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Fossil
Erynn fügte sich schließlich in die Ruhepause, die ihre Verletzungen ihr und dem Rest der kleinen Gruppe aufzwangen. Unter anderen Umständen hätte die Elfin wohl schlicht akzeptiert, daß sie für eine Weile außer Gefecht sein würde, aber in letzter Zeit schien ihr Weg nur noch aus ärgerlichen Unterbrechungen zu bestehen. Es ist fast, als wollte irgendwas oder irgendwer nicht, daß wir diese Echse schnappen. Aber ich will ihn haben und sei es nur, um irgendwann wieder ein normales Leben führen zu können...
Sie hielt inne. Ein normales Leben, jedenfalls in dem Sinne von normal, wie es war bevor sie auf Arranges getroffen war, würde sie nie wieder haben. Dafür war zu viel geschehen, Erynn hatte zu viel gesehen, erlebt und verstanden, um in den Zustand naiver und oft genug auch leicht dümmlicher Unschuld zurückzukönnen oder zu –wollen, in dem sie vor einigen Mondläufen noch durch die Welt gegangen war.
Kurz überlegte sie, ob sie die Entwicklung bereute, kam aber ziemlich schnell zu dem Schluß, daß dem nicht so war – schließlich kam es ihrer natürlichen Neugierde sehr zupaß, daß sie die Gelegenheit bekommen hatte, während der letzten Monate durch halb Tamriel zu toben. Ich habe Daedra bekämpft, eine Schlacht befehligt und erfolgreich das Hauptquartier eines Feindes infiltriert... wie viele Leute aus der Gilde können das schon von sich behaupten? Zwar wird niemand von denen etwas über diese Dinge erfahren, aber es genügt, daß ich es weiß, oder? Ich könnte mit diesem Wissen ganz neue und ganz andere Dinge tun als bisher...
Erynn stellte fest, daß sie bisher noch gar nicht die Gelegenheit gefunden hatte über all das nachzudenken, aber jetzt, da sie es endlich tat, wurden ihr mit einem Schlag bewußt, daß sie eigentlich, wenn man es genauer betrachtete, zu einer sehr fähigen Kämpferin herangereift war, die sich und ihr Können vor niemandem zu verstecken brauchte. Das heißt, wenn du nicht gerade völlig ahnungslos in ein fremdes Lager hereintrampelst, weil du in der Gegend herumgeträumt hast statt aufzupassen, meldete sich eine kleine, gehässige Stimme im Kopf der Kriegerin. Die andere Hälfte von Erynn ärgerte sich maßlos, weil ihr keine passende Erwiderung einfiel. Außerdem langweilte sie sich jetzt wirklich, nachdem ihr Tatendrang durch die Gedankenspiele aufs neue befeuert worden war und sich energisch Gehör zu verschaffen suchte, indem er deutlich anmerkte wie unbequem es doch war, auf dem bloßen Boden herumzuliegen.
Die Elfin seufzte, entschied sich letztendlich aber dazu, weiterhin das vernünftige Mitglied des kleinen Haufens zu sein und noch keine Experimente hinsichtlich ihrer eigenen Belastbarkeit anzustellen. Mittlerweile merkte sie, wie der Heiltrank seine Wirkung tat. Sie müßte nur noch ein bißchen warten, und sobald sie sich wieder auf einem Guar halten konnte, würde es keine lästigen Unterbrechungen mehr geben, schwor die Dunmer sich. Sie mußte nur die Fährte wiederfinden, und dann würden sie die Eidechse schon aus ihrem Bau treiben...
Geändert von Glannaragh (26.12.2011 um 15:38 Uhr)
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