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Fossil
[Dreveni]
Dreveni wunderte sich nur kurz, was Erynn vorhatte, sie selbst interessierte die Ruine auch, außerdem war das eine willkommene Gelegenheit, sich von Feryn und dem Traum abzulenken. Sie war etwas schneller als der Nekromant und folgte Erynn ebenso lautlos. Sie hatte den Kamm noch nicht ganz erreicht, da hörte sie ebenfalls die Stimmen. Aus Reflex griff sie zu ihrem Gürtel, aber ihre Waffen lagen alle ein paar Meter weiter unten am Feuer. Sie verfluchte sich selbst, sie stand wirklich noch neben sich, und versuchte herauszufinden, woher die Stimmen gekommen waren. Da wuchsen neben Arranges schon zwei Monster aus dem Boden. Eine bessere Bezeichnung fiel Dreveni dafür beim besten Willen nicht ein, die Kreaturen hatten etwas von Zombies, wirkten aber irgendwie frischer. Hektisch sah sie sich um, ob neben ihr und Erynn ebenfalls solche Kreaturen erscheinen würden, aber es blieb alles ruhig. Selbst Arranges sackte nur zusammen. Dreveni hatte damit gerechnet, dass sich die Monster sofort auf ihn stürzen würden, aber nichts weiter geschah, außer dass eine Dunmer zu dem Beschwörer trat. Als sie die nächsten Worte der Frau hörte, dämmerte Dreveni langsam, was in etwa hier los war.
Opfern? Arranges? Wunderbar. Was sollte sie jetzt tun? Ihr erster Impuls war zu tun, was die Dunmer von ihnen verlangte, allerdings durften sie nicht wirklich mit ihr reden, sonst würde sie schnell merken, dass Dreveni und Erynn nicht die waren, für die die Frau sie hielt. Außerdem wäre Erynn vermutlich nicht damit einverstanden, Arranges einfach zu opfern. Allerdings war das doch schon fast ein Wink des Schicksals... Fragend sah sie kurz zu Erynn während sie sich schon einmal langsam in Bewegung setzte. Sie wollte die andere nicht misstrauisch machen, und hoffte dass sich Erynn bald entscheiden würde, ob sie angreifen sollten oder nicht. Inzwischen näherte sie sich auch ihrem Bogen und dem Schwert, die nahe am Feuer lagen.
[Erynn]
Sie hielt inne, als sie eine ihr unbekannte Stimme hörte. Die dazugehörige Dunmerin sprach cyrodiilisch, und offenbar verwechselte sie die kleine Gruppe mit jemand anderem - was Glück im Unglück sein mochte, bedachte man die exotische und offensichtlich ausgezeichnete Glasrüstung, welche die Fremde trug, und ihre beiden widerwärtige Kreaturen, die Arranges zumindest vorübergehend gefechtsunfähig gemacht hatten. Die Biester waren wieder verschwunden, aber die Neun allein wußten, was diese Hexe noch aus dem Ärmel schütteln würde, sobald sie ihren Irrtum erkannte. Verflucht! Die Kriegerin schaute Dreveni an, die sich dem Augenschein nach nicht bemüßigt fühlte, das weitere Vorgehen zu entscheiden. Denk schnell, Erynn, denk schnell...
"Wir..." Erynn richtete sich auf und kam den Hang wieder herunter, trat zu dem Haufen, den ihre Waffen und Rüstung bildeten. "Es gab... eine Komplikation. Das vorbestimmte Opfer ist... nun, dieser Kaiserliche hier war jedenfalls nicht für rituelle Zwecke bestimmt. Das Opfer entschied, sich zur Wehr zu setzen und wurde im folgenden Gerangel getötet. Verzeiht uns, Sera..."
[Kultistin]
Der Mund der Dunmer verzog sich und nahm einen beinahe grausamen Zug an, wie das Gesicht im Gesamten wirken mochte, konnte man aufgrund des starren Halbvisiers nur erahnen. 'Was zum...? Was redet ihr da, Novize?!' Sie schaute wieder abfällig auf Arranges, der noch immer völlig unfähig sich zu bewegen, mehr oder weniger auf der Erde klebte und verpasste ihm einen Tritt in die Seite. Der Kaiserliche verzog nur leicht das Gesicht, während die Luft pfeifend aus seinen Lunge gepresst wurde. Zu sehr viel mehr war er schlicht nicht fähig. 'Das hier IST das vorbestimmte Opfer.' Die Dunmerin klang deutlich gereizt. 'Und jetzt nehmt ihm die Waffen ab, sammelt eure Ausrüstung ein und seht zu, dass er nach unten geschafft wird!' Abwartend blickte sie die beiden anderen Dunkelelfen durch das grüne Brillenvisier des Helms an.
[Dreveni]
Als Erynn sich endlich zum Handeln entschlossen hatte, tat sie in Drevenis Augen genau das Falsche. Sie sprach die andere nicht nur an, sondern erzählte ihr auch noch seltsame Geschichten, warum man Arranges nicht opfern sollte. Drevenis befürchtung, dass ihr egal war, welchen Kaiserlichen sie opferten, bestätigte sich dann auch gleich.
Dreveni wollte eigentlich nicht unbedingt nach unten in die Ruinen, wer wußte schon wieviele sich dort noch aufhielten. Erynn würde bestimmt einen Versuch starten Arranges zu retten, und Dreveni konnte sich da schlecht raushalten; und selbst wenn, würde sie vermutlich trotzdem ebenfalls Ziel der Angriffe werden.
Sie würde mit Erynn bald ein ernstes Wort über das Verhalten in solchen Situationen reden müssen, fast wäre ihr sogar Arranges lieber gewesen, der vermutlich ohne zu Zögern das Weib in Asche verwandelt hätte. Wenigstens ließ man ihnen ihre Waffen, und so begann Dreveni ihre Sachen zusammen zu packen.
[Erynn]
Erynn antwortete mit einem scheinbar unterwürfigen Nicken und griff nach ihren Waffen. Innerlich kochte sie, als sie sah, wie das verdammte Weib Arranges einen Tritt versetzte, aber es gelang ihr, einen unbeteiligten Gesichtsausdruck beizubehalten. Die Rüstung wieder anzulegen und so auf Zeit zu spielen, wagte sie nicht. Dann mußte sie eben aufpassen, daß sie selbst nicht getroffen wurde. Sie tauschte einen unmerklichen Blick mit Dreveni, war sich sicher, daß die Assassinin verstehen würde. Sie müßten schnell sein, bevor die Daedrapriesterin die Möglichkeit hatte, ein weiteres Mal diese scheußlichen Monster zu rufen.
Nur Augenblicke später jedoch sank ihr der Mut. Vier weitere Kultisten erschienen auf der Bildfläche, alle in langen, verzierten Roben und mit einer gewissen Ungeduld auf dem Gesicht. Scheinbar fragten sie sich, was die Frau in der Glasrüstung so lange aufhielt. Ein weiterer Blickwechsel mit Dreveni, und sie beide packten den Beschwörer bei den Armen und wuchteten ihn hoch. Zunächst blieb ihnen nichts anderes übrig als das Spiel mitzuspielen, bis sich eine Gelegenheit zu Kampf oder Flucht ergab.
[Kultistin]
'Na also, geht doch...' Sagte die Dunmer in der Vulkanglasrüstung und setzte sich dann in Bewegung, die beiden Dunmer folgten ihr mit Arranges. Ihr Weg führte sie direkt in die verwinkelten Mauern, mehr und mehr erinnerte der gesamte Eindruck an Mehrunes Dagons Reich und die Totenlande, nur, dass der Himmel nach wie vor seine normale Farbe behielt und es nicht wirklich heiß war oder wurde. Vor einer schief, ovalen und nichteinmal im Ansatz symmetrischen Tür, blieben sie stehen, die anderen Kultisten in den Roben schickten sich an, den Eingang, der sich selbst so dick wie eine Festungsmauer präsentierte, zu öffnen. In dem Gang dahinter war eine deutlich daedrische Architektur zu erkennen. Eine Treppe schraubte sich nach unten, schier endlos, bis sie schließlich in eine große Halle traten, die wohl so etwas wie ein Quartier für die Kultisten darstellte. Sie durchschritten den Raum und kamen dann über einige hundert Schritte durch einen naturbelassenen Gang. Plötzlich jedoch schlug ihnen eine gewaltige Hitze entgegen. Blutroter Feuerschein ließ erahnen, was sie sogleich erblicken würden. Nur einen Augenblick später bestätigte sich, was alle wohl gedacht haben mochten. Sie traten in eine gewaltige Höhle, deren Grund mit Magma gefüllt war. Ein schmaler Steg aus Felsen schraubte sich nach oben zu einer gemauerten Plattform, auf welcher die Statue von Molag Bal in typisch aggressiver Haltung zu sehen war.
'Da hoch, los, bewegt euch!' Erst hier wurde ersichtlich, dass die Dunmer in der schillernd grünen Rüstung wohl eher etwas wie eine Schreinwache war, denn nachdem sie diese Worte gesprochen hatte, postierte sie sich mit dem Blick in Richtung des Ganges und verharrte dort ohne eine weitere Regung. Die anderen Kultisten gingen ohne auf Erynn und Dreveni zu achten, nach oben zu der Statue des Daedras. Unter der Statue war teilweise ein großer Steinaltar zu erkennen, an welchem eine Vulkanglashellebarde lehnte, daneben stand eine Dunmer, in eine Robe gekleidet, die wohl deutlich für etwas, das man eine Hohepriesterin nennen konnte, stand.
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