Allgemein
News
News-Archiv
Partner
Netzwerk
Banner
Header
Media
Downloads
Impressum

The Elder Scrolls
Arena
Daggerfall
Spin-offs
Romane
Jubiläum
Reviews
Welt von TES
Lore-Bibliothek
Namens-
generator

FRPGs

Elder Scrolls Online
Allgemein
Fraktionen
Charakter
Kargstein
Technik
Tamriel-
Manuskript

Media

Skyrim
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Steam-Kniffe
Review
Media
Plugins & Mods

Oblivion
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Technik
Charakter
Media
Plugins & Mods
Kompendium

Morrowind
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Media
Plugins & Mods

Foren
The Elder Scrolls Online
Hilfe & Diskussion

Skyrim
Hilfe & Diskussion
Plugins & Mods

Ältere TES-Spiele
TES-Diskussion
Oblivion-Plugins
Morrowind-Plugins

Community
Taverne zum Shalk
Adventures of Vvardenfell
Tales of Tamriel
Ergebnis 1 bis 20 von 171

Thema: Schildstadt

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Dreveni hatte mit wachsendem Entsetzen die Szene verfolgt. Das war ja gründlich nach hinten los gegangen, aber wer hätte auch damit rechnen können? Sie beschloss, alles auf eine Karte zu setzen, und so zumindest etwas Zeit zu schinden, bis ihnen etwas besseres eingefallen war. Sie sah die Kaiserliche abschätzend an, und sagte mit aller Ruhe der Welt in ihrer Stimme: "Da sind eure Informationen aber etwas verfälscht worden auf dem Weg hier her. Zufällig war ich auch zugegen, und zufällig hat mich genau dieser Held in einer strahlenden EBENERZ-Rüstung davor bewahrt, von ein paar Dremora zu Brei geschlagen zu werden. Das habe ich ein paar Tage später einer Stadtwache erzählt, von woher ihr eure Informationen vermutlich bezieht. Und ich kann euch versichern, dieser Held war mit Sicherheit nicht dieser drittklassige Magier hier." Sie sah die Kaiserliche nach wie vor an. Wären die beiden jetzt nicht in Rüstung und hätte sie ein paar Wurfmesser wären sie tot noch bevor sie einen Laut von sich gegeben hätten und ohne dass es jemand merken würde.

  2. #2
    Erynn war aufgesprungen wie der Rest ihrer kleinen Gruppe auch, als die rothaarige Kaiserliche, diesesmal mit Verstärkung, völlig unerwartet wieder in den Raum platzte. Du kleine Schlange, dachte sie nur auf deren Rede hin. Sie wußte nicht, was sie sagen oder tun sollte, war froh, daß Dreveni fast geistesgegenwärtig in die Bresche sprang und es mit einer vernünftigen Argumentation versuchte.
    Der Kriegerin kam das alles nur unlogisch und seltsam vor. Man hört doch schon seit Monaten vereinzelt Gerüchte, daß das ein- oder andere Tor geschlossen wurde. Vielleicht noch nie vor einer größeren Stadt, aber dieser Dagonkult und die Telvanni sind neben uns dreien garantiert nicht die Einzigen, die wissen wie das geht. Davon abgesehen müßte auch diese Frau wissen, daß ihr Haus auf verlorenem Posten steht, wenn sie dieses Wissen für sich behalten... ebenso wie ganz Tamriel. Und ich bin mir sicher, daß das auch den Anführern des Fürstenhauses klar ist. So unvernünftig kann doch niemand sein!
    Erynns Respekt für die Frau fiel ins Bodenlose. Sie glaubte nicht, daß diese tatsächlich für ihr Haus sprach, sondern viel eher eigene Ziele verfolgte. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie gerade versucht, uns für ihre eigenen Zwecke einzuspannen. Sie will uns in die Tore vorschicken und bei ihren Herren den Ruhm dafür ernten oder irgend etwas in der Art. Alles andere ergibt keinen Sinn...
    Sie hoffte, daß das Weib auf Drevenis kleine Geschichte anspringen würde, wenngleich ihnen auch das im besten Falle Zeit erkaufen würde. Hätten sie im Grasland erstmal ein Tor erfolgreich geschlossen, wäre ohnehin klar, daß sie dazu fähig waren..

  3. #3
    Die Frau richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Dunmer. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie die Worte Drevenis abschätzte, ehe sie dann zu einer Antwort ansetzte: 'Nun, wie ein drittklassicker Magier erscheint er mir nun wirklich nicht. Jedenfalls kenne ich nur relativ wenige, die ihre Magie so zu beherrschen wissen und sie nicht einfach nur impulsiv herausschleudern.' Was für bemitleidenswerte Geschöpfe hier auf Vvardenfell, lächerlich an Geist und Können. 'Allerdings sehe auch ich den Unterschied zwischen Ebenerz und Mithril.' Ihre Haltung entspannte sich ein kleinwenig. Sie hob die freie Hand und sogleich lockerte auch der andere seine Hand um den Schwertgriff. 'Vielleicht seid ihr nicht dieser Held von Cheydinhal. Aber dennoch waren eure Worte unmissverständlich. Ihr habt Wissen über die Tore, welches deutlich über die Gerüchte und den Aberglauben des gemeinen Volkes hinausgeht. Dazu beherrscht ihr Magie. Ich kann euch nicht einfach so gehen lassen. Ihr seid so gesehen auch ziemlich interessant für... Haus Telvanni.'
    'Interessant ist nur die Tatsache, wie schnell ihr eure Meinung wechselt.' Der Zauber um seine Hände verblasste wieder. 'Aber sagt, was habt ihr hier wirklich zu schaffen? Zuerst gewährt ihr uns Zutritt ins Lager, eröffnet uns dann eine etwas komisch anmutende Geschichte darüber, dass ihr hier für die Telvanni spioniert und droht uns dann hinterher indirekt und bezichtigt mich wegen etwas, für das ich wenn überhaupt, nur passiv etwas kann, lenkt aber dann sehr schnell ein, nachdem euch wohl selbst klar wird, dass eure Informationsbeschaffung von Stadtwachen abhängig gemacht wurde, die sogar Taschenspielertricks für hohe Zauberkunst halten würden...' Das gerade noch sehr elegante und selbstsichere Gesicht der Kaiserlichen wirkte zusehends leicht zerknirscht. 'Gut... ich bin hier tatsächlich im Dienste des Fürstenhauses unterwegs, allerdings lange nicht so verdeckt, wie ich anfangs sagte. Zumindest die Heerführung hier weiss bescheid um meine Rolle. Haus Telvanni steht nicht unbedingt sehr hoch in der Gunst des Reichs, da einige dunmerische Querköpfe nicht einsehen, sich an die Gesetze zu halten. Die Spannung hier im Lager ist daher offensichtlich hoch zwischen den Kampfmagiern der Telvan und den Legionären. Ich sorge unter anderem dafür, dass sich das Wissen um die Tore nicht zu sehr verbreitet, um Schauermärchen und komischen Gerüchten vorzubeugen die die Moral sonst senken könnten. Und ich fange Reisende und Söldner, die sich als erfahren im Umgang mit den Daedra und den Toren und bestenfalls mit der Magie zeigen, ab um sie für die Streitkräfte des Fürstenhauses zu rekrutieren. Oder vielmehr für Tel Vos, die anderen Städte haben ihre eigenen Schlachten zu schlagen und lange würde uns das Reich nicht helfen können.'
    'Ihr erstarkt also unter der schützenden Hand des Reichs und der Rat um Ocato oder vielmehr die Verwaltung Morrowinds in Gramfeste weiss nichts davon?'
    'Also...' Die Augen der anderen weiteten sich kurz, als sie sich klar darüber wurde dass sie dem Kaiserlichen gerade mehr verraten hatte, als er eigentlich einmal wissen wollte. 'Schön, dass wir das geklärt haben. Seid ihr nun bereit nach meinen Interessen zu verhandeln oder muss ich euch erst noch beweisen, dass das Lager nach euren Worten erstens nicht hinter euch steht und eure Waffengewalt genauso unterlegen ist, wie es eure Redekunst gerade von sich bewiesen hat?'

    Ein Wink der Kaiserlichen bewegte den Mann hinter ihr dazu, die Barracke zu verlassen. 'Ich glaube, wir hatten einen etwas holprigen Anfang...' Was für eine Amateurin. Dachte Arranges, musste im Geiste aber gleichzeitig amüsiert grinsen. 'In der Tat. Also wann sagtet ihr, würden die Kaiserlichen einen weiteren Ausfall wagen?'
    'Sobald der Nachschieb angekommen ist.'
    'Gut, da ihr ja mit der Führung des Lagers vertraut seid, könnt ihr dort sicherlich regeln, dass wir wegen den bereits schonmal erwähnten Argonieren dabei sein werden.'
    Die Kaiserliche fuhr sich, ihren Frust unterdrückend durch das rote Haar, nickte aber dann kapitulierend, verließ den Raum aber nicht ohne einen letzten Versuch der beidseitigen Schadensbegrenzung: 'Ich würde es dennoch begrüßen, wenn ihr meine Unterkunft hier weiterhin auch als die eure betrachten würdet.'

    Damit drehte sie sich zum Gehen um. Aber nett anzusehen ist sie. Bemerkte Arranges in Gedanken, während er ihr einen letzten Blick hinterherwarf, als sie die Tür hinter sich ins Schloss zog. Interessante Augen... Telvanni... vielleicht kann sie ja besser zaubern, als reden...

  4. #4
    Erynn ließ den Schwertgriff los und sich selbst wieder auf den Boden der Barracke fallen. Sie atmete gezwungen langsam aus, als sie sich gegen die Wand lehnte und die Unterarme auf die angewinkelten Knie stützte. „Was sollte das denn?“, fragte sie in die Runde und zerrte an ihrem Schwertgurt herum, um die sperrige Waffe in eine etwas bequemere Position zu rücken. „Sagt, was ihr wollt, aber ich habe von Vvardenfell langsam aber sicher die Schnauze voll. Hier laufen nur komische Gestalten herum...“ sie schnaubte. „Wahrscheinlich hab ich Glück gehabt, daß meine Familie sich früh genug von diesem sheogorathbesessenen Staubfelsen verdrückt hat“, fügte sie leise knurrend hinzu.
    Erynn brauchte noch ein paar Atemzüge, während derer sie mit finsterem Blick auf dem Boden unmittelbar vor sich starrte und still vor sich hinschäumte angesichts dieser dummen und dreisten Frau, dann hob sie den Kopf wieder und sah Arranges und Dreveni nacheinander an. Der Kaiserliche wirkte schon wieder abwesend und irgendwie in Gedanken versunken. „Dieses Weib ist dumm und intrigant gleichzeitig. Da kommt noch was nach", sagte sie leise.

  5. #5
    [Dreveni]
    Dreveni hatte die Kaiserliche nur mit unbewegtem Gesicht und verschränkten Armen von oben herab angesehen. Als sie schließlich das Barracke verlassen hatte, kam ihr Erynn zuvor. "Genau meine Meinung", sagte sie deshalb nur als Antwort, "Wir sollten sie so schnell und unauffällig wie möglich los werden. Die Frau ist so unfähig, wer weiß was sie als nächstes vermasselt."

    [Arranges]
    In der Tat... Allerdings auch nicht unfähiger, als Dreveni und Erynn zusammen, wenn man von Intelligenz im Bezug auf Erynn und von Diskretion im Bezug auf Dreveni ausgeht, braucht weder die eine, noch die andere großartig mitreden. Der Kaiserliche drehte sich zu den beiden Dunmern um und fixierte dabei Dreveni. 'Was zum Henker habt ihr euch eigentlich dabei gedacht, dieses Gerücht zu streuen?!' Dann blickte er zu Erynn. 'Wir sind hier auch nicht zum Spaß und ich kann nunmal leider keine Gedanken lesen und deswegen auch nicht ahnen, über was für einen bescheidenen Geist diese Kaiserliche verfügt. Aber sie ist im Augenblick nunmal die einzig unkomplizierte Möglichkeit, etwas über die Argonier herauszufinden und vielleicht auf eine neue Spur von Gumora zu stoßen!' Und eine Gelegenheit, an einen Siegelstein zu kommen...

    [Erynn]
    "Ach?" Erynn hielt Arranges' Blick stand, machte jedoch keine Anstalten, sich von ihrem Platz an der Barrackenwand zu erheben. "Du bist doch sonst so schnell darin festzustellen, wie blöd alle um dich herum sind." Dann winkte sie ab. "Mir ist auch klar, daß wir diese Frau brauchen, aber das ist nur ein Grund, erst recht wachsam zu bleiben."

    [Dreveni]
    "Was ich mir dabei gedacht habe?", wiederholte Dreveni die Frage des Beschwörers. "Dass mit Sicherheit niemand denkt, ich hätte mit diesem Tor groß etwas zu tun gehabt. Und es funktioniert, wie ihr seht, oder nicht?" Weiter äusserte sie sich nicht, ihrer Meinung nach hatte ihnen die Kaiserliche schon genug geholfen auf der Suche nach Gumora, sollte sich die erste Gelegenheit bieten dass ein Pfeil oder ein Schwerthieb von ihr daneben ging und ausversehen die Kaiserliche traf, würde Dreveni nicht zögern.

    [Arranges]
    Sie war aber ein bisschen zu offensichtlich zu bescheuert. Aber einen wirklichen Reim konnte sich Arranges dann doch nicht darauf bilden. 'Ich habe auch mit keinem Wort erwähnt, dass sie in irgendeiner Art und Weise intelligent ist... es reicht, wenn sie manipulierbar ist und das zumindest scheint sie zu sein.' Antwortete er Erynn bestimmt. 'Schön, dass ihr kein Problem damit habt, aber ich höre dieses Gerücht jetzt nicht zum ersten Mal... Gumora selbst hat mich nämlich ebenfalls darauf angesprochen vor seinem Verrat. Ich bin ja mal gespannt, ob wir ihn jetzt noch finden, im Gegensatz zu dem dümmlichen Gerede derer, die es nicht besser wissen, besitzt Gumora die Fähigkeit zu Denken und, so fern er hier war, hat er unzweifelhaft von diesem Gerücht irgendwie Wind bekommen, wenn ich an die Kaiserliche denke, der diese Information zugetragen wurde.' Sagte er mit einem Anflug von Ärger in der Stimme an Dreveni gewandt.

    [Erynn]
    "Hört auf, euch gegenseitig anzukeifen", sagte Erynn, der es so langsam wirklich reichte. "Arranges, kein Mensch oder Mer könnte sich dich in einem Ebenerzkürass vorstellen - höchstens, wie du unter dem Gewicht zusammenbrichst... den wandelnden Prunkrüstungsständer hat es jedenfalls überzeugt." Sofort darauf hätte sich die Kriegerin am liebsten auf die Zunge gebissen. Es würde die Situation wohl kaum entspannen, wenn sie jetzt auch noch mitstichelte. Sie verfiel wieder in Schweigen und fuhr fort, den Fußboden einer genauen Musterung zu unterziehen. Hoffentlich sind sich die beiden bald einig. Wir könnten diese Pause weit besser nutzen als mit kleinlichem Gezänk über Dinge, die sich ohnehin nicht mehr ändern lassen.

    [Dreveni]
    Dreveni hatte nicht die geringste Lust, mit Arranges weiter über irgendetwas zu diskutieren, das sie in die Welt gesetzt hatte, und eine dumme Kaiserliche einfach falsch verstanden hatte. Bei Erynns Worten zu Arranges und der Rüstung konnte sie sich doch ein boshaftes Grinsen in seine Richtung nicht verkneifen. "Ich habe nicht vor zu keifen.", sagte sie schließlich an Erynn gewandt, und ließ sich auf einem der niedrigen Schlaflager in der Baracke nieder. Dort fing sie an, ihr Gepäck grob zu sortieren und besah schließlich ihre Pfeile auf abgesplitterte Teile oder verbogene Spitzen. Bei einzelnen war die Befiederung schon ziemlich zerupft durch den Transport, die sie jetzt wieder sorgfältig glatt strich.

    [Arranges]
    Ein scharfer Blick traf Erynn, ehe sie wieder auf den Fußboden vor sich starrte. 'Gut, dann kannst du dich ja selbst aus dem nächsten Sumpfloch oder in unserem Falle eben Obliviontor, schleppen. Deine nicht vorhandene Form spielt dir da ja gewichtstechnisch schön in die Hände.' Gab er trocken zur Antwort. Dann rückte er seine Montur kurz zurecht und verließ die Barracke. Wegen zwei Stunden brauch ich mich jetzt auch nicht mehr hinzlegen. Dachte er, als er draussen in den Himmel blickte und das Grau am östlichen Rand der Erde mehr erahnte, als es sehen zu konnte, während ihm das regennasse Haar in kurzen Strähnen in die Stirn fiel. Und wenn ich dabei für kurz auf diese beiden Weiber verzichten kann um mir das Lager anzusehen, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe...

    [Erynn]
    Erynn registrierte, wie Arranges aus der Hütte rauschte. "Laßt ihn", murmelte sie mit einem Schulterzucken an Dreveni gewandt. "Er wird jetzt eine Weile draußen rumrennen und Dampf ablassen, sich in dem Regen vermutlich eine Erkältung einfangen und in ein paar Stunden wiederkommen und so tun, als sei nichts gewesen. Übergeht es einfach - ich tue das mittlerweile auch, und es macht mein Leben um vieles leichter." Dann tat sie es der Assassinin gleich und begann, ihre Waffen zu überprüfen. Ein paar Pfeile sahen recht zerrupft aus; sie mußte während der Konfrontation mit den Aschländern irgendwie darauf gefallen sein. Der Lederkürass war erst recht hin - die Kriegerin legte das Rüstungsteil ab und machte sich daran, den Schnitt im Schulterteil auszubessern. Ich brauche wirklich eine neue Rüstung. In diesem verkratzten Teil sehe ich aus wie der letzte Straßenräuber...

  6. #6

    Kaiserliches Lager, südwestlich von Tel Vos

    Arranges nahm einen tiefen Zug von der frischen und nassen Nachtluft, ehe er den Blick über die dunklen Silhoutten der großen Rekrutenzelte des Lagers schweifen ließ. Ihre Barracke stand direkt am Eingang zum Lager und war über einige grobe Balken mit einem niedrigen Turm verbunden, der über das Tor hinausragte und so neben der Palisade noch ein wenig gestützt wurde. Das Lager war unüberschaubar groß, aber Richtung Norden konnte Arranges erkennen, wie die Zeltreihen langsam anstiegen und auf einer niedrigen Anhöhe eine weitere Barracke einfassten. Das werden wohl die Unterkünfte der Generäle und Offiziere sein... Der Nekromant wollte gerade den ersten Schritt tun, um sich im Lager umzusehen, als er mitten in der Bewegung inne hielt und den Kopf auf die Seite drehte, aus welcher er angesprochen wurde. Die Stimme war die der Kaiserlichen: 'Was wollt ihr denn hier draussen im Regen?'
    'Nun, ich wollte mir das Lager ansehen und mir ein grobes Bild über die Zahl der Männer machen, die in wenigen Tagen abgeschlachtet werden, wie Schweine.'
    'Ihr glaubt nicht, dass wir die Tore schließen können?'
    'Naja, ich habe gesehen, wie Horden von Daedra über eigentlich recht fähige Soldaten herfielen. Ich selbst bin ein wenig in der Magie bewandert, wie ihr vielleicht mitbekommen haben dürftet und bin mir deshalb der Natur dieser Bestien gewahr. Man kann sie nicht einfach töten, wie sterbliche Wesen.'
    'Nein, das ist mir nicht entgangen. Ich beherrsche als eine aus dem Hause Telvanni ebenfalls die höhere Zerstörungsmagie und beherrsche auch einige etwas eigentümliche Beschwörungen.' Ach... sieh an. Höhere Zerstörungsmagie und Beschwörung der exotischen Sorte. Im Verstand dumm wie Brot, aber durchaus fähig... mal sehen, wie viel sie bereit ist, preis zu geben.
    'Sagt, was versteht ihr denn unter höherer Zerstörungsmagie? Oder eigentümlichen Beschwörungen? Ich bin leider kein Meister der Magie, aber ich lerne so viel und wann immer ich kann.' Sagte Arranges und schickte ein Lächeln hinterher, das nur halb zu sehen war im Schein einer Laterne am Tor. Aber es schien wohl zu genügen. Die schmalen, aber zartroten und schwungvollen Lippen der Kaiserlichen teilten sich ebenfalls zu einem offenen Lächeln. 'Vielleicht wollt ihr das ja als Entschädigung dafür werten, dass mir vorin so ein Missgeschick mit den mir zugetragenen Informationen passiert ist.' Arranges zog eine Augenbraue hoch. 'Ich hoffe eure Zauber sind nicht zu schwer, wenn ich sie erlernen kann, will ich euch verzeihen.' Sagte er mit halbem Ernst. 'Gut... nun, wie soll ich das erklären? Sicherlich sind euch die drei Elemente Blitz, Frost und Feuer bekannt. Einige Magier wie ich verstehen es allerdings noch zusätzlich, sich die Pestilenz und den Zerfall, die uns hier überall und immer auf Nirn umgeben, zu Nutze zu machen. Sie können beides durch Magie ballen und auf ihre Gegner schleudern. Umgangssprachlich, aber irrtümlich als Gift beziechnet. Allerdings zehren Zauber dieser Art sehr an den Reserven des Magiers der sie spricht.' Das nenne ich doch mal wahrhafte Macht. In Arranges Geist breitete sich arger Ehrgeiz und ein Verlangen nach dieser Art der Zerstörung aus. 'Ist es schwer, derlei Zauber zu wirken?'
    'Nun, das kommt darauf an, wie begabt ihr tatsächlich seid?'
    'Ich beherrsche hauptsächlich das Feuer, aber auch lange nicht perfekt. Aber erzählt doch noch etwas von der Beschwörungsmagie.'
    'Gut... ich weiss nicht, wie ihr zur Nekromantie steht, aber auf Vvardenfell sind die Dunmer sehr traditionell und auf eine solche Weise mit ihren Ahnen verbunden. Dunmer rufen Jaja, das weiss ich doch alles... komm zum Punkt, Mädchen! sie zum Schutz vor jenen, die ihrem Volk schaden wollen. Vielleicht habt ihr die Bezeichnung Knochenläufer schon einmal gehört?' Wenn das mal nicht mein Glückstag ist! Innerlich tat Arranges gleich mehrere Luftsprünge. 'Ich meine diesen Namen schon einmal gehört zu haben, aber ich bin mir nicht sicher, mit Nekromantie habe ich nicht wirklich etwas zu schaffen.'
    'Die Knochenläufer, vor allem die großen, sind sehr mächtige Untote. Sie beherrschen starke Flüche und sind stärker als jeder Zombie oder Geist. Auch Skeletten stehen sie in nichts nach.' Das wird immer besser. 'Könntet ihr mir eventuell ein paar dieser Zauber zeigen... beherrscht ihr auch noch andere Beschwörungen?'
    'Ja tatsächlich, ich weiss nicht, in wie weit der Rest Tamriels mit dem Erscheinungsbild eines Flederschattens vertraut ist, aber hier sind sie zwar selten, aber dennoch hin und wieder in den Weiten der Weideländer und dem Aschland anzutreffen. Seltener kann man sie auch in Sheogorath sehen. Starke Kreaturen und wertvolle Verbündete, wenn auch weniger elegant als Dremoras in mancher Hinsicht. Ich will euch gerne an meinem Wissen teilhaben lassen, aber nicht hier und nicht jetzt. Ich suche euch in meiner Barracke auf, sobald meine Schicht hier zu Ende ist.'
    'Gut, aber sagt, wie ist überhaupt euer Name?'
    'Joltexa. Und der eurige?'
    'Arranges.' Damit drehte er sich um und ging auf eine ausgetrampelte Lagerstraße zwischen den Zeltreihen zu. '319 Legionäre sind es im Übrigen ohne die Heerführung.' Rief ihm die Kaiserliche nach.

  7. #7
    [Erynn]
    Dreveni hatte sich schon schlafen gelegt, als Erynn mit dem Ergebnis der Flickschusterei an ihrer Rüstung nicht mehr völlig unzufrieden war. Die Kriegerin aß noch etwas und trank einen Schluck Wasser, bevor sie sich ebenfalls in ihre Decke wickelte und die Augen schloß.
    Sie erwachte, als der neue Tag sich gerade erst mit einem zögerlichen grauen Schimmer am östlichen Horizont ankündigte. Erynn warf einen noch etwas verpennten Blick auf die in ihrer Nähe liegende Assassinin. Im Schlaf wirkte deren edles Gesicht entspannt und enthüllte den schönen, weichen Schwung ihrer Lippen, die sie sonst so häufig in Ärger oder Konzentration zusammengepreßt hatte. Der Beschwörer, so schien es, war die ganze Nacht nicht hier gewesen. Typisch. Schlägt sich wieder die Nächte um die Ohren, obwohl er genau weiß, daß wir schon bald einen ziemlich harten Kampf ausfechten werden. Idiot.
    Die junge Dunkelelfin war sich sicher, daß ihre Mitreisende ihre Umgebung schon aus Gewohnheit zumindest mit halbem Ohr wahrnahm, trotzdem bewegte sie sich so leise wie möglich, als sie aufstand, nach dem Kürass griff und vor die Tür der Barracke trat, um sich endlich einen Überblick über das Heerlager zu verschaffen, in das sie so unverhofft hineingestolpert waren.

    [Arranges]
    '... Nein, ich habe oben bei den Offiziersunterkünften noch ein Schlaflager.' Meinte Joltexa.
    'Gut, dann wünsche ich ein paar erholsame Stunden, wir sehen uns dann später.' Antwortete Arranges und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Die Kaiserliche nickte nur und wandte sich ab. Trotz Nachtwache bei eher bescheidenem Wetter bewegte sie sich immernoch grazil und anmutig. Arranges fühlte sich fast ein wenig an Torrahs Vollkommenheit erinnert, als er ihr nachblickte. Aber ihr Verstand ist nicht so messerscharf. Eine Bewegung im Augenwinkel forderte die Aufmerksamkeit des Nekromanten. Er drehte sich zur Seite und zuckte nur ganz leicht zusammen, als er Erynn vor sich hatte. Sie musste gerade eben aus der Barracke gekommen sein. Ein Blick zur Seite, in die Richtung, in der Joltexa verschwunden war, zeigte ihm gerade noch den letzten Streifen des um Hüfte und Taille wehenden Pteruges, ehe sie in einer anderen Zeltreihe außer Sicht verschwand. Er wandte sich wieder der Dunmer zu. 'Konntest du ein wenig schlafen?'

    [Erynn]
    Erynn schoß einen unmöglich fehlzudeutenden Blick auf den Rücken der sich entfernenden Kaiserlichen ab, bevor sie sich betont langsam zu Arranges wandte. "Ich habe geschlafen, ja. So gut es eben möglich ist in einem Lager voll von Leuten, deren Absichten alles andere als klar sind."
    Ihre Laune, schon zuvor nicht unbedingt überragend, fiel ins Bodenlose als das erste, was sie an diesem Tage sah, Arranges war, der mit dümmlichem Blick dem wiegenden Heck dieser Telvannischlange hinterhergaffte. Der Anblick ließ in ihr den plötzlichen Wunsch entstehen, daß ihr Krallen wuchsen wie einem Clannbann. Erynn zog eine Augenbraue hoch und schürzte die Lippen. "Du hast Sabber im Mundwinkel", bemerkte sie giftig.

    [Arranges]
    Sein Blick gefror wieder, angesichts der Laune, die Erynn verbreitete. Ohne die Augen von ihr zu nehmen, wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund. 'War wohl eher Regenwasser.' Bemerkte er nüchtern. 'Willst du dich nicht nochmal hinlegen, bis man vernünftig mit dir reden kann... sofern vernünftig der richtige Ausdruck dafür ist?' Fügte er hinzu, während er sich die Kapuze über den Kopf streifte, als sehr vereinzelt wieder Tropfen von dem bewölkten Himmel zu fallen begannen.

    [Erynn]
    "Wieso? Du scheinst dich ja die halbe Nacht nicht sonderlich für vernünftiges Reden interessiert zu haben", schoß Erynn mit einem vielsagenden Nicken in die Richtung, in der die Kaiserliche verschwunden war, zurück. "Erstaunlich angesichts der Tatsache, daß du sonst keinen Zweifel daran läßt, wie sehr es unter deiner Würde ist denen Respekt zu erweisen, die du für dümmer als dich selbst hältst... also jeden. Oder gilt das nur für Personen, die keine Brüste so groß wie Kwamaeier aufzuweisen haben?"
    In irgendeinem Winkel ihres Bewußtseins war Erynn erstaunt über ihre eigenen Worte, mit denen sie sich vermutlich gerade um Kopf und Kragen redete. Aber sie mußte sie aussprechen, sonst würde sie vermutlich platzen. Mit einer Mischung aus Wut und Bockigkeit setzte sie Arranges' eisigem Blick ihr eigenes, loderndes Starren entgegen...

    [Arranges]
    Seine Augen flackerten kurz, er hatte mit viel gerechnet, aber nicht mit sowas. 'Sag mal hast du irgendetwas getrunken?' Arranges wusste nicht ganz, was er von ihren Worten halten sollte, aber er brauchte sich soetwas nicht bieten zu lassen, dessen war er sich sicher. 'Falls du irgendwie neidisch auf sie sein solltest, kannst du dir das direkt wieder verreiben. Joltexa ist zwar auch nicht viel intelligenter als du, aber immerhin fähig genug, um mir etwas beibringen zu können und dabei rede ich nicht von der Handhabung schwerer Brüste, wenngleich sie das sicherlich auch könnte.' Sehr viel besser als du. Sein Blick zuckte kurz, aber betont auf die Höhe ihrer weiblichen Vorzüge. 'Es geht mir eher um ihr Wissen über die Zerstörungsmagie. Etwas, womit man wunderbar die Zeit überbrücken kann, bis die Truppen der Legion in zwei Tagen hier eintreffen sollen...'

    [Erynn]
    Die Elfin spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß, und sie drehte den Kopf zur Seite und spuckte aus, um die unwillkommene Reaktion zu überspielen. "Wie wunderbar, mit welcher Selbstverständlichkeit du dir Freiheiten herausnimmst, die du mir im Gegenzug nicht zugestehen willst", giftete sie weiter. Ich muß hier weg! "Nun, ich werde jetzt losziehen und mir irgendeinen Soldaten suchen, mit dem ich meine Art der Zerstörungsmagie verfeinern kann." Dabei ließ sie die linke Hand auf den Knauf des Schwertes an ihrer Hüfte fallen. Noch einmal fixierte Erynn den Kaiserlichen mit zornigem Blick. "Solltest du dir einfallen lassen mir hinterherzurennen und den gleichen Mist abzuziehen wie damals bei Dreveni, als sie mir etwas beibringen wollte, oder dem Betreffenden ein hübsches Frostbrandmal zu verpassen, reiße ich dir das Herz raus!" Sie machte eine zackige Drehung auf dem Absatz und marschierte auf die Zelte in einiger Entfernung zu.
    Großartig, Erynn... was ist nur los mit dir, du dummes Weib?

    [Arranges]
    Was zum Teufel?! Arranges wusste die Reaktion der Elfe nichteinmal im Ansatz so zu deuten, dass sie Sinn ergeben hätte. So lange du nicht betrunken bist und ich mir wenigstens einreden darf, dass du weisst, was du tust, werde ich überhaupt nichts unternehmen... Dass Dreveni in der sprunghaften Art reagierte, wie sie es in Bal Fall tat, ist ebenfalls nicht mein Verschulden. Zudem, junges Fräulein, kann ich mein Tun einschätzen, das kannst du leider noch nicht. Jedenfalls hast du das in Molag Mar mehr als deutlich unter Beweis gestellt, zumal ich mir Freiheiten herausnehme, wie es mir passt, oder was solltest du dagegen neuerdings haben?! Der Kaiserliche schnaubte, tat aber gar nichts um die Elfe irgendwie aufzuhalten, obwohl ihn eine Stimme, die andere wohl als Vernunft oder Ähnliches bezeichnet hätten, beständig in seinem Hinterkopf aufforderte, ihr nachzugehen. Aber wozu? Sie hat an diesem Morgen wohl einfach nicht das Verlangen nach guter Laune und bevor sie mit ihrem Gehabe das gesamte Lager aufmischt, werd ich sie lieber etwas abkühlen lassen. Aber in seinem Magen brodelte es trotzdem ob ihrer Worte. 'Gut, dann wünsch ich dir viel Spaß!' Rief er der Dunmer gleichgültig nach und wandte sich dann zur Barracke um. 'Obwohl es mich schon interessiert hätte, welches Herz du mir hättest herausreissen wollen, wo ich doch laut deiner bescheidenen Meinung gar keines zu haben scheine.' Knurrte er halblaut.

  8. #8
    [Dreveni]
    Dreveni hatte sich nachdem sie ihre Waffen und Ausrüstung in Ordnung gebracht hatte auf dem niedrigen Lager niedergelassen und versuchte, etwas zu schlafen. Viel mehr als ein leichter Dämmerschlaf wurde es nicht, es kam ihr auch nicht vor als hätte sie geschlafen, obwohl sie immer wieder für ein paar Minuten einnickte. Halb wach bekam sie schließlich mit, dass Erynn die Baracke verließ. Als draußen Stimmen laut wurden, war Dreveni endgültig wieder wach. Als sie aufgestanden war und mit dem Ohr an der Tür der Baracke hing, hörte sie nur noch den Schluss von Arranges und Erynns Gespräch.
    Vorsichtig zog sie die Tür einen Spalt auf und sah Erynn gerade noch den Weg zum Hauptteil des Lagers entlang gehen. Spontan beschloss Dreveni ihr zu folgen, sie konnte ebenfalls etwas Übung gebrauchen. In ruhe öffnete sie den zerzausten Zopf, schüttelte ihr Haar mit den Händen grob auf und steckte es schließlich im Nacken zu einem einfachen Knoten, nachdem sie die Tür wieder leise geschlossen hatte. Dann hängte sie sich den Gürtel mit ihrem Langschwert um die Hüften, befand dass es warm genug war um den Mantel bei ihrem Gepäck zu lassen und verließ die Baracke. Arranges nickte sie nur kurz zu, dann ging sie den gleichen Weg, den zuvor Erynn eingeschlagen hatte. So schwer sollte sie nicht zu finden sein, irgendwo mussten auch die regulären Truppen üben. Dreveni legte keine große Eile an den Tag, auch wenn ihr die Aufmerksam durchaus bewusst war, die sie erregte, so ganz ohne Rüstung, nur in ihrer dunklen Tunika und der schwarzen Hose mit dem Langschwert an ihrer Seite. Allerdings waren gerade hier vermutlich keine Agenten der Morag Tong, auch wenn es ihr trotzdem lieber gewesen wäre, nicht so sehr aufzufallen. Aber sie konnte es nicht ändern, und die ganze Zeit in der Baracke wollte sie ebenfalls nicht bleiben.

    [Erynn]
    Joltexa, ja? Ihr duzt euch also schon? Na, das ging ja schnell... Mit rabenschwarzen Gedanken im Kopf ging Erynn schnellen Schrittes auf die geordneten Zeltreihen der einfachen Soldaten zu. Banner des Hauses Telvanni waren überall zu sehen, schlaff vom Regen. Sie bahnte sich einen Weg durch das Getümmel aus Schwertkämpfern, Kampfmagiern und hauptsächlich bosmerischen Bogenschützen, an der Messe vorbei, von der fremdartige, aber nicht unangenehme Gerüche ausgingen, bis sie einen offenen, eingezäunten Platz nahe des Zentrums der Zeltstadt erreichte, wo sich einige Kämpfer übten. Von Methys wußte sie, daß die Telvanni nicht viel für Fremdlinge übrig hatten, aber offenbar siegte auch hier Pragmatismus über Animositäten. Die meisten Krieger und Magier waren zwar Dunmer, aber sie sah auch Vertreter anderer Völker, von schwergerüsteten Orks über zierliche, bretonische Zauberweber bis hin zu argonischen Speerträgern.
    Sie war bereits ein paar Minuten auf den oberen Querbalken der Umzäunung gelehnt dagestanden und hatte den Kriegern zugesehen, die sich in ihren verschiedenen Disziplinen übten, als sie Schritte auf sich zukommen hörte. Erynn wandte den Kopf und erblickte Dreveni die sich, adrett wie immer, zu ihr gesellte und ebenfalls die Kämpfenden betrachtete. "Guten Morgen", grüßte die Bogenschützin, froh darüber, daß es nicht Arranges war, der ihr nachgelaufen war um ihr eventuelle peinliche Fragen zu stellen. "Wie ich sehe, hat es Euch ebenfalls aus der Enge der Barracke getrieben." Wieder besah sie sich das Treiben auf dem Platz mit kritischem Blick. "Was haltet ihr von denen? Ich kann nur für die Schwertkämpfer sprechen, aber die meisten von ihnen wirken auf mich nur wie Kanonenfutter für die Daedra..."

    [Dreveni]
    Schließlich hatte sie Erynn erblickt, die an einem Zaun gelehnt den Kriegern beim Üben zusah. Auf Erynns Frage beobachtete Dreveni selbst das Treiben eine Weile genauer, bevor sie ihr antwortete: "Vermutlich wird ohnehin nur darauf spekuliert dass sie die Daedra eine Weile aufhalten." Ob sie sie aufhalten sollten um genug Zeit zu gewinnen, das Tor zu schließen oder um die Bewohner der Insel in Sicherheit zu bringen lies Dreveni offen. "Habt ihr irgendwo Übungsschwerter gesehen?" Sie hätten auch mit ihren richtigen Waffen üben können, allerdings hätte sie Erynns Klinge vermutlich schartig geschlagen und es war auch nie ausgeschlossen dass man trotz aller Vorsicht nähere Bekanntschaft mit dem gegnerischen Schwert machte.

    [Erynn]
    Dort drüben", antwortete Erynn, nachdem sie ihren Blick kurz über die Ränder des Übungsrings hatte schweifen lassen. Mit dem ausgestreckten Arm deutete die Elfin auf ein Holzgestell, das jemand zum Schutz vor dem anhaltenden Nieselregen mit einer gewachsten Plane bedeckt hatte. Nach einem weiteren Moment drehte sie sich zu Dreveni um: "Wieso? Wollt Ihr Euch mit mir schlagen?" Ein schiefes Grinsen teilte ihre Lippen. "Soll mir recht sein. Es kann nicht schaden, in Übung zu bleiben."
    Die beiden gingen auf den Schwertständer zu. Die Holzschwerter darauf schienen tatsächlich für den allgemeinen Gebrauch bestimmt zu sein, jedenfalls sahen sie so aus, als wären alle und folglich so recht niemand dafür zuständig, die Dinger zu pflegen. Erynn wählte eine der Übungswaffen für sich, die ihr einigermaßen gut in der Hand lag, danach bezogen sie und die Assassinin auf dem Kampfplatz Aufstellung. Es war tatsächlich das erste Mal, schoß es der Bogenschützin durch den Kopf, daß sie wirklich miteinander fochten. Das verspricht interessant zu werden... Sie nickten sich gegenseitig kurz zu, dann hob Erynn ihr Schwert auf Hüfthöhe neben ihren Körper und setzte ohne weitere Umschweife zu einem Hieb an, der auf Drevenis Oberschenkel zielte.

    [Dreveni]
    Dreveni griff zu einem Schwert dessen Klinge in etwa so lang wie die ihres eigenen war, das aber einen längeren Griff hatte. Als sie Erynn gegenüber stand, hielt sie ihr Schwert mit leicht gestreckten Armen vor dem Körper, die Spitze zielte auf Erynns Gesicht. Kaum hatte Erynn ihr zugenickt, holte diese schon mit dem Schwert aus, und zielte ausgerechnet auf ihren Oberschenkel. Schnell ging sie einen halben Schritt zurück, und da Erynn sich sowieso schon ziemlich strecken mußte, um an Drevenis Klinge vorbeizukommen, war sie schnell ausserhalb ihrer Reichweite. Sie beugte den Oberkörper leicht nach vorn und versetzte Erynn einen angedeuteten Schlag von oben auf den Scheitel. "Tot.", sagte sie nur mit einem leichten Grinsen. Dadurch, dass sie doch ein Stück größer war als Erynn hatte sie in dieser Situation einfach einen Vorteil in der Reichweite.

    ...

    Als Erynn erkannte, daß ihre Eröffnung eher weniger schlau gewesen war, hatte Dreveni ihren Konter längst vollendet. Sie fluchte leise, zog sich wieder in die Ausgangsposition zurück und nahm eine defensive Haltung ein. Wieder nickte sie der Anderen zu und überließ den Angriff diesesmal der Assassinin.
    Dreveni hielt das Schwert ebenso wie Erynn vor den Körper, die Spitze zeigte allerdings auf den Boden. Lauernd umkreiste sie Erynn als würde sie auf ihren Angriff warten. Plötzlich tat sie unerwartet einen großen Schritt, so dass sie leicht seitlich von Erynns Schwert zu stehen kam, und versuchte ihr die Klinge zur Seite zu schlagen.
    Die Assassinin war schnell, das mußte Erynn ihr lassen. Sie drehte sich in den aufwärts geführten Hieb, blockte den Angriff mit ihrer eigenen Klinge und versuchte, das Schwert ihrer Begleiterin nach unten wegzudrücken.
    Erynn parierte ihren Schlag und drückte nun ihrerseits Drevenis Klinge nach unten. Nachdem Erynn mit dem Teil der Klinge nahe der Parierstange relativ nah an der Spitze von Drevenis Schwert war, gelang ihr das auch mühelos, allerdings war es nicht weit genug vorn, so dass Dreveni ihr Schwert hätte frei bekommen können, ohne sich eine gefährliche Blöße zu geben.
    Erynn machte einen Ausfallschritt nach vorne und schloß den Abstand zu Dreveni, wobei sie ihr Schwert an dem der Anderen entlanggleiten ließ. Kurz bevor sie deren Parierstange erreichte, löste sie die Klinge von Drevenis Schwert und stieß den Knauf ihrer Übungswaffe mit einer kurzen Drehung ihrer Handgelenke in Richtung des Gesichts der Assassinin. "Das wäre Eure Nase gewesen."
    Als Dreveni ihr Schwert endlich freibekam, oder vielmehr Erynn davon abließ, versuchte sie noch einen hektischen Ausweichschritt, hatte aber gleich darauf den Knauf von Erynns Schwert vor dem Gesicht. Die Andere war ebenfalls schnell, und Dreveni mußte ihr anerkennend zunicken.

    Sie arbeiteten noch eine ganze Weile auf dem schlammigen Übungsplatz an ihren Techniken. Je besser sie den Stil der jeweils anderen Frau kennenlernten, umso mehr wurde das erste, vorsichtige Taktieren von waghalsigeren Manövern abgelöst. Es stellte sich heraus, daß sie beide sich auf einem annähernd gleichen Niveau bewegten, was ihnen half, voneinander zu lernen.
    Der Vormittag war schon vorangeschritten, bis sie schließlich, verschwitzt und von unten bis oben mit Matsch besprenkelt, zu der Entscheidung kamen, daß es fürs Erste genug sei.

  9. #9
    Arranges zog die Tür hinter sich zu, als er wieder in der Barracke stand. Zeit für ein wenig Schlaf, wenn ich schonmal Ruhe habe. Der Nekromant legte seinen Umhang über einen Stuhl damit der Stoff etwas trocknen konnte, zog seine Stiefel aus und entledigte sich seiner Mithrilkette. Das ist seit viel zu vielen Tagen das erste Mal, dass ich nicht auf wahlweise steinigem, staubigem, von Asche übersätem, felsigem oder matschigem Boden liege. Knurrte er in Gedanken. Arranges ließ sich auf irgendeines der Lager am Boden gleiten ohne groß zu überlegen, welches jetzt eigentlich das seine war. Er musste sich im Hinterkopf doch eingestehen, dass er von der bisherigen Reise, vor allem von dem Weg durch die Amur ein Schlafdefizit mitgezogen hatte. In einer Ecke seines Geistes bemerkte er noch während er wegdämmerte, dass das Lager zum einen noch etwas warm war und zum anderen nicht einzig nach Stroh roch. Ein letzter bewusster Atemzug trug eine recht angenehme Note durch die Schleier des Schlafes zu ihm, die er aber nicht mehr einzuordnen vermochte, ehe er dann doch komplett einschlief.

    Vom Knarzen der recht kreativ zusammengezimmerten Bretter, die man mit etwas Phantasie als die Tür der Barracke erkennen konnte, wurde Arranges nach einigen Stunden geweckt. Er schlug die Augen auf und schloss sie sogleich wieder, da ihn durch das teilweise etwas undichte Dach der Hütte Sonnenlicht blendete. 'Habt ihr gut geschlafen?' Erreichte ihn die helle aber leicht herbe Stimme Joltexas. Ein Knurren war alles, was sie zur Antwort bekam. 'Das nehme ich als ein Ja.' Der Magier nuschelte etwas Unverständliches in seinen mittlerweile wieder etwas zu langen Bart und setzte sich auf, nur um dann einen Moment damit inne zu halten, sich darüber zu beschweren, geweckt worden zu sein. Joltexa stand vor ihm, allerdings nicht mehr in der klobigen Legatenrüstung. Ein dunkelbraunes, locker gebundenes Mieder unter welchem sie ein einfaches, weißes Hemd trug, bekleidete ihren Oberkörper. Das hemd war ebenfalls nicht geknüpft wie eine Uniform, die perfekt sitzen musste, die Kaiserliche hatte sich das Kleidungsstück bestenfalls einfach nur hastig übergezogen und die obersten zwei Knöpfe der Bequemlichkeit offen gelassen. Die Beinkleider zeichneten sich durch eine schwarze Reiterhose aus, die etwas weiter geschnitten war, sodass sie eher wirkte, wie gepolsterte Beintaschen. Die Füße selbst steckten in einfacheren Lederstiefeln. Über die Schultern fiel das volle, rote Haar und rundete ihre Erscheinung zwar kontrastreich, aber nicht unansehnlich ab. 'Hey, ihr habt gerade eben mehrere Stunden geschlafen, seid ihr sicher, dass ihr euren Blick nicht gerade noch ein paar Fingerbreit mehr heben könntet?' Fragte die Kaiserliche mit einem gewissen Witz in der Stimme. Arranges zuckte leicht zusammen, als er selbst merkte, wo er mit schlaftrunkenem Blick eigentlich hing, obwohl das gerade nun wirklich nichts mit der Oberweite der Telvanni zu tun hatte. 'Verzeiht...' Eigentlich war er noch immer leicht verwirrt davon, was Erynn ihm gesagt hatte vor der Barracke, als ihm die Gedanken an diese Szene gerade wieder in den Kopf gekommen waren. Er wischte die Bilder zur Seite und wuchtete sich auf die Beine. Nachdem er seine Ausrüstung angelegt hatte, schaute ihn die Kaiserliche fragend an. 'Braucht ihr das alles?'
    'Nun... nein, eigentlich nicht, es ist eher reinste Gewohnheit, dass ich immer alles anlege.'
    'Dann könnt ihr eure gesamte Montur oder zumindest den größten Teil davon, eigentlich hierlassen, wir entfernen uns nicht zu weit vom Lager.'
    'Auch gut.' Arranges machte den Großteil der kleinen Beutel und Taschen von seinem Lastgurt los.

    'Hat sich der Regen verzogen?' Fragte Arranges und nahm sich schon den Umhang ab, als er Joltexa zur Tür folgte. 'Nun, es ist noch leicht bewölkt, warum fragt ihr?'
    'Weil... ihr nur so vergleichweise leicht bekleidet herumlauft.'
    'Achso, nun, irgendetwas muss ich euch ja bieten.' Sagte sie und trat aus der Barracke. 'Achso, ich wusste gar nicht, dass das auch zu euren magischen Künsten gehört.' Erwiderte Arranges. 'Nun, auf manche Männer hat das eine beinahe magische Anziehungskraft.' Gab Joltexa zurück und grinste. 'Tatsächlich?' Arranges trat lachend hinter der Kaiserlichen aus der Barracke und beide wandten sie sich zum Tor um. Im Augenwinkel meinte der Nekromant noch Erynn aus der anderen Richtung kommend, zu sehen, kümmerte sich aber nicht weiter darum und ging stattdessen mit großen Schritten neben Joltexa auf das Tor zu.

  10. #10
    Nach dem Übungskampf hatte Erynn eigentlich vorgehabt, zu Barracke zurückzukehren. Sie schritt den schlammigen Weg hinunter als sie aus der Entfernung sah, wie Arranges aus dem Schuppen trat. Zusammen mit Joltexa. Der Beschwörer lachte, wirkte sehr gelöst und entspannt. Erynn stoppte. Heiße Wut und Eifersucht flutete plötzlich durch ihren Geist und sie mußte sehr an sich halten, nicht plötzlich loszustürmen und dem kaiserlichen Weibsbild eine saftige Abreibung zu verpassen.
    Sie schloß die Augen und atmete ein paarmal tief durch. Langsam, Erynn. Mach dich nicht lächerlich... Die Elfin dachte über ihre Reaktion nach, unter anderem darüber, ob es sie nun mehr ärgerte, daß Arranges mit einer anderen Frau durch das Lager zog -was wirklich recht albern gewesen wäre; welches Recht hatte sie schon, dem Nekromanten vorzuschreiben, welche Gesellschaft er zu pflegen hatte- oder ob es sie vielmehr fuchste, daß er genau mit dieser Frau herumzog. Sie kam zum Schluß, daß es sich um Letzteres handelte. Wie viel Zeit hatte sie damit verbracht, sich Arranges zu beweisen? Wie oft hatte sie all die Demütigungen still ertragen und die Momente, in denen der Beschwörer seine Finger zielsicher in die Wunden ihrer Unzulänglichkeiten und Unerfahrenheit gelegt hatte. Sie hatte es hingenommen, weil sie Arranges aus irgendweinem Grunde sehr gern mochte und es die Mühe wert fand, sich seine Anerkennung zu erarbeiten. Und dann kam diese... dumme Frau daher und er rannte dem Weib hinterher wie ein läufiger Köter!
    Die soll dir was beibringen können? Die schafft es nichtmal, ihre eigenen kleinen Lügen stimmig zu halten und will komplizierte Magie wirken? Ich kann mir schon vorstellen, wie die ihre Stellung im Fürstenhaus festigt, die entsprechenden Attribute hat sie ja – aber die befinden sich definitiv nicht in ihrem Kopf!
    Erynn rang um Fassung. Momentan konnte sie ohnehin nichts anderes tun, als die Situation zu akzeptieren. Sie atmete tief durch, drehte sich dann herum und ging zum Zeltlager zurück. Irgendwas würde sie schon finden, um sich abzulenken.

    Die Messe fiel ihr wieder ein. Essen wäre tatsächlich keine schlechte Idee. Solange es irgendwas ohne Kwamaeier gibt.
    Nach ein paar Minuten Geschlängel durch die belebten Gänge des Lagers erreichte sie das große Zelt. Ein gelangweilter Bosmer verteilte eine Art Eintopf aus undefinierbaren Zutaten. Erynn stellte sich an der Essensausgabe an und bemerkte etwas befremdet, als sie an der Reihe war, daß scheinbar allein ihre Hautfarbe ihr eine größere Portion eintrug als den beiden bretonischen Söldnern vor ihr. Methys hatte offensichtlich nicht übertrieben, was die Einstellung der Telvanni anging, wenn diese sich sogar bis in so kleine Dinge hinein erstreckte.
    Die Bogenschützin verzog sich mit ihrer Schale an einen Platz nahe der Zeltwand und begann zu essen. Was immer sich in der Schüssel vor ihr befand, es schmeckte anders als alles, was sie kannte, aber nicht schlecht. Für Feldlagerverhältnisse war es schon fast fürstlich.
    Das Zelt füllte sich zusehends, und nach einer Weile setzten sich zwei Männer zu ihr, die beide jene beeindruckenden Knochenrüstungen des Fürstenhauses trugen. Ihre Helme, seltsame, langgezogene und irgendwie insektoid wirkende Gebilde aus einem fremdartigen, leicht schimmernden Material trugen sie unter den Arm geklemmt. Erynn konnte nicht anders, als für ein paar Sekunden zu starren. Die kaiserliche Schmiede- und Ledererkunst erschien ihr mit einem Mal rückständig und primitiv im Gegensatz zu diesen Kunstwerken, in die sich die beiden Telvannikampfmagier gehüllt hatten.
    Ihr Blick mußte aufgefallen sein, denn der eine zeigte mit einem Finger auf Erynns Rüstung und sagte etwas. Die Kriegerin konnte darauf nur hilflos lächeln und um Verzeihung bitten, wieder einmal bekam sie die Sprachbarriere zu spüren und damit das seltsame Gefühl, sich in ihrem Herkunftsland nicht verständigen zu können. Der andere Soldat mischte sich ein, sagte ein paar Worte zu dem ersten. Erynn konnte nur das Wort „Cyrodiil“ herausfiltern. Dann wandte er sich an die junge Dunkelelfin, zeigte seinerseits auf ihren ramponierten Kürass: „Nicht gut zum kämpfen“, erklärte er mit starkem Akzent, „Ihr braucht eine andere.“ Dann fiel ihm etwas ein, und er stellte sich und seinen Begleiter vor. Gilthas war sein Name, der andere, der sie zuerst angesprochen hatte, hieß Neras. Erynn nannte ihren Namen, dann aßen sie eine Weile in schweigendem Einvernehmen, alle drei Krieger, die sich möglicherweise schon bald gegenseitig den Rücken decken würden, ohne daß darüber viele Worte verloren werden mußten.
    Nach einer Weile jedoch fing Neras wieder an, und Gilthas schien ihm zuzustimmen. „Neras meint, du sollst mit dieser Rüstung nicht gegen Daedra kämpfen. Er hat recht, denke ich.“
    Erynn nickte und grinste schief: „Ja, ihr habt recht. Aber ich habe keine andere.“
    Gilthas übersetzte kurz für seinen Kameraden, wandte sich dann wieder an Erynn: „Du bist Söldner für unser Haus?“ „Ja.“ „Du kannst etwas aus der Waffenkammer bekommen.“
    Erynns Gesicht hellte sich auf. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. „Wo ist das?“ fragte sie. Ein fragender Blick und ein kurzer Wortwechsel mit Neras, dann antwortete Gilthas ihr. „Wir zeigen es dir.“

    Kurz darauf waren die drei aus der Messe heraus und wieder im Gewühl des Feldlagers. Selbst wenn es schwer war, sich zu verständigen, fühlte sich die junge Kriegerin in der Gesellschaft von Gilthas uns Neras sehr wohl. Es war so unkompliziert mit ihnen, sie tickten ähnlich wie sie selbst, dachten in ähnlichen Bahnen, obwohl die Magie ebensosehr zu den Waffen der beiden Telvanni gehörte wie blanker Stahl.
    Sie erreichten schließlich die Waffenkammer, welche sich als weitere Barracke in der Nähe des Übungsplatzes herausstellte, auf dem sich Erynn früher am Tage ausgetobt hatte. Neras quasselte auf den zuständigen Verwalter ein, während Erynns Blick von einer kunstvollen, ungewöhnlichen Rüstung angezogen wurde. Einen Moment später erkannte sie das Material. Vulkanglas. Im Gegensatz zur cyrodiilischen Variante jedoch hatte man sich hier die natürliche Struktur der Glaskristalle zunutze gemacht, statt das Material einzuschmelzen und in Form zu gießen. Dieser Kürass schien der Bogenschützin geradezu paradigmatisch für den Unterschied zwischen Kaiserlicher und Dunmerkultur: Statt die Dinge zu verbiegen und in Form zu schlagen, bis sie den eigenen Vorstellungen entsprachen, nutzten die Dunkelelfen von Vvardenfell die natürlichen Gegebenheiten dessen, was sie vorfanden. Sie paßten sich ihrem Lebensraum an, nicht umgekehrt. Das für sich genommen war schon faszinierend.
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eine Hand ihr auf die Schulter tippte. „Vergiß es“, brachte Gilthas sie mit einem Grinsen wieder in die Realität zurück, „das ist nicht für Leute wie uns.“ Er lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Kerl, mit dem Neras sich eben wortreich unterhalten hatte. Der Quartiermeister war ebenfalls ein Dunmer, wie schenbar so ziemlich jeder, der in diesem Lager eine einigermaßen verantwortungsvolle Position bekleidete. Er warf einen mißbilligenden Blick auf die vielfach geflickte Rüstung, die Erynn trug. „Was ist denn mit Euch passiert“, fragte er mit gerunzelter Stirn. „habt Ihr einen Waffenständer umarmt?“ Im Gegensatz zu ihren beiden neuen Kameraden sprach er ausgezeichnetes cyrodiilisch. Erynn ließ sich durch seine etwas abfällige Art nicht aus der Ruhe bringen. Nacheinander legte sie ihren Finger auf die verschiedenen Flicken und Nähte auf dem Leder. „Troll, Höllenhunde, Alit, Banditen, Aschländer, Skamps...“
    Der Quartiermeister, der wohl mit einer weniger schlagfertigen Antwort der jungen Fremdländerin gerechnet hatte, winkte ab. „Ihr seid Schützin, nehme ich an.“ - „Richtig.“ – „Dann seht Euch hier um“, sagte er und führte sie zu einem Regal mit verschiedenen Leder-, Stoff- und Chitinrüstungen. „Ich denke, Ihr findet Euch zurecht. Meldet Euch, wenn Ihr Hilfe braucht.“ Damit wandte er sich ab, kehrte zu seinen Listen zurück und überließ Erynn und ihre beiden Kampfmagierkollegen sich selbst. Gilthas wandte sich ihr zu: „Neras hat für dich gehandelt. Du mußt nicht den vollen Preis bezahlen.“ Das brachte Neras ein dankbares Lächeln ein, worüber dieser sich offensichtlich freute. Dann stand Erynn vor der Herausforderung, sich bei den fremdartigen Rüstungen zurechtzufinden. Die beiden Kampfmagier amüsierten sich königlich darüber, wie die Elfin mit einer widerspenstigen Stoffarmschiene kämpfte und bestanden daraufhin darauf, sie in Chitin zu stecken – und wurden nicht enttäuscht. Erynn stakste in dem starren Material so hilflos durch das Materiallager, daß sie selber über den Anblick lachen mußte, den sie vermutlich gerade bot. Schließlich entschied sie sich für einen Kürass aus gehärtetem Netchleder und Stiefel aus demselben Material. Die Rüstungsteile waren ganz anders geschnitten als die bisherigen, es gab mehr Riemen und Schnallen, mit denen man sie anpassen konnte. Sie saßen so vortrefflich und waren, obwohl noch ganz neu, dermaßen geschmeidig, daß Erynn sich fast ein bißchen dekadent darin fühlte. Der ganze Spaß kostete sie weniger als sie erwartet hatte, Neras konnte scheinbar recht überzeugend verhandeln. Ihre alte Rüstung ließ sie dem Quartiermeister da, vielleicht konnte er noch irgendwas damit anfangen.
    Als die drei wieder unter den freien Himmel traten stellten sie fest, daß es bereits Nachmittag geworden war. Die beiden Kampfmagier mußten sich leider verabschieden. Ihre Wache begänne um Mitternacht, bis dahin mußten sie ausgeschlafen sein.
    Erynn schlenderte danach weiter durchs Lager, während sie im Stillen hoffte, die beiden Kameraden nochmal wiederzutreffen. Sie sah sich um, nahm die Geräusche, Gerüche und Eindrücke in sich auf: Interessante, in Cyrodiil kaum gebräuchliche Waffen und Rüstungen, die fremden Sprachen – von Dunmeri bis hin zu den gezischelten Lauten der Schwarzmarsch und alles mögliche dazwischen. Unauffällig schaute sie sich ein paar Argonier genauer an, aber Gumora konnte sie darunter nicht entdecken. Es hätte sie auch gewundert.

    Es dunkelte, als Erynn schließlich genug hatte. Früher oder später müßte sie ohnehin zu ihrer Barracke zurückkehren, da konnte sie es auch jetzt hinter sich bringen. Noch immer schämte sie sich ein bißchen für die Szene, die sie Arranges am Morgen gemacht hatte...
    Geändert von Glannaragh (13.03.2012 um 00:10 Uhr)

  11. #11
    'Dann hoffe ich mal, dass ihr euch als lernfähig erweist.' Sagte Joltexa, als sie eine niedrige Senke etwas abseits des Lagers erreicht hatten. 'Das wird davon abhängen, wie gut ihr lehren könnt.' Gab Arranges zur Antwort. 'Nun, normalerweise bin ich kein Lehrer oder Ähnliches, aber ich denke, ihr seid in der Magie bewandert genug, um mir schnell folgen zu können.
    'Dann lasst uns keine weitere Zeit mehr verlieren.'

    Joltexa verlor auch keine weitere Zeit mehr, allerdings hatte Arranges nicht mit dem gerechnet, was gleich passieren würde, trotzdessen, was er schon alles gesehen und erlebt hatte. Die Telvanni wandte sich von ihm ab. Von der Seite konnte er tiefe Falten auf ihrer Stirn erkennen und einen Ausdruck in ihren Augen blitzen sehen, der selbst wildeste Bestien zum Winseln gebracht hätte. Dann hob sie die Arme vor sich, ohne ihren schier furchteinflößenden Blick von einem für ihn unsichtbaren Punkt in der Ferne zu nehmen. Bewegung fand den Weg in ihre Arme, Hände und Finger. es wirkte beinahe so, als würde sie mit den Fingern die Luft zwischen ihren Händen formen wollen und zu einem Knäuel ballen. Arranges Interesse wuchs, während er beeindruckt auf das Geschehen blickte. Eine derartige Technik war ihm nicht unbekannt, jedoch war er kein Meister der Zerstörung und konnte entsprechend nur wenige Zauber, die das erforderten. In den meisten Fällen handelte es sich um wirklich massive Zauber, deren schiere Macht Raum und Zeit zu bersten vermochten - so jedenfalls muteten einige von ihnen an. Und tatsächlich formte sich nach und nach eine sogar für unfähigste Magier fühlbare, magische Präsenz. Die wirbelnde Luft zwischen den beiden Handflächen der Magierin färbte sich in mattem Grün, eine Farbe, die Arranges mit aufkommender Übelkeit an die pestilenten Sümpfe der Schwarzmarsch erinnerte. Er wunderte sich noch einen Augenblick ob dieser seltsamen Empfindung, als ihm tatsächlich der Geruch von Moder in die Nase stieg. Ein Gestank, der von fast schon zerfließendem Fleisch kündete, stechend und betäubend. Aber Arranges war viel zu fasziniert von dieser neuartigen Kraft, welche Joltexa da formte. Und plötzlich sah es so aus, als hielte die Frau eine direkt konsistente Masse in Händen. Ein wabernder, unstetiger Klumpen, in dem Sich alle Farben, die man höchstens in Scheisse oder den Reagenzgläsern sehr gewagter Experimente vermuten würde. Zähe Fäden ziehend, dehnten sich faulig schwarze Tropfen bis auf die Erde nieder. Dort wo der greifbar gewordene Pesthauch das Gras berührte schien das saftige, lebendige Grün sofort und ohne Kompromiss zu verdorren. Graubraune Dämpfe stiegen auf und vereinten sich mit den graugrünen Ausdünstungen aus dem Giftpfuhl selbst.

    Joltexa drehte den Kopf ein wenig zu Arranges. 'Könnt ihr eine Kreatur beschwören?' Der Kaiserliche zuckte leicht zusammen, er war immernoch fixiert auf diese Art der Zerstörungsmagie, dass er sich etwas überrumpelt sah. Aber er reagiert dennoch schnell und rief einen Caitiff. Die Kaiserliche nickte anerkennend, vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass er in der Lage wäre solche tatsächlich eher, mächtige Kreaturen zu rufen. Und dann richtete sie ihren Zauber auf den Caitiff. Viel zu plötzlich. Arranges konnte gerade noch einen schnellen Satz nach hinten tun, ehe ein seelenloser Wurm aus Gestank, Gift, Schlamm und Eiter den Caitiff wie ein Geschoss erreichte. Der Dremora kreischte in einer Tonlage auf, die Arranges das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Zauber hatte nahezu die gesamte Front der Beschwörung mit seiner... Fäulnis oder was auch immer es war, benetzt. Die Magie griff das übernatürliche Schaffenswerk des Nekromanten an und das mit einer Härte, die ihn fast holzhammerartig dazu zwang, das Band zu dem Dremora aufzugeben. Pein ungeahnter Intensität musste durch Mehrunes Scherge fluten. Der ansonsten so resistente und nahezu unzerstörbare Körper des Dämons schrumpfte, wurde unter heftigem Blubbern und der Entwicklung widerlich stinkender Gase, die dem Totenbeschwörer die Kehle zuschnürten, aufgelöst. Dunkles Blut schoss unter der grauen, quellenden Haut des Drmoras hervor. Der Schwertarm fiel einfach wie von Lepra abgefressen, von der Schulter, während der Kopf plötzlich in ungesundem Winkel nach hinten kippte, Sehnen und haltende Gewebsfaser unter dem Kiefer durchtrennt von dem ätzenden Gift. Eine Blutfontäne schoss aus dem Hals empor, wurde aber sofort und zusammen mit einem letzten Gurgeln, als wolle sich der Dremora noch ein letztes Mal gegen diese vernichtende Magie wehren, von dem unerbittlichen Eindringen der von Konsistenz und Färbung her eiterähnlichen Säure erstickt. Dann zeigte sich das Reich des Vergessens endlich gnädig und riss die bis ins Mark geschändete Seele zurück. Das übrige Gift verdampfte in nur wenigen Herzschlägen und vermischte sich wieder so mit der Natur, wie zuvor, bevor die Pestilenz durch Magie von Joltexa zu einer einzigen, konzentrierten Quelle der Unreinheit gebunden wurde.

    Arranges konnte kaum anders, als beeindruckt und fasziniert auf den Fleck auf dem Boden zu schauen, wo noch ein paar leicht braune Stellen im Gras von dem eigentlich nur sehr kurzen Schauspiel, das ihm jedoch so herrlich lange erschien, dass er es auf einer anderen Verstandesebene sehr genossen hatte. Das ist ungebändigte Macht. Ich muss diese Magie erlernen. Joltexa stellte sich neben ihn und blickte ebenfalls auf die Stelle im Gras, wo er zuvor den Dremora beschworen hatte. 'Jetzt seid ihr dran.' Sagte sie und grinste. Arranges wandte sich zu ihr und schaute ihr in die Augen. 'Mir ist diese Magieart völlig unbekannt, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Was muss ich denn genau tun?' Tatsächlich war er insgesamt völlig ratlos, was ihn zwar einerseits ärgerte, aber andererseits wollte er auch diese Macht beherrschen, Zerfall zu rufen und zu lenken. Joltexa konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. 'Es ist im Grunde relativ einfach. Anders, als bei Feuer, Frost oder Schock, müsst ihr eure Magie nicht formen, sondern lediglich dazu nutzen, den Zerfall rundherum, überall in der Natur um euch, im Boden, in den Pflanzen, in der Luft, auszutreiben und eurem Willen zu unterstellen. Allerdings bringt auch das direkt den einen einzigen Nachteil mit sich, den diese Magie aufweist. Für jene, die Giftzauber nicht gänzlich beherrschen und nicht zur Meisterschaft getrieben haben, ist es nur schwer, sie zu wirken. Besonders leicht fällt es Anfängern in Sümpfen, meinetwegen auch auf Friedhöfen oder an sonstigen Orten, wo der Zerfall und die Pestilenz sogar mit bloßem Auge für Hirntote zu erkennen ist. Ich musste mich hier auf weiter Flur, wo alles blüht und wächst ebenfalls ziemlich anstrengen, um starke Magie wirken zu können, jedoch bin ich es gewohnt, Giftzauber zählen zu meinen persönlichen stärken.' Hmm... naja, wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, scheint es grundsätzlich möglich, überall diese Zauber zu sprechen. 'Versucht es einfach mal, selbst wenn es nicht funktioniert, bekommt ihr ja vielleicht schonmal ein gutes Gefühl dafür.' Ermutigte ihn die Kaiserliche.

    Na gut. Arranges konzentrierte zunächst Magie in rauen Mengen und ließ sie dann völlig willkürlich auf die Welt um sich herum los. Das Ergebnis war in etwa so sichtbar, wie die Luft zwischen seinen Händen greifbar. Eine steile Falte erschien auf der Stirn des Magiers. Das kann doch nicht so schwer sein. Er wiederholte das Ganze, konzentrierte sich aber jetzt auf die Magie und darauf, sie gezielt auf das Gras in seiner unmittelbaren Nähe zu richten. Und tatsächlich, er spürte etwas... auch wenn er nicht sagen konnte, ob es richtig oder falsch war. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, während er unter größter mentaler Anstrengung an etwas herumzerrte. Etwas das den Kaiserlichen krank zu machen schien, wenn er auch nur kurz daran dachte, schwemmte aus irgendeiner Ecke hervor, als hätte man einen Stöpsel aus einem überfüllten Wasserschlauch gezogen. Arranges hatte das Gefühl, auf Links gedreht zu werden, als er der Fäulnis freien Lauf ließ, aber gleichzeitig weiter mit seiner Magie auf seine Umgebung einwirkte. ölige Essenzen, deren zwickender Reiz seine Nase und seinen Rachen ausfüllte, ballte sich vor dem Pflug seines geistigen Zwangs. Aber alles, was er zustande brachte, war eine direkt wieder verpuffende leicht trübe Wolke, die vielleicht an ein wenig an den normalen Humusgeruch in einem sehr dichten Wald erinnerte. Desillusioniert schaute er auf. 'Das war für den Anfang doch gar nicht so schlecht... für den insgesamt zweiten Versuch sogar ziemlich gut, wenn ich das so sagen darf.' Im Geiste winkte Arranges ab, nickte aber nach außen hin nur. Jetzt war sein Ehrgeiz wieder geweckt, seit viel zu langer Zeit mal wieder. Obwohl... so lange ist das gar nicht her... In einem Winkel seines Gehirns erinnert sich Arranges daran, wie er den selben Anflug von Ehrgeiz verspürte, als er vor Monaten damit begann, sein Versprechen gegenüber Erynn zumindest ein bisschen einzulösen und sie die ersten Schritte zur Feuermagie zeigte.

    Die Sonne folgte weiter ihrer Bahn gen westlichen Horizont, während Arranges unermüdlich übte. Joltexa hatte es sich auf einem flachen Felsen im Gras bequem gemacht und verfolgte das Tun des Magiers. Der seit einigen Stunden nun ziemlich wolkenfreie Himmel über den Weideländern hüllte sich in den ersten zarten rosa Streifen, der das Abendrot ankündigte, als in einiger Entfernung plötzlich Trompeten ertönten. Arranges und Joltexa schauten gleichermaßen überrascht auf. Das Drachenbanner erschien über den Hügeln im Süden. Die Verstärkungstruppen des Reichs waren endlich da. Und zwar nicht zu wenige. 'Hattet ihr Einblick in die Korrespondenz, wie viel Truppen angefordert wurden?' Fragte Arranges, als binnen weniger Augenblicke eine sehr breite Linie über den Hügeln in die Richtung des Lagers aufmarschierte, hinter deren ersten Reihen man noch mehr Drachenbanner erkennen konnte, deren Anzahl auf den ersten und den zweiten Blick aber nur zu schätzen, möglich war. 'Nein, aber ich weiss, dass... es um eine große Zahl ging.' Um eine große Zahl... mit diesen Truppen könnte man das gesamte Lager doppelt und dreifach gestapelt füllen... 'Wir gehen wohl besser zurück zum Lager, wenn die Truppen dort erstmal angekommen sind, werden die Generäle mit der Umsetzung der Schlachtplänen nicht mehr zu lange zögern.'
    'Schade, jetzt konntet ihr mir nichts mehr von euren Beschwörungskünsten lehren.'
    'Macht nichts, der Caitiff hat bewiesen, dass ihr durchaus fähig genug seid, Beschwörungszauber auf die altmodische Weise zu erlernen.' Damit drückte sie ihm 4 Schriftrollen in die Hand. 'Ich denke ihr wisst ohne weitere Worte, wie es geht?' Arranges nickte nur, dann machten sie sich auf den kurzen Weg zurück zum Lager.

    Im Lager angekommen hatte sich die Kunde vom Anrücken der Verstärkungen schon längstens herumgesprochen. Eifrig stapften Generäle und Hauptmänner durch die Zeltreihen. Milizen räumten ihre bunt gewürfelten Ausrüstungen zur Seite, sodass die Soldaten, gehüllt in schwere Rüstungen, leichter unterwegs waren auf dem Weg zu den ihnen zugedachten Zelten im Norden des Lagers. Joltexa hielt Arranges vor der Barracke jedoch nochmal zurück. 'Ich werde zusehen, dass ihr einer EInheit der Telvanni zugeteilt werdet, Kampfmagier haben im allgemeinen Schlachtengetümmel nichts verloren, wir brauchen jeden Magiebegabten in den Totenlanden...' Dann lief sie ohne ein weiteres Wort davon. Das wird immer besser... ich habe Schriftrollen, eine neue Magieart und bin einem großen Siegelstein fast zum Greifen nahe. Mit einem breiten und zufriedenen Grinsen im Gesicht trat er in die Barracke ein, während er die Schriftrollen am Gürtel verstaute. In der windschiefen Hütte fand er Erynn. Schweigend ließ er sich auf das einzige freie und relativ unzerwühlte Lager fallen. 'Die Truppen des Reichs sind auf dem Weg und werden heute Nacht hier ankommen.'

  12. #12
    [Erynn]
    Erynn nickte auf die Information hin und zwang sich, Augenkontakt zu dem Beschwörer zu halten, froh darüber, daß er ihr das unmögliche Verhalten vom Morgen nicht mehr vorhielt. Gleichsam verbiß sie es sich, Arranges zu fragen was er den Tag über getrieben hatte, würde es doch, egal wie viel Mühe sie sich gab neutral zu klingen, immer noch wie eine Anklage anhören, dessen war die junge Dunkelelfin sich sicher.
    „Gut“, antwortete sie schließlich. „Danke, daß du mir bescheid gegeben hast.“ Ohne weitere Verzögerungen begann Erynn, alles herzurichten und bereitzulegen, was sie brauchen würde, wenn die Verstärkung erst einmal angekommen war. Schwert und Bogen waren mittlerweile wieder in gutem Zustand, um den Kürass brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, Beinschienen und Stiefel entsprachen auch einem Erhaltungszustand, der Totenlandegeeignet sein würde. Was die Handschuhe betraf, hatte sie ohnehin einen Spleen, vor allem nachdem sie den linken so umgearbeitet hatte, daß er auf der verstümmelten Gliedmaße saß wie angegossen. Pfeile... Dies war die Gelegenheit, die restlichen der schön gearbeiteten Jagdpfeile mit den widerhakenbewehrten Spitzen einzusetzen. Die Elfin strich versonnen über die Befiederung am anderen Ende des Schafts. Ihr Vater hatte diese Pfeile gebaut und ihr geschenkt, als sie und Arranges auf dem Weg nach Vvardenfell in Cheydinhal Station gemacht hatten, um Vorräte zu besorgen und, nicht zuletzt, Dreveni anzuheuern. Erynn hatte die gut verborgene Sorge in Taros’ Augen gesehen. Er hatte sich bis zum heutigen Tage noch nicht wirklich damit abgefunden, daß seine einzige Tochter sich der Kriegergilde angeschlossen hatte. Aber er hatte nichts gesagt. Nach jenem Abend, an dem Erynn ihre Entscheidung, der Gilde beizutreten verkündet hatte und im Hause Releth mehr Türen geknallt worden waren und mehr herumgebrüllt wurde als je zuvor, hatte der Jäger nie wieder ein Wort darüber verloren. Trotzdem wußte Erynn, daß er sich insgeheim wünschte, sein Kind möge sich besinnen und nach Hause kommen. Sie hatte ihrem Vater erzählt, daß eine spezielle Mission der Kriegergilde sie in die Alte Heimat führen würde. Schließlich hatte Erynn dem einfachen Mann kaum auf die Nase binden können, daß sie mit einer Auftragsmörderin und einem Nekromanten zusammen hinter einem Argonier herjagte mit dem einzigen Ziel, diesen so qualvoll wie möglich zu töten...
    Die Bogenschützin fand wieder ins hier und jetzt zurück, wurde sich des Gefühls der Federn zwischen ihren Fingern wieder bewußt. Es gab viele Dinge, die Taros nicht wußte, und er würde sie auch nie erfahren. Außer vielleicht, wenn sie sich eines Tages zur Ruhe setzen würde, mit ihrem eigenen Kind auf dem Schoß, während sie über all das nachsinnen mochte, was lang vorbei und unwiederbringlich verloren war. Aber dieser Tag, so schwor sie sich, war noch weit entfernt. Noch war der Hunger in ihr, zu sehen was hinter der nächsten Wegbiegung lag, unter dem nächsten Stein und in der nächsten staubigen, spinnwebverhangenen Ruine. Erynns Zeit der Wanderschaft war noch nicht vorbei, und gerade die Aussicht auf die Totenlande, welche jeden normalen Menschen oder Mer in Furcht und Schrecken versetzt hätte, ließ Geist und Seele der Dunmer heller glühen als alles andere. Als sie Mehrunes Dagons Welt zum ersten Mal betreten hatte, hatte diese ihr eine Sehnsucht ins Herz gepflanzt, die sich jetzt nicht mehr auslöschen ließ.
    Abermals schüttelte Erynn sich. In dem Oblivionreich würde sie in Todesgefahr sein – ihre Söldnersinne sagten ihr, daß sie diesen Umstand besser nicht vergessen sollte.
    „Arranges?“, fragte sie in die entstandene Stille hinein, „Hast du eigentlich Angst?“ Sie zögerte. Eine Frage wie diese an den Beschwörer zu richten,war meistens weniger klug. „Ich meine“, beeilte sich die Dunkelelfin zu erklären, „dieser Kampf... diese Begegnung mit Mehrunes Reich wird anders sein als die drei, die wir bisher hatten. Wir werden nicht allein sein und uns mit Soldaten umgeben müssen, die wir nicht einschätzen können. In der Gilde wußte ich immer, mit wem ich es zu tun habe. Das hier ist etwas... anders.“

    [Arranges]
    Der Verstand des Kaiserlichen arbeitete seit dem Nachmittag heftig. Die neuen Künste, die Joltexa ihm gezeigt hatte, mussten verarbeitet werden und zwar so, dass er später, wenn der ganze Trubel hier vorbei war, alles wieder hervorholen konnte um damit zu arbeiten. Er hatte nur am Rande wahrgenommen, dass Dreveni gar nicht zugegen war. Erynns Worte forderten schließlich seine Aufmerksamkeit. 'Hm.' Machte er und strich sich dabei einmal über den mittlerweile doch etwas zu langen Bart am Kinn. 'Nicht wirklich. Warum? Wovor hast du denn Angst? Es kann doch nur von Vorteil sein, wenn du dort im roten Reich Mehrunes nicht die einzige Zielscheibe neben mir bist, sondern eine unter hunderten... mir würde das eher ein wenig Sicherheit und Rückhalt geben.'

    [Erynn]
    "Vielleicht." An der Wahrheit von Arranges' Worten gab es kaum etwas zu rütteln. "Aber in letzter Zeit... also, seit den letzten Monaten... verlasse ich mich lieber auf mich selbst als auf eine schlagkräftige Truppe. Was ich selbst kann, das weiß ich. Wie gut und wie nervenstark die Armee der Telvanni ist, das weiß ich nicht. Und es macht mich nervös. Wenn ich wählen könnte, so würde ich lieber mit einer kleinen Gruppe von Kundschaftern und Kampfmagiern dort hineingehen." Erynn stutzte über ihre eigenen Worte. "Weißt du", sinnierte sie, "bevor ich dich traf, habe ich Kampfmagier immer nur als einen Luxus betrachtet. Von Beschwörern ganz zu schweigen - an solche Leute kommt ein Söldner normalerweise gar nicht heran... wir werden uns der Schlachtaufstellung der Generäle fügen müssen, wenn es so weit ist, aber trotzdem hoffe ich sehr, auch diesesmal Seite an Seite mit dir kämpfen zu können. Ich weiß, es klingt gefühlsduselig. Aber ich weiß dich gern an meiner Flanke, wenn es hart auf hart kommt, Arranges..."

    [Arranges]
    Mist! Er biss sich nach ihren Worten auf die Unterlippe. Für einen kurzen Augenblick kam er sich fast schuldig vor, ehe er dann doch antwortete und das mit monotoner, fast etwas kühler Stimme, so als wolle er Erynn von diesem Gedanken abbringen: 'Ich werde nicht mit dir und Dreveni in den Reihen der Legion stehen. Aufgrund meiner magischen Fähigkeiten werde ich in den gefächerten Formationen der Telvanni vor den Soldaten des Reichs marschieren.' Arranges hatte sich bis hierher daran gewöhnt, mit Erynn zu kämpfen, schließlich hatte er seit dem Kloster nie mehr wirklich ohne den Hintergedanken gefochten, Erynn mit dem Bogen irgendwo im Hintergrund zu wissen. Aber seine Art war es dennoch, sich im Kampf ausschließlich auf sich selbst zu verlassen, daran vermochten auch die langen Reisen mit Erynn in den letzten Monaten nichts zu ändern.

    [Erynn]
    Die Kriegerin nickte. "Verstanden", antwortete sie, bemerkte aber gleich darauf, daß ihre Stimme so hart und gleichmütig klang, als antworte sie einem Vorgesetzten. "Ich bedaure es zwar, nicht Rücken an Rücken mit dir fechten zu können", setzte sie sanfter hinzu, "aber deine Fähigkeiten in der Kampf- und Beschwörungsmagie sind für mich stets nur eine Erleichterung gewesen, an die ich mich nicht gewöhnen darf..." Erynn starrte ins Leere, während sie diese Worte sprach. "Vielleicht..." sie räusperte sich. "vielleicht sehen wir uns nach dieser Nacht nicht wieder. Ich will nicht, daß dann irgend etwas zwischen uns steht. Bitte verzeih mir den Ausbruch von heute Morgen und... und gib auf dich Acht, wenn du mit den anderen Magiern in das Tor gehst. Halt deinen Kopf unten, Arranges..."

    [Arranges]
    Eigentlich hatte sich Arranges darauf eingestellt noch mehr unterschwellige Seitenhiebe wegen Joltexa oder sonst irgendeiner Frau, in deren Richtung er völlig zufällig geschaut haben könnte, einstecken zu müssen. Bei Erynns letzten Worten jedoch schaute er auf und fixierte ihre Augen. 'Wenn du ebenfalls versprichst, dich nicht gerade in die vorderste Schlachtreihe zu drängeln oder sonst welche Dummheiten zu veranstalten, werde auch ich eher auf mich aufpassen,' war alles, was er dazu sagte.

    [Erynn]
    "Ich schwöre dir bei Azura und den Neun, daß ich vorsichtig sein werde", antwortete Erynn, während sie ihrerseits den dunklen, kühlen Blick des Magiers mit ihren eigenen, rotglühenden Augen festhielt. Es war seltsam. Selbst in der Art, wie Kaiserlicher und Dunmer einander anschauten, lag ein diamentraler Gegensatz. Andererseits ergänzten sie einander so gut, als seien sie eins. Magie und Stahl spielten mittlerweile so gut zusammen, daß Erynn sich schon bei dem Gedanken, ihren nächsten Kampf ohne den Nekromanten bestreiten zu müssen, regelrecht beschnitten fühlte. Aber sie hatte erstens keine Wahl und zweitens kein Recht, Arranges während dieses Überfalls auf die Obliviontore, die Tel Vos bedrohten, für sich zu beanspruchen, so wenig ihr das auch gefallen mochte. Wenn all das vorbei ist, Arranges, würde ich dich wirklich gern einmal fest in die Arme schließem dürfen... als der Freund und Kampfgefährten, der du mir bist. Aber bis dahin ist es besser, wenn wir nur Kameraden sind. So lange, bis die Tore vor dieser kleinen Stadt hier geschlossen wurden...
    Geändert von Glannaragh (25.03.2012 um 23:42 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •