Ja... bitte tu mir den Gefallen und lass einen Kommentar fallen... irgendetwas... Dachte sich Arranges, als er im Augenwinkel sah, dass Dreveni aus der Schenke trat. Er hätte sie in dem Moment einfach ausradiert, in dem sie den Mund geöffnet hätte. Leider tat sie ihm den Gefallen nicht. Das Einzige, was er sah, als er den Kopf in ihre Richtung drehte, war ein leicht müdes Gesicht, in dem ein Hauch von Entnervung mehr zu erahnen, als zu sehen war. Naja, wer will es ihr verübeln... Zumindest hier schien er den selben Gedanken zu hegen wie die Dunmer. Wird wirklich Zeit, dass wir aus diesem Dreckloch rauskommen... Er nickte ihr nur leicht mit ausdruckslosem Gesicht zu und wandte sich dann den Docks zu. Ohne auf Dreveni zu warten, ging er auf das Schiff zu, wobei ihm missfiel, dass er Schritte hinter sich bemerkte, die nur von dieser widerlichen Frau sein konnten. Vielleicht kann ich sie ja unauffällig von den Anlegestellen stoßen und es als Unfall auslegen... Die Meuchlerin lief hinter ihm, weshalb sich Arranges ein gehässiges Grinsen erlaubte, bei dem Gedanken daran, wie die Dunkelelfe strampelnd im Brackwasser wie eine fette Ratte absaufen würde. Sie hatten das Schiff erreicht und einer der Matrosen, obwohl die meisten Arranges mittlerweile zumindest vom Aussehen her kannten, stellte sich ihnen in den Weg und deutete nur stumm auf Dreveni. 'Sie ist eine meiner Begleitungen...' Knurrte Arranges nur, woraufhin der Matrose der Dunmer bedeutete ihm zu folgen, während er Arranges stumm auf die Kajüte im Heck des Schiffs verwies. 'Käptn Talivha sagte, dass man euch zu ihr schicken soll, sobald ihr hier auftauchen würdet.' Sagte der baumhohe und bärenstarke Nord mit einer Stimme, die mehr an leises Gröhlen erinnerte, als an eine normale Männerstimme. Arranges ließ die beiden einfach stehen und ging zur Kajüte...

'Ahh... da ist mein... ganz besonderer Passagier ja wieder... hattet ihr solche Sehnsucht, dass ihr bereits zur Hälfte des Vormittages wieder hier aufkreuzt?'
'Nicht unbedingt... ich komme wegen etwas anderem so früh schon wieder... Es geht dabei um... Verladungen...'
'Wie? Ich dachte ihr seid nur drei Personen, die ich übersetzen soll?' Talivha klang plötzlich etwas ernster, als Arranges es bis jetzt gewohnt war von ihr. 'Nun, wir sind nicht zu Fuß von Cheydinhal bis hier her gekommen... drei Pferde sollten nach Möglichkeit noch Platz finden auf dem Schiff...'
'Ausgeschlossen! Nichteinmal schleimige Argoniere oder dieses ekelhafte Katzenvolk aus Elsweyr dürfen ihre Pfoten auf die Planken meines Schiffes setzen... kein Viechzeug auf meinem Schiff!' Etwas überrascht schaute Arranges die Rothwardonin an. 'Wieso nicht?' Fragte er etwas gereizt. 'Weil ich es sage!'
'Verdammt nochmal Talivha, es sind nur Pferde... für zwei Tage...'
'Nein! Das ist mein letztes Wort...!'
'Das könnt ihr nicht machen!'
'Ich bin hier Kapitän... schon vergessen?'
'Bitte zwingt mich nicht, euch zu drohen, Talivha, das wäre nicht gut, glaubt mir...'
'Ach... tatsächlich?'
'Es reicht!' Hinter der Rohtwardonin trat plötzlich ein Skelettscherge aus eine dunkelblauen Kaskade. 'Wollt ihr das wirklich, Arranges? Meine Männer auf dem Schiff spüren, wenn mir etwas zustößt, ich bezweifle, dass ihr gegen 34 Hünen, in deren Hosen ihr dreimal hineinpasst, etwas ausrichten könntet...' Verdammte Hexe! Arranges spürte, wie sein Zorn plötzlich erlosch, ohne, dass er etwas dagegen tun konnte. Illsuionisten... das Widerwärtigste, was die Magie bis heute auf das Antlitz Nirns erbrochen hat... Aber der Kaiserliche war wie Wachs in den Fängen des Zaubers, den die andere so einfach, so hauchzart innerhalb von wenigen Sekunden über ihn geworfen hatte, während er hinter dem roten Vorhang der Wut gar nichts davon mitbekommen hatte...

Er hatte sich nur knapp eine halbe Stunde später eine mehr als schlechte Ausrede dafür einfallen lassen, warum sie wohl ihre reittiere in Balfall zurücklassen mussten. Erynn hatte sich hinter einer Barrikade aus Bockigkeit zurückgezogen, während Dreveni auch nicht viel besser gelaunt war. Nur wenig später, um die Mittagszeit herum legten sie beinahe zeitgleich mit den Korsarenschiffen ab. Das riesige Linienschiff brauchte eine geraume Zeit, um aus dem eher engen Hafen zu kommen, während die deutlich kleineren, aber dafür sehr viel wendigeren Korsaren darauf achten mussten, dass sie dem Linienschiff nicht in die Quere kamen. Arranges erhaschte einen flüchtigen Blick auf eines der Ketsch und sah dabei zum ersten Mal, was er sonst nur von Zeichnungen und groben Erklärungen Meister Juranos kannte. Die für ganz Vvardenfell typischen Knochenrüstungen, aber nicht so ein plumpes Ding, wie sie der Wächter am Tor Balfalls getragen hatte. Diese hier waren sehr viel aufwändiger und hatten deutlich bessere Qualität...

Es wurde Abend, sie hatten gerade die halbe Strecke hinter sich und liefen von dem sehr breiten Fluss Thir, auf die offenen Wasserflächen der inneren See hinaus. Die Korsaren hatten sich schon lange von ihnen abgewandt und segelten Richtung nordosten. Allerdings... Tatsächlich... da fehlt ein Schiff... bis vor einer knappen Stunde waren das noch drei... Blinzelnd blickte Arranges zu den Schiffen mit den schmuzig roten Segeln hinüber. Es waren nur zwei Schiffe. Aber das dritte konnte doch nicht einfach verschwunden sein?! Der gut und gerne eine Meile breite Thir fiel größtenteils steil ab an den Ufern, dort hätten sie nirgendwo anlegen können... Angestrengt schaute Arranges weiterhin zu den zwei Schiffen. Vielleicht wurde das dritte nur ungünstig von den beiden anderen verdeckt. Allerdings war es auch bereits schon etwas dämmrig. Was war das? Verdammt, ich hätte mich doch ein paar Stunden hinlegen sollen... Fahrig rieb sich Arranges über die Augen und erschrack, als er wieder in die Richtung blickte, wo die beiden Korsarenschiffe segelten. Das Bild verschwamm plötzlich... mehr und mehr... seltsames Gelächter drang ihm aus nächster Nähe, aber von der See her, entgegen. 'Was zum Teufel?' 'Käptn...' 'Was ist das?!' Diese und andere Wortfetzen wurden hinter ihm laut, als wohl auch einige der an Deck tätigen Matrosen das seltsame Phänomen sahen und wohl auch das seltsame Lachen aus garantiert mehr als 5 Kehlen hörten. Und da war es plötzlich. Aus einem wahrhaft gigantischen Chamälionzauber tauchte das dritte Schiff direkt neben dem Linienschiff auf. Auf den Masten und an Deck sah man... ja was eigentlich? Seltsame Kreaturen. Körper, die an Menschen erinnerten und in den fremdartigen Knochenrüstungen steckten, aber auf den Schultern saßen abgrundtief hässliche Fratzen, die nur aus der Hölle direkt stammen konnten. Köpfe, welche an seltsame Insekten erinnerten oder entfernt an die Schädel von Wildschweinen... mit grotesken Hauern oder tentakelartigen Fortsätzen an den Kiefern. Geifer oder was man dafür halten mochte, troff einigen aus den Mäulern oder mit überdimensionierten Fängen besetzten Kiefern. Verdammt, was ist das? Aber wirklich viel Zeit um darüber nachzudenken hatte Arranges nicht, denn schon schwangen sich einige dieser seltsamen Kreaturen an Enterseilen auf das Deck des Linienschiffs. Wenigstens schienen die Waffen mehr oder weniger normal zu sein... Arranges gelang es noch, sein Schwert zu ziehen und den Hieb eines Streitkolbens zu blocken, der ihm entgegenflog, geschwungen von einer dieser Bestien. Der Kopf war schlicht und einfach abartig. Das gesamte Ding... besaß ein ungesund wirkendes Lila als Farbe und hatte eine lang ausgezogene, nach vorn gekippte Stirnplatte. Der Mund... oder das, was zweien Kiefern, die gegeneinander arbeiteten, am nächsten kam, hing demzufolge eher auf Höhe der Schlüsselbeine... Einen zweiten Streich lenkte Arranges zur Seite, was ihm aber nicht viel brachte. Ein Frostzauber flog ihm entgegen und zerfraß regelrecht das Gefühl in der Schulter seines Schwertarms.

Du willst spielen? Na gut... Ein Tritt in die offene Deckung und damit in die Magengegend des seltsamen Gegners verschaffte Arranges ein wenig Platz... Um ihn herum klirrten mittlerweile ebenfalls allerlei Waffen und Kampfrufe der Matrosen wurden laut. Eine Geste vollziehend, als wolle er etwas aus den Planken des Decks zerren, öffnete zunächst ein Loch vor dem Beschwörer, aus dem eisblauer Nebel sprudelte und einen Augenblick später ein Lich auftauchte. Immer mehr der unbekannten Angreifer kamen auf das Deck des Handelschiffs und bald war alles nur noch ein großes Knäuel, in dem so einige Zauber flogen und sonst eigentlich nicht sehr viel mehr, als Waffenlärm zu hören war...