-
Drachentöter
Bei Ebenherz
[Erynn]
Ihre beiden Begleiter schienen ebenfalls ein wenig ratlos zu sein, was das beste Vorgehen in diesem Moment betraf, daher beschloß Erynn, einfach die Initiative zu ergreifen, bevor Nekromant und Mörderin den Leerlauf dazu nutzten, einen weiteren Streit vom Zaun zu brechen. „Ich werde mir jetzt, im Schutz der Dunkelheit, einen Ort suchen, von dem aus ich dieses Lager etwas genauer beobachten kann“, antwortete sie auf Drevenis Frage. „Ich vermute zwar, daß es sich einfach nur um Flüchtlinge handelt, aber es wäre mir wohler, ein paar mehr Informationen sammeln, bevor ich da mitten reinmaschiere...“ Mit diesen Worten rückte die Dunmer ihre Waffen zurecht und ging in die Richtung davon, in der das Lager sich befand. Von dem schmalen Streifen Sandstrand gelangte sie auf eine grasbewachsene, von sanften Hügeln begrenzte Ebene. Neben den fremdartigen Riesenpilzen wuchsen hier Blumen mit geradezu verschwenderisch prachtvollen Blütenkelchen. Erynn fragte sich, wie diese erst bei Tag wirken mußten, wenn sie sich geöffnet hatten. Schon auf dem Festland war die Vegetation zunehmend fremdartiger geworden, aber hier, an Vvardenfells Südküste, war nicht mehr zu übersehen, daß sie sich in einem völlig fremden Land befand. Am liebsten wäre sie einfach stehengeblieben und hätte die unbekannten Düfte und Geräusche in sich aufgenommen. Dann aber riß sie sich von dem exotischen Anblick los, kontrollierte ihre Schritte, so daß sie beim Gehen kein überflüssiges Geräusch verursachte, und bewegte sich auf eine kleine Gruppe von Felsen zu, von denen sie hoffte, einen guten Ausblick auf den Ring aus Zelten und Planen zu haben, der um das festungsartige Ebenherz lag.
[Dreveni]
Dreveni antwortete nichts auf Erynns Vorschlag, sondern folgte ihr nur leise. Die Decken und einen Teil des Gepäcks ließ sie erst einmal am Strand zurück, und nahm nur ihre Waffen mit. Sie hoffte dass sich niemand an diese Stelle verirren würde. Sie folgte Erynn zu einer Gruppe kleinerer Felsen, und kletterte vorsichtig darauf. Als sie das Lager genauer sehen konnte, wußte sie auch, woher der Gestank kam, der mit dem Wind zwar schwach aber deutlich wahrnehmbar zu ihnen geweht kam. Dreveni war vorher auch nicht bewußt gewesen, dass es sich bei Ebenherz eher um eine Festung handelte, noch dass dieses Chaos aus Zelten aussenrum herrschte. Wurde Ebenherz belagert? Aber danach sah das Lager irgendwie auch nicht aus. Die Zelte standen völlig ohne System, dazwischen war noch mehr Unordnung. Es wirkte alles irgendwie provisorisch und zusammengewürfelt. "Was soll das?", fragte sie Erynn nur leise, auch wenn sie wusste, dass die andere vermutlich genauso ahnungslos war, wie sie selbst. Sonderlich leise mussten sie jetzt auch nicht mehr sein, aus dem Lager waren deutlich Stimmen zu hören.
[Arranges]
Arranges blieb noch einen Moment stehen. Der Sinn, sich das Lager jetzt noch irgendwie im Geheimen anschauen zu wollen, erschloss sich ihm nicht wirklich. Nach kurzem Zögern jedoch legte er seine Satteltasche ins Boot zurück und folgte den beiden, so leise, wie er es vermochte. Die Tatsache, dass er normalerweise nicht auf besonders leises Vorgehen, egal in welcher Situation, angewiesen war und der Fakt, dass er bei Dunkelheit einfach nicht besonders gut sah, ließen seine Schritte im Vergleich zu denen der beiden Dunmer fast wie das Trampeln eines Ogers wirken. Aber als sie näher an das Lager herankamen und er zu den beiden Dunkelelfen aufgeschlossen hatte, erübrigte sich die Frage danach, ob ihn jemand gehört haben könnte. Auch wenn die Stimmen, welche vom Lager zu ihnen drangen, doch eher etwas gedrungen wirkten, war die Geräuschkulisse dort in der Stadt aus Zelten doch recht dicht. Ein Belagerungsring konnte das hier keinesfalls darstellen, für so unkoordiniert hielt Arranges nichtmal irgendwelche Barbaren aus Himmelsrand. Es war doch ganz offensichtlich ein Flüchtlingslager. Der Kaiserliche sagte aber ersteinmal nichts dazu. Er konzentrierte sich stattdessen auf einen Zauber. Überraschungen, kaum, dass sie einige wenige Schritte auf Vvardenfell gegangen waren, wollte er auch nicht riskieren. Als der magische Impuls sich von ihm ausbreitete, zuckte er doch leicht zusammen. Keine 30 Schritte von ihnen entfernt, lehnte eine Wache oder ein Kundschafter an einem Baum und döste. Der Kaiserliche stieß Erynn leicht an mit dem Ellenbogen und flüsterte, als sie den Kopf zu ihm drehte: 'Wir sollten vielleicht besser wieder zum Boot zurückkehren... Es scheinen einige Wachen etwas außerhalb der Zeltreihen aufgestellt worden zu sein...' Er deutete in die Richtung, in welcher er die Wache gespürt hatte. Für ihn war der Schatten unter dem Baum absolut uneinsichtig, aber er war sich sicher, dass Erynn zumindest leichte Konturen erkennen würde können...
[Erynn]
Die Kriegerin folgte Arranges Blick und tatsächlich - in den tieferen Schatten unter dem Baum lehnte eine Gestalt. Erynn ihrerseits stupste Dreveni an und bedeutete ihr mit einer Geste, sich zurückzuziehen. Ebenso leise wie zuvor -oder eben so leise wie möglich, im Falle des Kaiserlichen- verließen sie ihren Aussichtspunkt auf der Felsengruppe wieder und machten sich auf den Rückweg zum Ruderboot. Ich hoffe nur, daß wir Drevenis Kontaktmann schnell finden. Ich will mich nicht länger in diesem stinkenden Lager aufhalten müssen, als unbedingt nötig...
[Dreveni]
Sie folgte Erynn, als diese ihr einen leichten Stoß verpasste. Inzwischen hatte auch Dreveni gemerkt, dass hier durchaus Wachen standen, und so verhielt sie sich leise, bis sie wieder das Boot erreichten. "Wir müssen zum Hafen, nicht direkt nach Ebenherz. Wenn wir dahin kommen, ohne die Festung zu betreten, soll es mir nur recht sein.", wandte sie sich an ihre beiden Begleiter. "Auf jeden Fall sollten wir warten, bis es hell ist, bevor wir uns Ebenherz offiziell nähern. Dann sollten wir zuerst jemand suchen der uns sagen kann, was hier eigentlich los ist." Es machte bestimmt nicht den besten Eindruck, wenn sie sich im Dunkeln in das Lager schlichen.
[Arranges]
'Vielleicht sollten wir uns morgen aufteilen... Normalerweise sollte neben der kaiserlichen Verwaltung in Ebenherz auch die repräsentative Regierung zu finden sein... Herzog Vedam Dren, wenn ich mich nicht irre. In den Verwaltung dort sollten sicher einige nützliche Informationen zu bekommen sein... Sicher, wir könnten auch Wachen oder Ansässige am Hafen fragen, aber da würden wir wohl mehr Gerüchte als Wahres erfahren...' Arranges musste nicht dabei sein, wenn Dreveni mit ihrem Kontaktmann sprach. Er machte sich eher Gedanken darüber, wie sie ihr ganzes Gepäck demnächst transportieren sollten. Auf Vvardenfell gibt es keine Pferde... hallten ihm die Worte von Jurano von vor sehr vielen Jahren im Gedächtnis nach...
[Erynn]
"Ja, morgen... heute ist mir ehrlich gesagt alles egal", antwortete Erynn daraufhin nur und warf einen vielsagenden Blick auf das Ruderboot, ließ sich ohne weitere Umschweife in den warmen Sand fallen und war bald darauf auch schon in einen tiefen, bleischweren Schlaf gefallen. Wer die Nachtwache halten würde, war ihr hier, jetzt und für diesen Moment völlig gleichgültig. Sollten sich Arranges und Dreveni doch darüber einig werden, Hauptsache, sie taten es leise, war Erynns letzter Gedanke, bevor sie sich völlig erschöpft aus der Realität verabschiedete.
[Dreveni]
Dreveni war nicht wirklich müde, da sie die letzten zwei Nächte genug geschlafen, und gerade auf dem Boot auch noch etwas gedöst hatte. Sie setzte sich auf den warmen Sand, lehnte sich an das Boot und überlegte, ob sie Arranges sagen sollte, dass sie Wache hielt. Allerdings hatte sie gerade nicht die geringste Lust auch nur ein Wort an den Beschwörer zu verschwenden und so schwieg sie. Morgen würde sie als erstes versuchen herauszufinden, was hier los war, und ob es nur Ebenherz betraf oder ganz Morrowind. Davon hing ab, ob es überhaupt noch sinnvoll war, weiter nach der Echse zu suchen. Sie kannte auch die politische Situation hier überhaupt nicht, vielleicht hatte es weiter im Landesinneren einen Aufstand gegeben.
[Arranges]
Ja, schlafen... schlicht und einfach nur schlafen... Der Kaiserliche stemmte sich zwar noch irgendwo in einem Winkel seines Kopfes gegen die Müdigkeit, aber die letzten zwei Nächte waren einfach nur vernichtend... oder aber er spürte langsam doch, was er für seine Macht zu bezahlen hatte... Achwas... ich bin wenn dann derjenige, der diesen Fesseln als erster entrinnt... Beinahe etwas erstaunt über diesen Gedanken, wusste er doch, dass es unmöglich war, dem zerfressenden Wissen der Gathering zu entkommen, außer man konnte ihr im Falle der Meister trotzen oder entzog sich ihr, wie die Großmeister, durch Rituale. 'Dreveni? Würdet ihr wohl die Wache übernehmen?' Fragte er resignierend und seine Muskeln, wie seine Gedanken selbst, spannten sich, da er eigentlich damit rechnete, gleich irgendwie ausfallen werden zu müssen, sollte sie irgendeine unpassende Bemerkung fallen lassen...
[Dreveni]
Dreveni nickte dem Kaiserlichen nur zu, es sollte hell genug sein durch die beiden Monde, dass er das sehen konnte. An das Boot gelehnt sah sie in die Nacht. Es würde ohnehin nicht mehr lange dauern bis zur Dämmerung, und sollte sich nicht gerade eine Wache für einen Standspaziergang entscheiden, sollte es ruhig bleiben.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln