[Arranges]
Hoffentlich erfriert diese.... absolut unausstehliche Frau irgendwann mal... Dachte sich Arranges, als Dreveni sich auch noch unter die Zelplane zu ihnen setzte. Der Kaiserliche wärmte sich selbst im Unterbewusstsein, wie er es praktisch schon automatisch tat. 'Das nächste Mal werde ich eine zweite Zeltplane mitnehmen...' Grollte er. 'Wenn ihr euch noch ein bisschen breiter macht, sofern das möglich ist, Dreveni, sitzt ihr bald nur mehr allein unter dieser Plane...'

[Dreveni]
Es dauerte nicht lange, da nörgelte Arranges schon wieder herum. Dreveni konnte nicht viel sehen in der Dunkelheit, aber sie merkte dass sie von Arranges noch gut Abstand hatte, soweit das unter der Plane ging. Erynn saß näher bei ihr, aber auch sie berührte sie nicht. "Arranges, ich glaube das ist nur euer überdimensionales Ego, was sich hier so breit macht.", sagte sie schließlich nur müde in seine Richtung. "Was mir daran nur zu denken gibt ist, dass ihr seine Gegenwart anscheinend selbst nicht zu ertragen scheint, wenn ihr euch beschwert. Mir ist das auch ehrlich gesagt egal, also verschont mich bitte damit." Auf Arranges Pöbeleien hatte sie jetzt gerade wirklich keine Lust.

[Erynn]
Die Kriegerin unterdrückte einen Seufzer, stützte das Kinn auf die Knie und ließ die rotglühenden Augen vom einen ihrer Begleiter zum anderen wandern."Ihr habt beide 'nen Knall", sagte sie unvermittelt und ziemlich lakonisch.

[Arranges]
Sie hatte ihm einfach den Wind aus den Segeln genommen... und zwar komplett. Innerlich murrend hockte Arranges zwischen dem Baumstamm zu seiner Rechten und Erynn zu seiner Linken. Es dauerte nur nochmal knapp eine Stunde, bis der Regen nachließ und in einbeständiges Nießeln überging. Die Temperaturen blieben jedoch so niedrig wie zuvor. Arranges bemerkte, dass Erynn leicht zitterte. Er zögerte, ehe er ein klein wenig näher an sie heranrückte und sie schließlich so gut das eben möglich war, mitwärmte. Der Magier dachte nichteinmal daran zu schlafen . Die Dunmer döste währenddessen ein. Auch Dreveni schien mit einem offenen Auge zu schlafen...
Der nächste Morgen zog blass und kalt herauf. Dichter Nebel hing über dem Land und erfüllte die Luft mit klammer Nässe.

[Dreveni]
Arranges erwiederte nichts mehr, und Erynns Kommentar überging Dreveni einfach. Später hörte der Regen auf, doch Dreveni fand keinen Schlaf. Statt dessen bemerkte sie, wie Arranges näher zu Erynn rutschte und sie zu wärmen schien. "Wie niedlich.", flüsterte Dreveni leise und mit vor sarkasmus triefender Stimme vor sich hin. Ob die beiden sie hören konnten war ihr egal. Ausserdem konnte sie so erfolgreich den Stich überspielen, den ihr das doch versetzt hatte. Nicht dass sie das jemals überhaupt vor sich selbst zugegeben hätte. Am Morgen kroch sie unter der Plane hervor und versuchte die kälte aus ihren Gliedern zu vertreiben, in dem sie ein paar Schritte über ihren Rastplatz ging.

[Erynn]
Das Zittern ließ deutlich nach, als die Wärme Erynns Körper erreichte. Es ärgerte sie ein bißchen, daß sie sich nach wie vor nicht lange genug auf diesen einfachen Zauber konzentrieren konnte, als daß sie ihn wirklich hätte konstant halten können. Irgendwann mußte sie Arranges nochmal danach fragen, wie er das anstellte. Irgendwann bald, am besten, wenn die Nächte hier immer so kalt waren. Irgendwann döste sie ein, den Kopf wieder auf die Knie gelegt, die eine Schulter ein wenig der Wärme entgegengestreckt. Die seltsame Haltung bedingte einen wenig beweglichen Rücken am nächsten Morgen, oder vielleicht war es auch die kalte Nässe. Erynn öffnete widerwillig ein Auge, akzeptierte dann aber schließlich daß sie weder gegen Kälte noch Müdigkeit irgendetwas unternehmen konnte, wenn sie nicht langsam in Bewegung kam. Ich hasse es, aufstehen zu müssen...
Ihr Blick fiel auf Arranges, der neben ihr hockte und bleich und übernächtigt aussah. Sie hätte einen Jahressold darauf gewettet, daß er nicht geschlafen hatte in dieser Nacht. Als genüge es nicht, daß deine Tage ohnehin gezählt sind, Beschwörer. Warum willst du nur mit aller Gewalt noch schneller zuschanden werden? Die Augen der Dunmer blieben an der Naht am Schädel des Kaiserlichen hängen. In den letzten Tagen hatte sie das Thema vermieden, aber so langsam wurde es wirklich höchste Zeit, daß sie den Zwirn da wieder rausholte. Gerade erst halb wach murmelte sie: "Laß mich die Fäden ziehen, bevor wir aufbrechen, Arranges. Die Wunden sind mittlerweile so weit heil."

[Arranges]
Als letzter kam der Kaiserliche unter der Zeltplane hervor und richtete sich mit knackenden Wirbeln neben Erynn auf. Sein Blick wanderte zu Dreveni. 'Habt ihr die Zärtlichkeiten des Baumes neben euch genossen, Dreveni? Ihr...' In diesem Moment erreichten ihn Erynns Worte und er zuckte zusammen. Er drehte sich zu ihr herum und fuhr sich dabei unwillkürlich über die Naht am Kopf. 'Äh... nein?' War er gerade noch einfach nur schlecht gelaunt, so behielt er seine abweisende Miene jetzt nur noch mit Mühe bei. 'Ich glaube nicht, dass du die Fäden rausmachen willst...' Sagte er mit versucht ruhiger Stimme.

[Dreveni]
Arranges konnte es natürlich wieder nicht lassen. "Eifersüchtig auf den Baum?", fragte sie nur leise, als Erynn ihm auch schon eröffnete, dass sie ihm die Fäden ziehen wollte. Dreveni seufzte und setzte sich wieder an den Baumstamm gelehnt hin. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das länger dauern würde.

[Erynn]
Erynn unterdrückte ein Seufzen und zwang sich zu einem Lächeln von dem sie hoffte, daß es zumindest ansatzweise milde aussah. "Ich glaube eher", sagte sie dann leise, "daß du das nicht willst. Wie lange gedenkst du noch damit herumzulaufen, hm? Setz dich, es dauert nur einen Moment." ...und mach bitte einfach kein Theater vor Dreveni, ja? Außerdem siehst du bescheuert aus mit diesem Stickmuster am Kopf!

[Arranges]
Meinetwegen für immer, von mir aus kann das Zwirn da ruhig drinbleiben, bis ich ins Grab gehe... Arranges schaute Erynn mittlerweile an, als hätte sie ihn gefragt, ob er sie heiraten wollte... 'Das vermutlich auch... ich glaube kaum, dass die Wunde schon so weite verheilt ist, die Fäden sollten nur zur Vorsicht noch ein wenig drin bleiben...' Jetzt halt bloß die Klappe, ein einfaches Nicken reicht! Er wartete noch einen Augenblick, dann drehte er sich wieder um und machte Anstalten, das Lager abzubrechen.

[Dreveni]
Dreveni hatte die ganze Szene schweigend beobachtet. Wie konnte Erynn sich nur so um dieses undankbare Trampel kümmern? Wenn er unbedingt wollte, sollten die Fäden doch komplett einwachsen, ihretwegen bis in sein Hirn, vielleicht starb er ja drann. Hast du angst, dass dir die Luft aus deinem Kopf entweicht wenn sie jetzt die Fäden zieht? Dreveni konnte sich gerade noch zusammenreißen, das nicht auszusprechen, auf Ärger am frühen Morgen hatte sie gerade gar keine Lust. Bei dem Bild wie sich Arranges Kopf wie eine leere Hülle zusammenfalltete, musste Dreveni trotzdem leicht boshaft grinsen.

[Erynn]
"Arranges..." Erynn sprach noch leiser, wenngleich ein wenig schärfer als zuvor. "Ich denke, ich kann das einigermaßen beurteilen, zumal ich im Gegensatz zu dir sehen kann, wie weit die Wunde verheilt ist. Wir haben das Ganze doch schonmal durch, also was soll das jetzt wieder?" Irgendwann muß dieses Reflexbeißen doch mal aufhören, Trauma hin oder her... ich bin doch keine verfluchte Marapriesterin, daß ich unendliche Geduld für diesen Scheiß hätte! Sie holte einmal tief Luft. "Schluß jetzt. Ich bin schneller damit fertig, als du dein Pferd gesattelt hättest, verdammt noch mal!"

[Arranges]
Wieder fuhr sich der Kaiserliche mit einer Hand über die Naht. Du hast ja keine Ahnung... 'Zum Glück weisst du nicht, wie schnell ich damit bin, mein Pferd zu satteln...' Knurrte der Nekromant. 'Lass einfach die Finger da weg, pack dein Zeug zusammen und halt den Mund...' Meinte Arranges nur tonlos. Dann griff er nach der Zeltplane und rollte sie zusammen, ohne weiterhin auf die Dunmer zu achten. Er sah nicht ein, sich wieder tracktieren zu lassen. Die folgenden Wunden und sind sie noch so tödlich, werde ich wieder selbst versorgen... und wenn ich dabei draufgehe...

[Dreveni]
Arranges fuhr Erynn schon wieder so über den Mund, wie damals beim Tor bei Cheydinhal schon. Dort hatte sie Erynn schon gefragt, ob sie eigentlich gar kein bisschen Stolz mehr hatte, und jetzt blieb sie ja anscheinend freiwillig bei diesem manierlosem Kaiserlichen. "Lasst ihn.", sagte sie zu Erynn. "Wenn er will, dass die Fäden noch weiter einwachsen, ist das sein Problem, ich denke er ist alt genug. Manche lernen anscheinend nur durch Schmerz. Wenn überhaupt." Damit erhob sie sich und wollte anfangen, ihr Pferd zu satteln.

[Erynn]
Die Kriegerin seufzte, dann nickte sie. Plötzlich war sie sehr froh darüber, die lebenserfahrene und abgeklärte Dunmerin an ihrer Seite zu haben. Eine zweite Meinung klärte doch manchmal die Gedanken, überlegte sie. Sollte Arranges sich doch lächerlich machen, sie selbst mußte das nicht unbedingt ebenfalls tun, indem sie sich wie eine Glucke verhielt. "Ihr habt ja Recht, Dreveni", sagte sie und winkte ab. Wieder an Arranges gewandt und, vermutlich durch Drevenis Einfluß, gerade etwas rebellisch gestimmt, fuhr sie fort: "Deine Entscheidung. Du sahst ohnehin noch nie gut aus, da spielt das da jetzt auch keine Rolle mehr. Außerdem rede ich, wann es mir paßt, merk dir das." Mit diesen Worten, die ein seltsam befreiendes Gefühl hinterließen, packte Erynn das Lederzeug zusammen und ging zu ihrem Pferd hinüber, um es zu satteln.

[Arranges]
Ich hätte nicht gedacht, dass ich es mal begrüßen würde, wenn Dreveni den Mund aufmacht... aber ja, in diesem Moment bin ich ihr doch fast ein kleinwenig zu Dank verpflichtet... Arranges erwiderte nichts mehr, mit versteinerter Miene befestigte er die Zeltplane am Sattel seines Fuchses. Er gab nichts darauf, was Erynn gerade sagte. Schließlich lag ihm nicht zwangsläufig etwas daran ihr irgendwie zu gefallen. Auch nicht, wenn es ums rein Äußerliche ging. Die Fäden würden entweder von selbst rauswachsen oder er würde sie aus der Haut brennen, sollten sie Probleme bereiten... Ohne weitere Worte saß er auf und wenig später befanden sie sich wieder auf dem Weg nach Osten.

Sie überquerten den Fluss, der ihren Weg vor Balfall kreutzte bei einer Brücke, die wohl zu einer Nebenstraße der Hauptstraße gehörte, welche von Norden, von Schwarzlicht aus, nach Süden führte und dabei durch den Hafen verlief, den sie jetzt anstrebten. Die Sonne stand bereits tief im Westen und war jetzt, da sie unter die dichten Wolkendecke tauchte, erstmals an diesem Tag zu sehen. Jedoch nur für ein paar Augenblicke, bis sie hinter den Bergen des Velothimassivs verschwand. Balfall war eine eher kleine Stadt. gute zwei Duzend große Häuser zählte Arranges. Der Einfluss des Kaiserreichs war deutlich zu sehen. Die Gebäude waren groß und breit, mit Satteldach, gemauert aus massiven, dunkelgrauen Steinblöcken. Die Befestigungsanlagen waren grob und wirkten etwas abweisend. Das Tor jedoch stand offen, wie sie feststellten, als sie heranritten. Ein Wächter in einer absolut fremdartigen Rüstung lehnte neben dem flachen, aber breiten Torbogen. Die Rüstung, die der Mann trug, erinnerte ein wenig an Ton. Aber aus Ton kann man doch keine Rüstungen schmieden... Arranges musste kurz überlegen, bis ihm wieder einfiel, was ihm Meister Jurano einmal über die gängigen Rüstungen in Morrowind erzählt hatte. Der Nekromant kam zu dem Entschluss, dass es sich wohl um eine Knochenrüstung handeln musste. Die einzelnen Rüstungssegmente waren aus Schalentieren, wie etwa Muscheln oder den Panzern schon Schlammkrabben gefertigt und bildeten der Beschreibung nach einen unglaublich effektifen Schutz gegen jegliche Arten von Hieb- und Stichwaffen. Der Helm des Soldaten war geschlossen, lediglich ein schmaler Sehschlitz war zu erkennen, unter welchem ein aufwendiges und verschlungenes Muster aus Tusche gezeichnet war. Vor dem Tor angekommen, zügelte Arranges seinen Fuchs. Er konnte keine Stallungen sehen... Bevor er jedoch absteigen konnte, stieß sich die Wache von der Wand ab, an der sie lehnte und hob den Kopf ein wenig. Eine rauhe Stimme erklang unter dem Helm hervor: 'Geht weiter! Die Ställe befinden sich unten am Hafen...' Für einen kurzen Moment erstaunt, nickte der Kaiserliche dann jedoch und sie durchquerten das Tor. Es dauerte nicht sehr lange, bis sie den Hafen gefunden hatten. Die ganze Stadt erinnerte ein wenig an Bravil, nur bei weitem aufgeräumter und sauberer, wenngleich überall der Fischgestank in der Luft hing. Die Häuser drängten sich nahe ans Wasser. Die Hafenanlage war im Grunde nicht mehr, als eine kleine Bastion, bestehend aus drei wuchtigen Türmen und einem Wohngebäude in der Mitte. Die kleine Burg stand zur Hälfte im Wasser, ein schmahler Steg führte zu einer breiten Tür. Der Rest der Anlegestellen war ein Konstrukt aus Stein und Holz. Vier Schiffe zählte Arranges. Eines davon wurde gerade in diesem Augenblick beladen. Einige Legionäre standen dabei und schienen in dem Kisten und Fässer tragenden Haufen aus breiten Hühnen ein wenig für Ordnung zu sorgen...

Arranges ließ den Blick einmal herumwandern. Sie hatten die Stallungen schnell ausgemacht und obwohl der Bursche, der ihnen die Pferde abnahm, eher ungeduldig wirkte, sahen sie ihre Reittiere nur wenig später gut versorgt unter einem Dach auf einer kleinen Grünfläche stehen, die mitten in der Stadt, trotz des recht offenen Hafens, doch irgendwie unpassend wirkte.

'Ich werde uns dann mal ein Schiff besorgen...' Meinte Arranges nur kühl, wandte sich um und ging direkt auf jenes Schiff zu, das gerade beladen wurde...