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Drachentöter
Molag Mar, Taverne
[Arranges]
Als er die Tür ins Schloss gezogen hatte, ließ sich Arranges an die gegenüberliegende Wand sinken und lehnte dort einige Augenblicke, während denen er schlicht nur auf den Boden vor sich starrte und seine Gedanken ordnete. Viel zu plötzlich schien es ihm, da er den Ärger beinahe komplett verdrängt hatte, ja sogar zuließ, ihn einfach auszublenden. Erynn war mehr und mehr zu einem Rätsel für ihn geworden, je länger er mit ihr unterwegs war und wenngleich er nicht so recht umzugehen wusste, mit dem, was sie ihm eben sehr deutlich und einige Male davor im Grunde genommen ebenfalls schon sagte, lediglich mit anderen Worten, war es nun doch so, dass er auf absurde Weise mit einem Schlag beschloss, diese junge Frau doch sehr gern zu mögen. Auch wenn ich noch nicht ganz verstanden habe, was dieses Prügelweib an mir findet... Kopfschüttelnd wandte er sich zu seinem Zimmer. Sein Gepäck wurde mehr oder weniger sauber neben dem Bett gestapelt. Nach einem genaueren Blick stellte Arranges zufrieden fest. dass noch alles da war. Im gleichen Moment fiel ihm auf, wie staubig und teilweise grob verdreckt seine Sachen waren, die ja auf der Reise nach Molag Mar schutzlos den Aschestürmen des Feuerlandes ausgesetzt waren. Es dauerte einen Moment, bis der Magier eine Ersatztunika aus grobem Wollstoff, in dunkelgrau und eine weitere Kniehose in schwarz aus den Satteltaschen gekramt hatte. Nachdem er sich umgezogen hatte, den Gürtel, Umhang und Armschienen angelegt hatte, verließ er das Zimmer und ging nach oben in die Gaststube. Der Wirt war bereits wach und besah ihn mit einem mehr als unfreundlichen Blick. Achja, da war ja was. Arranges ging auf den Tresen zu und ließ einige Septime darauf, vor dem Wirt, liegen. 'Für die Unanehmlichkeiten des gestrigen Abends.'
'Wenigstens den Ansatz von Anstand findet man bei euch Fremdländern hin und wieder.' Sagte der Wirt bereits etwas freundlicher und ließ die Münzen verschwinden. In dem folgenden kurzen Gespräch, in dem Arranges zunächst nur danach fragte, wann der Nordschmied auf der unteren Wohnebene öffnen würde, erfuhr er ebenfalls noch, dass Methys wohl ein Händler aus dem Fürstenhaus Hlaalu wäre und hier öfter durchkäme. Ein Adliger... wenn hier alle Adligen so einsam sind, bin ich in der Tat gespannt, wie viele von denen ich noch verschone, während wir auf Vvardenfell sind. Dachte Arranges, während er an Erynns Zimmertür klopfte und einen Moment später zögernd eintrat. 'Hast du Hunger?'
[Erynn]
Arranges' warme Berührung brannte auf ihrer Wange, noch lange nachdem der Beschwörer den Raum verlassen hatte. Hätte ich das besser nicht sagen sollen? Habe ich ihn jetzt vertrieben? Sie hatte ihren Begleiter eigentlich nur wissen lassen wollen, daß sie verstanden hatte, was er ihr hatte begreiflich machen wollen.
Sie hatte niemals vorgehabt, mit Methys durchzubrennen oder ähnliches, wie Arranges es anzunehmen schien. Sie wäre doch bei ihm geblieben und das nicht nur aus dem Grund, daß sie auf der Jagd nach dem Verräter waren. Dennoch war nicht zu übersehen, daß er sich von ihr betrogen fühlte und das, so gestand sie sich, verwirrte sie zutiefst. Worauf lief das Ganze hinaus? Du hast gesagt, du wolltest meine Freundschaft, aber die hast du doch... bist du dir dessen denn noch immer nicht sicher? Oder genügt dir das nicht mehr? Erynn schloß die Augen und atmete langsam aus. Seine heftige Reaktion schien darauf hinzudeuten, aber was wußte sie schon? Sollte sie ihn danach fragen? Nein, auf keinen Fall! Das würde alles nur noch komplizierter machen, als es ohnehin gerade schon ist.
Die Elfin zuckte zusammen, als Arranges wieder ins Zimmer trat und ihre Grübeleien unterbrach. "Äh... was? Essen? Ich..." sie horchte kurz in sich hinein "...nein. Ich glaube, es ist besser, wenn ich damit noch eine Zeitlang warte", brachte sie mit einem schuldbewußten Lächeln heraus. "Aber..." aber es wäre schön, wenn du einfach eine Weile bleiben würdest damit ich weiß, daß du meine Entschuldigung angenommen hast "vielleicht könntest du Dreveni holen, damit wir zusammen überlegen können, wie wir von hier aus weiter vorgehen sollen? Solange ich dabei nicht großartig rumlaufen muß, bin ich wieder zu gebrauchen."
[Arranges]
Er sah sie einen Moment nachdenklich an, dann nickte er. 'Ich werde sehen, ob unsere Assassinin schon auf den Beinen ist.' Antwortete er mehr oder weniger freundlich. Er sah sie noch einen Herzschlag lang an, bevor er sich umwandt und das Zimmer wieder verließ. Er klopfte an der Tür der Meuchlerin und wartete auf eine Regung...
[Dreveni]
Dreveni war in ihr Zimmer gegangen, hatte noch einen der zwei Krüge Matze getrunken und war dann bald eingeschlafen. Am nächsten Morgen erwachte sie recht erholt, da sie endlich wieder eine Türe hatte hinter sich zusperren können in dieser Nacht. Sie lag noch eine Weile im Bett und überlegte, wie sie von hier aus weiterkommen konnten. Ihr Plan war gewesen sich bei den Einheimischen umzuhören, nur musste sie erst herausfinden ob und wenn wie negativ Erynn gestern noch aufgefallen war. Sie hatte wirklich keine Lust auf Ärger in dieser Stadt.
Sie schwang sich aus dem Bett und nachdem ihre Sachen noch nicht ganz getrocknet waren zog sie sich wieder das Kleid vom Vorabend an und hängte sich gerade den Gürtel mit dem Dolch um, als es an der Tür klopfte. "Wer ist da?", rief sie richtung Tür und erhielt ein halblautes "Arranges" als Antwort. Sie erkannte seine Stimme und zog die Tür auf. "Einen wunderschönen guten Morgen", sagte sie nur mit unbewegtem Gesicht zu dem Magier und sah ihn abwartend an.
[Arranges]
'Hätte ich brauchbar geschlafen, hätte es tatsächlich ein guter Morgen werden können.' Murrte Arranges. 'Euch ebenfalls einen guten Morgen.' Erwiderte er ihre Begrüßung mit einem ähnlich begeisterten Blick. 'Erynn bat mich, euch zu holen, unseren weiteren Weg zu besprechen,' sagte er. 'Wir würden das ja in der Schankstube machen, aber bevor die Dunmer der Treppe mit Galle zu neuem Glanz verhilft, machen wir das lieber bei ihr im Zimmer...' Die Dunkelelfe nickte nur stumm und folgte dem Magier dann in Erynns Zimmer.
[Erynn]
Nachdem Arranges gegangen war um Dreveni zu holen, setzte sich Erynn mühsam auf schob sich das Kissen in den Rücken und lehnte sich an die Wand. Sie erinnerte sich dunkel daran, die Assassinin letzte Nacht mehr oder weniger rausgeschmissen zu haben und fragte sich jetzt etwas zerknirscht, ob sie es ihr wohl übelnehmen würde. Andererseits: Sie würde ohnehin früher oder später wieder auf sie treffen, dann konnte sie sich auch gleich anhören, was die Andere dazu zu sagen hatte. Falls es die Meuchlerin denn überhaupt interessierte. Außerdem hätte Erynn schon gerne gewußt, ob einer ihrer beiden Begleiter noch etwas Brauchbares erfahren hatte, waren ihre eigenen Informationen doch bestenfalls vage. Aber vielleicht sollte ich besser hoffen, daß es nicht so ist. Wenn wir heute schon weiterreisen, wird das ein ganz übler Ritt, überlegte sie, während sie zum gefühlt dutzendsten Male an diesem Tag ihre eigene Idiotie und die Magenschmerzen verfluchte.
Die Zimmertür öffnete sich und Arranges trat wieder ein, gefolgt von Dreveni. Erynn bemühte sich, einen einigermaßen wachen Eindruck zu vermitteln, wobei ihre schweren Lider sich nicht wirklich kooperativ verhalten wollten. Stumm wartete sie darauf, daß die beiden sich einen Platz suchten.
[Dreveni]
Sie folgte Arranges in Erynns Zimmer. Die Dunmer bot einen wirklich elenden Anblick, trotz ihrer dunklen Haut wirkte sie blass, ihr Gesicht war verquollen und die Haare bildeten schon wieder ein ziemliches Gestrüpp. Und wo war eigentlich der Dunmer abgeblieben gestern? Es war nicht viel Zeit vergangen bis sie mit Arranges im Schlepptau die Treppe heruntergefallen war. Zu wenig als dass sie mit dem Dunmer weit gekommen wäre. Nachdem sie Erynn ausgiebig gemustert hatte, fragte sie: "Was sollte das gestern? Meint ihr nicht, wir fallen als Fremdländer schon genug auf hier?" Mitleid hatte sie mit Erynn gerade wirklich keins. Immerhin hätte sie wissen müssen was Sache war, als sich dieser Kerl zu ihr setzte. "Und wo habt ihr den Dunmer überhaupt so schnell gelassen? So übel war der doch auch nicht..." Ihr Gesichtsausdruck war inzwischen so kühl wie ihr Tonfall geworden. "Habt ihr wenigstens etwas von ihm erfahren? Oder habt ihr auch das vor lauter Alkohol vergessen?"
[Arranges]
Erynn saß auf dem Bett wie ein Häufchen Elend und bemühte sich nach Kräften, nicht zu zerstört auszusehen. Zu den unzweifelhaft unangenehmen Fragen Drevenis schwieg Arranges zunächst und wartete, bis sie zu Ende gesprochen hatte. 'Ich bezweifle, dass wir groß aufgefallen sind, bis auf den Wirt, mit dem ich die Sache bereits wieder... bereinigt habe, hat uns nur ein Gast gesehen, der mindestens nochmal so viel getrunken hatte wie Erynn.'
[Erynn]
Ein leichtes Stöhnen konnte sie sich nicht verkneifen. Dreveni war tatsächlich angefressen und zwar nicht zu knapp, wie es aussah. Sie rieb sich mit den Händen über die Augen, bevor sie lahm antwortete: "Keine Ahnung, wo der hin ist. Hatte es plötzlich sehr eilig." Wenn ich ihr jetzt noch erzähle, daß Arranges ihm ein Andenken verpaßt hat, ist die Kacke hier wirklich am dampfen... Sie sammelte kurz ihre Gedanken und fuhr dann fort: "Ja, ich habe einen Hinweis, aber der ist leider nicht sehr genau. Von hier aus gibt es ja nicht allzu viele Richtungen, in die der Argonier gegangen sein könnte. Methys... äh, so heißt der Dunmer, glaubt, daß Gumora ziemlich direkt nach Norden gegangen sein dürfte, weil die Ostküste für ihn nicht sicher sei. Das ist wohl das Gebiet einer Gruppe oder eines Fürstenhauses, die sich nicht groß um die neue Politik die Tiervölker betreffend scheren. Allerdings würde das bedeuten, daß die Echse sich über Meilen quer durch die Aschewüsten schlagen müßte. Er ist aber ein sehr erfahrener Kundschafter, von daher würde ich ihm schon zutrauen, daß er das schafft. Aber... was gibt es denn eigentlich im Norden? Wenn ich die Karte richtig im Kopf habe, ist da bis an die Küste nichts als wildes Land, oder?"
[Dreveni]
Sie warf Arranges nur einen kurzen Blick zu als er meinte, den Ärger hätte er mit dem Wirt schon geklärt, lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Erynn. Sie versuchte sich an die Karte zu erinnern, als Erynn erwähnte wohin sich die Echse vermutlich gewandt hatte, aber es gelang ihr nicht sich ins Gedächtnis zu rufen, was genau im Norden von Vvardenfell lag. "Das heißt dass wir uns ebenfalls durch die Aschewüste schlagen dürfen. Das heißt auch dass wir eine neue Karte, Vorräte und vor allem Geld brauchen." Die 800 Septime für die Guars hatten ein ziemliches Loch in ihr Budget gerissen. "Ausserdem sollten wir den Tag nutzen um uns noch ein bisschen hier umzuhören. Heute können wir ohnehin nicht aufbrechen.", dabei warf sie einen kritischen Blick auf Erynn. Sie war vermutlich kaum in der Lage sich auf dem Guar zu halten, geschweige denn sich gegen Angreifer zu verteidigen. Nun gut, es war immerhin Erynns Jagd nach Rache, die sie damit aufhielt, somit kümmerte es Dreveni nicht sonderlich, dass sie wieder zur Rast gezwungen waren.
[Arranges]
'Nun, die Weideländer, welche im Norden nach der Molag Amur folgen, sind Territorium der Telvanni, sofern ich das richtig behalten habe. Danach folgt die Inselgruppe Sheogorad. Wir könnten uns einige Unanehmlichkeiten und Strapazen sparen, wenn wir Vielleicht mit einem Schiff die Zafirbelbucht durchqueren und in... Vos? ... in Vos wieder an Land gehen, ich meine mich erinnern zu können, dass es an der östlichsten Spitze Vvardenfells einen Hafen mit diesem Namen gibt, wenn wir Glück haben, läuft uns Gumora dann direkt in die Arme.
[Erynn]
"Telvanni... ja, so heißt diese Gruppierung. Wenn wir ein Schiff zu dieser Hafenstadt nehmen wollen, sollten wir herausfinden, ob wir die Guars mitnehmen können. Ich würde ungern auf sie verzichten. Außerdem riskieren wir, den Molch zu überholen, wenn er in der Wildnis einen Ort kennt, an dem er sich eingraben kann. Andererseits müßten wir, auch wenn wir über Land reisen, ziemliches Glück haben, in diesem Fall auf ihn zu stoßen... Falls wir den Weg durch die Wüste nehmen, brauchen wir vor allen Dingen Wasser. Ich bin davon überzeugt, daß Dreveni und ich das ein oder andere Tier erjagen können, so daß wir nicht Gefahr laufen zu verhungern." Sie sah die Meuchlerin an um zu erfahren, was sie für das gescheitere Vorgehen hielt: "Was würdet hr sagen? Zu Wasser oder zu Land?"
[Dreveni]
Dreveni sah durch Erynn hindurch und überlegte kurz. Schließlich antwortete sie: "Es wäre sicher nicht schlecht, wenn wir ihn überholen, ich sehe das ähnlich wie Arranges. Auch wenn er einen Ort kennt an dem er sich vorerst in der Wüste verstecken kann, zieht es die meisten von Gumoras Sorte doch bald weiter in größere Orte. Allerdings sollten wir vorher vielleicht in Erfahrung bringen, ob es öfter Überfälle auf Schiffe gibt. Im zweifelsfalle ist der Weg über Land immer noch sicherer." Dreveni dachte mit einem unguten Gefühl an die Überfahrt nach Ebenherz zurück. Auf dem Schiff konnte man weder fliehen noch groß ausweichen, ihrer Ansicht nach hatten sie pures Glück gehabt zu überleben. "Alles in allem wäre ich für den Weg durch die Wüste.", sagte sie schließlich nachdem sie noch kurz nachgedacht hatte. Der Vorteil, Gumora vielleicht zu überholen, wog ihrer Ansicht nach die Nachteile und Gefahren der Schifffahrt nicht auf, außerdem würde das ganze per Schiff vermutlich noch teurer werden.
[Arranges]
'Das Schiff war lediglich ein Vorschlag.' Meinte Arranges. Er selbst hatte ebenfalls nur wenig Lust, nochmal so etwas wie im Inneren Meer zu erleben. 'Mir ist es im Prinzip gleich. Gumora ist zu Fuß unterwegs und hat dort im Feuerland mit genau den selben Aschestürmen und wilden Tieren zu kämpfen wie wir auch, nur mit dem Unterschied, dass wir nicht selbst laufen müssen... Allerdings sollten wir davor noch ein paar Informationen einholen, ich für meinen Teil habe nicht wirklich Lust, nochmal von Kreaturen, gegen die ich mich nicht gleich zu wehren weiss, überfallen zu werden.'
[Erynn]
"Gut. Dann sollten wir..." sie schwang mühsam die Füße auf den Fußboden und schwankte einen Augenblick, bevor sie sich wieder auf die Bettkante plumpsen ließ "...uh. Sollten wir zunächst eine Karte auftreiben und herumfragen, wer etwas über die Molag Amur weiß und uns eventuell Hinweise geben kann. Ich habe so den Eindruck, daß die Einheimischen trotz des Diktats ihres Provinzkönigs nicht plötzlich alle Tierwesen furchtbar lieb haben. Vielleicht können wir an ihren Stolz appellieren." Sie fuhr sich mit den Händen durch die wirre Mähne und seufzte. "Verdammt, ich brauche ein Bad..."
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