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Adventures of Vvardenfell
Tales of Tamriel
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Thema: Schildstadt

  1. #121
    [Arranges]
    Es dauerte nicht wirklich lange, bis ein ganz leichtes Schnarchen von Erynn zu ihm heraufdrang. ein letzter Blick in ihr Gesicht zeigte ihm, dass ihr Atem wieder regelmäßig und lang war. Gut... der Heiltrank sollte dann in absehbarer Zeit das seinige zur Genesung beitragen... mit ein bisschen Glück können wir spätestens in zwei Tagen schon weiter. Den gedanken weiterverfolgend, kam er allerdings schon zu ihrem nächsten Problem. Sein Blick wanderte zu Dreveni, welche einige Meter weiter saß. Einen Moment später setzte er sich mit respektvollem Abstand zu ihr. 'Was meint ihr, wie gut die Spur von Gumora noch zu verfolgen ist?'

    [Dreveni]
    Dreveni reagierte nicht gleich, als sie von Arranges angesprochen wurde, sondern betrachtete noch kurz die Reflexe der Sonne auf dem Vulkanglas ihrer Klinge. Schließlich sah sie dem Beschwörer ins Gesicht, zuckte mit den Schultern und antwortete: "Schwer zu sagen. Immerhin scheint er sich noch in Vvardenfell aufzuhalten. Die Chancen eine einzelne Echse hier zu finden sind allgemein eher gering, aber ich denke das dürfte euch klar gewesen sein." Tatsächlich rechnete Dreveni eher damit, dass sie Gumora nie finden würden, vor allem wenn es so weitergehen würde wie bisher.

    [Arranges]
    'Dann wäre es doch sinnvoller gewesen, zu warten, bis sich der Molch von allein irgendwann wieder aus der Versenkung getraut hätte...' Sagte Arranges mehr zu sich selbst, als zu Dreveni. 'Gumora zu finden war auch zuvor meistens eine Herausforderung auch für jene wie mich, die wussten, wo er sich normalerweise aufhielt in Cyrodiil.' Für einen kruzen Moment blickte er Dreveni schweigend in die Augen, ehe er weitersprach. 'Was meint ihr, wäre es vielleicht klüger, die Jagd nach ihm hier abzubrechen?'

    [Dreveni]
    "Durch die Krise ist es mit sicherheit auch nicht leichter geworden, ihn zu finden.", sagte sie vorsichtig. Ihr selbst lag nicht unbedingt etwas daran, jetzt noch weiter durch Morrowind zu reisen, und auf das Geld war sie so oder so nicht angewiesen. "Spurlos für immer unterzutauchen ist sehr schwer, früher oder später werden wir ihn finden, auch wenn ich fürchte dass es in diesem Fall eher später sein wird. Letzten Endes kommt es darauf an, wie wichtig euch Gumora wirklich ist, ob es die Zeit und den Aufwand wert ist."

    [Arranges]
    'Nun, mir wäre es im Grunde gleich, ob ich ihn jetzt oder später auseinandernehmen könnte. Ich würde ihn nur zu gerne für seinen Verrat leiden sehen, aber es gibt andere Dinge, die Vorrang hätten für mich... ginge man nur davon aus, dass Gumoras Taten allein mich betreffen würde, aber leider hat er mich und Erynn gleichermaßen in Mitleidenschaft gezogen und das zwingt mich beinahe dazu, ihn am besten jetzt gleich bluten zu lassen.' Er seufzte. 'Aber mittlerweile wandelt sich diese Jagd hier auf Vvardenfell, auf für uns alle praktisch völlig unbekanntem Terrain, zu einer mehr als schlechten Idee.' Er deutete auf ihre Hand und nickte dann in Erynns Richtung. 'Wo uns die Krise nicht erreichen kann, landen wir in der Mitte von Wegelagerern und unbeschreiblichen Monstern, so gern ich Gumora tot sehen würde, so ist er mir diese Art von Strapazen doch nicht ganz wert und...' er machte eine kurze Pause und überlegte, 'und der nächste Pfeil trifft vielleicht nicht mehr ganz so glimpflich...'

    [Dreveni]
    Sie hörte dem Redeschwall des Beschwörers nur mit ausdrucksloser Mine zu. Er sprach mal wieder das offensichtliche aus. "Mir ist es im Prinzip gleich. Ob wir weiter Jagd auf Gumora machen müsst ihr und Erynn entscheiden." Nach diesen Worten fuhr sie fort, ihr Schwert zu polieren.

    [Arranges]
    'Gut. Wenn wir in Vos keine eindeutige Spur bekommen, nehmen wir das nächste Schiff von dort zurück nach Balfall.' Dann stand er auf, ging zu seinem Guar und machte sich daran, sein Kettenhemd wieder anzulegen.

  2. #122
    Erynn fügte sich schließlich in die Ruhepause, die ihre Verletzungen ihr und dem Rest der kleinen Gruppe aufzwangen. Unter anderen Umständen hätte die Elfin wohl schlicht akzeptiert, daß sie für eine Weile außer Gefecht sein würde, aber in letzter Zeit schien ihr Weg nur noch aus ärgerlichen Unterbrechungen zu bestehen. Es ist fast, als wollte irgendwas oder irgendwer nicht, daß wir diese Echse schnappen. Aber ich will ihn haben und sei es nur, um irgendwann wieder ein normales Leben führen zu können...
    Sie hielt inne. Ein normales Leben, jedenfalls in dem Sinne von normal, wie es war bevor sie auf Arranges getroffen war, würde sie nie wieder haben. Dafür war zu viel geschehen, Erynn hatte zu viel gesehen, erlebt und verstanden, um in den Zustand naiver und oft genug auch leicht dümmlicher Unschuld zurückzukönnen oder zu –wollen, in dem sie vor einigen Mondläufen noch durch die Welt gegangen war.
    Kurz überlegte sie, ob sie die Entwicklung bereute, kam aber ziemlich schnell zu dem Schluß, daß dem nicht so war – schließlich kam es ihrer natürlichen Neugierde sehr zupaß, daß sie die Gelegenheit bekommen hatte, während der letzten Monate durch halb Tamriel zu toben. Ich habe Daedra bekämpft, eine Schlacht befehligt und erfolgreich das Hauptquartier eines Feindes infiltriert... wie viele Leute aus der Gilde können das schon von sich behaupten? Zwar wird niemand von denen etwas über diese Dinge erfahren, aber es genügt, daß ich es weiß, oder? Ich könnte mit diesem Wissen ganz neue und ganz andere Dinge tun als bisher...
    Erynn stellte fest, daß sie bisher noch gar nicht die Gelegenheit gefunden hatte über all das nachzudenken, aber jetzt, da sie es endlich tat, wurden ihr mit einem Schlag bewußt, daß sie eigentlich, wenn man es genauer betrachtete, zu einer sehr fähigen Kämpferin herangereift war, die sich und ihr Können vor niemandem zu verstecken brauchte. Das heißt, wenn du nicht gerade völlig ahnungslos in ein fremdes Lager hereintrampelst, weil du in der Gegend herumgeträumt hast statt aufzupassen, meldete sich eine kleine, gehässige Stimme im Kopf der Kriegerin. Die andere Hälfte von Erynn ärgerte sich maßlos, weil ihr keine passende Erwiderung einfiel. Außerdem langweilte sie sich jetzt wirklich, nachdem ihr Tatendrang durch die Gedankenspiele aufs neue befeuert worden war und sich energisch Gehör zu verschaffen suchte, indem er deutlich anmerkte wie unbequem es doch war, auf dem bloßen Boden herumzuliegen.
    Die Elfin seufzte, entschied sich letztendlich aber dazu, weiterhin das vernünftige Mitglied des kleinen Haufens zu sein und noch keine Experimente hinsichtlich ihrer eigenen Belastbarkeit anzustellen. Mittlerweile merkte sie, wie der Heiltrank seine Wirkung tat. Sie müßte nur noch ein bißchen warten, und sobald sie sich wieder auf einem Guar halten konnte, würde es keine lästigen Unterbrechungen mehr geben, schwor die Dunmer sich. Sie mußte nur die Fährte wiederfinden, und dann würden sie die Eidechse schon aus ihrem Bau treiben...
    Geändert von Glannaragh (26.12.2011 um 16:38 Uhr)

  3. #123
    Die Genesung der Dunkelelfe machte während der folgenden beiden Tage deutliche Fortschritte und am dritten Tag war sie bereits wieder so weit, dass sie aufstehen konnte. Arranges war allerdings so lange noch skeptisch, bis die Mer ihn schließlich doch noch davon überzeugen konnte, dass sie sich selbst im Sattel zu halten vermochte. Der Magier war zwar noch der Meinung, dass es vielleicht besser wäre, wenn sie entweder hinter Dreveni oder ihm sitzen würde, aber auch ihm war diese ganze Jagd und vor allem die Warterei schlussendlich doch langsam aber sicher zuwider, sodass er es nicht darauf ankommen ließ, mit Erynn stundenlang darüber zu streiten und sie stattdessen gewähren ließ. Sie hatten das Lager rasch abgebrochen.

    Die hatten auch die letzten Ausläufer der Aschewüste bald hinter sich gelassen, die Amur war nur mehr als sehr schmaler, dunkler Streifen am Horizont über den weiten, von sanften Hügeln gewellten Landschaften die sie jetzt umgaben, zu erkennen. So weit das Auge reichte, sah man beinahe ausschließlich saftiges Grünland aus dem vereinzelt Baumgruppen hervorstießen, deren Kronen nach der kargen Staubwüste fast ein wenig überladen von Blättern und Früchten wirkten. Lediglich im Westen erhob sich hinter einer dunklen Aufwerfung ein so gewaltiger einzelner Berg, dass er es vermochte, mit seinem Schatten größte Teile der Ländereien östlich seiner Flanken ins Dunkel zu tauchen, wenn die Sonne hinter ihm versank, die Welt ringsherum aber noch im letzten Abendgruß erhellte. Hin und wieder entluden sich breitere Wolkenbänder, die von den leichten Briesen aus der Richtung über das Innere Meer getrieben wurden, in der die Zafirbelbucht mehr zu erahnen, als zu sehen war, in sanften Regenschauern. Allein dieses Land jenseits der kaiserlichen Imperialisierung im Westen und jenseits der Ascheländer, schien die Strapazen wert gewesen zu sein. Aber Arranges musste sich dann doch immer wieder konzentrieren und zusammenreissen um nicht im Anblick von am Wegesrand wachsenden Blumen zu versinken.
    Vvardenfell war so andersartig, bizarr und vielseitig. Mehr und mehr drängten sich vereinzelte Erinnerungen an die Zitternden Inseln in seine Gedanken.

    Sie waren mittlerweile gut und gerne 6 Tage unterwegs, als sich endlich wieder Silhouetten am Horizont im Norden abzeichneten. Lediglich zur Erahnung taugten Umrisse, die sie bis jetzt weitab ihrer Route gesehen hatten, eine davon hatte Arranges als eine Festung der alten Chimer erkannt... oder glaubte zumindest, dass der Schatten des dunklen Gemäuers der Abbildung in einem Buch über die Ahnen der Dunmer sehr ähnlich gewesen war. Was sie jetzt allerdings vor sich hatten, waren eindeutig wieder höhere Hügel. Auf einer Anhöhe, die man vielleicht schon als kleinen Berg beziechnen hätte können, thronte eindeutig der hochgreifende Umriss einer kaiserlichen Festung, allerdings mischten sich unter die geometrisch korrekten Formen der Türme aus Stein und Mörtel noch andere, sehr gewagte spitze und kugelartige Gebilde. Ein Pilzturm? Arranges hatte von diesen sehr seltsamen Behausungen schon gehört, aber eben auch nur dass es sie gab, diese Häuser in Pilzen. So klein die Festung am äußersten Rande ihres Sichtfeldes auch wirkte, so neugierig konzentrierte sich der Nekromant auf sie. Er grübelte darüber nach, was er noch alles von diesen Türmen wissen mochte, als ihm plötzlich auffiel, was genau daran nicht stimmte. Aus dem Dunst, der schon seit Beginn des Tages über dem Norden des Landes hing und Regen ankündigte, schälten sich jetzt deutliche Rauchsäulen, die der Schätzung des Kaiserlichen nach gar nicht so weit von der Festung weg waren. Großartig... ich hoffe, das sind nur irgendwelche Ritenfeuer, die Dunmer dort entzündet haben. Er sprach die Säulen allerdings nicht an, die beiden Elfen würden sie bereits selbst entdeckt haben. Vor einem Tag hatten sie eine mehr oder wenig gut befestigte Straße gekreuzt, der sie dann schließlich nach Norden gefolgt waren. Aber als auch weder Dreveni, noch Erynn etwas zu den Rauchschwaden sagten, ritten sie in stummem Einvernehmen auf der Straße weiter.

    Es zeigte sich, als der Abend bereits dämmerte, dass Arranges sich leicht verschätzt hatte, die Erhebungen waren deutlich näher, als er dachte, die weiten Ländereien um sie herum hatten über die Entfernung arg getäuscht. Während die Festung, die Hügel und leider auch der Rauch, sehr viel schneller näherkamen, schlug ihnen zudem auch noch sehr bald ein Geruch von schwelendem Fleisch und Holz entgegen. Allerdings war alles zusammen noch so weit weg, dass man noch immer kaum etwas Genaueres erkennen konnte.

    Regen setzte ein und ließ die letzten Strahlen der Sonne am Himmel verwischen, während der Geruch von Rauch immer deutlicher wurde, Die Straße schlang sich vor den Wandernden um einen Hügel und plötzlich tauchte eine Laterne vor der Gruppe aus der Dunkelheit auf. Arranges, wie auch die beiden Mer brachten die Guare im Affekt zum Stehen. Brummend stemmten sich die Reitechsen in den matschigen Boden und lockerten dann wieder das Gebissstück, indem sie mit dem Kiefer darauf herummahlten - komischerweise zeigten sie in diesem Augenblick kein Anzeichen davon, dass sie irgendwo Gefahr wahrnahmen. 'Ich würde das nicht tun, wenn ich euch wäre!' Erklang die tiefe und rauhe Stimme eines älteren Dunmers, als alle drei beinahe gleichzeitig zu den Waffen griffen. Die Laterne wurde etwas höher gehalten und zum Vorschein kam eine sehr uniformell wirkende Knochenrüstung, wie sie die drei auch schon in Balfall gesehen hatten. Die roten Augen eines Dunmers blitzten in dem vom Regen schlierigen Schein der Glaslaterne auf. Noch einige Herzschläge lang hielt Arranges seine Worte in seinem Mund und den Schwertgriff in seiner Hand, bevor er seine Finger doch lockerte. 'Wenn ihr kein Wegelagerer seid, so gebt die Straße frei, wir haben es recht eilig.' Sagte der Kaiserliche bestimmt aber nicht aggressiv.
    'Wohin? In den Tod?'
    'In den Tod?'
    'Ja, in den Tod,' gab der Dunmer zurück, 'ihr stammt nicht von hier?'
    'Nein.'
    'Dann könnt ihr das auch schlecht wissen. Die Daedra belagern Tel Vos, wo ihr zwangsläufig hingelangen werden würdet, folgtet ihr dem Verlauf dieser Straße noch zwei Tage nach Norden.' Arranges stutzte. Das... glaub ich jetzt nicht!
    'Ich nehme an, der Hafen Vos ist ebenso betroffen?'
    'Allerdings... aber von Hafen kann kaum noch die Rede sein, zumindest wenn man davon ausgeht, dass in einem solchen Schiffe regelmäßig ankern. Meister Aryon Telvanni paktiert mit den Ahemmusa an der Küste zum Geistermeer um von dort aus Flüchtlingsschiffe nach Dagon Fel verkehren können zu lassen.'
    Verdammte Scheisse! 'Wir müssen nach Tel Vos!'
    Der Soldat schüttelte den Kopf. 'Tut mir leid, aber die Weideländer ab hier sind auf geheiß des Kaiserreichs zivile Sperrzone bis zur Küste.'
    'Gut, wir sind auch keine einfachen Zivilisten.'
    'In der Tat, einfach vielleicht nicht, aber Soldaten oder Würdenträger seid ihr dennoch nicht. Natürlich kann und werde ich euch nicht daran hindern, der Straße weiter zu folgen, ich bin lediglich dazu da, Unwissende nicht in ihren Tod laufen zu lassen... wenngleich ich das bei machen gerne mal getan hätte...'
    'Dann gebt den Weg frei.' Forderte Arranges wiederholt. Der Dunmer trat zur Seite. 'Nur noch ein Wort der Warnung: Spätestens mit dem Morgengrauen werdet ihr den Belagerungsring erreicht haben. Ich weiss, dass sich außerhalb des Ringes im Westen und Süden Truppen der Legion und einige wenige verstreute Kampfmagier der Telvanni stationiert haben um verirrte Reisende, die nicht auf den offiziellen Straßen unterwegs sind, abzufangen. Ich habe keine Ahnung, wie sie mit ihnen verfahren, aber in aller Regel werden sie mit Eskorten zur Küste gebracht.' Ganz klasse! Im Geiste schüttelte Arranges den Kopf. 'Noch eine Frage, bevor wir dieses Riskio auf uns nehmen. Kam hier unlängst ein Argonier durch?'
    Der Soldat hob nur die Schultern. 'Zumindest auf dieser Straße in den letzten zehn Tagen nicht, ich weiss aber, dass sie bei der Legion erst vor einigen Tagen eine Gruppe Argonier frisch rekrutiert haben. Ehemalige Sklaven, die sich eine erneute Versklavung ersparen wollten und sich deswegen dem kaiserlichen Drachenbanner angeschlossen haben.'

    Arranges nickte nur und drückte dann seinem Guar die Stiefel in die Flanken. Gut, dann müssen wir zum Lager der Legion. Mit ein bisschen Glück ist oder war Gumora unter diesen Argonieren... Diese Erkenntnis dürfte mit Sicherheit auch bei den beiden Dunkelelfen aufgekommen sein.
    Geändert von weuze (27.12.2011 um 01:52 Uhr)

  4. #124

    Lager der Legion; südwestlich von Tel Vos

    '... Nein, es tut mir leid, aber für Reisende sind die nördlichen Regionen der Weideländer gesperrt. Mit dem Morgengrauen werden wir eine weitere Eskorte nach Norden vorbei an den Daedra zur Küste schicken, ihr werdet den Soldaten zum Lager der Aschländer folgen.'

    Ein etwas schmächtiger Jüngling, vielleicht gerade 20, in einem viel zu weiten Kettenpanzer, den er kaum auszufüllen vermochte und einer flachen Sturmhaube auf dem Kopf, hatte sich der kleinen Gruppe mit einer Fackel in der Hand vor dem Tor des Legionslagers entgegengestellt und beharrte nun auf seine Order, jeden Reisenden, der sich nicht als Telvannimagier oder Legionär ausweisen konnte, zurück zuweisen.

    'Und ich kann euch auch genauso wenig irgendetwas über unsere Rekruten sagen, weder wer das ist, noch was für Befehle sie haben oder hatten, wenn ihr jetzt bitte von den Guaren absteigen würdet?'
    ...
    'Verdammt nein! Ich kann euch nicht einfach so durch das Lager spazieren lassen, mit den Guaren schoneinmal gar nicht, was würde es euch überhaupt nützen?'
    'Nun, eventuell könnten wir der Legion behilflich sein.'
    'Wie das? ... Nein, die Tore und die Belagerung sind Angelegenheiten des Kaiserreichs und der Telvanni.'
    'Sofern wir Auskunft darüber bekommen könnten, wie die taktischen Pläne der Legion aussehen, könnten wir möglicherweise bei der Schließung der Tore helfen.'
    'Als ob, hört zu, die Lage hier ist auch so bereits aussichtslos genug, ihr habt ja keine Vorstellung von der Situation dort.' Der Rekrut deutete mit dem Daumen über die Schulter in die Richtung, in der man bei Tageslicht die Rauchsäulen und die Umrisse der Toren sehen konnte.
    'Ich habe die Belagerung von Cheydinhal miterlebt-'
    'Das ist mir völlig egal, ich habe meine Anweisungen! Und ich-'
    'Vor allem hat weder Haus Telvanni, noch das Kaiserreich so viele Truppen übrig, als dass wir jeden Freiwilligen einfach abwimmeln könnten oder sollten!' Schaltete sich eine dritte Stimme mit Nachdruck ein und brachte damit sowohl Arranges, als auch den Legionär gleichermaßen zum Schweigen. Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten der Baracke neben dem Tor zum Lager. Als die Person in den Schein der Fackel trat, konnte man unter der schweren Rüstung, wie sie nur die Phalanx oder höhergestellten Legati trugen, die zierlichen Kurven einer Frau erkennen. Die Gestalt legte dem Legionär eine Hand auf die Schulter. 'Wenn diese Herrschaften sich freiwillig dazu bereiterklären, uns zu helfen, so würde ich sagen, ist es doch in diesem Fall besser, drei Fremde zu opfern, als drei Legionäre.' Bitte was?! Das wird immer besser hier... 'Nun...'
    'Nun? Ihr dürft euch abmelden, euer Dienst ist für heute zu ende.' Sagte die Frau mit blecherner Stimme unter dem Vollhelm, und griff nach der Fackel. Der Legionär nickte und salutierte einmal, bevor er sich in die Dunkelheit der frühen Morgenstunden zwischen den Zeltreihen des Lagers davonmachte.

    'Ihr wollt euch also auch der Legion anschließen?' Fragte die Frau sich wieder den drei Reisenden zuwendend.
    'Nein, eigentlich wollen wir nur eine Auskunft haben.'
    'Oh... die da wäre?'
    'Man sagte uns, dass sich vor einigen Tagen hier eine Gruppe Argonier eingefunden hat, die vom Kaiserreich rekrutiert wurde. Ich brauche die Namen.'
    'Hm, ihr könnt euch vermutlich vorstellen, dass ich euch ebenfalls nicht sagen kann, was ihr zu wissen verlangt. Aber ich kann euch zumindest sagen, dass euch selbst die Liste nichts bringen würde. Gestern gab es einen Versuch, die Belagerung von außen zu durchbrechen. Die Argonier waren bei diesem Angriff dabei. Leider hat sich die Legion wie schon öfter während dieser Krise, ein bisschen verschätzt und wir trafen auf eine absolute Übermacht der Daedra, was zur Folge hatte, dass ein großer Teil unserer Leute gefangen genommen wurde oder nach Tel Vos hinauf geflüchtet ist, wo sie jetzt gleichermaßen feststecken, seit die Daedra vor wenigen Tagen den Ring auch im Norden zwischen Ahemmusa und der Festung größtenteils geschlossen haben.'
    'Gut, dann könnte man uns auch einfach passieren lassen, sind die Argonier nicht hier, sind wir nicht auf die Legion angewiesen.'
    'Ob ihr es glaubt oder nicht, aber das seid ihr, denn ab hier geht es für Fremde schlicht nicht weiter, wir dürfen Zivilisten nicht näher, als bis hier laufen lassen, alles jenseits des Lagers ist nur noch verbrannte Erde.'
    Arranges seufzte deutlich genervt. 'Uns bleibt also kaum etwas anderes, als uns der Legion anzuschließen, wenn wir etwas über die Argonier in Erfahrung bringen wollen?'
    Die Frau nickte. 'Aber ihr sagtet zuvor, dass ihr bereits eine Belagerung durch die Daedra erlebt habt?'
    'Ja.'
    'Dann gibt es eventuell eine Möglichkeit, die ich euch bieten kann... denn mit Verlaub, die Legion würde ich nur dann in Erwägung ziehen, wäre ich so verzweifelt, wie diese Echsen es waren.'
    Arranges stutzte, was von der Frau wohl nicht unbemerkt blieb, ihre Augen blitzten im Schein der Fackel kurz auf hinter dem Visier. 'Aber das besprechen wir wohl besser im Trockenen. Stellt eure Guare dort hinten ab und folgt mir dann...'

    Wenig später luden der Kaiserliche und die beiden Dunmer ihre Satteltaschen in einer ungewöhnlich geräumigen und relativ sauberen Baracke ab. Die Frau schloss die Tür hinter sich, steckte die Fackel in eine schmiedeeiserne Halterung ein einem von zwei groben Pfeilern, die das dichte Strohdach stützten und gebot den dreien dann, an einem leicht schiefen, aber sonst stabilen Tisch Platz zu nehmen. Sie selbst hatte bis jetzt noch den Helm getragen, den sie jetzt allerdings abnahm. Feuerrotes, lang gewelltes Haar flutete mit einem Mal die gepanzerten Schultern der wie Arranges etwas erstaunt feststellte, erstaunlich jungen Kaiserlichen. Dunkelgrüne Augen, die vielleicht nur 4 oder 5 Jahre weniger vorbeiziehen sahen, als die des Kaiserlichen, blickten aus einem ebenmäßigen Gesicht mit feinen Kanten, welche eine freundliche Art, die so insgesamt nicht ganz zu ihrer Haltung passen mochte, vermittelten. Sowas findet man also bei der Legion, wenn man nicht innerhalb der Grenzen Cyrodiils sucht... interessant. Fragend wurde sie von allen drei gleichermaßen angesehen. 'Ich mache es recht kurz, da man mich sonst draussen auf meinem Posten möglicherweise vermissen würde. Ich bin nur dem Titel nach Legat und gehöre nur auf dem Papier der Legion an. Ich überwache hier eigentlich nur das Treiben der Kaiserlichen für das Haus Telvanni. Für Meister Aryon um genau zu sein. Wenn es euch tatsächlich so wichtig ist, diese Argonier, ehemalige Sklaven, in die Hände zu bekommen, so könnte ich bei der kaiserlichen Heerführung eventuell etwas drehen, damit ihr den wenigen Verbänden der Telvanni zugeteilt werdet.'
    'Und das würde uns außer der selben Verpflichtung nur in einer anderen Armee, was genau bringen?'
    Die Telvanni schüttelte den Kopf. 'Bei uns hättet ihr keine Verpflichtungen in dem Sinn, ihr würdet daraus nur einen Vorteil ziehen, nämlich, dass ihr ungehindert im Lager euch bewegen könntet und ihr wärt in zwei Tagen oder so lange der Nachschub der Kaiserlichen eben noch brauchen wird, bei dem nächsten Ausfall dabei und hättet so die Chance, nach den Argonieren Ausschau zu halten... spätestens eben dann, wenn wir das Tor geschlossen haben, könnt ihr unter den Toten nach ihnen suchen oder mir wahlweise nach Tel Vos folgen, wo sich ebenfalls noch einige von ihnen aufhalten.'
    'Gut, aber wie genau wird unsere Zugehörigkeit bei den Telvanni dann toleriert oder begründet?'
    'Ganz einfach, ihr habt bereits eine Belagerung erlebt und habt damit schon deutlich mehr gesehen und erlebt als gut zwei Drittel hier im Lager, darüber hinaus seid ihr hinter ehemaligen Sklaven her. Aus politdiplomatischen Gründen kann das Haus Telvanni diesen Abschaum nicht selbst verfolgen und da käme es gerade recht, wenn das jemand täte, der deswegen nicht schon im Vorfeld unter der Beobachtung des Kaiserreichs, welches die Sklaverei eigentlich verbietet, stand... Überlegt euch mein Angebot gut, ich werde in ein paar Stunden zurück sein, bis dahin überlasse ich euch meine Unterkunft hier.' Damit setzte sie ohne ein weiteres Wort den Helm wieder auf und trat nach draussen.

  5. #125
    Erynn überließ Arranges das Reden, als sie auf die Straßensprerre der Legion trafen. Was zunächst wirkte wie wenig zielführendes, bockiges Genörgel zwischen dem Wachposten und dem Beschwörer, hatte ihnen schlußendlich einen warmen und trockenen Platz in dieser Barracke hier eingebracht. Erynn sah sich in dem praktisch gehaltenen Raum um. Also wären wir dann für eine Weile Söldner für dieses Fürstenhaus... Telvanni. Der Dunkelelfe sollte es recht sein, war das doch ohnehin die Arbeit, mit der sie als Gildenkriegerin üblicherweise ihr Brot verdiente. Trotzdem: Das ging jetzt alles ziemlich schnell. Ich frage mich, ob diese Frau wirklich etwas für uns tun kann. Sie wirkte auf den ersten Blick recht kompetent, aber vielleicht habe ich mich auch von ihrem Rüstzeug blenden lassen. Daß sie drei Fremden, die sie nicht einmal beim Namen kennt ohne weiteres auf die Nase bindet, daß ihre Ausstaffierung eigentlich nur eine Luftnummer ist, scheint mir nicht besonders professionell...

    Erynn fragte sich, ob sie diesen Punkt ihren Gefährten gegenüber ansprechen sollte, überlegte es sich dann jedoch wieder anders. Im Endeffekt konnte es ihnen allen egal sein, was dieser Verbindungsoffizier konnte oder nicht, sie hatte sie in das Lager gebracht und ihnen eine Beteiligung an der kommenden Schlacht in Aussicht gestellt und damit die Möglichkeit, mit der Gruppe Argonier in Kontakt zu kommen, die ihnen hoffentlich und endlich ein paar brauchbare Informationen liefern würden.
    Ich darf die Totenlande noch einmal betreten, schoß es der Dunmer ganz plötzlich durch den Kopf. Eigentlich hätte sie beunruhigt sein sollen angesichts dieser Perspektive, aber sie fühlte sich nicht ängstlich. Ein bißchen nervös vielleicht, aber die Aussicht, diese fremde und faszinierende Ebene noch ein weiteres Mal sehen zu dürfen, wischte ihre Bedenken beiseite - nun, jedenfalls so weit es sie selbst betraf. Arranges und Dreveni sind sich selbst während eines Kampfes nicht grün. Jedenfalls war das bei dem Tor vor Cheydinhal eine verflucht gefährliche Kiste, weil partout der eine nicht auf den anderen hören wollte. Wie soll das erst werden, wenn auch noch ein Haufen Legionssoldaten dabei ist, die meisten vermutlich völlig grün hinter den Ohren?
    Sie schüttelte all diese Grübeleien endlich ab und rang sich zu einer Entscheidung durch: "Ich denke, das Angebot dieser Frau ist das beste, was wir bekommen werden. Ich bin dafür, es anzunehmen."

  6. #126
    "Das stinkt doch von hier bis mindestens nach Cheydinhal.", meldete sich Dreveni zu Wort, als die Kaiserliche gegangen war. "Entweder ist sie selten dämlich, uns einfach so ihre Doppelrolle auf die Nase zu binden, vor allem vor einem Kaiserlichen, oder sie wartet nur darauf, dass sie uns irgendwie ans Messer liefern kann." Das Argument mit den Sklaven und den Telvanni mochte zwar stimmen, Dreveni kannte sich dafür einfach zu wenig aus hier, aber das ganze war ihr trotzdem mehr als suspekt. Das Obliviontor reizte sie zwar ebenfalls, auch wenn sie das letzte Mal noch zu deutlich in Erinnerung hatte, aber sie traute der Kaiserlichen trotzdem nicht über den Weg. "Ich fürchte nur dass wir keine andere Wahl haben, mit den Guars kommen wir nie ungesehen an dem Lager vorbei." Mit Arranges vermutlich auch nicht, dachte sie sich, sprach es aber dann doch nicht aus.

  7. #127
    Tatsächlich ist es etwas sehr seltsam, dass diese Telvanni uns so direkt ihre Doppelrolle mitteilt... und dann anscheinend auch noch mit der Gewissheit, uns vertrauen zu können. Entweder sie ist sehr von ihrer Position überzeugt... oder alternativ von unserer augenscheinlichen Naivität. Oder aber sie führt etwas ganz anderes im Schilde. Wir werden es wohl oder übel darauf ankommen lassen müssen, die Chance, diese Argonier in die Hände zu bekommen ist einfach zu gut. Zudem ist es unsere einzige Spur... wiedereinmal. Er blickte kurz zur Seite, wo Dreveni saß. Wir haben kaum eine Wahl. Arranges dachte noch einen Augenblick nach und plötzlich wurde ihm bewusst, was das eigentlich für eine schier einmalige Gelegenheit war sehr einfach an einen Siegelstein der Daedra zu kommen. Wenn wir uns dazu bereiterklären, uns außerhalb der Schlacht in eines der Tore zu schleichen und es zu schließen, während die Dämonen draußen in Kämpfe verwickelt sind, könnte ich so eine... Quelle reinster Macht in meinen Besitz bringen! Für die kurze Dauer eines Lidschlages trat ein Funkeln in seine Augen, das dort schon lange nicht mehr in diesem Ausmaß auftrat. 'Ich würde sagen, dass wir tatsächlich kaum eine Wahl haben und ganz ehrlich, wenn ich wählen müsste zwischen einem streng organisierten Verein, wie es die Legion ist und einem Fürstenhaus, das uns eine Teilhabe an der Schlacht nur deswegen anbietet, weil wir zufällig hinter einem Pack Eidechsen her sind, das denen abhanden gekommen ist, so würde ich sagen, wäre es vielleicht doch besser, der Telvanni zu trauen... zumindes können wir ja anbieten, das Tor zu schließen, wie sie zuvor sagte wäre es wahrscheinlich eh im Interesse aller, eher Fremde, als die eigenen Leute dort hinein zuschicken. Und außerdem-'

    Weiter kam der Magier gar nicht, denn die Tür zu der Barracke wurde so plötzlich aufgestoßen, dass sowohl er, wie auch Dreveni und Erynn gleichermaßen im Reflex aufsprangen. Die Telvanni trat mit einem großen Schritt in den Raum. Hinter ihr drängte direkt ein etwas größerer Mann herein, der eine sehr seltsame Rüstung trug, die entfernt an den Panzer von Landdreugh erinnerte - zumindest von der Färbung her. Die Hand am Griff ihres schwertes, stand die Kaiserliche sonst etwas zu entspannt da, während der andere die Tür ins Schloss schob. Zum Henker, was wird das?! 'So, dann stimmt es also doch...' Sie funkelte die drei an. 'Äh... stimmt was?' Fragte Arranges mehr als sprachlos und ziemlich verduzt.
    'Euer Ruf eilt euch voraus, Kaiserlicher... oder sollte ich besser Held von Cheydinhal sagen?'
    'HÄ?! Wer soll hier ein Held von Cheydinhal sein?'
    'Bescheidenheit ist zwar eine feine Sache, aber jetzt in diesem Moment völlig fehl am Platze.' Jetzt legte auch der fremdartig gerüstete Mann seine Hand auf ein Breitschwert an seinem Gürtel. Arranges zog eine Augenbraue hoch. 'Ich weiss nicht wovon ihr redet, Legat.'
    'Oh... wisst ihr nicht? Vor einigen Wochen erreichte uns hier die Nachricht von einem Held in strahlender Rüstung,' sie deutete auf seinen Mithrilpanzer, 'der das Obliviontor bei Cheydinhal im Alleingang geschlossen haben soll, seltsam, dass ihr gerade noch davon gesprochen habt oder es zumindest indirekt gesagt habt, dass ihr wisst, wie man die Tore schließt und zuvor noch zu mir sagtet, dass ihr bei der Belagerung von Chydinhal zugegen wart... Ein paar Zufälle zu viel, meint ihr nicht auch?' Arranges versuchte die Haltung zu wahren, auch wenn man ihm ansah, dass er seine ausdruckslose Miene so gut es ging, aufrecht zu erhalten versuchte. 'Ich weiss noch nicht, woher man so genau wissen will, dass es sich bei diesem Helden um mich handeln soll, aber selbst wenn ich wüsste, wie man die Tore schließen kann, was würde an dieser Tatsache euer Auftreten in diesem Moment rechtfertigen?'
    'Ganz einfach, das Haus Telvanni verfügt momentan neben dem Kult der Mythischen Morgenröte als einziges über das Wissen darum, wie die Tore zu schließen sind. Wir handeln ziemlich gut damit im Moment. Leider könnten wir das nicht mehr, wenn sich das Wissen außerhalb unserer Kontrolle verbreiten würde. Ihr versteht?'
    'Ich verstehe ziemlich gut, dennoch versichere ich euch, dass ich mit diesem... Helden oder was auch immer, nichts zu tun habe oder hatte.' Arranges Hände begannen zunächt einmal nur leicht, aber deutlich zu glühen.
    'Ich würde das nicht tun, ihr wärd drei gegen ein ganzes Lager.' Sagte die Telvanni ruhig auf seine Reaktion hin...

  8. #128
    Dreveni hatte mit wachsendem Entsetzen die Szene verfolgt. Das war ja gründlich nach hinten los gegangen, aber wer hätte auch damit rechnen können? Sie beschloss, alles auf eine Karte zu setzen, und so zumindest etwas Zeit zu schinden, bis ihnen etwas besseres eingefallen war. Sie sah die Kaiserliche abschätzend an, und sagte mit aller Ruhe der Welt in ihrer Stimme: "Da sind eure Informationen aber etwas verfälscht worden auf dem Weg hier her. Zufällig war ich auch zugegen, und zufällig hat mich genau dieser Held in einer strahlenden EBENERZ-Rüstung davor bewahrt, von ein paar Dremora zu Brei geschlagen zu werden. Das habe ich ein paar Tage später einer Stadtwache erzählt, von woher ihr eure Informationen vermutlich bezieht. Und ich kann euch versichern, dieser Held war mit Sicherheit nicht dieser drittklassige Magier hier." Sie sah die Kaiserliche nach wie vor an. Wären die beiden jetzt nicht in Rüstung und hätte sie ein paar Wurfmesser wären sie tot noch bevor sie einen Laut von sich gegeben hätten und ohne dass es jemand merken würde.

  9. #129
    Erynn war aufgesprungen wie der Rest ihrer kleinen Gruppe auch, als die rothaarige Kaiserliche, diesesmal mit Verstärkung, völlig unerwartet wieder in den Raum platzte. Du kleine Schlange, dachte sie nur auf deren Rede hin. Sie wußte nicht, was sie sagen oder tun sollte, war froh, daß Dreveni fast geistesgegenwärtig in die Bresche sprang und es mit einer vernünftigen Argumentation versuchte.
    Der Kriegerin kam das alles nur unlogisch und seltsam vor. Man hört doch schon seit Monaten vereinzelt Gerüchte, daß das ein- oder andere Tor geschlossen wurde. Vielleicht noch nie vor einer größeren Stadt, aber dieser Dagonkult und die Telvanni sind neben uns dreien garantiert nicht die Einzigen, die wissen wie das geht. Davon abgesehen müßte auch diese Frau wissen, daß ihr Haus auf verlorenem Posten steht, wenn sie dieses Wissen für sich behalten... ebenso wie ganz Tamriel. Und ich bin mir sicher, daß das auch den Anführern des Fürstenhauses klar ist. So unvernünftig kann doch niemand sein!
    Erynns Respekt für die Frau fiel ins Bodenlose. Sie glaubte nicht, daß diese tatsächlich für ihr Haus sprach, sondern viel eher eigene Ziele verfolgte. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie gerade versucht, uns für ihre eigenen Zwecke einzuspannen. Sie will uns in die Tore vorschicken und bei ihren Herren den Ruhm dafür ernten oder irgend etwas in der Art. Alles andere ergibt keinen Sinn...
    Sie hoffte, daß das Weib auf Drevenis kleine Geschichte anspringen würde, wenngleich ihnen auch das im besten Falle Zeit erkaufen würde. Hätten sie im Grasland erstmal ein Tor erfolgreich geschlossen, wäre ohnehin klar, daß sie dazu fähig waren..

  10. #130
    Die Frau richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Dunmer. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie die Worte Drevenis abschätzte, ehe sie dann zu einer Antwort ansetzte: 'Nun, wie ein drittklassicker Magier erscheint er mir nun wirklich nicht. Jedenfalls kenne ich nur relativ wenige, die ihre Magie so zu beherrschen wissen und sie nicht einfach nur impulsiv herausschleudern.' Was für bemitleidenswerte Geschöpfe hier auf Vvardenfell, lächerlich an Geist und Können. 'Allerdings sehe auch ich den Unterschied zwischen Ebenerz und Mithril.' Ihre Haltung entspannte sich ein kleinwenig. Sie hob die freie Hand und sogleich lockerte auch der andere seine Hand um den Schwertgriff. 'Vielleicht seid ihr nicht dieser Held von Cheydinhal. Aber dennoch waren eure Worte unmissverständlich. Ihr habt Wissen über die Tore, welches deutlich über die Gerüchte und den Aberglauben des gemeinen Volkes hinausgeht. Dazu beherrscht ihr Magie. Ich kann euch nicht einfach so gehen lassen. Ihr seid so gesehen auch ziemlich interessant für... Haus Telvanni.'
    'Interessant ist nur die Tatsache, wie schnell ihr eure Meinung wechselt.' Der Zauber um seine Hände verblasste wieder. 'Aber sagt, was habt ihr hier wirklich zu schaffen? Zuerst gewährt ihr uns Zutritt ins Lager, eröffnet uns dann eine etwas komisch anmutende Geschichte darüber, dass ihr hier für die Telvanni spioniert und droht uns dann hinterher indirekt und bezichtigt mich wegen etwas, für das ich wenn überhaupt, nur passiv etwas kann, lenkt aber dann sehr schnell ein, nachdem euch wohl selbst klar wird, dass eure Informationsbeschaffung von Stadtwachen abhängig gemacht wurde, die sogar Taschenspielertricks für hohe Zauberkunst halten würden...' Das gerade noch sehr elegante und selbstsichere Gesicht der Kaiserlichen wirkte zusehends leicht zerknirscht. 'Gut... ich bin hier tatsächlich im Dienste des Fürstenhauses unterwegs, allerdings lange nicht so verdeckt, wie ich anfangs sagte. Zumindest die Heerführung hier weiss bescheid um meine Rolle. Haus Telvanni steht nicht unbedingt sehr hoch in der Gunst des Reichs, da einige dunmerische Querköpfe nicht einsehen, sich an die Gesetze zu halten. Die Spannung hier im Lager ist daher offensichtlich hoch zwischen den Kampfmagiern der Telvan und den Legionären. Ich sorge unter anderem dafür, dass sich das Wissen um die Tore nicht zu sehr verbreitet, um Schauermärchen und komischen Gerüchten vorzubeugen die die Moral sonst senken könnten. Und ich fange Reisende und Söldner, die sich als erfahren im Umgang mit den Daedra und den Toren und bestenfalls mit der Magie zeigen, ab um sie für die Streitkräfte des Fürstenhauses zu rekrutieren. Oder vielmehr für Tel Vos, die anderen Städte haben ihre eigenen Schlachten zu schlagen und lange würde uns das Reich nicht helfen können.'
    'Ihr erstarkt also unter der schützenden Hand des Reichs und der Rat um Ocato oder vielmehr die Verwaltung Morrowinds in Gramfeste weiss nichts davon?'
    'Also...' Die Augen der anderen weiteten sich kurz, als sie sich klar darüber wurde dass sie dem Kaiserlichen gerade mehr verraten hatte, als er eigentlich einmal wissen wollte. 'Schön, dass wir das geklärt haben. Seid ihr nun bereit nach meinen Interessen zu verhandeln oder muss ich euch erst noch beweisen, dass das Lager nach euren Worten erstens nicht hinter euch steht und eure Waffengewalt genauso unterlegen ist, wie es eure Redekunst gerade von sich bewiesen hat?'

    Ein Wink der Kaiserlichen bewegte den Mann hinter ihr dazu, die Barracke zu verlassen. 'Ich glaube, wir hatten einen etwas holprigen Anfang...' Was für eine Amateurin. Dachte Arranges, musste im Geiste aber gleichzeitig amüsiert grinsen. 'In der Tat. Also wann sagtet ihr, würden die Kaiserlichen einen weiteren Ausfall wagen?'
    'Sobald der Nachschieb angekommen ist.'
    'Gut, da ihr ja mit der Führung des Lagers vertraut seid, könnt ihr dort sicherlich regeln, dass wir wegen den bereits schonmal erwähnten Argonieren dabei sein werden.'
    Die Kaiserliche fuhr sich, ihren Frust unterdrückend durch das rote Haar, nickte aber dann kapitulierend, verließ den Raum aber nicht ohne einen letzten Versuch der beidseitigen Schadensbegrenzung: 'Ich würde es dennoch begrüßen, wenn ihr meine Unterkunft hier weiterhin auch als die eure betrachten würdet.'

    Damit drehte sie sich zum Gehen um. Aber nett anzusehen ist sie. Bemerkte Arranges in Gedanken, während er ihr einen letzten Blick hinterherwarf, als sie die Tür hinter sich ins Schloss zog. Interessante Augen... Telvanni... vielleicht kann sie ja besser zaubern, als reden...

  11. #131
    Erynn ließ den Schwertgriff los und sich selbst wieder auf den Boden der Barracke fallen. Sie atmete gezwungen langsam aus, als sie sich gegen die Wand lehnte und die Unterarme auf die angewinkelten Knie stützte. „Was sollte das denn?“, fragte sie in die Runde und zerrte an ihrem Schwertgurt herum, um die sperrige Waffe in eine etwas bequemere Position zu rücken. „Sagt, was ihr wollt, aber ich habe von Vvardenfell langsam aber sicher die Schnauze voll. Hier laufen nur komische Gestalten herum...“ sie schnaubte. „Wahrscheinlich hab ich Glück gehabt, daß meine Familie sich früh genug von diesem sheogorathbesessenen Staubfelsen verdrückt hat“, fügte sie leise knurrend hinzu.
    Erynn brauchte noch ein paar Atemzüge, während derer sie mit finsterem Blick auf dem Boden unmittelbar vor sich starrte und still vor sich hinschäumte angesichts dieser dummen und dreisten Frau, dann hob sie den Kopf wieder und sah Arranges und Dreveni nacheinander an. Der Kaiserliche wirkte schon wieder abwesend und irgendwie in Gedanken versunken. „Dieses Weib ist dumm und intrigant gleichzeitig. Da kommt noch was nach", sagte sie leise.

  12. #132
    [Dreveni]
    Dreveni hatte die Kaiserliche nur mit unbewegtem Gesicht und verschränkten Armen von oben herab angesehen. Als sie schließlich das Barracke verlassen hatte, kam ihr Erynn zuvor. "Genau meine Meinung", sagte sie deshalb nur als Antwort, "Wir sollten sie so schnell und unauffällig wie möglich los werden. Die Frau ist so unfähig, wer weiß was sie als nächstes vermasselt."

    [Arranges]
    In der Tat... Allerdings auch nicht unfähiger, als Dreveni und Erynn zusammen, wenn man von Intelligenz im Bezug auf Erynn und von Diskretion im Bezug auf Dreveni ausgeht, braucht weder die eine, noch die andere großartig mitreden. Der Kaiserliche drehte sich zu den beiden Dunmern um und fixierte dabei Dreveni. 'Was zum Henker habt ihr euch eigentlich dabei gedacht, dieses Gerücht zu streuen?!' Dann blickte er zu Erynn. 'Wir sind hier auch nicht zum Spaß und ich kann nunmal leider keine Gedanken lesen und deswegen auch nicht ahnen, über was für einen bescheidenen Geist diese Kaiserliche verfügt. Aber sie ist im Augenblick nunmal die einzig unkomplizierte Möglichkeit, etwas über die Argonier herauszufinden und vielleicht auf eine neue Spur von Gumora zu stoßen!' Und eine Gelegenheit, an einen Siegelstein zu kommen...

    [Erynn]
    "Ach?" Erynn hielt Arranges' Blick stand, machte jedoch keine Anstalten, sich von ihrem Platz an der Barrackenwand zu erheben. "Du bist doch sonst so schnell darin festzustellen, wie blöd alle um dich herum sind." Dann winkte sie ab. "Mir ist auch klar, daß wir diese Frau brauchen, aber das ist nur ein Grund, erst recht wachsam zu bleiben."

    [Dreveni]
    "Was ich mir dabei gedacht habe?", wiederholte Dreveni die Frage des Beschwörers. "Dass mit Sicherheit niemand denkt, ich hätte mit diesem Tor groß etwas zu tun gehabt. Und es funktioniert, wie ihr seht, oder nicht?" Weiter äusserte sie sich nicht, ihrer Meinung nach hatte ihnen die Kaiserliche schon genug geholfen auf der Suche nach Gumora, sollte sich die erste Gelegenheit bieten dass ein Pfeil oder ein Schwerthieb von ihr daneben ging und ausversehen die Kaiserliche traf, würde Dreveni nicht zögern.

    [Arranges]
    Sie war aber ein bisschen zu offensichtlich zu bescheuert. Aber einen wirklichen Reim konnte sich Arranges dann doch nicht darauf bilden. 'Ich habe auch mit keinem Wort erwähnt, dass sie in irgendeiner Art und Weise intelligent ist... es reicht, wenn sie manipulierbar ist und das zumindest scheint sie zu sein.' Antwortete er Erynn bestimmt. 'Schön, dass ihr kein Problem damit habt, aber ich höre dieses Gerücht jetzt nicht zum ersten Mal... Gumora selbst hat mich nämlich ebenfalls darauf angesprochen vor seinem Verrat. Ich bin ja mal gespannt, ob wir ihn jetzt noch finden, im Gegensatz zu dem dümmlichen Gerede derer, die es nicht besser wissen, besitzt Gumora die Fähigkeit zu Denken und, so fern er hier war, hat er unzweifelhaft von diesem Gerücht irgendwie Wind bekommen, wenn ich an die Kaiserliche denke, der diese Information zugetragen wurde.' Sagte er mit einem Anflug von Ärger in der Stimme an Dreveni gewandt.

    [Erynn]
    "Hört auf, euch gegenseitig anzukeifen", sagte Erynn, der es so langsam wirklich reichte. "Arranges, kein Mensch oder Mer könnte sich dich in einem Ebenerzkürass vorstellen - höchstens, wie du unter dem Gewicht zusammenbrichst... den wandelnden Prunkrüstungsständer hat es jedenfalls überzeugt." Sofort darauf hätte sich die Kriegerin am liebsten auf die Zunge gebissen. Es würde die Situation wohl kaum entspannen, wenn sie jetzt auch noch mitstichelte. Sie verfiel wieder in Schweigen und fuhr fort, den Fußboden einer genauen Musterung zu unterziehen. Hoffentlich sind sich die beiden bald einig. Wir könnten diese Pause weit besser nutzen als mit kleinlichem Gezänk über Dinge, die sich ohnehin nicht mehr ändern lassen.

    [Dreveni]
    Dreveni hatte nicht die geringste Lust, mit Arranges weiter über irgendetwas zu diskutieren, das sie in die Welt gesetzt hatte, und eine dumme Kaiserliche einfach falsch verstanden hatte. Bei Erynns Worten zu Arranges und der Rüstung konnte sie sich doch ein boshaftes Grinsen in seine Richtung nicht verkneifen. "Ich habe nicht vor zu keifen.", sagte sie schließlich an Erynn gewandt, und ließ sich auf einem der niedrigen Schlaflager in der Baracke nieder. Dort fing sie an, ihr Gepäck grob zu sortieren und besah schließlich ihre Pfeile auf abgesplitterte Teile oder verbogene Spitzen. Bei einzelnen war die Befiederung schon ziemlich zerupft durch den Transport, die sie jetzt wieder sorgfältig glatt strich.

    [Arranges]
    Ein scharfer Blick traf Erynn, ehe sie wieder auf den Fußboden vor sich starrte. 'Gut, dann kannst du dich ja selbst aus dem nächsten Sumpfloch oder in unserem Falle eben Obliviontor, schleppen. Deine nicht vorhandene Form spielt dir da ja gewichtstechnisch schön in die Hände.' Gab er trocken zur Antwort. Dann rückte er seine Montur kurz zurecht und verließ die Barracke. Wegen zwei Stunden brauch ich mich jetzt auch nicht mehr hinzlegen. Dachte er, als er draussen in den Himmel blickte und das Grau am östlichen Rand der Erde mehr erahnte, als es sehen zu konnte, während ihm das regennasse Haar in kurzen Strähnen in die Stirn fiel. Und wenn ich dabei für kurz auf diese beiden Weiber verzichten kann um mir das Lager anzusehen, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe...

    [Erynn]
    Erynn registrierte, wie Arranges aus der Hütte rauschte. "Laßt ihn", murmelte sie mit einem Schulterzucken an Dreveni gewandt. "Er wird jetzt eine Weile draußen rumrennen und Dampf ablassen, sich in dem Regen vermutlich eine Erkältung einfangen und in ein paar Stunden wiederkommen und so tun, als sei nichts gewesen. Übergeht es einfach - ich tue das mittlerweile auch, und es macht mein Leben um vieles leichter." Dann tat sie es der Assassinin gleich und begann, ihre Waffen zu überprüfen. Ein paar Pfeile sahen recht zerrupft aus; sie mußte während der Konfrontation mit den Aschländern irgendwie darauf gefallen sein. Der Lederkürass war erst recht hin - die Kriegerin legte das Rüstungsteil ab und machte sich daran, den Schnitt im Schulterteil auszubessern. Ich brauche wirklich eine neue Rüstung. In diesem verkratzten Teil sehe ich aus wie der letzte Straßenräuber...

  13. #133

    Kaiserliches Lager, südwestlich von Tel Vos

    Arranges nahm einen tiefen Zug von der frischen und nassen Nachtluft, ehe er den Blick über die dunklen Silhoutten der großen Rekrutenzelte des Lagers schweifen ließ. Ihre Barracke stand direkt am Eingang zum Lager und war über einige grobe Balken mit einem niedrigen Turm verbunden, der über das Tor hinausragte und so neben der Palisade noch ein wenig gestützt wurde. Das Lager war unüberschaubar groß, aber Richtung Norden konnte Arranges erkennen, wie die Zeltreihen langsam anstiegen und auf einer niedrigen Anhöhe eine weitere Barracke einfassten. Das werden wohl die Unterkünfte der Generäle und Offiziere sein... Der Nekromant wollte gerade den ersten Schritt tun, um sich im Lager umzusehen, als er mitten in der Bewegung inne hielt und den Kopf auf die Seite drehte, aus welcher er angesprochen wurde. Die Stimme war die der Kaiserlichen: 'Was wollt ihr denn hier draussen im Regen?'
    'Nun, ich wollte mir das Lager ansehen und mir ein grobes Bild über die Zahl der Männer machen, die in wenigen Tagen abgeschlachtet werden, wie Schweine.'
    'Ihr glaubt nicht, dass wir die Tore schließen können?'
    'Naja, ich habe gesehen, wie Horden von Daedra über eigentlich recht fähige Soldaten herfielen. Ich selbst bin ein wenig in der Magie bewandert, wie ihr vielleicht mitbekommen haben dürftet und bin mir deshalb der Natur dieser Bestien gewahr. Man kann sie nicht einfach töten, wie sterbliche Wesen.'
    'Nein, das ist mir nicht entgangen. Ich beherrsche als eine aus dem Hause Telvanni ebenfalls die höhere Zerstörungsmagie und beherrsche auch einige etwas eigentümliche Beschwörungen.' Ach... sieh an. Höhere Zerstörungsmagie und Beschwörung der exotischen Sorte. Im Verstand dumm wie Brot, aber durchaus fähig... mal sehen, wie viel sie bereit ist, preis zu geben.
    'Sagt, was versteht ihr denn unter höherer Zerstörungsmagie? Oder eigentümlichen Beschwörungen? Ich bin leider kein Meister der Magie, aber ich lerne so viel und wann immer ich kann.' Sagte Arranges und schickte ein Lächeln hinterher, das nur halb zu sehen war im Schein einer Laterne am Tor. Aber es schien wohl zu genügen. Die schmalen, aber zartroten und schwungvollen Lippen der Kaiserlichen teilten sich ebenfalls zu einem offenen Lächeln. 'Vielleicht wollt ihr das ja als Entschädigung dafür werten, dass mir vorin so ein Missgeschick mit den mir zugetragenen Informationen passiert ist.' Arranges zog eine Augenbraue hoch. 'Ich hoffe eure Zauber sind nicht zu schwer, wenn ich sie erlernen kann, will ich euch verzeihen.' Sagte er mit halbem Ernst. 'Gut... nun, wie soll ich das erklären? Sicherlich sind euch die drei Elemente Blitz, Frost und Feuer bekannt. Einige Magier wie ich verstehen es allerdings noch zusätzlich, sich die Pestilenz und den Zerfall, die uns hier überall und immer auf Nirn umgeben, zu Nutze zu machen. Sie können beides durch Magie ballen und auf ihre Gegner schleudern. Umgangssprachlich, aber irrtümlich als Gift beziechnet. Allerdings zehren Zauber dieser Art sehr an den Reserven des Magiers der sie spricht.' Das nenne ich doch mal wahrhafte Macht. In Arranges Geist breitete sich arger Ehrgeiz und ein Verlangen nach dieser Art der Zerstörung aus. 'Ist es schwer, derlei Zauber zu wirken?'
    'Nun, das kommt darauf an, wie begabt ihr tatsächlich seid?'
    'Ich beherrsche hauptsächlich das Feuer, aber auch lange nicht perfekt. Aber erzählt doch noch etwas von der Beschwörungsmagie.'
    'Gut... ich weiss nicht, wie ihr zur Nekromantie steht, aber auf Vvardenfell sind die Dunmer sehr traditionell und auf eine solche Weise mit ihren Ahnen verbunden. Dunmer rufen Jaja, das weiss ich doch alles... komm zum Punkt, Mädchen! sie zum Schutz vor jenen, die ihrem Volk schaden wollen. Vielleicht habt ihr die Bezeichnung Knochenläufer schon einmal gehört?' Wenn das mal nicht mein Glückstag ist! Innerlich tat Arranges gleich mehrere Luftsprünge. 'Ich meine diesen Namen schon einmal gehört zu haben, aber ich bin mir nicht sicher, mit Nekromantie habe ich nicht wirklich etwas zu schaffen.'
    'Die Knochenläufer, vor allem die großen, sind sehr mächtige Untote. Sie beherrschen starke Flüche und sind stärker als jeder Zombie oder Geist. Auch Skeletten stehen sie in nichts nach.' Das wird immer besser. 'Könntet ihr mir eventuell ein paar dieser Zauber zeigen... beherrscht ihr auch noch andere Beschwörungen?'
    'Ja tatsächlich, ich weiss nicht, in wie weit der Rest Tamriels mit dem Erscheinungsbild eines Flederschattens vertraut ist, aber hier sind sie zwar selten, aber dennoch hin und wieder in den Weiten der Weideländer und dem Aschland anzutreffen. Seltener kann man sie auch in Sheogorath sehen. Starke Kreaturen und wertvolle Verbündete, wenn auch weniger elegant als Dremoras in mancher Hinsicht. Ich will euch gerne an meinem Wissen teilhaben lassen, aber nicht hier und nicht jetzt. Ich suche euch in meiner Barracke auf, sobald meine Schicht hier zu Ende ist.'
    'Gut, aber sagt, wie ist überhaupt euer Name?'
    'Joltexa. Und der eurige?'
    'Arranges.' Damit drehte er sich um und ging auf eine ausgetrampelte Lagerstraße zwischen den Zeltreihen zu. '319 Legionäre sind es im Übrigen ohne die Heerführung.' Rief ihm die Kaiserliche nach.

  14. #134
    [Erynn]
    Dreveni hatte sich schon schlafen gelegt, als Erynn mit dem Ergebnis der Flickschusterei an ihrer Rüstung nicht mehr völlig unzufrieden war. Die Kriegerin aß noch etwas und trank einen Schluck Wasser, bevor sie sich ebenfalls in ihre Decke wickelte und die Augen schloß.
    Sie erwachte, als der neue Tag sich gerade erst mit einem zögerlichen grauen Schimmer am östlichen Horizont ankündigte. Erynn warf einen noch etwas verpennten Blick auf die in ihrer Nähe liegende Assassinin. Im Schlaf wirkte deren edles Gesicht entspannt und enthüllte den schönen, weichen Schwung ihrer Lippen, die sie sonst so häufig in Ärger oder Konzentration zusammengepreßt hatte. Der Beschwörer, so schien es, war die ganze Nacht nicht hier gewesen. Typisch. Schlägt sich wieder die Nächte um die Ohren, obwohl er genau weiß, daß wir schon bald einen ziemlich harten Kampf ausfechten werden. Idiot.
    Die junge Dunkelelfin war sich sicher, daß ihre Mitreisende ihre Umgebung schon aus Gewohnheit zumindest mit halbem Ohr wahrnahm, trotzdem bewegte sie sich so leise wie möglich, als sie aufstand, nach dem Kürass griff und vor die Tür der Barracke trat, um sich endlich einen Überblick über das Heerlager zu verschaffen, in das sie so unverhofft hineingestolpert waren.

    [Arranges]
    '... Nein, ich habe oben bei den Offiziersunterkünften noch ein Schlaflager.' Meinte Joltexa.
    'Gut, dann wünsche ich ein paar erholsame Stunden, wir sehen uns dann später.' Antwortete Arranges und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Die Kaiserliche nickte nur und wandte sich ab. Trotz Nachtwache bei eher bescheidenem Wetter bewegte sie sich immernoch grazil und anmutig. Arranges fühlte sich fast ein wenig an Torrahs Vollkommenheit erinnert, als er ihr nachblickte. Aber ihr Verstand ist nicht so messerscharf. Eine Bewegung im Augenwinkel forderte die Aufmerksamkeit des Nekromanten. Er drehte sich zur Seite und zuckte nur ganz leicht zusammen, als er Erynn vor sich hatte. Sie musste gerade eben aus der Barracke gekommen sein. Ein Blick zur Seite, in die Richtung, in der Joltexa verschwunden war, zeigte ihm gerade noch den letzten Streifen des um Hüfte und Taille wehenden Pteruges, ehe sie in einer anderen Zeltreihe außer Sicht verschwand. Er wandte sich wieder der Dunmer zu. 'Konntest du ein wenig schlafen?'

    [Erynn]
    Erynn schoß einen unmöglich fehlzudeutenden Blick auf den Rücken der sich entfernenden Kaiserlichen ab, bevor sie sich betont langsam zu Arranges wandte. "Ich habe geschlafen, ja. So gut es eben möglich ist in einem Lager voll von Leuten, deren Absichten alles andere als klar sind."
    Ihre Laune, schon zuvor nicht unbedingt überragend, fiel ins Bodenlose als das erste, was sie an diesem Tage sah, Arranges war, der mit dümmlichem Blick dem wiegenden Heck dieser Telvannischlange hinterhergaffte. Der Anblick ließ in ihr den plötzlichen Wunsch entstehen, daß ihr Krallen wuchsen wie einem Clannbann. Erynn zog eine Augenbraue hoch und schürzte die Lippen. "Du hast Sabber im Mundwinkel", bemerkte sie giftig.

    [Arranges]
    Sein Blick gefror wieder, angesichts der Laune, die Erynn verbreitete. Ohne die Augen von ihr zu nehmen, wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund. 'War wohl eher Regenwasser.' Bemerkte er nüchtern. 'Willst du dich nicht nochmal hinlegen, bis man vernünftig mit dir reden kann... sofern vernünftig der richtige Ausdruck dafür ist?' Fügte er hinzu, während er sich die Kapuze über den Kopf streifte, als sehr vereinzelt wieder Tropfen von dem bewölkten Himmel zu fallen begannen.

    [Erynn]
    "Wieso? Du scheinst dich ja die halbe Nacht nicht sonderlich für vernünftiges Reden interessiert zu haben", schoß Erynn mit einem vielsagenden Nicken in die Richtung, in der die Kaiserliche verschwunden war, zurück. "Erstaunlich angesichts der Tatsache, daß du sonst keinen Zweifel daran läßt, wie sehr es unter deiner Würde ist denen Respekt zu erweisen, die du für dümmer als dich selbst hältst... also jeden. Oder gilt das nur für Personen, die keine Brüste so groß wie Kwamaeier aufzuweisen haben?"
    In irgendeinem Winkel ihres Bewußtseins war Erynn erstaunt über ihre eigenen Worte, mit denen sie sich vermutlich gerade um Kopf und Kragen redete. Aber sie mußte sie aussprechen, sonst würde sie vermutlich platzen. Mit einer Mischung aus Wut und Bockigkeit setzte sie Arranges' eisigem Blick ihr eigenes, loderndes Starren entgegen...

    [Arranges]
    Seine Augen flackerten kurz, er hatte mit viel gerechnet, aber nicht mit sowas. 'Sag mal hast du irgendetwas getrunken?' Arranges wusste nicht ganz, was er von ihren Worten halten sollte, aber er brauchte sich soetwas nicht bieten zu lassen, dessen war er sich sicher. 'Falls du irgendwie neidisch auf sie sein solltest, kannst du dir das direkt wieder verreiben. Joltexa ist zwar auch nicht viel intelligenter als du, aber immerhin fähig genug, um mir etwas beibringen zu können und dabei rede ich nicht von der Handhabung schwerer Brüste, wenngleich sie das sicherlich auch könnte.' Sehr viel besser als du. Sein Blick zuckte kurz, aber betont auf die Höhe ihrer weiblichen Vorzüge. 'Es geht mir eher um ihr Wissen über die Zerstörungsmagie. Etwas, womit man wunderbar die Zeit überbrücken kann, bis die Truppen der Legion in zwei Tagen hier eintreffen sollen...'

    [Erynn]
    Die Elfin spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß, und sie drehte den Kopf zur Seite und spuckte aus, um die unwillkommene Reaktion zu überspielen. "Wie wunderbar, mit welcher Selbstverständlichkeit du dir Freiheiten herausnimmst, die du mir im Gegenzug nicht zugestehen willst", giftete sie weiter. Ich muß hier weg! "Nun, ich werde jetzt losziehen und mir irgendeinen Soldaten suchen, mit dem ich meine Art der Zerstörungsmagie verfeinern kann." Dabei ließ sie die linke Hand auf den Knauf des Schwertes an ihrer Hüfte fallen. Noch einmal fixierte Erynn den Kaiserlichen mit zornigem Blick. "Solltest du dir einfallen lassen mir hinterherzurennen und den gleichen Mist abzuziehen wie damals bei Dreveni, als sie mir etwas beibringen wollte, oder dem Betreffenden ein hübsches Frostbrandmal zu verpassen, reiße ich dir das Herz raus!" Sie machte eine zackige Drehung auf dem Absatz und marschierte auf die Zelte in einiger Entfernung zu.
    Großartig, Erynn... was ist nur los mit dir, du dummes Weib?

    [Arranges]
    Was zum Teufel?! Arranges wusste die Reaktion der Elfe nichteinmal im Ansatz so zu deuten, dass sie Sinn ergeben hätte. So lange du nicht betrunken bist und ich mir wenigstens einreden darf, dass du weisst, was du tust, werde ich überhaupt nichts unternehmen... Dass Dreveni in der sprunghaften Art reagierte, wie sie es in Bal Fall tat, ist ebenfalls nicht mein Verschulden. Zudem, junges Fräulein, kann ich mein Tun einschätzen, das kannst du leider noch nicht. Jedenfalls hast du das in Molag Mar mehr als deutlich unter Beweis gestellt, zumal ich mir Freiheiten herausnehme, wie es mir passt, oder was solltest du dagegen neuerdings haben?! Der Kaiserliche schnaubte, tat aber gar nichts um die Elfe irgendwie aufzuhalten, obwohl ihn eine Stimme, die andere wohl als Vernunft oder Ähnliches bezeichnet hätten, beständig in seinem Hinterkopf aufforderte, ihr nachzugehen. Aber wozu? Sie hat an diesem Morgen wohl einfach nicht das Verlangen nach guter Laune und bevor sie mit ihrem Gehabe das gesamte Lager aufmischt, werd ich sie lieber etwas abkühlen lassen. Aber in seinem Magen brodelte es trotzdem ob ihrer Worte. 'Gut, dann wünsch ich dir viel Spaß!' Rief er der Dunmer gleichgültig nach und wandte sich dann zur Barracke um. 'Obwohl es mich schon interessiert hätte, welches Herz du mir hättest herausreissen wollen, wo ich doch laut deiner bescheidenen Meinung gar keines zu haben scheine.' Knurrte er halblaut.

  15. #135
    [Dreveni]
    Dreveni hatte sich nachdem sie ihre Waffen und Ausrüstung in Ordnung gebracht hatte auf dem niedrigen Lager niedergelassen und versuchte, etwas zu schlafen. Viel mehr als ein leichter Dämmerschlaf wurde es nicht, es kam ihr auch nicht vor als hätte sie geschlafen, obwohl sie immer wieder für ein paar Minuten einnickte. Halb wach bekam sie schließlich mit, dass Erynn die Baracke verließ. Als draußen Stimmen laut wurden, war Dreveni endgültig wieder wach. Als sie aufgestanden war und mit dem Ohr an der Tür der Baracke hing, hörte sie nur noch den Schluss von Arranges und Erynns Gespräch.
    Vorsichtig zog sie die Tür einen Spalt auf und sah Erynn gerade noch den Weg zum Hauptteil des Lagers entlang gehen. Spontan beschloss Dreveni ihr zu folgen, sie konnte ebenfalls etwas Übung gebrauchen. In ruhe öffnete sie den zerzausten Zopf, schüttelte ihr Haar mit den Händen grob auf und steckte es schließlich im Nacken zu einem einfachen Knoten, nachdem sie die Tür wieder leise geschlossen hatte. Dann hängte sie sich den Gürtel mit ihrem Langschwert um die Hüften, befand dass es warm genug war um den Mantel bei ihrem Gepäck zu lassen und verließ die Baracke. Arranges nickte sie nur kurz zu, dann ging sie den gleichen Weg, den zuvor Erynn eingeschlagen hatte. So schwer sollte sie nicht zu finden sein, irgendwo mussten auch die regulären Truppen üben. Dreveni legte keine große Eile an den Tag, auch wenn ihr die Aufmerksam durchaus bewusst war, die sie erregte, so ganz ohne Rüstung, nur in ihrer dunklen Tunika und der schwarzen Hose mit dem Langschwert an ihrer Seite. Allerdings waren gerade hier vermutlich keine Agenten der Morag Tong, auch wenn es ihr trotzdem lieber gewesen wäre, nicht so sehr aufzufallen. Aber sie konnte es nicht ändern, und die ganze Zeit in der Baracke wollte sie ebenfalls nicht bleiben.

    [Erynn]
    Joltexa, ja? Ihr duzt euch also schon? Na, das ging ja schnell... Mit rabenschwarzen Gedanken im Kopf ging Erynn schnellen Schrittes auf die geordneten Zeltreihen der einfachen Soldaten zu. Banner des Hauses Telvanni waren überall zu sehen, schlaff vom Regen. Sie bahnte sich einen Weg durch das Getümmel aus Schwertkämpfern, Kampfmagiern und hauptsächlich bosmerischen Bogenschützen, an der Messe vorbei, von der fremdartige, aber nicht unangenehme Gerüche ausgingen, bis sie einen offenen, eingezäunten Platz nahe des Zentrums der Zeltstadt erreichte, wo sich einige Kämpfer übten. Von Methys wußte sie, daß die Telvanni nicht viel für Fremdlinge übrig hatten, aber offenbar siegte auch hier Pragmatismus über Animositäten. Die meisten Krieger und Magier waren zwar Dunmer, aber sie sah auch Vertreter anderer Völker, von schwergerüsteten Orks über zierliche, bretonische Zauberweber bis hin zu argonischen Speerträgern.
    Sie war bereits ein paar Minuten auf den oberen Querbalken der Umzäunung gelehnt dagestanden und hatte den Kriegern zugesehen, die sich in ihren verschiedenen Disziplinen übten, als sie Schritte auf sich zukommen hörte. Erynn wandte den Kopf und erblickte Dreveni die sich, adrett wie immer, zu ihr gesellte und ebenfalls die Kämpfenden betrachtete. "Guten Morgen", grüßte die Bogenschützin, froh darüber, daß es nicht Arranges war, der ihr nachgelaufen war um ihr eventuelle peinliche Fragen zu stellen. "Wie ich sehe, hat es Euch ebenfalls aus der Enge der Barracke getrieben." Wieder besah sie sich das Treiben auf dem Platz mit kritischem Blick. "Was haltet ihr von denen? Ich kann nur für die Schwertkämpfer sprechen, aber die meisten von ihnen wirken auf mich nur wie Kanonenfutter für die Daedra..."

    [Dreveni]
    Schließlich hatte sie Erynn erblickt, die an einem Zaun gelehnt den Kriegern beim Üben zusah. Auf Erynns Frage beobachtete Dreveni selbst das Treiben eine Weile genauer, bevor sie ihr antwortete: "Vermutlich wird ohnehin nur darauf spekuliert dass sie die Daedra eine Weile aufhalten." Ob sie sie aufhalten sollten um genug Zeit zu gewinnen, das Tor zu schließen oder um die Bewohner der Insel in Sicherheit zu bringen lies Dreveni offen. "Habt ihr irgendwo Übungsschwerter gesehen?" Sie hätten auch mit ihren richtigen Waffen üben können, allerdings hätte sie Erynns Klinge vermutlich schartig geschlagen und es war auch nie ausgeschlossen dass man trotz aller Vorsicht nähere Bekanntschaft mit dem gegnerischen Schwert machte.

    [Erynn]
    Dort drüben", antwortete Erynn, nachdem sie ihren Blick kurz über die Ränder des Übungsrings hatte schweifen lassen. Mit dem ausgestreckten Arm deutete die Elfin auf ein Holzgestell, das jemand zum Schutz vor dem anhaltenden Nieselregen mit einer gewachsten Plane bedeckt hatte. Nach einem weiteren Moment drehte sie sich zu Dreveni um: "Wieso? Wollt Ihr Euch mit mir schlagen?" Ein schiefes Grinsen teilte ihre Lippen. "Soll mir recht sein. Es kann nicht schaden, in Übung zu bleiben."
    Die beiden gingen auf den Schwertständer zu. Die Holzschwerter darauf schienen tatsächlich für den allgemeinen Gebrauch bestimmt zu sein, jedenfalls sahen sie so aus, als wären alle und folglich so recht niemand dafür zuständig, die Dinger zu pflegen. Erynn wählte eine der Übungswaffen für sich, die ihr einigermaßen gut in der Hand lag, danach bezogen sie und die Assassinin auf dem Kampfplatz Aufstellung. Es war tatsächlich das erste Mal, schoß es der Bogenschützin durch den Kopf, daß sie wirklich miteinander fochten. Das verspricht interessant zu werden... Sie nickten sich gegenseitig kurz zu, dann hob Erynn ihr Schwert auf Hüfthöhe neben ihren Körper und setzte ohne weitere Umschweife zu einem Hieb an, der auf Drevenis Oberschenkel zielte.

    [Dreveni]
    Dreveni griff zu einem Schwert dessen Klinge in etwa so lang wie die ihres eigenen war, das aber einen längeren Griff hatte. Als sie Erynn gegenüber stand, hielt sie ihr Schwert mit leicht gestreckten Armen vor dem Körper, die Spitze zielte auf Erynns Gesicht. Kaum hatte Erynn ihr zugenickt, holte diese schon mit dem Schwert aus, und zielte ausgerechnet auf ihren Oberschenkel. Schnell ging sie einen halben Schritt zurück, und da Erynn sich sowieso schon ziemlich strecken mußte, um an Drevenis Klinge vorbeizukommen, war sie schnell ausserhalb ihrer Reichweite. Sie beugte den Oberkörper leicht nach vorn und versetzte Erynn einen angedeuteten Schlag von oben auf den Scheitel. "Tot.", sagte sie nur mit einem leichten Grinsen. Dadurch, dass sie doch ein Stück größer war als Erynn hatte sie in dieser Situation einfach einen Vorteil in der Reichweite.

    ...

    Als Erynn erkannte, daß ihre Eröffnung eher weniger schlau gewesen war, hatte Dreveni ihren Konter längst vollendet. Sie fluchte leise, zog sich wieder in die Ausgangsposition zurück und nahm eine defensive Haltung ein. Wieder nickte sie der Anderen zu und überließ den Angriff diesesmal der Assassinin.
    Dreveni hielt das Schwert ebenso wie Erynn vor den Körper, die Spitze zeigte allerdings auf den Boden. Lauernd umkreiste sie Erynn als würde sie auf ihren Angriff warten. Plötzlich tat sie unerwartet einen großen Schritt, so dass sie leicht seitlich von Erynns Schwert zu stehen kam, und versuchte ihr die Klinge zur Seite zu schlagen.
    Die Assassinin war schnell, das mußte Erynn ihr lassen. Sie drehte sich in den aufwärts geführten Hieb, blockte den Angriff mit ihrer eigenen Klinge und versuchte, das Schwert ihrer Begleiterin nach unten wegzudrücken.
    Erynn parierte ihren Schlag und drückte nun ihrerseits Drevenis Klinge nach unten. Nachdem Erynn mit dem Teil der Klinge nahe der Parierstange relativ nah an der Spitze von Drevenis Schwert war, gelang ihr das auch mühelos, allerdings war es nicht weit genug vorn, so dass Dreveni ihr Schwert hätte frei bekommen können, ohne sich eine gefährliche Blöße zu geben.
    Erynn machte einen Ausfallschritt nach vorne und schloß den Abstand zu Dreveni, wobei sie ihr Schwert an dem der Anderen entlanggleiten ließ. Kurz bevor sie deren Parierstange erreichte, löste sie die Klinge von Drevenis Schwert und stieß den Knauf ihrer Übungswaffe mit einer kurzen Drehung ihrer Handgelenke in Richtung des Gesichts der Assassinin. "Das wäre Eure Nase gewesen."
    Als Dreveni ihr Schwert endlich freibekam, oder vielmehr Erynn davon abließ, versuchte sie noch einen hektischen Ausweichschritt, hatte aber gleich darauf den Knauf von Erynns Schwert vor dem Gesicht. Die Andere war ebenfalls schnell, und Dreveni mußte ihr anerkennend zunicken.

    Sie arbeiteten noch eine ganze Weile auf dem schlammigen Übungsplatz an ihren Techniken. Je besser sie den Stil der jeweils anderen Frau kennenlernten, umso mehr wurde das erste, vorsichtige Taktieren von waghalsigeren Manövern abgelöst. Es stellte sich heraus, daß sie beide sich auf einem annähernd gleichen Niveau bewegten, was ihnen half, voneinander zu lernen.
    Der Vormittag war schon vorangeschritten, bis sie schließlich, verschwitzt und von unten bis oben mit Matsch besprenkelt, zu der Entscheidung kamen, daß es fürs Erste genug sei.

  16. #136
    Arranges zog die Tür hinter sich zu, als er wieder in der Barracke stand. Zeit für ein wenig Schlaf, wenn ich schonmal Ruhe habe. Der Nekromant legte seinen Umhang über einen Stuhl damit der Stoff etwas trocknen konnte, zog seine Stiefel aus und entledigte sich seiner Mithrilkette. Das ist seit viel zu vielen Tagen das erste Mal, dass ich nicht auf wahlweise steinigem, staubigem, von Asche übersätem, felsigem oder matschigem Boden liege. Knurrte er in Gedanken. Arranges ließ sich auf irgendeines der Lager am Boden gleiten ohne groß zu überlegen, welches jetzt eigentlich das seine war. Er musste sich im Hinterkopf doch eingestehen, dass er von der bisherigen Reise, vor allem von dem Weg durch die Amur ein Schlafdefizit mitgezogen hatte. In einer Ecke seines Geistes bemerkte er noch während er wegdämmerte, dass das Lager zum einen noch etwas warm war und zum anderen nicht einzig nach Stroh roch. Ein letzter bewusster Atemzug trug eine recht angenehme Note durch die Schleier des Schlafes zu ihm, die er aber nicht mehr einzuordnen vermochte, ehe er dann doch komplett einschlief.

    Vom Knarzen der recht kreativ zusammengezimmerten Bretter, die man mit etwas Phantasie als die Tür der Barracke erkennen konnte, wurde Arranges nach einigen Stunden geweckt. Er schlug die Augen auf und schloss sie sogleich wieder, da ihn durch das teilweise etwas undichte Dach der Hütte Sonnenlicht blendete. 'Habt ihr gut geschlafen?' Erreichte ihn die helle aber leicht herbe Stimme Joltexas. Ein Knurren war alles, was sie zur Antwort bekam. 'Das nehme ich als ein Ja.' Der Magier nuschelte etwas Unverständliches in seinen mittlerweile wieder etwas zu langen Bart und setzte sich auf, nur um dann einen Moment damit inne zu halten, sich darüber zu beschweren, geweckt worden zu sein. Joltexa stand vor ihm, allerdings nicht mehr in der klobigen Legatenrüstung. Ein dunkelbraunes, locker gebundenes Mieder unter welchem sie ein einfaches, weißes Hemd trug, bekleidete ihren Oberkörper. Das hemd war ebenfalls nicht geknüpft wie eine Uniform, die perfekt sitzen musste, die Kaiserliche hatte sich das Kleidungsstück bestenfalls einfach nur hastig übergezogen und die obersten zwei Knöpfe der Bequemlichkeit offen gelassen. Die Beinkleider zeichneten sich durch eine schwarze Reiterhose aus, die etwas weiter geschnitten war, sodass sie eher wirkte, wie gepolsterte Beintaschen. Die Füße selbst steckten in einfacheren Lederstiefeln. Über die Schultern fiel das volle, rote Haar und rundete ihre Erscheinung zwar kontrastreich, aber nicht unansehnlich ab. 'Hey, ihr habt gerade eben mehrere Stunden geschlafen, seid ihr sicher, dass ihr euren Blick nicht gerade noch ein paar Fingerbreit mehr heben könntet?' Fragte die Kaiserliche mit einem gewissen Witz in der Stimme. Arranges zuckte leicht zusammen, als er selbst merkte, wo er mit schlaftrunkenem Blick eigentlich hing, obwohl das gerade nun wirklich nichts mit der Oberweite der Telvanni zu tun hatte. 'Verzeiht...' Eigentlich war er noch immer leicht verwirrt davon, was Erynn ihm gesagt hatte vor der Barracke, als ihm die Gedanken an diese Szene gerade wieder in den Kopf gekommen waren. Er wischte die Bilder zur Seite und wuchtete sich auf die Beine. Nachdem er seine Ausrüstung angelegt hatte, schaute ihn die Kaiserliche fragend an. 'Braucht ihr das alles?'
    'Nun... nein, eigentlich nicht, es ist eher reinste Gewohnheit, dass ich immer alles anlege.'
    'Dann könnt ihr eure gesamte Montur oder zumindest den größten Teil davon, eigentlich hierlassen, wir entfernen uns nicht zu weit vom Lager.'
    'Auch gut.' Arranges machte den Großteil der kleinen Beutel und Taschen von seinem Lastgurt los.

    'Hat sich der Regen verzogen?' Fragte Arranges und nahm sich schon den Umhang ab, als er Joltexa zur Tür folgte. 'Nun, es ist noch leicht bewölkt, warum fragt ihr?'
    'Weil... ihr nur so vergleichweise leicht bekleidet herumlauft.'
    'Achso, nun, irgendetwas muss ich euch ja bieten.' Sagte sie und trat aus der Barracke. 'Achso, ich wusste gar nicht, dass das auch zu euren magischen Künsten gehört.' Erwiderte Arranges. 'Nun, auf manche Männer hat das eine beinahe magische Anziehungskraft.' Gab Joltexa zurück und grinste. 'Tatsächlich?' Arranges trat lachend hinter der Kaiserlichen aus der Barracke und beide wandten sie sich zum Tor um. Im Augenwinkel meinte der Nekromant noch Erynn aus der anderen Richtung kommend, zu sehen, kümmerte sich aber nicht weiter darum und ging stattdessen mit großen Schritten neben Joltexa auf das Tor zu.

  17. #137
    Nach dem Übungskampf hatte Erynn eigentlich vorgehabt, zu Barracke zurückzukehren. Sie schritt den schlammigen Weg hinunter als sie aus der Entfernung sah, wie Arranges aus dem Schuppen trat. Zusammen mit Joltexa. Der Beschwörer lachte, wirkte sehr gelöst und entspannt. Erynn stoppte. Heiße Wut und Eifersucht flutete plötzlich durch ihren Geist und sie mußte sehr an sich halten, nicht plötzlich loszustürmen und dem kaiserlichen Weibsbild eine saftige Abreibung zu verpassen.
    Sie schloß die Augen und atmete ein paarmal tief durch. Langsam, Erynn. Mach dich nicht lächerlich... Die Elfin dachte über ihre Reaktion nach, unter anderem darüber, ob es sie nun mehr ärgerte, daß Arranges mit einer anderen Frau durch das Lager zog -was wirklich recht albern gewesen wäre; welches Recht hatte sie schon, dem Nekromanten vorzuschreiben, welche Gesellschaft er zu pflegen hatte- oder ob es sie vielmehr fuchste, daß er genau mit dieser Frau herumzog. Sie kam zum Schluß, daß es sich um Letzteres handelte. Wie viel Zeit hatte sie damit verbracht, sich Arranges zu beweisen? Wie oft hatte sie all die Demütigungen still ertragen und die Momente, in denen der Beschwörer seine Finger zielsicher in die Wunden ihrer Unzulänglichkeiten und Unerfahrenheit gelegt hatte. Sie hatte es hingenommen, weil sie Arranges aus irgendweinem Grunde sehr gern mochte und es die Mühe wert fand, sich seine Anerkennung zu erarbeiten. Und dann kam diese... dumme Frau daher und er rannte dem Weib hinterher wie ein läufiger Köter!
    Die soll dir was beibringen können? Die schafft es nichtmal, ihre eigenen kleinen Lügen stimmig zu halten und will komplizierte Magie wirken? Ich kann mir schon vorstellen, wie die ihre Stellung im Fürstenhaus festigt, die entsprechenden Attribute hat sie ja – aber die befinden sich definitiv nicht in ihrem Kopf!
    Erynn rang um Fassung. Momentan konnte sie ohnehin nichts anderes tun, als die Situation zu akzeptieren. Sie atmete tief durch, drehte sich dann herum und ging zum Zeltlager zurück. Irgendwas würde sie schon finden, um sich abzulenken.

    Die Messe fiel ihr wieder ein. Essen wäre tatsächlich keine schlechte Idee. Solange es irgendwas ohne Kwamaeier gibt.
    Nach ein paar Minuten Geschlängel durch die belebten Gänge des Lagers erreichte sie das große Zelt. Ein gelangweilter Bosmer verteilte eine Art Eintopf aus undefinierbaren Zutaten. Erynn stellte sich an der Essensausgabe an und bemerkte etwas befremdet, als sie an der Reihe war, daß scheinbar allein ihre Hautfarbe ihr eine größere Portion eintrug als den beiden bretonischen Söldnern vor ihr. Methys hatte offensichtlich nicht übertrieben, was die Einstellung der Telvanni anging, wenn diese sich sogar bis in so kleine Dinge hinein erstreckte.
    Die Bogenschützin verzog sich mit ihrer Schale an einen Platz nahe der Zeltwand und begann zu essen. Was immer sich in der Schüssel vor ihr befand, es schmeckte anders als alles, was sie kannte, aber nicht schlecht. Für Feldlagerverhältnisse war es schon fast fürstlich.
    Das Zelt füllte sich zusehends, und nach einer Weile setzten sich zwei Männer zu ihr, die beide jene beeindruckenden Knochenrüstungen des Fürstenhauses trugen. Ihre Helme, seltsame, langgezogene und irgendwie insektoid wirkende Gebilde aus einem fremdartigen, leicht schimmernden Material trugen sie unter den Arm geklemmt. Erynn konnte nicht anders, als für ein paar Sekunden zu starren. Die kaiserliche Schmiede- und Ledererkunst erschien ihr mit einem Mal rückständig und primitiv im Gegensatz zu diesen Kunstwerken, in die sich die beiden Telvannikampfmagier gehüllt hatten.
    Ihr Blick mußte aufgefallen sein, denn der eine zeigte mit einem Finger auf Erynns Rüstung und sagte etwas. Die Kriegerin konnte darauf nur hilflos lächeln und um Verzeihung bitten, wieder einmal bekam sie die Sprachbarriere zu spüren und damit das seltsame Gefühl, sich in ihrem Herkunftsland nicht verständigen zu können. Der andere Soldat mischte sich ein, sagte ein paar Worte zu dem ersten. Erynn konnte nur das Wort „Cyrodiil“ herausfiltern. Dann wandte er sich an die junge Dunkelelfin, zeigte seinerseits auf ihren ramponierten Kürass: „Nicht gut zum kämpfen“, erklärte er mit starkem Akzent, „Ihr braucht eine andere.“ Dann fiel ihm etwas ein, und er stellte sich und seinen Begleiter vor. Gilthas war sein Name, der andere, der sie zuerst angesprochen hatte, hieß Neras. Erynn nannte ihren Namen, dann aßen sie eine Weile in schweigendem Einvernehmen, alle drei Krieger, die sich möglicherweise schon bald gegenseitig den Rücken decken würden, ohne daß darüber viele Worte verloren werden mußten.
    Nach einer Weile jedoch fing Neras wieder an, und Gilthas schien ihm zuzustimmen. „Neras meint, du sollst mit dieser Rüstung nicht gegen Daedra kämpfen. Er hat recht, denke ich.“
    Erynn nickte und grinste schief: „Ja, ihr habt recht. Aber ich habe keine andere.“
    Gilthas übersetzte kurz für seinen Kameraden, wandte sich dann wieder an Erynn: „Du bist Söldner für unser Haus?“ „Ja.“ „Du kannst etwas aus der Waffenkammer bekommen.“
    Erynns Gesicht hellte sich auf. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. „Wo ist das?“ fragte sie. Ein fragender Blick und ein kurzer Wortwechsel mit Neras, dann antwortete Gilthas ihr. „Wir zeigen es dir.“

    Kurz darauf waren die drei aus der Messe heraus und wieder im Gewühl des Feldlagers. Selbst wenn es schwer war, sich zu verständigen, fühlte sich die junge Kriegerin in der Gesellschaft von Gilthas uns Neras sehr wohl. Es war so unkompliziert mit ihnen, sie tickten ähnlich wie sie selbst, dachten in ähnlichen Bahnen, obwohl die Magie ebensosehr zu den Waffen der beiden Telvanni gehörte wie blanker Stahl.
    Sie erreichten schließlich die Waffenkammer, welche sich als weitere Barracke in der Nähe des Übungsplatzes herausstellte, auf dem sich Erynn früher am Tage ausgetobt hatte. Neras quasselte auf den zuständigen Verwalter ein, während Erynns Blick von einer kunstvollen, ungewöhnlichen Rüstung angezogen wurde. Einen Moment später erkannte sie das Material. Vulkanglas. Im Gegensatz zur cyrodiilischen Variante jedoch hatte man sich hier die natürliche Struktur der Glaskristalle zunutze gemacht, statt das Material einzuschmelzen und in Form zu gießen. Dieser Kürass schien der Bogenschützin geradezu paradigmatisch für den Unterschied zwischen Kaiserlicher und Dunmerkultur: Statt die Dinge zu verbiegen und in Form zu schlagen, bis sie den eigenen Vorstellungen entsprachen, nutzten die Dunkelelfen von Vvardenfell die natürlichen Gegebenheiten dessen, was sie vorfanden. Sie paßten sich ihrem Lebensraum an, nicht umgekehrt. Das für sich genommen war schon faszinierend.
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eine Hand ihr auf die Schulter tippte. „Vergiß es“, brachte Gilthas sie mit einem Grinsen wieder in die Realität zurück, „das ist nicht für Leute wie uns.“ Er lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Kerl, mit dem Neras sich eben wortreich unterhalten hatte. Der Quartiermeister war ebenfalls ein Dunmer, wie schenbar so ziemlich jeder, der in diesem Lager eine einigermaßen verantwortungsvolle Position bekleidete. Er warf einen mißbilligenden Blick auf die vielfach geflickte Rüstung, die Erynn trug. „Was ist denn mit Euch passiert“, fragte er mit gerunzelter Stirn. „habt Ihr einen Waffenständer umarmt?“ Im Gegensatz zu ihren beiden neuen Kameraden sprach er ausgezeichnetes cyrodiilisch. Erynn ließ sich durch seine etwas abfällige Art nicht aus der Ruhe bringen. Nacheinander legte sie ihren Finger auf die verschiedenen Flicken und Nähte auf dem Leder. „Troll, Höllenhunde, Alit, Banditen, Aschländer, Skamps...“
    Der Quartiermeister, der wohl mit einer weniger schlagfertigen Antwort der jungen Fremdländerin gerechnet hatte, winkte ab. „Ihr seid Schützin, nehme ich an.“ - „Richtig.“ – „Dann seht Euch hier um“, sagte er und führte sie zu einem Regal mit verschiedenen Leder-, Stoff- und Chitinrüstungen. „Ich denke, Ihr findet Euch zurecht. Meldet Euch, wenn Ihr Hilfe braucht.“ Damit wandte er sich ab, kehrte zu seinen Listen zurück und überließ Erynn und ihre beiden Kampfmagierkollegen sich selbst. Gilthas wandte sich ihr zu: „Neras hat für dich gehandelt. Du mußt nicht den vollen Preis bezahlen.“ Das brachte Neras ein dankbares Lächeln ein, worüber dieser sich offensichtlich freute. Dann stand Erynn vor der Herausforderung, sich bei den fremdartigen Rüstungen zurechtzufinden. Die beiden Kampfmagier amüsierten sich königlich darüber, wie die Elfin mit einer widerspenstigen Stoffarmschiene kämpfte und bestanden daraufhin darauf, sie in Chitin zu stecken – und wurden nicht enttäuscht. Erynn stakste in dem starren Material so hilflos durch das Materiallager, daß sie selber über den Anblick lachen mußte, den sie vermutlich gerade bot. Schließlich entschied sie sich für einen Kürass aus gehärtetem Netchleder und Stiefel aus demselben Material. Die Rüstungsteile waren ganz anders geschnitten als die bisherigen, es gab mehr Riemen und Schnallen, mit denen man sie anpassen konnte. Sie saßen so vortrefflich und waren, obwohl noch ganz neu, dermaßen geschmeidig, daß Erynn sich fast ein bißchen dekadent darin fühlte. Der ganze Spaß kostete sie weniger als sie erwartet hatte, Neras konnte scheinbar recht überzeugend verhandeln. Ihre alte Rüstung ließ sie dem Quartiermeister da, vielleicht konnte er noch irgendwas damit anfangen.
    Als die drei wieder unter den freien Himmel traten stellten sie fest, daß es bereits Nachmittag geworden war. Die beiden Kampfmagier mußten sich leider verabschieden. Ihre Wache begänne um Mitternacht, bis dahin mußten sie ausgeschlafen sein.
    Erynn schlenderte danach weiter durchs Lager, während sie im Stillen hoffte, die beiden Kameraden nochmal wiederzutreffen. Sie sah sich um, nahm die Geräusche, Gerüche und Eindrücke in sich auf: Interessante, in Cyrodiil kaum gebräuchliche Waffen und Rüstungen, die fremden Sprachen – von Dunmeri bis hin zu den gezischelten Lauten der Schwarzmarsch und alles mögliche dazwischen. Unauffällig schaute sie sich ein paar Argonier genauer an, aber Gumora konnte sie darunter nicht entdecken. Es hätte sie auch gewundert.

    Es dunkelte, als Erynn schließlich genug hatte. Früher oder später müßte sie ohnehin zu ihrer Barracke zurückkehren, da konnte sie es auch jetzt hinter sich bringen. Noch immer schämte sie sich ein bißchen für die Szene, die sie Arranges am Morgen gemacht hatte...
    Geändert von Glannaragh (13.03.2012 um 00:10 Uhr)

  18. #138
    'Dann hoffe ich mal, dass ihr euch als lernfähig erweist.' Sagte Joltexa, als sie eine niedrige Senke etwas abseits des Lagers erreicht hatten. 'Das wird davon abhängen, wie gut ihr lehren könnt.' Gab Arranges zur Antwort. 'Nun, normalerweise bin ich kein Lehrer oder Ähnliches, aber ich denke, ihr seid in der Magie bewandert genug, um mir schnell folgen zu können.
    'Dann lasst uns keine weitere Zeit mehr verlieren.'

    Joltexa verlor auch keine weitere Zeit mehr, allerdings hatte Arranges nicht mit dem gerechnet, was gleich passieren würde, trotzdessen, was er schon alles gesehen und erlebt hatte. Die Telvanni wandte sich von ihm ab. Von der Seite konnte er tiefe Falten auf ihrer Stirn erkennen und einen Ausdruck in ihren Augen blitzen sehen, der selbst wildeste Bestien zum Winseln gebracht hätte. Dann hob sie die Arme vor sich, ohne ihren schier furchteinflößenden Blick von einem für ihn unsichtbaren Punkt in der Ferne zu nehmen. Bewegung fand den Weg in ihre Arme, Hände und Finger. es wirkte beinahe so, als würde sie mit den Fingern die Luft zwischen ihren Händen formen wollen und zu einem Knäuel ballen. Arranges Interesse wuchs, während er beeindruckt auf das Geschehen blickte. Eine derartige Technik war ihm nicht unbekannt, jedoch war er kein Meister der Zerstörung und konnte entsprechend nur wenige Zauber, die das erforderten. In den meisten Fällen handelte es sich um wirklich massive Zauber, deren schiere Macht Raum und Zeit zu bersten vermochten - so jedenfalls muteten einige von ihnen an. Und tatsächlich formte sich nach und nach eine sogar für unfähigste Magier fühlbare, magische Präsenz. Die wirbelnde Luft zwischen den beiden Handflächen der Magierin färbte sich in mattem Grün, eine Farbe, die Arranges mit aufkommender Übelkeit an die pestilenten Sümpfe der Schwarzmarsch erinnerte. Er wunderte sich noch einen Augenblick ob dieser seltsamen Empfindung, als ihm tatsächlich der Geruch von Moder in die Nase stieg. Ein Gestank, der von fast schon zerfließendem Fleisch kündete, stechend und betäubend. Aber Arranges war viel zu fasziniert von dieser neuartigen Kraft, welche Joltexa da formte. Und plötzlich sah es so aus, als hielte die Frau eine direkt konsistente Masse in Händen. Ein wabernder, unstetiger Klumpen, in dem Sich alle Farben, die man höchstens in Scheisse oder den Reagenzgläsern sehr gewagter Experimente vermuten würde. Zähe Fäden ziehend, dehnten sich faulig schwarze Tropfen bis auf die Erde nieder. Dort wo der greifbar gewordene Pesthauch das Gras berührte schien das saftige, lebendige Grün sofort und ohne Kompromiss zu verdorren. Graubraune Dämpfe stiegen auf und vereinten sich mit den graugrünen Ausdünstungen aus dem Giftpfuhl selbst.

    Joltexa drehte den Kopf ein wenig zu Arranges. 'Könnt ihr eine Kreatur beschwören?' Der Kaiserliche zuckte leicht zusammen, er war immernoch fixiert auf diese Art der Zerstörungsmagie, dass er sich etwas überrumpelt sah. Aber er reagiert dennoch schnell und rief einen Caitiff. Die Kaiserliche nickte anerkennend, vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass er in der Lage wäre solche tatsächlich eher, mächtige Kreaturen zu rufen. Und dann richtete sie ihren Zauber auf den Caitiff. Viel zu plötzlich. Arranges konnte gerade noch einen schnellen Satz nach hinten tun, ehe ein seelenloser Wurm aus Gestank, Gift, Schlamm und Eiter den Caitiff wie ein Geschoss erreichte. Der Dremora kreischte in einer Tonlage auf, die Arranges das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Zauber hatte nahezu die gesamte Front der Beschwörung mit seiner... Fäulnis oder was auch immer es war, benetzt. Die Magie griff das übernatürliche Schaffenswerk des Nekromanten an und das mit einer Härte, die ihn fast holzhammerartig dazu zwang, das Band zu dem Dremora aufzugeben. Pein ungeahnter Intensität musste durch Mehrunes Scherge fluten. Der ansonsten so resistente und nahezu unzerstörbare Körper des Dämons schrumpfte, wurde unter heftigem Blubbern und der Entwicklung widerlich stinkender Gase, die dem Totenbeschwörer die Kehle zuschnürten, aufgelöst. Dunkles Blut schoss unter der grauen, quellenden Haut des Drmoras hervor. Der Schwertarm fiel einfach wie von Lepra abgefressen, von der Schulter, während der Kopf plötzlich in ungesundem Winkel nach hinten kippte, Sehnen und haltende Gewebsfaser unter dem Kiefer durchtrennt von dem ätzenden Gift. Eine Blutfontäne schoss aus dem Hals empor, wurde aber sofort und zusammen mit einem letzten Gurgeln, als wolle sich der Dremora noch ein letztes Mal gegen diese vernichtende Magie wehren, von dem unerbittlichen Eindringen der von Konsistenz und Färbung her eiterähnlichen Säure erstickt. Dann zeigte sich das Reich des Vergessens endlich gnädig und riss die bis ins Mark geschändete Seele zurück. Das übrige Gift verdampfte in nur wenigen Herzschlägen und vermischte sich wieder so mit der Natur, wie zuvor, bevor die Pestilenz durch Magie von Joltexa zu einer einzigen, konzentrierten Quelle der Unreinheit gebunden wurde.

    Arranges konnte kaum anders, als beeindruckt und fasziniert auf den Fleck auf dem Boden zu schauen, wo noch ein paar leicht braune Stellen im Gras von dem eigentlich nur sehr kurzen Schauspiel, das ihm jedoch so herrlich lange erschien, dass er es auf einer anderen Verstandesebene sehr genossen hatte. Das ist ungebändigte Macht. Ich muss diese Magie erlernen. Joltexa stellte sich neben ihn und blickte ebenfalls auf die Stelle im Gras, wo er zuvor den Dremora beschworen hatte. 'Jetzt seid ihr dran.' Sagte sie und grinste. Arranges wandte sich zu ihr und schaute ihr in die Augen. 'Mir ist diese Magieart völlig unbekannt, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Was muss ich denn genau tun?' Tatsächlich war er insgesamt völlig ratlos, was ihn zwar einerseits ärgerte, aber andererseits wollte er auch diese Macht beherrschen, Zerfall zu rufen und zu lenken. Joltexa konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. 'Es ist im Grunde relativ einfach. Anders, als bei Feuer, Frost oder Schock, müsst ihr eure Magie nicht formen, sondern lediglich dazu nutzen, den Zerfall rundherum, überall in der Natur um euch, im Boden, in den Pflanzen, in der Luft, auszutreiben und eurem Willen zu unterstellen. Allerdings bringt auch das direkt den einen einzigen Nachteil mit sich, den diese Magie aufweist. Für jene, die Giftzauber nicht gänzlich beherrschen und nicht zur Meisterschaft getrieben haben, ist es nur schwer, sie zu wirken. Besonders leicht fällt es Anfängern in Sümpfen, meinetwegen auch auf Friedhöfen oder an sonstigen Orten, wo der Zerfall und die Pestilenz sogar mit bloßem Auge für Hirntote zu erkennen ist. Ich musste mich hier auf weiter Flur, wo alles blüht und wächst ebenfalls ziemlich anstrengen, um starke Magie wirken zu können, jedoch bin ich es gewohnt, Giftzauber zählen zu meinen persönlichen stärken.' Hmm... naja, wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, scheint es grundsätzlich möglich, überall diese Zauber zu sprechen. 'Versucht es einfach mal, selbst wenn es nicht funktioniert, bekommt ihr ja vielleicht schonmal ein gutes Gefühl dafür.' Ermutigte ihn die Kaiserliche.

    Na gut. Arranges konzentrierte zunächst Magie in rauen Mengen und ließ sie dann völlig willkürlich auf die Welt um sich herum los. Das Ergebnis war in etwa so sichtbar, wie die Luft zwischen seinen Händen greifbar. Eine steile Falte erschien auf der Stirn des Magiers. Das kann doch nicht so schwer sein. Er wiederholte das Ganze, konzentrierte sich aber jetzt auf die Magie und darauf, sie gezielt auf das Gras in seiner unmittelbaren Nähe zu richten. Und tatsächlich, er spürte etwas... auch wenn er nicht sagen konnte, ob es richtig oder falsch war. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, während er unter größter mentaler Anstrengung an etwas herumzerrte. Etwas das den Kaiserlichen krank zu machen schien, wenn er auch nur kurz daran dachte, schwemmte aus irgendeiner Ecke hervor, als hätte man einen Stöpsel aus einem überfüllten Wasserschlauch gezogen. Arranges hatte das Gefühl, auf Links gedreht zu werden, als er der Fäulnis freien Lauf ließ, aber gleichzeitig weiter mit seiner Magie auf seine Umgebung einwirkte. ölige Essenzen, deren zwickender Reiz seine Nase und seinen Rachen ausfüllte, ballte sich vor dem Pflug seines geistigen Zwangs. Aber alles, was er zustande brachte, war eine direkt wieder verpuffende leicht trübe Wolke, die vielleicht an ein wenig an den normalen Humusgeruch in einem sehr dichten Wald erinnerte. Desillusioniert schaute er auf. 'Das war für den Anfang doch gar nicht so schlecht... für den insgesamt zweiten Versuch sogar ziemlich gut, wenn ich das so sagen darf.' Im Geiste winkte Arranges ab, nickte aber nach außen hin nur. Jetzt war sein Ehrgeiz wieder geweckt, seit viel zu langer Zeit mal wieder. Obwohl... so lange ist das gar nicht her... In einem Winkel seines Gehirns erinnert sich Arranges daran, wie er den selben Anflug von Ehrgeiz verspürte, als er vor Monaten damit begann, sein Versprechen gegenüber Erynn zumindest ein bisschen einzulösen und sie die ersten Schritte zur Feuermagie zeigte.

    Die Sonne folgte weiter ihrer Bahn gen westlichen Horizont, während Arranges unermüdlich übte. Joltexa hatte es sich auf einem flachen Felsen im Gras bequem gemacht und verfolgte das Tun des Magiers. Der seit einigen Stunden nun ziemlich wolkenfreie Himmel über den Weideländern hüllte sich in den ersten zarten rosa Streifen, der das Abendrot ankündigte, als in einiger Entfernung plötzlich Trompeten ertönten. Arranges und Joltexa schauten gleichermaßen überrascht auf. Das Drachenbanner erschien über den Hügeln im Süden. Die Verstärkungstruppen des Reichs waren endlich da. Und zwar nicht zu wenige. 'Hattet ihr Einblick in die Korrespondenz, wie viel Truppen angefordert wurden?' Fragte Arranges, als binnen weniger Augenblicke eine sehr breite Linie über den Hügeln in die Richtung des Lagers aufmarschierte, hinter deren ersten Reihen man noch mehr Drachenbanner erkennen konnte, deren Anzahl auf den ersten und den zweiten Blick aber nur zu schätzen, möglich war. 'Nein, aber ich weiss, dass... es um eine große Zahl ging.' Um eine große Zahl... mit diesen Truppen könnte man das gesamte Lager doppelt und dreifach gestapelt füllen... 'Wir gehen wohl besser zurück zum Lager, wenn die Truppen dort erstmal angekommen sind, werden die Generäle mit der Umsetzung der Schlachtplänen nicht mehr zu lange zögern.'
    'Schade, jetzt konntet ihr mir nichts mehr von euren Beschwörungskünsten lehren.'
    'Macht nichts, der Caitiff hat bewiesen, dass ihr durchaus fähig genug seid, Beschwörungszauber auf die altmodische Weise zu erlernen.' Damit drückte sie ihm 4 Schriftrollen in die Hand. 'Ich denke ihr wisst ohne weitere Worte, wie es geht?' Arranges nickte nur, dann machten sie sich auf den kurzen Weg zurück zum Lager.

    Im Lager angekommen hatte sich die Kunde vom Anrücken der Verstärkungen schon längstens herumgesprochen. Eifrig stapften Generäle und Hauptmänner durch die Zeltreihen. Milizen räumten ihre bunt gewürfelten Ausrüstungen zur Seite, sodass die Soldaten, gehüllt in schwere Rüstungen, leichter unterwegs waren auf dem Weg zu den ihnen zugedachten Zelten im Norden des Lagers. Joltexa hielt Arranges vor der Barracke jedoch nochmal zurück. 'Ich werde zusehen, dass ihr einer EInheit der Telvanni zugeteilt werdet, Kampfmagier haben im allgemeinen Schlachtengetümmel nichts verloren, wir brauchen jeden Magiebegabten in den Totenlanden...' Dann lief sie ohne ein weiteres Wort davon. Das wird immer besser... ich habe Schriftrollen, eine neue Magieart und bin einem großen Siegelstein fast zum Greifen nahe. Mit einem breiten und zufriedenen Grinsen im Gesicht trat er in die Barracke ein, während er die Schriftrollen am Gürtel verstaute. In der windschiefen Hütte fand er Erynn. Schweigend ließ er sich auf das einzige freie und relativ unzerwühlte Lager fallen. 'Die Truppen des Reichs sind auf dem Weg und werden heute Nacht hier ankommen.'

  19. #139
    [Erynn]
    Erynn nickte auf die Information hin und zwang sich, Augenkontakt zu dem Beschwörer zu halten, froh darüber, daß er ihr das unmögliche Verhalten vom Morgen nicht mehr vorhielt. Gleichsam verbiß sie es sich, Arranges zu fragen was er den Tag über getrieben hatte, würde es doch, egal wie viel Mühe sie sich gab neutral zu klingen, immer noch wie eine Anklage anhören, dessen war die junge Dunkelelfin sich sicher.
    „Gut“, antwortete sie schließlich. „Danke, daß du mir bescheid gegeben hast.“ Ohne weitere Verzögerungen begann Erynn, alles herzurichten und bereitzulegen, was sie brauchen würde, wenn die Verstärkung erst einmal angekommen war. Schwert und Bogen waren mittlerweile wieder in gutem Zustand, um den Kürass brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, Beinschienen und Stiefel entsprachen auch einem Erhaltungszustand, der Totenlandegeeignet sein würde. Was die Handschuhe betraf, hatte sie ohnehin einen Spleen, vor allem nachdem sie den linken so umgearbeitet hatte, daß er auf der verstümmelten Gliedmaße saß wie angegossen. Pfeile... Dies war die Gelegenheit, die restlichen der schön gearbeiteten Jagdpfeile mit den widerhakenbewehrten Spitzen einzusetzen. Die Elfin strich versonnen über die Befiederung am anderen Ende des Schafts. Ihr Vater hatte diese Pfeile gebaut und ihr geschenkt, als sie und Arranges auf dem Weg nach Vvardenfell in Cheydinhal Station gemacht hatten, um Vorräte zu besorgen und, nicht zuletzt, Dreveni anzuheuern. Erynn hatte die gut verborgene Sorge in Taros’ Augen gesehen. Er hatte sich bis zum heutigen Tage noch nicht wirklich damit abgefunden, daß seine einzige Tochter sich der Kriegergilde angeschlossen hatte. Aber er hatte nichts gesagt. Nach jenem Abend, an dem Erynn ihre Entscheidung, der Gilde beizutreten verkündet hatte und im Hause Releth mehr Türen geknallt worden waren und mehr herumgebrüllt wurde als je zuvor, hatte der Jäger nie wieder ein Wort darüber verloren. Trotzdem wußte Erynn, daß er sich insgeheim wünschte, sein Kind möge sich besinnen und nach Hause kommen. Sie hatte ihrem Vater erzählt, daß eine spezielle Mission der Kriegergilde sie in die Alte Heimat führen würde. Schließlich hatte Erynn dem einfachen Mann kaum auf die Nase binden können, daß sie mit einer Auftragsmörderin und einem Nekromanten zusammen hinter einem Argonier herjagte mit dem einzigen Ziel, diesen so qualvoll wie möglich zu töten...
    Die Bogenschützin fand wieder ins hier und jetzt zurück, wurde sich des Gefühls der Federn zwischen ihren Fingern wieder bewußt. Es gab viele Dinge, die Taros nicht wußte, und er würde sie auch nie erfahren. Außer vielleicht, wenn sie sich eines Tages zur Ruhe setzen würde, mit ihrem eigenen Kind auf dem Schoß, während sie über all das nachsinnen mochte, was lang vorbei und unwiederbringlich verloren war. Aber dieser Tag, so schwor sie sich, war noch weit entfernt. Noch war der Hunger in ihr, zu sehen was hinter der nächsten Wegbiegung lag, unter dem nächsten Stein und in der nächsten staubigen, spinnwebverhangenen Ruine. Erynns Zeit der Wanderschaft war noch nicht vorbei, und gerade die Aussicht auf die Totenlande, welche jeden normalen Menschen oder Mer in Furcht und Schrecken versetzt hätte, ließ Geist und Seele der Dunmer heller glühen als alles andere. Als sie Mehrunes Dagons Welt zum ersten Mal betreten hatte, hatte diese ihr eine Sehnsucht ins Herz gepflanzt, die sich jetzt nicht mehr auslöschen ließ.
    Abermals schüttelte Erynn sich. In dem Oblivionreich würde sie in Todesgefahr sein – ihre Söldnersinne sagten ihr, daß sie diesen Umstand besser nicht vergessen sollte.
    „Arranges?“, fragte sie in die entstandene Stille hinein, „Hast du eigentlich Angst?“ Sie zögerte. Eine Frage wie diese an den Beschwörer zu richten,war meistens weniger klug. „Ich meine“, beeilte sich die Dunkelelfin zu erklären, „dieser Kampf... diese Begegnung mit Mehrunes Reich wird anders sein als die drei, die wir bisher hatten. Wir werden nicht allein sein und uns mit Soldaten umgeben müssen, die wir nicht einschätzen können. In der Gilde wußte ich immer, mit wem ich es zu tun habe. Das hier ist etwas... anders.“

    [Arranges]
    Der Verstand des Kaiserlichen arbeitete seit dem Nachmittag heftig. Die neuen Künste, die Joltexa ihm gezeigt hatte, mussten verarbeitet werden und zwar so, dass er später, wenn der ganze Trubel hier vorbei war, alles wieder hervorholen konnte um damit zu arbeiten. Er hatte nur am Rande wahrgenommen, dass Dreveni gar nicht zugegen war. Erynns Worte forderten schließlich seine Aufmerksamkeit. 'Hm.' Machte er und strich sich dabei einmal über den mittlerweile doch etwas zu langen Bart am Kinn. 'Nicht wirklich. Warum? Wovor hast du denn Angst? Es kann doch nur von Vorteil sein, wenn du dort im roten Reich Mehrunes nicht die einzige Zielscheibe neben mir bist, sondern eine unter hunderten... mir würde das eher ein wenig Sicherheit und Rückhalt geben.'

    [Erynn]
    "Vielleicht." An der Wahrheit von Arranges' Worten gab es kaum etwas zu rütteln. "Aber in letzter Zeit... also, seit den letzten Monaten... verlasse ich mich lieber auf mich selbst als auf eine schlagkräftige Truppe. Was ich selbst kann, das weiß ich. Wie gut und wie nervenstark die Armee der Telvanni ist, das weiß ich nicht. Und es macht mich nervös. Wenn ich wählen könnte, so würde ich lieber mit einer kleinen Gruppe von Kundschaftern und Kampfmagiern dort hineingehen." Erynn stutzte über ihre eigenen Worte. "Weißt du", sinnierte sie, "bevor ich dich traf, habe ich Kampfmagier immer nur als einen Luxus betrachtet. Von Beschwörern ganz zu schweigen - an solche Leute kommt ein Söldner normalerweise gar nicht heran... wir werden uns der Schlachtaufstellung der Generäle fügen müssen, wenn es so weit ist, aber trotzdem hoffe ich sehr, auch diesesmal Seite an Seite mit dir kämpfen zu können. Ich weiß, es klingt gefühlsduselig. Aber ich weiß dich gern an meiner Flanke, wenn es hart auf hart kommt, Arranges..."

    [Arranges]
    Mist! Er biss sich nach ihren Worten auf die Unterlippe. Für einen kurzen Augenblick kam er sich fast schuldig vor, ehe er dann doch antwortete und das mit monotoner, fast etwas kühler Stimme, so als wolle er Erynn von diesem Gedanken abbringen: 'Ich werde nicht mit dir und Dreveni in den Reihen der Legion stehen. Aufgrund meiner magischen Fähigkeiten werde ich in den gefächerten Formationen der Telvanni vor den Soldaten des Reichs marschieren.' Arranges hatte sich bis hierher daran gewöhnt, mit Erynn zu kämpfen, schließlich hatte er seit dem Kloster nie mehr wirklich ohne den Hintergedanken gefochten, Erynn mit dem Bogen irgendwo im Hintergrund zu wissen. Aber seine Art war es dennoch, sich im Kampf ausschließlich auf sich selbst zu verlassen, daran vermochten auch die langen Reisen mit Erynn in den letzten Monaten nichts zu ändern.

    [Erynn]
    Die Kriegerin nickte. "Verstanden", antwortete sie, bemerkte aber gleich darauf, daß ihre Stimme so hart und gleichmütig klang, als antworte sie einem Vorgesetzten. "Ich bedaure es zwar, nicht Rücken an Rücken mit dir fechten zu können", setzte sie sanfter hinzu, "aber deine Fähigkeiten in der Kampf- und Beschwörungsmagie sind für mich stets nur eine Erleichterung gewesen, an die ich mich nicht gewöhnen darf..." Erynn starrte ins Leere, während sie diese Worte sprach. "Vielleicht..." sie räusperte sich. "vielleicht sehen wir uns nach dieser Nacht nicht wieder. Ich will nicht, daß dann irgend etwas zwischen uns steht. Bitte verzeih mir den Ausbruch von heute Morgen und... und gib auf dich Acht, wenn du mit den anderen Magiern in das Tor gehst. Halt deinen Kopf unten, Arranges..."

    [Arranges]
    Eigentlich hatte sich Arranges darauf eingestellt noch mehr unterschwellige Seitenhiebe wegen Joltexa oder sonst irgendeiner Frau, in deren Richtung er völlig zufällig geschaut haben könnte, einstecken zu müssen. Bei Erynns letzten Worten jedoch schaute er auf und fixierte ihre Augen. 'Wenn du ebenfalls versprichst, dich nicht gerade in die vorderste Schlachtreihe zu drängeln oder sonst welche Dummheiten zu veranstalten, werde auch ich eher auf mich aufpassen,' war alles, was er dazu sagte.

    [Erynn]
    "Ich schwöre dir bei Azura und den Neun, daß ich vorsichtig sein werde", antwortete Erynn, während sie ihrerseits den dunklen, kühlen Blick des Magiers mit ihren eigenen, rotglühenden Augen festhielt. Es war seltsam. Selbst in der Art, wie Kaiserlicher und Dunmer einander anschauten, lag ein diamentraler Gegensatz. Andererseits ergänzten sie einander so gut, als seien sie eins. Magie und Stahl spielten mittlerweile so gut zusammen, daß Erynn sich schon bei dem Gedanken, ihren nächsten Kampf ohne den Nekromanten bestreiten zu müssen, regelrecht beschnitten fühlte. Aber sie hatte erstens keine Wahl und zweitens kein Recht, Arranges während dieses Überfalls auf die Obliviontore, die Tel Vos bedrohten, für sich zu beanspruchen, so wenig ihr das auch gefallen mochte. Wenn all das vorbei ist, Arranges, würde ich dich wirklich gern einmal fest in die Arme schließem dürfen... als der Freund und Kampfgefährten, der du mir bist. Aber bis dahin ist es besser, wenn wir nur Kameraden sind. So lange, bis die Tore vor dieser kleinen Stadt hier geschlossen wurden...
    Geändert von Glannaragh (25.03.2012 um 23:42 Uhr)

  20. #140
    Erynn war in einen leichten Schlaf gefallen, als sie vom Ruf einer Fanfare aus einiger Entfernung geweckt wurde. Kurz darauf erscholl die Antwort, sehr viel näher, irgendwo aus ihrem eigenen Lager. Die Elfin schüttelte die Decke ab und war auf den Füßen, noch bevor sie die Augen richtig geöffnet hatte. Die Rüstung hatte sie am Abend gar nicht erst abgelegt, so daß sie jetzt nur noch ihre Waffen an sich nehmen mußte, bevor sie aus der Hütte eilte. Überall um sie herum entfaltete sich hektische Betriebsamkeit, während die Verteidiger von Tel Vos, Legionäre, Häusertruppen und Söldner gleichermaßen, sich bereitmachten. Erynn wußte bisher nicht, ob sie noch in dieser Nacht die Tore stürmen würden, welche die kleine Stadt an Vvardenfells Ostküste bedrohten, oder ob man den neu ankommenden Truppen zuvor die Gelegenheit geben wollte, sich von den Strapazen des Gewaltmarsches die Nacht hindurch zu erholen. Ihr Blick schweifte zur Hügelkette, von wo sie den Ruf des ersten Signalhornes gehört hatte. Zunächst sah sie nur einen diffusen, rötlichen Schimmer aus der Richtung, von welcher sich die Unterstützung näherte, doch schon wenige Herzschläge später schob sich ein langgezogenes Band aus Feuer über die Hügel im Süden, bestehend aus unzähligen Fackeln. Die dumpfen Schläge der Marschtrommeln klangen an die Ohren der Elfin und ließen ihre Nackenhaare zu berge stehen. Es war ein beeindruckender Anblick.

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