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Legende
Arranges blieb neben Erynn sitzen und übernahm dann die erste Wache. Es blieb im Grunde alles ruhig ein klarer Sternenhimmel war über ihnen zu sehen und es war weder übermäßig warm, noch wirklich kalt.
Der Nekromant überlegte noch, ob es nicht doch sinnvoll wäre, angesichts der völlig fremden Umgebung vielleicht zum besseren Überblick ein paar Zauber zu wirken, entschied sich dann allerdings dagegen. Sie waren schließlich mitten im Nirgendwo. Schlimmer als Wegelagerer oder wilde Tiere konnte es kaum werden und mit solchen Störenfrieden war er noch immer fertig geworden.
Plötzlich jedoch, es war noch keine Stunde vergangen, hörte der Magier etwas ganz in der Nähe rascheln. Kaum, dass er das Geräusch realisiert hatte, brachen auch schon mindestens 6 Umrisse aus den nahen Sträuchern hevor. Große dunkle Schatten, die von ihrer Statur her entfern an Wölfe erinnerten, jedoch sehr viel größer waren, wenngleich er auch einige kleinere Schatten erkennen konnte... Was zum Teufel ist das?!
Arranges war mit einem Mal auf den Beinen. Es musste wohl ein ganzes Rudel sein, denn die Gruppe, die eben aus dem Gebüsch stürmte, waren nicht die einzigen, hinter sich hörte Arranges nun ebenfalls Zweige knacken. Im Reflex fuhr er herum. Eine Schnelle Bewegung rechts von sich erfassend, rief er sich einen Schild an den entsprechenden Arm. Die Bestie, die sich gerade auf Erynn stürzen wollte, prallte mit großer Wucht dagegen. Arranges taumelte, hielt sich aber noch auf den Beinen. Eine zweite Kreatur, welche wohl ebenfalls leichte Beute in Erynn gesehen hatte, visierte nun den Nekromanten an und stürzte sich auf ihn. Blitzschnell hechtete Arranges zur Seite. Feuermagie blitzte grell auf, aber er war nicht schnell genug ein mächtiger Prankenhieb erwischte ihn noch an der linken Schulter, ehe das Biest mit zerfetzten und verkohltem Torso zur Seite geschleudert wurde. Die Schulterplatte hatte das Schlimmste verhindert, trotzdem schmerzte sein Arm, als er sich wieder aufrichtete.
Jene Kreatur, welche er zuvor mit dem Schild abgewehrt hatte, wollte sich bereits wieder auf Erynn stürzen, die sich jetzt gehetzt aufrappelte. Aber noch im Angriff wurde die Bestie plötzlich von einem kurzen, aber durchgehenden Feuerstrahl sprichwörtlich pulverisiert. Im Augenwinkel sah Arranges, dass Dreveni bereits auf den Beinen war und mit ihrem Schwert nach allem hackte, was nicht Mensch oder Mer war.
Arranges zog sein Schwert und stellte sich schützend neben die Dunmer, im gleichen Moment rief er einen Skelettmeister, welcher sich ebenfalls mit erhobenem Zwergenclaymore neben Erynn stellte. 'Los, auf die Beine!' Knurrte Arranges, das war aber auch schon alles, was er sagen konnten, denn schon stürzte der Rest des Rudels in den Lichtkreis des Feuers...
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Fossil
Erynns Reflexe waren schneller als ihr Verstand. Sie schüttelte die Decke ab, griff nach ihrem Schwert und war auf den Füßen, bevor sie wußte was überhaupt los war. Feuerzauber blendeten sie kurz, und als die flackernden Punkte vor ihren Augen nachließen, erkannte sie, daß sie eingekreist waren von einem Rudel... Höllenhunde, schoß es ihr durch den Kopf. Das müssen Höllenhunde sein. Sie kannte die Biester nur aus Erzählungen. Ich hätte nicht gedacht, daß die Viecher so häßlich sind, dachte sie, während sie sich einer Kreatur zuwandte, deren Angriff auf ihre Flanke gezielt hatte. Die Elfin hackte nach seiner heransausenden Pranke und traf auf Widerstand. Es knirschte häßlich, der Hund stieß ein schmerzerfülltes Jaulen aus und zog sich mit einem holprigen Sprung ein Stück zurück, nur um gleich darauf wie rasend wieder anzugreifen. Die rechte Vorderpfote baumelte nutzlos in der Luft, was das Tier jedoch nicht davon abhielt sich mit den kräftigen Hinterläufen abzudrücken und sie anzuspringen.
Hastig wich Erynn ein Stück zurück, packte ihr Schwert mit beiden Händen und stieß es gerade nach vorne. Die Mandibeln an der Schnauze des Höllenhundes schlugen klackend knapp vor ihrem Gesicht zusammen, als er sich an ihrer Klinge selbst aufspießte. Das Vieh stürzte wie ein nasser Sack zu Boden und die Arme der Kriegerin wurden mit einem Ruck nach unten gerissen. Sie fackelte nicht lange, stellte einen Fuß auf seinen Unterkiefer und hebelte das Langschwert aus seiner Gurgel. Mit einem Mal hatte sie etwas Luft. Durch ihre Drehung stand sie jetzt Rücken an Rücken mit dem Beschwörer, ihre vom Feuer abgewandte Seite wurde von einem Gerippe geschützt, das sie bisher noch gar nicht wahrgenommen hatte. Erynn verschwendete keinen weiteren Gedanken an den Untoten, sondern akzeptierte seine Existenz, ohne, daß es sie noch erschreckt oder zum Schaudern gebracht hatte. Dreveni konnte sie nicht sehen, doch aus der Richtung, wo die Assassinin früher am Abend gesessen hatte, waren ebenfalls Kampfgeräusche auszumachen. Scheinbar waren sie alle noch in der Lage, sich gegen das Rudel zu verteidigen.
Die Hunde waren jetzt vorsichtiger, blieben weitgehend außerhalb des Lichtradius, was ihr kehliges Knurren noch unheimlicher erscheinen ließ. Die Elfin wußte nicht einmal, wie viele es noch sein mochten. Konzentriert starrte sie in die Dunkelheit und hob abwartend ihr Schwert, sowohl darauf gefaßt, es blitzschnell vorzucken zu lassen als auch darauf, einen weiteren Klauenhieb damit abzublocken.
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Drachentöter
Inzwischen waren auch Arranges und Erynn auf den Beinen, außerdem konnte Dreveni ein Skelett erkennen, dass der Magier gerade beschworen hatte. Der Tod ihrer Artgenossen schien die restlichen Tiere nicht sonderlich zu beeindrucken, sie griffen unvermindert an. Es kam Dreveni nicht einmal so vor, als würden es weniger werden, auch konnte sie nicht sagen, wie viele sich noch in der Dunkelheit verbargen.
Dreveni versuchte zu Erynn und Arranges zu kommen, wenn sie Rücken an Rücken standen, hatten sie weit bessere Chancen. Allerdings kam ihr da einer dieser Monster in die Quere und ehe sie noch recht wusste wie ihr geschah hatte ihr dieser von hinten seine Pranke über den Arm gekratzt. Sie spürte ein scharfes Brennen, ließ sich davon aber vorerst nicht beirren, drehte sich um und schlug mit dem Schwert zu. Obwohl das ganze absolut ungezielt war, traf sie das Tier zumindest so, dass es nicht mehr angreifen konnte und jaulend am Boden lag. Als sie die beiden schließlich erreichte, kam es ihr doch endlich so vor, als würde die Zahl der Tiere langsam abnehmen...
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Legende
Nur wenige Augenblicke später schienen sich die Biester ein wenig zurück zu ziehen und sich einen Moment zu sammeln, ehe sie wieder mit voller Wucht angriffen. Arranges sah im Augenwinkel, dass Dreveni sich zu ihnen gestellt hatte. Gut... der Rücken ist also soweit gedeckt, dann mal los...
Mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht, hob Arranges seine freie Linke, welche nur einen Lidschlag später von einer grellen, gleißenden Sphäre eingehüllt wurde. Eines der Monster wurde von einem neuerlichen Feuerzauber zerfetzt, während Arranges zeitgleich zur Seite hieb, von wo ebenfalls eine der massigen Klauen auf ihn zuflog. Das Skelett hielt sich auf Anweisung seines Meisters nicht länger in dem Schützenden Kreis der Gruppe auf, sondern trat ausfallen, mit mächtigen Angriffen seines Zweihänders, auf die Kreaturen zu. Arranges hingegen beschäftigte sich derweil mit dem Monstrum, nach dem er eben schon geschlagen hatte. Sich unter einem weiteren Hieb wegduckend, schnellte das Kurzschwert nach vorn und drang knackend durch den Schädel der Bestie. Jaulend hauchte das Monster sein Leben aus und sank zu Boden. das Schwert jedoch hatte sich ungünstig verkantet. Arranges bekam es nicht wieder frei. Und nur im letzten Moment tauchte er unter einem Angriff einer weiteren Pranke hinweg. Doch die Schlagfolge war zu rasch. Für den direkten zweiten Angriff riss er nur seinen Arm hoch und spürte fast im selben Moment einen scharfen Ruck in der rechten Schulter, der ihn beinahe von den Beinen holte. Der daedrische Dolch, den sich Arranges rief und damit blitzschnell in die Richtung stieß, aus welcher die Angriffe gekommen waren, fand jedoch sein Ziel und eine weitere der Kreaturen sank brüllend zu Boden. Sein Skelett war mittlerweile allerdings aufgrund seiner befohlenen Raserei übel angeschlagen, wenngleich es seinerseits ebenfalls grob gewütet hatte.
Nur einen Atemzug lang hatte Arranges Zeit. Mit einem zornigen Ruck befreite er sein Schwert wieder - keine Sekunde zu spät. Er folgte aus der Bewegung heraus einem vorbeihuschenden Schatten neben sich und ließ das Schwert auf die Kreatur, die sich auf ihn stürzte, niedersausen. Doch jäh wurde sein Angriff gestoppt. Der Nekromant schaute nicht schlecht, als er sein Schwert plötzlich zwischen den mächtigen Kieferzangen und dem schnabelartigen Maul der abgrundhässlichen Bestie, verkantet wiederfand. Das Ungetüm hatte seinen Angriff direkt verhindert. Was zur Hölle?! Die Kreatur wehrte sich knurrend gegen den Druck, den Arranges mit der Klinge aufbaute, um den wohl doch sehr verletzlichen Teil zwischen den Scheren und dem Schnabel zu erreichen. Mit einem ebenso irren Grollen, streckte Arranges seine zaubernde Hand vor. Kopf und vorderer Brustkorb wurden augenblicklich vereist. Arranges hebelde mit der Klinge wütend gegen die jetzt starren Kiefer des Angreifers. Mit einem klirrend brechenden Geräusch zerbarst der Kopf des Geschöpfs, der Rest des Körpers sackte anschließend in sich zusammen...
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Fossil
Mit Dreveni als zusätzlicher Flankendeckung und dem Skelett, das die Formierung des Rudels immer wieder durch brutale Vorstöße störte, bekamen sie langsam aber sicher die Oberhand in diesem ungleichen Kampf. Ein weiterer Hund schlug nach Erynn, doch er wirkte schon sehr viel vorsichtiger als die Tiere, die ihre kleine Gruppe wohl zunächst als leichte Beute angesehen hatten. Mehrmals wich er flink nach hinten aus, wenn die Dunkelelfin ihr Schwert in seine Richtung stieß. Sie tat es dem Tier gleich, nachdem es sich dadurch mehrmals außer Reichweite ihrer Streiche gebracht hatte, machte zwei schnelle Schritte auf das Tier zu und zog sich nach ihrem Angriff blitzschnell in die sichere Formation zurück. Sie hatte auf die Augen der Kreatur gezielt und tatsächlich eines davon erwischt. Der Höllenhund stolperte ein paar Schritte rückwärts und schüttelte sich, als wolle er etwas Lästiges lowerden. Kurz standen sich Mer und Tier lauernd gegenüber, dann spannte das häßliche Vieh die Muskeln und machte einen Satz auf die Elfin zu. Erynn tänzelte mit einem raschen Seitwärtsschritt aus seiner direkten Flugbahn und brachte ihre Waffe zwischen sich und den Angreifer. Seine vorzuckende Pranke traf auf den Stahl, glitt aber harmlos davon ab. Dann war der Hund an ihr vorbei. Die Kriegerin brachte ihr Schwert in engem Bogen herum und ließ die Klinge in einem gerade abwärts geführten Hieb in den Nacken des Tieres einschlagen. Als hätte man die Fäden einer Marionette durchtrennt, sank es ohne einen Laut zu Boden und lag still.
Rasch richtete sie sich wieder auf, darauf gefaßt, jeden Augenblick von einer weiteren Kreatur angesprungen zu werden, doch der Lichtkreis des Lagerfeuers war, abgesehen von ihnen dreien, leer. Kurz hörte sie noch das leise Geräusch von Pfoten auf dem grasbewachsenen Boden und sah undeutlich einige große Schatten durch die Dunkelheit huschen, dann war alles still. Die unheimlichen Wesen, von der Wehrhaftigkeit ihrer Beute in die Flucht geschlagen, verschwanden ebenso schnell und leise, wie sie gekommen waren. Der Moment schien sich in die Ewigkeit zu dehnen, während Mer und Kaiserlicher schwer atmend verharrten und in die Finsternis lauschten, versuchten ein Anzeichen dafür zu finden, daß die Höllenhunde zurückkämen. Erst nach einer ganzen Weile einspannten sie sich ein wenig und senkten langsam die Waffen. Erynn sah sich nach ihren Begleitern um. „Seid ihr unverletzt?“ fragte sie in die Runde.
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Legende
[Dreveni]
Endlich hatten sie alle von diesen Biestern erledigt, der Rest hatte wohl doch langsam die Flucht dem Tod vorgezogen. Auf Erynns Frage sah sie an ihrem linken Arm entlang, der inzwischen doch ordentlich schmerzte. Die Krallen des Tieres hatten drei tiefe Kratzer hinterlassen, wobei der Mittlere am schlimmsten aussah. Das Blut lief ihr nur so den Arm hinunter, vermutlich sah es aber schlimmer aus als es war, sie stand noch relativ sicher auf den Beinen. "Nicht so wild.", antwortete sie deshalb nur und ging dann zu ihrem Gepäck um nach Heiltränken zu suchen. Hatte sie überhaupt an Verbände gedacht?
[Arranges]
Arranges war nicht groß verletzt worden. Zwar würde er ein paar Blutergüsse davontragen und den ein oder anderen schmerzenden blauen Fleck, aber offene Wunden waren ihm erspart geblieben. Hm, zahlreich, aber schwach, die Kreaturen Morrowinds... 'Ich muss dich leider entteuschen, mir fehlt nichts.'
[Erynn]
Erynn steckte bedächtig ihr Schwert weg, bevor sie Arranges einen schrägen Blick zuwarf. "Wie schön, daß es dir zumindest einmal gelungen ist, einen Kampf ohne Blessuren zu Ende zu bringen", bemerkte sie spitz. Was soll dieser Spruch schon wieder? Ich bin todmüde und kann mir sicherlich schöneres vorstellen, als wieder einmal die Wunden meiner Kameraden zu versorgen...
Dreveni hatte es recht offensichtlich schwerer erwischt, aber die Assassinin schien trotzdem keine Hilfe zu benötigen. Also wandte die Söldnerin sich einem der seltsamen hundeähnlichen Wesen zu und ging neben dessen Kopf in die Hocke. In schwachen Licht des Feuers versuchte sie, einen genaueren Eindruck von dem Tier zu bekommen.
[Dreveni]
Dreveni kramte mit einer Hand in ihrem Gepäck, wobei sie sich alle Mühe gab, nicht alles voll zu tropfen. Schließlich hatte sie Verbände und einen Heiltrank gefunden. Als sie gerade den Korken mit dem Mund aus dem Fläschchen ziehen wollte, merkte sie, dass sie mit einer Hand ohnehin nicht weit kommen würde. Seufzend verdrehte sie die Augen, bevor sie sagte: "Erynn, könntet ihr mir bitte helfen?" Das mit dem Heiltrank mochte ja gerade noch gehen, aber sich selbst den Arm verbinden war doch etwas schwer. Auch wenn sie es wirklich hasste, andere um Hilfe zu bitten.
[Erynn]
Beißwerkzeuge wie diese habe ich bei Tieren dieser Größe wirklich noch nie gesehen... ob diese Viecher wohl Säugetiere sind? Ihre Mäuler sehen eher aus wie die von Insekten. Sie wurde von Dreveni aus ihrer Betrachtung gerissen und sah auf. Die Assassinin hatte Heiltrank und Verbände zusammengesucht, wirkte jetzt aber ein wenig ratlos, wie sie die Verletzung an ihrem Arm versorgen sollte. Erynn stand auf und ging zu ihr herüber, besah sich die drei klaffenden Schnitte. So sehr, wie diese bluteten, dürften sie einigermaßen sauber sein, überlegte die Kriegerin. "Es wäre besser, den Trank auf dem Verband zu verteilen, damit er nicht gleich wieder aus der Wunde herausgespült wird", schlug sie der anderen Dunkelelfin vor und machte Anstalten, ihr den Heiltrank abzunehmen.
[Arranges]
Der Kaiserliche überging die Bemerkung der Dunkelelfe einfach. Er hatte nicht den Nerv dafür, jetzt mit ihr zu diskutieren. Mit einem lustlosen Wink entließ er nun auch das Skelett, nachdem er es noch so lange am Leben gehalten hatte, bis sicher war, dass die Kreaturen nicht doch nochmal überraschend angreifen würden. Die Mörderin hatte damit begonnen, sich zu verarzten rief aber nach einem unbeholfenen Blick auf ihren Arm Erynn zu Hilfe. Der Nekromant jedoch besah sich die Kreaturen im Schein des Feuers etwas genauer. Sie hatten keine Ähnlichkeite mit irgendeiner Kreatur, die er jemals gesehen hatte. Lediglich ihr Verhalten ähnelte tatsächlich dem der Wölfe in Cyrodiil. Arranges würde in der nächsten Ortschaft ein paar Informationen über die Fauna und Flora der Insel einholen. Laut seiner Karte müsste das Pelagiad, eine Festung der Legion, sein, welche sie morgen auf der rechten Seite der Straße nach Norden, sehen müssten. Nach einem weiteren Augenblick begann er damit, das Feuer nochmal etwas höher zu schichten, während die anderen Beiden beschäftigt waren.
[Dreveni]
Hoffentlich gibt das keine großen Narben..., dachte sich Dreveni nur. Ausserdem wurde es ihr langsam doch etwas schwummrig, aber noch war sie weit entfernt davon, sich setzen zu müssen. Sie merkte mehr, dass die andere nach dem Heiltrank griff, als dass sie ihre Worte hörte, da sie immer noch in den Anblick der Wunden vertieft war. Sie reichte ihr wortlos den Trank und sah dann doch auf die Überreste des Kampfes. Hoffentlich konnte man diese Viecher wenigstens essen. Danach richtete sie ihren Blick auf die andere Dunmer. Obwohl ihr klar war, dass Erynn durchaus wusste, was sie tat, mochte sie es einfach nicht, wenn andere an ihren Verletzungen herumfingerten.
[Erynn]
Erynn entkorkte die Phiole und griff nach dem einen Ende des Verbandes, das andere Ende ließ sie Dreveni halten. Fast wunderte sie, wie schnell und reibungslos alles klappte, wenn ihr Gegenüber sich nur ein klein wenig kooperativ zeigte. Diesen Luxus war sie von Arranges schier nicht gewöhnt. Es dauerte auch nicht lange, bis sie die Binde fest um den Arm der Assassinin gelegt hatte, allerdings sparte sie sich den Hinweis an Dreveni, daß diese den Arm schonen möge -sie war mit Sicherheit schon von selbst darauf gekommen- und beschränkte sich auf ein zufriedenes Lächeln. "Die Wunde sieht nicht aus, als würde sie lange brauchen um zu verheilen, schon gar nicht mit dem heiltrank. Vielleicht ist bis zum Morgendgrauen schon nichts mehr davon übrig." Damit wandte sie sich von ihrer Begleiterin ab, die bis hierhin still geschwiegen hatte. Gesprächig bist du wirklich nicht gerade, Dreveni. Aber wenigstens muß ich die Behandlung von irgendwelchen Schrammen nicht stundenlang mit dir ausdiskutieren. Im Vorbeigehen war sie Arranges einen 'nimm-dir-daran-ruhig-ein-Beispiel' - Blick zu, konnte aber nicht sagen, ob es dem Nekromanten überhaupt aufgefallen war. Dann kniete sie sich wieder neben den Hund, den sie als erstes getötet hatte.
Abgesehen von dem klaffenden Loch in der Gurgel war das Biest noch relativ intakt. Erynn wußte aus Erzählungen, daß das Fleisch dieser Tiere eßbar war und überlegte, daß diese Gelegenheit so gut war wie jede andere, um neben der verhaßten Wegzehrung ein wenig Abwechslung auf die Speisekarte zu bringen. Zwar sah sie in der Nähe nichts, woran sie den Kadaver hätte aufhängen können, aber es würde auch so gehen, dachte sie und begann mit bedächtigen Bewegungen, die ledrige Haut des Tieres mit langen, präzisen Schnitten zu öffnen.
[Dreveni]
"Danke", murmelte Dreveni leise, als Erynn sich entfernte. Sie sah sich um und überlegte, ob es so klug war, hier zu bleiben, da in ihrem Lager die Leichen von gut zehn dieser Tiere lagen. Eine davon fing Erynn gerade an, zu zerlegen. Dreveni hätte ihr gern geholfen, aber sie hatte keine Ahnung von dem Ganzen - sie wußte nur, wie sie Menschen, Mer, Argonier und Katzenwesen schnellstmöglich von den Lebenden zu den Toten befördern konnte. Sie ging neben Erynn in die Hocke und sagte: "Wir sollten das Fleisch vielleicht mitnehmen und uns hier nicht so lange aufhalten. Wer weiß was die Kadaver hier noch anlocken."
[Erynn]
Sie mußte der Assassinin recht geben. Wer konnte sagen, was sich auf dieser fremdartigen Insel noch in der Nacht verbarg. "Ja", antwortete sie also, "das wird das Beste sein. Vielleicht könntet Ihr und Arranges in der Zwischenzeit die Guars aufzäumen" Eigentlich hatte Erynn vorgehabt, das Fleisch zunächst noch wenigstens anzubraten, um es haltbar zu machen, andererseits würden sie wohl ohnehin höchstens für ein paar Stunden unterwegs sein, bevor sie endgültig etwas schlafen müßten. So lange würde es schon gehen. Sie beeilte sich also mit ihrer Arbeit, nahm aber genug, um einen Vorrat für ein paar Tage zu haben. "Fertig", verkündete sie schließlich, schlug das letzte Stück Hundefleisch in einen Fetzen abgezogene Haut ein und ließ es in den Packtaschen von dem Guar verschwinden, auf dem Dreveni am Nachmittag geritten war. "Meinetwegen können wir los."
[Arranges]
Der Kaiserliche nahm die Anweisung der Dunmer auch nur ohne Kommentar auf, weil er selbst relativ müde war und zudem schlicht etwas knurrig wegen des aus seiner Sicht nur nervigen Angriffs dieser Kreaturen. Nur wenig später saßen sie wieder auf ihren Reittieren und olgten der Straße nach Norden.
Es dauerte tatsächlich nur noch wenige Stunden, bis im Osten schließlich der Morgen graute. Vor dem gähnend langsam heller werdenden Himmel schälte sich zunehmend die Silhouette eines schier überdimensionalen Gebildes. Das muss wohl Vivec sein. Dachte sich Aranges und erinnerete sich dunkel an eine Erzählung von Meister Jurano. Vivec war eine absolut riesige Metropole der Dunkelelfen und von ihrer Architektur so komplett anders, als alles, was es auf Tamriel sonst gab...
Sie folgten der Straße noch ein Stück weiter, bis das Licht so hell war, dass sie auf jeden Fall keine Überraschungen zu befürchten hatten. Arranges lenkte seinen Guar von der Straße und hielt bei einem mit saftigem Grün bewachsenen Flecken zwischen zwei groben Findlingen.
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Fossil
Froh darüber, daß Arranges wohl endlich beschlossen hatte Halt zu machen, ließ sich Erynn von ihrem Platz auf dem Gepäck gleiten. Es war nicht wirklich unbequem dort, auch wenn die Kruppe des Guars recht steil abfiel, aber schlafen konnte man dort ebensowenig wie auf einem Pferd. Ein provisorisches Lager aufzuschlagen und ein kleines Feuer zu entzünden ging längst schnell und ohne große Worte. Sie alle hatten Routine darin und hatten sich aufeinander eingespielt, daran änderte auch die Tatsache nichts, daß sich ihre kleine Gruppe untereinander häufig nicht ganz grün war.
Die Söldnerin war geistig bestenfalls nur noch halb anwesend, als sie das Hundefleisch in Streifen schnitt und auf einem heißen Stein briet. Danach teile sie es unter Dreveni, Arranges und sich selbst auf. Sie überließ es den beiden, ob sie eine Wache bestimmen wollten oder nicht. Sie selbst, so beschloß sie, würde dafür nicht zur Verfügung stehen. Träge betrachtete sie noch für einige Augenblicke die Stadt Vivec in einiger Entfernung, die sich aus dem Wasser der Norvaynbucht erhob wie ein kleinerer Berg. Mit fortschreitender Morgendämmerung konnte man zunehmend nicht nur Lichter, sondern auch Konturen ausmachen. Das Ding war ein riesiger, bedrückend symmetrischer Klotz, jedenfalls kam es ihr aus der Ferne so vor. Sie war kein bißchen böse, daß sie an Vvardenfells Hauptstadt einfach vorbei nach Norden reiten würden. Der Beschwörer hatte irgendwas von Sumpfland gesagt, das sie durchqueren würden. Später... nicht jetzt. Jetzt werd ich einfach nur noch schlafen. Mit diesem Gedanken ließ sie sich ohne weitere Umschweife nach hinten kippen und dämmerte recht schnell in den Schlaf hinüber.
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Drachentöter
Dreveni hatte zwar nicht gemeint, sich gleich so weit von ihrem alten Lager zu entfernen, nicht einmal eine Stunde Weg, nur so weit dass sie nicht mehr als Konkurrenz um das Fressen gesehen wurden, aber sie folgte auf ihrem Guar Arranges dann doch widerspruchslos. Langsam reifte in ihr eine neue Taktik im Umgang mit Arranges - sollte er die Gruppe doch in die Scheiße reiten, Dreveni würde ihn einfach machen lassen. Sie würde sich höchstens noch früh genug absetzen.
Nachdem sie das Lager aufgeschlagen hatten - inzwischen wurde es wieder Hell - aßen sie. Danach gab Arranges zu verstehen, dass er die erste Wache übernehmen würde, worauf Dreveni sich wie Erynn ins Gras legte. Sie sah noch kurz in den Himmel, bevor ihr die Augen zufielen. Eigentlich wollte sie gar nicht richtig schlafen, aber durch den Gesang der Vögel und der zunehmenden Geräusche des erwachenden Tages eingelullt fiel sie in einen seltsamen, traumreichen Halbschlaf.
In diese Geräuschkulisse meinte sie plötzlich, eine Stimme zu hören, die ihr nur zu bekannt vorkam. Sie konnte nicht verstehen was sie sagte, noch dazu wusste sie nicht, woher sie kommen sollte, Feryn war tot und sie selbst schlief ja nicht. Sie dachte den Gedanken kaum zu ende, da fand sie sich auf einer Lichtung in Cyrodiil. Sie wunderte sich nicht weiter darüber, sondern folgte Feryns Stimme. Sie konnte ihn immer noch nicht verstehen, hatte aber das ekelhafte Gefühl, sich beeilen zu müssen, sonst würde etwas furchtbares geschehen. Als sie sich suchend umsah, merkte sie, wie die Umgebung sich verändert hatte. Alles war jetzt düster, auch das Geräusch der Vögel, durch dass sie eingeschlafen war und sie bis in ihre Träume gehört hatte, war jetzt verstummt. Außerdem merkte sie, dass sie immer noch - oder schon wieder? - auf dieser Lichtung stand, obwohl sie das Gefühl hatte, schon ewig durch diesen Wald zu irren, doch sie kam irgendwie nicht vom Fleck, wie sie jetzt merkte. Auf einmal kam eine Gestalt in ihr Blickfeld, die mit dem Rücken zu ihr zu stehen schien. Sie sah genauer hin, da merkte sie, dass dem Mann der Griff eines Dolches aus dem Rücken ragte. Nein, das war kein Dolch... In dem Moment drehte die Gestalt sich um, und jetzt gab es keinen Zweifel mehr, wer da vor ihr stand. Namenloses Grauen ergriff von ihr Besitz, als sich Feryn ihr näherte. Aus seinem Mund lief eine dünne Blutspur, und als er vor sie getreten war, sagte er: "Sie dir nur an, was du getan hast." Dreveni wollte weglaufen, war aber wie gelähmt und konnte ihm auch nichts erwidern. Auf einmal hielt er das Stilett in der Hand und stach unvermittelt nach Dreveni. Sie spürte wie das kalte Metall in ihre Schulter stach, und sie zuckte heftig zusammen - und schlug die Augen auf.
Sie brauchte einige Sekunden, um sich zurecht zu finden, und sie spürte immer noch den Schmerz, wo Feryn sie gerade getroffen hatte. Das war nur ein Traum..., versuchte sie sich zu beruhigen. Verstohlen sah sie sich nach Arranges und Erynn um, ob diese etwas gemerkt hatten. Ihr erschien das unwahrscheinlich, sie war immerhin nicht schreiend aufgesprungen, sondern lag nach wie vor auf dem Rücken im Gras.
Verflucht, warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen. Was soll ich denn noch tun?, dachte sie sich mit einem kurzen Anflug von Verzweiflung. Sie fröstelte kurz, als sie an den Traum dachte, der so erschreckend real war, dass ihr die warmen Strahlen der aufgehenden Sonne auf ihrer Haut fast unwirklich vorkamen. Seufzend stand sie auf und ging zu Arranges: "Ich werde weiter Wache halten, wenn ihr Schlafen wollt."
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Legende
Ascadia -> Bal Ur
Der Kaiserliche nickte nur stumm, legte sich dann neben den Felsen, an welchem er gelehnt hatte und fiel recht schnell in einen flachen Schlaf. Allerdings war auch sein Ausflug ins Land der Träume nur recht kurz. Sie machten sich nur etwa zwei Stunden später wieder auf den Weg. Kaum war der Mittag vorrüber - Vivec war längst außer Sicht - als sie an eine Kreuzung kamen. Der Weg gabelte sich, wobei einer der beiden Straßen nach Osten führte. Der Wegweiser zeigte Pelagiad in dieser Richtung an. Und tatsächlich: Als sie in die Richtung gegen die Sonne blinzelten, konnten sie auf einer Anhöhe eine gewaltige Festung der kaiserlichen Truppen erkennen. Kantig und alles andere als irgendwie passend und trotzdem sehr wehrhaft, krönte das Ungetüm aus Stahl und Stein die Kuppe der Anhöhe. Rechts und links der gepflasterten Straße konnte man noch einige Häuser erkennen.
Die drei Reisenden beschlossen nach einer kurzen Absprache, dass es unntöig wäre und sie nur Zeit kosten würde, würden sie hier halt machen. Zudem hatten sie noch genügend Vorräte. Sie setzten ihren Weg also fort. Es war Abend, als sich der Weg bereits wieder teilte. Eine Richtung führte dem Wegweiser nach wohl zu einer Stadt namens Balmora. Der Andere nach Suran. Balmora... Steinwald... Unwillkürlich holte der Kaiserliche an angestaubtem Sprachwissen herauf, was ihm Meister Jurano vor so vielen Jahren einmal beigebracht hatte. Nach einem kurzen Augenblick Pause folgte Arranges dann dem Weg nach Suran.
Sie waren mindestens nochmal zwei Tage unterwegs. Das Land jedoch zog sich noch an diesem Tag sehr zurück und eröffnete ihnen nach Osten den Blick auf eine gewaltige Wasserfläche. Der Amayasee begleitete sie von nun an immer auf der rechten Seite der Straße, welche sich alsbald bereits am Lauf der Berge im Westen und Norden orientierte und nach Osten abbog. Die Landschaft veränderte sich hier nur in sofern, als dass die Ufer des Amayasees ungewöhnlich blumenreich waren. Arranges konnte nur eine davon mit Sicherheit zuordnen. Die Steinblume mit ihren hängenden, sattblauen Blütenkelchen. Die Zeit verging absolut ereignislos. Weder griffen sie wilde Tiere an, noch wurden sie von irgendwelchen Aufständischen behelligt. Der Nekromant erfreute sich innerlich größter Zufriedenheit darüber. Da hätten wir auf Erynns Route vermutlich doppelt so viel Zeit verloren. Die Guare taten ihr Übriges zum schnellen Vorankommen der Gruppe.
Ein klarer Morgen ging über Ascadia auf und bevor sie aufbrachen, hatte Arranges ihnen noch mitgeteilt, dass sie laut der Karte bald an eine Brücke kommen müssten und nach dieser Bal Ur, was immer das auch sein mochte, erreichen würden und es von dort, so die Karte denn stimmen würde, nur noch knappe eineinhalb Tage nach Molag Mar wären.
Es war, wie Arranges sagte. Allerdings nicht so, wie alle dachten. Schon auf dem Weg zum Ufer des Nabiaflusses, sahen sie in der Landschaft viele abgebrannte Hütten und einige Herrenhäuser, die nur noch zu Hälfte standen. Übergroße Felder und Plantagen waren schlicht verwüstet worden unter den Schritten sehr vieler gepanzerter Füße. Der Kaiserliche verkniff sich einen Kommentar darüber, wie umständlich, gefährlich und wahrscheinlich sehr viel zeitraubender der Weg von Erynn gewesen wäre. Nur eine halbe Stunde später jedoch musste er hoffen, sich seinerseits nichts von Erynn anhören zu müssen, denn die Brücke, welche sie zum anderen Ufer hätte führen sollen, war zerstört. Lediglich die massiven, hölzernen Brückenköpfe waren noch übrig. So... wir werden also doch noch herausfinden, ob die Guare schwimmen können. Dachte sich Arranges zähneknirschend.
Als sie näherkamen, erkannten sie auch, was wohl die Bezeichnung Bal Ur trug: Auf der anderen Seite des Flusses ragten mächtige, aber auch undenkbar verwinkelte Türme und Säulen in die Höhe. Man konnte nicht sehr viel erkennen, aber Arranges fühlte sich durch die zackige und klauenartige Struktur unangenehm an das Reich Dagons erinnert. Eine seltsame Form eines Daedraschreins?
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Fossil
Erynn mußte Arranges und Dreveni zähneknirschend doch Recht geben. Ihr Weg am Nordufer des Amayasees entlang war frei von marodierenden Rebellen und sonstigem Ärger, und allzuviel Zeit verloren sie dadurch auch nicht. Die Spuren des Aufstandes waren jedoch überall zu sehen, und die Kriegerin schauderte bei dem Gedanken, was hier geschehen sein mußte. Sie hatte sich Morrowind immer irgendwie zeitlos vorgestellt, ein Ort, an dem sich nicht alles so rasend schnell veränderte wie im von Menschen dominierten Cyrodiil. Aber was sie hier sah, erweckte einen ganz anderen Anschein. Alles schien im Umbruch, die festgefügte Ordnung in Auflösung begriffen. Sie dachte darüber nach, während sie sich immer weiter ihrem Etappenziel näherten.
Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn alles reibungslos klappen würde, dachte Erynn säuerlich und krabbelte von dem Packgestell herunter. Die anderen beiden stiegen ebenfalls ab und schauten ein wenig ratlos auf den breiten Fluß, der sie von der anderen Seite trennte. Ach was. Die Biester sehen sehr wohl so aus als ob sie schwimmen könnten. Nützt ja nichts, wir müssen es so oder so versuchen. Kurzerhand packte sie die Zügel des einen Guar und führte ihn bis an das Ufer heran. Das Tier senkte den Kopf und schnaubte in das Wasser. Es klang definitiv nicht begeistert. „Na komm schon. Stell dich nicht dümmer an, als du aussiehst!“ Sie verstärkte den Zug an den Zügeln und schleifte den Guar ein paar Schritte in den Fluß hinein. Das Ufer fiel steil ab und schon bald stand sie bis zur Hüfte im Wasser, ihr Reittier im Schlepptau, das nervös herumzappelte und mit den Augen rollte. Erynn stieß einen entnervten Seufzer aus. Nichtmal Falchion hatte so ein Theater veranstaltet, als sie ihn ans Wasser gewöhnt hatte. „Könnte einer von euch dem Biest bitte einen Tritt verpassen?“ rief sie ihren Begleitern zu, die das Schauspiel vom Trockenen aus skeptisch beobachteten.
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Drachentöter
Dreveni hatte die meiste Zeit wieder geschwiegen und nur die nötigsten Worte mit ihren Begleitern gewechselt, zu sehr musste sie immer noch an den kurzen Traum von Feryn denken. Es war nicht so, dass sie sonst nie seltsame Dinge träumte, und manchmal waren die Träume auch brutal oder sonst wie makaber, aber noch nie war sie emotional so betroffen gewesen. Ganz davon abgesehen, dass sie den Stich in ihre Schulter fast real gespürt hatte. Sie hoffte ernsthaft, dass es sich nicht wiederholen würde, oder es vielleicht auch nur daran lag, dass sie sich in Morrowind aufhielten, dem Land von dem er ihr soviel erzählt hatte. Nein, das war nicht ganz richtig. Von Morrowind wusste sie leider ziemlich weniger, viel mehr hatten sie Pläne für eine gemeinsame Zeit hier geschmiedet. Von irgendwelchen politischen Dingen hatten sie überhaupt nicht gesprochen.
"Verfluchter Mist.", war alles, was ihr zu der zerstörten Brücke einfiel. Die Ruinen auf der anderen Seite wirkten auch nicht gerade vertrauenerweckend, aber immerhin war ihr Weg bisher auch fast zu glatt verlaufen. Sie wusste nicht einmal, was das für eine Ruine war, auch wenn sie sich leicht an die Bauten in den Ebenen Oblivions erinnert fühlte. Sie kletterte ebenfalls von dem Guar und sah zu, wie Erynn versuchte, das Tier zum schwimmen zu überreden. Auf Erynns leicht frustriert klingende Worte trat sie an den Guar und überlegte, wie sie das Tier am besten anschieben sollte.
Sie hatte wenig Lust festzustellen, ob das Vieh treten oder beißen würde, sie wusste nicht einmal, was die Tiere am liebsten fraßen, damit sie vielleicht so über den Fluss gelockt werden konnten. Dreveni sah noch kurz abschätzend auf den Guar und hoffte, dass sie es früh genug merken würde, sollte er treten - an der Seite des Maules stand immerhin jemand anderes, auch wenn es leider nicht Arranges war - und begann das Tier von hinten zu schieben. Der Guar stemmte sich allerdings mit beiden Füßen in den steinigen Untergrund, so dass Drevenis Aktion nicht wirklich von Erfolg gekrönt war. Vielleicht konnte man die Viecher irgendwie erschrecken, aber dann würden sie sie auf der anderen Seite gar nicht mehr in den Griff bekommen. Kurz überlegte sie, dem Guar wirklich einfach einen Tritt zu versetzen, aber das hatte er irgendwie nicht verdient, und wer wusste wie nachtragend er war. Stattdessen versuchte sie ihn mit etwas Anlauf an zuschieben, wodurch das Tier einen überraschten Satz nach vorn machte und schließlich im tiefer werdenden Wasser schwamm.
Durch ihren Schwung getragen platschte Dreveni allerdings direkt hinter dem Guar flach ins Wasser. "Verdammtes dummes Mistvieh, ersaufen sollst du.", schimpfte sie, als sie wieder auftauchte und sich das Wasser aus dem Gesicht wischte. Ihr war klar, dass sie schwimmen mussten, aber ganz untertauchen wollte sie dann doch nicht. Erynn sollte mit dem Guar jetzt allein fertig werden, dann blieb noch einer übrig, der bei Arranges noch am Ufer stand.
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Fossil
Erynn bekam einen Stoß gegen die Schulter, als Drevenis Guar einen reichlich uneleganten Satz nach vorne machte, aber es gelang ihr, die Zügel in der Hand zu behalten. Das Tier schnaubte weiterhin, aber es trat immerhin Wasser und sah nicht so aus, als würde es kurz vorm Untergehen stehen. Sie griff mit einer Hand unter den Backenriemen des Zaumzeugs und begann langsam vorwärts zu schwimmen. Der Guar, jetzt scheinbar einigermaßen davon überzeugt, daß ihm ohnehin nichts anderes übrigbleiben würde als zu folgen, fügte sich in sein Schicksal und schlängelte sich langsam, aber erstaunlich elegant durch das Wasser, wobei er seinen kräftigen Schwanz zum Vorwärtskommen benutzte. Der Kopf ragte bis knapp über die Nüstern aus dem Wasser, aber Sattel und Gepäck wurden hoffnungslos durchgeweicht. Na großartig…
Weiter dürften sie heute wohl nicht mehr kommen. Am anderen Ufer würden sie für den Rest des Tages damit beschäftigt sein ihre Ausrüstung zu trocknen und auszusortieren, was nicht mehr zu retten war. Nachdem das Vieh nun erstens schwamm und sich dabei zweitens sogar in die richtige Richtung bewegte, hatte Erynn einen Moment, sich zu ihren Begleitern umzusehen. Dreveni rappelte sich gerade wieder auf und fluchte wie ein Kesselflicker. Die Kriegerin wandte sich schnell wieder dem Guar zu, damit die Assassinin ihr Grinsen nicht sah, auch wenn ihr dadurch ein Blick auf Arranges’ Gesichtsausdruck verwehrt blieb. Dabei, so mußte sie zugeben, hätte sie den nur zu gerne gesehen.
Der Guar wuchtete sich hektisch aus dem Fluß heraus, sobald er wieder Grund unter den Füßen hatte, während Erynn weiterhin an seinem Zaum hing wie der buchstäbliche nasse Sack. Es gelang ihr gerade noch, ihre Hand unter dem Backenriemen hervorzuziehen, bevor der Guar sich ausgiebig schüttelte wie ein Straßenköter. Mit großen Augen blickte er sie vorwurfsvoll an, während die Kriegerin mindestens genauso vorwurfsvoll zurückschaute, nachdem sie sich die Wassertropfen aus den Augen geblinzelt hatte. Das stumme Zwiegespräch ergab keinen brauchbaren Kompromiß, und so wandte sich die Dunmer wieder dem anderen Ufer zu, wo Arranges, die ebenso wie sie pitschnasse Dreveni und der zweite, wenig begeisterte Guar standen. Sie würde sich einfach anschauen, wie die beiden anderen mit dem Biest klarkamen, beschloß sie...
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