesicht zeigte ebenfalls eine dezente Zeichnung, welche den Schwung der Augenlider und der Lippen kunstvoll hervorhoben, ohne dabei überladend zu wirken. Die rote Mähne war zu einem in wilde, aber kurze Strähnen überlaufenden Knoten am Hinterkopf zusammengebunden, was dieser normalerweise zahmstrengen Frisur etwas Verruchtes verpasste. Arme und Beine waren in geschwärztes Leder gehüllt. An der Seite der Kaiserlichen prangte ein massives Vulkanglasschwert.
Wenig später fanden sich die kleinen Haufen von Tel Vos, die auf dieser Seite des Belagerungsringes von der Stadt getrennt wurden und die Krieger der anderen Telvannifürsten am nördlichen Rand des Lagers bei einem Zelt, welches das Drachenbanner zeigte, ein. Die Kampfmagier zählten nicht ganz 80 Mann. Darunter nicht nur die offizielle Garde der einzelnen Telvannifürsten in den haustypischen Rüstungen und Uniformen, sondern auch Agenten, Leibwächter, Würdenträger und vereinzelte Lehrmeister. Dabei waren es längst nicht alles Dunmer. Praktisch alle Rassen bis auf Khajiit waren vertreten. Auch den ein oder anderen Ork konnte Arranges erblicken. Hörner ertönten und kündigten das baldigen Eintreffen der Nachschubtruppen des Reichs an. Einen Augenblick später schob sich ein Pulk, mindestens doppelt so groß wie jener der Kampfmagier, aus den Zeltreihen auf der gegenüberliegenden Seite des großen Apellplatzes. Arranges, der in der vordersten Reihe der Telvannitruppen neben Joltexa stand um Einblick auf den Platz zu haben, meinte im flackernden Schein der großen Feuerschalen Erynns weißes Haar kurz zwischen den grobschlächtigen Gestalten der Söldnertruppen erkennen zu können. In diesem Moment trat ein Mann, ein Dunmer, aus dem Zelt. Ein hochgewachsener Elf, knapp einen Kopf größer als Arranges. Sein kantiges, aber edel geschnittenes Gesicht verlieh ihm jedoch eine unnahbare Erscheinung. Der Schädel war kahl, lediglich ein kleiner, kurzer Schopf aus silbernem Haar zum Pferdeschwanz gebunden, zierte sein Haupt. Der schmale, aber drahtige Körper war größtenteils mit metalldurchdrungenem Leder geschützt. Die blutroten Augen verströmten eine schier meditative Ruhe. Keine Waffe war zu sehen, was den Eindruck seiner Erscheinung verstärkte. Diese gab jedem auf abfälligste Weise stumm zu verstehen, dass er hier eigentlich keine Zeit hatte um sich mit diesen zwei oder drei verirrten Dremora und einem lächerlichen Obliviontor herumzuärgern. 'General Rovundh'Jàre, er wird die Schlachtpläne für die telvannischen Truppen umsetzen.' Flüsterte Joltexa Arranges zu, wobei sie sich für seinen Geschmack etwas zu nahe zu ihm herüberbeugte. Der Dunmer positionierte sich mit hinter dem Rücken verschränkten Händen neben dem Eingang des Zelts. Ein weiterer Dunkelelf kam aus dem Zelt. Ein wahres Ungetüm von einem Elf. Beinahe 2 Meter groß, ein zur Statur passendes, etwas breiteres, aber nicht übermäßig bemuskeltes Kreuz und Oberarme so dick wie die Oberschenkel von normaltrainierten Mannen. Der Schädel war massiv, das Kiefer erweckte den Anschein, als würde er die Köpfe seiner Feinde eher damit abbeissen, als sie mit der Klinge abzuschlagen. Seine Hände erinnerten an die Ruderblätter größerer Galeeren. Die Schneide des Schwertes an seiner Seite hatte einen groben aber beidseitig symmetrischen Schwung. Die breite Spitze ließ die gesamte Waffe eher wie eine übergroße Saufeder, statt wie ein langezogenes Gladius wirken. An einem breiten Lederriemen über dem Rücken hing ein Speer mit breitem Blatt und darüber ein rundes, lederbespanntes Eisenschild. Der Rest des Körpers wurde von Teilen einer Bänder- und Plattenrüstung bedeckt. Der Kopf trug stolz einen ausladenden, rabenschwarzen Irokesenschnitt. Ein kurzer, aber recht wilder Bart in der selben Farbe war um die Mundpartie zu erkennen. Die Augen lagen tief in den Höhlen und blitzten grimmig in erdfarbenem Rot unter einer groben Stirnpartie hervor. Ein Ohr war leicht geknickt und sah seltsam angefressen und stumpf aus, im Gegensatz zu den lang ausgezogenen, spitzen Ohren Rovundh'Jàres, die beinahe wie geschliffene Klingen wirkten. 'Hakkard Lakroix, er führt die Söldner an.' Vernahm Arranges neben sich. Wieder dauerte es nicht sehr lange, als von einem der Türme entlang der Palisade hinter dem Zelt ein Horn ertönte. Das Scheppern von gepanzerten Stiefeln und das Klappern von Bänderrüstungen wurde laut hinter den Zeltreihen. Und dann ergoss sich eine wahre Flut von Legionären aus dem Lager auf den Rand des Platzes, ließ aber noch so viel Raum, dass sie die Sicht auf die Fläche zwischen Söldner und Kampfmagier nicht versperrten.
Dann trat ein Mann aus dem Zelt, den man nur schwerlichst nicht als einen General der Legion erkennen konnte. Er war zwar nicht sehr groß - gerade so groß, dass er Rovundh'Jàre ohne den Kopf zu neigen, in die Augen schauen konnte - machte dies aber durch seine Erscheinung wieder wett. Ein beeindruckender Muskelpanzer in dunklem Braun bekleidete seinen Torso. Das Gesicht wurde von einer markanten Nase dominiert, fiel aber nicht weniger durch die stahlgrauen Augen auf, welche ihm etwas sehr scharfsinniges verliehen, während der kaum vorhandene Schwung der fast blutleeren Lippen und das gänzlich weiße, aber kurz gehaltene Haupthaar dem bartlosen Antlitz wiederum ein ausgeglichenes, charismatisches Aussehen gaben. Ein schweres Langschwert am Gürtel verriet, dass dieser General keiner war, der nur vom Rand des Feldes aus der Schlacht zusah. 'Das ist der oberste Befehlshaber, General Nebhutius.'
Nebhutius ließ den Blick einmal herumschweifen. Mittlerweile hatte das Wetter nach den langen Regentagen und dem Sonnenschein vom Vortag eine schwüle Hitze angestaut, die auch durch die sternenklare Nacht nicht vertrieben wurde. Der Blick des Generals blieb kurz an Joltexa hängen. Er wandte sich zu Rovundh'Jàre um und wechselte mit ihm ein paar geflüsterte Worte, die allerdings niemand durch das Lodern der Feuerschalen hindurch hören konnte. Ansonsten war es auf dem Platz totenstill. Als Nebhutius sich wieder zu den versammelten Truppen umwandte, begann er mit lauter Stimme, der man allerdings anhörte, dass sie normalerweise zum Reden und nicht zum Brüllen benutzt wurde, zu den Soldaten zu sprechen: 'Ich bin kein Freund großer Reden. Schon gar nicht vor Schlachten. Aber ich weiss, dass hier unter diesen insgesamt 893 Mannen mehr als 500 sind, die noch nie ein Obliviontor gesehen haben und weitere 200 von den Verbleibenden haben noch nicht Auge in Auge mit einem Daedra gekämpft. Ich weiss gerade mal von 50 Soldaten hier sicher, dass sie wissen, wie es im Reiche Mehrunes aussieht, wie blutrünstig die Daedra sind und wie viel Mut es braucht um sich ihnen zu stellen. Und das sind genau die 50 Soldaten von ursprünglich 600 Mann, die nach der letzten Schlacht an einem Stück wieder aus dem Reich des Vergessens nach Nirn zurückgefunden hatten... Mut, den viele nicht haben oder angesichts dieser übermächtigen Bedrohung nicht aufbringen können.' Er schnippte mit einer Hand in Richtung Zelt, woraufhin zwei Legati eine große, von einer schweren Decke umwickelte Kiste, aus dem Zelt trugen und neben dem General abstellten. 'Mut muss man sehen, spüren und begreifen, wenn man gegen die Daedra marschiert.' Damit riss er die Decke von dem Qauder und zum Vorschein kam ein Käfig. Ein widerlicher Skamp klammerte sich an die Stäbe und starrte grunzend mit wilden Augen in die Menge. Man konnte sehen und hören, wie viele der Legionäre, Söldner und auch einige Kampfmagier zusammenzuckten oder die Luft anhielten. Vereinzelt taten Krieger einen Schritt nach hinten oder schauten zu Boden. 'Seht her!' Befahl Nebhutius mit einem durchdringenden Bellen. Er löste mit einem zielsicheren Tritt einen Bolzen, woraufhin der Käfig auseinanderklappte und der Skamp im Freien stand. Die Kreatur visierte den General an und formte sabbernd einen Feuerball in der Rechten. Ein scharfes, schabendes Geräusch fuhr in die unzähligen Ohren ringsum, als der Kaiserliche sein Schwert zog, das Gesabbel und den Zauber der Kreatur gleichermaßen damit beendete, indem er den Knauf seines Schwertes in die Visage des Daedra krachen ließ. Ein widerliches Stöhnen drang aus der zerschlagenen, goblinähnlichen Schnauze, während der Skamp ins Wanken geriet, aber nicht stürzen konnte. Nebhutius hatte nach den lang ausgezogenen Ohren der Kreatur gegriffen, zog daran, sodass der Hals etwas gestreckt wurde und trennte dann den Schädel vom Torso ab. Dunkles Blut quoll aus den beiden Schnittflächen. Verächtlich warf der Kaiserliche den Kopf mit leichtem Schwung zum reglosen Körper. 'Sie bluten wie alles andere auch! Sie sind besiegbar! Auch Daedra sind sterblich, lasst euch nichts anderes von jemandem erzählen, der das hier,' er wies auf den toten Skamp, 'nicht direkt und sichtbar widerlegen kann!' Dann wischte er sein Schwert am Umhang ab, schob es zurück in die Scheide und nahm seinen Helm, der ihm von einem Legaten gereicht wurde, entgegen. Nachdem er den Spangenhelm, den ein längssitzender, breiter Kamm zierte, aufgesetzt hatte, winkte er Rovundh'Jàre und Hakkard zu, die sich daraufhin zu ihren Truppen begaben.
Es dauerte mindestens eine Stunde, bis sie das Lager hinter sich gelassen hatten und in Marschformation auf die Tore zugingen, über deren unnatürlichem Schein sich die dunkle Silhouette Tel Vos gegen den Nachthimmel erhob.
Der Schlachtplan war es, mit einer Vorhut der Legion in die Felder zwischen den Toren vorzudringen. Die Tore standen südwestlich der Stadt, am Fuße des Berges, in einer Linie über eine Viertelmeile, ganz leicht halbkreisförmig, das große in der Mitte. Die schnelle Vorhut von 200 Mann leichter Infanterie, würde dieses Mal verhindern, dass sich die Daedra vor den Toren zu einer mehr oder weniger geschlossenen Phalanx ordnen konnten. Die Truppen der Fürstenhäuser würden zwischen den breit gefächerten Reihen der Vorhut auf das große Tor eindringen und sich im besten Fall allein gegen die dort wachenden Horden wehren können und zum Siegelstein vordringen. War dieser von seinem Platz genommen, würde das große und die beiden kleinen Tore zusammenbrechen. Vor dem großen Tor würde die Nachhut dafür sorgen, dass von draussen keine Daedra aus den beiden kleinen Toren nachströmen können würden. Die Söldner hatten die Aufgabe, zu verhindern, dass die Legionäre nicht im Belagerungsring zwischen den Daedra eingekreist und aufgerieben werden würden.
Geändert von weuze (06.04.2012 um 18:39 Uhr)
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Fossil
Heerlager => Tel Vos
Erynn hockte vor der Barracke, ungeachtet des unangenehmen Wetters. Die Ellbogen auf die aufgestellten Knie gestützt, den Blick auf den Erdboden vor sich gerichtet, wartete sie. Dies hier war nicht ihre erste Schlacht, und es würde, wenn alles glatt lief, auch nicht ihre letzte sein. Allerdings war es die erste, in der sie nicht den geringsten Einfluß auf den Einsatz hatte. Wenn sie mit anderen Gildenkriegern losgezogen war, meistens um irgendwelche Goblins oder Banditen zu jagen, hatte sie immer gewußt, was ihr Platz, ihre Verantwortung und ihre Befugnisse waren. In der Gilde hatten die Veteranen ohnehin immer darauf geachtet, sie aus dem größten Getümmel herauszuhalten – es mochte ein hartgesottener Haufen sein, aber sie gaben auf ihre Frischlinge acht.
In Valenwald war es ganz anders gewesen – dort hatte die Verantwortung für eine verzweifelte Verteidigung großteils in ihren eigenen Händen gelegen, und auch dort hatte sich die Elfin gut geschlagen.
Und heute? Erynn wußte noch nicht einmal, ob es unter den Söldnern so etwas wie Anführer gab. Vielleicht die Herren einiger größerer Rotten, die sich hier zusammengefunden hatten. Jedenfalls hatte Erynn hier und da das Banner eines bedeutenden Söldnerhaufens aus Hammerfell gesehen.
Irgendwann bemerkte Erynn, daß Dreveni sich zu ihr gesellte. Genauso stumm wie sie selbst harrte die Assassinin der Dinge, die da kommen mochten.
Irgendwann raffte auch Erynn sich auf und trabte von ihrer etwas abseits gelegenen Unterkunft los in Richtung der Zeltreihen, wo Herolde auf Guars damit beschäftigt waren, hauptsächlich Magier und Hilfstruppen auf ihre Positionen zu scheuchen. Die Soldaten und Kampfmagier wußten naturgemäß, wo ihr Platz war – wenn man mal einen von denen im Gewühl sah, konnte man davon ausgehen, daß es einen guten Grund dafür gab.
Die Bogenschützin erreichte schließlich den Platz, den man dem einen der beiden Söldnerverbände zugewiesen hatte. Tatsächlich schien es hier so etwas wie Anführer zu geben – Erynn bemerkte einen bulligen Ork in der Rüstung des Fürstenhauses, allerdings wies diese bis auf die Farben seines Söldnerhaufens -er gehörte zu den Kerlen aus dem Norden Hammerfells, wie die Elfin vermutet hatte- keinerlei Rangabzeichen auf. Sie vermutete, daß der Knochenharnisch ein Geschenk oder eine Leihgabe der Telvanni war. Während er seinen armen Guar, der unter dem Gewicht der Grünhaut fast zusammenzubrechen schien, wieder und wieder um den zusammengewürfelten Haufen bezahlter Kämpfer herumscheuchte, bemerkte Erynn, daß sich tatsächlich so etwas wie eine Ordnung ergab. Es war nichts, das man wirklich als Formation hätte bezeichnen wollen, nicht einmal mit viel Phantasie, aber dennoch ein zusammenhängender Haufen, der sich, sollten seine Mitglieder den Namen ‚Söldner’ tatsächlich verdient haben, nicht direkt beim ersten Feindkontakt versprengen und aufreiben lassen würde. Erynns Respekt für den Söldnerhauptmann wuchs praktisch sofort. Er wußte, wie er seine Leute in die Reihe bekam.
Assassinin und Kriegerin waren irgendwo ins hintere Drittel des Haufens gespült worden, kein schlechter Platz für zwei Bogenschützen. Und darüber hinaus relativ sicher, überlegte Erynn, die sich an das Versprechen erinnerte, welches sie Arranges gegeben hatte. Sie würde ihren Kopf so gut wie möglich unten halten.
Die Wartezeit bis zum Abmarsch verbrachte sie damit, sich ihre Kampfgefährten näher anzusehen. Was auf den ersten Blick aussah wie eine unorganisierte, abgerissene Bande, entpuppte sich bei zweitem Hinsehen als wesentlich vielfältiger: Innerhalb des Haufens gab es mehrere Streiter, die ähnlich wie Dreveni und sie selbst ein Kämpferpaar oder eine kleine Gruppe bildeten, und Erynn sah auch, entgegen jeden Klischees, keinen einzigen Dreschflegel und keine Mistforke. Stattdessen viele Männer und Frauen verschiedenster Völker, deren Gesichtern und Ausrüstung man ansah, daß sie ihren Lebensunterhalt mit dem Schwert bestritten. Etwa die Hälfte der Leute waren Dunmer, aber auch so ziemlich alle anderen Völker Tamriels waren vertreten – die Daedra allein wußten, wo die Telvanni sie alle zusammengekratzt haben mochten. Die Waffen und Rüstungen, welche Erynn sah, waren zum Großteil einfach wie ihre eigenen, aber gut gepflegt und in Schuß. Allerdings sah die Dunkelelfin hier und da auch Silber blitzen, einzelne Rüstungsteile aus Knochen oder gar Vulkanglas, eine Axt aus der goldgelben Legierung, wie sie für die Dwemer typisch war und manchmal auch das matte Schimmern auf Leder oder Metall, welches auf eine Verzauberung hinwies. Hier traten tatsächlich zum überwiegenden Teil Berufskämpfer und Abenteurer an, keine verzweifelten Bürger oder Bauern. Die Kunst würde in den kommenden Stunden darin bestehen, all diese Individualisten als geschlossene Gruppe agieren zu lassen. Erynn war ehrlich gespannt, ob den vielleicht selbsternannten, vielleicht von den Telvanni ausgewählten, den meisten Söldnern aber wohl unbekannten Anführern dieses Kunststück gelingen würde.
Argonier befanden sich dummerweise keine in ihrer Nähe, stellte die Kriegerin fest. Die meisten Echsenwesen bevorzugten Speere im Kampf, weshalb sie weit vorne in den Schlachtreihen standen. Erynn nahm sich dennoch vor, die Tierwesen im Auge zu behalten. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, doch noch an der Seite von einem von ihnen zu fechten oder einen mit einem gut gezielten Pfeil aus der Bedrouille zu retten, mochte sich nach der Schlacht die Gelegenheit auftun, das ein- oder andere über Gumora in Erfahrung zu bringen.
Erynn wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sich der ganze Haufen wie ein einziger, großer Organismus in Bewegung setzte, auf das eigentliche Tel Vos zu. Nach etwa einer Stunde zügigen Marsches färbte sich der Nachthimmel über ihnen blutrot, als stünde die Siedlung längst lichterloh in Flammen. Es war deutlich zu spüren, daß daraufhin Nervosität durch die Reihen der Kämpfer lief wie eine schwache Welle, Erynn selbst jedoch blieb ruhig. Sie hatte zumindest eine ungefähre Vorstellung davon, was auf sie zukommen würde.
Etwa fünfhundert Doppelschritte später ergab sich ein genaueres Bild. Die Stadt an sich schien noch zu stehen, in welchem Zustand jedoch genau die Siedlung war, ließ sich im unheimlichen Licht der drei Tore im Vordergrund nicht erkennen. Instinktiv packte Erynn den Griff ihres Bogens fester. So etwas hatte auch sie noch nicht gesehen. Es gab Gerüchte, daß sich die Situation bei Kvatch ähnlich dargestellt hatte, in jener unglücksseligen Nacht, als die Stadt dem Erdboden gleichgemacht worden war.
Ihr Trupp kam zum Halten. Die Heerführer ihres Haufens, der große Ork vornweg, zwei weitere, vermutlich Rothwardonen, an den beiden Flanken, forderten die Aufmerksamkeit ihrer bunt zusammengewürfelten Gefolgsleute ein, indem sie ihre Waffen hoch über die Köpfe erhoben hielten. Anspannung machte sich breit. Totenstill war es jetzt in den Reihen der Söldner - es war klar, daß es jetzt nicht mehr lange dauern konnte bis zum Zusammenstoß mit den Daedra.
Von ihrer Position aus konnte Erynn nicht allzuviel sehen, es war aber zu erkennen, daß vor den Toren eine relativ große Anzahl niederer Daedra patroullierten – hauptsächlich Skamps und Clannfears, nicht viel mehr als Wachhunde. Die Angreifer aus den Totenlanden mußten sich ihrer Sache recht sicher sein, auch wenn ihnen der anrückende Entsatz kaum entgangen sein konnte. Genug Radau katte die Legion mit ihren Trommeln und Rufhörnern jedenfalls gemacht.
Neben der linken Flanke entstand Bewegung, als ein Pfeilhagel irgendwo aus dem mittleren Abschnitt des Telvanniheeres in Richtung der Tore zischte, unsichtbar im schummrigen Halbdunkel des Schlachtfeldes, kurz darauf folgte ein zweiter. Dann stürmte eine Gruppe kaiserlicher Legionäre an ihrem Trupp vorbei, fräste sich in die Reihen der Skamps und Clannfears, kam zwischenzeitlich kurz zum Stehen, zog sich zurück, griff nach neuerlichem Pfeilbeschuß irgendwo tief aus den Reihen der Verteidiger von Tel Vos ein weiteres Mal an. Wer von den niederen Oblivionkreaturen sich bisher nicht in den Schutz der Totenlande zurückgezogen hatte, wurde niedergemacht.
Was von der kaiserlichen Infanterie, welche für den ersten Schlag verantwortlich gewesen war, noch übriggeblieben war, zog sich jetzt geordnet von den Toren zurück, machte Platz für die nächste Welle. Das war der Moment, in dem die Anspannung in Erynns Trupp in Aktion explodierte. Die Möglichkeit, endlich handeln zu können, riß die Elfin mit sich, blutrot ihre Gedanken, blutrot der Himmel über ihr, blutrot die Tore vor ihr. In einem leichten Bogen, um den Rückzug der Legionssoldaten nicht zu stören, hielten sie auf die Tore zu – nur vorwärts, vorwärts, vorwärts!
Ohne viel Ordnung, dafür wie im Rausch und alles Wollen und Denken nur auf ein Ziel gerichtet, stürmte das Söldnerheer auf das rechte der kleineren Tore zu. Erynn ließ sich von der tödlichen Welle tragen, von der sie selbst Teil war – wer jetzt zögerte, war schon so gut wie verloren.
Mut hatten die Männer und Frauen, die an ihrer Seite kämpften, daran gab es keinen Zweifel – ohne zu zaudern sprangen sie durch den Schleier, der ihre Welt von Mehrunes Dagons Reich trennte, ohne ahnen zu können, was sie auf der anderen Seite erwarten mochte.
Erynn war mittlerweile relativ immun gegen die kurze Phase der Desorientierung, die sich dann einstellte, wenn sie zwischen den Welten wechselte. Rasch verschaffte sie sich einen Überblick – und revidierte ihre frühere Überlegung, das Tor lieber mit einem kleinen Trupp infiltrieren zu wollen, umgehend. Das hier war kein unbedeutender Außenposten der Daedra irgendwo im Hinterland von Cyrodiil, ebenso wenig eine kleine Vorhut wie vor Cheydinhal, die für Schrecken und Verunsicherung unter einfachen Bürgern sorgen sollte. Was ihnen hier gegenüberstand, war eine Belagerungsarmee.
Ein kurzer Blick zum Söldnerhauptmann an der rechten Flanke, dann das Signal auf das sie gehofft hatte: Erynn legte einen Pfeil auf die Sehne, zielte hoch über die Köpfe ihrer Leute hinweg, irgendwo mitten hinein in die feindlichen Reihen. Die Schlacht um Tel Vos hatte begonnen...
Geändert von Glannaragh (15.04.2012 um 16:41 Uhr)
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Drachentöter
Obwohl Dreveni es gewöhnt war zu warten, zehrte die Zeit in dem Lager langsam an ihren Nerven. Sie war fast froh als sie sich mit Erynn endlich aufmachte, ihren Platz in der Schlachtreihe einzunehmen. Ihr gefiel die ganze Sache an sich nicht. Massenschlachten waren einfach nicht ihrs, sie schlug lieber aus dem Hinterhalt zu und arbeitete allein. Sie hoffte nur dass es niemand sehen würde wenn ihr ein Verbündeter ausversehen vor den Bogen lief. Ansonsten hatte sie sich vorgenommen, sich eher bedeckt zu halten. Sollten die anderen doch machen, was gingen sie die Probleme und das Tor hier an? Wäre ich doch umgekehrt als ich noch die Gelegenheit hatte., dachte sie sich als sie neben Erynn auf Tel Vos zulief. Als das Tor in Sichtweite kam, überlegte Dreveni ob sie sich nicht doch noch dezent zurückziehen könnte, aber sie waren mitten in der Masse der Kämpfer und es war schon gefährlich überhaupt nur stehen zu bleiben.
Nicht dass sie Angst gehabt hätte, aber sie hing an ihren Leben und das war purer Selbstmord. Das Tor bei Cheydinhal war ein Witz gewesen gegen das hier. Oder vielmehr diese hier, Dreveni konnte gleich drei Tore sehen.
Ihr blieb kaum Zeit, die Szenerie genau zu betrachten, da sie erbarmungslos auf eines der Tore zugeschoben wurde. Schließlich stand sie unmittelbar vor der flirrenden Wand und mit einem Schritt war sie hindurch. Auf der anderen Seite umfing sie wieder die bekannte Hitze. Kurz musste sie dabei an Arranges denken, und es lag ein leichtes Grinsen um ihren Mund, dass ihr allerdings sofort verging, als sie die Armee sah, der sie gegenüberstanden. Jetzt blieb allerdings wirklich keine Zeit zum überlegen, fast zeitgleich mit Erynn hatte sie einen Pfeil auf der Sehne und schoss ebenfalls.
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Legende
Arranges verfolgte das Scharmützel, das der erste Stoßtrupp der Kaiserlichen vor dem Tor anrichtete, wie alle anderen Magier auch, ohne große Regung. Nichteinmal das große Obliviontor, eine Wand aus Feuer, höher als jede Festungsmauer und so breit, als wolle es ganz Vvardenfell auf einmal verschlingen, konnte auch nur einen der Kampfmagier dazu verleiten, mit der Wimper zu zucken.
Der Sturm, den die Söldner lostraten, als sie plötzlich mit allerlei Kampfrufen in die beiden kleinen Portale links und rechts des großen Tors drangen, war auch gleichzeitig das Kommando für die Kampfmagier. Stumm setzten sie sich in Bewegung. Unter einem Helm hörte Arranges hinter sich die blecherne Stimme eines Dunmers: 'Baune Ruhn Telvanni!' Jedoch leise und für sich selbst gesprochen. Kein Kampfruf war aus der Menge der arkanen Krieger zu hören, noch stürmten sie wild wie die Söldner auf das Tor zu.
Arranges hatte wieder das Gefühl, gegen eine heiße Mauer aus Stein zu laufen, als er in der ersten Schlachtreihe neben Joltexa durch das Tor trat. Der Kaiserlichen schien es nicht anders zu gehen, allerdings war sie auf soetwas wohl nicht vorbereitet gewesen. Sie keuchte und atmete für einen Moment schwer. Vor ihnen eröffnete sich ein Feld aus Asche, Staub und erstarrter Lava. Die Ebene war so breit, dass man links und rechts jeweils nur erahnen konnte, wo das Plateau steil in den blutroten Schimmer der Lavameere abfallen würde. Etwas, das Arranges mit absolut gar nichts zu vergleichen wusste, erhob sich in einiger Entfernung. Eine Festung, ein Bergfried, schwarz wie die Nacht, hob sich vom roten Firmament dieser Dimension ab. Verglichen mit dem Weißgoldturm wirkte diese Befestigung allerdings schlicht überdimensioniert und klobig. Der Kampfmagier blickte zu Boden, als er in etwas matschiges trat. Die verwesenden Überreste eines Mannes, den er dank des halb im Staub begrabenen Helms als Legionär des Reichs erkannte, zeugten von dem letzten Angriff auf den Belagerungsring. Aber wo sind die Daedra?! Tatsächlich war nichts, das man als eine dieser Kreaturen erkennen konnte, in weitem Umkreis zu sehen. Auf einen stummen Befehl hin marschierten die Telvanni unbeirrt weiter auf die Festungsanlage zu. Es zeigte sich, dass das Flimmern der Hitze und das Licht wohl das Auge zu täuschen vermochten, tatsächlich wuchs die Festung sehr viel schneller, als Arranges die Entfernung zwischen ihr und dem Tor geschätzt hatte und so dauerte es nicht sehr lange, bis sie einzelne Details erkennen konnten. Die Daedra scheinen sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein... Hinter den Magiern rückten Verbände der kaiserlichen Legion nach. Zuerst dachte Arranges, dass das leichte, rhytmische Beben von den Schritten der Soldaten kam, welche diesen lockeren Haufen Dreck durchrüttelten, doch das Beben wurde stärker. 'HALT!' Brüllte plötzlich jemand aus den hinteren Reihen. General Rovundh'Jàre drängte in die vorderste Reihe. Sie standen mittlerweile keine hundert Meter mehr von der monströsen Festung entfernt. Ein Graben verlief links von ihr durch die Ebene. Außer einem gewaltigen Tor und wenigen Schießscharten war nichts weiter zu erkennen, als die typisch gezackte und eckige Architektur der Daedra. An der roten Feuersäule, die aus dem höchsten der Türme innerhalb der Festung emporschoss, war die Position des Siegelsteins auszumachen. Arranges Herzschlag ging bei diesem Gedanken fast ein wenig zu schnell...
'Die Daedra scheinen kein großes Interesse daran zu haben, sich mit dem Hause Telvanni direkt zu messen. Und da das Reich vergessen hat, uns Belagerungsgerät zu schicken, müssen wir wohl selbst anklopfen.' Ertönte die Stimme des Generals. Er wandte sich zu dem Tor um, sprach eine Formel und im nächsten Augenblick verließ ein gleißendes Geschoss seine ausgestreckten Arme. Der Feuerball schlug in das Tor ein und ein gewaltiges Scheppern und Krachen ging mit lautem Nachhall durch die Festung. Als der Widerhall im Bauch des schwarzen Ungeheuers verklungen war und sich weitere elend lange Augenblicke nichts tat, wollte der Dunmer einen neuerlichen Zauber wirken, wurde in seiner Formel aber abrupt von einem Brüllen und Fauchen unterbrochen, das in Arranges Ohren nur mehr ein schrilles Pfeifen hinterließ, das die gequälten Ausrufe der anderen komplett übertönte. Das Tor explodierte förmlich unter dem Hieb von etwas sehr großem. Kreischend wurde ein Flügel aus den Angeln gerissen und flog davon, während der andere nur noch halb in seiner Verankerung hing.
Rovundh'Jàre konnte gar nicht so schnell reagieren, wie er von einem Feuerstrahl aus dem Maul eines Daedroths erfasst wurde. Ein Daedroth, das buchstäblich über sich hinausgewachsen war. Mindestens acht Meter schätzte Arranges und der Rest war ähnlich kolossal proportioniert. Der Dunmer hatte mehr Glück als Verstand und überlebte den Flammenstoß wegen seiner natürlichen Affinität zum Feuer. Den folgenden Prankenhieb jedoch sah er anscheinend nicht kommen. Im hohen Bogen segelte der Befehlshaber durch die Luft und schlug Staub aufwirbelnd auf. Er rührte sich nicht mehr. Das Daedroth kümmerte sich nicht weiter darum, sondern visierte jetzt die Kampfmagier und Soldaten an. Reines Chaos brach aus. Magier und Legionär rannten planlos ineinander in dem Versuch, den Hieben und dem Feueratem der Bestie auszuweichen, während andere versuchten, das Ungetüm anzugreifen. Zauber und unzählige Pfeile trafen die Kreatur. Zum Glück bewiesen die Magier mehr Hirn, als die zugegebenermaßen gänzlich wehrlosen Krieger. Es dauerte nicht lange, bis sich viele der Telvanni weit genug entfernt hatten um nun in Ruhe ihre Zauber sprechen zu können. Vor allem Schockzauber waren es, die das Reptil trafen und zusehends schwächten. Jedoch wurden jene, die dem Tor am nächsten standen bereits mit neuen Feinden konfrontiert. Vor allem Atronache und Valkynaz quollen jetzt aus dem zerstörten Tor und bedrängten die Verteidiger Vvardenfells dort mehr als hart. Arranges musste zusehen, dass er sich vom Tor wegbewegte, um dort nicht direkt zwischen die Fronten zu geraten. Das Daedroth blutete mittlerweile aus vielen Wunden, wobei ihn die Pfeile tatsächlich mehr zu schaden schienen, als die Magie. Es war aber deswegen nicht minder gefährlich, im Gegenteil. Es schien fast so, als würde sich seine Raserei mit jeder neu geschlagenen Verletzung noch mehr steigern. Sie mussten zuerst diesen überdimensionierten Wachhund loswerden, bevor sie wirklich in die Feste dringen konnten, um das Tor zu schließen. Indem ich den Siegelstein an mich nehme... Arranges sah, wie sich Einzelne wagemutig - oder weil ihnen die Pfeile ausgegangen waren - dem Monster im Nahkampf zu stellen versuchten. Einer Eingebung folgend, sprintete Arranges los. Er hielt direkt auf das Ungeheuer zu, das immer wieder mit Hieben versuchte, die zu treffen, die es mit Schwert und Lanze beharkten. Der Kaiserliche rief einen Speer, während er seinen Lauf nochmals beschleunigte. Hinter sich hörte er, wie die Linien vor dem Tor allmählich überrannt wurden. Ein Zauber verfehlte ihn nur knapp. Er hatte das Daedroth, das bis jetzt noch keine Notiz von ihm genommen hatte, fast erreicht. In diesem kurzen Augenblick musste alles stimmen, sonst wäre von ihm wie von dem dunmerischen General nicht mehr viel übrig. Er passte seinen Lauf zeitlich an. Ein weiterer Hieb ging auf einen Legionär nieder, der sich mit einem Satz nach hinten retten konnte. In diesem Moment kam Arranges von der Seite. In vollem Sprint hatte er den beschworenen Speer niedergesenkt, sodass die Spitze leicht schräg auf den Boden wies. Er festigte seinen Griff nochmals, sprang ab und stieß mit dem Speer zu, als wolle er mit einer Stange einen Bach im Sprung überqueren. Den Schwung, den er dabei mitgenommen hatte, trieb den Speer komplett durch die klauenbewährte Pranke des Monster und auf der Unterseite beinahe eine Elle tief in den Boden. Wie ein alles zerschmetterndes Donnergrollen rollte ein Brüllen über das Heer hinweg. Ein Ruck ging durch den Arm des Daedra, aber die Pranke war auf dem Boden festgepinnt. Ein Telvanni ließ die Chance nicht ungenutzt, duckte sich unter der anderen Pranke weg und war mit einem Satz auf dem Arm des Monsters. Mit einem Dolch krallte er sich in das Fleisch der Bestie, die jetzt ihre Extremität mit einem zornigen Ruck befreit hatte und wild um sich schlug und den Dunmer heftig durchschüttelte. Arranges kam nach einer etwas unsanften Landung schnell wieder auf die Füße. Gerade noch rechtzeitig. Er wandte sich zu dem Daedroth. Blitzschnell hatte er einen Zauber gesprochen. Der Arm des Monsters, mit dem er gerade nach dem Dunmer auf sich greifen wollte, wurde mitten in der Bewegung gestoppt und kurz ein wenig zurückgerissen. Das verschaffte dem Telvanni Zeit genug, um einen zweiten Dolch zu ziehen um sich mehr Halt zu verschaffen. Jetzt schien auch ein Großteil des Heers diese eine Chance zu begreifen und setzte alles daran, der Kreatur irgendwie zu schaden. Viele zogen jetzt ihre Klingen und rannten los. Der Daedra, noch immer mit dem lästigen Elf beschäftigt, der sich Stück für Stück nach oben kämpfte, bemerkte nicht, wie viele wütende Soldaten und Elfen mehr oder minder gleichzeitig ausholten und in diesem Augenblick war nicht nur das Kreischen von Klingen auf Hornschuppen und das Reissen von Fleisch zu hören, sondern es flog alles, was auch nur entfernt scharfkantig oder magisch war, auf das Daedroth zu. Das Biest wurde regelrecht eingedeckt, von Pfeilen, Schockmagie, Eiszaubern, Dolchen, Speeren, Schwertern, Messern, Steinen und Knochen... begleitet von einem wütenden Fauchen knickte der rechte Fuß ein. Der Elf war mittlerweile auf dem von massiven Knochenplatten bedeckten Rücken des Daedroths angekommen. Mit einem Satz war er auf dem Kopf und jagte der Kreatur einen Dolch direkt in eines der hasserfüllten Augen. Ein weiteres Brüllen wurde erstickt, als ein Legionär seine Saufeder im Hals des Monsters versenkte. Weitere Streiche, geführt auf den Hals und die Augen sorgten dafür, dass sich dieser Daedra nicht mehr erheben konnte. Während einige Gruppen schon wieder auseinander und in eine halbwegs geordnete Formation drängten, ging ein Jubeln durch das gesamte Heer ob diesem kleinen Etappensieg.
Doch die Verschnaufpause währte nur wenige Herzschläge. Wütend erklangen die Stimmen einiger Dremora und das Grollen von noch mehr Atronachen, die jetzt vom Tor der Festung her auf die Armee losgingen. Berauscht von dem Sieg über das Daedroth, stürmten unzählige Männer los, ohne auf irgendwelche Befehle zu achten. Andere Verbände formierten sich um das Daedroth neu. Der Schauplatz der Schlacht hatte sich mittlerweile auf beinahe die gesamte Ebene ausgedehnt. Es war keine Schlacht, in der man darauf achten musste, nicht seinen Nebenmann noch zu verletzen bei einem Hieb auf den Gegner. Die gesamte Welt der Totenlande schien erfüllt von Schlachtenlärm, in die allgegenwärtige Hitze mischte sich noch der berauschende Geruch von Blut. Mit Pfeilen versuchte hier keiner mehr Daedra zu töten, die Chance einen Schergen Mehrunes zu treffen war so hoch, wie einen Soldaten aus den eigenen Reihen zu töten. Überall dort, wo Telvanni mitmischten, zuckten vor allem Schockzauber und durchschlugen für den Bruchteil eines Lidschlages das allgegenwärtig rote Licht in dieser Welt. Arranges folgte mit ein bisschen Abstand zwei Kampfmagiern der Telvanni mit großen Schritten Richtung Tor, das momentan am härtesten umkämpft wurde und wo sich hauptsächlich Telvanni aufhielten. Hier wurde schmutzig gekämpft. In der Regel entschied das Arsenal an Zaubern, wer einen Kontrahenten niederstrecken konnte oder selbst fiel. Arranges wurde plötzlich von den beiden Telvanni getrennt, als ein fehlgeleiteter Feuerball neben ihm einschlug. Als sich der Staub und die Rauchschwaden nach wenigen Augenblicken verzogen hatten und Arranges wieder klar sehen konnte, trat vor ihm ein Dremora aus dem Getümmel und hatte spontan ihn als Gegner gewählt. 'Scheiße!' Knurrte Arranges. Mit großen Schritten kam der Daedra auf ihn zu, in einer Hand ein Schwert, in der anderen einen Stab, der verdächtig feurig glühte am oberen Ende. Ich habe keine Zeit für soetwas! Der Magier rief sich kurzerhand einen Dremorafürst an die Seite und hüllte sich selbst in einen daedrischen Panzer. Der Kynreeve Mehrunes zeigte sich dem Markynaz von Arranges nach einem kurzen Schlagabtausch und einer Explosion unterlegen. Arranges steuerte weiter auf das Tor zu, doch plötzlich wurde er am Arm zurückgehalten. Er drehte den Kopf zur Seite und blickte in das ein wenig in Mitleidenschaft gezogene Gesicht Joltexas. 'Sicher, dass ihr da hin wollt?'
'Ja?' Antwortete er. Joltexa ließ seinen Arm wieder los. 'Ich glaube nicht... folgt mir!' Arranges zögerte. 'Na los, ich habe einen Weg gefunden, der einfacher ist, als sich am Tor in Stücke hauen zu lassen...' Arranges folgte nach einem weiteren skeptischen Blick der Kaiserlichen. Konfrontationen ausweichend, so gut das möglich war, bewegten sie sich auf den Rand der Schlucht zu. Die Dichte der Kämpfenden nahm hier stark ab und als Arranges einen Blick in den Abgrund warf, wusste er auch gleich, warum. Das hier war nicht einfach nur eine Schlucht, es war ein Graben ins Nichts. Mit ein bisschen Phantasie hätte man in ungeahnter Tiefe vielleicht einen leichten roten Schimmer erkennen könnten, aber das hätte genausogut Einbildung sein können. Er blickte fragend zu Joltexa. Diese deutete nur stumm auf einen Punkt in der Schlucht. Unmittelbar unter den Mauern der Festung, welche direkt an dem Abgrund stand, war ein Tor mit einer kleinen Plattform. An der Plattform hingen an langen Ketten einige Käfige. Von dem Balkon führte ein schmaler, in den Felsen gehauener Pfad hinauf zur Ebene. Vom oberen Ansatz des Pfades waren sie gar nicht so weit weg. In stummem Einvernehmen huschten sie auf den Pfad zu. Joltexa ging voran, Arranges folgte ihr. Auch hier hatte die Entfernung getäuscht und schon nach kurzem standen sie ungesehen unten auf dem Vorsprung vor dem kleinen Tor. 'Bleibt nur zu hoffen, dass das nicht verschlossen ist.' Sagte Arranges und legte Hand an das Tor. Zu ihrer beider Überraschung schwang der Flügel jedoch butterweich nach innen auf. Drinnen erblickte Arranges die Architektur, die für diese Bergfriede ebenfalls mehr als typisch war und die er jetzt zum vierten Mal bestaunen durfte - oder wenn es nach ihm ging, musste. Sie folgten dem langen Gang, bis sie in eine kleine Halle traten. Rechts führte eine Rampe nach oben, während links Licht aus einem angrenzenden Raum in die eher dunkle Halle fiel. Einige Schatten waren zu sehen und kurz waren einige Worte zu hören. An der Stimme erkannten die beiden Kaiserlichen Dremoras. Joltexa drehte sich zu Arranges herum, legte einen Finger an die Lippen und deutete die Rampe hinauf. Arranges wollte zuerst lauthals widersprechen. Was waren das schon, Dremora, er hatte dort draußen mehr als nur zwei getötet, da während diese Wachen hier unten auch kein Problem mehr gewesen. Aber etwas im Hinterkopf zügelte ihn. Wenn ich den Sigelstein sicher haben will, muss ich mir meine Kräfte aufsparen, wer weiss, von was für Ungeziefer ein großer Siegelstein bewacht wird... So leise wie irgend möglich, versuchten die beiden die Rampe hinaufzuschleichen. Aber Arranges Art war es nunmal nicht, sich möglichst leise zu bewegen. sie waren fast oben, als etwas an seinem Gürtel klapperte, nicht sehr laut, aber dennoch deutlich hörbar. Ein Fauchen kam aus dem Wachraum. Verdammt! Beide handelten sie instinktiv. SIe kauerten sich so flach es ohne weiteren Lärm möglich war, auf die Rampe. Ein gekrönter Helm erschien in der Tür und ließ seinen Blick einmal umherschweifen. 'Nichts!' Und die roten Augen verschwanden wieder. Arranges und Joltexa ließen beide gleichermaßen den Atem entweichen. Sie richteten sich wieder auf und schlichen weiter nach oben. Plötzlich jedoch hörten sie sehr lautes und deutliches Geschepper von Bänderrüstungen aus dem Gang, von wo auch sie kamen. Die kleine Halle stand schneller voller Dremoras, als Arranges oder Joltexa es für möglich gehalten hatte. Fackelschein wurde hell in dem Gang und es dauerte keine weitere fünf Herzschläge, da stürmten Legionäre aus dem Gang. 'Ja gut, dann können wir auch gleich mitmachen.' Sagte Arranges einfach nur, richtete sich auf. Ein Daedroth wuchs aus dem dunklen Stein der Rampe. Die Daedra unten in der Halle konnten kaum so schnell reagieren, wie sie sich eingekesselt wiederfanden. Zwar waren die Soldaten an sich keine Herausforderung, doch wurden sie jetzt zusätzlich von oben mit Zaubern eingedeckt. Arranges, der nicht anders konnte, musste auf Frostmagie zurückgreifen, was aber für die Dremora niederen Ranges allemal genügte. Für jeden Dremora, der fiel, drängten gleich zwei Legionäre nach. Anscheinend sind wir doch nicht gänzlich ungesehen verschwunden... Auch gut, mit einem Angriff von innen rechnen die Daedra ersteinmal sicher nicht... Es dauerte nicht lange und die Halle war sauber. Ohne groß Notiz von den beiden Kampfmagiern zu nehmen, stürmten die Soldaten nach oben. Arranges und Joltexa wurden einfach mitgezogen. Oben kamen sie in eine weitere kleine Halle, von der aus zwei Türen wegführten. Eine davon stand offen und man hatte direkten Einblick in den Hof. Schlachtenlärm drang herein, das statische Knacken von Schockmagie war zu hören und jede Menge Fauchen und Brüllen von den Daedra. Mit teils barbarischem Getöse quetschten sich die Legionäre auf den Hof hinaus. Bestialisches Fauchen war zu vernehmen, als die Schergen Mehrunes realisierten, was los war. Aber über all dem Scheppern von Stahl auf Stahl, ertönten plötzliche Kampfrufe: 'Baune Telvan!' Immer wieder waren diese Worte zu vernehmen. Explosionen mächtiger Zauber wurden laut neben der tobenden Raserei, in welche sich die Daedra nun steigerten, ob der drohenden Niederlage.
Arranges wollte sich neben einem Soldaten ebenfalls auf den Hof hinausquetschen, als er abermals von Joltexa zurückgehalten wurde. Sie deutete auf die andere Tür. 'Wir müssen den Siegelstein holen, auf dem Hof werden wir das nicht schaffen.' Arranges hinterfragte gar nicht, warum Joltexa anscheinend zu wissen schien, wie der Weg zum Siegelturm war, er wollte nur den Stein in Händen halten. Er folgte der Kaiserlichen. Sie durchschritten das Portal nach draußen und fanden sich auf einer Rampe wieder, die sich steil an der Mauer entlang zu einem weiteren Turm hinaufwandt. Von diesem Turm aus führte eine Brücke hinüber zu einem Turm, der nur der Siegelturm sein konnte. Sie wurden nicht aufgehalten, noch mussten sie sich nochmal an Wachen vorbeischleichen. die gesamte Besatzung der Feste war mittlerweile unten im Hof und wehrte sich mit aller Kraft gegen das Heer aus Nirn, das - den Daedra zahlenmäßig mittlerweile weit überlegen - die Dämonen immer mehr bedrängten. Das jedoch musste nichts heißen. Ein Dremora war locker 3 oder 4 gute Soldaten wert, zudem waren sie ausdauernder als die sterblichen Krieger. Jedoch verlieh die Aussicht auf einen sauberen Sieg hier Mer und Mensch ungeahnte Kräfte.
Joltexa und Arranges hatten die Siegelkammer erreicht und betraten die halbkreisförmigen Gänge, die symmetrisch um die runde Kammer angelegt waren. Joltexa stoppte allerdings vor den türlosen Durchgängen, die in den von organischem Gewebe bespannten Dom der Siegelkammer führten. Sie drehte sich zu Arranges herum. 'Was ist?!' Fragte Arranges gereizt. 'Und ihr wart doch schon im Reich Mehrunes!' Was zum... Teufel?! 'Ja, ihr habt mich ertappt, ich war schon ziemlich oft in den Totenlanden...'
'Gut, das werte ich als Geständnis. Und die Morgenröte war sich langsam schon unsicher.'
'Die Morgenröte? Ihr meint die Mythische Morgenröte?'
'In der Tat.' Joltexa umgab sich mit einem Schleier, der sich zu einer Rüstung verfestigte, die Arranges zwar noch nie selbst gesehen, aber bereits unzählige Beschreibungen dazu gehört hatte. Eine Rüstung, deren geschmiedete Teile Schutz boten, wo er nötig war und sonst mit rotem Tuch kombiniert wurde. 'Ihr habt drei Tore geschlossen... Einen Menschen, mit solch umfangreichem Wissen über Mehrunes Reich und die Tore, können wir nicht weiter dulden, ihr behindert unseren Herrn!' Arranges war einigermaßen überrascht. Joltexa hatte ihn sauber in die Irre geführt... und das zugegeben nicht nur allein mit ihrem Wissen über die Zerstörung, er hatte sich überhaupt von ihr täuschen lassen. Das kommt dabei raus, wenn man sich nicht auf das Wesentliche konzentriert. 'Ihr bleibt stumm?'
'Was soll ich denn sagen, außer geht zur Seite?'
'Nein, ihr werdet diesen Siegelstein nicht bekommen, Tel Vos wird fallen!' Arranges hob recht unbeeindruckt eine Augenbraue. 'Los, geht zur Seite...' Sagte er tadelnd. Stur blieb Joltexa stehen und versperrte ihm den Durchgang. Allerdings war Arranges Geduld an dieser Stelle auch zu Ende, gleißende Flammen hüllten seine Hände ein. 'Ich werde euch töten, wenn ihr es auch nur versucht, den kleinen Finger...' Statt den Satz zu vollenden drang nur ein Keuchen, gefolgt von einem erstickten Geräusch unter der Gesichtsmaske hervor. Einen Lidschlag später folgte entsetztes Kreischen, während Qualm aus den Augenlöchern drang. Die Rüstung begann an manchen Stellen zu glühen, während die Stoffteile plötzlich in Flammen aufgingen. Joltexa begann förmlich vor ihm zu schmelzen. Wieder konnte Arranges nur ein verdutztes Gesicht machen. 'Der Siegelstein bleibt nie unbewacht!' Hörte Arranges eine dünne und krächzende Stimme aus der Sigelkammer. Er trat durch den kleinen Torbogen und stand plötzlich direkt einem... Daedroth? gegenüber. Nunja, an und für sich war es ein Daedroth, nur besaß es eine schmale Gavialsschnauze und einen sonst sehr menschenähnlichen Körper, mit einem Lendenschurz. Außerdem war die Kreatur kaum größer als Arranges. 'Noch ein Opfer?' Fragte das Ding. 'Nein, kein Opfer, ich bin nur hier um den Siegelstein zu holen...' Sagte er, grinste kurz und machte, noch während er sich arg über sich selbst wunderte, Anstalten, einfach an dem Daedra vorbei zugehen. 'Opfer!' Der Ausruf, der wie ein Befehl stehen zu bleiben klang, bewog Arranges, sich nochmal zu der Kreatur umzudrehen und seinem Reflex hatte er es zu verdanken, dass sein Kopf eine Sekunde später noch an seinem angestammten Platz saß. Mit einem saftigen Klacken schnappten die Kiefer vor Arranges Gesicht zusammen. Jetzt reichts! Arranges zog seinerseits schneller sein Schwert, als das Daedroth reagieren konnte und zog die Klinge einmal quer über den Torso der Kreatur. Er erwartete eigentlich ein kleines Zeitfenster, in dem er direkt den nächsten Streich führen konnte, aber obwohl der Daedra aus einer klaffenden Wunde blutete, sprach er einen Zauber. Der Nekromant warf sich gerade noch rechtzeitig zur Seite, um dem Feuerstrahl entkommen zu können. Sein Umhang wurde jedoch erfasst und wurde bis zur Hälfte von unten versengt. Grün glühte auf und traf das Daedroth. Sofort knickte es ein, jedoch schien dieses Daedroth mehr Willenskraft zu besitzen, als alle anderen, denn statt flach auf den Boden gezogen zu werden, kniete es nur und stützte sich mit einer Hand hoch. 'Stirb!' Rief Arranges, holte mit dem Schwert aus und hätte das Daedroth sicherlich geköpft. Das Schild eines beschworenen Caitiffs jedoch blockte den Angriff und sofort folgte der Konter. Arranges sah sich beraubt jeglicher Magie. Jetzt aber raus hier... Er lenkte einen Streich des Dremoras zur Seite weg, machte dann auf dem Absatz kehrt und sprintete so schnell er es noch vermochte, die Treppen hinauf zum Siegelstein. Das Dremora war ihm jedoch dicht auf den Fersen und just in dem Moment, in dem er nach der faustgroßen Kugel griff, spürte er noch, die Klinge des Daedra quer über seinen Rücken fuhr und die Mithrilkette teilweise durchdrang.
Die Dimension Mehrunes zerbrach einfach und schleuderte alles, das noch am Leben war und nicht in die Totenlande gehörte, zurück nach Mundus. Arranges fiel an Ort und Stelle zwischen unzähligen Soldaten auf die Knie. Allgemeine Verwirrung rollte über das Feld, doch dann, eine Sekunde des Begreifens später, brach Jubel aus. Arranges richtete sich auf. Rund um ihn umarmten sich mit Blut verschmierte Männer, ob ihr eigenes oder fremdes. Gestandene Krieger brachen in Freudentränen aus, während andere ihre Waffe gen Himmel reckten und 'Baune Telvan!' oder 'Für das Kaiserreich!' Brüllten. Arranges nutzte den Freudentaumel und ließ den Siegelstein in einer tiefen Tasche verschwinden. Die lange Wunde am Rücken blutete zwar und sein Kettenhemd hing ihm nur noch in Fetzen am Leib, aber es war nur eine oberflächliche Fleischwunde, nichts Ernstes, auch wenn es brannte wie Feuer.
Einer Eingebung folgend, wandte er sich in die Richtung, in der das kleine Tor stand, welchem Erynn zugeteilt war. Er genoss die schwache Brise, die jetzt aufkam und das, was von seinem Umhang noch übrig war, zur Seite wegwehte.
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Fossil
Erynn und Dreveni schossen gemeinsam mit den übrigen Fernkämpfern weitere Pfeile ab, während die Daedraarmee hauptsächlich mit Zaubern anwortete, welche zumeinst in die vorderen Reihen der Söldner einschlugen. Es schien, als könne mit dieser Taktik keine der beiden Seiten einen entscheidenden Vorteil erringen, so daß die Hauptleute der Verteidiger von Tel Vos ihren Haufen schon bald vorrücken ließen, um die magieschleudernden Ungeheuer aus Oblivion in den Nahkampf zu zwingen. Die beiden Elfenfrauen ließen sich im Verlauf der Aktion noch ein Stück weiter zurückfallen, hielten ihre Köpfe so gut wie möglich aus der Schußlinie, während vorne schließlich Skamps, Clannfears und argonische Speerträger aufeinanderkrachten. Der Kampfeslärm, noch verstärkt durch die gelegentlichen Explosionen, welche ihre magiewebenden Gegner mitunter verursachten, machte es bald unmöglich, sein eigenes Wort zu verstehen.
Es wurde sehr ungemütlich, als eine Abteilung Caitiffs die Reihe der Speerträger schließlich überwand, nachdem es diesen noch gelungen war, unter den niederen Oblivionkreaturen reiche und blutige Ernte zu halten. Erynn fluchte, hängte den Bogen über ihre Schulten und zog das Schwert. So, wie sich beide Armeen zusehend ineinander verkeilten wäre jeder weitere Pfeil nicht nur Verschwendung gewesen, es war auch sehr wahrscheinlich, mit einem Schuß die eigenen Leute zu treffen. Bald zogen sich die Schlachtreihen mehr und mehr in die Länge, während die Kontrahenten versuchten, sich gegenseitig einzukesseln - auch den Anführern gelang es jetzt nur noch mehr schlecht als recht, die vielen verschiedenen Kämpfer in einer Einheit zusammenzuhalten - dann erreichte der eigentliche Kampf auch Erynn und Dreveni.
Das gemeinsame Üben zuvor im Lager machte sich jetzt bezahlt. Die eine wußte ungefähr, wie die andere kämpfte, und so verstanden sie es ohne große Worte, sich gegenseitig den Rücken freizuhalten. Ihre Gegner bestanden in der Hauptsache aus niederen Dedra, die nicht wirklich koordiniert kämpften, sondern durch ihre schiere Menge gefährlich wurden - auf diesem Nebenschauplatz der Schlacht um die kleine Küstenstadt setzten Mehrunes Dagons Mannen offenbar ebenso sehr auf Kanonenfutter wie das Haus Telvan auch. Das gute Dutzend Caitiffs, das die Bogenschützin sah, hatte es geschafft sich weiter im Zentrum des Tumults binden zu lassen, und das war ihr so nur recht. Sie haßte es, die edlen Dremoras anzugreifen, und seien sie hundertmal ihre Feinde. Es erschien ihr wie Verschwendung.
Der Kampf wogte eine ganze Weile hin und her, ohne daß eine der beiden Parteien wirklich Boden hätte gutmachen können. Das Ganze wurde langsam zermürbend. Noch hielten sich die Verluste auf beiden Seiten die Waage, doch die Götter allein wußten, wie viele weitere Dämonen sich noch in den Türmen tiefer in diesem Teil der Totenlande verbergen mochten, deren Silhouetten sich als schwarze, stumme Drohung gegen den blutroten Himmel abzeichneten. Es blieb nur zu hoffen, daß die Hauptstreitmacht in dem großen Tor besser vorankam als sie hier, sonst würden sie über kurz oder lang doch noch zurückgedrängt werden. Die Hitze, welche Dagons Land im Griff hielt, machte Erynn nach wie vor nicht zu schaffen, wenngleich ihr der Schweiß in Bächen den Körper herabrann angesichts der Anstrengung, sich die Widersacher vom Leib zu halten, doch sie spürte, wie ihre Arme schwer und ihre Bewegungen zusehends träger und fahriger wurden. Ihr Magierheinis beeilt euch besser, bevor das hier brenzlig wird, dachte sie wütend und stach nach der häßlichen Visage eines recht großen Skamps, oder hat sich euer grandioser Plan etwa doch noch als praxisuntauglich erwiesen? Wundern würde es sie bei den durchgeistigten Kuttenträgern nicht...
Bald schon hatte Erynn keine Zeit mehr für solche Gedanken. Sie brauchte ihre ganze Konzentration, um in dem tödlichen Tanz aus Blocken, Ausweichen und Zuschlagen keinen Fehltritt zu tun - so traf sie das schwindelerregende Gefühl, das mit dem Wechsel zwischen Oblivion und Nirn einherging, völlig unvorbereitet. Sie fand sich in grünem Gras kniend wieder, umgeben vom grauen Licht eines diesigen Vormittags. Die bescheuerten Magier hatten es tatsächlich geschafft. Wer hätte das gedacht?
Langsam stand sie auf und sah sich um. vielleicht etwas mehr als die Hälfte derer, mit denen sie in das Tor gegangen war, waren auch wieder daraus hervorgekommen. Für einige von ihnen war die Aussicht unter vertrautem Himmel sterben zu dürfen, offenbar die einzige Gnade. Der Freudentaumel, der plötzlich um sie herum ausbrach, berührte die Elfin seltsamerweise kaum. Nur kurz drückte sie einmal Drevenis Schulter in stummer Anerkennung für den guten Kampf, den sie beide geliefert hatten, blieb ansonsten aber reglos, während sie das Geschehen um sich herum beobachtete. Es war, als ginge sie das alles gar nichts an. Ihr war natürlich klar, daß sie die Tore ins Reich des Vergessens bekämpfen mußten, wo immer sie auftauchten, aber noch immer kam es der Elfin so vor, als würde sie damit auch jedesmal gleich eine Tür endgültig zuschlagen, die nach Hause führte...
Geändert von Glannaragh (20.04.2012 um 22:00 Uhr)
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Drachentöter
Schneller als es Dreveni lieb war, fand sie sich inmitten des eigentlichen Kampfes. Ihren Bogen brauchte sie jetzt nicht mehr einzusetzen, also griff sie wie Erynn zu ihrem Schwert. Anfangs versuchte sie sich die verschiedenen Kreaturen noch mit zusätzlichen Schockzaubern vom Leib zu halten, bald war sie dazu allerdings zu erschöpft und verließ sich allein auf ihr Schwert. Nicht nur einmal kamen ihr Klauen oder Zähne bedrohlich nahe, und langsam fühlte sie ihre Kräfte schwinden. Der Boden unter ihr wurde schmierig von dem Blut der Feinde genauso wie von dem der gefallenen Verbündeten.
Als sie schließlich schon glaubte, sich nicht wesentlich länger gegen die Daedra verteidigen zu können, umfing sie auf einmal wieder die Kühle der normalen Welt. Ein nach dem roten Licht in Merunes Reich für Drevenis Augen viel zu heller Vormittag beleuchtete die Szene. Dreveni brauchte ein paar Sekunden um sich zu orientieren, zuckte unter dem plötzlich ausbrechendem Geschrei zusammen und fühlte kurz Erynns Hand auf ihrer Schulter. Fahrig fuhr sie sich mit der linken Hand über das Gesicht und merkte dabei nicht einmal richtig, dass sie sich Blut ins Gesicht schmierte.
Mit wenig begeistertem Gesichtsausdruck sah sie sich um. Wenn ihr jetzt nach irgendwas nicht war, dann nach einer Siegesfeier in diesen Menschenmassen. Sie nahm Erynn am Handgelenk und wollte sie aus der Schlachtreihe ziehen in Richtung des Lagers, um den Rest des Gepäcks zu holen, bevor dort die Massen aufschlugen. Sie sehnte sich im Moment einfach nur danach, endlich mal wieder für einen Moment allein zu sein, und eventuell nach einem Zuber Wasser.
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Legende
Vvardenfell; Vos; Varo Handelshaus
Arranges stapfte weiter über den von Blut, Innereien und einzelnen Extremitäten übersäten Boden. Die Schlacht hatte also nicht nur in den Totenlanden übel gewütet. Eine ganze Gruppe von Feldschern stürmte an ihm vorbei in die andere Richtung. Die Reihen vor einem der beiden Tore waren gegen Ende der Schlacht doch noch durchbrochen worden. Das große Tor war keine Sekunde zu spät geschlossen worden...
Während der Magier einen Heiltrank von seinem Gürtel losmachte und seine Handfläche damit benetzte um sich umständlich über die Verletzung am Rücken zu streichen, damit zumindest die Blutung gestoppt würde, hoffte er in Gedanken, dass Erynn ihr Versprechen gehalten hatte. Nur gut, dass ich ihr nicht mein Wort auf ihre Bitte gegeben habe... Dachte er, als er den Heiltrank wieder an den Gürtel hängte und die eine Hand einmal kräftig schüttelte um sie notdürftig von Schweiß und Blut zu befreien. Das hier hätte auch ganz anders enden könnte.
Er fand Erynn und Dreveni mehr zufällig wenig später zwischen dem wuselnden Haufen aus Kriegern. Erleichtert ließ er ein knappes Lächeln aufblitzen. 'Schön euch beide an einem Stück zu sehen.' Bei diesen Worten ruhten seine Augen jedoch ein bisschen länger in denen Erynns. Mit einer kurzen Geste gab er zu verstehen, dass er in Ordnung war, auch wenn er eher aussah, als hätte man ihn durch einen Fleischwolf gedreht. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zum Lager um ihre Sachen zu holen. Um sie herum brach schon kurz nach dem Sieg hektisches Treiben aus. Vereinzelt wurden Tische und Bänke aufgestellt um Verwundete nicht im Dreck versorgen zu müssen. Soldaten, die unverletzt waren, arbeiteten mit der Grundbesatzung des Lagers bereits daran, das gesamte Lager weiter nach Tel Vos zu verlegen. Karren, vor denen Guare liefen und Männer mit voll beladenen Armen kamen ihnen vom Lager aus entgegen. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere Guare nicht zwangsverpflichtet wurden. Waren sie nicht, jedoch spannten die drei Reisenden der Gefälligkeit halber einen Karren an eines der Tiere. Was den zahlreichen Prellungen, Blutergüssen und Schnittwunden, vor allem der am Rücken, zugute kam, war der federleichte Tritt der Echsen. Erst jetzt merkte Arranges, dass er doch einiges abbekommen hatte, zwar waren es keine schwerwiegenden Verletzungen, aber das Kettenhemd, das er im Lager abgenommen hatte, bevor sie sich auf den Rückweg nach Vos machten, hatte nicht so viele Hiebe abgefangen, wie er gehofft hatte. Ich werde zu alt für soetwas... Dachte er sich grimmig.
Es war gerade Mittag, als sie sich endlich durch das postapokalyptische Schlachtfeld vor dem flachen Berg auf dem Tel Vos stand, gekämpft hatten. Das ganze Bild hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Flüchtlingslager, angesichts der mittlerweile zahlreich unmotiviert aufgestellten Zelte und den Schreien der Schwerverletzten in den Lazaretts. Auch die Straße zu der Festung hinauf blieb von dem Ansturm nicht verschont, überall hatten sich Söldner zusammengerottet und stimmten bereits erste Siegesfeiern an oder warteten darauf, offiziell von der Legion oder den Telvanni entlohnt zu werden. Ein Stück über ihnen wurde das Bild auf Tel Vos und die etwas darunterliegende Stadt Vos deutlicher. Zwischen mehr oder minder zerstörten Mauern schlängelten sich riesige Pilze empor, die Arranges sogleich mit einem bitteren Nachgeschmack wieder an die Zitternden Inseln erinnerten. Vor Vos kamen sie an eine Absperrung, die wohl erst vor wenigen Stunden errichtet worden war. Im einzigen Durchlass der Barrikade, auf denen stumm einige Dunmer in der Rüstung des Hauses Telvanni standen, hatte sich ein Mann aufgebaut. Arranges erkannte nur an den ungepanzerten Händen, dass es wohl ein Dunmer sein musste, denn er trug keine klassische Knochenrüstung, noch einen Helm, an dem man irgendeine Zugehörigkeit hätte festmachen können. Der Kopf wurde von einem massiven Brillenhelm mit Sonnenschild geschützt. Das Gesicht blieb unter einer Kettenbrünne verborgen. Der Rest des Körpers hüllte sich in eine ziemlich gut gearbeitete Bänderrüstung.
Als Arranges und die beiden Dunmer näherkamen, hob er nur die Hand und sagte mit lauter, durchdringender Stimme: 'Halt!' Die drei Reisenden stoppen. 'Was wollt ihr in Tel Vos?'
'Wir wollen nicht nach Tel Vos, sondern nach Vos um uns eine Unterkunft zu suchen.' Antwortete Arranges. Was nur zur Hälfte stimmte. Nach den Argonieren, von denen ich jetzt seit Ende der Schlacht komischerweise keinen einzigen mehr gesehen habe, müssen wir auch noch fragen...
'Söldner haben innerhalb der Stadt oder der Festung nichts verloren, zudem stellt Meister Aryon nur Unterkunft für seine eigenen Leute. Versucht es unten am Hafen im Handelshaus. Die Straße zurück und bei der nächsten Gabelung links runter zur Küste.' Stimme und Haltung des Elfs ließen keine Zweifel daran, dass er hier keine Ausnahmen machen würde oder auch nur zum Diskutieren aufgelegt war. Mal ganz davon abgesehen, dass Arranges selbst nach dieser Schlacht schlicht und einfach keine Muse mehr fand, seine Überredungskünste rauszuholen. Sie folgten der Wegbeschreibung und während sie unterwegs waren, wunderte sich Arranges noch, dass die Pilztürme überhaupt noch standen, eigentlich dürfte hier nichts weiter sein als verbrannte Erde. Als das große Handelshaus am Hafen in Sichtweite kam, schaute der Nekromant genauer hin. Ein für geübte Magieraugen erkennbares, nur ganz leichtes Schimmern war auf der Oberfläche der Pilzgewächse zu erkennen. Das Fürstenhaus macht seinem Ruf alle Ehre, wenn sie es tatsächlich geschafft haben, mit Magie ihre Türme vor der Zerstörung durch die Daedra zu schützen...
Es war... seltsam, eine besser zutreffende Umschreibung für das Gefühl, in einen Turm aus lebendigem Gewebe einzutreten, gab es wahrscheinlich nicht. Der Pilzturm wirkte im Innern ebenso fremdartig organisch, wie von außen. Allerdings roch es entgegen jeder Befürchtung nicht, das Warenhaus war eingerichtet wie jedes andere Gebäude aus Stein und Mörtel. Der Wirt, Burcanius Varo, begrüßte sie freundlich. Als sie nach Argoniern fragten, musste der Kaiserliche allerdings passen. Am Morgen, kurz nachdem die ersten Kundschafter hier angekommen waren und von dem Sieg kündeten, war eine ganze Gruppe der Echsen hier durchgekommen und hatte sich schwimmenderweise ziemlich schnell, ziemlich leise aus dem Staub gemacht. 'Die hatten wohl Angst, wieder als Sklaven zu enden, wenn sie sich hier länger als nötig aufhalten.' Varo überlegte noch einen Moment. 'Allerdings könntet ihr bis morgen hier warten, auf den Schiffen, die normalerweise zwischen Dagon Fel und Vos verkehren arbeiten seit einigen Wochen zwei Argonier. Schiffe müssten ab morgen wieder hier anlegen, Nachricht nach Dagon Fel ist bereits unterwegs.' Arranges Miene hellte sich auf. 'Habt ihr Zimmer frei?'
'Ja, aber,' der Mann blickte die drei kurz bedeutsam an, 'nur zwei mit jeweils einem Bett...' Klasse... und wieder eine Nacht im Stuhl... Arranges seufzte, sie nahmen aber die Zimmer. 'Habt ihr wenigstens einen Zuber?' Wieder schüttelte der andere mit dem Kopf. 'Nein die Bretter haben wir hergenommen um uns hier zu verschanzen...' Nach einigem Hin und Her bekamen sie die Zimmer dafür zum halben Preis.
Es war bereits später Nachmittag, als sie sich im Schankraum einfanden. Arranges hatte sich damit zufrieden gegeben, den gröbsten Schmutz loszuwerden mit Lappen und Waschschüssel. Für sein Kettenhemd müsste er sich noch etwas einfallen lassen. Mit einer annähernd frischen, tiefblauen Tunika, einer zur Abwechslung lochfreien Kniehose in Schwarz und Stiefeln an den Füßen, aber sonst keinem Rüstteil am Leib, saß er da. Sie waren nicht gänzlich alleine, die wenigen anderen Zimmer waren ebenfalls von ein paar Einzelkämpfer belegt worden, die jetzt schweigend in dem Raum saßen. Lauschte man angestrengt, konnte man leises Gegröhle in einiger Entfernung hören.
Die Tür schwang auf und im gerade beginnenden Abendrot trat ein Junge ein, der nach Stall roch und auch insgesamt aussah wie ein Stallbursche. Etwas hektisch blickte er durch den Raum, bis seine Augen an Arranges hängen blieben. Zielstrebig schritt er auf den Kaiserlichen zu und schob ihm einen Brief mit Siegel hin. Verwundert schaute Arranges auf. 'Arranges?' Der Magier blickte skeptisch. 'Ja?'
'Das soll ich euch geben...' Dann drehte der Bursche sich ohne ein weiteres Wort um und verließ die Taverne wieder, bevor der Kampfmagier etwas sagen konnte. Mit einem Stirnrunzeln griff Arranges nach dem Brief auf und betrachtete das Siegel aus dunkelgrünem Wachs. Ein dwemerisches G war darauf zu sehen. Nein! Verdammt, ich habe gerade wirklich andere Sorgen! Arranges warf Erynn einen gleichermaßen entschuldigenden, wie säuerlichen Blick zu, dann erhob er sich etwas ungeschmeidig ob der Blutergüsse, von denen sich einer sehr ungünstig an der Unterseite seines rechten Oberschenkels ausgebreitet hatte und trat aus der Taverne.
Kühle Abendluft schlug ihm entgegen. Schnell schritt er die wegartige, breite Ranke hinauf, die sich um den Pilz zu den oberen Stöcken wandte. In einer Richtung sah er eine dunkle Gestalt auf einem Guar, sich in südlicher Richtung entfernen. 'Mist!' Knurrte er, als er seinen Gedanken in der Taverne eben bestätigt sah. Beinahe hilfesuchend blickte er sich einmal um, setzte sich dann an den Rand der Ranke und brach schicksalsergeben das Siegel...
Geändert von weuze (21.04.2012 um 22:24 Uhr)
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Fossil
[Erynn]
Erynn war froh und dankbar dafür, diesen Abend in dem warmen und sauberen Schankraum verbringen zu dürfen und genoß das Gefühl, wie die Anspannung der Schlacht von ihr abfiel, als ein sehr junger Dunmer in die Taverne schlüpfte und Arranges hastig einen Brief übergab.
Sie erkannte das wächserne Siegel auf dem Papier sofort. Als ihr Begleiter den Raum verließ, blieb sie ohne ein Wort sitzen und starrte stumm auf die Tischplatte. Könnt ihr ihn nicht wenigstens für eine kleine Weile in Ruhe lassen? Könnt ihr nicht einfach... verschwinden?
Nachdem sie etwa eine halbe Stunde lang mißmutig auf einem Teller mit gekochten Aschekartoffeln herumgestochert hatte, hielt die junge Elfin es nicht mehr aus. Sie stand auf und folgte dem Beschwörer, fand ihn schließlich am Rande einer Art natürlichem Balkon sitzen, der hier wie zufällig von dem lebendigen Telvannihaus gebildet wurde. Ohne auf eine Einladung zu warten -die sie wohl ohnehin nicht bekommen hätte- ließ sich Erynn neben ihrem Freund nieder. „Was wollen sie?“ fragte sie ohne Umschweife.
[Arranges]
Arranges hatte den Brief locker zwischen den Fingern und blickte geradeaus auf das sich nach Nordosten öffnende Atoll der Zafirbelbucht. Ruhig wogten die Wasser des Geistermeeres in einer ganz leichten Briese aus Westen. Die tiefblaue Wasseroberfläche wurde nur vom Spiegelbild des Sterns Azuras und den gigantischen Monolithen nahe der Küste unterbrochen. Der Himmel war wolkenlos, sodass die Sonne hinter dem Horizont ungehindert Masser anstrahlen konnte, der den kalten Schwarzton des Nachthimmels mit einem warmen, leicht violetten Schimmer erhellte und dadurch freundlich und fast ein wenig einladend wirken ließ. Der Kaiserliche hatte kaum mitbekommen, dass Erynn an ihn herantrat, das organische Geflecht dämpfte jeden Schritt so, dass sogar der massigste Ork hier ungehört hätte vorbeischleichen können. Erst, als Erynn sich neben ihn setzte und ihn gleichzeitig ansprach, reagierte er. Er blickte in ihre Augen und faltete gleichsam den Brief einmal. 'Für was willst du das wissen?' Er sprach nicht mit gereizter Stimme, freundlich zwar auch nicht, aber ihr war anzumerken, dass er nicht auf Streit oder Ähnliches aus war, er klang eher ein wenig erschöpft.
[Erynn]
Erynn seufzte leise. Ja, für was eigentlich? "Mußt du weg? Oder wollen sie einfach nicht, daß du mit mir unterwegs bist?" Sie schüttelte leicht den Kopf. "Sag mir einfach, was jetzt schon wieder los ist..."
[Arranges]
Die beiden ersten Fragen verwunderten ihn doch sichtlich, sodass ihre anderen Worte ihn erst einen Moment des Stirnrunzelns und Wunderns später, erreichten. 'Seit wann interessieren dich denn meine Angelegenheiten mit der Gathering in diesem Maße? Du hättest ja noch nichteinmal gewusst, dass der Brief von ihnen ist, hättest du das Zeichen auf dem Siegel, das dir so rein gar nichts sagen dürfte, nicht bereits schonmal mehr per Zufall bei der Gathering gesehen...' Die Worten klangen leicht gereizt, aber der kaum wahrzunehmende Zorn galt nicht Erynn. Er atmete einmal tief ein 'Verzeih mir.' Dann reichte er ihr wortlos den Brief:
Grüße,
die Bemühungen der Gathering haben nun endlich ein Ende gefunden. In den Stützpunkten der Abtrünnigen wurden einige Papiere gefunden, die zusammen mit dem abgefangenen Schriftverkehr während den Säuberungen Hochfelses und Hammerfells ein relativ klares Bild der Absichten der Abtrünnigen ergaben. Die Gathering sieht das als gutes Beispiel zu betonen, warum sie die Dogmen vertritt, die einst von Alplaks, Urvater der Gathering, in Morrowind in Stein gemeisselt wurden.
So wurde das Rätsel um die Verweigerung Meisterin Maries gelöst. Die Meisterin wurde mit Tributen in Form von Männern lange vor der Abspaltung der Abtrünnigen dazu gebracht, viele ihrer Botschafter den drei Meistern der Abtrünnigen zuzuteilen, was zur Folge hatte, dass sich dort innerhalb des System eine große Zahl an Botschaftern unbemerkt ansammelte. Die Erpressung ging dabei im späteren Kampf gegen die Abtrünnigen davon aus, Marie zu verraten, sollte sie sich in die Kampfhandlungen um das Herzland einmischen.
Weiters brachen die Abtrünnigen aufgrund des Wunsches nach absolut mentaler Freiheit damit, auf Grabesschändung, Leichenschmuggel und dergleichen zu verzichten. Die Gathering bezieht ihre Leichen seit jeher aus Qellen der eigenen Konservierung oder durch geschickten Handel aus Gefängnissen, in denen Todgeweihte weilen und auf den Strick warten.
Das dritte und schlimmste Verbrechen jedoch war es, dass die Abtrünnigen Gefangene auch fernab der Gathering machten und für eine Art Zuchtprogramm entführten. Die Abtrünnigen nutzten schwarze Seelensteine einerseits um durch Ausschlachtung ihrer eigenen Anhänger schwache Glieder auszumerzen, aber deren Seele weiterverwenden zu können. Zudem wurde versucht aus der nirnischen Essenz, also den Rückständen Magnus, eine untote Seele an oder in den Körpern von Novizen und oder Gefangenen zu binden, vorzugsweise Bretonen oder Elfen.
Die Gathering wird bald schon entscheiden, welches Urteil Marie trifft und wie die Lücken im Nordwesten zu schließen sind. Dabei wird die Anwesenheit aller in den Ratshallen Morrowinds erwartet. Bis es so weit ist, zieht sich die Bruderschaft weitestgehend zurück und entbindet alle ihrer obersten Pflichten.
Gezeichnet
Vaiolenna, Schreiberin der Ratshalle
Während Erynn las, blickte Arranges wieder sehnsüchtig zum Horizont. Er schien durch die Grenzen Nirns hindurch zu blicken, zu einem weit entfernten Ort. Warum muss ich diese Zerrüttung miterleben? Ich will wieder auf die Inseln, weg von dem allem hier... Er seufzte.
[Erynn]
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Dunkelelfin die Zeilen gelesen hatte. Schließlich faltete sie das Schriftstück zusammen und drehte es wortlos zwischen den Fingern während sie versuchte die Gedanken zu ordnen, die in ihrem Kopf durcheinanderschrien. Das also war der andere Grund, weshalb die Abtrünnigen sie geholt hatten... Erynn bemerkte, daß sie leicht zitterte, jetzt da sie endlich mit Sicherheit wußte, welches Schicksal ihr zugedacht gewesen war - zwar hatte sie sich schon vorher einige wilde Sachen ausgemalt, aber diese Perversion erschreckte sie aufs Neue bis ins Mark.
Und Marie... was werden sie mit ihr machen? Wird man sie ebenso ins Reich des Vergessens verbannen wie die anderen? Die Frau tat ihr leid. Sie mochte Mist gebaut haben, aber nachdem Erynn sie in Valenwald persönlich kennengelernt hatte, war die Meisterin neben Arranges das einzige Mitglied der Gathering, dem die Kriegerin zumindest ansatzweise vertraute. Das geht dich nichts mehr an, Erynn... sei froh, daß du relativ unbeschadet aus der ganzen Sache herausgekommen bist. Und doch...
"Wirst du mir sagen dürfen, wie über die Meisterin entschieden wurde?" fragte sie leise und gab Arranges den Brief zurück.
[Arranges]
Er schob den Brief ein und legte die Hände dann lose in seinen Schoß und baumelte einige Momente gedankenlos mit den Beinen, ehe er Erynn antwortete: 'Warum nicht? Aber warum interessiert dich das Schicksal dieser... Frau.' Das letzte Wort betonte er so, als wäre es eine falsche Bezeichnung für Marie, als würde Kreatur oder Scheusal besser passen.
[Erynn]
"Ich weiß, daß es mich eigentlich nichts mehr angeht. Aber immerhin hat sie dein Leben gerettet... und nicht nur deines, wenn man es genau nimmt - indem sie sich in Valenwald doch noch gegen die Abtrünnigen gestellt. Dafür muß ich ihr wohl dankbar sein, oder nicht?" Erynn war Arranges' Tonfall nicht entgangen, weshalb ihre Frage eher zurückhaltend als herausfordernd klang.
[Arranges]
'Du hast ja Recht. Ich bin ihr auch irgendwo dankbar dafür, dass sie vor allem dein Leben mit ihrem Entsatz gerettet hat...' Er überlegte kurz und legte die Stirn in Falten. 'Das Zeichen auf dem Siegel ist im Übrigen ein dwemerisches G...' Sagte er aus einem reflexartigen Gedanken heraus, als er im Hinterkopf nochmals über die barsche Antwort stolperte, die er Erynn vor wenigen Minuten gab, als sie zu wissen verlangte, was in dem Brief stand.
[Erynn]
Aus dem abrupten Themenwechsel des Beschwörers schloß Erynn, daß das Thema beendet war. "Aha", bemerkte sie lahm. "Und warum ausgerechnet Dwemer? Ist das nicht ein bißchen sehr dramatisch für einen gelehrten Kreis? So weit ich informiert bin, weiß doch niemand wirklich was über dieses Volk. Außer, daß man aus dem übriggebliebenen Metallschrott passable Rüstungen herstellen kann, versteht sich."
[Arranges]
Der Magier zog eine Augenbraue hoch. 'Naja, wenn man sich nicht mit den Dwemern beschäftigt, weiss man natürlich nichts über sie. Warum ein großes, dwemerisches G die Insignia der Gathering zeichnet, kommt ganz einfach daher, weil der erste der Gathering, Alplaks, auf dem Gebiet des alten Resdayn lebte damals. Seine Knochen liegen unter dem Grundstein der Ratshallen. Während dem Krieg gegen die Chimer, in dessen Folge vieles in Resdayn zerstört wurde oder verloren ging, ging auch vieles von Alplaks verloren, die Gathering ist sich heute zum Beispiel nicht mehr sicher, ob er nun ein früher Chimer, ein Falmer der Altvorderen oder Dwemer war. Vieles, gerade die Insignia der Gathering, deutet darauf hin, dass er einer aus dem Volk der Tiefelfen war. Deshalb ein Buchstabe aus dem Alphabet der Dwemer.'
[Erynn]
Die Dunkelelfin hatte gewisse Zweifel daran, ob es sich bei Arranges Erläuterungen nicht mehr um Folklore denn um gesicherte Fakten handelte, sprach es jedoch nicht laut aus. Das war seine Welt, nicht ihre - abgesehen davon hatte sie das unbestimmte Gefühl, daß sie sich bei der sich anbahnenden Lektion in Alter Geschichte zu Tode langweilen würde.
"Geh schlafen, Arranges", sagte sie mit einem Blick in das abgespannte Gesicht des Beschwörers. "Du siehst aus, als würdest du es brauchen."
[Arranges]
Erynns Worte gaben seinem Unterbewusstein direkt nochmal Anlass ihn an einige unangenehme blaue Flecken zu erinnern und vor allem daran, dass er das letzte Mal vor bald einem anderthalb Tagen geschlafen hatte und in der Zwischenzeit noch eine Schlacht geschlagen oder vielmehr gewonnen hatte. Er nickte Erynn nur zu und erhob sich dann von einer plötzlichen Müdigkeit befallen, mehr als schwerfällig und ging mit Erynn zusammen zu den Zimmern. Arranges schob die fremdartig wirkende, kreisrunde Tür hinter ihnen zu, marschierte zielstrebig auf eine Kommode in dem doch relativ geräumigen Zimmer zu, auf welcher sein Umhang lag, klemmte sich selbigen unter den Arm und griff dann nach der Lehne eines elegant verzierten Stuhls.
[Erynn]
Erynn seufzte. "Diesesmal nicht", sagte sie bestimmt, nahm Arranges den Stuhl aus der Hand und stellte ihn zurück an seinen Platz. "So wie du herumhumpelst, solltest du in der Waagerechten schlafen. Und nicht nur wieder sitzend vor dich hindösen."
[Arranges]
Arranges blickte Erynn kurz fragend an. 'Was wird das? Ich schlafe gut im Sitzen. Leg dich einfach ins Bett und gib Ruhe...' Dann schob er Erynn zur Seite, griff nach dem Stuhl und machte sich daran, sich auf dem Möbelstück häuslich für die Nacht einzurichten.
[Erynn]
Erynn war nicht weiter verwundert, daß sich aus dieser eigentlich leicht zu klärenden Situation mal wieder ein größeres Drama entwickelte. "Weißt du, Arranges", sagte sie zuckersüß, stand nach einem langen Schritt sehr dicht vor dem Magier und schlang den rechten Arm um seinen Oberkörper, "ich denke wirklich, daß du aufgrund deiner körperlichen Verfassung heute ausnahmsweise davon absehen solltest, den Kavalier zu spielen." Mit diesen Worten krallte sie ihre Finger fest in den Rücken des Beschwörers. "Habe ich nicht recht?"
[Arranges]
Sein Reaktionsvermögen durch die sich langsam aber sicher ausbreitenden Schleier der Müdigkeit schon etwas beeinträchtigt, kam er Erynns Bewegung nicht hinterher und schon hatte sie einen Arm um ihn geschlungen. Im nächsten Augenblick spürte er ihre Finger etwas zu deutlich in seinem Rückgrat. Mit einer zwar ungeschickten, aber wirkungsvollen Bewegung folgte er seinem Reflex und wandte sich, die Dunmer leicht von sich stoßend, aus ihrem Klammergriff und verzog sogleich das Gesicht. Erynn hatte wenigstens teilweise eine Prellung erwischt, durch die jetzt protestierend ein wenn auch nur geringer, dafür aber stetig pochender Schmerz pumpte mit jedem Schlag, den sein Herz tat. 'Sag mal... war dein Schlachtenerlebnis nicht auslastend genug oder wie?!' Fragte er und blickte sie mit einem eiskalten Klirren in seinen Augen an.
[Erynn]
"Im Gegensatz zu deinem offenbar? Nein", gab sie unbeeindruckt zurück, nachdem sie ihren festen Stand wiedergefunden hatte. "Glaubst du immer noch allen Ernstes ich würde nicht mitkriegen, wenn du etwas abbekommen hast? Du solltest mich mittlerweile besser kennen", setzte sie gespielt beleidigt hinzu. "Du hast die Gelegenheit, deinen Rücken auszuruhen, also nutze sie und sei nicht albern. Ich bin zu müde, um groß darüber zu diskutieren."
Mit diesen Worten schnappte sie sich Arranges Umhang, verzog sich mit dem Stück Stoff zur gegenüberliegenden Wand des Raumes und wickelte sich darin ein. "Gute Nacht, Arranges..."
[Arranges]
'Erynn!' Verdammt nochmal! Aber der Schlaf forderte immer energischer seinen Tribut. Arranges hätte nicht übel Lust, die Dunmer einfach ans Bett zu fesseln und sich selbst in den Stuhl zu verfrachten. Aber keine zwei Lidschläge später zwang ihn der Schlaf in die Knie, er ließ sich auf die Bettkante fallen, zog sich irgendwie die Stiefel von den Füßen und schwang keine Sekunde zu spät seine Füße aufs Bett. Ein leises Schnarchen kündete davon, dass Arranges direkt eingeschlafen, wie er auf dem Bett gelandet war.
[Erynn]
Erynn lächelte still vor sich hin und kuschelte sich an die leicht gebogene Wand des Wohnpilzes. Es fühlte sich recht angenehm an, jedenfalls war es definitiv weicher als bloßer Erdboden. Sie war entschlossen, sich von den Dingen, die sie aus dem Brief der Gathering erfahren hatte, nicht noch mehr aus dem Konzept bringen zu lassen - vielmehr spornte es sie an, mit ihrer Suche nach dem Verräter weiterzumachen. Morgen würde sie noch einmal in das Feldlager gehen und sich dort umhören, ob ihr jemand Hinweise zu Gumora geben konnte...
-
Fossil
Es war noch sehr früh, als Erynn sich so leise es ihr möglich war aus dem Gästezimmer schlich und sich auf den Weg zum Feldlager der Telvanni machte. Als sie aus dem exotischen Pilzturm trat, der für das Städchen Vos sowohl Handels- als auch Gasthaus darstellte, schob sich die Sonne gerade über den Rand des Inneren Meeres und schien das Wasser selbst in Flammen zu setzen. Der Anblick war so atemberaubend und kitschig zugleich, wie nur die Natur selbst es zuwege bringen konnte.
Es überraschte Erynn zu bemerken, daß sie nicht allein war. Eine vertraute Gestalt stand am Ufer und betrachtete ihrerseits stumm den Sonnenaufgang. Nach einem Moment drehte sich Dreveni zu Erynn um. Die Assassinin hatte offenbar den selben Plan gefaßt wie sie und war ebenfalls auf dem Weg zum Militärlager, so daß es sich anbot, daß die beiden Frauen gemeinsam dorthin gingen.
Schweigend liefen sie das Stück bis zu den ordentlich aufgestellten Zelten. Der Morgen war frisch, über den taufeuchten Wiesen des Graslandes hingen vereinzelte Nebelfetzen. Die Vögel und kleinen Insekten verursachten einen ähnlichen Radau wie jene in der Westebene, doch die Melodie hier war weitaus exotischer.
Im Lager angekommen, fragte sich Erynn zu den beiden Soldaten durch, die sie vor der Schlacht kennengelernt hatte. Nach einigem Hin und Her brachte sie ein Dunkelelf in einer Knochenrüstung, die viel zu schwer für ihn zu sein schien, zum Zelt der beiden Kampfmagier. Der Junge ist garantiert noch keine vierzig Jahre alt, überlegte Erynn, während sie hinter dem Telvannigefreiten herlief. Eine verdammte Schande...
Im nächsten Moment wunderte sie sich über sich selbst. Sie hörte sich an wie die Veteranen aus der Kriegergilde. Die meisten von denen waren auch noch keine vierzig Jahre alt, aber da handelte es sich um Menschen oder Orks, was diese Alterssache doch beträchtlich relativierte.
Sie betrat das Zelt, gefolgt von Dreveni, und hielt erschrocken inne. Gilthas lag auf einem einfachen Lager, die Hände und Arme schrecklich verbrannt. Neras hockte neben ihm und sprach gerade einen Zauber über seinen Freund, ohne daß sich an den Verletzungen viel zu ändern schien. Doch Erynn enspannte sich ein wenig, als Gilthas sie schief, aber dennoch unübersehbar erfreut angrinste. „Erynn! Keine Sorgen machen, ist nicht so schlimm. Sieht nur so aus“, radebrechte er auf cyrodiilisch. „Neras macht, daß die Schmerzen nicht so schlimm sind. Die Heiler werden kommen, wenn die Schwerverletzten versorgt sind.“
Die Bogenschützin lächelte, hockte sich neben die beiden Kampfmagier und drückte kurz die Schulter von jedem der beiden. „Ich bin froh, daß ihr am Leben seid. Ich bin gekommen, um euch Lebewohl zu sagen... und um euch etwas zu fragen.“ Sie wartete, bis Gilthas für seinen Freund übersetzt hatte. „Was willst du wissen“, fragte er.
„Ich suche jemanden“, erklärte Erynn. „Einen flüchtigen argonischen Verräter. Vielleicht ist er hier durchgekommen. Ich weiß, daß er mit einer Organisation in Verbindung gebracht wird, die ‚Zwillingsfackel’ genannt wird...“
Bei der Erwähnung des Wortes horchte Neras auf, und nachdem Gilthas wiederum übersetzt hatte, sprach er schnell und recht lange in der melodischen Sprache der Dunmer. Er sah dabei Erynn an, wenngleich ihm klar war, daß sie nicht ein Wort von dem verstand, was er sagte. Sein Freund schaute zwischen Erynn und Dreveni hin und her. „Sie sucht den Argonier auch?“ – „Ja.“ – „Also: Ich versuche alles auf cyrodiil zu sagen: Wenn die Echse, die du suchst, hier im Norden ist, wird er bestimmt versuchen nach Sheogorad zu gehen, nach Dagon Fel. Jedenfalls, wenn er nach Schwarzmarsch zurück will. Dafür mußt du schwimmen oder mit einem Schiff fahren, es gibt keinen anderen Weg. Eine Echse wäre dumm, wenn sie nach Port Telvannis oder die Molag Amur gehen würde, wo die Erabenimsun leben... Echsen verschwinden dort schnell, verstehst du?“
Erynn nickte. Sie sagte nicht, daß sich der Gesuchte wahrscheinlich schon einmal durch die Amur geschlagen hatte, das würde sie jetzt auch nicht weiterbringen. „Sagt dir der Name Gumora irgendwas?“ „Gumora! Ja, ich habe den Namen gehört. Nicht hier im Lager, aber früher schon. Er ist Zwillingsfackel. Er war... bekannt hier, früher. Bevor alles anders wurde. Wenn er hier in der Gegend ist, wird er nicht nach Port Telvannis gehen. Jemand wird ihn dort erkennen, und dann ist er tot. Wenn er Glück hat.“
Erynn fixierte Gilthas und Neras mit ihrem Blick. „Er wird kein Glück haben, wenn ich ihn finde.“ – „Dann geh nach Norden und Westen. Nach Dagon Fel, oder noch weiter. Wenn er hier war, wird das sein Weg sein.“
Die beiden Dunmerfrauen verließen das Lager nach etwa einer halben Stunde wieder. Der Abschied war herzlich, aber pragmatisch gewesen. Erynn riß sich endgültig los, als ein Heiler der Telvanni das Zelt betrat, um sich um Gilthas’ Verbrennungen zu kümmern. Auch auf dem Rückweg sprachen die beiden Dunmerinnen nicht viel. Erynn fand es, obwohl sie eigentlich gern quasselte, recht angenehm, daß man mit Dreveni schweigen konnte, ohne daß sich eine peinliche Stille entwickelte. Sie mochte die Assassinin, wurde ihr endgültig klar. Auch, wenn diese nicht wirklich vertrauenswürdig sein mochte und sie einem zweifelhaften Handwerk nachging. Ich glaube, ich würde sie entkommen lassen, wenn mich die Kriegergilde je auf sie ansetzte... und ich würde es nicht bereuen.
Vor dem Handelshaus trennten sie sich. Es war noch immer so früh, daß kaum ein Zivilist auf den Beinen war, und Erynn beschloß die Gelegenheit zu nutzen, ein Bad zu nehmen. Wenn das Meer schonmal in so kommoder Reichweite war, wäre es eine Schande, das nicht auszunutzen. Sie lief die Küste ein Stück nach Norden hinauf, bis sie ein paar hohe Felsen fand, die ausreichend Deckung vor neugierigen Blicken boten, entledigte sich ihrer Kleidung und tauchte zunächst vorsichtig einen Fuß ins Wasser. Es war kühl, aber was machte das schon? Besser, als weiterhin nach Schwefel zu stinken. Sie mochte die Totenlande auf eine verdrehte Weise, aber dort roch es immer irgendwie nach faulen Eiern. Und sie selbst roch auch danach. Noch. Erynn entschied, daß die kurze und schmerzhafte Variante die beste wäre und tauchte einmal komplett unter Wasser, kam wieder hoch und schüttelte sich. Wirklich, verdammt kalt!
Sie blieb nicht lange im Wasser, wusch sich rasch mit einer Handvoll Schlamm und Seegras ab, stellte fest, daß sie nicht an ein Handtuch gedacht hatte und rubbelte sich notdürftig mit ihrer Tunika trocken, bevor sie das Kleidungsstück wieder über den Kopf zog und sich auf den Rückweg zur Herberge machte.
In ihrem Zimmer angekommen, fand Erynn Arranges noch immer schlafend vor. Sie zögerte einen Augenblick. Aufwecken oder schlafen lassen? Nein, besser, er erfährt die neuen Informationen sofort. Sie setzte sich vorsichtig auf die Bettkante und strich dem Beschwörer mit einer Hand sanft durch das wirre Haar und über den doch recht lang gewordenen Bart. „Arranges? Komm zu dir“, sagte sie leise und es tat ihr doch ein wenig leid, ihn jetzt zu wecken. Er sah nach so langer Zeit endlich wieder vollkommen ruhig und friedlich aus. „Wach auf.“
Der Kaiserliche schlief wie ein Stein und bekam rein gar nichts mit, als Erynn das Zimmer verließ. Angenehme Träume statt drückender Steine im Rücken begleiteten seinen Schlaf. Im Geiste hatte er gerade das ebene, weiß gerahmte Gesicht einer Dunmer vor Augen, als der Traum etwas zu plötzlich eine seltsame Form annahm. Irgendetwas Kaltes strich ihm übers Gesicht, was Arranges nach außen mit einer tiefen Falte auf der Stirn quittierte und den Kopf von der Berührung wegdrehte. Der Bewegung folgte ein im Schlaf genuscheltes 'Mhh... Falanu... nicht jetzt...!' Als das Traumbild begann sich in der Berührung, die einfach nicht verschwinden wollte, aufzulösen, rollte der Kaiserliche plötzlich herum, spürte irgendeinen Widerstand am Arm, griff danach und schlang im Schlaf seine Arme reichlich unkoordiniert, aber fest um Erynns Hüften. Mit einem deutlich zufriedenen und erleichterten Seufzer bettete er seinen Kopf auf den Oberschenkel der Elfe... Ein mehr als bekannter Geruch drang in sein Bewusstsein und wischte den Schlaf beiseite. Im Erwachen atmete Arranges einmal tief ein, als wäre er zu lange unter Wasser gewesen. 'So eine leichte Meerwassernote schmeichelt dir, Erynn.' Sagte er noch immer schlaftrunken, ohne die Augen zu öffnen oder seinen Griff zu lockern. Erynn! Plötzlich riss er die Augen auf und saß einen Herzschlag später kerzengerade im Bett. Er blickte die Elfe aus leicht zusammengekniffenen Augen an, als könne er gerade nicht zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden, weil sich beides ziemlich ähnlich sah. In jedem anderen Fall hätte man sich wohl Sorgen um Arranges gemacht, aber hier konnte jeder noch so geistig Arme erkennen, dass der Magier einfach nur eine verdammt erholsame Nacht mit einem sehr tiefen Schlaf hinter sich hatte. Seine Haare waren arg zerzaust und auf einer Seite platt nach oben gedrückt, die Schärfe in seinen Augen rang noch mit der Schlaftrunkenheit und eine leichte Blässe auf den Wange verriet, dass sich sein Kreislauf in den letzten Stunden nur zu gerne an die einfach zu versorgende Waagrechte des Körpers gewöhnt hatte.
Falanu? Du bist wirklich gerade weit weg gewesen, oder? Erynn wollte eben eine spöttische Bemerkung machen, blieb dann aber stocksteif sitzen, als der Beschwörer plötzlich seine Arme um ihre Taille legte. Gerade als sie feststellte, daß diese Berührung alles andere als unangenehm war, hatte Arranges seine fünf bis sechs Sinne leider wieder so weit beieinander, daß er erschrocken hochfuhr und sie losließ. "Die Alchemistin ist nicht hier, also kein Grund, in Panik zu geraten", brachte sie noch etwas atemlos heraus, überrascht darüber, daß ihr überhaupt sowas wie eine halbwegs schlagfertige Antwort einfiel. "Werd erstmal wach. Es ist ein wundervoller Tag an der vvardenfellschen Ostküste und ich habe ein paar Informationen, die nützlich sein könnten..."
Geändert von Glannaragh (14.05.2012 um 23:58 Uhr)
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