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Thema: Der achte Tag

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Seit Mike Leithammel geworden war, hatte Glöckchen sich immer weniger in das Treiben auf der Weide eingemischt. Ihrer Meinung nach ging alles einfach nur mehr bergab, und so beobachtete sie die jüngsten Veränderungen eher teilnahmslos. Es war gut, dass jemand Mike abgelöst hatte, aber nicht, wie es geschehen war. Ausgerechnet ein weibliches Lämmchen hatte seinen Posten eingenommen... Glöckchen war überzeugt, dass dies nur aus Eifersucht ihr gegenüber geschah, schließlich war sie das hübscheste und begabteste Lämmchen hier.
    Sollte sich Fluffy doch ihr eigenes Grab schaufeln, sie selbst würde erneut Gary anklagen, da das Schaf von gestern, dieser Friedobert, dies wiederholt getan hatte, und, wie sie wussten, auf ihrer Seite gestanden hatte.

  2. #2
    Blanche war überrascht. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass Fluffy ein Schaf war, dass dem Leithammel einfach so den Titel abnehmen würde. Das ließ sie direkt eindrucksvoller erscheinen. Dennoch hatte ihre Wahl einen ziemlich offensichtlichen Schönheitsfehler. Also sagte Blanche dem ersten weiblichen Leitschaf in der Geschichte der Düsterheide: "Ich glaube, dass Frau Määhra ein ehrenwertes Schaf mit einer guten Beobachtungsgabe war. Aber in dieser Sache hat sie sich sicher geirrt. Denn falls Glöckchen wirklich ein Reißer wäre, hätte sie wohl kaum vor ein paar Tagen mit ihrer Stimme Böcklings Zäunung befürwortet. Sie hätte nur irgendein anderes Schaf wählen müssen, damit die Wahl ganz anders ausgesehen hätte." Langsam ließen die gestern von Friedobert hervorgerufenen Glücksgefühle nach und Blanche erinnerte sich wieder, dass es da jemanden gab, der sich gestern in ihren Augen sehr verdächtig gemacht hatte. Sie runzelte die Stirn und fuhr dann fort. "Ich bin mir sicher, dass die Reißer die chaotische Situation genutz haben, um jemanden hier herein zu schmuggeln und die Verwirrung dazu zu nutzen, von dieser Offensichtlichkeit abzulenken. Und ich glaube, dass dieser jemand niemand anders als ***Silvus*** ist, der gestern sein wahres Gesicht gezeigt und einem Lämmchen wie mir den Tod gewünscht hat!"

  3. #3
    Seltsam. Sulvus hätte nie gedacht, dass es Schafe gäbe, die ihn verdächtigten. "Wie... bitte? Du glaubst, ich sei ein Wolf? Und deine Begründung dafür... du kannst keiner sein, weil du ein LÄMMCHEN bist!? Sag mal, spinnst du jetzt!? Warum sollte ein Lämmchen nicht weniger verdächtig sein, als ein erwachsenes Schaf!? Hm! Du bist dumm. Und das weißt du sicher. Entweder versuchst du mit allen Mitteln zu verschleiern, dass du ein Wolf bist, oder aber du bist das dämlichste und hirnloseste Schaf, das es auf der Welt gibt. Merkst du denn nicht, dass andere Schafe verdächtiger sind? Höre dich doch mal um! Dann wirst du eines Tages vielleicht schlauer sein. Und außerdem..." Silvus drehte sich um und rief in die Menge. "Höret mir zu, werte Schafe! Wenn ich am nächsten Morgen nicht mehr lebe, dann wisst ihr, warum ich tot bin! Blanche wollte sich dann rächen, dass ich sie angeklagt habe! Und du, Blanche... Sag deinen anderen Wolfsfreunden, dass ich weiß, wer sie sind. Aber ich verschone sie - für´s erste. Denn du, du dummes, kleines, nichtsnutziges Schaf, hast dich mit mir angelegt. Merke dir meine Worte!"

  4. #4
    Nur langsam hatte sich Nivicola von dem Gesehenen, einem toten fremden Schaf im Zaun, beruhigt. Nun kam sie allmäählich wieder zur Besinnung. Friedoberts Tod und Mikes Ablösung waren ihr entgangen. Und wandte sie sich mit ihrem Anliegen an den vermeintlichen Leithammel: "Guten Morgen, Mike. Wie ich höre, beschuldigen sich die Schafe wieder fleißig gegenseitig. Friedobert gab uns soviel Liebe, ich bin sicher, er kann uns dazu inspirieren, die richtige Wahl zu treffen. Weißt Du, wo ich ihn finde?"

  5. #5
    "Friedobert kann niemandem mehr helfen. Er mag zwar gestern nicht gezäunt worden sein aber scheinbar haben ihn die Wölfe in der Nacht auf grausamste Art und Weise hingerichtet. Ich selbst kann auch nicht mehr viel gegen diese Situation tun, denn Fluffy hat mich entmachtet und den Posten des Leithammels an sich gerissen, in der Hoffnung Glöckchen als Wolf entlarven zu können. Diese scheint sich aber nicht sonderlich drum zu kümmern und hat Gary angeklagt, während Silvus und Blanche sich gegenseitig beschuldigen."

  6. #6
    "Friedobert… tot? Aber… er… er hat doch soviel Liebe verbreitet… undenkbar, dass ihm irgendein Geschöpf schaden wollte… diese Wölfe… sie sind so… grausam…" Nivicola bemühte sich, ihre Fassung zurückzuerlangen, was ihr nur mäßig gelang. "Wieso töteten sie ausgerechnet Friedobert? Inwiefern war er denn für sie gefährlich?"

    Geändert von Narrenwelt (20.05.2011 um 15:47 Uhr)

  7. #7
    "Nicht gefährlich, eher das Gegenteil. Dir dürfte ja aufgefallen sein, dass ein paar von uns spezielle Fähigkeiten zu haben schienen und die Wölfe mussten natürlich davon ausgehen, dass unter uns noch andere begabte Schafe lauern die ihnen vielleicht gefährlich werden könnten. Aber nachdem Friedobert entlarvt wurde konnten sie ihn beseitigen ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Und nicht jeder kann einen Leithammel einfach so ablösen, von daher werden die Wölfe heute nacht wohl Fluffy töten wenn wir sie heute nicht auslöschen."

  8. #8
    "Dann sollten heute tunlichst einen Wolf erlegen – sollte es der letzte sein, wäre Fluffys Leben somit gerettet. Doch was könnte uns als Anhaltspunkt dienen?"

  9. #9
    Mmii lag da und überlegte. "Hmm... er hat mich Bruderherz genannt. Stehe ich ihm so nahe?" Er kugelte wieder rum und dachte, "eigentlich ganz toller Spitzname. Jaaa~ super! Okay, ich gehe ihn suchen und spiele mit ihm!" Bevor er aufstehen konnte kugelte er einen Hügel herunter. Wieso er sich immer in den hohen Terrains aufhielt ist unklar, aber mal wieder stieß er gegen ein Schaf. Und es war sicher keine Überraschung für den Angestoßenen, wahrscheinlich hat er sich jetzt auch ziemlich dagegen abgehärtet aufgrund der häufigen Fälle in letzter Zeit.

  10. #10
    "Was zum Wolf tun die schon wieder?", fragte Fluffy sich nun schon zum wiederholten Male. Wieso fing diese elende Raterei nun wieder an? Konnte die Herde ihr nicht vertrauen, jetzt wo sie Leitschäfin geworden war? Sie hatte diese Aktion nur durchgezogen, um alle Schafe zu retten und diese ignorierten ihren Rat.
    "Was soll mit dieser Herde nur geschehen...? Wenn das so weitergeht, werde ich mein Leben umsonst hergeben. Das war nicht der Sinn der Sache." Dennoch gab Fluffy nicht auf. Mit stolz erhobenen Kopf trabte sie über die Weide und grüßte freundlich alle, die ihr über den Weg liefen. Und da -RUMMS- lief ein kleines Lämmchen direkt in sie hinein. Fluffy strauchelte über seine Hufe und landete wenig elegant mit dem Maul vorne im Gras. Sie fing lauthals das Lachen an, als sie bemerte, dass direkt vor ihrer Nase ein kleiner Löwenzahn wuchs. "Ironie des Schicksals", kicherte sie. Sie richtete sich auf und und begegnete Mmiis verdutzdem Blick. Fluffy stupste ihn leicht an und sagte zu ihm: "Du hast auch noch nicht gewählt, mein Kleiner, oder? Jede Stimme zählt, also entscheide gut. Aber jetzt-" Sie mähte fröhlich, "- tu das, was auch immer du tun wolltest. Lämmer müssen ja schließlich auch ein bisschen Spaß haben, nicht?" Fluffy zwinkerte ihm noch einmal zu und setzte dann ihren Weg in Richtung Düsterfelsen fort. Sie wollte ihn wenigstens einmel richtig gesehen haben, bevor sie starb.

    Geändert von Neadyn (20.05.2011 um 18:51 Uhr)

  11. #11
    Der Tag neigte sich wieder dem Ende zu und somit war der Zeitpunkt gekommen eine Entscheidung zu treffen. Scheinbar konnte sich niemand wirklich entscheiden wen er wählen sollte, denn alle hatten sie jemand andern gewählt. Nicht so jedoch Mike! Sollte Fluffy ihren Wunsch doch haben. Sie war höchstwahrscheinlich sowieso verloren, egal wie das Ergebnis ihrer Wahl verlief.

    Glöckchen!

  12. #12
    Nivicola wusste, dass sie eine Entscheidung treffen musste. Wie alle anderen Schafe stand auch sie in der Verantwortung, ihre Stimme abzugeben und mit den Konsequenzen zu leben. Doch leichter gesagt als getan – die Entscheidung fiel ihr enorm schwer. Fluffy, das neueste Leitschaf, hatte für Glöckchen gestimmt. Sollte sie es ihr gleich tun? Wenn sie es recht verstand, hatte auch Fluffy keinerlei Beweise für ihren Vorwurf. Sie hatte ihre Wahl nur aufgrund der Worte des verstorbenen Scherzo getroffen. Hatte dieses Lämmchen überhaupt einen einzigen Wolf erwischt? Dem Lämmchen Goliath hingegen war es gelungen, mehrere Wölfe ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Doch hatte Goliath jemals Verdacht an Glöckchen geäußert? Gerade ihm, der soviel Zeit mit Glöckchen verbrachte, hätte etwas auffallen müssen. Nivicola gelang es einfach nicht, ihre Zweifel über Bord zu werfen. Doch sie wusste auch keine Alternative. Ginge es nach ihr, hätte sie in jedem Schaf einen Wolf gesehen. Während sie so mit ihrer Entscheidung rang, gab Mike seine Stimme für Glöckchen ab. Und da Nivicola es nachwievor einfach nicht besser wusste, schloss sie sich ihm an: "Ich stimme ebenfalls für *** Glöckchen ***!"

  13. #13
    Glöckchen hatte das Treiben weiterhin eher desinteressiert verfolgt. Seit Goliaths Tod hatte sie ohnehin keinen rechten Willen mehr verspürt, auf der Weide etwas zu ändern oder zu bewegen. Oder den Schafen erfolgreich etwas vorzugaukeln.

    Anfangs hatte es ja Spaß gemacht. Bei den Wölfen ging es immer nur darum, wer das Rudel anführte, und wer die schärferen Krallen, und die spitzeren Zähne hatte. Sie, als kleines Wolfsjunges, hatte natürlich nichts zu lachen gehabt, vor allem, weil es ihr eher beliebte, ihre Krallen und Zähne gepflegt zu halten, genau wie ihr nachtschwarzes Fell. Dies stieß natürlich nicht gerade auf Verständnis im Rudel, und nur einer hatte erkannt, dass in ihr ein kluger Geist schlummerte, und sie etwas Besonderes war. Tatze, oder Böckling, wie er sich auf der Weide genannt hatte, hatte sie höchstpersönlich auserwählt, um mit ihm und ein paar anderen bei den Schafen einzudringen. Und sie musste seinen Erwartungen natürlich gerecht werden, sich integrieren und mit List die dummen Schafe täuschen. Zielsicher hatte sie sich als Tarnkörper den eines kleinen Lämmchens ausgesucht, dessen Wolle weiß schimmerte, also ein genauer Gegensatz zu ihrem dunklen Fell war, und das eine Glocke um den Hals trug.
    Den Bruder, der in dieser Nacht direkt neben Glöckchen gelegen hatte, wollte sie eigentlich auch noch gleich mit fressen, doch aus irgendwelchen Gründen, die sie sich damals nicht erklären konnte, verspürte sie überhaupt keinen Appetit. Er roch irgendwie ganz anders, als die köstlich duftenden Schafe.

    Glöckchen, oder Nachtfell, wie sie eigentlich hieß, schwelgte in diesen Erinnerungen, und nun war ihr natürlich völlig klar, warum sie Goliath nicht hatte fressen wollen. Und ihr war auch klar, dass sie ihn schnell wirklich gemocht und geschätzt hatte, und am liebsten all ihre Tage mit ihm auf dieser Weide verbracht hätte. Nicht einmal in der Nacht, als Goliath getötet wurde, hatte sie ihn auch nur berührt, und sie hatte bis in die Morgenstunden über den großen Verlust geweint. Die Tränen, die auch am Tage noch nicht getrocknet waren, waren das einzig Ehrliche, was sie auf dieser Weide den anderen je gezeigt hatte. Aber Goliath war längst weg, genauso wie Tatze, deshalb machte es nun nichts mehr, wenn auch sie nicht mehr hier verweilen konnte.
    Nachtfell erhob sich also langsam von ihrem Platz neben Goliaths Grab, wo sie auf die Entscheidung gewartet hatte, und riss sich die weiße Wolle elegant vom Körper. Dann schüttelte sie sich kurz, weil es befreiend war, das Schafskleid los zu werden. Ohne ein Wort schritt sie an allen vorbei, in Richtung Zaun. Erst dann richtete sie sich an die Schafe, die um sie herum standen, und fast wie gelähmt da standen, und warteten, was passieren würde.
    "Eine kurze Zeit lang wart ihr ja ganz amüsant. Aber wenn ich mir euren Haufen jetzt so ansehe..." Sie ließ ihren Blick über die anderen schweifen, und stieß einen kurzen, hämischen Lacher aus. "..kann ich nur froh sein, endlich abtreten zu können. Es macht keinen Spaß mehr, euch leiden zu sehen, wenn man weiß, dass ihr ohnehin verloren seid." Nachtfell sah Fluffy nun an und grinste zufrieden. "Denn ich bin nicht die Letzte."
    Mit diesen letzten Worten drehte sie sich zum Zaun um, und lief, ohne dass sonst jemand etwas tun musste, mit hoch erhobenem Haupt hinein.

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