Erynn bekam einen Stoß gegen die Schulter, als Drevenis Guar einen reichlich uneleganten Satz nach vorne machte, aber es gelang ihr, die Zügel in der Hand zu behalten. Das Tier schnaubte weiterhin, aber es trat immerhin Wasser und sah nicht so aus, als würde es kurz vorm Untergehen stehen. Sie griff mit einer Hand unter den Backenriemen des Zaumzeugs und begann langsam vorwärts zu schwimmen. Der Guar, jetzt scheinbar einigermaßen davon überzeugt, daß ihm ohnehin nichts anderes übrigbleiben würde als zu folgen, fügte sich in sein Schicksal und schlängelte sich langsam, aber erstaunlich elegant durch das Wasser, wobei er seinen kräftigen Schwanz zum Vorwärtskommen benutzte. Der Kopf ragte bis knapp über die Nüstern aus dem Wasser, aber Sattel und Gepäck wurden hoffnungslos durchgeweicht. Na großartig…

Weiter dürften sie heute wohl nicht mehr kommen. Am anderen Ufer würden sie für den Rest des Tages damit beschäftigt sein ihre Ausrüstung zu trocknen und auszusortieren, was nicht mehr zu retten war. Nachdem das Vieh nun erstens schwamm und sich dabei zweitens sogar in die richtige Richtung bewegte, hatte Erynn einen Moment, sich zu ihren Begleitern umzusehen. Dreveni rappelte sich gerade wieder auf und fluchte wie ein Kesselflicker. Die Kriegerin wandte sich schnell wieder dem Guar zu, damit die Assassinin ihr Grinsen nicht sah, auch wenn ihr dadurch ein Blick auf Arranges’ Gesichtsausdruck verwehrt blieb. Dabei, so mußte sie zugeben, hätte sie den nur zu gerne gesehen.
Der Guar wuchtete sich hektisch aus dem Fluß heraus, sobald er wieder Grund unter den Füßen hatte, während Erynn weiterhin an seinem Zaum hing wie der buchstäbliche nasse Sack. Es gelang ihr gerade noch, ihre Hand unter dem Backenriemen hervorzuziehen, bevor der Guar sich ausgiebig schüttelte wie ein Straßenköter. Mit großen Augen blickte er sie vorwurfsvoll an, während die Kriegerin mindestens genauso vorwurfsvoll zurückschaute, nachdem sie sich die Wassertropfen aus den Augen geblinzelt hatte. Das stumme Zwiegespräch ergab keinen brauchbaren Kompromiß, und so wandte sich die Dunmer wieder dem anderen Ufer zu, wo Arranges, die ebenso wie sie pitschnasse Dreveni und der zweite, wenig begeisterte Guar standen. Sie würde sich einfach anschauen, wie die beiden anderen mit dem Biest klarkamen, beschloß sie...