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Thema: Schildstadt

  1. #41
    Wenigstens sind sie jetzt ruhig, dachte sich Erynn resigniert, während sie überlegte, ob ihr das beleidigte Schweigen nun unangenehm sein oder ob sie diesen seltenen Moment widerwilligen Waffenstillstandes einfach genießen sollte. Sie entschied sich schließlich für letzteres und konzentrierte sich ganz auf das kleine Boot, um nicht über die vertrackte Situation mit den Beiden nachdenken zu müssen. Das Wasser des Inneren Meeres war ruhig, und so hatte sie keine Probleme, es zügig auf die Südküste von Vvardenfell zuzusteuern, wo die Stadt Ebenherz lag. Tatsächlich war es nicht mehr besonders weit, ein paar Stunden vielleicht. Je dunkler es wurde, desto klarer konnten sie die Lichter der kaiserlichen Siedlung über das Wasser zu ihnen herüberschimmern sehen.
    Irgendwann spürte die Elfin die Anstrengung kaum noch, auch wenn sie wußte, daß sie diese am nächsten Tag wohl kaum würde auf Schulterhöhe heben können. Die immer gleichen Bewegungen ließen sie in eine Art Trance fallen, so daß sie die Zeit und die immer tiefer werdende Dunkelheit um sich für den Moment nicht mehr wahrnahm.

    Erst als sich Dreveni plötzlich regte, schüttelte Erynn den friedlichen Zustand von sich ab. Sie drehte sich um und folgte dem Blick der Assassinin. Ich hätte gar nicht gedacht, daß die Stadt so groß ist, überlegte sie, und noch dazu so völlig... chaotisch. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Was sie in Balfalls über Ebenherz erfahren hatte, hatte sich ganz anders angehört.
    Je näher sie kamen, umso deutlicher breitete sich die Szenerie vor ihren Augen aus. Es waren keine Häuser, die dort in ungeordnetem Gewirr außerhalb der Stadtmauern aufragten. Es waren noch nicht einmal Hütten. Nein es waren Zelte – Zelte und Planen, unzähliche davon. Dazwischen Lager- und Kochfeuer und die Schattenrisse irgendwelcher Gestalten, die sich vor den Lichtquellen herbewegten. „Da stimmt doch was nicht“, murmelte die Kriegerin. Fragend sah sie zunächst Arranges, dann Dreveni an. „Hat einer von euch in Balfalls etwas darüber gehört, daß Ebenherz belagert wird?“ Sie dachte über die völlige Abwesenheit einer erkennbaren Ordnung in der Zeltansammlung nach. Unwillkürlich kam ihr Cheydinhal wieder in den Sinn, wie es dort zugegangen war, als sich das Obliviontor in der Nähe der Stadt aufgetan hatte. „...oder vielleicht, daß es dort Flüchtlinge geben soll?“ Als nicht sofort eine Antwort folgte, fuhr sie fort: „Wie dem auch sei, ich würde vorschlagen, wir suchen uns eine Stelle etwas abseits der Stadt, an der wir an Land gehen, und finden erstmal heraus, was hier eigentlich los ist. Ich will ungern direkt mitten in den nächsten Ärger hineinrennen..."
    Geändert von Glannaragh (04.07.2011 um 19:49 Uhr)

  2. #42
    Den Rest der Fahrt döste Dreveni mit offenen Augen vor sich hin. Arranges hielt glücklicherweise einfach nur seinen Mund, sonst hätte sie ihn doch noch ersäufen müssen.
    Als sie schließlich die Küste erreicht hatten. drang Erynns Stimme in ihren Verstand.
    Abseits an Land? Mit Arranges fallen wir doch eh sofort auf, also könnten wir auch direkt vor Ebenherz an Land gehen...., dachte sich Dreveni, sprach es aber nicht aus. Ob sie den Kontaktmann hier noch antreffen würden, war ebenfalls ungewiss. Es war ein älterer Bretone, der irgendwo am Hafen von Ebenherz leben sollte. "Ich denke das wäre das Beste.", sagte sie schließlich zu Erynns Vorschlag, sich etwas umzusehen. Die andere Dunmer lenkte das Boot inzwischen an den Strand, ein Stück von Ebenherz entfernt.
    "Sollen wir nachsehen, solange es noch dunkel ist, oder erst in der Früh?" Inzwischen konnte sie im fahlen Licht der Monde Schemen der Umgebung erkennen. Wuchsen hier wirklich riesige Pilze? War ihr das Festland schon leicht fremdartig vorgekommen, hatte sie jetzt wirklich das Gefühl, Cyrodiil verlassen zu haben. Da fiel ihr auch wieder ein, das Feryn ihr von den Pilzen erzählt hatte. Ein Ruck lief durch das kleine Boot, als es knirschend auf den Sand auflief. Sie versuchte die Erinnerungen an Feryn zu verdrängen und warf ihre Sachen an den Strand, bevor sie selbst das Boot verließ.

  3. #43
    Arranges erster Gedanke war eher der an ein Flüchtlingslager. Und tatsächlich meinte er sich erinnern zu können, dass er nicht erst in Balfall das erste Mal gehört hat, dass die Krise auf Vvardenfell noch sehr viel übler wütete, als in Cyrodiil derzeit... Allerdings schien das Milität auf dieser Insel etwas seltsam organisiert zu sein, wenn Flüchtlinge großteils außerhalb der Festungsmauern lagern mussten... naja, ihm konnte das im Grunde egal sein. Sie waren hier lediglich auf der Durchreise. Was die weitere Flora anging, welche sich aus der hereinbrechenden Nacht schälte, war Arranges nicht zu sehr überrascht, wenngleich die Pilze in Lebensgröße doch sehr beeindruckend waren. Meister Jurano hatte ihm recht viel von Vvardenfell erzählt, es allerdings doch irgendwie verpasst, ihm etwas mehr über die Geographie zu erzählen. Arranges kannte lediglich ein wenig die Geschichte des Landes und ein paar Dinge zu Sitten - wobei er davon wieder die Hälfte bereits vergessen hatte...

    Ich sollte mich möglichst vorsichtig in der Gegenwart von Dunkelelfen bewegen... Nekromantie wird zumindest in ihrer klassischen Form verachtet, wenn auch vom Kaiserreich gedultet, vom Tribunal aber verboten... nunja... dafür bewege ich mit Daedra hier in sicheren Kreisen, wenn ich das noch alles richtig im Kopf habe...

    'Nun, ich meine gehört zu haben, dass die einfallenden Daedra im Norden vor allem, heftig wüten... Näheres weiss ich allerdings auch nicht...'

  4. #44

    Bei Ebenherz

    [Erynn]
    Ihre beiden Begleiter schienen ebenfalls ein wenig ratlos zu sein, was das beste Vorgehen in diesem Moment betraf, daher beschloß Erynn, einfach die Initiative zu ergreifen, bevor Nekromant und Mörderin den Leerlauf dazu nutzten, einen weiteren Streit vom Zaun zu brechen. „Ich werde mir jetzt, im Schutz der Dunkelheit, einen Ort suchen, von dem aus ich dieses Lager etwas genauer beobachten kann“, antwortete sie auf Drevenis Frage. „Ich vermute zwar, daß es sich einfach nur um Flüchtlinge handelt, aber es wäre mir wohler, ein paar mehr Informationen sammeln, bevor ich da mitten reinmaschiere...“ Mit diesen Worten rückte die Dunmer ihre Waffen zurecht und ging in die Richtung davon, in der das Lager sich befand. Von dem schmalen Streifen Sandstrand gelangte sie auf eine grasbewachsene, von sanften Hügeln begrenzte Ebene. Neben den fremdartigen Riesenpilzen wuchsen hier Blumen mit geradezu verschwenderisch prachtvollen Blütenkelchen. Erynn fragte sich, wie diese erst bei Tag wirken mußten, wenn sie sich geöffnet hatten. Schon auf dem Festland war die Vegetation zunehmend fremdartiger geworden, aber hier, an Vvardenfells Südküste, war nicht mehr zu übersehen, daß sie sich in einem völlig fremden Land befand. Am liebsten wäre sie einfach stehengeblieben und hätte die unbekannten Düfte und Geräusche in sich aufgenommen. Dann aber riß sie sich von dem exotischen Anblick los, kontrollierte ihre Schritte, so daß sie beim Gehen kein überflüssiges Geräusch verursachte, und bewegte sich auf eine kleine Gruppe von Felsen zu, von denen sie hoffte, einen guten Ausblick auf den Ring aus Zelten und Planen zu haben, der um das festungsartige Ebenherz lag.

    [Dreveni]
    Dreveni antwortete nichts auf Erynns Vorschlag, sondern folgte ihr nur leise. Die Decken und einen Teil des Gepäcks ließ sie erst einmal am Strand zurück, und nahm nur ihre Waffen mit. Sie hoffte dass sich niemand an diese Stelle verirren würde. Sie folgte Erynn zu einer Gruppe kleinerer Felsen, und kletterte vorsichtig darauf. Als sie das Lager genauer sehen konnte, wußte sie auch, woher der Gestank kam, der mit dem Wind zwar schwach aber deutlich wahrnehmbar zu ihnen geweht kam. Dreveni war vorher auch nicht bewußt gewesen, dass es sich bei Ebenherz eher um eine Festung handelte, noch dass dieses Chaos aus Zelten aussenrum herrschte. Wurde Ebenherz belagert? Aber danach sah das Lager irgendwie auch nicht aus. Die Zelte standen völlig ohne System, dazwischen war noch mehr Unordnung. Es wirkte alles irgendwie provisorisch und zusammengewürfelt. "Was soll das?", fragte sie Erynn nur leise, auch wenn sie wusste, dass die andere vermutlich genauso ahnungslos war, wie sie selbst. Sonderlich leise mussten sie jetzt auch nicht mehr sein, aus dem Lager waren deutlich Stimmen zu hören.

    [Arranges]
    Arranges blieb noch einen Moment stehen. Der Sinn, sich das Lager jetzt noch irgendwie im Geheimen anschauen zu wollen, erschloss sich ihm nicht wirklich. Nach kurzem Zögern jedoch legte er seine Satteltasche ins Boot zurück und folgte den beiden, so leise, wie er es vermochte. Die Tatsache, dass er normalerweise nicht auf besonders leises Vorgehen, egal in welcher Situation, angewiesen war und der Fakt, dass er bei Dunkelheit einfach nicht besonders gut sah, ließen seine Schritte im Vergleich zu denen der beiden Dunmer fast wie das Trampeln eines Ogers wirken. Aber als sie näher an das Lager herankamen und er zu den beiden Dunkelelfen aufgeschlossen hatte, erübrigte sich die Frage danach, ob ihn jemand gehört haben könnte. Auch wenn die Stimmen, welche vom Lager zu ihnen drangen, doch eher etwas gedrungen wirkten, war die Geräuschkulisse dort in der Stadt aus Zelten doch recht dicht. Ein Belagerungsring konnte das hier keinesfalls darstellen, für so unkoordiniert hielt Arranges nichtmal irgendwelche Barbaren aus Himmelsrand. Es war doch ganz offensichtlich ein Flüchtlingslager. Der Kaiserliche sagte aber ersteinmal nichts dazu. Er konzentrierte sich stattdessen auf einen Zauber. Überraschungen, kaum, dass sie einige wenige Schritte auf Vvardenfell gegangen waren, wollte er auch nicht riskieren. Als der magische Impuls sich von ihm ausbreitete, zuckte er doch leicht zusammen. Keine 30 Schritte von ihnen entfernt, lehnte eine Wache oder ein Kundschafter an einem Baum und döste. Der Kaiserliche stieß Erynn leicht an mit dem Ellenbogen und flüsterte, als sie den Kopf zu ihm drehte: 'Wir sollten vielleicht besser wieder zum Boot zurückkehren... Es scheinen einige Wachen etwas außerhalb der Zeltreihen aufgestellt worden zu sein...' Er deutete in die Richtung, in welcher er die Wache gespürt hatte. Für ihn war der Schatten unter dem Baum absolut uneinsichtig, aber er war sich sicher, dass Erynn zumindest leichte Konturen erkennen würde können...

    [Erynn]
    Die Kriegerin folgte Arranges Blick und tatsächlich - in den tieferen Schatten unter dem Baum lehnte eine Gestalt. Erynn ihrerseits stupste Dreveni an und bedeutete ihr mit einer Geste, sich zurückzuziehen. Ebenso leise wie zuvor -oder eben so leise wie möglich, im Falle des Kaiserlichen- verließen sie ihren Aussichtspunkt auf der Felsengruppe wieder und machten sich auf den Rückweg zum Ruderboot. Ich hoffe nur, daß wir Drevenis Kontaktmann schnell finden. Ich will mich nicht länger in diesem stinkenden Lager aufhalten müssen, als unbedingt nötig...

    [Dreveni]
    Sie folgte Erynn, als diese ihr einen leichten Stoß verpasste. Inzwischen hatte auch Dreveni gemerkt, dass hier durchaus Wachen standen, und so verhielt sie sich leise, bis sie wieder das Boot erreichten. "Wir müssen zum Hafen, nicht direkt nach Ebenherz. Wenn wir dahin kommen, ohne die Festung zu betreten, soll es mir nur recht sein.", wandte sie sich an ihre beiden Begleiter. "Auf jeden Fall sollten wir warten, bis es hell ist, bevor wir uns Ebenherz offiziell nähern. Dann sollten wir zuerst jemand suchen der uns sagen kann, was hier eigentlich los ist." Es machte bestimmt nicht den besten Eindruck, wenn sie sich im Dunkeln in das Lager schlichen.

    [Arranges]
    'Vielleicht sollten wir uns morgen aufteilen... Normalerweise sollte neben der kaiserlichen Verwaltung in Ebenherz auch die repräsentative Regierung zu finden sein... Herzog Vedam Dren, wenn ich mich nicht irre. In den Verwaltung dort sollten sicher einige nützliche Informationen zu bekommen sein... Sicher, wir könnten auch Wachen oder Ansässige am Hafen fragen, aber da würden wir wohl mehr Gerüchte als Wahres erfahren...' Arranges musste nicht dabei sein, wenn Dreveni mit ihrem Kontaktmann sprach. Er machte sich eher Gedanken darüber, wie sie ihr ganzes Gepäck demnächst transportieren sollten. Auf Vvardenfell gibt es keine Pferde... hallten ihm die Worte von Jurano von vor sehr vielen Jahren im Gedächtnis nach...

    [Erynn]
    "Ja, morgen... heute ist mir ehrlich gesagt alles egal", antwortete Erynn daraufhin nur und warf einen vielsagenden Blick auf das Ruderboot, ließ sich ohne weitere Umschweife in den warmen Sand fallen und war bald darauf auch schon in einen tiefen, bleischweren Schlaf gefallen. Wer die Nachtwache halten würde, war ihr hier, jetzt und für diesen Moment völlig gleichgültig. Sollten sich Arranges und Dreveni doch darüber einig werden, Hauptsache, sie taten es leise, war Erynns letzter Gedanke, bevor sie sich völlig erschöpft aus der Realität verabschiedete.

    [Dreveni]
    Dreveni war nicht wirklich müde, da sie die letzten zwei Nächte genug geschlafen, und gerade auf dem Boot auch noch etwas gedöst hatte. Sie setzte sich auf den warmen Sand, lehnte sich an das Boot und überlegte, ob sie Arranges sagen sollte, dass sie Wache hielt. Allerdings hatte sie gerade nicht die geringste Lust auch nur ein Wort an den Beschwörer zu verschwenden und so schwieg sie. Morgen würde sie als erstes versuchen herauszufinden, was hier los war, und ob es nur Ebenherz betraf oder ganz Morrowind. Davon hing ab, ob es überhaupt noch sinnvoll war, weiter nach der Echse zu suchen. Sie kannte auch die politische Situation hier überhaupt nicht, vielleicht hatte es weiter im Landesinneren einen Aufstand gegeben.

    [Arranges]
    Ja, schlafen... schlicht und einfach nur schlafen... Der Kaiserliche stemmte sich zwar noch irgendwo in einem Winkel seines Kopfes gegen die Müdigkeit, aber die letzten zwei Nächte waren einfach nur vernichtend... oder aber er spürte langsam doch, was er für seine Macht zu bezahlen hatte... Achwas... ich bin wenn dann derjenige, der diesen Fesseln als erster entrinnt... Beinahe etwas erstaunt über diesen Gedanken, wusste er doch, dass es unmöglich war, dem zerfressenden Wissen der Gathering zu entkommen, außer man konnte ihr im Falle der Meister trotzen oder entzog sich ihr, wie die Großmeister, durch Rituale. 'Dreveni? Würdet ihr wohl die Wache übernehmen?' Fragte er resignierend und seine Muskeln, wie seine Gedanken selbst, spannten sich, da er eigentlich damit rechnete, gleich irgendwie ausfallen werden zu müssen, sollte sie irgendeine unpassende Bemerkung fallen lassen...

    [Dreveni]
    Dreveni nickte dem Kaiserlichen nur zu, es sollte hell genug sein durch die beiden Monde, dass er das sehen konnte. An das Boot gelehnt sah sie in die Nacht. Es würde ohnehin nicht mehr lange dauern bis zur Dämmerung, und sollte sich nicht gerade eine Wache für einen Standspaziergang entscheiden, sollte es ruhig bleiben.

  5. #45

    Lager vor Ebenherz

    Erynn erwachte am folgenden Morgen in ungefähr derselben Position, in der sie auch eingeschlafen war. Für einen Augenblick wußte sie nicht, wo sie sich befand oder was sie geweckt hatte. Erst nach einigen Herzschlägen identifizierte sie das Geräusch, das schließlich durch ihren Schlaf gedrungen war: Arranges räumte in dem Ruderboot herum und war, ebenso wie Dreveni, offenbar schon dabei, sich abreisebereit zu machen. Leise stöhnend rollte Erynn sich auf den Rücken und blinzelte in das frühe Sonnenlicht. Wie ich es hasse, aufstehen zu müssen...
    Sie raffte sich auf. Es half ja doch nichts. Mit noch etwas langsamen, aber geübten Bewegungen machte sie sich daran, ihr eigenes Gepäck an ihrem Gürtel zu befestigen, so daß es sie möglichst wenig behinderte. In der letzten Zeit hatte sie einige Routine darin entwickeln können, deshalb ging es schnell, trotz Halbschlaf. Arme und Oberkörper taten ihr weh von der verdammten Ruderei in der letzten Nacht, wie sie befürchtet hatte, aber das würde vergehen, sobald sie ein wenig in Bewegung gekommen war – so war es immer. Arranges war ihren knurrigen Gemütszustand am frühen Morgen längst gewöhnt und nahm ihn kommentarlos hin, auch wenn es an diesem Tag besonders schlimm war. Dreveni hingegen, jedenfalls kam es der Kriegerin so vor, belegte sie dafür noch immer mit seltsamen Blicken. Sie schoß einen kurzen, giftigen Blick auf die andere Dunkelelfe ab und ignorierte diese dann, bis sie fertig mit aufrödeln war.

    Kurz darauf brachen die drei auf. Sie würden sich Ebenherz und der Zeltstadt davor völlig offen nähern, nachdem sie in der vergangenen Nacht herausgefunden hatten, daß davon wohl keine Gefahr ausging. Vermutlich würde ihr kleines, etwas abgerissenes Häuflein nicht einmal Aufmerksamkeit erregen.
    Sie hörten die Geräusche des Flüchtlingslagers, ehe sie es sahen – und sie rochen es. Völlig still war es selbst mitten in der Nacht nicht gewesen, aber jetzt, im Licht des Morgens, war der Lärm überwältigend. Schreiende Kinder, streitende Männer, Geräusche von Leuten, die ihrem Tagwerk nachgingen und versuchten, in dem Chaos so etwas wie den Anschein von geregeltem Alltag und somit Sicherheit herzustellen. Über allem lag der faulige Pesthauch von zu vielen auf engem Raum zusammengepferchten Mer – er kündigte sich schon recht früh an, aber als sie den äußeren Rand des Lagers erreichten, traf sie der Gestank wie eine stählerne Faust. Erynn würgte unterdrückt, und auch auf Drevenis Gesicht zeichnete sich eindeutiger Ekel ab.
    Es ist noch weit schlimmer als vor ein paar Wochen in Cheydinhal... damals dachte ich, ich hätte echtes Leid gesehen. Aber das hier... Sie ließ ihren Blick über die wirre, verwinkelte Ansammlung aus Planen schweifen. Die Leute wirkten ausgezehrt, ihre Augen hohl, jede Bewegung schien zu viel Kraft zu kosten. Und überall Dreck – diese unglaubliche, unbewältigbare Masse an widerlichem Dreck, dessen Herr zu werden die Bewohner dieses götterverlassenen Ortes entweder längst aufgegeben oder es niemals versucht hatten. Wie lange diese armen Gestalten hier wohl schon hier sind? Es müssen Wochen sein...
    Vielleicht nahm man die Miasmen irgendwann nicht mehr wahr, aber für die Elfin wurde es schon nach wenigen Augenblicken unerträglich. Sie zerrte an ihrer Kapuze und drückte sich deren Stoff fest auf Mund und Nase, dann sah sie unsicher zu ihren Begleitern auf. Wo sich in Drevenis Miene Ekel und vielleicht auch so etwas wie Verachtung spiegelte, war das Gesicht des Beschwörers wie aus Stein gemeißelt. Erynn kannte diesen Ausdruck. Arranges würde nichts von dem, was er hier sah, an sich heranlassen. Sie begriff zwar nicht, wie er dazu in der Lage war, aber für den Moment war es ihr nur Recht. Sie ließ dem Magier den Vortritt und folgte ihm gemeinsam mit der Assassinin durch das Chaos, wobei sie ihre Umgebung aufmerksam im Auge behielt. Machmal wünschte sie sich, sie hätte es nicht getan und stattdessen nur stur auf ihre Füße geschaut, doch wer konnte sagen, ob nicht Hunger und Verzweiflung den ein- oder anderen Flüchtling dazu treiben mochten, die drei Fremdländer anzugreifen. Es wäre närrisch, in dieser Umgebung nicht wachsam zu bleiben. Doch sie blieben fürs erste unbehelligt, auch wenn alle aus der Gruppe die scheuen bis abschätzenden Blicke auf sich spürten, wärend sie sich ihren Weg bahnten. Das entschlossene Auftreten und die gut gepflegten Waffen von Beschwörer, Assassinin und Bogenschützin ließen sie aber wohl zunächst als zu riskantes Ziel erscheinen.

    Nach einigen Minuten, die wohl länger erschienen als sie wirklich waren, erreichten sie eine eine massive, steinerne Bücke, welche zum Tor der eigentlichen Stadt Ebenherz führte. Durch dieses Tor mußten sie, wenn sie die Kais erreichen wollten – Erynn überlegte kurz, ob es vielleicht klüger wäre, zum Boot zurückzukehren und damit direkt den Hafen anzusteuern, aber angesichts der Tatsache, daß eine große Menge Flüchtlinge vor der Stadt lagerte und sich scheinbar niemand der Offiziellen in der Pflicht sah, die haltlosen Zustände den Mer dort zumindest zu erleichtern, verwarf sie den Gedanken beinahe sofort wieder. Vermutlich könnten sie froh sein, wenn man sie bei dem Versuch nicht direkt und ohne Fragen zu stellen unter Feuer nahm.
    Sie betraten die vielleicht zwanzig Schritt lange Brücke. Noch nicht ganz auf der Mitte angekommen sahen sie, wie ihnen am fernen Ende zwei Soldaten der kaiserlichen Armee den Weg vertraten. Ihre Gesichter und Hellebarden sprachen Bände; vermutlich machten sie das mehrere dutzend Mal am Tag. Ohne triftigen Grund würde man ihnen hier wohl kaum Einlaß gewähren. Na, das kann ja heiter werden, dachte die Kriegerin bei sich, während sie langsam, die Hände offen und harmlos neben ihrem Körper hängen lassend, auf die Legionäre zutrat. Ich bin ja mal gespannt, wie viel ein Gildenausweis aus Cyrodiil in diesem Land wert ist...

  6. #46

    Ebenherz

    Arranges zeigte sich nicht sonderlich beeindruck von dem Flüchtlingslager. Der Gestank war zwar alles andere als erträglich, aber Arranges hatte ganz andere Sorgen, die sich spätestens zu dem Zeitpunkt bestätigten, als er mit den beiden Dunmern eine der Brücken betraten, die zur Festung führten. Zwei Wachen, welche in Rüstungen steckten, die typisch waren für die Legionäre, welche auf Vvardenfell stationiert waren. Sie unterschieden sich nicht wirklich arg von denen der Soldaten in Cyrodiil. Jedoch waren die Helme mit ihrem auffälligen Nackenschutz und der stilisierte Lorbeerkranz auf den Schilden dieser Leginäre bezeichnend.

    'Flüchtlinge haben in der Feste normalerweise nichts verloren... was also wollt ihr hier?' Die Wache klang nicht gerade so, als hätte sie besondere Motivation, sich irgendwelche Erklärungen anzuhören. Vermutlich versuchten oft genug am Tag irgendwelche Flüchtlingen mit hanebüchenen Ausreden irgendwie in die Festung zu kommen, in der Hoffnung, dort eine besser Unterkunft vorzufinden. Der Nekromant musste einen kurzen Moment überlegen. Sicher, er hatte den Vorteil, dass er selbst schlicht ein Kaiserlicher war und die Wachen vermutlich nur deshalb davon absahen, sie einfach zurück ins Lager zu jagen, wie ein paar reudige Köter. 'Zur Berichterstattung wurden wir zum Herzog gerufen...' Sagte Arranges mit fester und sicherer Stimme. Der Wachmann zog fragend eine Augenbraue hoch. 'So? Seit wann wird das gemeine Volk zur Berichterstattung zum Herzog gerufen?'
    'Wollt ihr ernsthaft drei Klingen von ihrem Auftrag abhalten, Legionär?' Antwortete Arranges dezent gereizt. Unmerklich zuckte der Soldat zusammen, zeigte sich aber dennoch eher unbeeindruckt. 'Ich kann mich nicht erinnern, dass Klingen ausgeschickt wurden... wegen was auch immer...'
    'Natürlich... ihr glaubt wohl auch noch an den heiligen Sankt Jiub? Warum sollte man euch, einem einfachen kleinen Wachmann sagen, dass Klingen ausgeschickt wurden?' Arranges strahlte mit seinen sicheren Worten wohl so eine Mentalität aus, dass die Wache doch nachgab. Denn Jetzt war eine Veränderung in dem Gesicht der Wache zu erkennen. Der Ausdruck darin wandelte sich zunächst von deutlicher Selbssicherheit, die er wenige Augenblicke zuvor noch in seiner Position hatte, zu etwas, das Unterwürfigkeit recht nahegekommen sein dürfte. 'Nun,' stotterte die Wache leicht, 'verzeiht, aber es ist unsere Auftrag hier an dieser Brücke dafür zu sorgen, dass der Pöbel nicht die Festung flutet... wir konnten ja nicht ahnen...'
    'Schon in Ordnung.' Unterbrach Arranges den Soldaten und winkte ab. 'Jetzt gebt den Weg frei!' Sagte er in leicht befehlendem Tonfall. Die beiden Wachen zögerten noch einen winzigen Augenblick, ehe sie sich dann doch beeilten, den dreien aus dem Weg zu gehen. Ich war ja immer der festen Überzeugung, dämlicher als Erynn wäre nicht möglich...

    Mit großen Schritten, gingen sie weiter und standen nur einige Augenblicke später auf dem Hafenplatz, der den beiden Festungsanlagen vorgelagert war. Sofort fiel die imposante Drachenstatue auf, die auf dem Platz aufgestellt war. Ein Stempel der Septims, der sich zur Abwechslung auch mal sehen lassen kann... Dachte Arranges doch deutlich beeindurckt. Er warf einen flüchtigen Blick über die Schulter zurück zur Brücke. Die beiden Wachen hatten sich wieder in die Barracke zurückgezogen.

  7. #47
    [Dreveni]
    Dreveni versuchte den Dreck und Gestank um sie herum so gut es ging zu ignorieren, genauso wie die fertigen Gestalten, nur leider gelang ihr das kaum, so zeigte sich der Ekel sichtbar auf ihrem Gesicht. Bald kam eine Brücke in Sicht, an deren Ende zwei kaiserliche Soldaten standen. Wunderbar. Allerdings brachten sie wenigstens etwas Licht ins dunkel, das Lager bestand tatsächlich aus Flüchtlingen. Der Gedanke an Flucht kam Dreveni dann auf einmal selbst, als Arranges einfach anfing, mit den Soldaten zu verhandeln, und ihnen auch noch etwas von Klingen erzählte. Das kann nur schief gehen... Sie sahen nun wirklich nicht wie Klingen, die Elite Cyrodiils, aus. Allerdings schien in den Köpfen der Kaiserlichen der gleiche Hohlraum zu herrschen, wie bei Arranges, denn sie kauften ihm das tatsächlich ab. Anstandslos gaben sie den Weg frei, und Dreveni fand sich auf einem Platz wieder auf dem eine große Drachenstatue stand.

    Sie stand kurz da und versuchte sich zu orientieren. Was hatte Mordan ihr genau gesagt? Der hatte gar kein Haus. Er bewohnte nur ein Zimmer in der Händlergilde, diese sollte sich gleich links befinden, wenn man über die Brücke zum Hafen ging. Und wie hieß er noch einmal? Markus... Matthias.. Nein, Marcel. Dreveni setzte sich wieder in Richtung der Händlergilde in bewegung, jedenfalls nahm sie an, dass es das große Gebäude zu ihrer linken war. Dass ihr Arranges und Erynn folgten, war ihr nicht so ganz Recht, aber vermutlich nach Arranges Geschichte über Klingen gerade sowieso nicht zu ändern. Hoffentlich würde das keinen Ärger geben.

    [Erynn]
    In der Stadt waren sie also. Das Gebäude, in dem Drevenis Informant wohnen sollte, war ebenfalls schnell gefunden. Der Mann hatte offenbar ein Quartier im Haus der Ostkaiserlichen Händlergilde, ein abweisender, gemauerter Klotz aus grauem Stein - so wie der Rest von Ebenherz. Der Name paßt... ein Bollwerk, ao kalt und ungastlich, als hätte es wirklich ein Herz aus Metall. Und ich dachte, die Kaiserstadt sei deprimierend.
    Sie traten in einen vollgestopften Empfangsraum. Dicke Teppiche schluckten sofort das Geräusch ihrer Schritte. Erynn sah sich zunächst etwas eingeschüchtert, dann zusehends angewidert um. Der Raum repräsentierte alles, was sie sich unter der Ostkaiserlichen Händlergilde vorstellte: Geschmacklos und vulgär zur Schau gestellter Prunk ohne jedes Gespür für Maß und Eleganz. Sie hätten genauso gut in die Räuberhöhle einer Horde Barbaren gestolpert sein können, in der sich die Beute der letzten Raubzüge türmte. Die Elfin verkniff sich jeglichen Kommentar. Arranges' dreiste Lügengeschichte am Stadttor hatte ihr ohnehin die Sprache verschlagen. Es muß was dran sein, daß frech weiter kommt. Eigentlich müßten wir alle drei längst von der höchsten Zinne der Festung baumeln...

    Ein glatzköpfiger Kaiserlicher in edler Kleidung, der an einem Tisch gegenüber der Eingangstür saß, bequemte sich schließlich den Kopf zu heben und die drei Reisenden anzusehen. "Ihr wünscht?", fragte er mit höflicher Distanz, wirkte aber weder überrascht noch pikiert über ihr leicht mitgenommenes Erscheinungsbild. Die Gilde würde vermutlich, vor allem da die Situation auf Vvardenfell sehr angespannt schien, häufig die Dienste von Kundschaftern und einzelnen, flinken Kurieren in Anspruch nehmen. ...und genau so sehen wir aus, wenn man ehrlich ist. Nun, mit etwas Glück und Fingerspitzengefühl könnte uns das zum Vorteil gereichen. Unauffällig versetzte sie Arranges einen federleichten Tritt gegen den Knöchel. Halt jetzt bloß deine Klappe, Beschwörer, und laß Dreveni reden!

    [Arranges]
    Arranges wollte gerade etwas sagen, nachdem Dreveni nicht gleich reagierte. Aber eine leichte und trotzdem deutliche Berührung am Fuß hielt ihn noch davon ab. Er warf einen Seitenblick auf Erynn, da er sich ziemlich genau denken konnte, dass sie das war. Was...? Der Nekromant bremste sich aber nochmal. Es wäre schlicht dumm, hier ein größeres Theater zu veranstalten... zumindest nicht ehe sie mit dem Informanten gesprochen hätten. Er schaute also wieder zu dem Glatzenmann und brauchte auch nur noch einen Herzschlag länger warten, bis Dreveni schließlich den Gedanken fasste, ihn anzusprechen...

    [Dreveni]
    Dreveni hatte keinen Blick für den ganzen Prunk in der Gildenhalle. Auch nicht dafür, dass er übertrieben war, erst vor kurzem hatte sie für bretonische Adlige gearbeitet, sie kannte die verschiedensten Hallen und Häuser. Sie hielt auf den glatzköpfigen Kaiserlichen zu, der gegenüber der Eingangstür an einem Tisch saß. Da kommt man extra nach Morrowind, und was sieht man? Einen Kaiserlichen nach dem anderen...Von Erynns tritt bekam sie nichts mit, sie musterte den Kaiserlichen nur kurz und sprach ihn an: "Seid gegrüßt, wir haben eine Nachricht für Marcel." Sie hoffte inständig dass er hier noch wohnte, ihr Vater und er hielten zwar regelmäßigen Kontakt, allerdings waren die Nachrichten auch manchmal etwas länger unterwegs. "Von einem gewissen Mordan. Dieser meinte, Marcel wüsste schon, um wen es geht."
    Der Kaiserliche machte keine Anstalten aufzustehen und antwortete: "Ihr könnt sie mir geben, ich werde dafür sorgen dass sie Marcel erreicht."
    Dreveni begann in ihrer Tasche zu wühlen, stockte aber und sagte: "Halt, wir sollten sie ihm doch persönlich übergeben. Wenn er nicht da ist, sollen wir warten, dafür wurden wir schließlich bezahlt." Bei ihren letzten Worten lächelte sie den glatzköpfigen freundlich an. "Es tut mir leid für die Umstände."
    Der Kaiserliche erhob sich nach einem kurzen Zögern und sagte etwas murrend: "Folgt mir."

    [Erynn]
    Sie folgten dem Mann durch das große Gebäude, bis sie einen langen Gang erreichten, von dem mehrere Türen abgingen. Offenbar Quartiere für Angestellte oder Mitglieder der Gilde. Der unbekannte Kaiserliche bat sie, einen Augenblck zu warten, ging dann auf eine der Türen zu und klopfte. Es folgte ein kurzer Wortwechsel, dem Erynn nicht wirklich folgen konnte. sie hörte die Worte 'Botschaft' und 'ein gewisser Mordan' heraus, aber mehr verstand sie nicht. Kurz darauf winkte ihnen der Mann, der sie hierher geführt hatte, und die drei traten daraufhin in ein sehr sauberes, penibel aufgeräumtes Quartier. Ein Bretone mit straff zurückgekämmten, dunkelbraunem Haar erhob sich von seinem Schreibtisch und begrüßte sie mit einem wie einstudiert wirkenden Lächeln und einer leichten Verbeugung. Er war klein - ungefähr so groß wie Erynn, aber feingliedriger. Alles an ihm wirkte irgendwie... weich. Und schwach. Erynn verspürte vom ersten Augenblick an eine fast instinktive Abneigung. Dieser Kerl verkörperte alles, was in der Kriegergilde nur als Auftraggeber erwünscht war. Und oft genug noch nicht einmal dort, denn auch wenn Typen wie dieser Wicht vor ihr nach Septimen förmlich stanken, so ersonnen sie doch alle möglichen Winkelzüge, sich nicht davon trennen zu müssen. Sie entschied sich, zunächst weiterhin zu schweigen und zu beobachten, wohin dieses Gespräch führte.

    [Arranges]
    Was für eine erbärmliche Kreatur... Waren Arranges Gedanken, als er den Bretonen erblickte. Arranges hoffte, dass dieser Typ, Marcel, brauchbare Informationen hatte... aber selbst wenn nicht, würde er selbst wenigstens einen Grund haben Drevenis Bezahlung zu kürzen und überhaupt... 'Mordan schickt also neuerdings ganz besondere Kuriere nach Vvardenfell...' Sagte der Bretone und ein kaum wahrnehmbares, aber sicheres Grinsen huschte über sein Gesicht. 'Was kann ich für die Ziehtochter des großen Mordan tun?'

    [Dreveni]
    Dreveni folgte dem Kaiserlichen, der sie zu Marcels Zimmer führte. Nachdem sie kurz gewartet hatten, wurden sie von dem Bretonen herein gewunken. Sie kannte ihn aus Mordans Beschreibung, und diese war wie gewohnt sehr genau gewesen. Von Marcels Äusserem ließ sie sich nicht täuschen, allein dass er es schaffte so offen hier in der Gilde zu leben und nebenbei seine Finger noch in ganz anderen Geschäften hatte, zeugte von seinen Fähigkeiten. "Es freut mich, euch endlich einmal persönlich kennen zu lernen.", antwortete Dreveni ebenfalls mit einem leichten Grinsen.
    "Bitte, nicht so förmlich. Ich kenne deinen Vater schon fast, seit er dich in Bruma fand."
    "Bei Cheydinhal." Irgendwann mussten sie sich etwas anderes überlegen.
    "Sicher. Setzt euch doch.", sagte der Bretone lächelnd, und deutete auf freie Stühle. Nachdem sie sich gesetzt hatte, sagte Dreveni: "Meine beiden Begleiter suchen nach einem Argonier, Gumora. In Cheydinhal hieß es, er wäre vor inzwischen fast fünf Wochen nach Ebenherz aufgebrochen. Ich denke die Information war soweit korrekt." Dabei bezog sie sich auf die Art, wie sie mit Weiß-Viel gesprochen hatte. "Ist er hier durchgekommen?"
    Der Bretone sah sie einen Moment schweigend an, bevor er antwortete: "Du hast gesehen, was hier los ist. Ich weiß nichts von einem Gumora, aber ich kann ihn gut übersehen haben, er wäre nicht aufgefallen." Er sah noch einen Moment schweigend in die Luft. "Vor gut drei Wochen war eine Gruppe Argonier hier. Sie hatten etwas mit der Antisklaverei-Bewegung zu tun und haben einen von meinen Leuten nach Hilfe gefragt. Und nach einem Weg sicher nach Molag Mar zu kommen. Ich weiß nicht ob eure Echse dabei war."

    [Erynn]
    Die Bogenschützin hörte dem Bretonen schweigend zu. Mordan war also gar nicht ihr leiblicher Vater. Nicht, daß das Erynn sonderlich seltsam vorgekommen wäre - Dreveni hatte schließlich keinen Grund gehabt, ihr ihre Familiensituation darzulegen. Ich frage mich jedoch, warum dieser Kerl das so genau betont. Was will er denn damit erreichen? Oder hat das gar nichts zu sagen? Sie forschte in Drevenis Gesicht, aber an ihrem Profil ließ sich nicht ablesen, was die Assassinin gerade denken mochte.
    Von der Antisklavereibewegung wußte sie auch nicht viel, außer daß diese bis vor kurzem definitiv illegal gewesen war und daß der rechtliche Status ihrer Anhänger bis heute nicht geklärt war. Seltsam, daß Marcel so offenherzig ausplauderte, daß er mit einigen ihrer Mitglieder in Verbindung gebracht werden konnte, und sei es nur am Rande. Wer ist dieser Mordan? Hat sein Name wirklich ein solches Gewicht, daß er uns hier, am Ende der Welt, so schnell Türen öffnen kann? Sie überlegte, ob sie Dreveni nach dem älteren Dunmer fragen sollte. Neugierig war sie schon, und nach ihren Erlebnissen mit der Gathering auch wagemutiger als zuvor. Andererseits... vermutlich war es besser, wenn sie so wenig wie möglich über den Kerl wußte. So schwieg sie weiterhin. Sie kannte sich hier nicht aus, sprach die Landessprache nicht, wußte nicht einmal, wo dieses Molag Mar überhaupt lag und wollte vor diesem Bretonen wirklich nicht offenbaren, wie verloren sie auf Vvardenfell in Wahrheit war.

    [Arranges]
    Interessant... aber nicht besonders überraschend... Obwohl Arranges mit völlig ausdrucksloser Miene dem ganzen Gespräch folgte, arbeitete es hinter seiner Stirn gewaltig. Der Kaiserliche wusste etwas von einer Antisklavenbewegung auf Vvardenfell, aber eben nur, dass etwas in dieser Richtung existierte, mehr aber auch nicht. Dafür war er jetzt dankbar für die paar wenigen Stunden, die er auf der Reise bis hier her damit vebracht hatte, die Vvardenfellkarte zu studieren. Molag Mar war eine Festung am Rande des Feuerlandes. Oder wie es in der Sprache der Dunmer eben hieß, Molag Amur. Ein paar Brocken Dunmeri konnte Arranges. Meister Jurano hatte ihn vor mittlerweile zu vielen Jahren die Sprache ein wenig beigebracht, aber der Nekromant hatte das Meiste schlicht wieder vergessen. Lediglich ein paar der Namen, die er auf der Karte gelesen hatte, konnte er sich grob übersetzen...
    Aber was sucht eine Gruppe Argonier in einem Land, in welchem die Sklaverei weder verboten, noch erlaubt ist? Die Tatsache, dass das Kaiserreich selbst die Sklaverei in allen Ländern Tamriels grundsätzlich abschaffen wollte, ließ diese Information doch eher seltsam wirken... Ein bisschen Geschichte war Arranges noch geläufig über Vvardenfell, aber das würde ihm in diesem Fall nicht weiterhelfen. 'Nun, ich weiss, wo Molag Mar in etwa liegt, aber da ich nicht von hier komme... Wie gestaltet sich der Weg dort hin?' Der Bretone blickte Arranges zunächst einen Moment forschend in die Augen, es schien fast so, als würden die beiden Männer ein kurzes, nur wenige Herzschläge andauerndes Duell austragen: Der Bretone wollte wissen, warum Arranges danach fragte, während Arranges alles daran setzte, seine Absichten mit keiner Regung zu verraten. 'Nun,' begann der Bretone, 'Ihr seid zunächst auf dem Gebiet der Ascadiainseln unterwegs. Dort solltet ihr, sofern ihr nicht zu reich ausseht, keine Probleme haben, trotz des dort wütenden Aufstandes. Die Aufständischen werden euch nicht behelligen. Danach kommt ihr bei Suran in die Gegend der Molag Amur. Eine grauenvolle und absolut lebensfeindliche Aschewüste und im Gegensatz zu den Aschlanden im Norden auch kalt und abweisend. Lediglich im Norden, am Roten Berg gibt es einige Lavaströme, die direkt aus der Erde treten.'
    'Gibt es eine Möglichkeit irgendwie anders nach Molag Mar zu kommen? Also... sicherer?'
    'Nein. Der Schlickschreiterfährdienst wurde in Ascadia gesperrt, wegen den Aufständischen. Und seit Korsaren die Innere See unsicher machen, legt im Süden auch kein Passagierschiff mehr ab.' Oh ja... Korsaren... Was Schlickschreiter wiederum waren, meinte Arranges sich an Käfer von der Größe eines Hauses erinnern zu können, die ihm ebenfalls Jurano einmal beschrieben hatte. Es zahlt sich jetzt also doch aus, dass ich mich durch diese teils doch sehr zähen Erzählung von ihm über Vvardenfell gequält habe... 'Allerdings gibt es eine andere Möglichkeit, wie ihr eure Reise deutlich beschleunigen könntet...' Fügte der Bretone plötzlich hinzu.
    'Die da wäre?'
    'Vielleicht wisst ihr, dass es auf Vvardenfell keine Pferde gibt, das traditionelle Reittier der Dunmer ist der Guar.'
    'Guar?'
    'Nun, ja... in etwa so groß wie Pferde, allerdings auf zwei Beinen gehend und statt Fell, besitzen diese Geschöpfe Schuppen. Der Reitkomfort ist allerdings ungemein höher.' Arranges fragte sich spätestens jetzt, warum dieser Bretone plötzlich so offen redete und so freizügig Informationen an offenbar Fremde herausrückte, als Marcel ihn plötzlich grinsend ansah und weitersprach: 'Ich hätte da möglicherweise auch zwei Exemplare. Natürlich zu einem Spezialpreis.' War ja klar...

    [Dreveni]
    Was sie von Marcel erfuhren, gab nicht wirklich anlass zur Hoffnung. Eigentlich konnte man sagen, dass sie die Spur von Gumora verloren hatten, was hieß es schon dass eine Gruppe Argonier hier gewesen war. Vermutlich gab es immer noch viele Argonier hier, und gerade durch eine Festung mit Hafen kamen bestimmt öfter Angehörige aller möglichen Völker.
    Als Arranges das Wort ergriff, senkte Dreveni den Blick schon betreten zu Boden, das konnte eigentlich nur peinlich werden. Allerdings schien Arranges einen seiner seltenen lichten Momente zu haben, und so erfuhren sie auch noch, wie sie nach Molag Mar kommen konnten, und er stellte ihnen noch Reittiere in Aussicht. Dreveni konnte sich dunkel an Bilder von Guars erinnern, hatte aber noch nie einen in echt gesehen.
    "Spezialpreis?", fragte Dreveni. Sie konnte sich in etwa vorstellen, was der Bretone unter Spezialpreisen verstand.
    "In Anbetracht der aktuelle Situation Dreveni, das mußt du verstehen, kann ich sie euch nicht für unter 400 Septime pro Tier geben. Ich nehme nicht an, dass ihr den Wert in Draken habt, oder?"
    Dreveni schüttelte nur den Kopf und antwortete: "Das sind 800 Septime für beide, wo sollen wir die hernehmen?" Ihr war klar, dass sie vermutlich froh sein konnten, überhaupt an Guars zu kommen, aber den Preis wollte sie dann doch nicht ohne weiteres Zahlen. "Es gibt hier nicht zufällig jemanden, den du los werden willst?"
    Marcel lächelte kurz, bevor er sagte: "Nein, gerade nicht. Immerhin verlange ich für die - zugegeben leider nicht sehr genaue - Information nichts, da ich Mordan schon so lange kenne. Aber bei den Guars kann ich nichts machen. Wenn ihr sie gut behandelt werde ich sie dir aber für einen anständigen Preis wieder abnehmen, wenn ihr Vvardenfell verlasst." Dreveni sah zu ihren beiden Begleitern. Sie würde die Guars bestimmt nicht alleine bezahlen, also mussten die beiden auch zustimmen.

    [Erynn]
    Achthundert Septime für zwei Tiere? Erynn wußte nicht genau, wie Guars aussahen, sie kannte die Tiere nur aus Beschreibungen. Es waren große, pflanzenfressende Echsen, die zumeinst recht gutmütig und ausdauernd sein sollten. Darüber hinaus waren sie anpassungsfähig genug, um in der extremen Landschaft von Vvardenfell zu überleben. Kurz überschlug die Dunmer den genannten Preis im Kopf. Für ein brauchbares Pferd kann man unten weg gut und gern tausend Münzen hinlegen, oder mehr. Ein wenig überrascht war sie doch. der Preis schien gerecht zu sein - was nicht bedeutete, daß Erynn ihn hätte zahlen können. Was solls. Zumindest einen Teil könnte ich dazugeben. Dafür reicht die Beute aus Beldaburo noch. Danach würde sie abgebrannt sein, aber das war ja in der Tat kein Zusatand, der ihr unvertraut gewesen wäre. Erynn bemerkte, daß Dreveni sie anblickte und gab mit einem Achselzucken ihre Zustimmung. Wenn sie ganz ehrlich war, war sie durchaus auch neugierig auf die Reitechsen.

    [Arranges]
    Eine Menge Geld für zwei Reittiere... Arranges gab stumm Nickend seine Zustimmung. Marcel erklärte ihnen, dass er außerhalb von Ebenherz ein kleines Gehöft, recht unauffällig von zwei guten Bekannten betreiben ließ und sie dort die Guare abholen könnten.
    Arranges hoffte, dass sie nicht weiter auffallen würden. Sie verließen den Hafen nach Norden, über die Zweite Brücke, die dort in eine Straße Mündete, die allerdings mehr an eine schlammige Schotterpiste erinnerte. Marcel meinte, dass sie garantiert nicht weiter als 50 Schritte gehen müssten und dann die Hütte von der Straße aus schon sehen können sollten. Und tatsächlich: Etwas abseits - auf dieser Seite des Hafens waren noch immer einige Zelte, aber deutlich weniger, als auf der Südseite - konnten sie eine kleine Hütte, mit einem losen Weidezaun erkennen. Innerhalb des Zaunes standen zwei große Geschöpfe - hatten sie den Kopf erhoben, waren sie gut und gerne zwei Köpfe größer, als Arranges. Sie erinnerten Arranges mehr oder weniger direkt an Clannbanns, allerdings waren die Guare deutlich größer und sehr viel muskulöser, als die Daedra. Sie gingen tatsächlich aufrecht, auf zwei Beinen, deren Füße drei Glieder aufwiesen. ein langer, sehr kräftiger Schwanz war zu erkennen, an dessen Spitze eine Art Doppelreihe von flachen Knochenplatten ansetzte, die sich über den Rücken bis hin zum Kopf zog. Der massive Schädel war rundlich, wirkte aber nicht aggressiv. Eher erweckten die abgeflachten Zähne, die in dem großen Kiefer zu erkennen waren und die blaugrauen Augen, welche seitlich am Schädel saßen, einen vertrauenswürdigen und gutmütigen Eindruck. Auf Höhe der Brust saßen zwei kurze Ärmchen, die wie die Füße auch, drei Glieder aufwiesen. Der ganze Körper war bedeckt von Schuppen, die teils grünlich verfärbt, aber sonst großflächig Hautfarben waren.
    Die Bezahlung funktionierte reibungslos, nachdem Dreveni den beiden Nords, die hier wie Marcel bereits sagte, auf die kleine Zucht aufpassten, erklärte, von wem sie kamen. Im Grunde bezahlten Dreveni und Arranges den größten Teil, während Erynn die beiden mit einer kleineren Summe ein wenig entlastete. Nur wenig später standen sie dann wieder allein, die Guare gesattelt und mit den wichtigsten Informationen, die Reittiere betreffend, versorgt, vor der Hütte. Verdammt... da hätte man auch mal früher drüber nachdenken können... Erst jetzt wurde Arranges, da er die Zügel eines der beiden Tiere in der Hand hielt, schlagartig klar, dass sie ja zu dritt waren. Er seufzte resigniert. 'Nun gut, dann würde ich sagen, verschwenden wir keine weitere Zeit. Wir befolgen wohl am besten den Rat der Nords.' Im Gespräch mit den beiden Hünen hatte es sich ergeben, dass sie von ganz allein noch zwei Informationen bezüglich des Weges preisgaben. Die drei sollten sich auf dem Weg nach Molag Mar von den Ländereien vor Vivec und den großen Plantagen im Zentrum Ascadias besser fernhalten.

  8. #48

    Ascadiainseln

    [Dreveni]
    Dreveni ging mit ihren beiden Begleitern zu der Hütte, die ihnen der Bretone genannt hatte. Als sie vor den Guars stand, mußte sie unwillkürlich lachen. Die Tiere wirkten zwar muskulös und waren recht groß, sahen aber gutmütig bis ausgesprochen dumm aus und wirkten eher schwerfällig. Sie gingen auf zwei Beinen und hatten nur noch verkümmerte kleine Ärmchen unter dem riesigen Schädel. Wenigstens würden auch zwei auf einem Reiten können, und sie mussten nicht alles zu Fuß schleppen. Sie erledigten das Geschäftliche, wobei sie noch ein paar Details zu ihrem Weg erfuhren. Dreveni tätschelte gerade einem Guar die Schnauze, wobei dieser ein tiefes Brummeln von sich gab, und antwortete Arranges: "Nachdem wir zwar Karten haben, uns aber sonst so gar nicht auskennen, bleibt uns kaum etwas anderes übrig." Ihrer Meinung nach war das ganze Vorhaben sowieso schon aussichtslos, aber das würden die beiden ja doch nicht einsehen. Deshalb konnte sie nicht ganz verhindern, dass ihr Tonfall leicht genervt klang.

    [Erynn]
    Die Bogenschützin kramte die Karte der Insel hervor, entrollte das Pergament und legte es auf einen Heuballen neben dem Guarverschlag, so daß Dreveni und Arranges ebenfalls einen guten Blick darauf hatten. Schweigend betrachtete sie die detaillierten Zeichnungen darauf für einige Momente, während derer sie sich orientierte. "Wenn wir also die Städte Vivec und Suran umgehen sollten..." Nachdenklich zog Erynn einen Handschuh aus und fuhr mit dem Finger eine mögliche Route entlang. "Wir könnten uns am Südufer des Hairansees Richtung Osten entlangbewegen. Damit würden wir Vivec nördlich umgehen und wie es hier aussieht, scheint es auch sowas wie Brücken zu geben - oder zumindest bis vor kurzem gegeben zu haben. Allerdings müßten wir hier..." sie tippte auf den Fluß, der den Masobisee mit dem Inneren Meer verband, "...ganz sicher das Wasser durchqueren, wenn wir auch Suran umgehen wollen. wir würden dann südlich der Stadt herauskommen. Können Guars schwimmen?" fragte sie noch und warf den friedlich grasenden Lasttieren einen zweifelnden Blick zu.

    [Arranges]
    'Vermutlich können sie das... aber ich würde das Risiko nicht eingehen, zu glauben, dass sie auch mit dem ganzen Gepäck und einer von ihnen mit zwei Reitern ebenfalls noch sicher schwimmen können.' Arranges besah sich die Karte einen Moment lang genau. Er war nicht ganz einverstanden mit der Route, die Erynn vorgeschlagen hatte. Aber wenigstens weiss ich jetzt, wo meine Karte hinverschwunden war... 'Was ist das?' Arranges deutete auf eine Stelle ein Stück nördlich von Suran. 'Er beugte sich etwas vor um genauer sehen zu könnten, dann folgte er mit den Augen weiter einer Linie, die von dort aus nach Westen führte. 'Diese Straße hier,' er deutet den Weg entlang nach Norden, ' führt wohl hier an Pelagiad vorbei nach Norden und dann am nördlichen Ufer des Amayasees entlang nach Osten zu diesem Ort hier.' Arranges schaute nochmal etwas genauer hin. 'Bal Ur.' Las er. 'Die Einzeichnung direkt daneben müsste für einen Pass stehen. Wir würden auf dieser Strecke sowohl die angesprochenen Plantagen, als auch Vivec und Suran umgehen und müssten nicht das Risiko eingehen, auf zerstörte Brücken zu stoßen.' Fragend blickte Arranges seine Begleiter an. Sicher, dieser Weg würde mindestens doppelt so viel Zeit in Anspruch nehmen, allerdings war er, zumindest ihren Kenntnissen nach zu urteilen, deutlich sicherer.

    [Dreveni]
    Nachdem Dreveni ebenfalls die Karte studiert hatte, musste sie Arranges wohl oder übel recht geben. einen anderen Weg gab es nicht, wenn man nicht wußte ob es noch Brücken gab. "Der Umweg ist zu groß, wenn die Guars doch nicht schwimmen können, da können wir auch gleich im Norden am Nabia-Fluß vorbei.", sagte sie deshalb an die beiden gewandt. In Molag Mar kannte sie ausserdem niemanden, aber sie hoffte dass sie halbwegs mit ihren Methoden aus Cyrodiil weiterkommen würde. Eine gute Geschichte und genügend Unverfrohrenheit halfen schon ungemein. Diese ganze Sklavengeschichte sollte ausserdem schon genug Ansatzpunkte bieten.

    [Erynn]
    Erynn blickte ungläubig zwischen Arranges und Dreveni hin und her. "Das kann nicht euer Ernst sein. Mit dem Umweg verlieren wir... drei, vielleicht vier Tage!" Sie schüttelte den Kopf und deutete mit vager Geste auf die beiden Guars. "Die Biester stammen von dieser Insel, die werden wohl daran angepaßt sein. Außerdem sehen die auch so aus, als ob sie schwimmen könnten, mit diesen komischen Füßen... Verdammt, Arranges, der Molch hat ohnehin schon viel zu viel Vorsprung! Und du machst dir Sorgen um ein paar vielleicht zerstörte Brücken!"
    Noch einmal schüttelte sie den Kopf und verschränkte ärgerlich die Arme. Was zum Donner ging jetzt schon wieder in dem wirren Magierkopf vor, daß er sie lieber quer über diese vermaledeite Insel scheuchen wollte, anstatt in gerader Linie der ohnehin schon recht kalten Fährte zu folgen?

    [Arranges]
    Arranges sah Erynn in die Augen und sein Blick sprach Bände. 'Klar... Mit handlangen Klauen ohne Schwimmhäute dazwischen, werden diese Guare sich ganz sicher als ausgezeichnete Schwimmer erweisen. Das weisst du natürlich noch sicher aus der Zeit vor über 50 Jahren, bevor du nach Cyrodiil gekommen bist.' Er schüttelte unmerklich den Kopf. 'Bevor ich riskiere, von Aufständischen niedergeschlachtet zu werden oder in irgendeinem Gewässer dieser Insel zu ersaufen, nehme ich lieber einen Umweg in Kauf und kann so eher garantieren, dass Gumora stirbt, ehe ich das tue!' Er war sich der stummen Zustimmung Drevenis sicher und auch wenn er diese Meuchlerin kaum bis gar nicht ausstehen konnte, so nahm er ihren Rückhalt in diesem Moment mehr als gerne an. Und genauso klangen auch seine Worte: Wenn es sein musste, würden er und die Dunmer diese Querstellerei Erynns mit Knebel und Strick auf dem Rücken eines der Tiere beenden - notfalls würde er das aber auch allein machen.

    [Dreveni]
    Dreveni hasste es wirklich, aber sie musste dem Beschwörer voll zustimmen. "Arranges hat Recht, so sehr ich hasse es zuzugeben.", sagte sie deshalb ruhig zu Erynn. "Wenn die Tiere schwimmen können gewinnen wir vielleicht Zeit, aber dieser Weg ist auch gefährlicher. Sollten die Tiere nicht schwimmen können, wonach es mir aussieht, dann verlieren wir noch mehr zeit, weil wir umdrehen müssen. Die paar Tage für den längeren Weg können wir uns bei dem Vorsprung, den die Echse sowieso schon hat, gerade noch leisten, aber sollten wir umkehren müssen, wird es langsam kritisch." Sie hoffte dass die andere einsichtig sein würde. Natürlich konnten sie Glück haben und tatsächlich schneller sein, aber darauf verließ sich Dreveni nur sehr ungern.

    [Erynn]
    Die Söldnerin stieß genervt die Luft aus und verzog das Gesicht. "Seit wann schreckst du vor einem Kampf zurück, Arranges?" konnte sie sich eine Spitze nicht verkneifen. "Ist doch sonst nicht deine Art." Dann aber zuckte sie mit den Achseln. Ihr war anzusehen, daß sie alles andere als überzeugt war, aber wie es schien, hatte die Mehrheit der Gruppe entschieden. Unfug, dachte sie noch bei sich, sprach es aber nicht aus. Als ob wir verloren wären, wenn wir die Tiere zurücklassen müssen...

    [Arranges]
    Innerlich grinste Arranges bei dem Gedanken daran, dass Dreveni ihm nicht nur zustimmte, sondern seinen Plan auch noch voll unterstützen musste. 'Wir hatten das schonmal, Erynn. Ich verbiete dir nicht, den kürzeren Weg zu nehmen. Wenn du unbedingt willst, darfst du gern duch die Gebiete der rebellierenden Bauern vor Vivec reisen.' Er durchbohrte die Krigerin regelrecht mit seinem Blick. 'Ich schrecke nicht vor einem Kampf zurück, ich habe nur nicht das Bedürfnis, hier gleich als marodierender Kaiserlicher aufzufallen, weil ich mich einiger Bauern entledige, die mir einen zu teuren Reitspaß unterm Arsch wegschießen...'

    [Dreveni]
    "Bockig zu werden hilft jetzt auch nicht weiter.", konnte sich Dreveni an Erynn gerichtet nicht verkneifen. Der längere Weg war die einzig vernünftige Option, und wenn sich Erynn noch so sehr quer stellen würde. Die paar Tage Ersparniss wogen das Risiko nicht auf, die Guare zu verlieren oder einen Umweg machen zu müssen. "Hals über Kopf hinter der Echse herrennen hättet ihr auch ohne mich können." Sie selbst hielt sich nicht mehr lange auf und begann, ihr Gepäck auf einen der Guars zu laden.

    [Erynn]
    "Na schön. Wenn ihr es wirklich für besser haltet einen Weg zu wählen, der zwar viel länger, aber dafür ebensowenig einzuschätzen ist wie der kürzere..." Sie hob resignierend die Hände und verstummte. Wenn ihre beiden Begleiter sich plötzlich -wenngleich nicht sehr professionell- in vernunftgesteuertem Verhalten versuchten und in dieser Sache einer Meinung waren, konnte sie sich schlecht dagegen stellen, Ungeduld und Jagdfieber hin oder her. Was nicht bedeutet, daß ich es nicht kommentieren werde, sollten wir auf diesem ach so sicheren Weg entgegen jeder Wahrscheinlichkeit doch auf Mistforkenschwingende Aufrührer oder zerstörte Straßen treffen, dachte sie in stummem Groll. Wortlos machte Erynn sich abmarschbereit. Sie hatte keine Lust, weiter über das Thema zu diskutieren, ebensowenig wie sie Lust hatte, ihre eigene Meinung betreffs der Strecke zu überdenken. Sie wußte nicht einmal genau, was ihr gerade so auf die Nerven ging. Los, packt endlich euren Kram zusammen, damit wir hier wegkommen. Ich will Ebenherz und alles, was daranhängt, nicht mehr sehen.

    [Arranges]
    Na also, geht doch. Dachte Arranges, als Erynn schließlich nachgab. Er packte ebenfalls seine Sachen, befestigte das grobe Gepäck an dem recht breiten und mehr oder weniger bequem wirkenden Sattel des Guars, dessen Zügel man ihm zuvor einfach in die Hand gedrückt hatte und nahm sich so viel Kleinzeug vom Gürtel, dass er gut sitzen konnte, ohne behindert zu werden. Nach einem letzten skeptischen Blick auf das große Tier, schwang sich der Kaiserliche dann auf dessen Rücken. Der Guar stieß ein tiefes, aber nicht drohendes Brummeln aus und tänzelte einen Schritt zur Seite. Es war so komplett anders, als ein Pferd, aber nicht im negativen Sinne. Der Körperbau des Guars bewirkte, dass man sehr viel breitbeiniger saß, als auf einem Pferd. Dazu kam ein Gefühl, von ungetrübter Sicherheit. Arranges hatte eher befürchtet, dass das Tier wackeln und schaukeln würde, wie ein kleines Boot auf hoher See, aber dem war nicht so. Der Nekromant spürte einige der dicken Muskelstränge unter dem Sattel, die dafür sorgten, dass der Oberkörper des Tieres keinen Fingerbreit zu viel wankte. Daran könnte ich mich gewöhnen... Wartend blickte der Magier zu Erynn und Dreveni. Für sich wäre er nicht beleidigt gewesen, würde Erynn einfach bei Dreveni aufsitzen.

    [Dreveni]
    Dreveni tat es Arranges gleich und kletterte auf den anderen Guar. Wo Erynn sich dazu setzte, war ihr ehrlich egal, solange sie selbst nicht auf einem Guar mit Arranges reiten musste. Etwas skeptisch saß sie schließlich auf dem Tier und sah fragend zu Erynn. Mir fehlt mein Pferd jetzt schon... Sie glaubte immer noch nicht, dass die Guars sonderlich schnell sein würden.

    [Erynn]
    Endlich! Das wurde auch Zeit. Erynn trabte für einige Minuten neben den gemütlich dahinzockelnden Reitechsen her, bis sie weit genug von den Stallungen fort und in scheinbar unbesiedeltem Gebiet waren. Sie brauchte die Bewegung einfach, um sich abzureagieren. Die ständigen Hahnenkämpfe ihrer Begleiter, der Untergang des Schiffes, die ganze Situation vor Ebenherz... das ging ihr an die Nieren. Neben Arranges' verfluchtem Leichtsinn natürlich. Mit einigen Schritten war sie neben dem Guar des Beschwörers packte nach dem Hinterzwiesel des Sattels und einem Riemen, der quer über die abfallende Kruppe des Tieres verlief, und zog sich daran hoch. Seit dem bluff des Beschwörers, der sie in die Hafenstadt gebracht hatte, war ihr irgendwie schlecht. "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht", begann die Elfin ansatzlos, nachdem sie sich einigermaßen erträglich auf dem Packgestell hinter dem Sattel eingerichtet hatte, "uns als Klingen auszugeben? Ist dir eigentlich nicht klar, daß du uns damit in Dagons Esse hättest bringen können? Amtsanmaßung, wenn wir Glück hätten. Vielleicht auch Hochverrat, wenn der Gouverneur einen schlechten Tag hat. Bleibt nur zu hoffen, daß sich niemand die Mühe macht, bei diesem Vorfall nachzuforschen. Ich hab uns schon von der höchsten Zinne der Festung baumeln sehen! Verdammt, Arranges, war das wirklich nötig!?"

    [Arranges]
    Der Kaiserliche verkniff sich einen Kommentar dazu, dass Erynn sich hinter ihm auf den Guar schwang. Das Tier selbst schien das zusätzliche Gewicht gar nicht zu stören - nicht, dass Erynn spürbar viel gewogen hätte. Als sie aber begann ihn wegen dieser einfachen Lüge, die sie alle drei ohne weiteres nach Ebenherz hineingebracht hatte, zu belagern, konnte er sich ein genervtes Seufzen nicht mehr verkneifen. 'Einmal mehr zeigt sich, dass du schlicht keine Ahnung hast.' Er verlagerte sein Gewicht ein wenig um bequemer zu sitzen. 'Ich weiss nicht zu viel über die Traditionen und Geographie von Vvardenfell, aber eines ist sogar weit über die Grenzen der Insel hinaus bekannt: Das Kaiservolk gilt hier als absolute Besatzungsmacht. Korruption, Misstrauen und Intrigen herrschen hier zwischen Dunmer und Kaiserlichen im einfachen Volk vor. Die Lüge, dass wir Klingen sind, erklärte uns alle drei zu Verbündeten des Kaisers. Die Tatsache, dass ich es war, der das den Wachen sagte, verlieh den Worten auch noch eine vertrauenswürdige Grundlage. Es wird an der Stelle auch keiner nachforschen, da keiner, außer dem Kaiser und den Klingen selbst, die genauen Pläne oder Befehle der Klingen an sich kennt.'

    [Erynn]
    "Arranges... halt einfach die Schnauze", zischte die Bogenschützin. "Wenn durch einen dummen Zufall auch nur ein Gerücht durchdringt, daß ich damit irgendwas zu tun haben könnte, fliege ich achtkantig aus der Gilde!" sie warf einen raschen Seitenblick auf Dreveni und sprach noch leiser. "Ich hab leider niemanden hinter mir stehen, der mich aus solchen Situationen wieder rauspaukt... kannst du nicht einmal etwas mit Maß tun?"

    [Arranges]
    Der Kaiserliche hob nur die Schultern. 'Ja? Und? Wenn du nicht mehr in der Kriegergilde bist, kannst du wenigstens keinen Blödsinn mehr veranstalten und ich hätte eine Sorge weniger.' Er sagte das völlig monoton, aber irgendwo im Hintergrund schwang ganz leise ein undeutbarer Unterton mit, der allerdings mit ein wenig Phantasie an ehrliche Sorge erinnern wollte.

    [Erynn]
    Das wird ja immer besser! Erynn spürte, wie die Wut durch ihren Körper schwappte wie dünnflüssige Lava. "Ach? Dafür hätte ich jedoch eine Menge Sorgen mehr, aber das hat dich ja noch nie besonders gekümmert", blaffte sie und versetzte dem Beschwörer einen Faustschlag gegen die Schulter. Die Platte seines Mithrilpanzers ließ den impulsiven Ausbruch wenig wirkungsvoll bleiben und bescherte ihr zusätzlich zu ihrer schlechten Laune auch noch schmerzende Fingerknöchel. "Warum glaubst du eigentlich, dir Gedanken darüber machen zu müssen was ich mit meinem Leben anfange? Willst du mir vielleicht 'ne Liste schreiben, was ich deiner Meinung nach tun darf und was nicht? Was kommt als nächstes? Führst du schon Verhandlungen mit irgendwem, um einen Gefährten für mich auszuwählen? Zuzutrauen wär es dir!"

    [Arranges]
    'Ich glaube nicht, das zu müssen, ich tue es einfach!' Gab der Kaiserliche deutlich gereizt zurück. Ihre Worte taten doch mehr weh, als Arranges im ersten Moment gedacht hatte. Er machte sich schlicht Sorgen um Erynn und sie warf ihm eine seltsame Art von Herrschsucht vor. 'Aber schön, dass dein Vertrauen zu mir noch immer Kellerniveau besitzt... das nächste Mal kannst ja du vor der Wache einer Stadt, die eigentlich Sperrzone für jeden normalen Bürger darstellt, vorsprechen. Wenn wir Glück haben, ist sie wie Gumora und glotzt bei allem, was auch nur entfernt weiblich aussieht und vergisst darüber ihre eigentlichen Pflichten.'

    [Erynn]
    Soso, du tust das also einfach... Innerlich kochte Erynn vor Wut, aber sie schwieg. Das hier würde zu nichts führen außer zu weiteren Gemeinheiten, und sie hatte nicht den geringsten Nerv dafür. Wie kann einer alleine so bockstur sein? fragte sie sich zum gefühlt tausendsten Mal. Außerdem lag er falsch. Es war nicht so, daß sie ihm nicht vertraute, sondern vielmehr ärgerte sie, daß er ihr nicht zutraute, sich zu behaupten wenn es nötig war... naja, und natürlich war und blieb es eine dumme Idee, sich als Klinge auszugeben...

  9. #49
    [Dreveni]
    Dreveni bekam von dem Gespräch zwischen Erynn und Arranges nichts mit, wollte sie auch gar nicht. Sie saß schweigend auf ihrem Guar und hing ihren Gedanken nach, wobei sie immer ein waches Auge auf den Weg hatte. Auch hier wuchsen die riesigen Pilze, sowie normale Bäume und Pflanzen die nicht ganz so fremdartig aussahen. Allerdings war Alchemie auch nicht ihr Fachgebiet, sie hätte nicht sagen können welche davon vielleicht auch in Cyrodiil wuchsen. Sie wurden weder von Banditen noch von Tieren angegriffen und als es dunkel wurde suchten sie eine Stelle, an der sie rasten konnten.
    Dreveni nahm ihr Gepäck von dem Guar, der friedlich anfing zu grasen. Sie sammelten Holz für ein kleines Feuer, um das sie schließlich saßen. Dreveni schwieg immer noch, sie hätte ohnehin nicht gewußt über was sie mit den beiden reden sollte, selbst wenn sie das Bedürfnis gehabt hätte.

    [Erynn]
    Erynn hakte das Thema schließlich innerlich ab - hauptsächlich deshalb, weil sie nach einigem Nachdenken tatsächlich das Gefühl hatte, völlig überreagiert und den Magier zu Unrecht angegiftet zu haben. Wie machst du das nur, Arranges? fragte sie sich, während sie nachdenklich seinen Nacken betrachtete. Dann winkte sie ab. Der nekromant kam aus einer komplett anderen Welt als sie, legte andere Maßstäbe bezüglich seiner Vorgehensweise an. Vermutlich verstand er wirklich nicht, warum sie sich so aufführte.
    Die Bogenschützin entspannte sich ein wenig und betrachtete stattdessen die fremdartige aber bezaubernd schöne Umgebung, spürte die Bewegungen des Guars, der sich so ganz anders bewegte als ein Pferd. Trotz seines seltsam unproportionalen, fast komischen Aussehens bewegte sich das Tier trittsicher und fließend, so daß kaum eine Erschütterung zu fühlen war.
    Zum Abend rasteten sie an einer von einer felsengruppe geschützten Stelle abseits des Weges. Erynn, der die Wegrationen schon längst wieder zum hals raushingen, fragte sich unwillkürlich, welche von den Wildtieren Vvardenfells wohl eßbar waren. Abgesehen von Ratten vielleicht. Nach einer Weile ging sie zu Dreveni hinüber. Die Assassinin saß etwas abseits an einen großen Stein gelehnt und hatte, seit sie mit den Guars aufgebrochen waren, praktisch nur noch geschwiegen. Sie fühlte sich nicht wohl in ihrer beider Gesellschaft, das war ihr deutlich anzumerken. Die Söldnerin hoffte inständig, daß sich das mit der Zeit noch ändern mochte, und sei es nur, weil eine uneinige Gruppe weniger effizient zusammen kämpfte.
    Ein wenig unsicher war sie sich schon, wußte nicht genau, was sie der anderen Dunmer überhaupt sagen sollte, ohne aufdringlich zu wirken. Sie entschied sich schließlich über eine Frage zu sprechen, die sie der Assassinin ohnehin noch stellen wollte. "Dreveni?" fragte sie ohne große Einleitung und hockte sich neben sie. "Dieser Bretone... was hattet Ihr für einen Eindruck von dem Kerl? Ich meine, er wirkte auf mich eigentlich nicht wie jemand, der normalerweise so bereitwillig mit Informationen rausrückt, wie er es getan hat. Ich frage nur, denn es erschien mir irgendwie seltsam..."

    [Dreveni]
    Dreveni wusste nicht, was sie davon halten sollte, als sich Erynn plötzlich neben sie setzte. Ihr machte es nichts aus, auch einmal tagelang zu schweigen, auch wenn das meistens nur vorkam, wenn sie allein unterwegs war. Mit ihrer Frage konnte Dreveni auch nicht viel anfangen, sie zeigte ihr nur dass Erynn anscheinend tatsächlich keine Ahnung hatte, was hintenrum noch so ablief in der Welt. "Welche Informationen hat er denn preisgegeben? Eigentlich haben wir nur erfahren dass eine Gruppe Argonier unterwegs ist. Ausserdem kennt er Mordan schon relativ lange, für einen Bretonen. Er ist älter als er aussieht, er hatte nie ein körperlich anstrengendes Leben. Das war nur ein kleiner Gefallen unter Freunden." Bei dem letzten Satz hatte sie mit den Schultern gezuckt und sah Erynn jetzt schweigend an. Nichts an ihrem Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, an was sie dachte.

    [Erynn]
    "Mag sein", antwortete Erynn nachdenklich. "Andererseits hat er mehr preisgegeben, als nötig gewesen wäre, oder nicht? Ihr hattet nie erwähnt, daß Mordan nicht euer leiblicher Vater ist - nicht, daß mich das etwas anginge, aber der gelackte Bretone hat diesen Umstand sehr genau betont - so deutlich, daß es auch Arranges und mir nicht entgehen konnte. Als wollte er... ich weiß nicht. Ein Revier abstecken oder so." Sie legte den Kopf schräg und sah der Assassinin gerade in die Augen. "Ich weiß nicht, ob dieser Marcel glaubte Euch gegenüber damit einen Trumpf ausspielen zu können oder was weiß ich. Ich wollte nur, daß Ihr wißt... ich halte nicht sehr viel von verweichlichten, verschlagenen Winkeladvokaten wie diesem da. Und ich mag den Gedanken nicht, daß er versucht haben mag, mit euch vor meinen Augen ein seltsames Machtspielchen zu spielen."

    [Dreveni]
    Dreveni sah Erynn einen Moment dann doch überrascht an. Die andere schien die ganze Situation gründlich missverstanden zu haben. "Ihr interpretiert da etwas viel hienein", antwortete sie Erynn lächelnd. "Es war nie ein Geheimnis zwischen den beiden, dass Mordan mein Ziehvater ist. Und das mit Bruma oder Cheydinhal war nur ein Test, ob ich wirklich Dreveni bin. Auch wenn wir uns da bald etwas anderes überlegen müssen, bevor es zu viele wissen. Und als verweichlicht würde ich ihn auch nicht bezeichnen. Er mag im offenen Kampf keine Chance haben, aber es ist bestimmt nicht leicht, dieses Doppelleben zu führen, wie er es tut, vor allem nicht so lange. Für die Drecksarbeit kennt er genügend Leute, ich möchte ihn jedenfalls nicht gegen mich haben." Sie überlegte einen Moment, bevor sie weitersprach: "Dass Mordan nicht mein leiblicher Vater ist habe ich nie erwähnt, weil es unwichtig ist. Ich bin bei ihm aufgewachsen, ob wir verwand sind oder nicht ist egal. Ich habe es nicht mit Absicht verschwiegen, ich halte nur nichts davon, ungefragt meine Lebensgeschichte auszubreiten."

    [Erynn]
    "Ich... oh." Erynn schüttelte den Kopf und lächelte ein wenig hilflos. "Nein, das war mir wirklich nicht bewußt und ich wäre nicht darauf gekommen - und nein, es ist nicht wichtig, welche Verbindung Ihr zu Mordan habt." Sie zuckte die Achseln. "Die Regeln und Gesetzmäßigkeiten, nach denen Ihr lebt, sind mir fast ebenso fremd wie..." Wie jene, denen Arranges sich bei seinem Nekromantenverein verschrieben hat. "...unwichtig. Vergeßt es." Sie schwieg kurz, fragte sich, ob es wohl indiskret wäre, wenn sie jetzt weiterfragte. Andererseits war sie neugierig. "Wie ist es, als Assassine aufzuwachsen? Habt Ihr das von Anfang an gelernt, oder habt Ihr Euch irgendwann selbst dafür entschieden?"

    [Dreveni]
    Dreveni hätte schon interessiert, was Erynn ebenso fremd war, doch die andere sprach nicht weiter. Die nächste Frage überraschte Dreveni, aber nachdem sie die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hatte, was Erynn und ihren weiteren Lebensweg anging, antwortete sie: "Mordan hat nie von mir verheimlicht, was er tut. Also bin ich gewissermaßen damit aufgewachsen, und er hat mir auch früh auf meinen Wunsch hin dem Umgang mit Waffen beigebracht. Der Rest hat sich dann ergeben. Sicher hätte ich auch einen anderen Weg gehen können." Was vermutlich geheissen hätte, dass sie irgendwann vielleicht keine Möglichkeit mehr gehabt hätte, mit Mordan in Kontakt zu bleiben. "Aber was wäre das für ein Leben. Als Hausfrau mit Kindern? In einer Gilde? Zimmermädchen, oder Köchin? Sicher nicht. Leider ist in Cyrodiil unser Stand nicht sonderlich angesehen, hier in Morrowind soll es ja ganz anders sein."

    [Erynn]
    "Die Gilde ist gar nicht so übel", meinte Erynn eher aus Reflex. "Ich sollte Jägerin werden. Ich wollte aber nicht." Sie zögerte kurz, fragte dann ein wenig stockend: "Wie war es für Euch, zum ersten Mal... zu töten? Habt Ihr irgendwas gefühlt? Bedauern? Reue? Oder... Ekel? Wolltet Ihr das, diesen Schritt wirklich gehen? Oder seid Ihr dazu gedrängt worden?"

    [Dreveni]
    Jägerin kam Dreveni jetzt zwar besser vor als eine Gilde, wo einem jemand mehr oder weniger Befehle erteilen konnte, sie sagte aber nichts. Mit dem, was sie Erynn danach fragte, hätte sie trotz des bissherigen Gesprächs nicht gerechnet. Sie sah Erynn kurz abschätzend an, rang sich aber dann doch zu einer Antwort durch. Sie überlegte nur, wie sie das am besten in Worte fassen konnte. Ihr erstes Opfer war eher ein leichtes Ziel gewesen, ausserdem hatte sie ihn aus der Entfernung getötet, mit Pfeil und Bogen.
    "Ich wurde nicht dazu gedrängt.", sagte sie schließlich. Inwieweit das stimmte, war das andere. Tatsächlich war sie nie aufgefordert worden, aber sie kannte auch kaum etwas anderes. Jedenfalls hatte es sie nie groß gestört, und zu Mordan hatte sie eh immer aufgesehen.
    "Hätte ich Reue oder Bedauern gefühlt, hätte ich es vermutlich nicht mehr getan. Ich war einfach nur nervös, bei meinem ersten Auftrag. Ich habe ihn erschossen. Das ist auch etwas anderes, als jemanden von Angesicht zu Angesicht zu töten." So wie sie es auch mit Feryn getan hatte. Sie verdrängte den Gedanken an ihn schnell wieder. "Ich glaube nicht, dass man beschreiben kann wie es ist, jemanden mit Absicht zu ermorden. Jemanden der einen nicht angegriffen hat und oft wehrlos ist." Sie warf Erynn einen durchdringenden Blick zu, bevor sie weitersprach: "Was denkt ihr wie es sein wird, wenn wir Gumora tatsächlich finden?"

    [Erynn]
    Dreveni erwischte sie völlig unvorbereitet mit dieser Frage. Die Kriegerin lehnte sich mit dem Rücken an den Felsen, legte den Kopf in den Nacken und starrte zu den Sternen hinauf. "Keine Ahnung. Ihr werdet es ohnehin bemerken, falls Ihr das nicht schon habt, aber ich fürchte mich davor. Gumora hat durch Verrat dafür gesorgt, daß ich in die Fänge von entsetzlichen Leuten geraten bin. An denen jedoch kann ich keine Rache mehr nehmen... Arranges hat sie getötet. Vielmehr hingerichtet. Ich bin ihm dankbar dafür, aber es läßt mich irgendwie... hilflos zurück, denn ich kann jetzt keine Vergeltung mehr an ihnen üben und so alles wieder geraderücken. Bleibt nur der Argonier, auch wenn er nicht direkt beteiligt war. Ich... weiß nicht, ob ich ihm wirklich in die Augen sehen will, ob ich wirklich seine Furcht sehen will, wenn es uns gelingen sollte ihn in die Enge zu treiben. Aber ich will ihn auch nicht aus dem Hinterhalt abschießen. Er soll wissen, warum ich ihn töte... soll begreifen, was er mir angetan hat." Sie zuckte die Achseln. "Ich weiß nicht, wie ich ihn töten werde. ich weiß noch nicht einmal, ob ich die Nerven dazu habe... aber sterben wird er. Wenn nicht durch meine Hand, dann durch die von Arranges."

    [Dreveni]
    Dreveni bemühte sich wirklich nachzuvollziehen, was Erynn ihr erzählte. Solche Bedenken kannte sie nicht. Sie war bei ihrem ersten Mord tatsächlich nur aufgeregt gewesen. Als sie den Pfeil dann wirklich abgeschossen hatte, hatte sie sich auf eine eigenartige Weise mächtig gefühlt. Und frei. Frei zu entscheiden, ob der Mann auf den sie zielte leben oder sterben sollte. Davon abgesehen war sie es nicht gewohnt, dass jemand sein Seelenleben so vor ihr ausbreitete. Ausser es handelte sich um Opfer, deren Vertrauen sie gewinnen musste, aber dann legte sie es darauf an. "Hilflos werdet ihr euch mit Sicherheit nicht fühlen, solltet ihr ihn selbst umbringen.", antwortete sie. "Es hat viel mit Macht zu tun...", sprach sie vorsichtig weiter. "Und vielleicht auch mit dem Reiz der Gefahr, manchmal wehren sie sich doch, trotz aller Vorsicht.", wobei sie schief grinste.

    [Erynn]
    Erynn zucke unwillkürlich zusammen. Manchmal wehren sie sich doch... als spräche sie von einem verwundeten Keiler, der zum Angriff übergeht. Woher nimmt sie diese Kälte? "Ja, Macht", murmelte sie und schauderte. "Darum geht es letztendlich. Macht zu demonstrieren, und sei es nur um mir selbst zu beweisen, daß niemand das Recht hat mich zu Dingen zu zwingen, die ich nicht will..." Wieder schaute sie zu Dreveni auf. "Ich muß die Dinge geraderücken", wiederholte sie.

    [Dreveni]
    Dreveni war nicht entgangen, wie Erynn zusammengezuckt war. "Dann solltet ihr es selbst tun, und Gumora, so wir ihn denn finden, nicht Arranges überlassen.", sagte sie leise zu der Dunmer. Sie musterte Erynn stumm, während sie sich fragte, wie sie eigentlich in die ganzen Sachen hinein geraten war. Hatte sich das alles abgespielt nachdem sie auf Arranges getroffen war? Und warum schloss sie sich überhaupt einem Nekromanten an, wenn sie mit Mord schon solche Probleme hatte? Nekromanten waren eigentlich überall verhasst, Assassinen nicht unbedingt. Man konnte fast etwas Mitleid mit Erynn bekommen, Dreveni glaubte nicht, dass sich Erynn das alles angetan hätte, hätte sie geahnt dass sie einmal auf den Fersen einer Echse sein würde, um diese zu ermorden.

    [Erynn]
    "Ja, das muß ich wohl", antwortete die junge Elfin zerstreut. "Ich habe es jedenfalls vor. Arranges gefällt das nicht, er würde mich lieber da raushalten. Aber Arranges wird nicht immer da sein, um mich zu schützen, ob es ihm nun paßt oder nicht. Er weiß, daß ich Gumora ohnehin gesucht hätte, darum hat er mir angeboten, ihn zu begleiten... Ich bin auch froh, daß Ihr dabei seid, Dreveni. Ich bin mir sicher, daß Ihr den Molch finden könnt, immerhin ist es Euch auch gelungen, uns mitten im Nirgendwo aufzuspüren." Erynn erhob sich steifbeinig. "Danke fürs zuhören", sagte sie lächelnd und machte sich zurück auf den Weg zum Feuer. Sie wollte nachdenken. Und schlafen.

    [Dreveni]
    Glücklicherweise stand Erynn auf und ging zurück zum Feuer, so sah sie nicht Drevenis überfahrenen Gesichtsausdruck. Erynns Vertrauen in sie war ihrer Meinung nach etwas voreilig, damals hatte sie ungefähr gewusst, in welchem Teil Cyrodiils sich Arranges und Erynn aufhielten. Dreveni hatte allerdings auch durchaus Interesse daran, dass sie Gumora lebend fanden, allein schon um zu sehen was Erynn schließlich tun würde.

  10. #50
    Arranges begrüßte die Stille, nachdem Erynn nicht weiter nachhakte, wenngleich ihm seine eigenen Worte nur einige Herzschläge später beinahe Leid taten. Er verzog allerdings keine Miene und achtete stattdessen weiter auf den Weg. Die Guare hatten einen absolut unfehlbaren Tritt wie Arranges immer wieder feststellte. Nicht, dass die Straße, auf der sie jetzt nach Norden unterwegs waren, sonderlich schlecht befestigt gewesen wäre, aber Arranges hatte beim ersten Anblick der Tiere doch eher damit gerechnet, dass sie doch deutlich schwanken würden, bei der Fortbewegung. Was dem Kaiserlichen allerdings immer wieder in die Augen stach, waren die großen Pilze, sie erinnerten ihn auf eine seltsame Weise schmerzhaft an die Zitternden Inseln, an das Reich Sheogoraths. Bei ihrer Ankunft, war ihm dieser Vergleich gar nicht gekommen, aber jetzt, da er Zeit hatte, wurde ihm diese Ähnlichkeit mehr und mehr bewusst.

    Es wurde Abend und sie rasteten. Arranges setzte sich schweigend ans Feuer. Es dauerte allerdings nicht lange, da stand Erynn neben ihm plötzlich auf und gesellte sich zu Dreveni. Der Magier war sich im ersten Moment nicht sicher, was er davon halten sollte, aber schließlich wunderte er sich nicht wirklich darüber. Es war ihm zwar in gewisser Weise nicht unbedingt recht, dass die Kriegerin zu viele Worte mit diesem Eisblock dort wechselte, aber zumindest hier drängten ihn Erynns Worte vom Mittag doch irgendwie dazu, dass er sich keine weiteren Gedanken darüber machte. Schließlich war Dreveni umständlich formuliert, ihre Verbündete und so war es dann doch eher normal, ja sogar vielleicht notwendig, dass Erynn mit ihr redete...

    Der Kaiserliche verfing sich schon bald wieder in seinen eigenen Gedanken und ertappte sich nur wenig später dabei, wie er einen der riesengroßen Pilze anstarrte, welcher recht nahe an ihrem Lager stand. Je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass die Zeit auf den Inseln, so verwirrend sie insgesamt auch war, schlicht schön war. Das lag natürlich nicht zuletzt auch daran, dass er in Begleitung Meryanns dort gewesen war. Aber selbst wenn er allein dort gewesen wäre, wären die Inseln einfach nur schön, gewesen.

    Als Erynn sich wieder neben ihn setzte, riss er den Blick von dem großen Gewächs los. Es hat ja doch keinen Wert, dieser Welt nachzutrauern, ich kann nie wieder dort hin... Er drehte den Kopf und schaute Erynn in die Augen. 'Und? Hast du dein unterschwelliges Bündnis mit der Meuchlerin nun endgültig gefestigt?' Fragte er tonlos.

  11. #51
    [Erynn]
    Erynn wickelte sich gerade in ihre Decke und wollte eigentlich nur noch schlafen, als Arranges sie ansprach. Er klang seltsam, irgendwie verletzt. Seine leise Stimme war kaum zu verstehen. "Unterschwelliges Bündnis? Was meinst du damit? Wir sind momentan Verbündete, oder nicht?" Sie unterdrückte ein Gähnen. "Hör zu, wir müssen irgendwie miteinander auskommen. Es ist nicht gut, wenn wir auch noch untereinander dauernd kämpfen. Wer weiß, was uns auf dieser Insel noch erwartet."

    [Arranges]
    'Tatsächlich sind wir verbündet, auch wenn es bei ihr in erster Linie des Geldes wegen ist.' Er blickte ihr einen Moment nur wortlos in die Augen, bevor er weitersprach. 'Ich will,' er stockte und überlegte, 'ich möchte nur nicht, dass du dich von Dreveni zu sehr beeinflussen lässt... Schlimm genug, dass du durch mich so viel Verwirrung in den letzten Monaten erfahren musstest.'

    [Erynn]
    Für einen Moment saß sie nur da und erwiderte den Blick des Beschwörers. Sie wußte nicht gleich, was sie darauf sagen sollte. Ja, in der Tat. Verwirrend war die Zeit tatsächlich. Aber ich hätte nicht gedacht, daß du dir wirklich so viele Gedanken darum machst. Die Elfin versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln, wenngleich sie Arranges eigentlich recht geben mußte. Er hatte ihr Leben ins Chaos gestürzt, und jetzt stand sie da und wußte nicht mehr, wer sie war oder was sie mit sich anfangen sollte. "Ich... weiß nicht, Arranges", gab sie leise zur Antwort. "Sie ist so stark, so anders. Aber ob sie mich wirklich beeinflußt? Ich möchte nicht sein wie sie, aber das ist kein Grund, sie wie Luft zu behandeln, findest du nicht?" Das stimmte nicht ganz, auch wenn es ebenfalls nicht ganz gelogen war. Drevenis kühle Effizienz faszinierte die junge Dunkelelfin. Manchmal wirkte es, als könnte sie nichts wirklich anrühren. Selbst wenn sie wütend war blieb sie wachsam, und als Erynn nach der Sache mit dem Obliviontor ihren Arm gerichtet hatte, war sie dennoch beherrscht und ihre Gedanken auf die Notwendigkeiten der Situation ausgerichtet gewesen, wenngleich die Schmerzen entsetzlich gewesen sein mußten.
    "Mach dir keine Sorgen um mich", setzte sie deshalb hinzu, halb um den Magier zu beruhigen, halb, um vor sich selbst zu bekräftigen, daß sie tatsächlich nicht werden wollte wie die Assassinin. "Ich will Gumora tot sehen, ja, aber ich habe gute Gründe dafür."

    [Arranges]
    'Nein, natürlich ist das kein Grund. Ich kann sie ja auch schlecht behandeln wie Luft.' Bestätigte der Nekromant ihre Worte. 'Aber...' Er brach ab und wandte den Blick ab und sah in die Flammen. 'Sind dir die Pilze aufgefallen, die hier überall stehen?' Er hob den Kopf und seine Augen wanderten an dem Stamm des Riesenpilzes entlang, den er auch zuvor schon angestarrt hatte. 'Genau solche Pilze stehen auch im Reich Sheogoraths... nur noch viel herrlicher und irgendwie... lebensfreudiger...' Es schien, als würde er sich wieder in seinen Gedanken verlieren und redete einfach nicht weiter.

    [Erynn]
    Was für ein seltsamer Themenwechsel... du bist heute wirklich etwas zerstreut, Magier. Die Kriegerin richtetet sich vollends wieder auf, als Arranges Sheogorath erwähnte. Sie folgte seinem Blick und musterte ihrerseits den baumgroßen Pilz. "Ich finde die Dinger auch so schon recht beeindruckend", bemühte sie sich die entstandene Stille zu überbrücken. Ihr Freund schien mit seinen Gedanken sehr weit weg zu sein. So wie in diesem Moment hatte sie ihn nur selten gesehen. "Erzählst du mir davon? Wie sind die... Zitternden Inseln, das war ihr Name, richtig?"

    [Arranges]
    Ihre Frage traf Arranges völlig unvorbereitet, hatte er gerade noch den schlicht unbeschreiblichen Nachthimmel über Dementia vor Augen, fragte die Dunmer jetzt plötzlich, ob er ihr von den Inseln erzählen könnte. Einen Herzschlag lang schaute er ihr nur in die Augen. 'Nun ja, so heißt das Reich des Wahngotts. Aber, was würdest du denn hören wollen?' Er fühlte sich irgendwie seltsam bei dem Gedanken laut von den Inseln zu erzählen. Schon allein deshalb, weil man sie eigentlich selbst gesehen haben müsste, um zu verstehen, was er versucht gehabt hätte, in Worte zu fassen.

    [Erynn]
    Erynn überlegte kurz. Ja, was wollte sie eigentlich hören? Ihr gingen so viele Fragen durch den Kopf. Arranges hatte erwähnt, wie gefährlich es dort war, sie kannte die Narbe, die der Skalon ihm zugefügt hatte Was zum Henker ist überhaupt ein Skalon? Leben dort Menschen und Mer? Zeigt sich Sheogorath persönlich in seinem Reich, so wie es die Tribunalsgötter manchmal tun, oder ist er eher so wie die Neun Göttlichen, die nicht sichtbar auf Nirn wandeln? Wie ist das Leben an einem Ort, wo der Herr des Wahnsinns gebietet? "Wie sieht es dort aus?" fragte sie schließlich, aus dem Versuch heraus, irgendwie einen sinnvollen Anfang zu finden, "Ist es da so ähnlich wie in den Totenlanden?"

    [Arranges]
    'Hm...' Arranges überlegte einen Moment. 'Die Zitternden Inseln sind wie die Totenlande auch, eine Oblivionebene. Aber und das habe ich dir im Zusammenhang mit Boethias Schrein damals, glaube ich schonmal knapp erklärt, hat jeder Daedraprinz seine eigene Ebene... Und jeder Daedraprinz gestaltet seine Ebene so, wie es ihm beliebt. Mehrunes Dagon zum Beispiel lässt die Totenlande seinem Sinnbild gleich, wüst und grob erscheinen, wenngleich sie insgesamt auch ein Kunstwerk in sich bedeuten mögen. Die Zitternden Inseln sind da allerdings eher das genaue Gegenteil. Die Verliebtheit, die Sheogorath selbst in sein Reich steckt, ist geradezu rührend. Auch wenn es auf den ersten Blick irgendwie platt und überladen wirkt, so wird man sich der Schönheit erst wirklich gewahr, wenn man sich mitten drin befindet. Alles ist so andersartig bunt und alles lebt einfach.' Bei seinen eigenen Worten wurde der Magier sich tatsächlich darüber bewusst, dass er die Natur Cyrodiils, die er vor den Inseln immer als schön empfunden hatte, doch eher nur als öden, braunen Erdklumpen im Vergleich zu den Inseln beschreiben hätte können. 'Die Inseln sind nicht vergleichbar mit irgendeinem Flecken von Mundus. Man ist sich zwar ständig der Tatsache bewusst, dass alles, was man dort sieht, das die Sinne so derartig berauscht, nichts weiter ist, als ein großes Trugbild, eben wie jede andere Oblivionebene. Allerdings macht es die Gabe Sheogoraths selbst, die Gabe des Wahnsinns, zu einem überaus realen Empfinden, das ich damals nur zu gerne bereit war zu genießen, statt es azustreiten.' Er seufzte leise. 'Das Reich selbst ist in zwei Herzogtümer aufgeteilt. das Herzogtum Dementia, in dem ich die meiste Zeit verbrachte. Dementia, das Reich des geistigen Zerfalls, der grausamen Schönheit. An jeder Ecke lauert in gewisser Weise der Tod, allerdings ein Tod mit unbeschreiblicher Faszination, sodass man sich nur schwerlich, der eigentlichen Gefahr bewusst wird und sich entsprechend ersteinmal wieder daran erinnern muss, sich zu wehren. Alles in Dementia wirkt auf den ersten Blick grau und dunkel, aber in Wahrheit ist es eine Welt, wie sie schöner kaum sein kann. Riesige, majestätische Wurzeln ranken in sich verdrehten Schlingen durch das Land, so endlos wie der Nachthimmel, welcher sich in tausend Sprenkeln, von Blau und Grün, wie du noch keine andere Farbe klarer gesehen hast, in der Aufgehenden Sonne, auflöst, welche dir die Augen zu verbrennen doht, du den Blick aber nicht schirmen kannst, da ihr Anblick gleich dem nur im Ansatz erahnbaren und vermutlich auch genauso vernichtenden Kuss einer Mazke gleicht.
    Dem gegenüber steht Mania. Ein Land, in dem sich Raserei und Genie die Hand geben. Eine einzige kleine Blüte aus diesem Land hält an Faszination inne, was ganz Tamriel zu bieten hat. Leider weiss ich über Mania nicht zu viel zu erzählen, da ich dort damals nur vergleichsweise kurz war...' Bei seinen letzten Worten wurde ihm selbst das Herz ein wenig schwer. Er kam nicht weiter um diesen Gedanken herum: Er hatte Sehnsucht nach Sheogoraths Reich, ausgelöst durch das blasse, aber dennoch so süße Abbild der Riesenpilze hier auf Vvardenfell.

    [Erynn]
    Gebannt hörte Erynn zu. Zwar blieb noch vieles verschwommen und ein richtiges Bild konnte sie sich noch lange nicht machen, aber ihr entging der Unterton nicht, der in Arranges' Stimme mitschwang. Die Ebene des Daedrafürsten hatte irgendetwas in seiner zwar schwer ramponierten, aber immer noch vorhandenen Seele berührt, das ihn sich dort vielleicht mehr zuhause fühlen ließ als an irgendeinem Ort auf Nirn. Sie verstand es vollkommen, auch ohne ein genaues Bild von den Zitternden Inseln zu haben. "Gibt es dort..." das Gähnen ließ sich nicht länger unterdrücken. "Gibt es dort auch Menschen und Mer und Tiere, so wie hier, oder sind dort nur Daedra, so wie in Mehrunes Dagons Reich?"

    [Arranges]
    'Ja, sowohl Mensch, als auch Mer leben dort. Auch Khajiit und Argonier sind dort vereinzelt zu finden. Die Fauna ist nur schwer umfassend zu beschreiben, ich habe damals vermutlich auch nur einen Bruchteil der Tierwelt gesehen. Allerdings sind auch nur die aller wenigsten Kreaturen auf den Inseln daedrischen Ursprungs. Lediglich einige wenige Kreaturen, wie der Fleischatronach oder die Hunger sind echte Daedra. Auch gibt es keine Dremoras auf den Inseln. Die Krieger Sheogoraths sind in Mania die Aureale und in Dementia die Mazken oder wie sie das gemeine, dumme Volk nennt: Goldene Heilige und Dunkle Verführer. Der größte Teil der Bevölkerung lebt in Neu Sheoth, der Hauptstadt der Inseln. Dort steht auch der Palast des Wahngottes selbst, in dem er residiert und über sein Reich wacht...' Arranges hielt einen Moment inne, als er bemerkte, dass Erynn wohl doch deutlich müde war. 'Du bist müde. Ich denke, wir sollten das auf ein andermal verschieben.' Er lächelte. 'Schau lieber zu, dass du ein wenig Schlaf findest...'

    [Erynn]
    Erynn hätte gern noch mehr gehört, aber ihr fielen tatsächlich die Augen zu, das ließ sich kaum leugnen. Kurz huschte ein Anflug von Enttäuschung über ihr Gesicht, aber dann rollte sie sich doch nahe am Feuer zusammen. Die Flammen wärmten ihren Rücken, und mit geschlossenen Augen lauschte sie wieder einmal auf die fremden Geräusche, die sich zu Vvardenfells ganz eigenem Lied verwoben. Es dauerte nicht lange, bis sie davon einschlief.

  12. #52
    Dreveni musste noch eine Weile an das Gespräch mit Erynn denken, als sie mit geschlossenen Augen an den Stein gelehnt da saß. Sie wurde aus der anderen einfach nicht schlau. Einerseits befand sie sich in der Gesellschaft eines Nekromanten und wollte jemanden ermorden den sie jetzt jagte, auf der anderen Seite bedankte sie sich bei ihr, Dreveni, einer Mörderin, fürs zuhören. Als ob ihr nicht bewusst wäre, dass sie prinzipiell alles was ihr Erynn erzählte, doch gegen sie verwenden würde, würde ihr die andere nur einen Grund dazu geben.

    Sie verständigte sich mit einem Nicken mit Arranges, dass dieser die erste Wache halten würde. Dreveni döste etwas, doch als sie das rascheln im Unterholz mehr unbewusst wahrnahm als hörte, war sie auf einmal wieder hellwach. Keine Sekunde zu spät, denn schon brach ein Rudel Tiere aus dem nahen Gebüsch und hinter Hügeln hervor. Sie waren etwa so groß wie Wölfe, das war auch schon die einzige Ähnlichkeit, die sie mit den Tieren aus Cyrodiil hatten. Allerdings konnte Dreveni in der Dunkelheit auch nicht wirklich viel erkennen, außerdem war sie vollauf damit beschäftigt, sich zu verteidigen, da schon die ersten spitzen Zähne nach ihr schnappten.

    Geistesgegenwärtig bohrte sie dem Tier ihren Dolch ins Maul, wobei sie das Gehirn getroffen zu haben schien, das Vieh klappte über ihr zusammen. Dabei sah sie, dass es gar keine Reißzähne hatte, sondern eine Art Schere unter dem Kopf, außerdem ein spitzes, schnabelförmiges Maul. Mit einer fließenden Bewegung zog sie den Dolch aus dem Monstrum, stieß es von sich und war auf den Beinen. Sie wurden von einem ganzen Rudel angegriffen. Sie gab dem nächsten Tier, das nach ihr schnappen wollte, einen Tritt, schaffte es endlich ihr Schwert zu ziehen, das neben ihr gelegen hatte, und stach ihm die Klinge durch den Hals. Dann hatte sie etwas Luft, sich einen kurzen Überblick zu verschaffen....

  13. #53
    Arranges blieb neben Erynn sitzen und übernahm dann die erste Wache. Es blieb im Grunde alles ruhig ein klarer Sternenhimmel war über ihnen zu sehen und es war weder übermäßig warm, noch wirklich kalt.

    Der Nekromant überlegte noch, ob es nicht doch sinnvoll wäre, angesichts der völlig fremden Umgebung vielleicht zum besseren Überblick ein paar Zauber zu wirken, entschied sich dann allerdings dagegen. Sie waren schließlich mitten im Nirgendwo. Schlimmer als Wegelagerer oder wilde Tiere konnte es kaum werden und mit solchen Störenfrieden war er noch immer fertig geworden.

    Plötzlich jedoch, es war noch keine Stunde vergangen, hörte der Magier etwas ganz in der Nähe rascheln. Kaum, dass er das Geräusch realisiert hatte, brachen auch schon mindestens 6 Umrisse aus den nahen Sträuchern hevor. Große dunkle Schatten, die von ihrer Statur her entfern an Wölfe erinnerten, jedoch sehr viel größer waren, wenngleich er auch einige kleinere Schatten erkennen konnte... Was zum Teufel ist das?!

    Arranges war mit einem Mal auf den Beinen. Es musste wohl ein ganzes Rudel sein, denn die Gruppe, die eben aus dem Gebüsch stürmte, waren nicht die einzigen, hinter sich hörte Arranges nun ebenfalls Zweige knacken. Im Reflex fuhr er herum. Eine Schnelle Bewegung rechts von sich erfassend, rief er sich einen Schild an den entsprechenden Arm. Die Bestie, die sich gerade auf Erynn stürzen wollte, prallte mit großer Wucht dagegen. Arranges taumelte, hielt sich aber noch auf den Beinen. Eine zweite Kreatur, welche wohl ebenfalls leichte Beute in Erynn gesehen hatte, visierte nun den Nekromanten an und stürzte sich auf ihn. Blitzschnell hechtete Arranges zur Seite. Feuermagie blitzte grell auf, aber er war nicht schnell genug ein mächtiger Prankenhieb erwischte ihn noch an der linken Schulter, ehe das Biest mit zerfetzten und verkohltem Torso zur Seite geschleudert wurde. Die Schulterplatte hatte das Schlimmste verhindert, trotzdem schmerzte sein Arm, als er sich wieder aufrichtete.

    Jene Kreatur, welche er zuvor mit dem Schild abgewehrt hatte, wollte sich bereits wieder auf Erynn stürzen, die sich jetzt gehetzt aufrappelte. Aber noch im Angriff wurde die Bestie plötzlich von einem kurzen, aber durchgehenden Feuerstrahl sprichwörtlich pulverisiert. Im Augenwinkel sah Arranges, dass Dreveni bereits auf den Beinen war und mit ihrem Schwert nach allem hackte, was nicht Mensch oder Mer war.

    Arranges zog sein Schwert und stellte sich schützend neben die Dunmer, im gleichen Moment rief er einen Skelettmeister, welcher sich ebenfalls mit erhobenem Zwergenclaymore neben Erynn stellte. 'Los, auf die Beine!' Knurrte Arranges, das war aber auch schon alles, was er sagen konnten, denn schon stürzte der Rest des Rudels in den Lichtkreis des Feuers...

  14. #54
    Erynns Reflexe waren schneller als ihr Verstand. Sie schüttelte die Decke ab, griff nach ihrem Schwert und war auf den Füßen, bevor sie wußte was überhaupt los war. Feuerzauber blendeten sie kurz, und als die flackernden Punkte vor ihren Augen nachließen, erkannte sie, daß sie eingekreist waren von einem Rudel... Höllenhunde, schoß es ihr durch den Kopf. Das müssen Höllenhunde sein. Sie kannte die Biester nur aus Erzählungen. Ich hätte nicht gedacht, daß die Viecher so häßlich sind, dachte sie, während sie sich einer Kreatur zuwandte, deren Angriff auf ihre Flanke gezielt hatte. Die Elfin hackte nach seiner heransausenden Pranke und traf auf Widerstand. Es knirschte häßlich, der Hund stieß ein schmerzerfülltes Jaulen aus und zog sich mit einem holprigen Sprung ein Stück zurück, nur um gleich darauf wie rasend wieder anzugreifen. Die rechte Vorderpfote baumelte nutzlos in der Luft, was das Tier jedoch nicht davon abhielt sich mit den kräftigen Hinterläufen abzudrücken und sie anzuspringen.
    Hastig wich Erynn ein Stück zurück, packte ihr Schwert mit beiden Händen und stieß es gerade nach vorne. Die Mandibeln an der Schnauze des Höllenhundes schlugen klackend knapp vor ihrem Gesicht zusammen, als er sich an ihrer Klinge selbst aufspießte. Das Vieh stürzte wie ein nasser Sack zu Boden und die Arme der Kriegerin wurden mit einem Ruck nach unten gerissen. Sie fackelte nicht lange, stellte einen Fuß auf seinen Unterkiefer und hebelte das Langschwert aus seiner Gurgel. Mit einem Mal hatte sie etwas Luft. Durch ihre Drehung stand sie jetzt Rücken an Rücken mit dem Beschwörer, ihre vom Feuer abgewandte Seite wurde von einem Gerippe geschützt, das sie bisher noch gar nicht wahrgenommen hatte. Erynn verschwendete keinen weiteren Gedanken an den Untoten, sondern akzeptierte seine Existenz, ohne, daß es sie noch erschreckt oder zum Schaudern gebracht hatte. Dreveni konnte sie nicht sehen, doch aus der Richtung, wo die Assassinin früher am Abend gesessen hatte, waren ebenfalls Kampfgeräusche auszumachen. Scheinbar waren sie alle noch in der Lage, sich gegen das Rudel zu verteidigen.
    Die Hunde waren jetzt vorsichtiger, blieben weitgehend außerhalb des Lichtradius, was ihr kehliges Knurren noch unheimlicher erscheinen ließ. Die Elfin wußte nicht einmal, wie viele es noch sein mochten. Konzentriert starrte sie in die Dunkelheit und hob abwartend ihr Schwert, sowohl darauf gefaßt, es blitzschnell vorzucken zu lassen als auch darauf, einen weiteren Klauenhieb damit abzublocken.

  15. #55
    Inzwischen waren auch Arranges und Erynn auf den Beinen, außerdem konnte Dreveni ein Skelett erkennen, dass der Magier gerade beschworen hatte. Der Tod ihrer Artgenossen schien die restlichen Tiere nicht sonderlich zu beeindrucken, sie griffen unvermindert an. Es kam Dreveni nicht einmal so vor, als würden es weniger werden, auch konnte sie nicht sagen, wie viele sich noch in der Dunkelheit verbargen.
    Dreveni versuchte zu Erynn und Arranges zu kommen, wenn sie Rücken an Rücken standen, hatten sie weit bessere Chancen. Allerdings kam ihr da einer dieser Monster in die Quere und ehe sie noch recht wusste wie ihr geschah hatte ihr dieser von hinten seine Pranke über den Arm gekratzt. Sie spürte ein scharfes Brennen, ließ sich davon aber vorerst nicht beirren, drehte sich um und schlug mit dem Schwert zu. Obwohl das ganze absolut ungezielt war, traf sie das Tier zumindest so, dass es nicht mehr angreifen konnte und jaulend am Boden lag. Als sie die beiden schließlich erreichte, kam es ihr doch endlich so vor, als würde die Zahl der Tiere langsam abnehmen...

  16. #56
    Nur wenige Augenblicke später schienen sich die Biester ein wenig zurück zu ziehen und sich einen Moment zu sammeln, ehe sie wieder mit voller Wucht angriffen. Arranges sah im Augenwinkel, dass Dreveni sich zu ihnen gestellt hatte. Gut... der Rücken ist also soweit gedeckt, dann mal los...

    Mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht, hob Arranges seine freie Linke, welche nur einen Lidschlag später von einer grellen, gleißenden Sphäre eingehüllt wurde. Eines der Monster wurde von einem neuerlichen Feuerzauber zerfetzt, während Arranges zeitgleich zur Seite hieb, von wo ebenfalls eine der massigen Klauen auf ihn zuflog. Das Skelett hielt sich auf Anweisung seines Meisters nicht länger in dem Schützenden Kreis der Gruppe auf, sondern trat ausfallen, mit mächtigen Angriffen seines Zweihänders, auf die Kreaturen zu. Arranges hingegen beschäftigte sich derweil mit dem Monstrum, nach dem er eben schon geschlagen hatte. Sich unter einem weiteren Hieb wegduckend, schnellte das Kurzschwert nach vorn und drang knackend durch den Schädel der Bestie. Jaulend hauchte das Monster sein Leben aus und sank zu Boden. das Schwert jedoch hatte sich ungünstig verkantet. Arranges bekam es nicht wieder frei. Und nur im letzten Moment tauchte er unter einem Angriff einer weiteren Pranke hinweg. Doch die Schlagfolge war zu rasch. Für den direkten zweiten Angriff riss er nur seinen Arm hoch und spürte fast im selben Moment einen scharfen Ruck in der rechten Schulter, der ihn beinahe von den Beinen holte. Der daedrische Dolch, den sich Arranges rief und damit blitzschnell in die Richtung stieß, aus welcher die Angriffe gekommen waren, fand jedoch sein Ziel und eine weitere der Kreaturen sank brüllend zu Boden. Sein Skelett war mittlerweile allerdings aufgrund seiner befohlenen Raserei übel angeschlagen, wenngleich es seinerseits ebenfalls grob gewütet hatte.

    Nur einen Atemzug lang hatte Arranges Zeit. Mit einem zornigen Ruck befreite er sein Schwert wieder - keine Sekunde zu spät. Er folgte aus der Bewegung heraus einem vorbeihuschenden Schatten neben sich und ließ das Schwert auf die Kreatur, die sich auf ihn stürzte, niedersausen. Doch jäh wurde sein Angriff gestoppt. Der Nekromant schaute nicht schlecht, als er sein Schwert plötzlich zwischen den mächtigen Kieferzangen und dem schnabelartigen Maul der abgrundhässlichen Bestie, verkantet wiederfand. Das Ungetüm hatte seinen Angriff direkt verhindert. Was zur Hölle?! Die Kreatur wehrte sich knurrend gegen den Druck, den Arranges mit der Klinge aufbaute, um den wohl doch sehr verletzlichen Teil zwischen den Scheren und dem Schnabel zu erreichen. Mit einem ebenso irren Grollen, streckte Arranges seine zaubernde Hand vor. Kopf und vorderer Brustkorb wurden augenblicklich vereist. Arranges hebelde mit der Klinge wütend gegen die jetzt starren Kiefer des Angreifers. Mit einem klirrend brechenden Geräusch zerbarst der Kopf des Geschöpfs, der Rest des Körpers sackte anschließend in sich zusammen...

  17. #57
    Mit Dreveni als zusätzlicher Flankendeckung und dem Skelett, das die Formierung des Rudels immer wieder durch brutale Vorstöße störte, bekamen sie langsam aber sicher die Oberhand in diesem ungleichen Kampf. Ein weiterer Hund schlug nach Erynn, doch er wirkte schon sehr viel vorsichtiger als die Tiere, die ihre kleine Gruppe wohl zunächst als leichte Beute angesehen hatten. Mehrmals wich er flink nach hinten aus, wenn die Dunkelelfin ihr Schwert in seine Richtung stieß. Sie tat es dem Tier gleich, nachdem es sich dadurch mehrmals außer Reichweite ihrer Streiche gebracht hatte, machte zwei schnelle Schritte auf das Tier zu und zog sich nach ihrem Angriff blitzschnell in die sichere Formation zurück. Sie hatte auf die Augen der Kreatur gezielt und tatsächlich eines davon erwischt. Der Höllenhund stolperte ein paar Schritte rückwärts und schüttelte sich, als wolle er etwas Lästiges lowerden. Kurz standen sich Mer und Tier lauernd gegenüber, dann spannte das häßliche Vieh die Muskeln und machte einen Satz auf die Elfin zu. Erynn tänzelte mit einem raschen Seitwärtsschritt aus seiner direkten Flugbahn und brachte ihre Waffe zwischen sich und den Angreifer. Seine vorzuckende Pranke traf auf den Stahl, glitt aber harmlos davon ab. Dann war der Hund an ihr vorbei. Die Kriegerin brachte ihr Schwert in engem Bogen herum und ließ die Klinge in einem gerade abwärts geführten Hieb in den Nacken des Tieres einschlagen. Als hätte man die Fäden einer Marionette durchtrennt, sank es ohne einen Laut zu Boden und lag still.

    Rasch richtete sie sich wieder auf, darauf gefaßt, jeden Augenblick von einer weiteren Kreatur angesprungen zu werden, doch der Lichtkreis des Lagerfeuers war, abgesehen von ihnen dreien, leer. Kurz hörte sie noch das leise Geräusch von Pfoten auf dem grasbewachsenen Boden und sah undeutlich einige große Schatten durch die Dunkelheit huschen, dann war alles still. Die unheimlichen Wesen, von der Wehrhaftigkeit ihrer Beute in die Flucht geschlagen, verschwanden ebenso schnell und leise, wie sie gekommen waren. Der Moment schien sich in die Ewigkeit zu dehnen, während Mer und Kaiserlicher schwer atmend verharrten und in die Finsternis lauschten, versuchten ein Anzeichen dafür zu finden, daß die Höllenhunde zurückkämen. Erst nach einer ganzen Weile einspannten sie sich ein wenig und senkten langsam die Waffen. Erynn sah sich nach ihren Begleitern um. „Seid ihr unverletzt?“ fragte sie in die Runde.

  18. #58
    [Dreveni]
    Endlich hatten sie alle von diesen Biestern erledigt, der Rest hatte wohl doch langsam die Flucht dem Tod vorgezogen. Auf Erynns Frage sah sie an ihrem linken Arm entlang, der inzwischen doch ordentlich schmerzte. Die Krallen des Tieres hatten drei tiefe Kratzer hinterlassen, wobei der Mittlere am schlimmsten aussah. Das Blut lief ihr nur so den Arm hinunter, vermutlich sah es aber schlimmer aus als es war, sie stand noch relativ sicher auf den Beinen. "Nicht so wild.", antwortete sie deshalb nur und ging dann zu ihrem Gepäck um nach Heiltränken zu suchen. Hatte sie überhaupt an Verbände gedacht?

    [Arranges]
    Arranges war nicht groß verletzt worden. Zwar würde er ein paar Blutergüsse davontragen und den ein oder anderen schmerzenden blauen Fleck, aber offene Wunden waren ihm erspart geblieben. Hm, zahlreich, aber schwach, die Kreaturen Morrowinds... 'Ich muss dich leider entteuschen, mir fehlt nichts.'

    [Erynn]
    Erynn steckte bedächtig ihr Schwert weg, bevor sie Arranges einen schrägen Blick zuwarf. "Wie schön, daß es dir zumindest einmal gelungen ist, einen Kampf ohne Blessuren zu Ende zu bringen", bemerkte sie spitz. Was soll dieser Spruch schon wieder? Ich bin todmüde und kann mir sicherlich schöneres vorstellen, als wieder einmal die Wunden meiner Kameraden zu versorgen...
    Dreveni hatte es recht offensichtlich schwerer erwischt, aber die Assassinin schien trotzdem keine Hilfe zu benötigen. Also wandte die Söldnerin sich einem der seltsamen hundeähnlichen Wesen zu und ging neben dessen Kopf in die Hocke. In schwachen Licht des Feuers versuchte sie, einen genaueren Eindruck von dem Tier zu bekommen.

    [Dreveni]
    Dreveni kramte mit einer Hand in ihrem Gepäck, wobei sie sich alle Mühe gab, nicht alles voll zu tropfen. Schließlich hatte sie Verbände und einen Heiltrank gefunden. Als sie gerade den Korken mit dem Mund aus dem Fläschchen ziehen wollte, merkte sie, dass sie mit einer Hand ohnehin nicht weit kommen würde. Seufzend verdrehte sie die Augen, bevor sie sagte: "Erynn, könntet ihr mir bitte helfen?" Das mit dem Heiltrank mochte ja gerade noch gehen, aber sich selbst den Arm verbinden war doch etwas schwer. Auch wenn sie es wirklich hasste, andere um Hilfe zu bitten.

    [Erynn]
    Beißwerkzeuge wie diese habe ich bei Tieren dieser Größe wirklich noch nie gesehen... ob diese Viecher wohl Säugetiere sind? Ihre Mäuler sehen eher aus wie die von Insekten. Sie wurde von Dreveni aus ihrer Betrachtung gerissen und sah auf. Die Assassinin hatte Heiltrank und Verbände zusammengesucht, wirkte jetzt aber ein wenig ratlos, wie sie die Verletzung an ihrem Arm versorgen sollte. Erynn stand auf und ging zu ihr herüber, besah sich die drei klaffenden Schnitte. So sehr, wie diese bluteten, dürften sie einigermaßen sauber sein, überlegte die Kriegerin. "Es wäre besser, den Trank auf dem Verband zu verteilen, damit er nicht gleich wieder aus der Wunde herausgespült wird", schlug sie der anderen Dunkelelfin vor und machte Anstalten, ihr den Heiltrank abzunehmen.

    [Arranges]
    Der Kaiserliche überging die Bemerkung der Dunkelelfe einfach. Er hatte nicht den Nerv dafür, jetzt mit ihr zu diskutieren. Mit einem lustlosen Wink entließ er nun auch das Skelett, nachdem er es noch so lange am Leben gehalten hatte, bis sicher war, dass die Kreaturen nicht doch nochmal überraschend angreifen würden. Die Mörderin hatte damit begonnen, sich zu verarzten rief aber nach einem unbeholfenen Blick auf ihren Arm Erynn zu Hilfe. Der Nekromant jedoch besah sich die Kreaturen im Schein des Feuers etwas genauer. Sie hatten keine Ähnlichkeite mit irgendeiner Kreatur, die er jemals gesehen hatte. Lediglich ihr Verhalten ähnelte tatsächlich dem der Wölfe in Cyrodiil. Arranges würde in der nächsten Ortschaft ein paar Informationen über die Fauna und Flora der Insel einholen. Laut seiner Karte müsste das Pelagiad, eine Festung der Legion, sein, welche sie morgen auf der rechten Seite der Straße nach Norden, sehen müssten. Nach einem weiteren Augenblick begann er damit, das Feuer nochmal etwas höher zu schichten, während die anderen Beiden beschäftigt waren.

    [Dreveni]
    Hoffentlich gibt das keine großen Narben..., dachte sich Dreveni nur. Ausserdem wurde es ihr langsam doch etwas schwummrig, aber noch war sie weit entfernt davon, sich setzen zu müssen. Sie merkte mehr, dass die andere nach dem Heiltrank griff, als dass sie ihre Worte hörte, da sie immer noch in den Anblick der Wunden vertieft war. Sie reichte ihr wortlos den Trank und sah dann doch auf die Überreste des Kampfes. Hoffentlich konnte man diese Viecher wenigstens essen. Danach richtete sie ihren Blick auf die andere Dunmer. Obwohl ihr klar war, dass Erynn durchaus wusste, was sie tat, mochte sie es einfach nicht, wenn andere an ihren Verletzungen herumfingerten.

    [Erynn]
    Erynn entkorkte die Phiole und griff nach dem einen Ende des Verbandes, das andere Ende ließ sie Dreveni halten. Fast wunderte sie, wie schnell und reibungslos alles klappte, wenn ihr Gegenüber sich nur ein klein wenig kooperativ zeigte. Diesen Luxus war sie von Arranges schier nicht gewöhnt. Es dauerte auch nicht lange, bis sie die Binde fest um den Arm der Assassinin gelegt hatte, allerdings sparte sie sich den Hinweis an Dreveni, daß diese den Arm schonen möge -sie war mit Sicherheit schon von selbst darauf gekommen- und beschränkte sich auf ein zufriedenes Lächeln. "Die Wunde sieht nicht aus, als würde sie lange brauchen um zu verheilen, schon gar nicht mit dem heiltrank. Vielleicht ist bis zum Morgendgrauen schon nichts mehr davon übrig." Damit wandte sie sich von ihrer Begleiterin ab, die bis hierhin still geschwiegen hatte. Gesprächig bist du wirklich nicht gerade, Dreveni. Aber wenigstens muß ich die Behandlung von irgendwelchen Schrammen nicht stundenlang mit dir ausdiskutieren. Im Vorbeigehen war sie Arranges einen 'nimm-dir-daran-ruhig-ein-Beispiel' - Blick zu, konnte aber nicht sagen, ob es dem Nekromanten überhaupt aufgefallen war. Dann kniete sie sich wieder neben den Hund, den sie als erstes getötet hatte.
    Abgesehen von dem klaffenden Loch in der Gurgel war das Biest noch relativ intakt. Erynn wußte aus Erzählungen, daß das Fleisch dieser Tiere eßbar war und überlegte, daß diese Gelegenheit so gut war wie jede andere, um neben der verhaßten Wegzehrung ein wenig Abwechslung auf die Speisekarte zu bringen. Zwar sah sie in der Nähe nichts, woran sie den Kadaver hätte aufhängen können, aber es würde auch so gehen, dachte sie und begann mit bedächtigen Bewegungen, die ledrige Haut des Tieres mit langen, präzisen Schnitten zu öffnen.

    [Dreveni]
    "Danke", murmelte Dreveni leise, als Erynn sich entfernte. Sie sah sich um und überlegte, ob es so klug war, hier zu bleiben, da in ihrem Lager die Leichen von gut zehn dieser Tiere lagen. Eine davon fing Erynn gerade an, zu zerlegen. Dreveni hätte ihr gern geholfen, aber sie hatte keine Ahnung von dem Ganzen - sie wußte nur, wie sie Menschen, Mer, Argonier und Katzenwesen schnellstmöglich von den Lebenden zu den Toten befördern konnte. Sie ging neben Erynn in die Hocke und sagte: "Wir sollten das Fleisch vielleicht mitnehmen und uns hier nicht so lange aufhalten. Wer weiß was die Kadaver hier noch anlocken."

    [Erynn]
    Sie mußte der Assassinin recht geben. Wer konnte sagen, was sich auf dieser fremdartigen Insel noch in der Nacht verbarg. "Ja", antwortete sie also, "das wird das Beste sein. Vielleicht könntet Ihr und Arranges in der Zwischenzeit die Guars aufzäumen" Eigentlich hatte Erynn vorgehabt, das Fleisch zunächst noch wenigstens anzubraten, um es haltbar zu machen, andererseits würden sie wohl ohnehin höchstens für ein paar Stunden unterwegs sein, bevor sie endgültig etwas schlafen müßten. So lange würde es schon gehen. Sie beeilte sich also mit ihrer Arbeit, nahm aber genug, um einen Vorrat für ein paar Tage zu haben. "Fertig", verkündete sie schließlich, schlug das letzte Stück Hundefleisch in einen Fetzen abgezogene Haut ein und ließ es in den Packtaschen von dem Guar verschwinden, auf dem Dreveni am Nachmittag geritten war. "Meinetwegen können wir los."

    [Arranges]
    Der Kaiserliche nahm die Anweisung der Dunmer auch nur ohne Kommentar auf, weil er selbst relativ müde war und zudem schlicht etwas knurrig wegen des aus seiner Sicht nur nervigen Angriffs dieser Kreaturen. Nur wenig später saßen sie wieder auf ihren Reittieren und olgten der Straße nach Norden.
    Es dauerte tatsächlich nur noch wenige Stunden, bis im Osten schließlich der Morgen graute. Vor dem gähnend langsam heller werdenden Himmel schälte sich zunehmend die Silhouette eines schier überdimensionalen Gebildes. Das muss wohl Vivec sein. Dachte sich Aranges und erinnerete sich dunkel an eine Erzählung von Meister Jurano. Vivec war eine absolut riesige Metropole der Dunkelelfen und von ihrer Architektur so komplett anders, als alles, was es auf Tamriel sonst gab...
    Sie folgten der Straße noch ein Stück weiter, bis das Licht so hell war, dass sie auf jeden Fall keine Überraschungen zu befürchten hatten. Arranges lenkte seinen Guar von der Straße und hielt bei einem mit saftigem Grün bewachsenen Flecken zwischen zwei groben Findlingen.

  19. #59
    Froh darüber, daß Arranges wohl endlich beschlossen hatte Halt zu machen, ließ sich Erynn von ihrem Platz auf dem Gepäck gleiten. Es war nicht wirklich unbequem dort, auch wenn die Kruppe des Guars recht steil abfiel, aber schlafen konnte man dort ebensowenig wie auf einem Pferd. Ein provisorisches Lager aufzuschlagen und ein kleines Feuer zu entzünden ging längst schnell und ohne große Worte. Sie alle hatten Routine darin und hatten sich aufeinander eingespielt, daran änderte auch die Tatsache nichts, daß sich ihre kleine Gruppe untereinander häufig nicht ganz grün war.
    Die Söldnerin war geistig bestenfalls nur noch halb anwesend, als sie das Hundefleisch in Streifen schnitt und auf einem heißen Stein briet. Danach teile sie es unter Dreveni, Arranges und sich selbst auf. Sie überließ es den beiden, ob sie eine Wache bestimmen wollten oder nicht. Sie selbst, so beschloß sie, würde dafür nicht zur Verfügung stehen. Träge betrachtete sie noch für einige Augenblicke die Stadt Vivec in einiger Entfernung, die sich aus dem Wasser der Norvaynbucht erhob wie ein kleinerer Berg. Mit fortschreitender Morgendämmerung konnte man zunehmend nicht nur Lichter, sondern auch Konturen ausmachen. Das Ding war ein riesiger, bedrückend symmetrischer Klotz, jedenfalls kam es ihr aus der Ferne so vor. Sie war kein bißchen böse, daß sie an Vvardenfells Hauptstadt einfach vorbei nach Norden reiten würden. Der Beschwörer hatte irgendwas von Sumpfland gesagt, das sie durchqueren würden. Später... nicht jetzt. Jetzt werd ich einfach nur noch schlafen. Mit diesem Gedanken ließ sie sich ohne weitere Umschweife nach hinten kippen und dämmerte recht schnell in den Schlaf hinüber.

  20. #60
    Dreveni hatte zwar nicht gemeint, sich gleich so weit von ihrem alten Lager zu entfernen, nicht einmal eine Stunde Weg, nur so weit dass sie nicht mehr als Konkurrenz um das Fressen gesehen wurden, aber sie folgte auf ihrem Guar Arranges dann doch widerspruchslos. Langsam reifte in ihr eine neue Taktik im Umgang mit Arranges - sollte er die Gruppe doch in die Scheiße reiten, Dreveni würde ihn einfach machen lassen. Sie würde sich höchstens noch früh genug absetzen.
    Nachdem sie das Lager aufgeschlagen hatten - inzwischen wurde es wieder Hell - aßen sie. Danach gab Arranges zu verstehen, dass er die erste Wache übernehmen würde, worauf Dreveni sich wie Erynn ins Gras legte. Sie sah noch kurz in den Himmel, bevor ihr die Augen zufielen. Eigentlich wollte sie gar nicht richtig schlafen, aber durch den Gesang der Vögel und der zunehmenden Geräusche des erwachenden Tages eingelullt fiel sie in einen seltsamen, traumreichen Halbschlaf.

    In diese Geräuschkulisse meinte sie plötzlich, eine Stimme zu hören, die ihr nur zu bekannt vorkam. Sie konnte nicht verstehen was sie sagte, noch dazu wusste sie nicht, woher sie kommen sollte, Feryn war tot und sie selbst schlief ja nicht. Sie dachte den Gedanken kaum zu ende, da fand sie sich auf einer Lichtung in Cyrodiil. Sie wunderte sich nicht weiter darüber, sondern folgte Feryns Stimme. Sie konnte ihn immer noch nicht verstehen, hatte aber das ekelhafte Gefühl, sich beeilen zu müssen, sonst würde etwas furchtbares geschehen. Als sie sich suchend umsah, merkte sie, wie die Umgebung sich verändert hatte. Alles war jetzt düster, auch das Geräusch der Vögel, durch dass sie eingeschlafen war und sie bis in ihre Träume gehört hatte, war jetzt verstummt. Außerdem merkte sie, dass sie immer noch - oder schon wieder? - auf dieser Lichtung stand, obwohl sie das Gefühl hatte, schon ewig durch diesen Wald zu irren, doch sie kam irgendwie nicht vom Fleck, wie sie jetzt merkte. Auf einmal kam eine Gestalt in ihr Blickfeld, die mit dem Rücken zu ihr zu stehen schien. Sie sah genauer hin, da merkte sie, dass dem Mann der Griff eines Dolches aus dem Rücken ragte. Nein, das war kein Dolch... In dem Moment drehte die Gestalt sich um, und jetzt gab es keinen Zweifel mehr, wer da vor ihr stand. Namenloses Grauen ergriff von ihr Besitz, als sich Feryn ihr näherte. Aus seinem Mund lief eine dünne Blutspur, und als er vor sie getreten war, sagte er: "Sie dir nur an, was du getan hast." Dreveni wollte weglaufen, war aber wie gelähmt und konnte ihm auch nichts erwidern. Auf einmal hielt er das Stilett in der Hand und stach unvermittelt nach Dreveni. Sie spürte wie das kalte Metall in ihre Schulter stach, und sie zuckte heftig zusammen - und schlug die Augen auf.

    Sie brauchte einige Sekunden, um sich zurecht zu finden, und sie spürte immer noch den Schmerz, wo Feryn sie gerade getroffen hatte. Das war nur ein Traum..., versuchte sie sich zu beruhigen. Verstohlen sah sie sich nach Arranges und Erynn um, ob diese etwas gemerkt hatten. Ihr erschien das unwahrscheinlich, sie war immerhin nicht schreiend aufgesprungen, sondern lag nach wie vor auf dem Rücken im Gras.
    Verflucht, warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen. Was soll ich denn noch tun?, dachte sie sich mit einem kurzen Anflug von Verzweiflung. Sie fröstelte kurz, als sie an den Traum dachte, der so erschreckend real war, dass ihr die warmen Strahlen der aufgehenden Sonne auf ihrer Haut fast unwirklich vorkamen. Seufzend stand sie auf und ging zu Arranges: "Ich werde weiter Wache halten, wenn ihr Schlafen wollt."

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