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Thema: Schildstadt

  1. #101
    Arranges hatte nur einen Moment nicht aufgepasst, als er den schweren Hieb einer keulenartigen Waffe auf Brusthöhe spürte. Das Kettenhemd hielt allen mögichen Angriffen problemlos stand, nur war es eben keine massive Platte und so waren Waffen wie etwa Streitkolben besonders problematisch. Er schmeckte einen leichten Hauch von Blut auf der Zunge, als er ausatmete, aber die Rippen waren wohl noch alle heil. Nur eine grobe Quetschung...

    Und dann hatten sie wohl gefunden, wonach sie gesucht hatten. Dreveni hing hilflos, mehr in Fetzen, als Kleidung, in den Armen zweier Dunmer. Einer davon hielt nur einen Herzschlag nachdem sie den Raum gestürmt hatten, direkt auf ihn zu. Arranges parrierte den ersten Schlag ohne Mühe, der zweite fand allerdings eine Lücke in seiner Dekung und kreischte funkensprühend über die Mithrilkette. Knacken und das Reissen von Fleisch verriet, dass Erynn den anderen bereits erledigt hatte. Mitten im Schlag hielt der Dunmer inne und blickte an Arranges vorbei. Der wollte bereits zum tödlichen Schlag ausholen, zögerte aber einen Lidschlag zu lange, als Erynns Stimme unter die Maske drang. Der Hieb ging ins Leere, denn der andere hatte wohl verstanden, was die Kriegerin gerufen hatte und sich blitzschnell außer Reichweite der Klinge des Nekromanten gebracht.

    Woher es auch immer kam, aber plötzlich war der Meuchler im Begriff, ein Wurfmesser nach Dreveni zu schleudern. Wohl kaum, ich hab für die bezahlt und diese Schulden sind noch nicht beglichen! Entschlossen griff der Kaiserliche in die Luft in die Richtung, wo der Dunmer den einen Arm mit dem Wurfmesser hoch erhoben hielt. Die Bewegung wurde so plötzlich gestopt, dass die Muskeln trotz dem physischen Widerstand der Knochen im Arm weiterarbeiteten. Ein Geräusch, als würde ein dicker, voll im Saft stehender Baum einfach so umgeknickt werden, erklang. Das Messer viel aus der kraftlosen Hand und schlug klirrend auf. Ohne eine Regung riss Arranges seinen Arm zurück, ohne den telekinetischen Zauber zu lösen. Entgegen jeden natürlichen Winkels, folgte ihm der Arm des Dunmers und es knackte nochmals in der Schulter. Verblüffen und Schock überwindend, brüllte der Assassine plötzlich auf vor Schmerz und sackte kraftlos zu Boden. Dort wand er sich wie eine Schlange, der man auf halber Länge ihres Körpers das Rückgrat durchgetreten hatte.

    Arranges steckte sein Schwert weg, ging an dem Mörder vorbei auf Dreveni zu. 'Seid ihr sehr schwer verletzt?' Fragte er harsch durch die Maske.
    Geändert von weuze (01.11.2011 um 21:01 Uhr)

  2. #102
    Dreveni hatte die Augen geschlossen und sich mehr oder weniger ihrem Schicksal ergeben, da flog plötzlich die Tür auf und es kamen zwei Gestalten in den Raum gestürmt. Wer das war, konnte sie nicht erkennen, die beiden waren in eigenartige Masken gehüllt, außerdem erhielt sie gleich darauf einen Stoß und fiel zu Boden. Sie schlug hart mit den Knien auf, konnte aber noch verhindern mit dem Gesicht voran auf dem Boden zu landen. Sie dankte Mephala für das Auftauchen der beiden und versuchte, sich wieder auf die Beine zu stemmen. Das gelang ihr allerdings erst beim zweiten Versuch, derweil wurde der Dunmer der sie gerade noch gehalten hatte, von einem der Eindringlinge fast geköpft. Arranges? Woher kommen..., da sah sieh, wie der zweite Dunmer, der gerade noch seine Finger an ihr gehabt hatte, mit einem Messer auf sie zielte, sie war noch immer nicht ganz auf die Beine gekommen. Auf einmal verbog sich sein Arm seltsam, und das Messer fiel zu Boden, Sekunden später folgte ihm schreiend der Dunkelelf. Inzwischen war auch Arranges an sie heran getreten und sie selbst endgültig wieder auf den Beinen.
    "Nein.", antwortete sie nur dumpf, und drehte ihm den Rücken zu als stumme Aufforderung, ihr die Fesseln durchzuschneiden. Der Nekromant kam der Aufforderung auch nach, kaum konnte sie ihre Arme wieder bewegen sah sie sich suchend im Raum um. Arranges und Erynn ignorierte sie jetzt komplett, wie auch den Schmerz in ihrer rechten Hand oder die Beule an ihrem Hinterkopf. Schließlich sah sie, was sie suchte, ging zielstrebig auf den Dolch zu den ihr Peiniger fallen gelassen hatte, und hob ihn mit der linken Hand auf. Danach näherte sie sich dem Dunmer und trat ihn mit Wucht in die Seite, so dass er keuchend auf dem Rücken liegen blieb. Dass sie sich ihre Zehen an seiner Lederrüstung stauchte, interessierte sie jetzt ebenfalls nicht. Mit einem weiteren Satz war sie über ihn, das Knie an der Kuhle an seinem Hals und den Dolch vor seinem Gesicht. "Aufhören zu jammern.", sagte sie, und als er nicht sofort parierte, verstärkte sie den Druck mit ihrem Knie. Als er sie ansah und still war, fuhr sie fort: "Jetzt will ich ein paar Antworten. Was hat Feryn alles von mir erzählt?" Der Dunmer sah ihr nur voll Verachtung in die Augen und brachte einen Schwall Worte auf Dunmeri über die Lippen. Dreveni meinte ein paar üble Beleidigungen zu hören, aber das interessierte sie nicht weiter. "Falsche Sprache", sagte sie nur ruhig, während sie in seine rechte Wange mit dem Dolch ein Kreuz ritzte. "Du dreckige kleine fremdländische ••••, du sprichst nicht mal die Sprache deiner Ahnen und meinst..."
    "Falsche Wortwahl", während die linke Wange langsam ein Dreieck zierte. "Hättet ihr mir übrigens nicht die Hand gebrochen würde es hübscher werden, so muss ich leider die linke Hand nehmen..."
    "Von mir wirst du nichts erfahren!", sagte er, und die Mischung aus Stolz und Verachtung die sie in seinen Augen sehen konnte, sagte ihr, dass es ihm Ernst war. Sie würde vermutlich aus ihm nichts herausbekommen.
    "Ihr habt Glück dass ich euch das glaube und wir es außerdem eilig haben.", zischte sie ihm zu. "Aber dafür möchte ich euch noch etwas sagen: Feryn ist tot. Ich habe ihn abgestochen damals bei Bravil. Ich habe das, was ich schon vor 10 Jahren hätte tun sollen zu Ende gebracht. Und nachdem er mir nicht gesagt hat, wo eure verfluchten scheiß-Dokumente sind, wird er das wissen wohl mit in sein nicht vorhandenes Grab genommen haben." Bei den letzten Worten hatte sie fies gegrinst und ihm drei schöne Stirnfalten eingeritzt. Langsam schien ihm zu Dämmern, was sie gerade gesagt hatte. "Und nachdem ihr jetzt sterben werdet, hätte ich auch keine Gründe, euch anzulügen. So ganz unter Kollegen gesprochen.", sagte sie, bevor sie ihm den Dolch durch die Rüstung ins Herz rammte. Sie stand auf, würdigte den toten Dunkelelf keines Blicks mehr und sah sich kurz im Raum um. Auf einem Tisch konnte sie ein Stilett sehen, dass ihr verflucht bekannt vor kam, und nahm es an sich. Danach wurde ihr erst wieder die Anwesenheit von Arranges und Erynn bewusst, auch wie zerschlagen sie selbst eigentlich war. Sie wandte den beiden ihr müdes Gesicht zu und sagte nur: "Wo gehts hier raus?" Sie musste wirklich an die frische Luft, noch einen Augenblick länger hier drinnen, und sie würde ausflippen.

  3. #103
    [Erynn]
    Sie führten Dreveni nach draußen. Die Assassinin wirkte etwas zittrig, jedenfalls kam es Erynn so vor, dennoch schaffte sie es, allein und ohne Hilfe zu gehen. Zum ersten Mal hatte die Kriegerin die Möglichkeit, sich genauer in der Dwemerruine umzusehen. Es war fremdartig, faszinierend, jedoch schauderte sie bei der Vorstellung, ein ganzes Leben hier verbringen zu müssen, wie das schon so lange ausgelöschte Volk es getan hatte. So bemerkenswert die Fortschrittlichkeit der uralten Architektur auch sein mochte, das Metall, das sie einschloß schien direkt auf ihre Seele zu drücken und ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Alles war zu massiv, zu schwer, zu... gerade. Nichts hier war in seinem natürlichen Zustand belassen worden. Es war trostlos.
    „Wir sollten uns später noch einmal in der Ruine umsehen“, sagte sie zu niemand bestimmtem. „Vielleicht finden wir noch etwas, das uns nützlich sein könnte.“

    [Dreveni]
    Dreveni interessierten mehr die Leichen, an denen sie auf dem Weg nach draussen vorbeikam, als die Ruine an sich. Es hatten sich ziemlich viele Assassinen der Morag Tong hier aufgehalten. Auf Erynns Vorschlag, sich in der Ruine umzusehen, antwortete sie nichts. Sie gab sich noch alle Mühe, sich wieder zu fangen, in einer derartigen Situation war sie so noch nie gewesen. Zwar hatte sie gerade noch einmal Glück gehabt, aber ihr wurde immer noch schlecht wenn sie an den Dunmer dachte, und wie er seine Hand an ihrem Gesicht gehabt hatte, und an den Ausdruck in seinen Augen. Ausserdem hasste sie es, dass Arranges und Erynn sie in diesem Zustand sahen, auch wenn sie ihnen dankbar für die Rettung war. Als sie schließlich durch die immer noch geöffnete Tür nach draussen trat, war es immer noch Neblig und man konnte kaum etwas von der Umgebung erkennen. Dreveni interessierte das allerdings nicht weiter, für einen Moment glaubte sie, ihr würde wirklich schlecht werden und stand kurz mit den Händen an die Knie gestützt da, bevor sie sich vorsichtig auf den Boden setzte. Sie würde gerade einiges für eine Flasche mit starkem Alkohol geben, aber sie glaubte nicht, dass einer ihrer Begleiter etwas in der Richtung dabei haben würde. Versonnen betrachtete sie ihre rechte Hand, die inzwischen ziemlich dick geworden war. Die Finger waren nicht wirklich verbogen, aber sie hatte das knacken deutlich gemerkt, mit dem sie gebrochen waren. Alles in allem bot sie gerade einen reichlich kläglichen Anblick, was ihr auch langsam bewusst wurde, und sie auch ärgerte. So sollte sie höchstens Mordan sehen, aber sicherlich nicht Arranges oder Erynn.

    [Arranges]
    Dreveni war in sichtlich schlechter Verfassung. Und Arranges war alles andere als gut gelaunt. Die Ruine nahm er gar nicht wahr, als sie hinausgingen. Nochmal da drin umsehen... was willst du dort finden, außer Metallschrott? Draußen angekommen, musterte der Magier die Assassinin erstmals eingehender. Vertrocknetes Blut klebte an ihrer Kleidung, eine Hand war dick geschwollen, ein relativ deutliches Zeichen dafür, dass etwas gebrochen war. Arranges ging zu seinem Guar hinüber und nahm sich die Maske vom Kopf. Zum Vorschein kam von Schweiß strähniges Haar, das stellenweise wirr vom Schädel abstand und ein deutlich vom Ärger gerötetes Gesicht. Er löste einen Beutel vom Gepäck, das der Meuchlerin gehörte, von dem Träger und kam wieder zu den beiden Dunmern. Er ließ das Bündel vor Dreveni auf den staubigen Boden plumpsen. 'Vielleicht wollt ihr euch ersteinmal etwas vorteilhafter anziehen...' Meinte er nur. 'In dem Bündel müssten auch irgendwo ein paar Heiltränke von euch sein.' Fügte er hinzu und deutete auf ihre Hand. Dann sah er zu Erynn: 'Nein, wir verschenken nicht noch mehr Zeit. Sobald Dreveni wieder selber atmen kann, reiten wir weiter.' Sagte er bestimmt, dann wandte er sich wieder an die andere. 'Vielleicht möchtet ihr uns dann auch irgendwann noch erzählen, was die Morag Tong für ein Interesse an euch hegt? Ich bezweifle nämlich sehr stark, dass sie schlicht nur an eurer Weiblichkeit interessiert waren.'

    [Erynn]
    "Gut", sagte Erynn auf Arranges' ablehnende Antwort hin. "Wenn sich der Nebel bis dahin gelichtet hat, machen wir das. Aber ich halte es nicht für klug, in dieser Suppe und unbekanntem Gelände herumzustolpern. Sollten wir uns dabei verirren, könnten wir weit mehr Zeit verlieren, als wenn wir besseres Wetter abwarten." Dann wandte sie sich Dreveni zu, um einen genaueren Blick auf deren Verletzungen zu werfen. Die Schnitte an den Armen sahen häßlich aus, waren aber nicht allzu tief. Offensichtlich war es dabei nicht darum gegangen, gefährliche Wunden zu verursachen. Die Finger würde die Andere noch eine Weile schonen müssen und es mochte, auch mit der Unterstützung von Heiltränken, etwas dauern bis sie wieder einen Bogen benutzen konnte, doch die Knochen wirkten nicht, als seien sie stark gegeneinander verschoben worden, was ihr die unangenehme Prozedur des Einrenkens ersparen würde - jedenfalls so weit sich das bei dem stark geschwollenen Fleisch erkennen ließ.
    Mit einer Geste forderte Erynn Dreveni auf, ihr die versehrte Hand zu reichen, während sie sich fragte, ob diese wohl überhaupt auf die harsche Forderung des Beschwörers eingehen würde, ihnen mehr über die Gründe für diesen Vorfall zu verraten. Genauer gesagt fragte sie sich, ob die Meuchlerin dazu überhaupt schon wieder fähig wäre. Sie war sichtbar bemüht, den kühlen, distanzierten Gesichtsausdruck beizubehalten, der ihr so zu eigen war, aber der Kriegerin entging das unstete Flackern in ihren Augen nicht. Wenn du wüßtest wie froh ich bin, daß wir dich rechtzeitig erreicht haben, Dreveni...

    [Dreveni]
    Halt einfach nur deinen Mund., dachte sie sich zu Arranges Ansprache. Sie hatte jetzt sicherlich keine Lust, die Geschichte mit Feryn vor den Beiden auszubreiten, vor allem da sie selbst erst einmal damit zurecht kommen musste. Wieviel hatte sie ihm tatsächlich bedeutet, wenn er schon seinen Gildenbrüdern so von ihr erzählt hatte? Gerade bereute sie es schmerzlich, dass sie ihn umgebracht hatte, auch wenn sie ihn andererseits hasste, für das wo sie durch ihn hineingeraten war. War es doch ein Fehler gewesen? Er war immer schon für seine Überzeugung eingestanden, hatte er sich vielleicht sogar geändert, als er sich gegen die Morag Tong wandte? "Ich habe jemanden getötet, hinter dem sie offenbar her sind. Oder hinter etwas, das er versteckt hat.", sagte sie leise ohne den Beschwörer anzusehen. Den Rest von seinen Worten ignorierte sie, und streckte Erynn wortlos die Hand hin. "Aber solange ihr mich nicht mehr Dreveni nennt hier auf Vvardenfell vor anderen, sollten wir die los sein.", fügte sie noch an, nachdem sie ein paar Sekunden an Erynn vorbei ins Leere gestarrt hatte. Sie hoffte die andere würde vorsichtig sein, der Schmerz in ihrem Kopf meldete sich auch schon wieder.

    [Arranges]
    Allerdings... aber ich glaube kaum, dass das Wetter sehr bald besser wird... Es war eine gute Idee, die Netchledermasken zu kaufen, die Luft ist so voll von Staub und Asche, von dem Nebel mal abgesehen, dass ich mittlerweile fast bereit bin zu glauben, was sich die Kundschafter in Molag Mar über den starken Aschesturm im Zentrum der Molag Amur berichteten. Als Arranges dann Dreveni zuhörte, konnte er kaum fassen wie unglaublich dämlich eine Person allein sein konnte. 'Seit wann rempeln sich Assassinen eigentlich so arg? Ich war immer der festen Meinung, dass sich die Gilden wie auch die freien Meuchler insgesamt aus dem Weg gehen. Warum habt ihr euch eingemischt? Ich glaube kaum, dass jemand den selben Auftrag an zwei verschiedene Assassinen vergibt.' Arranges wandte sich ab, ging nochmals zu den Guaren hinüber und machte einen der Wasserschläuche los. 'Und wie gedachtet ihr, sollten wir euch dann ansprechen?' Fragte er deutlich resignierend, aber nicht mehr sehr verärgert, als er den komplett abwesenden und in sich gekehrten Blick der Dunmer bemerkte, als er neben Erynn trat. Er hielt seiner Begleiterin den Wasserschlauch hin, während er auf eine Antwort Drevenis wartete.

    [Erynn]
    Ach, Arranges... so laß ihr doch einen Moment der Ruhe. Erynn packte den Unterarm der Assassinin mit festem Griff, so daß sie die Hand nicht einfach wegziehen könnte, dann tastete sie vorsichtig die zwei geschwollenen Finger ab. Es waren tatsächlich keine komplizierten Brüche, wie sie mit Erleichterung feststellte. Sie hatte kein Verlangen danach, Dreveni noch einmal so eine Tortur anzutun wie vor einiger Zeit, als sie den Bruch in ihrem Arm gerichtet hatte. Erynn nahm die Wasserhaut entgegen, die Arranges ihr unaufgefordert reichte und freute sich tatsächlich über diese Aufmerksamkeit. "Danke", sagte sie lächelnd. "Ich brauche noch zwei Schienen. Etwa so breit wie ihre beiden Finger und so lang, daß sie bis über das Handgelenk reichen." Ihr Blick wanderte von ein paar krüppeligen Sträuchern zu einem abgestorbenen Baum, der in der Nähe schief aus dem staubigen Boden ragte. "Sieh mal zu, was du machen kannst, ja?"
    In Drevenis Beutel fand Erynn neben Heiltränken auch Verbandszeug. Mit einem kleinen Fetzen davon wusch sie die Hand der anderen Dunkelelfe, kühlte die Verletzung so gut es mit dem mittlerweile warmen Wasser ging. Danach tränkte sie einen Teil der Verbände mit etwa der Hälfte eines Heiltranks und begann, die Hand und die beiden Finger damit zu umwickeln, jeden einzeln. Auf den Schläfen ihrer Begleiterin erschien ein dünner Schweißfilm, und so begann die Kriegerin zu erklären, hauptsächlich, um Dreveni ein bißchen abzulenken: "Ich bandagiere Eure Hand, um die Finger etwas zu stabilisieren und deshalb, damit ich gleich die Schienen richtig anlegen kann, ohne daß sie verrutschen oder scheuern. Der Trank wird dafür sorgen, daß die Knochen schnell wieder heilen. Ihr werdet es bald überstanden haben, zumindest äußerlich..."

    [Dreveni]
    Sie wollte nichts weiter als ihre Ruhe, aber Arranges schien das nicht weiter zu interessieren. "Das werde ich mir schon noch überlegen, aber nicht jetzt.", antwortete sie ihm nur. Den ersten Teil seiner Fragen überging sie wieder, es war ohnehin besser wenn er weniger wusste. "Ihr liegt allerdings mit allen euren Vermutungen falsch.", verteidigte sie sich dann doch noch halbherzig. Mehr oder weniger war es jetzt auch schon egal was er erfuhr oder vermutete, trotzdem war sie froh als Erynn Arranges weg schickte. Es tat höllisch weh als Erynn auf ihren Fingern herumdrückte, aber auch das lenkte sie nicht so sehr wie erhofft von dem eben Erlebten und ihren Taten in der Vergangenheit ab. Schließlich fing Erynn auch noch an zu erzählen, was sie gerade tat, und Dreveni wollte ihr schon mitteilen dass sie das nicht im geringsten interessierte, stockte aber bei den letzten Worten der Dunmer. Sie verzog den Mund zu einem freudlosen Grinsen und schloss kurz die Augen, danach sah sie der anderen mit einer Mischung aus Resignation und einem Anflug von Trauer in die Augen. Was wusste sie schon? Über das da drinnen würde sie hinweg kommen, vermutlich eher früher als später, zumindest war das ihre feste Überzeugung im Moment. Wäre das ganze nicht in Zusammenhang mit Feryn und immer mehr offenen Fragen gestanden.
    "Ihr seid ja gerade noch rechtzeitig gekommen, noch hatte er mich ja nur angegrabscht, angeritzt und mir die Finger verdreht.", sagte sie zu Erynn, wenn auch mehr aus dem Grund heraus, sich nicht gerade jetzt mit Feryn zu verquatschen, als dass ihr an einem Gespräch mit der anderen lag. So viel war ja wirklich nicht passiert, auch wenn es sie jetzt bei dem Gedanken daran leicht schüttelte. Nimm dich zusammen, Dreveni...

    [Arranges]
    'Natürlich liege ich falsch... es war garantiert die Order der Obrigkeit der Morag Tong, an diese Männer, sich irgendwo mitten im Feuerland in einer Ruine nieder zu lassen, gefühlt hundert Meilen nach Süden zu stiefeln und sich dort eine Dunmer zu holen, mit der sie Spaß haben könnten. Dabei muss es natürlich eine sein, die man nicht einfach mit einer Hand über dem Mund in eine Seitengasse zerren könnte, nein, es muss Dreveni sein.' Regte sich Arranges weiter auf, machte dann auf dem Absatz kehrt und ging davon, die Schienen zu besorgen. Während er mit seinem Gebrauchsmesser an dem Holz herumsäbelte, warf er hin und wieder Blicke in den Himmel und als er die Schinen fertig hatte, schien es ihm, als würde der Nebel eher dichter werden, anstatt sich zu verziehen. Verdammt... das wird wohl ein längerer Aufenthalt hier... Wütend verzog Arranges das Gesicht. Mit einem kurzen, kehligen Schrei machte er seinem Ärger Luft und trat dann den Baum einfach um. Krachend gab das spröde und staubtrockene Holz einfach unter der Wucht nach. Der Kaiserliche schob die Schienen in seinen Gürtel und bearbeitete den Baum mit ein paar gezielten Hieben einer beschworenen Axt. Mit einigen groben, aber mehr oder minder handlichen Holzscheite kam er zurück zu Erynn und Dreveni. 'So, wie das aussieht, wird das hier eine Zwangsrast werden.' Knurrte er, ließ das Holz fallen und deutete in den Himmel.

    [Erynn]
    "Wie ihr meint", antwortete Erynn stoisch und fuhr fort, die Verbände um die Hand der Assassinin zu wickeln. Als der Beschwörer außer Hörweite war, nahm sie den Faden wieder auf: "Wenn Ihr damit klarkommt, daß irgendwelche Kerle versuchen Euch Gewalt anzutun, so seid ihr entweder bewundernswert stark oder aber bemitleidenswert abgestumpft. Oder Ihr habt weit größeren Ärger am Hacken, als Ihr sagt." Die Stimme der Kriegerin war jetzt eine Nuance kühler als zuvor. "Ich glaube Euch aber nicht, daß Ihr es so einfach wegsteckt wenn irgendwelche dahergelaufenen Gestalten meinen, Euch behandeln zu können wie Vieh, oder noch schlimmer... ich habe mir Sorgen um Euch gemacht, Dreveni, und ich tue es noch." Sie wandte sich um, als sie hörte, wie Arranges seinen Frust an dem Baum ausließ. Kurz darauf näherte er sich wieder den beiden Frauen und brachte die Schienen mit. Erynn nahm sie entgegen und machte sich daran, zuerst die eine an der Unterseite von Drevenis Hand zu befestigen, wobei sie die Finger leicht streckte, dann legte sie die zweite mit leichtem Druck am Handrücken der Assassinin an und umwickelte beides mit einer weiteren Lage Verbände. "Wer ist eigentlich Feryn?" fragte sie scheinbar beiläufig, die Augen dabei auf ihre Arbeit gerichtet haltend.

    [Dreveni]
    Dreveni sah die andere Dunmer nur überrascht an, als sie meinte, sie würde sich Sorgen machen. Solche Aussagen waren freilich nicht unbedingt neu für sie, war sie doch nicht schlecht darin, andere nach ihrem Willen zu manipulieren. Doch hier hatte sie es darauf nun wirklich nicht angelegt, nicht einmal darauf dass die andere sie sonderlich mögen würde. Wesentlich weiter kam sie nicht mit ihren Überlegungen, da Erynn an ihren gebrochenen Fingern zog, was für kurze Zeit wieder jeden Gedanken aus ihrem Kopf verdrängte. Bei der Frage nach Feryn zuckte sie zusammen, sie wusste dass die beiden gehört hatte was sie dem Dunmer an den Kopf geworfen hatte bevor sie ihn getötet hatte, aber dass sie danach fragte hatte sie nicht gehofft. Verdammt. Irgendetwas musste sie ihnen erzählen, so würde sie hoffentlich spekulationen vorbeugen. "Feryn - war - Mitglied der Morag Tong. Ich hätte ihn vor ungefähr zehn Jahren ermorden sollen, aber das hat... nicht funktioniert." Den wahren Grund brauchten die beiden wirklich nicht wissen. "Anscheinend hat er sich gegen die Gilde gestellt und irgendwelche Dokumente entwendet. Und von mir erzählt, das und ein unglücklicher Zufall in Molag Mar hat sie wohl auf meine Spur geführt. Deshalb werde ich mir noch einen anderen Namen überlegen, mit dem ihr mich ansprecht und den Namen Feryn nicht mehr in den Mund nehmen. Ihr braucht euch also keine Sorgen machen, Erynn. Ausserdem ist Feryn tot, ich habe meinen Fehler bei der Gelegenheit gleich berichtigt." Ihre Stimme war leise und klang leider nicht halb so kühl und emotionslos wie sie es gern gewollt hätte. Man konnte ihr die Bitterkeit anhören, die sie überkam, wenn sie an den Abend bei Bravil dachte.

    [Arranges]
    Arranges blieb neben Erynn stehen und blickte mit versteinertem Gesicht auf Dreveni herab. 'Jetzt mal ernsthaft, ich kenne euch weder besonders lange, noch sonderlich gut, Dreveni. Aber jetzt einmal von der Tatsache abgesehen, dass es damals bei mir nicht funktioniert hat, warum konntet ihr diesen Feryn nicht schlicht und einfach töten?' Er forschte einen Augenblick in ihrem Gesicht und ließ sich ihre Worte nochmals durch den Kopf gehen. Ich hätte den Auftrag, Gumora zu töten, einfach an die Dunkle Bruderschaft weitergeben sollen und die machen lassen... Innerlich schlug sich Arranges an die Stirn. 'Hat er euch etwa mit euren eigenen Waffen geschlagen und euch gleich so eng um seine hübschen Finger gewickelt, dass ihr es nicht fertig brachtet, ihm euer Stilett in die Brust zu jagen?' Sagte Arranges mit vor Hohn triefender Dramatik. Und sowas bezahle ich als Spurenleser... bei den 4 Säulen, gedacht hab ich in dem Moment auch nicht sonderlich viel. 'Und von was für einem unglücklichen Zufall reden wir hier überhaupt?' Fügte er noch hinzu. Hätten wir sie einfach da unten verrecken lassen... Und als hätte die Ruine selbst dies gehört, drang plötzlich ein schabendes Geräusch von der Tür zu ihnen herüber. Mit einem hohlen Schnappen schlugen die beiden kugelartigen Torflügel aufeinander und versperrten so den Zugang zu den Gewölben der Dwemer.

    [Erynn]
    Erynn schwieg und überließ es Arranges, die Dunmer weiter auszufragen. Er konnte so etwas normalerweise ohnehin besser als sie. Die Bogenschützin selbst konnte sehen, daß es einiges gab, das die Assassinin lieber verheimlicht hätte. Normalerweise wäre ihr gar nichts aufgefallen, Dreveni hatte sich trotz des Schocks, der ihr noch in den Gliedern saß, bemerkenswert gut unter Kontrolle, aber gerade war sie ihr so nahe, daß das minimale Zucken von Augen und Wangenmuskeln ihr nicht entging. Die Andere versuchte, ihren Fragen irgendwie auszuweichen.
    Es wäre aber besser, wenn wir endlich wüßten was vor sich geht. Ich will nicht vom Jäger zum Gejagten werden, nur weil Dreveni aus Stolz nicht mit der Sprache rausrückt, überlegte Erynn, während sie ihre Arbeit an der Schiene beendete. Dann nahm sie sich der langen Schnitte im Oberarm ihrer Begleiterin an. Die Wundränder waren glatt. Es mußte eine sehr scharfe Klinge gewesen sein, die diese Wunden verursacht hatte. Die Kriegerin fackelte nicht lange, legte ihr Gebrauchsmesser an den Stoff der Ärmel und schnitt sie auf Schulterhöhe ab - das Kleid war ohnehin ruiniert. Das Ganze zu säubern, mit der anderen Hälfte des Trankes zu spülen und zu verbinden würde nicht mehr lange dauern und wahrscheinlich bliebe bis morgen früh nicht einmal eine Narbe zurück. Die Tatsache, daß sie an Heiltränken nicht gespart hatten, erwies sich gerade als die nützlichste Investition der gesamten Reise.
    Wenn wir hier festhängen bis der Nebel weg ist, gehe ich halt selbst nochmal in die Ruine. Mit etwas Glück haben die Entführer ein paar Draken dabei, die uns jetzt nützlicher sind als ihnen. Die Kriegerin hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als der Eingang der Dwemerstätte plötzlich ein Eigenleben entwickelte und sich mit einem endgültig klingenden, steinernen Knirschen schloß. Hervorragend...
    Geändert von Glannaragh (05.11.2011 um 22:15 Uhr)

  4. #104
    [Dreveni]
    Sie sah Arranges voll Verachtung in die Augen, als sie ihm antwortete: "Ich traf zufällig denjenigen in Molag Mar, der mir den Brief von Feryn weitergeleitet hat. Er hat mich danach gefragt, und das haben anscheinend dummerweise zwei von der Morag Tong mitbekommen. Das hat ihnen wohl gereicht. Und ihr wollt wissen, warum ich ihn damals nicht töten konnte? Das ist vorbei und nicht mehr wichtig, aber vielleicht reicht es euch zu wissen, dass ich ihm bei Bravil das Stilett in den Rücken gestochen haben, als er dachte ich würde ihm helfen. Wenn ihr es ganz genau wissen wollt: Er lag in meinen Armen und wir haben uns geküsst. Ich bin durchaus fähig, andere von Angesicht zu Angesicht abzustechen, wenn ihr darauf hinaus wollt." Das ganze klang leider nicht ganz so überlegen, wie sie es beabsichtigt hatte, dazu war sie immer noch zu mitgenommen. Als sich die Tür der Ruine schloss, drehte sie sich nur kurz um, sie hatte ohnehin nicht vorgehabt, da nochmal hinein zu gehen. "Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.", fügte sie noch leise an, bevor sie einen Blick zu dem Bündel mit ihrer Kleidung warf. Es würde nicht funktionieren mit einer Hand, und nachdem Erynn langsam damit fertig war, die Schnitte zu verbinden, warf sie ihr einen Blick zu und nuschelte: "Würdet ihr mir vielleicht bitte...."

    [Arranges]
    Ungläubig schaute der Kaiserliche die Elfe an. Es dauerte einen Moment, bis er sich gefangen hatte und dann lospolterte: 'Unfassbar! Da verlasse ich mich einmal, ein EINZIGES VERFLUCHTES MAL auf Assassinen und gerate an eine Meuchlerin in deren Wortschatz Verschwiegenheit und so etwas wie Vorsicht nur dann vorkommt, wenn Nirn, Masser und Sekunda eine gerade Linie bilden... Und nein, ich wollte nicht darauf hinaus, ob ihr jemandes Leib mit der einen Hand gegen den euren pressen und ihm mit der anderen Hand eine Klinge ins Fleisch stoßen könnt... ich hatte nur lediglich ein wenig mehr Verstand erwartet in diesem Zusammenhang! Ich hoffe für euch, dass ihr nicht nochmal in so eine missliche Lage kommt, ein weiteres Mal mache ich mir nicht mehr die Mühe euch aus irgendeinem Loch zu ziehen. Es gibt unter Garantie hundert andere Assassinen auf Tamriel, die ihre Gefühle und den ganzen Rattenschwanz an Problemen, den ihr bis jetzt so schön beispielhaft hinter euch hergezogen habt, besser im Griff haben!' Als ihm ihre letzten Worte in den Sinn kamen, wandte er sich ab und begann weiterhin kreativ fluchend, eine Feuer aufzuschichten und zu entzünden.

    [Erynn]
    "Das reicht, Arranges", hakte Erynn ruhig, aber bestimmt ein. "Sie weiß das selber." Sie zog ein paar dunkle, praktische Kleidungsstücke aus Drevenis Beutel und half ihr dann, das zerfetzte Kleid loszuwerden. Eine traurige Geschichte, dachte sie bei sich, ich möchte wirklich nicht mit dir tauschen.
    "Ich kann verstehen, daß Ihr nicht über das sprechen wollt, was an jenem Tag geschehen ist, aber bedenkt, daß es Dinge gibt, die sich nicht totschweigen lassen. Sie schwären unter der Oberfläche, unsichtbar, bis sie hervorbrechen und alles zerstören. Wenn Ihr es Euch anders überlegt..."
    Die Kriegerin ließ den Halbsatz in der Luft hängen als ihr auffiel, wie dumm ihre Worte klangen. Wenn Dreveni sich entschied zu reden, würde sie es schon erfahren.

    [Dreveni]
    "Noch ein Wort, Beschwörer, und ich lasse euch hier einfach stehen. Dann könnt ihr diesen verfluchten Molch alleine suchen, ich scheiß auch auf euer Gold, das dort drüben in Form von drei Guaren steht! Ich würde das an eurer Stelle aber vorher mit Erynn ausdiskutieren." Sie funkelte ihn noch einmal wütend an, dann ließ sie sich von Erynn in andere Kleidung helfen. Bei Erynns Worten sah Dreveni diese nur nachdenklich an. Was sollte es bringen, darüber zu reden? Es änderte überhaupt nichts mehr, sie konnte und musste es nur akzeptieren.

    [Arranges]
    Er warf bei den Worten Drevenis den Guaren einen Blick zu. Ich würde ja gerne sehen, wie du dich mit einer gebrochenen Hand allein durchs Feuerland schlägst... zu Fuß, Guare sind verletzlich, das sollte auch dir aufgefallen sein. Er verkniff sich aufgrund Erynns Worte allerdings eine weitere scharfe Bemerkeung. Stattdessen ging er schweigend zu den Guaren der Meuchler hinüber. Die Tiere zeigten zwar ganz offen ihre Scheu, machten aber keine Anstalten, zu fliehen oder sich dem Kaiserlichen zu erwehren. Arranges besah sich das Gepäck etwas genauer und stieß überrascht auf einige Waffen aus Materialien, wie er noch keine gesehen hatte. Sie erinnerten entfernt an die Zwergenwaffen aus Tamriel. Jedoch waren sie sehr viel kantiger und grober geformt, wirkten aber dennoch erhaben. In ihnen schien so etwas wie ein Funke der einstigen Macht der Dwemer nachzuglimmen und stumm von dem absolut konkurrenzlosen Fortschritt der Tiefelfen zu zeugen. Hmm... unter Sammlern würden echte dwemerische Waffen in Cyrodill unschätzbar hohe Preise erziehlen... Weiters fand er Wasserschläuche, mehrere der Netchledermasken und einige Rüstungsteile aus dem selben Material, Proviant und ein paar wenige Tränke. Er wollte gerade nach dem Zügel eines der Tiere greifen um sie zu ihnen ans Lager zu holen, als plötzlich Wind aufkam. 'Na ganz klasse!' Knurrte Arranges, nahm den Zügel und nach einem leichten Ruck, folgte ihm der Guar und ihm die beiden anderen.
    Geändert von weuze (05.11.2011 um 16:50 Uhr)

  5. #105
    Erynn hob den Kopf, als der Wind ohne Vorwarnung merklich stärker wurde. Er brachte jedoch keine Kühlung in die ohnehin ständig aufgeheizte Wüste, sondern strich ihr als heißer Hauch über die Wangen und durch das Haar. Sie beobachtete ein paar aufgewirbelte Ascheflöckchen, die an ihr vorbeizogen und konzentrierte sich dann wieder auf die Umgebung. Der Nebel, der sich seit den frühen Morgenstunden in der Gegend hielt, schien nur ein Vorbote des heraufziehenden Sturms gewesen zu sein. Jetzt zerrissen die dunstigen Schleier und gaben den Blick frei auf ein breites, dunkles und waberndes Band, das sich erstaunlich schnell auf ihre kleine Gruppe zuschob.
    Arranges hatte die Situation offenbar einen Augenblick früher erfaßt. Erynn zögerte nicht, sondern half ihm, die Guars zusammenzutreiben. Die Tiere wirkten nicht sonderlich begeistert, schienen aber mit der generellen Richtung -die relativ geschützte Außenmauer der Ruine- durchaus einverstanden zu sein. Vermutlich hätten sich die an die Umgebung gewohnten Reitechsen auch ohne ihre ausdrückliche Aufforderung früher oder später dorthin begeben.

    Die Kriegerin zog ihre Netchledermaske wieder übers Gesicht, nahm dann eine Plane und eine weitere Maske von den Lastgestellen der Guars und ging zurück zu Dreveni. Sie reichte der Assassinin den Gesichtsschutz und machte sich dann gemeinsam mit dem Beschwörer daran, die Plane über sie alle zu breiten, in der Hoffnung, daß es den feinen Staub, der mittlerweile in großen Wolken aufgewirbelt wurde, weitestgehend abhalten würde. Eng zusammengekauert hockten sie unter dem gewachsten Leinen und lauschten dem lauter werdenden Jaulen des Windes. Niemand sprach. Es hätte ohnehin nichts zu sagen gegeben und so nutzte jeder für sich die Zwangspause, um nach den Ereignissen der vergangenen Tage ein wenig zur Ruhe zu kommen.
    Erynn stellte fest, daß sie sich seltsam geborgen innerhalb dieser Naturgewalt fühlte, die sie umtoste. Das Land, die Asche und der Sturm schienen irgendwo tief in ihren Knochen zu stecken – es fühlte sich... richtig an, so fremd und exotisch Vvardenfell für sie auch sein mochte. Etwas sehr altes und urtümliches verband sie mit diesem Boden, etwas, das die Bedeutung ihrer eigenen Person zusehends schwinden ließ. Seit Jahrtausenden heulte der Wind durch die Molag Amur und würde es noch immer tun, wenn ihre eigenen Knochen längst selbst zu Staub geworden waren wie jener, der jetzt die Luft um sie herum füllte. Die Vorstellung war tröstlich und hypnotisierend zugleich.
    Das wilde Lied des Sturms in den Ohren, verfiel die Kriegerin mehr und mehr in einen Dämmerzustand. Sie lehnte sich gegen Arranges, dessen Gegenwart ihr in dieser unwirklichen, fast tranceauslösenden Szenerie ein wenig Halt gab und sich daran erinnern ließ, was wirklich war und was vielleicht nur Illusion. Oder waren da wirklich wispernde Stimmen im Wind, die sie neckten, umschmeichelten und nach ihr riefen, ihr zuflüsterten daß sie sich besinnen sollte hierzubleiben auf Vvardenfell, dort, wo sie hingehörte?
    Erynn schmiegte sich fester an ihren Begleiter, legte den Kopf gegen seine Brust und versuchte durch Leder und Mithril, seinen Herzschlag auszumachen. Allein schon um sicherzugehen, daß sie nicht das einzige lebende Wesen hier war, allein mit dem flüsternden Wind. Sie hörte jedoch nur ihr eigenes Blut, das wild in ihren Ohren rauschte, ein donnernder, fordernder Rhythmus den es danach verlangte, in die Melodie des Landes einzustimmen...
    Geändert von Glannaragh (12.11.2011 um 20:42 Uhr)

  6. #106
    Es dauerte nicht lange, als der Sturm zur Höchstform auflief und das Brüllen des Windes beinahe schmerzhaft im Kopf dröhnte. Es war nicht unbedingt heiß, aber die trockene Wärme, die der Aschesturm mit sich brachte, kroch in jede Ritze und Falte seiner Rüstung und Kleidung. Mit versteinerter Miene starrte Arranges auf das grobe Stoffgeflecht vor ihm, währed er die raue Oberfläche der Mauerüberreste im Rücken spürte. Ich bin ja gespannt, wie viel Zeit uns dieser verdammte Sturm kosten wird. Im Augenwinkel eine Bewegung wahrnehmend, drehte Arranges den Kopf zur Seite und sah, wie Dreveni der Kopf auf die Brust sank. Auch eine gar nichtmal so schlechte Idee. Dachte sich der Beschwörer, lehnte selbst den Kopf zurück an die Wand, schloss die Augen und entspannte sich ein wenig.

    Der Sturm hielt an und obwohl Arranges stark bezweifelte, dass sich bei dieser Witterung jemand vor die Tür wagen würde, blieb er dennoch relativ wachsam und horchte dann und wann angestrengt in das Rauschen hinaus. Ein Gewicht, das sich etwas zu plötzlich an ihn lehnte, forderte seine Aufmerksamkeit. Erynn war wohl ebenfalls leicht eingenickt und ehe er sich noch groß etwas denken konnte, lehnte die Dunmer nicht nur mehr an ihm sondern drängte sich regelrecht an seine Seite. Die Arme im Halbschlaf seltsam verkantet und den Kopf an seiner Brust. Im Geiste fasste sich Arranges an die Stirn, während er leicht den Kopf schüttelte. Ich glaube gern, dass ich ein besseres Kopfkissen abgebe, als die steinerne Mauer der Dwemer, aber so... kann das doch nicht bequem sein... Dachte er sich, während er den Arm auf Erynns Seite frei machte, ihn unter ihren Achseln um ihre Brust legte und sie aus der etwas verkrümmten Position in eine aufrechtere zog, sodass sie jetzt leicht schräg zu ihm mit dem Rücken an seinem Oberkörper lehnte, den Kopf so, dass der Hals vom Kapuzenmuskel gestützt und ihr Schädel auf halber Höhe an dem seinen ruhte. Den Arm weiterhin unter ihren Achseln um die Schützin geschlungen, damit sie nicht wegrutschen konnte, konzentrierte sich Arranges wieder auf den Sturm, der um sie herum tobte...

    Viele Stunden mussten vergangen sein, denn als das Heulen endlich deutlich nachließ, bis schließlich nur noch die gwohnte Briese durch die Aschewüste wehte, war es bereits wieder dämmrig. Arranges schlug die Plane zurück und blickte in den Himmel. Es war klar und weit im Nordosten konnte er über die Dünen der Molag Amur den Dämmerstern Azuras bereits am dunkelnden Firmament entdecken. Vorsichtig nahm er sich mit dem freien Arm die Netchledermaske vom Kopf. Die leichten Bewegungen reichten bereits, um Erynn ebenfalls zu wecken. 'Gut geschlafen?' Fragte Arranges trocken, während er sie mit sanfter Gewalt in eine aufrechte Sitzposition beförderte und sich dann selbst auf die Beine wuchtete. Seine Glieder waren steif und seine Füße eingeschlafen während dem Bemühen, sich nicht zu viel zu bewegen, um Erynn ein wenig Ruhe zu gönnen. Während er die Plane zusammenrollte, schlug auch Dreveni wieder die Augen auf.

    Wenig später saßen sie alle auf einem Guar, die restlichen beiden im Schlepptau, wieder mit gemächlichem Tempo Richtung Norden reitend.
    Geändert von weuze (12.11.2011 um 23:58 Uhr)

  7. #107
    Erynn tat als schliefe sie, als Arranges sie in eine etwas stabilere Position rückte. Sie wollte nicht reden, nichts erklären, sondern sich einfach nur der Nähe ihres Begleiters gewiß sein in dieser Phase erzwungenen Stillstandes mitten in dem Aschsturm, der so seltsame Eindrücke in ihren Kopf pflanzte. Stumm genoß die Elfin diesen Moment wortloser Friedlichkeit. Nach einer kurzen Weile wiegte das Geräusch des Windes und der langsame, regelmäßige Atem des Beschwörers sie wirklich in den Schlaf.

    Die Kriegerin erwachte von einer leichten Bewegung, zog die Netchledermaske vom Kopf und rieb sich Augen und Nasenwurzel. „Ja“, antwortete sie leise, „ich habe sehr gut geschlafen.“ Tatsächlich war sie bestens ausgeruht und es drängte sie danach, die Suche fortzusetzen. Erynn überließ es Arranges, die Plane wieder zusammenzulegen und kümmerte sich stattdessen um die Guars, zog die Sattelriemen wieder straff und wählte für sich eines der Tiere der Entführer aus, eine recht große, gut bemuskelte Echse, deren Schuppen am Rücken fast die Farbe von Eichenholz hatten. Zumindest etwas Gutes hatte dieses ganze Theater gehabt: Sie müßten sich die Reittiere nicht mehr teilen.
    Erynn half Dreveni, deren Gepäck zu verstauen und auf den Guar zu klettern, ein Unterfangen, das sich als nicht ganz einfach gestaltete, jetzt da die Assassinin nur eine Hand zur Verfügung hatte. Bleibt nur zu hoffen, daß wir für die nächsten ein, zwei Tage unbehelligt bleiben, bis die Knochenbrüche wieder verheilt sind. Ich würde auf ihre Kampffertigkeiten in einem solchen Fall ungern verzichten.
    Sie hielt sich, eine der erbeuteten Echsen am Führzügel, in der Nähe der verletzten Meuchlerin, bis sie sich sicher war, daß diese auch mit der versehrten Hand keine Probleme hatte, ihr Reittier unter Kontrolle zu halten.
    Die Nacht brach jetzt schnell herein, jedoch war von dem Sturm weit und breit nichts mehr zu sehen oder zu hören. Die Sterne tauchten ihren Weg in bleiches, angenehmes Licht. Sie setzten ihre Suche fort, immer grob nach Norden, einer schwachen Fährte folgend. Ich frage mich langsam doch, wie wir Gumora in dieser endlosen Einöde aufspüren sollen. Wir werden mehr als nur ein wenig Jagdglück brauchen, wenn wir diesen Verräter stellen wollen...
    Geändert von Glannaragh (14.11.2011 um 11:12 Uhr) Grund: Kosmetik

  8. #108

    Nördliche Molag Amur

    Die Nacht war beinahe windstill und der Himmel klar. Die schier endlosen Weiten, die sie jetzt umgaben wirkten nach dem Sturm und der deutlich bergigen Landschaft im Süden, eher trostlos und leer. In giftgelb verfärbten Gruben drängten sich bis ins Mark tote Bäume aneinander. Weit verstreute Felsen und Dünen aus Staub prägten das Landschaftsbild. Obwohl es eigentlich hätte bitter Kalt sein müssen, war es hier mitten in der Nacht trotzdem seltsam warm. Natürlich. Langsam aber sicher kommen wir in die Gegegend, der das Feuerland eigentlich seinen Namen zu verdanken hat. Molag Amur. Arranges hatte die Karte der Insel mehr oder weniger im Kopf behalten, zumindest einprägsame Landmarken. Und die Lavaseen, die sich ihnen bald eröffnen sollten, waren zumindest auf der alten Karte deutlich dargestellt gewesen. Der Kaiserliche schätzte, dass die Dämmerung bald einsetzen müsste. Seine Vermutung wurde bestätigt, nachdem er Azuras Stern suchte und weit im Westen gerade noch über dem Gipfel des Roten Bergs im Zentrum Vvardenfells, erspähte.

    Der baldige Grauschimmer im Osten ließ die Reisenden einvernehmend stumm entscheiden, dass sie eine kurze Rast einlegten. Arranges spürte bereits das Magma, welches hier schon so dicht unter der Erdkruste floss, dass die Fußsohlen nach längerem Stehen auf dem staubigen Grund, recht warm wurden. Nach einem kurzen Moment der Ruhe setzten sie ihre Reise fort. Das zunehmende Licht lud ein, das Tempo etwas anzuziehen, sodass die Guare bald mit weit greifenden Schritten durch die Wüste jagten. Sie waren tatsächlich nicht ganz so schnell wie Pferde im gestreckten Galopp, allerdings waren sie wohl deutlich besser für die Reise durch dieses lebensfeindliche Land geeignet. Der vogelartige Körperbau sorgte dafür, dass die Wirbelsäule bei dieser Geschwindigkeit von Kopf bis Schwanzende eine beinah waagrechte Linie bildete, welche weder wippte, noch sonderlich schwankte und den Reiter somit komfortabel und trotzdem in einem sehr ordentlichen Tempo durch die Wüste beförderte.

    Sie durchquerten gerade eine sehr gedehnte Senke zwischen zwei Dünen, als sich vor ihnen in einigen hundert Metern Entfernung ein bisschen zu plötzlich ein gewaltiger Lavasee auftat. Ein Strom aus gleißend rotem Licht, quer zu ihrer Richtung. Doch bildete das flüssige Feuer, welches sogar auf diese Entfernung bereits seine Hitze spüren ließ, in diesem Moment plötzlich nicht mehr länger einen in den Augen schmerzenden Kontrast zur umgebenden Aschewüste. Sonnenlicht flutete in diesem Moment von Osten her das Land, als die helle Scheibe erste Grüße über den Rand der Welt sandte. Lava und Sonne konkurrierten regelrecht darum, wer heller und heißer war.

    Arranges und die beiden Dunmer nahmen automatisch das Tempo weg und wurden langsamer. Der Magier schirmte die Augen vor der viel zu plötzlich eingetretenen Helligkeit und blinzelte. Einen Herzschlag lang dachte er, etwas im Augenwinkel gesehen zu haben und wandte reflexartig den Kopf zur Seite. Blöde Idee! Dachte er sich noch. Er hatte direkt in die Sonne geschaut und noch gesehen, wie jemand... oder vielmehr etwas, mit der Sonne die Dünen herunterkam. Arranges registrierte wie sich eine nicht definierbare, schwarze Öffnung neben ihm auftat. Im letzten Moment hechtete er von seinem Guar, ein saurer Gestank schlug ihm entgegen und kurz darauf dröhnte das gequälte Knurren seines Guars in seinen Ohren, als Reißzähne, die so lang waren wie Arranges Unterarm, in die Flanke der Echse drangen und das Lasttier noch im Lauf von den Beinen holte. Dumpfes Klatschen und Knacken, das Knarzen von nachgebenden Sehnen und Knorpeln, so wie das absterbende, viel zu hohe Brummen des Guars, verriet in diesem Moment nur mit Geräuschen, wie es wohl in großem Maßstab sein musste, wenn ein Berglöwe ein Kaninchen zu Töde schleudert. Die Kraft, die den Guar ruckartig hin und her warf und ihm dabei Knochen brach und Eingeweide zermalmte, war auf beängstigende Weise über die Luft fast spürbar...

    Der Nekromant hatte sich in den wenigen Augenblicken wieder auf die Beine gestemmt, jedoch half ihm das nur wenig, denn er war durch den kurzen Blick in die Sonne noch immer arg geblendet. Auf wackligen Füßen riss er sein Schwert aus der Scheide und versuchte in der Richtung, aus welcher die Geräusche kamen, etwas zu erkennen, aber alles, was er in diesem Moment sah, war eine riesen große Bestie, die nur aus Maul und Beinen zu bestehen schien. In dem Rachen, welcher mit Zähnen gespickt war, wie sie Arranges eher von Daedroths kannte, hing der mittlerweile seltsam verkrümmte und schlaffe Körper des Guars.

    Er meinte noch einen Ruf von Erynn hinter sich zu hören, als einer der beiden Packguare sein Leben in einer wohl recht ähnlichen Szene auszuhauchen schien...

    Alit... sie greifen mit der Sonne an?! Zur Hölle, über ihre Intelligenz hat dieser verdammte Priester kein Wort verloren! Und als hätte das Monster seine Gedanken gelesen, schleuderte es den Guar, der lächerlich klein wirkte im Maul der Kreatur, zur Seite und stellte sich mit geöffnetem Rachen dem Kampfmagier gegenüber. Lange Fäden ziehend, troff eine dunkle Flüssigkeit durch die Lücken der vordersten Zahnreihen...

  9. #109
    Nach dem Schlaf fühlte sich Dreveni schon ein bisschen besser, die rasenden Kopfschmerzen hatten nachgelassen, auch der Schmerz in ihrer Hand war weniger störend. Gebrauchen konnte sie diese vermutlich noch die nächsten zwei oder drei Tage trotzdem nicht. Sie hatte zwar noch die Magie, aber alleine darauf verlassen wollte und konnte sie sich nicht. Sie war einfach keine Magier, so wie Arranges. Ohne große Worte ließ sie sich von Erynn auf den Guar helfen, und trotte den beiden auf dem Tier hinterher. Glücklicherweise war es auf dem Rücken der Tiere recht ruhig, als diese schneller liefen, so konnte sie sich mit einer Hand gut festhalten.

    Als sie eine kurze Rast im Morgengrauen einlegten, besah sie sich die Schnitte an ihrem Arm, die durch den Heiltrank nur noch als rote Kratzer sichtbar waren, aber auch das würde wohl noch verschwinden, höchstens eine leichte helle Linie würde zurück bleiben. Langsam sehnte sie sich ausserdem nach einem Zuber Wasser oder wenigstens einem Fluß, aber das würde wohl bis Vos warten müssen. Obwohl der Dunmer aus der Dwemerruine inzwischen tot und seine Leiche weit weg war, ekelte sie sich immer noch davor, dass er seine schmierigen Finger an ihr gehabt hatte.

    Schließlich machten sie sich wieder auf den Weg, und als sie die Lavaseen erreichten und die Sonne aufging, war sie genauso geblendet wie der Magier vor ihr, so dass sie den Angriff ebenfalls erst bemerkte, als der Guar schon von dem Monster zerfleischt wurde. Etwas anderes als Monster fiel Dreveni zu dem Viech nicht ein, als sie ebenfalls schnell von ihrem Guar sprang, da sie seitlich noch eine Bewegung merkte. Einer der Guars mit dem Gepäck teilte eben das Schicksal seines Artgenossens. Dreveni hatte wirklich gehofft, dass sie noch ein oder zwei Tage frieden haben würden, oder wenigstens nicht gerade von dermaßen großen Tieren angegriffen wurden. Sie wollte erst ihren Dolch ziehen, merkte aber gleich dass sie damit in ihrer Linken nicht weit kommen würde, genauso wenig wie mit ihrem Schwert in einer Hand. Inzwischen war stand der erste Angreifer mit aufgerissenem Maul Arranges gegenüber, der zweite war noch mit dem Guar beschäftigt. Ohne groß zu überlegen konzentrierte sie sich auf einen Schockzauber und warf ihn dem Tier entgegen. Der Zauber war gut und in ihm lag ein nicht unwesentlicher Teil ihrer Magie, aber sie hatte nicht das Gefühl dass sich das Monstrum von einem Anfängerzauber stören lassen würde. Es überragte Arranges um einiges, Dreveni schätzte es auf etwa zwei Meter Höhe. Das Tier brüllte empört auf, als es getroffen wurde, und taumelte immerhin auf seinen zwei häßlichen Beinen zur Seite, weg von Arranges.

  10. #110
    Erynn war fasziniert von dem Anblick des Lavastroms. So schön und so tödlich, daß sie sich unwillkürlich an die Totenlande erinnert fühlte. Sie blinzelte, als ihr die Sonne in die Augen stach.
    Dann wurde es hektisch. Ein, nein zwei Schatten stürmten vor der blendenden Helligkteit auf die Gruppe zu. Sie stieß noch eine Warnung aus, als auch schon eine der fremden Kreaturen in den Guar hineinkrachte, auf dem Arranges einen Augenblick zuvor noch gesessen hatte. Hinter ihr griff das zweite Wesen eines der Lasttiere an. Die Kriegerin schwang ein Bein über den kurzen, mukulösen Hals ihres Guars, den Bogen fest in der Hand, und stand schon einen Moment später sicher auf dem staubigen Boden der Molag Amur. Ein schneller Blick über die Schulter bestätigte ihr, daß der zweite Alit zumindest für eine kleine Weile noch mit seiner Beute beschäftigt sein würde und sie legte einen kurzen Sprint ein, weg von ihrem Reittier, um beide Angreifer im Blick haben zu können.
    Ein Schockzauber blitzte auf, brachte eines der Biester kurz ins Straucheln. Erynn nutzte den Moment, den das Tier brauchte seine Beine wieder zu sortieren, und schickte ihm einen Pfeil entgegen.
    Das Vieh war... häßlich. Das allein hätte als akkurate Beschreibung genügt. Nicht viel mehr als ein Maul auf zwei kräftigen Beinen, war es ein wendiger und effizienter Jäger, das sie schneller als auch nur einer von ihnen hatte reagieren können, in arge Bedrängnis gebracht hatte. Der Pfeil schlug knapp hinter dem groben Schädel in den Hals des Alits ein und riß ihn endgültig von den Füßen. Das scheußliche Maul schnappte ziellos auf und zu und wirbelte Massen an Staub auf, doch Erynn registirierte zufrieden, daß das Raubtier nicht wieder hochkam. Sie mußte es am Rückgrat erwischt haben und es dürfte so nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es endgültig stille lag.
    Erynn schaute sich hektisch nach Dreveni und Arranges um, den nächsten Pfeil schon auf der Sehne. Beide schienen nichts abbekommen zu haben. Sie ließ das Geschoß fliegen und es schlug, unhörbar hinter dem Geknurre des anderen Alit in dessen grobknochige, guarblutverschmierte Stirn ein und blieb dort stecken, ohne einen anderen Effekt zu erzielen als den, daß das Biest den Kopf hob und die Dunkelelfin fixierte. Es schüttelte sich einmal, wobei der Pfeil, der den schweren Schädel nicht hatte durchdringen können, zu Seite geschleudert wurde wie ein Strohhalm. Erynn stutzte kurz und sah sich nur einen Herzschlag später mit zwei langen, scharfen Zahnreihen konfrontiert, die mit rasender Geschwindigkeit auf sie zukamen...

  11. #111
    Bevor er sich bewusst wurde, was überhaupt geschah, erreichte bereits ein Schockzauber den Alit, der sich gerade auf ihn eingeschossen zu haben schien. Hastig wählte Arranges einen Zauber und seine freie Hand hüllte sich in eine funkensprühende Stichflamme, noch während der Alit von einem Pfeil Erynns getroffen wurde. Das Biest kippte zur Seite und krachte schwer auf den Boden. So gehts natürlich auch... Dachte er und vernahm sogleich das Brüllen und Geifern der zweiten Bestie in seinem Rücken. Mit der Geschwindigkeit des Reflexes fuhr er herum. Erynn wurde von einem der Alits hart bedrängt... oder viel eher im nächsten Augenblick zermalmt, würde nicht Dreveni oder ihm ziemlich schnell etwas einfallen.

    Der Magier hatte keine Zeit zum Denken, er ließ das Schwert fallen und ging mit großen Schritten auf den Alit zu, der Erynn gerade erreicht hatte. Die Arme weit von sich gereckt, wollte er gerade einen mächtigen Feuerzauber wirken... Doch plötzlich drängte Frostmagie in so gewaltigem Maße in seine Arme, dass er gar nicht wusste, wie ihm geschah. Zum Henker?! War alles, was der Kaiserliche noch denken konnte, ehe sich der Zauber beinahe von selbst ballend aus seiner Kontrolle löste. Der Alit hatte sein Maul, aus dem in weitem Bogen klumpige Gitf- und Speicheltropfen floge, aufgerissen, als er gerade nach der Schützin schnappen wollte. Tausende von armlangen Eisnadeln erschienen mit so hoher Geschwindigeit plötzlich um den Alit herum, dass man sie mit dem bloßen Auge gerade noch als gleißende Striche erkennen konnte, ehe sie in den Leib des Monsters einschlugen und selbiges in dem Moment, in dem es eigentlich durchbohrt hätte werden sollen, laut klirrend in große Teile zersplitterte, als hätte man eine Vase auf einen Steinboden geschleudert.

    Was... äh... Arranges war für einen kurzen Moment nur fassungslos und blickte seine beiden Hände ungläubig an. Zur Hölle, was war das... es fühlte sich gleichermaßen falsch an, wie auf dem Schiff damals... Er zog kurz die Augenbrauen zusammen, schüttelte dann leicht den Kopf, sammelte sein Schwert ein und als er an Dreveni vorbeistapfte, nuschelte er nur ein abwesendes 'Danke!'.

    'Wir sollten zusehen, dass wir hier sehr bald wegkommen, das Feuerland wird mir zunehmend unsympatischer.' Knurrte er. Bleibt nur zu hoffen, dass die Weideländer so friedlich sind, wie ihr Name verspricht. Hängte er noch in Gedanken an, als er versuchte ohne zu große Schweinerei, seine Satteltaschen von seinem toten Reittier zu lösen. Von dem Guar selbst war nur noch grob breiige Masse übrig und als Arranges kurz etwas genauer hinsah, erkannte er auch das Gift, welches im Speichel der Alit war, das sich jetzt bereits schon gähnend langsam durch das zerfetzte Fleisch arbeitete.

  12. #112
    Kurz sah es so aus, als würde Erynn beide Angreifer töten können, der zweite Pfeil prallte allerdings vom Kopf des Tieres ab. Bevor Dreveni noch den nächsten Zauber formulieren konnte, zersprang das zweite dieser Biester plötzlich in einer Wolke aus Eis und Schnee. Sie nickte dem Beschwörer kurz zu, sie selbst wollte auch nicht länger als nötig hier bleiben. Während Erynn die übrig gebliebenen drei Guars beruhigte, sammelte sie mit Arranges Hilfe die Ausrüstung von dem zweiten toten Guar und verstaute sie am Sattel der anderen drei. Erynn half ihr auf den Guar, und sie machten sich wieder auf den Weg. Ihre Hilflosigkeit ging Dreveni zusehends auf die Nerven, und so wechselte sie auch nicht viele Worte mit ihren Begleitern.
    Wenigstens konnte sie der doch recht eintönigen Umgebung etwas abgewinnen, sie konnte sogar eine gewisse Schönheit in der rauen Landschaft sehen. Die vorherrschenden Farben waren Grau, durchbrochen von dem leuchtendem Rot der Lavatümpel. Außerdem war es angenehm warm. Die Sicht wurde von schmalen, schroffen Hügeln begrenzt, so dass sie Angreifer vermutlich eher spät entdecken würden, aber sie blieben für die nächsten zwei Tage unbehelligt, in denen sie ihre Reise nur für gelegentliche kurze Rasten unterbrachen. Man konnte sogar ansatzweise auf dem breiten Rücken der Guars etwas Ruhe finden.
    Am Abend des zweiten Tages entschlossen sie sich zu einer längeren Rast, um auch ihren Reittieren etwas Ruhe zu gönnen. Sie fanden eine Stelle die wenigstens von drei Seiten durch Felsen vor dem Wind geschützt war, luden das Gepäck von den Guars und entfachten aus etwas trockenem Holz dass sie unterwegs gesammelt hatten, ein kleines Feuer. Weniger der Wärme, als des Lichtes wegen, der Boden war warm genug, auf dem sich Dreveni schließlich müde niederließ. Sie zupfte an der Schiene an ihrer rechten Hand herum, langsam sollte das Gröbste verheilt sein.

  13. #113

    nördliche Molag Amur

    [Erynn]
    Die folgenden zwei Tage vergingen ohne weitere Zwischenfälle. In stummer Übereinstimmung hatten sie sich und den Reitechsen nur wenig Ruhe gegönnt und tatsächlich jede Menge Strecke geschafft, bis sie am Abend des zweiten Tages schließlich eine längere Pause einlegten. Während Dreveni und Arranges an einer gut geschützten Stelle das Lager aufschlugen, kontrollierte Erynn die Beine der Guars, fand zu ihrer Beruhigung jedoch keine Schwellungen oder heißen Stellen. Der scharfe Ritt schien die Tiere nicht überlastet zu haben.
    Nachdem sie sich dessen versichert hatte, kletterte die Elfin einen der steilen Hänge hinauf, um sich einen Überblick um die Umgebung zu verschaffen. Es war nicht leicht, aber schließlich fand sie einen Weg, der sie bis ganz nach oben brachte. Nicht weit vor ihr, im Norden, ging die Aschewüste fast ansatzlos in weites, hügeliges Grasland über. Sie hatten die schwierige Etappe durch die Molag Amur also so gut wie geschafft. Bald darauf hatte sie die Erhebung mehr rutschend als kletternd wieder verlassen und gesellte sich zu ihren Gefährten ans Feuer. Die Assassinin saß dort und betrachtete mit mißmutigem Gesichtsausdruck ihre geschiente Hand. Erynn hockte sich neben sie. „Soll ich Euch helfen, die Verbände abzumachen? Die Tränke dürften ihre Wirkung mittlerweile getan haben und mit etwas Glück braucht Ihr die Schiene schon gar nicht mehr.“

    [Dreveni]
    Sie beobachtete wie die andere den Hügel hinaufkletterte, offenbar um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Dreveni widerstand dem Impuls ihr zu folgen, da es mit einer Hand vermutlich reichlich unelegant geworden wäre, wenn sie ausrutschen würde. Als Erynn sich schließlich neben sie setzte, hielt sie ihr die geschiente Hand hin. Schmerzen hatte sie keine mehr, sie hoffte nur dass sie die Finger auch noch bewegen konnte, aber die Gelenke hatte es eigentlich nicht erwischt. "Ich denke das Gröbste ist verheilt.", sagte sie deshalb zu Erynn. "Wie sieht es von da oben aus?", fragte sie nach ein paar Sekunden noch.

    [Erynn]
    Erynn nahm Drevenis ausgestreckte Hand in ihre. Die Verbände waren längst nicht mehr rein, sondern von Asche und Schweiß dunkel verfärbt. Die Kriegerin schnitt die Knoten auf und wickelte die Leinenstreifen ab. "Von dort oben aus kann man ziemlich weit ins Land hineinsehen. Vielleicht fünfhundert Schritte von hier, wie ein Vogel fliegt, verändert sich die Landschaft komplett. Das müssen die Weidenländer sein... Von dort werden wir sehr viel leichter vorankommen als jetzt. Die Gegend ist offen, so weit wie man schauen kann, und nur ein bißchen hügelig." Sie nahm die Schienen fort und wickelte die letzte Lage Verbände ab, um danach einen prüfenden Blick auf Drevenis Finger zu werfen.

    [Dreveni]
    Sie hörte Erynn zu, während diese ihre Verbände abnahm. Wenigstens würden sie bald aus dieser Wüste herauskommen, dann standen die Chancen vielleicht auch ganz gut, etwas Wasser zu finden, in dem man sich waschen konnte. Als Erynn fertig war, sah sie ebenfalls prüfend auf ihre Finger. Sie sahen soweit ganz normal aus, bis auf die Abdrücke der Leinenstreifen, aber sie fühlten sich seltsam steif an. Kein Wunder, wenn sie zwei Tage festgebunden waren..., dachte sie, und hoffte dass es wirklich nur davon kam. Sie wackelte probeweise mit den Fingern und versuchte eine Faust zu machen. Das gelang ihr nicht ganz, und es tat auch ziemlich weh, aber sie merkte immerhin, dass es ihre Gelenke überlebt hatten. Sie hoffte dass sie nach der Rast wenigstens das Schwert halten konnte, hatte aber auch Angst, die Knochen gleich wieder zu brechen. "Ich denke es ist soweit in Ordnung.", sagte sie zu Erynn, allerdings klang das doch eher nach einer Frage als nach der Feststellung, die es sein sollte.

    [Erynn]
    Die Kriegerin zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. "Ich kann gut verstehen, daß Ihr keine Lust mehr habt diese Binden zu tragen", antwortete sie und löste ihren Wasserschlauch vom Gürtel, um Drevenis Finger vorsichtig von dem Staub zu befreien, der sich unter den Verbänden gesammelt hatte. Unter dem Schmutz kamen einige bläuliche Verfärbungen zum Vorschein, die wahrscheinlich wilder aussahen als sie waren. "Aber 'in Ordnung' sieht anders aus. Ich sehe Euch doch an, daß Ihr immer noch Schmerzen habt. Also: Vernünftig wäre es, einen neuen Verband anzulegen, der die Knochen zumindest ein wenig stützt und sie vor versehentlichen Stößen schützt", sagte sie bestimmt. "Ihr könntet die Finger damit zumindest ein wenig bewegen und es wäre sicherer..."

    [Dreveni]
    Sie starrte eine Weile missmutig auf ihre Finger und versuchte noch einmal vorsichtig sie zu bewegen. Dann seufzte sie und hielt Erynn die Hand hin. Im Prinzip hatte sie ja auch recht. Sie beobachtete die andere, während sie ihr wieder die Hand verband, und überwand sich schließlich doch: "Danke. Dafür und und für die...Rettung." Bei dem letzten Teil des Satzes sah sie auch kurz zu Arranges, bevor sie die Augen auf den Boden vor sich richtete. Angebracht und schon lange überfällig war der Dank sicherlich, aber Dreveni konnte sich nur schwer dazu überwinden. Es reichte schon dass sie nicht alleine mit ihren Enführern fertig geworden war.

    [Arranges]
    Er hatte während der Zeit, in der Erynn die Hand der Assassinin versorgte, den größten Teil seiner Ausrüstung abgelegt um sie vom Staub und von feinem Schmutz zu befreien. Die Weideländer... endlich! Dachte er sich, als er das Kettenhemd mühsam reinigte. Das Mithril war zwar nicht rostanfällig, aber der feine Aschestaub machte sogar diesem Material dort zu schaffen, wo massive Plattensegmente wie etwa auf den Schultern auf das Ringgeflecht auflagen und so einen schmirgelnden Effekt hatten. Als Dreveni sich dann doch noch bedankte, sah er kurz auf, winkte aber dann stumm ab. Er stand auf, schüttelte das Kettenhemd noch einmal aus und legte es dann auf seine Satteltaschen. 'Seht lieber zu, dass ihr schnellstmöglichst wieder genesen seid, die nächste Überraschung am Wegesrand wird womöglich nicht nochmal so glimpflich verlaufen...'

    [Erynn]
    Erynn lächelte der Assassinin zu. Zu Arrganges kurzem Kommentar zuckte sie nur die Achseln. Er war und blieb nunmal ein Rauhbein. "Ich hab es gern getan. Beides." Die Kriegerin zögerte kurz, beobachtete, wie sich der Kaiserliche ein Stück entfernte, bevor sie weitersprach. "Mir... ist ähnliches passiert. Das ist auch der Grund für diese Jagd. Gumora ist derjenige, der diesen Männern verraten hat, wo sie mich finden konnten... sie sind tot, Arranges hat sie förmlich in Stücke gerissen damals. Aber das bedeutet auch, daß ich keine Rache nehmen konnte, und ohne das fürchte ich, daß ich nie wieder... so sicher sein kann wie vorher. Vielleicht wird es besser, wenn es mir gelingt, den Argonier zu stellen, wenngleich er nicht direkt beteiligt war." Sie schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Aber ich weiß nicht, was ich sonst tun könnte."

    [Dreveni]
    Sie hörte Erynn mit unbewegtem Gesicht zu, während diese von Gumora erzählte. Sie hatte zwar gewusst, dass er sich etwas ziemlich schlimmes geleistet haben musste, wenn Erynn diesen Aufwand betrieb, ihn zu finden, aber nicht genau was. "Verdient hat er es für seinen Verrat alleine schon.", sagte sie nur leise, wärend sie hoffte, dass sie den Molch tatsächlich noch finden würden. In Cyrodiil hätte sie ihn schon längst gehabt.

    [Erynn]
    Die Kriegerin nickte nur, dankbar dafür, daß die Andere ihrer Geschichte zugehört hatte, dann stand sie langsam auf. Da war noch etwas, das ihr schon eine Weile zu denken gab und wonach sie den Kaiserlichen fragen wollte. "Arranges?" fragte sie leise, als sie von hinten an ihn herantrat. Er beobachtete Umgebung, den Blick auf die Hügelkette nördlich von sich gerichtet, hinter der, von hier aus unsichtbar, die Weidenländer lagen. "Ich habe mich gefragt... was war das für ein Zauber, den du auf den Alit geworfen hast? So einen habe ich zuvor noch nie gesehen. Normalerweise verwendest du bei starken Kampfzaubern eher Feuer als Frost..."

  14. #114
    [Arranges]
    Wie Erynn hinter ihn trat, blieb von Arranges nicht unbemerkt, jedoch hatte er noch einen Moment lang gehofft, dass sie sich einfach nur kurz schweigend neben ihn stellen würde oder irgendetwas anderes, das ihn nicht hätte so zusammenzucken lassen, wie diese Frage. Sei doch einfach zufrieden, dass der Alit dich nicht zerfleischt hat! 'Ich würde meinen, dass es ein sehr starker Frostzauber war. Und wie kommst du zu der Annahme, dass ich nur Feuerzauber nutze?' Fragte er seinerseits. Und als wolle er ihre Aussage noch mehr entkräften, hob er kurz eine Hand und wirkte Frostmagie, sodass schwerer Nebel von ihr zu Boden sank wie flüssiges Eis.

    [Erynn]
    Die Elfin trat einen Schritt zurück, als der eisige Nebel ihr eine Gänsehaut über die Beine jagte. "Ich frag doch nur. Ich meine, ich hab dich schon viele Zauber wirken sehen, auch solche aus magischer Kälte, aber so einen noch nie." Sie zögerte kurz. Arranges heftige Reaktion war ihr nicht entgangen. "Was hast du denn?"

    [Arranges]
    Er ließ die Hand wieder sinken und wandte sich der Dunmer zu. Einen Herzschlag lang blickte er ihr nur scharf in die Augen. 'Einfach glücklich damit zu sein, dass der Alit auf dich als Mahlzeit verzichten musste, kannst du nicht?' Fragte er leicht genervt, dann seufzte er und sprach mit deutlich weicher Stimme, aber auch einem anderen seltsamen Unterton, als wäre er ein wenig enttäuscht von sich selbst, weiter: 'Ich habe keine Ahnung. Seit wir Morrowind betreten haben, entreissen sich regelmäßig sehr starke Zerstörungszeuber meiner Kontrolle.' Und wieder hob er die Hand und ließ elegant einen Funken um die gespreizten Finger tanzen zur Bestätigung dafür, dass es einfach nur zwei unschöne Unfälle waren...

    [Erynn]
    "Wie auf dem Schiff, während des Angriffs..." murmelte Erynn leise und überlegte einen Moment lang, ob sie überhaupt weitersprechen sollte. Arranges haßte es, die Kontrolle über Dinge zu verlieren und wurde in dem Falle normalerweise ziemlich wütend auf alles, was sich auf dem Nirnrund befand. "Beunruhigt dich das? Ist dir das vorher schonmal passiert?" Sie kam nicht umhin, sich Gedanken zu machen. Vielleicht war es gar nichts. Wenn aber Arranges doch nach und nach die Herrschaft über seine Magie verlor, konnte es unter Umständen für sie alle sehr gefährlich werden. Erynn folgte dem Funken mit den Augen, während sie auf eine Antwort wartete. Das kleine Flämmchen sah wirklich sehr hübsch und fast lebendig aus, so wie es sich um die Finger des Magiers schlängelte.

    [Arranges]
    'Genau, wie auf dem Schiff...' Bestätigte Arranges ihre Worte. Eine leichte Zornesfalte bildete sich auf seiner Stirn, während aber der Rest des Gesichts eher versteinert blieb. 'Es beunruhigt mich nicht wirklich, dass mir sehr mächtige Zerstörungszauber nicht so gelingen, wie sie eigentlich sollten, ich bin zwar sehr bewandert in dieser Schule, aber dennoch beherrsche ich sie nicht, ich dominiere sie eher... Was mir Sorgen macht, ist eher die Tatsache, dass sich wie bei dem Alit plötzlich Feuer in Frost wandelt und das mit einer Kraft, wie ich sie normalerweise nie aufbiete für derlei Zauber. So viel Energie benötige ich höchstens einmal für sehr große und mächtige Beschwörungen.' Er hob die Schultern. 'Vielleicht liegt es auch an Vvardenfell selbst und die im Unterbewusstein wieder wachgerufene Erinnerung an die Zitternden Inseln.' Vielleicht bin ich auch einfach nur eingerostet... Plötzlich schaute er der Dunmer mit einem undeutbaren Blick in die Augen. 'Bist du sehr müde?'

    [Erynn]
    "Müde? Nein, nicht wirklich. Wie kommst du jetzt darauf?" Die Dunmer beschloß, zunächst nicht weiter nachzufragen. Arranges schien selbst nichts genaueres zu wissen und Erynn wollte nicht riskieren, ihn doch noch zu verärgern. Allein, daß er sich bemühte ihr eine Erklärung zu liefern zeigte ihr, wie sehr der Beschwörer ihr mittlerweile vertraute. Vor kurzer Zeit noch hätte er sie für solche Worte einfach abgekanzelt und sich dann knurrig zurückgezogen. Möglicherweise lag es ja tatsächlich nur an der fremden Umgebung, die etwas in dem Magier anrührte - ihr selbst ging es ja nicht anders. "Ich hatte eben vor nachzusehen, ob ich aus dem übrigen Reiseproviant etwas Warmes hinbekomme, das zur Abwechslung mal nicht nach Staub schmeckt..."

    [Arranges]
    Er ließ den Funken verpuffen und die Hand sinken. 'Du wolltest kochen?' Er zog eine Augenbraue hoch. 'Und ich dachte das könntest du nur vor Wut... Nunja, aber kochen kannst du nur mit Feuer und diese lächerlichen Flämmchen,' er deutete mit dem Daumen in Richtung Lagerfeuer, 'erwärmen dir nichteinmal eine Tasse Tee so, dass man auch von warm sprechen könnte...' Bedeutungsvoll blickte er ihr wieder in die Augen.

    [Erynn]
    Erynn legte den Kopf schief und schürzte die Lippen. In ihren Augen blitzte es herausfordernd. "Oh. Und ich dachte es hätte andere Gründe gehabt, daß du mein Essen in Valenwald gegen die Wand geworfen hast..." Ihr Blick blieb an seinem hängen. "Was denn?" Dann dämmerte ihr, worauf er möglicherweise hinaus wollte. Langsam hob sie ihrerseits die Hand und ließ ein kleines Flämmchen daraus entspringen. Es wirkte lange nicht so elegant, flackerte und sprühte Funken, aber wenigstens blieb die Stichflamme diesesmal aus. "Ich könnte aber ein größeres Feuer machen, wenn es nötig wäre."

    [Arranges]
    'Wie könnte ich? Dein Essen war... genießbar.' Dann beäugte er die Flamme in ihrer Hand, die mehr mit einer kleinen Fontäne aus Licht, denn einer schönen, konstanten Flamme gemein hatte. 'So? Dann zeig doch mal, wie ein großes Feuer deiner Meinung nach auszusehen hätte.' Sagte er auffordernd.

    [Erynn]
    Die Elfin schluckte einmal trocken. Bisher hatte der Beschwörer noch nie Anstalten gemacht sie zu prüfen, und daß er es jetzt tat, freute sie zwar, machte sieaber auch ein bißchen nervös. Na, dann mal los... Erynn ließ den kleinen Funken stillstehen und spreizte langsam die Finger, während sie den Zauber mit ihrer eigenen Magie nährte und die Flamme langsam auf vielleicht zwei Handbreit Höhe wachsen ließ. Sehr zufrieden mit sich selbst sah sie Arranges wieder in die Augen. Im nächsten Moment fluchte sie lauthals und schlug mit der anderen Hand auf ihren brennenden Ärmel ein. "Also..." sagte sie schließlich mit etwas zerknirschtem Gesichtsausdruck und schaute der kleinen Rauchfahne hinterher, die von dem Mißgeschick übrig geblieben war, "... so ungefähr jedenfalls."

    [Arranges]
    Tadelnd erwiderte er ihren Blick. 'Du bist noch immer zu unkonzentriert... und das, wo du doch so gut mit dem Bogen zu sein vorgibst.' Er hob seinerseits die Hand. 'Pass auf!' Sagte er und im gleichen Moment quoll plötzlich eine sanft wabernde, sehr voluminöse Flamme aus seiner Handfläche. Einen Augenblick später formte sie sich zu einer hell gleißenden, aber regelmäßigen Sphäre um seine Hand herum. Und obwohl die Magie seine Armschiene berührte, versengte sie das Leder nicht. 'Gebiete dem Feuer, nicht umgekehrt.' Sagte er ruhig, während er sie anblickte. Dann verpuffte die Sphäre so plötzlich, dass die Luft den enstandenen leeren Raum um die Hand herum wieder mit einem Geräusch, als würde man eine Flasche entkorken, füllte. 'Versuch es nochmal - krämpel aber davor deine Ärmel zurück.' Ein Grinsen und ermutigendes Lächeln zugleich huschten über sein Gesicht.

    [Erynn]
    Erynn tat wie geheißen und überlegte, während sie die Ärmel aufrollte, fieberhaft, wie sie es wohl anstellen sollte das Feuer in so eine geometrische Form zu bringen. Sie würde es auf den Versuch ankommen lassen müssen. Allein die Vorstellung, das Element in eine Form zu bringen statt, wie es jeder normale Mensch oder Mer tat, einfach seine natürlichen Eigenschaften auszunutzen, war befremdlich. Etwas zögerlich rief sie die Flamme wieder in ihre Handfläche zurück und ließ sie langsam größer werden. Diesesmal nahm sie nicht für eine Sekunde den Blick von dem Zauber, um nicht wieder so ein Malheur zu produzieren wie vorhin. Dem Feuer gebieten... aber wie?
    Probehalber gebot sie dem Feuer, sich in eine besimmte Richtung zu biegen. Zunächst geschah nichts, und sie versuchte es erneut, mit etwas mehr Nachdruck. Erynn bemerkte, daß sie unwillkürlich die Stirn gerunzelt hatte. Allein diese kleine Ablenkung genügte, um die Flamme wieder so weit ihrer Kontrolle zu entziehen, daß sie schlicht vor sich hinloderte, wie Feuer es eben tat. Etwas verärgert und letztendlich von Ehrgeiz gepackt konzentrierte die Kriegerin sich wieder auf den Zauber. Ganz langsam, immer nur einen Fingerbreit auf einmal, krümmte sich die Flamme um ihre Hand. Von einer Kugel war das Gebilde noch weit entfernt, hüllte ihre Finger jetzt jedoch vollkommen ein. Ein seltsamer Anblick. Eigentlich sollten die Flämmchen sie doch mittlerweile verbrennen, Feuerresistenz hin oder her...
    Die Tatsache, daß der Zauber dieses eben nicht tat, hätte Erynn beruhigen sollen, aber als die Zweifel einmal gesät waren, spürte sie plötzlich die Hitze des Elements. dadurch mutlos geworden, ließ sie das Feuer schnell verpuffen, bevor sie sich daran wehtat. "Das ist schwierig", stellte Erynn fest und schüttelte ihre Hand aus. "Eine Flamme verhält sich normalerweise einfach nicht so."

    [Arranges]
    Er ließ bedeutsam den Atem aus seinen Lungen entweichen. Sie macht Fortschritte... mehr oder weniger zumindest. Ein komisch schwaches, aber dennoch deutliches Gefühl von Stolz breitete sich in Arranges aus, wurde aber sofort wieder von Erynns Worten gedämpft, was man seinem Gesichtsausdruck wohl auch leicht ansehen konnte. 'Tut es nicht? Nun, was macht es denn dann, wenn eine Windböe ein Lagerfeuer erfasst? Es lodert sicher nicht weiterhin einfach nur gerade gen Himmel.' Er wandte sich in Richtung Lager. 'Zudem ist es ebenfalls nicht das natürliche Bestreben von Holz, in sehr spitz zulaufender Form, möglichst schnell auf irgendetwas zu zufliegen um sein Ziel dann zu durchbohren...' Dann ging er zum Feuer zurück.

    [Erynn]
    Sie seufzte und blickte Arranges hinterher, als er sich entfernte und war ehrlich froh darüber, daß sie während der Krise in der Gathering nur die Schülerin für ihn gespielt hatte. Sein Geduldsfaden war jedenfalls bemerkenswert kurz. Dann stutzte sie. Wie eine Windböe? Darauf war Erynn überhaupt nicht gekommen. Bisher hatte sie sich nur auf das Feuer selbst konzentriert, nicht auf irgendwelche Einflüsse die es dazu bringen konnten, sich auf eine bestimmte Weise zu verhalten. Du machst mich fertig, Arranges. Das hättest du mir auch gleich sagen können...
    Ein letztes Mal ließ sie die Flamme in ihrer Hand auflodern und gebot ihr sich zu biegen, als sei ihr Wille ein Lufthauch, der sie dahin drängte, wo sie es wollte. Plötzlich war es leicht. Noch immer keine perfekte Kugel, die da vor ihr schwebte, aber das Prinzip erwies sich als einfach, jetzt, wo es sich ihr erschloß. Zufrieden betrachtete Erynn ihr Werk, bevor sie es langsam verglühen ließ. Wie es aussah, war sie doch nicht so ganz untalentiert.

    [Arranges]
    Er spürte das erneute Aufflammen der Magie in seinem Rücken und stoppte seine langsamen Schritte in Richtung Schlafplatz. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich zu Erynn umdrehte. 'Deine Auffassungsgabe übersteigt sowohl dein magisches Talent, als auch deine Kochkünste.' Sagte er neckisch anerkennend. 'Dann kannst du ja jetzt was kochen, für deine Eintöpfe wird das Lagerfeuer ausreichen, ich will dich schließlich nicht überfordern...' Weiterhin grinsend drehte er sich wieder um und ging zum Lager zurück.

  15. #115

    Weideländer

    Es gelang Erynn an dem Abend tatsächlich ein Essen zu bereiten, das trotz interessanter Konsistenz ziemlich gut genießbar war, wenngleich Arranges nicht müde wurde zu betonen, daß es in Farbe wie Beschaffenheit extrem, wie er sich ausdrückte, 'phantasievoll' sei. Es hielt ihn trotzdem nicht davon ab, ordentlich zuzulangen. Dreveni zog sich wieder etwas in ihre Reserviertheit zurück, wenngleich sie Erynn plötzlich nicht mehr ganz so kalt erschien wie bisher. Es war, als ließe die Aussicht darauf, die gefährliche Molag Amur morgen endgültig hinter sich zu lassen, sie alle etwas gelöster und entspannter werden.
    Die Nacht verging ohne Zwischenfälle und sie brachen das Lager ab, noch lange bevor sich die Sonnenscheibe über die Hügelkämme östlich von ihnen geschoben hatte. Tatsächlich waren sie noch keine halbe Stunde unterwegs, bis die zerklüftete Aschewüste die drei Reisenden in das weite Grasland entließ, dessen kleine, sanfte Hügel die ganze Gegend wirken ließen wie ein in der Zeit erstarrtes, grünes Meer. Erynn mußte unwillkürlich lächeln und fühlte sich irgendwie, als hätte man sie aus einem Käfig gelassen, als sie ihren Blick über die vom Morgenlicht beschienene Ebene schweifen ließ. Ja, irgendwie hatte sie die Molag Amur lieben gelernt, aber die Wüste war... erschlagend. Vereinnahmend. Irgendwann wurde es mehr, als man ertragen konnte. Jetzt, wo sie die schroffen, skurrilen und verwinkelten Felsformationen der Amur hinter sich gelassen hatten, die irgendwelche Lavaströme vor Urzeiten geschaffen hatten, wäre die Elfin am liebsten von ihrem Guar gesprungen und vor schierer Lebensfreude einfach nur geradeaus gerannt. Sie verkniff sich diese Anwandlung und gab sich damit zufrieden, einfach nur die Sonne auf ihrem Gesicht zu genießen.

    Einen halben Tag lang waren sie schon in flottem Trab im Grasland unterwegs und kamen gut voran. Vereinzelt zogen sich breite Trampelpfade durch das Hügelland, jedoch zogen sie es vor, sich querfeldein immer in Richtung Nord-Nordost zu halten, um Zeit zu schinden.
    Es war früher Nachmittag, als sie die Kuppe einer kleinen Erhebung überquerten und sich plötzlich, ohne jede Vorwarnung, in einer Art Jägerlager wiederfanden. Die vier wild aussehenden, in Tierhäute gekleideten Dunmer, die um ein gerade erlegtes Kagouti herumhockten, wirkten nicht weniger überrascht als sie selbst, fingen sich jedoch als erste wieder.
    Bevor auch nur einer der Neuankömmlinge reagieren konnte waren sie aufgesprungen und kampfbereit. Primitiv aussehende Bögen und Keulen erschienen in ihren Händen und sie verteilten sich zunächst in einem Halbkreis um die Gruppe aus Cyrodiil herum, doch es dauerte nur wenige weitere Herzschläge, die Dreveni, Arranges und Erynn brauchten, um von ihren Guars zu springen und ihrerseits nach den Waffen zu greifen, bis die Aschländer den Ring um die drei geschlossen hatten. Sie wirkten nicht, als hätten sie auch nur das geringste Interesse an einer Unterhaltung, bei der Worte verwendet wurden.
    Erynn hob ihren Bogen. Deckung gab es nicht, also müßte sie schnell sein. Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als sie einen heftigen Schlag in der linken Schulter spürte, als hätte jemand einen Stein auf sie geworfen. Mit einem Schlag wurde ihr Arm bis zu den Fingerspitzen taub und der Bogen fiel aus ihrer Hand. Verwirrt schaute sie an sich herab und starrte ungläubig auf den Pfeilschaft, der aus ihrer Schulter ragte. Was zum Henker...? Wie kannst du es wagen?! Wutentbrannt riß sie ihr Schwert aus der Scheide und machte Anstalten, sich auf den fremden Dunmer zu stürzen, der bereits einen zweiten Pfeil auf der Sehne und alle Zeit der Welt hatte, um genau zu zielen. Das Geschoß schlug in ihren rechten Oberschenkel ein und ließ die Kriegerin straucheln und auf die Knie fallen, während um sie herum der Tumult losbrach. Dann schlug der Schmerz ein.
    Erynn warf den Kopf in den Nacken und brüllte all ihre Pein heraus, ebenso wie die Wut darüber, hilflos und entwaffnet am Boden zu liegen und nichts tun zu können. Was bildeten sich diese Wilden eigentlich ein, sie ohne vernünftigen Grund mit Pfeilen zu spicken? Durch den roten Nebel aus Qual spürte sie, wie sie auf die Seite kippte. Trotzdem arbeitete ihr Hirn fieberhaft an einer Lösung, bis ihr plötzlich das Smaragdamulett wieder einfiel, das um ihren Hals hing. Arranges hatte es ihr eingentlich als Abschiedsgeschenk gegeben, kurz bevor sie sich dann doch entschieden hatten, Gumora gemeinsam zu jagen. Benutzt hatte sie das magische Schmuckstück noch nie, aber Erynn wußte, welche Macht darin schlummerte. Ihre Rechte schloß sich fest um den Edelstein und nur mit dem festen Willen, die Magie darin zu wecken gelang es ihr, einen Caitiff aus dem Reich des Vergessens an ihre Seite zu rufen. Sie spürte die Gedanken des Wesens, den heißen, fast rasenden Zorn, hervorgerufen durch den Schmerz derer, die ihn in diese Existenzebene geholt hatte. Töte unsere Feinde! schleuderte sie der Beschwörung in Gedanken entgegen und rief sich ein Bild der Aschländer vor Augen um dem Daedra zu vermitteln, was sein Ziel sein sollte.
    Die Dunmer hörte noch das wütende Fauchen des Dremora, als er sich den Angreifern entgegenwarf, dann schloß sie die Augen, als die Pein, welche die Pfeilwunden verursachten, sie überwältigte. Am Rande der Bewußtlosigkeit konzentrierte sich Erynn nur noch darauf, die Verbindung zu der Kreatur aus Oblivion aufrecht zu erhalten, während der Kampfeslärm um sie herum zu einem unentwirrbaren Donnern verschmolz...
    Geändert von Glannaragh (12.12.2011 um 07:02 Uhr)

  16. #116

    Südliche Weideländer; nahe Falensarano

    Eigentlich hatte sich Arranges in dem Moment, in dem er von seinem Guar hechtete und bereits sein Schwert in der Rechten hielt, eine Strategie und die dazugehördenden Formen bereitgelegt...

    Doch als er Erynn plötzlich aufbrüllen hörte und sich in die Richtung wandte, aus der der Schrei kam, sah er gerade noch, wie die Krigerin auf Knien zur Seite kippte, eine Hand an ihrem Hals fest um etwas geschlossen, von Pfeilen gespickt und das Gesicht zu einer Grimasse geformt. Ein Caitiff tauchte neben ihr auf, hielt Schild und Schwert hoch erhoben. Fauchend nahm er jene ins Visier, die sie bedrohten. Arranges fühlte, wie in seinem Verstand ein Schalter von blau auf glühend rot umschwenkte.

    Wie in Trance nahm er wahr, wie der Caitiff viel zu früh vor seinem eigentlichen Ziel gestoppt wurde, Ihre Gegner beherrschte wohl ebenfalls Magie und ein Untoter stellte sich dem Dremora in den Weg. Kreischend und dröhnend schlugen die Waffen aufeinander. Ein Hunger tauchte wild knurrend in vollem Sprint, aus dem Nichts neben Arranges auf und hielt auf den Wilden zu, welcher zuvor die Pfeile ebagfeuert hatte. Eine weitere Pfeilspitze in der Flanke der Bestie konnte sie jedoch nicht aufhalten. Viel zu plötzlich fand sich der Dunkelelf wieder auf dem Rücken, den Daedra über sich. Eine Hand schoss noch zum Gürtel, an welchem wohl eine Waffe hing, doch er kam nicht mehr dazu, sie zu ziehen. Fellfetzen der Kleidung, Splitter von Metallschnallen, rote Fleischbrocken und dunkle Haut flogen zur Seite weg, hastig gejagt von einer Blutfontäne zur anderen Seite, als die langgliedrigen Sichelklauen des Hungers wechselnd im Kreuz den Leib seiner Beute zerfetzten und kaum mehr übrig ließen, als unzählige blutige Klumpen und tiefe Furchen in den noch erkennbaren Knochen des nach wenigen Augenblicken zur Gänze ausgeweideten Torsos...

    Arranges hatte sich derweil mit einem anderen Dunmer angelegt und in eine heftige Keilerei verstrickt. Das Blutauge war zweifelsohne schnell und wendig, doch die viel zu primitive Keulenwaffe konnte dem Kettenpanzer des Kaiserlichen nichts anhaben und so befand sich der anfangs aggressive Dunmer bereits nach dem zweiten Streicher, bei dem die Waffe nur Funken sprühend über das Mithrilgeflecht glitt, in der Defensive und musste zusehen, dass er den wuchtigen Hieben des Kaiserlichen, der mit kalkuliertem Zorn nach dem Blutauge schlug, auswich. Scheppernd krachten die Waffen wieder aufeinander und obwohl der Kampf kaum länger als ein paar Augenblicke erst andauerte, war dem Dunmer deutlich anzusehen, dass er nicht mit so einem Kontrahenten gerechnet hatte. Und als sei die verzweifelte Suche nach einer Möglichkeit, dem Nekromanten lebend zu entkommen, der Startschuss für sein Ende gewesen, explodierte die Waffe in seiner Hand in einer rot glühenden Wolke aus knisternder Magie. Eine mit daedrischem Stahl gepanzerte Hand kam ihm viel zu plötzlich entgegen, krallte sich mit den scharfkantigen Platten und spitz zulaufenden Fingergliedern um die Stirn des Mannes und das letzte, was er sah, bevor sich Blut in Strömen in seinen Augen und dem Haaransatz sammelte, waren die blitzenden Augen des Nekromanten. Ruckartig, mit viel zu plötzlicher Gewalt, wurde sein Kopf nach vorn und unten zugleich gezwungen, wo ihm das netchledergepanzerte Knie des Kaiserlichen bereits mit voller Wucht entgegenflog. Arranges spürte, wie die abschließende Beinschienenplatte das Gesicht des Elfen regelrecht zerschmetterte.

    Ein glucksender Laut drang aus dem wie aufgeplatzt wirkenden Schädel zu ihm herauf, als er im Staub landete, während sich der Magier bereits wieder dem weiteren Kampf zuwandte und keinen Gedanken mehr an das Blutauge verschwendete...

  17. #117
    Der nächste Ärger wartete schon auf sie, als sie die Molag Amur endlich hinter sich gelassen hatten und durch saftiges Grasland unterwegs waren. Unverhofft befanden sie sich mitten im Lager einer Gruppe Banditen oder sonstigem Gesindel, die sich erstaunlich schnell von der Überraschung erholte und sie angriffen. Kaum war Dreveni von dem Guar gesprungen und hatte ihre Lage erfasst, stürzte Erynn schon schreiend zu Boden.
    Dreveni blieb kaum Zeit, genauer zu sehen wie es Erynn erwischt hatte, da legte schon einer der Dunmer mit seinem Bogen auf sie an. Glücklicherweise war sie schnell genug mit einem Schockzauber, so blieb ihr Erynns Schicksal erspart. Der Dunmer stürzte zu Boden und wälzte sich stöhnend im Gras. Er würde für eine Weile außer Gefecht sein. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie ein anderer Angreifer sich auf sie stürzte. Sie schaffte es noch ihr Stilett aus der Halterung aus ihrem Arm zu ziehen und auf ihn zu werfen, traf ihn aber nur an der Schulter da er sich ebenfalls bewegte. Nachdem er nur in dünne Tierhäute gekleidet war, drang es mühelos ein, stoppte ihn aber kaum. Er ließ nur einen wütenden Aufschrei hören und stürzte sich mit erhobener Keule auf Dreveni. Sie wich ihm geschickt aus und zog ihr Schwert, wohl wissend das sie nicht wirklich versuchen musste, damit zu Blocken oder zuzuschlagen, wegen ihrer gebrochenen Finger. Aber das wusste der Andere ja nicht. Jedenfalls reichte ihr Langschwert aus, ihn auf Abstand zu halten.
    Im Hinterkopf hatte sie immer noch den anderen Angreifer, den sie nur zu Boden geschickt hatte. Ihr war auch nicht entgangen, dass Arranges schon zwei der Dunmer auf dem Gewissen hatte. Etwas Hilfe wäre jetzt nicht schlecht..., dachte sie, als sie den wuchtigen Schlägen der Keule auswich...

  18. #118
    Der Caitiff von Erynn zerlegte mit einem letzten gewaltigen Hieb das Gerippe, das sich als sehr wehrhaft erwiesen hatte, konnte aber der direkte Attacke des Jägers nicht mehr ausweichen und verging mit einem bestialischen Fauchen. Der Dunmer fuhr zu Arranges herum, als er ihn aus dem Augenwinkel wahrnahm. Ein Pfeifen, geschwängert mit der Pein direkt aus Dagons Esse, hallte in Arranges Ohren wieder, als die Waffen der beiden aufeinanderschlugen, sich klirrend trennten und nur einen Herzschlag später wieder scheppernd Funken sprühten. Womit Arranges jedoch nicht gerechnet hatte, war der Dolch, der aus dem Nichts heranflog und einen brennenden Schnitt auf der linken Wange des Magiers hinterließ, der den Kopf gerade noch zur Seite drehen konnte. Ein Gedankenschlag zerriss den brennenden Hass im Verstand des Hungers und trieb seine Aufmerksamkeit zu dem Dunmer hin, welcher Arranges nun mit zwei Waffen doch arg zusetzte. Das wirbelnde Silberschwert musste aber nur mehr einmal den wuchtigen Hieb der Keule blocken. Der Dolch fiel aus der plötzlich kraftlos gewordenen Hand, während der Schwertarm, der die Keule hielt, sich noch grob gegen die Schwindsucht wehrte. Mit tief in die Höhlen gesunkenen Augen, kaum noch fähig Ausdrücke erkennbar zu formen, blickte der Dunmer ungläubig auf das in ungesundem Rosa pulsierende Band, das sich von einem auf den anderen Moment zwischen ihm und dem Hunger gebildet hatte. Sein Kopf neigte sich gequält nach oben und legte sich mehr als zuvor in den Nacken. Unbewusst wegen des Verlustes an Lebensgeister auf die Knie gefallen, konnte er selbst den Blick jetzt nicht mehr konstant halten. Dunkel wechselte sich mit grellem Licht, als das Haupt vom Körper, welcher selbst nur mehr aus Haut und Knochen zu bestehen schien, getrennt ward und über den Boden kullerte...

    Arranges steckte sein Schwert weg und setzte den Hunger mit einem Wink auf den Dunmer an, welcher noch mit Dreveni rang, doch ehe das Monster seine Beute erreichen konnte, hatte der Mer seine aussichtslose Lage wohl begriffen und machte Anstalten zu flüchten. Eine matt grünstichige Kugel jagte ihm nach und holte ihn ein, kaum, dass er fünf Schritte gerannt war. An die Erde gefesselt, konnte er sich gegen den Daedra, der blutrünstig über ihm zusammenschlug, wie tosende Wogen auf hoher See, nicht wehren und so war auch sein Schicksal kaum zwei Atemzüge später besiegelt.

    Arranges schickte den Hunger in Sheogoraths Reich zurück und erst jetzt lichtete sich wieder der kalt brennende Ausdruck in seinen blauen Augen, als er am Boden Erynn sah, wie sie versuchte, den Schmerzen irgendwie zu entkommen, indem sie sich wand und wimmerte. Ihm stockte der Atem und sein Herz setzte einen Schlag aus, als er die beiden Pfeile sah. Ausgrerchnet Schützen... Mit verzweifelter Hast stolperte er zu ihr, ging neben ihr in die Knie und besah sich die Wunden, wollte helfen, riss seinen Arm aber sofort wieder zurück. Im Gegensatz zu dem Kampf gerade eben, begann sein Gehirn jetzt tatsächlich erst zu arbeiten. 'Erynn?!' Rief er und hielt ihren Kopf fest. Ihre Lieder flatterten, aber sie öffnete die Augen nicht ganz. Im Gegenteil, sie entriss sich seinem Griff und stieß einen Laut aus, als würde sie Arranges gleich an die Kehle springen wollen

  19. #119
    [Erynn]
    Erynn spürte irgendwann, wie das Band zwischen ihr und dem Dremora abriß. Es war kein schönes Gefühl - für einen Augenblick fühlte sie sich unsagbar allein. Doch der Moment verging ebenso schnell, wie er gekommen war. Am Rande ihres Bewußtseins bekam sie mit, daß die Kampfgeräusche verebbten und kurz darauf ganz aufhörten, hörte dann Schritte auf sich zukommen. Es klang unnatürlich laut. Die Elfin begriff auch, daß es Arranges war, der ihren Namen rief und ihren Kopf stütze, doch jetzt gerade machte er es nur noch schlimmer - allein durch diese kleinen Bewegungen, die er ihr damit aufzwang kam es ihr vor, als würden die beiden Pfeile in ihrem Fleisch brutal herumgerissen. Sie fauchte unbeherrscht und entriß sich den fürsorglichen Händen, nur um sich gleich darauf wieder zu krümmen in dem verzweifelten Versuch irgendeine Körperhaltung zu finden, die einigermaßen erträglich war.

    [Arranges]
    Arranges seufzte. Jetzt führ dich nicht so auf, das sind zwei Pfeile und keine Saufedern... Aber er konnte und wollte sie nicht ungünstig berühren, er wollte Schmerzen für sie vermeiden, so weit er das vermochte, aber dazu mussten auch ersteinmal die Pfeile raus... und das wiederum war nur möglich, wenn Erynn still hielt und hier jetzt keinen Aufstand machen würde. Sein erster Gedanke war der, sie schlicht und einfach kalt zu stellen, wie er es denn schonmal und besonders damals getan hatte, als er ihr den Finger abgenommen hatte. Aber er zögerte und das grüne Glimmen in seiner Hand erlosch, bevor es überhaupt erst deutlich sichtbar geworden war. Nein, das kann ich nicht... nicht mehr... Aber er selbst besaß eben auch nur zwei Hände und die würde er brauchen um die Pfeile sauber zu ziehen. Jemand würde Erynn festhalten müssen! Den Kopf hebend, suchte er nach Dreveni. 'Dreveni? Helft mir bitte.' Seine Stimme klang ehrlich bittend, jedoch ohne dass er flehte.

    [Dreveni]
    Arranges hatte die letzten beiden Angreifer ziemlich schnell erledigt, so konnte sich Dreveni endlich nach Erynn umsehen. Die Dunkelelfe lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, aus ihrer Schulter und ihrem Oberschenkel ragten jeweils ein Pfeil. Na wunderbar. Sie sah, wie sich Erynn Arranges Händen entwand, und sich dann stöhnend auf dem Boden wand. So geht das nicht., dachte sie sich, als sie von Arranges um Hilfe gebeten wurde. Sie legte das Schwert weg, ging neben Erynn in die Knie und überlegte, wie sie die andere am besten festhalten sollte. Vielleicht sollte sie ihr einfach erstmal eins überbraten, das würde alles einfacher machen. Sie seufzte kurz, da sie sich in etwa vorstellen konnte wie Arranges reagieren würde, und beugte sich schließlich nah an Erynns Ohr: "Es wäre schön wenn ihr von alleine aufhören würdet, über den Boden zu rollen und euch festhalten lasst. Sonst muß ich das mit Gewalt machen, und das tut vermutlich noch viel mehr weh.", sagte sie fester Stimme.

    [Erynn]
    Die Dunmer hielt inne, als sie Drevenis Stimme dícht neben ihrem Gesicht hörte. Ihre Muskeln blieben zum Zerreißen gespannt, aber die feste Stimme der Assassinin brachte die Kriegerin wieder in die Realität zurück. Sie biß die Zähne zusammen und nickte schwach, hielt die roten Augen der Anderen für einen Moment mit ihrem eigenen Blick fest, als suche sie Halt darin. Dann drehte Erynn den Kopf wieder dem Beschwörer zu. "Ich hätte nie geglaubt, daß es... so furchtbar weh tut", brachte sie mühsam heraus.

    [Arranges]
    Das... war fast ein wenig zu einfach. Bemerkte er erstaunt, als Dreveni die andere ziemlich schnell ruhigstellte und das nur mit Worten. Andererseits war er jedoch auch sehr erleichtert darüber, dass keine weiteren Maßnahmen nötig waren. Aber es wird mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen, bis Gewalt nötig sein wird... Gut, wie war das noch gleich? Der Magier erinnerte sich kurz an alles, was er gelernt und vor allem, was er bei Erynn beobachtet hatte in den letzten Monaten. Messer, heißes Öl und viel Verbandszeug... 'Haltet sie gut fest.' Sagte er bestimmt zu Dreveni, während er sich zuerst den Pfeil in der Schulter besah. Die Lederrüstung hatte dem seltsamen Material Chitin... nichts entgegenzusetzen gehabt und so steckte das Geschoss nun fest in dem sauber durchschlagenen Rüstmaterial. Er langte beherzt zu und brach die beiden Pfeile jeweils einige Fingerbreit über dem Leder. Erynn zappelte und stemmte sich gegen den Griff der Assassinin, diese hatte schon damit begonnen, die Kriegerin festzuhalten, bevor Arranges noch nach den Pfeilen gelangt hatte. 'Wir haben kein Feuer...' Brummte er mehr für sich selbst, als für die beiden andern. 'Haltet sie gut fest, ich muss erst Öl heiß machen und Verbände herrichten. Erynn ignorierte er wie auch bei der Amputation komplett, es würde weder ihm, noch ihr, noch Dreveni irgendetwas nützen, wenn er auf ihr Gebaren eingehen würde. Einige Augenblicke später flammten drei der Toten aufeinandergestapelt auf und verbreiteten den widerlichen Gestank von kochendem Blut und schmorendem Fett. Aber es ging in diesem Moment einfach nicht anders. Nochmals einen Moment später steckte das kleine Tongefäß mit Erynns Waffenöl im Feuer und Arranges legte gut die Hälfte des Inhalts aller Verbandstaschen neben Erynn ab. Kurz sah er Dreveni in die Augen und gab ihr stumm zu verstehen, dass er jetzt so weit sei. Das wird unschön. Sie würden den Harnisch abnehmen müssen, bevor sie die Pfeile ziehen konnten. Ein Dolch erschien in Arranges Hand mit dem er gleich darauf einen kleinen Schnitt in das Material vom Einschussloch der Pfeile aus wegmachte, damit diese nicht unnötig von dem sie zuvor einspannenden Leder herumgezerrt werden würden. dann löste er die Schnallen an dem Kürass und nahm ihn der Dunmer so vorsichtig und so schnell, wie es ihr Gezappel zuließ, ab...

    [Dreveni]
    Dreveni blieb nichts weiter zu tun als Erynn festzuhalten, während Arranges seine Vorbereitungen traf. Sie verzog kurz das Gesicht als sie sah, wie er das Öl erhitzte und hatte doch kurz Mitleid mit Erynn, die keuchend in ihren Armen hing. Sie war trotz ihrer zierlichen Statur ziemlich kräftig merkte Dreveni, als Arranges die Pfeile abbrach. Als er schließlich die leichte Rüstung entfernt hatte, machte er sich an dem Pfeil in Erynns Oberschenkel zu schaffen, und Dreveni verstärkte ihren Griff noch etwas...

    [Erynn]
    Erynn zuckte beide Male heftig, als Arranges die Pfeilschäfte brach. Sie verstand durchaus, daß sie jetzt stillhalten mußte, schließlich hatte sie selbst es dem Beschwörer bei mehr als einer Gelegenheit gepredigt. Dennoch wollte sie gerade nichts anderes als sich irgendwohin verkriechen, Hauptsache weg von hier und von den Fingern, die sich an ihren Wunden zu schaffen machten. Dreveni hatte tatsächlich alle Hände voll zu tun, um sie festzuhalten, bemerkte Erynn in einem Winkel ihres Bewußtseins, und es tat ihr fast leid, den beiden so einen Kummer zu machen.
    Mit größter Willensantrengung gelang es ihr sich ein wenig zu entpannen, nachdem Arranges ihren Kürass abgenommen hatte und das Rucken an den Pfeilresten zumindest für den Moment ein Ende hatte. Sobald jedoch Arranges die Hand an das Geschoß in ihrem Bein legte schnellte sie vor, entriß sich Drevenis Griff und versetzte dem Beschwörer mit der Rechten eine schallende Ohrfeige. "Kannst du nicht aufpassen?! Stoß das verdammte Ding durch, verflucht noch mal, und dann ziehst du es auf der anderen Seite heraus!" Mit bleichem Gesicht sackte die Kriegerin wieder zurück. "Vielleicht sind dir die Widerhaken nicht aufgefallen, aber ich merke sie recht deutlich", setzte sie matt hinzu.

    [Arranges]
    Achja?! Du kannst dir die Pfeile gleich selbst ziehen! So schnell wie Erynn ihm eine gewischt hatte, konnte Arranges gar nicht reagieren. Kurz funkelte er sie an, was so ziemlich die einzige Regung seit er angefangen hatte, war und blieb. Sogleich versteinerte sein Gesicht wieder. Er wartete noch einen Moment, bis Dreveni ihren Griff wieder gefestigt hatte, hob das Bein der Dunmer leicht an und stieß den Pfeil dann mit einem Ruck durch das Fleisch der Elfe. Erynn bäumte sich auf und Arranges musste beide Füße gleichermaßen festhalten um zu verhindern, dass sie ihm damit nicht gleich reihenweise die Zähne aus dem Kiefer brach oder wahlweise auch die Nase in den Kopf trieb. Es dauerte einige Herzschläge, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte. Mit einem weiteren Ruck, den Erynn aber kaum gespürt haben dürfte, zog er den Pfeil ohne großen Widerstand auf der anderen Seite aus dem Fleisch. Vorsichtig ließ er das Bein sinken, legte mit der freien Hand ein Stück Verband darunter und holte das heiße Öl. Dreveni verstand die Geste sehr wohl und man konnte recht deutlich erkennen, wie sich ihre Muskeln spannten um Erynn gleich auf dem Boden halten zu können... Mit einer beinahe abstoßenden Seelenruhe goß der Nekromant ein wenig von dem Öl in den Schusskanal, bis unten erste einzelne Tropfen den Verband benetzten. Er hatte Ohren und Augen für Erynn komplett verschlossen, konnte aber dennoch nicht verhindern, dass sich alle Nackenhaare aufstellten, als er sich für den Bruchteil eines Lidschlags bewusst wurde, was er gerade eigentlich tat. Er stellte das Tongefäß bei Seite und wickelte ein paar Lagen Verband locker um den Oberschenkel. 'So, das wäre geschafft, ich hoffe ihr habt noch Atem über, jetzt könnte es etwas hässlich werden.' Sagte er monoton, als sein Blick auf dem Weg zu Erynns Schulter die Augen Drevenis kurz streifte. Bevor er jedoch Hand an den Pfeil legte, besah er sich sehr genau den Einschusswinkel des Pfeils. Mist, genau zwischen Kugel und Pfanne...

    [Dreveni]
    Sie konnte einfach nicht verhindern, dass ihr Erynn einmal entkam, da sie auch noch auf die Pfeile in ihrem Körper achten mußte. Als Erynn Arranges erst einmal eine scheuerte, konnte sie sich trotz der Situation ein Grinsen nicht verkneifen, hatte Erynn dann allerdings gleich wieder fest im Griff. Sie versuchte Erynns Schreie so gut es ging zu ignorieren, als Arranges erst den Pfeil durchstach und dann das Öl hinterher kippte. Sie hoffte, dass sie bald fertig sein würden und überlegte ob sie noch Alkohol hatte und es nicht vielleicht doch gnädiger wäre, Erynn k.o. zu schlagen. Der andere Pfeil steckte unschön in Erynns Schulter und schien sich jedenfalls nicht so einfach durchstoßen zu lassen.

    [Erynn]
    Die Dunkelelfin wußte kaum noch wie ihr geschah, während Arranges den Pfeil zog und die Wunde versorgte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als dem rasenden Schmerz durch schrille Schreie Luft zu machen, und dann war es plötzlich vorbei. Erynn fand sich in den Armen der Assassinin hängend wieder und spürte den kalten Schweiß, der ihr in Bächen über die Schläfen rann.
    Sie preßte ihren Rücken noch fester gegen Drevenis Brust, als Arranges den Blick auf den zweiten Pfeil in ihrer Schulter legte, knurrte wie ein Tier und schüttelte wild den Kopf. "Laß es", fauchte sie mit gefletschten Zähnen. Sie starrte den Beschwörer für einige Herzschläge lang aus verheulten Augen an, und fühlte sich auf einmal, als verließe alle Kraft ihren Körper. "Bitte", flüsterte sie mit hängendem Kopf, "bitte, nicht noch einmal..."

    {Arranges]
    Er schaute ihr nur reglos in die Augen. Innerlich erschauderte er, zeigte davon aber nichts. Mit Dreveni zusammen drückte er Erynn mit sanfter Gewalt zunächst wieder flach auf den Rücken zurück. Der Pfeil steckt so dermaßen scheisse... Die Schulter musste gestreckt sein, wenn der Magier überhaupt eine Chance haben wollte, das Geschoss an einem Stück und ohne weitere Verletzungen zu verursachen, da herausholen zu können. Bevor Erynn auf die Idee kam, sich nochmals aufzubäumen, nahm er den betreffenden Arm, streckte ihn von Erynns Körper weg und kniete sich mit dem einen Fuß so darauf, dass das Blut zwar noch zirkulieren, sie die Extremität aber nicht mehr wegziehen konnte. Mit dem anderen Knie hielt er über ihrem Brustkorb um sie auch notfalls dort am Boden halten zu können. Jedes weitere Zappeln wurde von Drevenis Griff vorsorglich blockiert. Prüfend ruckte Arranges zunächst nur ganz leicht an dem übrigen Pfeilschaft. Der Widerstand, der sich ihm bot, war mit großer Wahrscheinlichkeit die Schulterkugel. Hervorragend... Wieder rief er einen Dolch in seine Hand und zog diesen mehrmals durch eine gleißende Flamme aus der anderen Hand. Das heiße Messer senkte er dann ohne Vorwarnung direkt am Pfeilschaft etwa einen Fingerbreit in das Fleisch der Dunmer. Er tat einen kleinen Schnitt wie zuvor bei dem Kürass und zog anschließend das Gewebe auseinander um besser sehen zu können, der leicht vom Pfeil aus der Pfanne gehebelte Knochen schimmerte ihm rötlich entgegen. Die gehärtete Spitze des Pfeils hatte sich leicht schräg genau in den Spalt zwischen Kugel und Pfanne gebohrt und dabei das Gelenk leicht auseinandergedrückt. Vergib mir, Erynn! Er langte nach dem Pfeil und bog ihn entsprechend des Verlaufs des Spalts nach oben und unten und versuchte ihn so frei zu bekommen, während er mit der anderen Hand die Haut zur Seite drückte. Knirschend schabte das Chitin über die Oberfläche der Knochen, während unter schmatzenden Geräuschen Blut aus dem Fleisch drängte und dem Beschwörer über die Finger rann. Aber Arranges gab schon nach einigen wenigen Versuchen auf, den Pfeil so ziehen zu wollen. Kopfschüttelnd nahm er die Hände wieder weg. Ein Blick in das Gesicht Drevenis verriet ihm, dass sie Erynn noch recht gut unter Kontrolle halten konnte. Dann werd ich das Scheissding wohl heraushebeln müssen... ich hatte ja gehofft, das bliebe Erynn erspart. Der Dolch fand wider in den Einsatz. Die Spitze der Schneide drang mit größter Vorsicht in den Spalt direkt neben dem Pfeil ein. Ein Knirschen und Kratzen erklang, das kaum mit Worten angemessen zu beschreiben war. Der Pfeil bewegte sich! Endlich! Nochmal stützte sich der Magier auf den Knauf des Dolches um nochmal ein bisschen weiter eindringen zu können. Er bog die Spitze der des Pfeils entgegen. Kurz verkantete sich beides am Knochen, Arranges ruckte mit grober Gewalt einmal an dem Dolch, es knackte nochmals bestialisch und in ein paar wenige große Teile brechend, kam ihm der Pfeil schließlich entgegen. Arranges besah sich kritisch die Wunde, aber das Chitin war ein so andersartiges Material, es war nicht zerbröselt, sondern nur grob zersplittert und so war auch nichts in der Wunde hängen geblieben. Er zog den Dolch und ließ ihn verschwinden. Er nahm noch immer keine Notiz von Erynn. Anhand des Blutstroms war sich Arranges ziemlich sicher, dass keine großen Blutgefäße verletzt sein konnten. Der rote Saft floss zwar unaufhörlich, doch es war zu wenig, als dass es größere Arterien hätten sein können. Vorsichtig goß er auch hier ein paar wenige Tropfen Öl nach, allerdings deutlich weniger, als noch beim Bein. Mit ruhiger Hand legte er behutsam einen sehr straffen Druckverband um die Schulter gegen den Hals der Dunmer an und erst als er mit dem Sitz des Stoffs zufrieden war, blickte er jetzt mit nicht mehr ganz abweisender Miene in das Gesicht der Elfe. Der Ausdurck darin zerriss ihm schier das Herz. Vorsichtig nahm er einen sauberen Stofffetzen zur Hand und tupfte ihr sachte die Stirn ab. Dann rückte er von ihr ab, hielt aber noch mit einer Hand ihren ausgestreckten Arm auf dem Boden. 'Passt auf, dass sie nicht sofort wieder herumhampelt.' Sagte er zu Dreveni, deutete auf den Arm und wartete, bis sie die Seite gewechselt hatte um eben selbigen zu fixieren. Er wuchtete sich auf die Beine und nahm einen Wasserschlauch zur Hand. 'Ich bin gleich wieder da...' Dann ging er ein paar Meter, nahm sich das grob blutverschmierte Kettenhemd ab, reinigte es ein wenig und wusch dann Hände und Gesicht...
    Geändert von Glannaragh (17.12.2011 um 00:47 Uhr)

  20. #120
    [Dreveni]
    Dreveni war ebenfalls reichlich fertig, als Arranges endlich den zweiten Pfeil aus Erynns Schulter gezogen hatte. Nicht nur dass die andere Dunkelelfe ungeahnte Kräfte entwickelt hatte, auch klangen ihr immer noch Erynns Schreie in den Ohren. Deshalb konnte sie auch Folter nichts abgewinnen. Sie sah Arranges kurz nach und glaubte nicht, dass man Erynn jetzt noch unbedingt festhalten musste, die andere lag wie ein Häufchen Elend auf dem Boden. Dreveni holte kurz eine ihrer Taschen vom Sattel ihres Guars, zog einen Heiltrank hervor und goss ihn vorsichtig über die Bandagen. Einen Moment saß sie reichlich planlos neben Erynn und beobachtete sie, dann gab sie sich einen Ruck, fand ein Oberteil in ihrer Tasche dass sie Erynn zusammengerollt unter den Kopf schob und deckte sie mit ihrem Mantel zu, da die andere immer noch zitterte. Dann hielt sie ihr den Heiltrank vors Gesicht, merkte aber schnell, dass Erynn nicht dazu in der Lage war, sich aufzusetzen. Seufzend langte sie unter Erynns Oberkörper und setzte sie vorsichtig auf, während sie ihr das Fläschchen in die Hand gab. Sie war die ganze Zeit schweigsam gewesen, was hätte sie auch groß sagen sollen? Das alles wieder gut werden würde? Das würde es, aber gegen die Schmerzen die Erynn jetzt sicher hatte, würde es erst mal überhaupt nichts helfen.

    [Erynn]
    Erynn kannte den Blick sehr genau, mit dem Arranges sie maß. Sie würde da durchmüssen, völlig egal, wie sie sich gebärden mochte. Wie in Schockstarre ließ die Elfin es zu, daß ihre beiden Begleiter sie flach auf den Rücken legten und festhielten. Sie begann erst wieder sich zu wehren als ihr jemand eine, wie es schien, weißglühende Klinge in die Schulter stieß und ziemlich brutal darin herumhebelte. Erynns Körper reagierte von ganz allein und stemmte sich gegen die Behandlung, der klare Verstand der Kriegerin hatte sich zu dem Zeitpunkt längst feige in eine dunkle Ecke ihres Gehirns verdrückt und war bis auf Weiteres nicht zu erreichen. Irgendwann, es mußten Ewigkeiten vergangen sein, wurde es zu viel. All ihre Muskeln wurden völlig schlaff, nur die Augen blieben so weit verdreht, daß beinahe nur noch das Weiße darin zu sehen war. Sie spürte, daß Arranges irgend etwas tat, merkte wie sie irgendwann angehoben wurde und er ihre Schlter verband, aber es war ihr gleichgültig und ließ all das willenlos geschenen, allein dankbar dafür, daß sich die Tortur dem Ende näherte.
    Dann war Dreveni bei ihr. Die Assassinin mußte sie zugedeckt und wieder in eine halb sitzende Position gebracht haben, drückte ihr jetzt ein Fläschchen mit einer zähflüssigen, schimmernden Flüssigkeit in die Hand. Mechanisch griff sie danach und setzte den Trank mit zitternden Fingern an ihre Lippen, dann kippte sie kraftlos wieder gegen ihre Begleiterin, während sie darauf wartete, daß sich ihr wild schlagendes Herz wieder beruhigte und das Zittern nachließ. Ein klägliches Geräusch drang an die Ohren der Elfin, von dem sie irgendwann feststellte, daß es ihr eigenes Wimmern war. Langsam aber sicher faßte sie sie wieder einige klare, zaghafte Gedanken, riß die Augen auf und sah sich um. Der Ort, an dem sie sich befanden glich einem Schlachthaus, nicht weit entfernt von ihr schwelten einige Überreste, die vielleicht einmal die Angreifer gewesen waren. Sie selbst war verschmiert von ihrem eigenen Blut, von der Kleidung, die sie trug, waren bestenfalls noch Fetzen übrig. Jemand mußte den Stoff zerschnitten haben, um die Verletzungen darunter versorgen zu können. Erynn krächzte einmal, sammelte sich und versuchte es nochmal. "Vorbei...?" brachte sie schließlich, an niemand bestimmtes gerichtet, heraus...

    [Arranges]
    Der Magier wischte Gesicht und Hände mit einem Lappen ab, schüttelte seinen Kettenpanzer einmal aus und legte ihn dann über den Rücken seines Guars, wo die Rüstung vollends abtropfen konnte. Er warf einen Blick zur Seite wo noch immer die Gebeine der Toten vor sich hinschmorten. Zeit für ein ordentliches Feuer. Er sah sich nach Erynn und Dreveni um. Die Meuchlerin hatte Erynn bereits mit einem provisorischen Kissen und Decke versorgt und flößte ihr gerade einen Heiltrank ein. Sich umsehend, ging der Nekromant ein paar Schritte vom Lager weg und sammelte dabei trockenes Geäst und seltsame Wurzelteile auf, die sich zwar anfühlten wie Holz, aber nicht so starr waren und eher wie Kork wirkten. Als er zurückkam, hatte er beide Arme voll beladen mit ordentlichem Brennmaterial. Ohne zu zögern lud er alles einfach in das schon vorhandene Feuer ab. Einige zähe Augenblicke stank es bestialisch nach verbrennendem Fleisch, bis alles soweit verkohlt war, dass die Flammen sich jetzt eher am Holz und den Überresten der Skelette bedienten. Er nickte zufrieden und ging dann zu den beiden Dunmern hinüber. Gegenüber der Assassinin ließ er sich neben Erynn auf die Knie sinken. Er suchte den Blickkontakt zu der Dunmer, welche seine Freundin hielt. 'Danke!' War alles, was er sagte und nach einem weiteren Herzschlag schaute er in das Gesicht Erynns, welches immernoch verzerrt von den Qualen war.

    [Dreveni]
    Als Erynn den Heiltrank getrunken hatte, hing sie wie ein Kind und am ganzen Körper zitternd in Drevenis Armen und machte keine Anstalten, sich daraus zu befreien. Seufzend hielt Dreveni sie weiter fest und sah Arranges zu, wie er Feuerholz sammelte. Bei Erynns gestammelter Frage wandte sie sich schließlich wieder der Dunmer zu. Diese sah gerade mehr tot als lebendig aus, trotz ihrer dunklen Haut war sie leichenblass. Dreveni strich ihr ein paar Strähnen schweißnassen Haares aus der Stirn und sagte leise: "Das war der letzte Pfeil." Als Arranges das Feuer weiter entzündet hatte, und sich der beißende Gestank der verbrannten Leichen verzogen hatte, legte sie Erynn wieder vorsichtig auf den Boden, mit dem Kopf aus das improvisierte Kissen, da ihr langsam selbst die Arme lahm wurden. "Keine Ursache.", antwortete sie dem Magier nur. Sie griff nach ihrem Stilett, dass Arranges geistesgegenwärtig aus der Leiche des Banditen gezogen hatte, bevor er ihn verbrannte und steckte es wieder in die Halterung an ihrem Arm.

    [Erynn]
    Erynn entspannte sich langsam, als sie begriff, daß sich so bald niemand mehr an ihrem geschundenen Leib zu schaffen machen würde. Die Wunden pochten noch immer schmerzhaft und ihr Gesicht fühlte sich unnatürlich heiß an, aber es war jetzt alles erträglich. Ihr noch unsteter Blick fokussierte sich schließlich auf den des Beschwörers. Sie rang sich ein Lächeln ab, als sie den Ausdruck in den dunklen Augen endlich einordnen konnte: Arranges hatte, wie es seine Art war, getan was nötig war, aber er war selbst fertig mit den Nerven nach dieser Aktion. Erynn wußte, daß sie selbst es ihm alles andere als leicht gemacht hatte - sie selbst besaß einfach nicht die Zähigkeit und hohe Schmerztoleranz, die sich der Magier nach mehreren traumatischen Erfahrungen zu eigen gemacht hatte. Der Schatten des Kummers, ihr solches Leid zugefügt zu haben, lag noch immer deutlich auf seinen Zügen.
    Langsam hob sie die rechte Hand und legte sie sanft an die Wange ihres Freundes. Ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können - ein schlichtes 'danke' erschien ihr schal und völlig unzureichend dafür, daß er entschlossen gehandelt hatte, wo sie es nicht mehr konnte. Mit den Fingerspitzen strich sie langsam bis zu seinem Kinn und wieder zurück, wunderte sich in einem Winkel ihrer Gedanken darüber, wie weich sich das Haar in seinem Gesicht anfühlte, abgesehen von einigen Spritzern getrockneten Blutes, das der Katzenwäsche vorhin entgangen war - ihr eigenes, vermutlich. Erynn fuhr fort, mit trägen Bewegungen Arranges' Bart sauberzukraulen, während sie nach und nach begriff, wie viel Glück sie eigentlich gehabt hatte. Sie lebte, sie würde wieder gesund werden und nicht zuletzt hatte sie zwei Begleiter um sich, die sie beschützen würden, solange sie selbst zu schwach dafür war.

    [Arranges]
    Arranges wollte eigentlich gerade schon wieder aufstehen um sich noch etwas umzusehen, sie würden wohl noch mindestens einen Tag hier rasten, bis Erynn zumindest wieder transportfähig wäre. Aber in dem Moment, in dem die Dunmer ihre Hand an seine Wange legte, war er für einen sehr kurzen Moment so perplex, dass er für einige Herzschläge nur ihren Blick festhalten konnte. Was... wird das?! Fragte er sich, als sie zu seinem Kinn strich. Du hast aber keinen Schlag gegen den Kopf bekommen oder? Er wollte sich gerade aus ihrer Reichweite zurückziehen, als sich viel zu plötzlich ein Wohlbefinden in ihm ausbreitete, das er in dieser Form vorher nicht kannte. Erynn begann sein Kinn zu kraulen und trunken von den angenehmen Berührungen reckte er den Kopf leicht vor und konnte nicht anders, als es einfach geschehen zu lassen und zu genießen. Ich muss völlig bescheuert sein. Dachte er noch, als ihm flüchtig bewusst wurde, dass Dreveni ja noch bei ihnen saß...

    [Dreveni]
    Dreveni dachte erst, sie würde nicht richtig sehen, als Erynn anfing, Arranges den Bart zu kraulen. Als dieser das dann noch eindeutig zu genießen schien, wurde ihr es zu viel. Sie konnte immer noch nicht nachvollziehen, wie man diesen Kaiserlichen freiwillig anfassen konnte. Demonstrativ stand sie auf, nahm ihr Schwert und verzog sich zu den Guars, wo sie sich auf den Boden setzte und anfing die Klinge mit einem Stück Stoff zu polieren. Mochten die Beiden da hinten treiben, was sie wollten.

    [Erynn]
    Erynns Lächeln wandelte sich zu einem matten, etwas schuldbewußten Grinsen, als Dreveni sich betont beschäftigt verzog. "Warum muß einer von euch beiden eigentlich immer unzufrieden sein, ganz egal, was ich mache?" fragte sie nur halb im Ernst, während sie langsam ihre Hand zurückzog und sie wieder auf die Decke fallen ließ. "Ich danke dir für deine Hilfe", sagte sie noch, spürte bereits, daß ihr die Lider schwer wurden, jetzt, wo sich die Anspannung schnell aus ihrem Körper verflüchtigte. "...und außerdem: Gute Arbeit."

    [Arranges]
    'Bin ich denn unzufrieden mit dem was du sonst tust?' Sagte Arranges ruhig, als er den Kopf neigte und Erynn anblickte. Er setzte sich etwas bequemer hin, zog die Decke über Erynn wieder etwas zurecht und blieb dann einfach mit aufgestellten Beinen, auf denen seine Arme ruhten, neben ihr sitzen. Er hing seinen Gedanken nach und ging im Geiste bereits ihren weiteren Weg grob durch...

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